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Let's begin from 'I love you'

Ruki x Shou; Miyavi x Kai
von

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Miyavi schloss die Tür auf und war erstaunt in eine dunkle, stille Wohnung zu treten. Sonst fiel ihm Kai regelrecht um den Hals, wenn er spät nach Hause kam und sie sich den ganzen Tag über nicht gesehen hatten. Irgendwie vermisste er sein kleines Begrüßungskomitee, es war einfach schon zu sehr zur Gewohnheit geworden, dass Kai abends auf ihn wartete. Dass er noch ausgegangen war, konnte er sich nicht vorstellen, denn dann hätte Kai ihm bestimmt Bescheid gegeben. War er am Ende etwa doch sauer, weil Miyavi ihn mittags nicht hatte küssen wollen? Dabei war das doch mehr oder weniger Spaß gewesen.
 

Nachdenklich hängte er seine Jacke auf und zog sich die Schuhe aus. Seine Tasche hatte er neben der Tür abgestellt. Die konnte auch noch auf morgen warten. Als er sich dem Wohnzimmer näherte, hörte er schließlich gedämpfte Geräusche. Anscheinend war der Fernseher an und sicherlich auch Schuld daran, dass Kai ihn nicht kommen gehört hatte. Vorsichtig lugte er in den dunklen Raum, der nur vom Flackern des Bildschirms gelegentlich erleuchtet wurde. Mit einem Blick auf das Sofa wurde Miyavi klar, wieso sein Freund ihn noch nicht begrüßt hatte.
 

Kai lag zusammengerollt auf der Couch und schlief selig. Seine Beine waren angezogen und ein Arm hing nach unten auf dem Boden, seine Brille war die Nase runter gerutscht und drohte bald zu fallen. Miyavi ging langsam, bedächtig darauf ihn noch nicht zu wecken, auf Kai zu und kniete sich vor ihn, studierte seine Gesichtszüge ausführlich und streichelte ihm dann über den Kopf. Manchmal konnte er immer noch nicht ganz realisieren, dass Kai wirklich mit ihm zusammen war, ihn ebenso liebte, wie er auch Kai liebte. Er, Miyavi, den die meisten für verrückt hielten und mit dem es keiner länger als unbedingt nötig aushielt, hätte nicht glücklicher sein können, als er es mit Kai war.
 

Vorsichtig nahm er Kai die Brille ab, klappte sie zusammen und legte sie auf den Wohnzimmertisch. Schmunzelnd registrierte Miyavi die nur noch halbvolle Sakeflasche. Kein Wunder, dass Kai schlief wie ein Baby, Alkohol machte ihn immer schläfrig und scheinbar hatte er genug Sake getrunken, dass er nicht mal von Miyavis Berührungen aufwachte. Gleichzeitig machte sich aber schlechtes Gewissen in Miyavi breit. Es war ja nicht so, dass Kai nicht auch gerne mal trank, er und Miyavi machten es sich öfter mit einer Flasche Wein auf dem Sofa gemütlich, aber er wusste auch, dass Kai alleine eigentlich nur Alkohol trank, wenn er sich einsam fühlte.
 

„Sorry, dass ich so spät bin!“, murmelte Miyavi entschuldigend und drückte Kai einen Kuss auf den Kopf, bemerkte dabei eine kleine Schachtel zwischen Kais Rücken und der Sofalehne. Er zog sie hervor und stellte amüsiert fest, dass es sich dabei um Nikotinkaugummis handelte. Allerdings fehlte die Hälfte der Wochenration bereits. Miyavi legte sie zu Kais Brille und dem Alkohol auf den Tisch und beschloss Kai morgen effektiv von eventuellen Nikotingelüsten abzulenken. Beide hatten den Samstag frei und Miyavi wollte das nutzen, um mit seinem Liebsten endlich etwas gemeinsame Zeit aufzuholen, die in der vergangenen Woche eindeutig zu kurz gekommen war.
 

„Baby, Zeit ins Bett zu gehen!“, sagte er leise, legte eine Hand auf Kais Schulter, um ihn wach zu rütteln. Kai regte sich schließlich und öffnete verschlafen die Augen.

„Bin ich eingeschlafen?“, fragte er ein wenig verwirrt und richtete sich auf.

„Scheint so!“, schmunzelte Miyavi und zog ihn nach oben. „Na komm, wir gehen ins Bett!“ Sanft strich er Kai die Haare aus der Stirn und drückte einen Kuss auf eben diese. Kai klammerte sich währenddessen wie ein kleines Äffchen am ihm fest.

„Trag mich!“, verlangte er grinsend und legte seinen Kopf auf Miyavis Schulter ab, welcher sich unter Kais Gewicht nur schwerfällig aufrichten konnte und zum Badezimmer ging. Dort angekommen, ließ er Kai auf dem Badewannenrand ab und schnappte sich seine Zahnbürste.
 

„Wie war dein Tag?“, fragte Kai nuschelnd, während auch er sich die Zähne putzte.

„Ging so. Ein wenig stressig. Weißt ja wie das ist. Sorry, dass ich heute so spät bin!“

„Macht nichts. Jetzt bist du ja da!“ Kai spülte sich den Mund aus und grinste dann breit, legte seinen Zeigefinger auf Miyavis Brust und fuhr seinen Körper bis runter zum Hosenbund entlang, ohne seine Augen von Miyavis zu nehmen. Schließlich griff er nach dem Saum von Miyavis Shirt und zog es ihm langsam über den Kopf.

„Ich hab dich vermisst!“, erklärte er mit einem leichten Schmollen und schmiegte sich an Miyavis Brust, welcher sogleich die Arme um ihn schloss.

„Ich dich auch!“, hauchte er in Kais Ohr und biss dann sanft in sein Ohrläppchen.
 

Kai kicherte und löste sich wieder vom Größeren, zog sich nun auch sein Shirt über den Kopf und begann seine Hose zu öffnen. Auch Miyavi befreite sich von seinen letzten Kleidungsstücken und griff nach einem Handtuch.

„Ich hüpf noch schnell unter die Dusche. Ist das Okay? Ich fühl mich so wäh.“

„Du bist nicht wäh! Aber es ist in Ordnung. Ich warte im Bett auf dich. Aber lass dir nicht zu lange Zeit!“ Kai musterte Miyavis nackten Körper ausgiebig, wackelte anzüglich mit den Augenbrauen und warf ihm einen letzten verführerischen Blick zu, ehe er das Badezimmer verließ.
 

Miyavi starrte ihm hinterher, ehe er sich wieder besann und schnell unter die Dusche sprang. Die Aussichten auf das, was ihm im Schlafzimmer erwarten würde, ließen ihn sich doppelt beeilen. Flink seifte er sich überall ein, wusch sich die Haare und schnappte sich ein Handtuch, mit dem er sich nur notdürftig abtrocknete, es dann um seine Hüften band und sich auf den Weg ins Schlafzimmer machte.

Allerdings wurde er nicht wie erhofft von seinem Freund begrüßt. Der lag zwar nur mit Shorts bekleidet auf dem Bett, allerdings war sein Kopf zur Seite gesackt, die Augen waren geschlossen und der Mund stand leicht offen.
 

„Kai?“

Langsam näherte sich Miyavi dem Bett und stoppte vor Kai, der jedoch keine Reaktion zeigte, sondern weiterhin schlummerte. Kurz überlegte er, ob er ihn jetzt nochmal aufwecken sollte, entschied sich jedoch dagegen. Wenn Kai so müde war, sollte er lieber schlafen. Alles andere konnten sie auch morgen noch nachholen. Vorsichtig deckte er ihn zu und hauchte ihm noch einen Kuss auf die Stirn.

Er selbst band sich das Handtuch von den Hüften und hängte es auf einen Stuhl zum Trocknen, holte sich dann frische Shorts und schlüpfte hinein, ehe er zu Kai unter die Decke huschte und sich an ihn kuschelte.

„Schlaf gut, Baby!“, murmelte er und schloss die Augen, war kurz darauf ebenfalls eingeschlafen.
 

*
 

Ruki war am nächsten Morgen bereits um 8 Uhr munter, was ziemlich untypisch für ihn war. Sich mehr oder weniger gelangweilt in den Kissen wälzend, nutzte er es nicht weiter aus, dass er am heutigen Tag keine Verpflichtungen hatte und eigentlich bis in den Mittag schlafen konnte, was er sonst auch immer tat.

Stattdessen sprang er gut gelaunt aus dem Bett und fegte für die nächsten paar Stunden wie ein kleiner Wirbelwind durch seine Wohnung, um alles für seine Verabredung am Abend auf Vordermann zu bringen.

Eigentlich war er ja schon ein ordentlicher Mensch, aber da er durch die ganzen Bandaktivitäten nur selten wirklich Zeit zu Hause verbrachte, blieben schon mal ein paar Dinge liegen. Besuch bekam er nicht besonders oft und dass er jemanden von sich aus zu sich einlud, war noch seltener der Fall.

Bei Shou wollte er aber einen guten Eindruck hinterlassen, denn irgendwie freute er sich auf ihn und die Aussicht darauf, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, ihn besser kennen zu lernen.
 

Die dummen Sprüche seiner Bandkollegen, die er sich am Vortag noch zur Genüge hatte anhören müssen, obwohl er ein potentielles Verhältnis mit Shou total abgestritten hatte, nagten zwar noch ein wenig an ihm, aber mittlerweile konnte er ganz gut darüber stehen. Letztendlich ging es die anderen sowieso nichts an, mit wem er seine Zeit verbrachte und solange er wusste, was er an Shou hatte, war für ihn die Welt in Ordnung.

Shou war lieb und zuvorkommend, er konnte sich toll mit ihm unterhalten und er interessierte sich wirklich für das, was er sagte und heuchelte nicht nur Interesse. Shou brachte ihn sogar zum Lachen, was wirklich nicht jeder schaffte und dazu sah er natürlich auch nicht schlecht aus.
 

Ruki war wohl wirklich ein wenig verliebt und seltsamerweise erschreckte ihn diese Erkenntnis nicht mal, denn diese Verliebtheit fühlte sich richtig an. War es anfangs nur die Hose gewesen, die er von Shou zurück haben wollte, so war es mittlerweile viel mehr, was er vom anderen Sänger wollte.

Zuneigung. Und da er wusste, dass seine Chancen auf Erwiderung seitens Shou nicht unbedingt schlecht standen, freute er sich gleich doppelt auf seine Verabredung.

Da er aber noch rational denken konnte und die kleinen, bunten Schmetterlinge nur durch seinen Bauch flatterten und nicht durch seinen Kopf, war ihm bewusst, dass er nichts überstürzen durfte. Er hatte gerade mal einen schönen Abend mit Shou verbracht Die kommenden Verabredungen sollten nun zeigen, ob seine Gefühle Substanz und er und Shou eine gemeinsame Zukunft hatten.
 

Insgeheim sehnte er sich natürlich schon nach einer Beziehung. Ein ganzes Jahr war er nun Single und erwischte sich immer wieder beim Gedanken daran, wie es wäre endlich wieder mit jemanden zusammen zu sein. Jemanden zu haben, mit dem er abends zusammen ins Bett ging und der morgens neben ihm aufwachte. Jemanden, mit dem er das Leben wieder zu zweit genießen konnte.
 

Eigentlich brannte er auch darauf, jemanden an seiner guten Laune teilhaben zu lassen, aber momentan wusste eben noch niemand von seiner Verabredung. Kai hatte ihn zwar am Vortag nach den Proben nochmal zur Seite genommen, ohne Witze zu reißen, aber Ruki hatte sich nicht ausfragen lassen. Nicht ein einziges Wort war über seine Lippen gekommen.

Mittlerweile hatte er aber das dringende Bedürfnis jemanden davon zu erzählen. Vielleicht würde er später, nachdem er einkaufen war, einfach mal Kai vorbeischauen. Sollte er da sein, würde er ihm von seiner Verabredung erzählen, wenn nicht, dann musste das eben warten.
 

*
 

Ja, auch Shou hatte an diesem Samstag frei und wie konnte man einen solchen Tag besser nutzen, als seine Wohnung mal wieder gründlich zu säubern? Okay, das tat er zwar ohnehin mindestens zwei mal pro Woche – je nachdem wie viel Zeit er hatte, aber zu sauber konnte es ja eh nie sein. Außerdem half ihm das Putzen dabei, seine Hibbeligkeit unter Kontrolle zu bringen. Seit Ruki ihn gestern zu sich eingeladen hatte, war er ein wenig aufgekratzt und sehnte den Zeitpunkt ihrer Verabredung herbei.
 

Er konnte noch gar nicht so richtig glauben, was zwischen ihm und dem Gazette Sänger passiert war. Die letzten zwei Tage waren ein bisschen wie ein Traum gewesen, der sich endlich erfüllt hatte. Er könnte Luftsprünge machen vor Freunde, und würden sich die Mieter unter ihm nicht wieder beschweren, würde er das auch tun. So musste er sich damit begnügen fröhlich pfeifend seine Fenster zu putzen. Shou war generell ein positiver Mensch mit viel Lebensfreude, aber heute fühlte er sich, als könne er vor Glück regelrecht platzen.
 

Ruki war mit einem Mal so verändert. Früher war er ihm immer launisch und oft auch unfreundlich vorgekommen, doch in den letzten zwei Tagen hatte er eine komplett andere Seite von sich gezeigt, war richtig zugänglich und lieb. Vielleicht war es ja wirklich so, dass Ruki ihn mochte, wie Shou auch ihn mochte. Hätte Ruki ihre gemeinsame Nacht als einen One Night Stand abgehakt, hätte er ihn sicher nicht zu sich eingeladen. Ruki war schließlich Spezialist, wenn es darum ging anderen die kalte Schulter zu zeigen.
 

Nein, stattdessen war Ruki warmherzig und freundlich. Vielleicht hatte sich Shou doch in ihm getäuscht. Abgesehen von der gemeinsamen Tour vor Jahren, hatte er auch nie wirklich etwas mit ihm zu tun gehabt. Zwar hatte er Ruki schon lange toll gefunden, doch dessen angsteinflössende Art hatte ihn immer dazu getrieben, Abstand zu ihm zu halten. Wahrscheinlich musste man ihn nur gut genug kennen, um auch seine sanfteren Seiten erleben zu können und die Aussicht auf genau das ließ Shous Herz noch ein wenig schneller klopfen. Er freute sich schon ungemein auf den Abend.
 

Etwa zwei Stunden später räumte Shou gerade seinen Schuhschrank auf. Er hatte definitiv zu viele Schuhe und musste demnächst mal wieder aussortieren. Die Hälfte zog er ohnehin nicht an, da er ständig selbst neue Schuhe kaufte oder zu seinen Bühnenoutfits bekam. Was er an seinem Job als Musiker besonders liebte war die Tatsache, dass man ständig irgendwas geschenkt bekam. Klamotten, Schuhe, CDs, Konzerttickets...

Es klingelte an der Tür und Shou richtete sich auf, um diese zu öffnen. Er konnte sich schon denken, wer ihn besuchen kam. Hiroto wohnte im gleichen Block nur zwei Häuser weiter und kam deswegen öfter bei ihm vorbei.
 

„Hi Hiroto!“, strahlte Shou seinen jüngeren Bandkollegen an und öffnete die Tür soweit, dass er eintreten konnte, bemerkte dann aber dessen nicht ganz saubere Schuhe und warf einen missbilligenden Blick auf eben diese.

„Hi Shou. Ist irgendwas?“, fragend folgte Hiroto Shous Blick und verstand, was der andere ihm still sagen wollte. „Schon gut, ich zieh die Schuhe aus!“, erwiderte er und tat eben dieses.

In der Band wussten alle um Shous kleinen Ordnungstick. Hatten sie sich am Anfang noch drüber lustig gemacht und als Spinnerei abgetan, hatten sie bald erkennen müssen, dass sich Shous Spleen wohl nicht so einfach in Luft auflösen würde – egal wie sehr sie ihn damit aufzogen. Glücklicherweise hatte es sich über die Jahre auch nicht verschlimmert, aber mittlerweile wollte sich trotzdem niemand mehr ein Zimmer mit Shou teilen, wenn sie auf Tour waren, da der Sänger penibelst auf Sauberkeit und Ordnung achtete und manchmal sogar die Koffer der anderen umpackte, wenn er sie zu chaotisch fand.
 

Shou war wieder dazu übergangen seinen Schuhschrank aufzuräumen, während sich Hiroto neben ihn auf den Boden gesetzt hatte.

„Bist du einfach so vorbei gekommen oder gibt es was bestimmtes?“

„Nur so“, erwiderte Hiroto und zuckte mit den Schultern. Er kam meistens einfach so vorbei, wenn ihm langweilig war. Die anderen wohnten zu weit weg und hatten für sein aufgewecktes Wesen oft nicht genug Geduld. „Ich wollte fragen, ob du heute Abend mit mir ins Kino gehen willst.“

„Nein.“

„Wieso denn nicht?“ Hiroto zog eine Schnute. Normalerweise schlug Shou ihm nie etwas ab.

„Ich bin heute schon verabredet. Ein anderes Mal, okay Pon?“

„Schade~. Mit wem bist du denn verabredet?“

„Sag ich nicht.“

„Dooohoooch. Sag es!“

Lachend warf sich Hiroto mit seinem Fliegengewicht auf Shou, der damit nicht gerechnet hatte und nach hinten kippte. Kurz darauf waren Hirotos flinke Finger an seinen Seiten und kitzelten ihn durch.
 

„Sag es mir Shou, sag es mir!“, bettelte er und hatte alle Mühe damit die Oberhand zu behalten. Shou kicherte und lachte, Hiroto wusste genau an welchen Stellen er besonders kitzlig war, und versuchte den Kleinen von sich zu stoßen. Dass er sich mit Ruki traf, musste ja niemand wissen. Zumindest solange sich nichts Festes zwischen ihnen entwickelte. Allerdings machte es ihm Hiroto gerade ziemlich schwer sein Geheimnis zu wahren.

„Ich kann's dir noch nicht sagen. Bitte Pon, hör auf!“, brachte er unter Tränen hervor und versuchte Hirotos Handgelenke einzufangen, scheiterte jedoch.

„Kenne ich ihn? Sag es mir? Bitte~!“

Hiroto würde sich nicht geschlagen geben, bis er nicht wusste, mit wem Shou am Abend ausgehen würde. Er war viel zu neugierig und Shou war schon so rot im Gesicht, dass er sicher bald aufgeben würde, weil er einfach nicht mehr konnte.

„Ja, du kennst ihn und jetzt hör bitte auf.“

„Nein. Sag mir erst, mit wem du dich triffst!“
 

Shou seufzte. Er wusste, dass Hiroto nicht locker lassen würde, ehe er ihm nicht davon erzählt hatte. Eigentlich konnte er ihm ja auch vertrauen und wenn er ihn darum bat, würde er es sicher für sich behalten.

„Versprichst du mir es niemandem zu sagen?“

Hiroto nickte eifrig und ließ endlich von Shou ab, welcher aufstand und ins Wohnzimmer ging. Hiroto folgte ihm und setzte sich neben ihn auf die Couch. Sogleich kam eine von Shous Katzen, sprang auf Hirotos Schoß und machte es sich auf ihm gemütlich.
 

„Also, es ist so: ich treffe mich heute Abend mit Ruki.“

Bei Shous Worten zog Hiroto fragend eine Augenbraue nach oben. „Denke ich gerade an den richtigen Ruki?“

Shou nickte und errötete ein wenig, begann hektisch mit den Armen zu gestikulieren, während er weiter erzählte. „Es ist nur so... ich war schon vorgestern mit ihm weg und er war so lieb und nett und gestern hat er gefragt, ob ich heute vorbei kommen will und da konnte ich einfach nicht nein sagen.“

„Ist schon okay, du musst dich nicht rechtfertigen. Es kommt nur irgendwie ein wenig unerwartet, dass du mit Ruki ausgehst.“

„Ich weiß. Ich kann's auch selbst noch nicht so richtig glauben. Aber ich freue mich total.“

Shou lächelte verträumt, sprang dann aber auf, als ihm etwas anderes einfiel.
 

„Übrigens hab ich gestern Abend noch an dem Lied weiter gearbeitet, das wir letzte Woche begonnen habe. Komm mit!“

Er zog Hiroto, der sich über den plötzlichen, impulsiven Themenwechsel wunderte, nach oben und deutete ihm an, ihm in sein Arbeitszimmer zu folgen. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch, der wohl das einzig unordentliche Gebilde in der ganzen Wohnung war, denn hier türmten sich unzählige Zettel voll mit Notizen für Songtexte und Melodien. Zielsicher zog er ein Blatt aus dem Papierhaufen hervor.

„Also, pass auf!“
 

*
 

Schlaftrunken rollte sich Kai näher an Miyavi ran und schloss wieder die Augen. Vor wenigen Momenten hatte ihn die ins Schlafzimmer scheinende Mittagssonne aufweckt. Das Bett war allerdings zu kuschlig und warm, um es schon zu verlassen. Außerdem musste er heute weder zum Label, noch zu irgendwelchen auswärtigen Terminen. Miyavi ebenfalls nicht. Heute hatte er seinen Freund für sich allein. Ein Umstand, der ausgenutzt werden musste. Eigentlich hatte er das ja schon letzte Nacht vorgehabt, aber er musste wohl eingeschlafen sein, ehe er dazu gekommen war. Kai kicherte leise und drückte Miyavi einen Kuss auf's Schulterblatt.
 

Plötzlich war er gar nicht mehr müde, aber das hieß nicht, dass er schon aufstehen würde. Er rieb sich die Augen und warf einen Blick auf den noch schlafenden Miyavi. Er lag auf dem Bauch, seine Arme ruhten angewinkelt neben seinem Kopf auf dem Kissen, von seinem Gesicht, das Kai zugewandt war, war nur die Hälfte zu sehen. Der Rest war im Kissen vergraben. Seine Gesichtszüge waren komplett entspannt und ließen ihn ruhig, fast unschuldig aussehen. Die meisten Leute sahen in Miyavi nur ein riesiges hyperaktives Kind mit viel Unsinn im Kopf, aber Kai wusste, dass er auch eine erwachsene, gewissenhafte Seite hatte.
 

Die Decke bedeckte seinen Körper nur bis zur Hälfte des Rückens und gab Kai somit die Gelegenheit, das großflächige Tattoo auf dem Rücken zu betrachten. Oder besser: die unzähligen kleinen Tätowierungen. Sanft ließ er einen Finger über einige der Schriftzeichen fahren und schüttelte den Kopf. Die Prozedur des Stechens musste unglaublich weh getan haben und er konnte nicht verstehen, wie sich jemand freiwillig diese Schmerzen antun konnte. Er wusste aber auch, dass dieses Tattoo Miyavi viel bedeutete und so setzte er ein paar zärtliche Küsse zwischen die Schulterblätter, kuschelte sich dann an Miyavi und schmiegte sein Gesicht an dessen Rücken.
 

„Hey, nicht aufhören!“, murmelte es daraufhin protestierend unter ihm und Kai öffnete wieder seine zwischenzeitlich geschlossenen Augen.

„Du bist wach?“

„Ja, mach weiter. Das hat mir gefallen!“

Kai grinste, folgte jedoch Miyavis Anweisung und begann die verzierte Haut wieder zu küssen, dabei zusätzlich mit einer Hand seinen Nacken zu kraulen. Miyavi, der sich noch kein Stück bewegt hatte und immer noch in seiner Schlafposition verharrte, schnurrte leise und seufzte zufrieden auf. Er hätte nichts dagegen jeden Morgen so geweckt zu werden.
 

Er ließ sich die Streicheleinheiten eine ganze Weile gefallen und nahm sich seine Zeit zum Aufwachen, beschloss dann aber, dass er auch etwas von Kai haben wollte. Langsam richtete er sich auf alle Viere auf und schüttelte sich, so dass Kai von ihm runter auf's Bett plumpste.

„Hey! Was sollte das denn?“, beschwerte sich dieser sofort, bekam allerdings keine Antwort, denn Miyavi warf sich mit einem einer Raubkatze gleichendem Fauchen auf ihn und attackierte sein ganzes Gesicht mit Küssen. Kai kicherte und versuchte den Angreifer wieder von sich zu stoßen, doch Miyavi presste sein ganzes Gewicht auf ihn und ließ ihm so keine Chance.
 

„Hab ich dich!“, schmunzelte er, griff nach Kais Handgelenken und drückte sie auf die Matratze. „Und was mach ich nun mit dir?“ Miyavi legte die Stirn in Falten und tat so, als denke er nach.

„Du kannst mit mir machen, was du willst“, erwiderte Kai verführerisch und stieß kurz seine Hüfte nach oben gegen Miyavis.

„Klingt gut!“, sagte dieser daraufhin, ließ ihn wieder los und legte stattdessen seine Hände an sein Gesicht und streichelte mit dem rechten Daumen über Kais Wange. Sanft, aber dennoch bestimmend, küsste er ihn und vertiefte den Kuss langsam, indem er seine Zunge in Kais Mund gleiten ließ.
 

Kais Hände hatten sich unterdessen auch selbständig gemacht, streichelten über Miyavis Rücken nach unten, bis sie an den Bund der Shorts gelangten und frech darunter schlüpften, sich auf Miyavis Hinterteil legten und fest zupacken. Miyavi ließ sich davon zunächst nicht aus der Ruhe bringen, legte seinerseits eine Hand an Kais Hüfte und streichelte sachte darüber, brach dann jedoch plötzlich den Kuss und richtete sich auf. Hastig packte er seine Shorts, zog sie nach unten und beförderte sie auf den Boden, ungeduldig zerrte er ebenfalls an Kais Shorts, die sich schnell zu seinen eigenen gesellten. Ohne dass sie noch ein Stück Stoff voneinander trennte, presste sich Miyavi wieder auf Kai und ließ ihre Becken gegeneinander reiben.
 

„Du schuldest mir was. Du bist gestern einfach eingeschlafen, nachdem du mir erst Versprechen gemacht hast!“, hauchte Miyavi und machte sich daran sanft in Kais Hals zu beißen, der daraufhin den Kopf nach hinten legte und ihm so mehr Spielraum gewährte.

„Ich hab doch eben schon gesagt, mach was du willst!“

„Das werde ich!“

Miyavi grinste verschwörerisch und ließ eine Hand zwischen ihre Körper in Kais Schritt gleiten. Seine Aktion wurde mit leisem Aufstöhnen belohnt und so machte er sich weiter daran seinen Liebling zu verwöhnen und anzuheizen. Er konnte es selbst schon gar nicht mehr erwarten, wieder mit Kai intim zu werden.
 

In ihr Liebesspiel vertieft, bemerkten die beiden zunächst gar nicht, wie es an der Tür klingelte. Erst als sich der vermeintliche Besucher nicht so leicht abwimmeln ließ und dazu überging Sturm zu klingeln, löste sich Miyavi etwas verärgert von Kai.

„Welcher Idiot ist denn so aufdringlich?“, meckerte er los, doch Kai zuckte nur mit den Schultern, zog Miyavi wieder für einen Kuss zu sich und versuchte das penetrante Schrillen zu ignorieren. Er musste unbedingt daran denken an ihrem nächsten freien Tag die Klingel abzustellen.
 

Plötzlich ging auch noch sein Handy los und Ruki schrie Violence! durch's ganze Zimmer. Kai zuckte erschrocken auf und biss Miyavi versehentlich auf die Unterlippe. Wütend griff er zu seinem Telefon, das auf dem Nachtisch lag und starrte auf das erleuchtete Display, obwohl er längst wusste, wer anrief. Der Klingelton verriet ihn und Kai war mit einem Mal klar, wer so dreist war und seinen Finger nicht von der Klingel bekam.

„Ruki!“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, knallte sein Handy zurück auf den Nachttisch und löste sich von Miyavi.
 

„Geh nicht. Er wartet doch nur darauf, dass du ihm aufmachst“, versuchte Miyavi Kai zum bleiben zu überreden und hielt ihm am Arm fest, doch der schüttelte nur den Kopf.

„Ich werd ihm ein für alle mal sagen, dass sich die Welt nicht um ihn dreht und er verdammt nochmal Rücksicht nehmen soll.“, erwiderte er, schwang die Beine aus dem Bett und zog sich schnell seine Shorts wieder über.

Mit rotem Kopf und wirren Haaren stampfte er zur Tür und riss diese so schwungvoll auf, dass Ruki zunächst erschrak und ein paar Schritt nach hinten wich. Als er Kais wütenden Gesichtsausdruck sah und in welcher Verfassung sich der Rest von ihm befand, weiteten sich seine Augen und er stolperte noch weiter zurück.
 

„Ich...äääh... ich geh wieder und ihr macht weiter bei was auch immer!“, stammelte er und wollte schon zu den Treppen laufen, doch Kai war schneller, packte ihn grob am Arm und zog ihn wieder zurück.

„Ich hoffe, du hast eine gute Erklärung für deine dreiste Nerverei!“, funkelte er ihn böse an und wartete darauf, dass Ruki sein Verhalten rechtfertigte.

Verängstigt weiteten sich Rukis Augen, dann rettete er sich dann aber mit der einzig plausiblen Erklärung.
 

„Ich bin heute Abend mit Shou verabredet und ich glaub... ich glaub ich hab mich in ihn verliebt!“, platzte es aus ihm heraus. Kai fielen bei seinen Worten fast die Augen aus dem Kopf, dann packte er ihn am Jackenkragen und zog ihn in die Wohnung.

„Sag das doch gleich!“
 

tbc.


 

Ich hab letztes Mal gar nicht auf Kommis geantwortet. Tut mir leid. Ich war so faul diese Woche und hab mit diesem Kapitel hier total lange gekämpft. Möchte mich aber ganz lieb bei Mucc, Kara000, neoxinnia, teufelchen_netty, terra-gamy, hizashi_gekko, Shou_Pebbles_Uchiha und -shiyuu für die kommis bedanken! <3<3<3
 

Ja, ich freue mich auch für dieses Kapitel immer noch über Kommis<3

Übrigens weiß ich noch gar nicht, wie das Treffen zwischen Ruki und Shou aussehen soll. Also wer Vorschläge, Ideen oder sonst was hat, kann die mir auch gerne mittteilen :)

Bis zum nächsten Mal :)



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Armaterasu
2008-08-07T07:47:39+00:00 07.08.2008 09:47
das sieht ruki ähnlich, dass er bei miyavi und kai einfach so reinplatzt. *lach* finde die vorstellung geradezu ideal und ich stelle mir FFs häufig bildlich vor ^^° du hast einen richtig tollen schreibstil und ich werde mich auch gleich an das nächste kapitel machen^^ (bin gestern eingeschlafen, weil ich so müde war... *drop*)
Von:  life_is_melody
2008-08-02T22:24:49+00:00 03.08.2008 00:24
Ach du meine Güte.... ich bin vielleicht ein Depp.
Also. Ich Idiot hab verpennt, dass das neue Kapitel da ist... sollte ich irgendwann mal wieder so alnge rbauchen, kannst du mich ruhig auffordern weiterzulesen, egal wie... ich will ja nichts verpassen....
also. das kapitel war toll. ich fand es richtig süß, das kai einfach eingepennt ist ... auch war toll, dass miyavi das alles nachholen wollte...aber zuvor noch zu shou ... ein ordnungstick... interessant... aber irgendwie kann ich mir das bei ihm richtig gut vorstellen *lach*
aber der schluss war genial... ich meine da steht kai, wie gott ihn erschaffen hat in der tür ...kein wunder, dass ruki da SO reagiert....wobei kai's reaktion noch um einen Tick besser war. da zieht er Ruki einfach in die Wohnung.
ach, apropos. ich fand es toll, dass sich ruki seine gefühle sofort eingesteht und es nicht dieses ewige hin und her gibt... ist interessant...
schönes kapitel...
außerdem überleg ich mir schon die ganze zeit vorschläge, da du ja danach verlangt hast....
wie wär's mit... ruki kann nicht kochen, oder lasst alles anbrennen und letzendlich muss shou für ihn kochen, da er das besser kann ^^"
aber mach, was du glaubst und was du gerne schreibst...
*knuddel*
neo
Von: abgemeldet
2008-07-28T18:02:13+00:00 28.07.2008 20:02
yay, ich mag die story *____*
Ruki und shou sind voll sweet...
Vorschläge für das treffen von den beiden.. *überleg*
ähm... ja... *hust* es könnte daraus hinauslaufen, dass sie gemeinsam duschen oda baden *gggggggg* ^3^
Kocht Ruki alleine oda machen die's zusammen?
*sich gerade Ruki in kochkleidung und shou mit [golderner XD] schürze vorstell* XDD
Später sitzen die dann zusammen am tisch vor dem angebrannten essen (waren wohl zwischendurch anders beschäftigt :3) und turteln dann so:
Shou: 'Ruki-bärchen unsre erste gemeinsame pizza...'
*loool* okay.. nehm mich einfach nicht ernst... XDD
*sich auf's nächste kapi freu*
babai
Von: abgemeldet
2008-07-28T08:39:13+00:00 28.07.2008 10:39
rofl....ich wär beim ende fast gestorben vor lachen xDDDDDD~
das war einfach nur zu geil!!!!
und ich find das so niedlich, dass ruki gemerkt hat, dass er sich in shou verliebt hat *fiep* *-*
also ich bin soooooooooooooooo gespannt auf das nächste kapitel....
mach bitte ganz ganz ganz ganz ganz schnell weiter!!!!
*lieb guck*
lg hiza ^-^
Von:  Miss_Lightwood
2008-07-27T15:35:38+00:00 27.07.2008 17:35
Ahh, wie süß!!!
Rukilein ist verliebt!!! *________*
Und das mit Kai und Miyavi ist auch toatl süüüß!!!! >////<

MAch schnell weiter!!!! Go! Go!!! XDD

LG
Shou
Von:  Katha007
2008-07-27T15:02:31+00:00 27.07.2008 17:02
Awwwww....~
Wie niedlich!
Das ist wirklich süß!
Ich mal mir sachon die ganze Zeit aus wie das Treffen aussehen könnte aber konstruktive Vorschläge hab ich nicht!
Du machst das schon... *patt*
^////^°

Von:  -shiyuu
2008-07-27T14:44:17+00:00 27.07.2008 16:44
auch wenn du dich mit dem kappi so abgemüht hast... es ist gut geworden ^-^
ich fand des total süß, dass kai mit miyavi erst noch so einiges nachholen wollte, dann aber einschläft ^^ und dass sie dann am nächsten morgen, als sie das dann nachholen wollen, von ruki gestört werden ist mal zu giel xD
vor allem kais reaktion auf dessen geständnis
"sag das doch gleich"
*weglach*
bin mal gespannt ob du jetzt noch beschreibst was die so labern oder so.. und myv reakion.. bestimmt schmollt er jetzt xD
und auf das date binsch auch gespannt ^^
ich lass mich mal überraschen ^~^
Von:  Terra-gamy
2008-07-26T21:11:47+00:00 26.07.2008 23:11
Ruki ist doch gar nicht furchteinflössend^^. Kai und Miyavis Liebesleben wird aber auf harte Proben gestellt.

Die werden jetzt beide bestimmt von Kai und Hiroto beraten, was sie anzihen sollen und Kai hilft Ruki dann beim Kochen und Miyavi ist angepisst, weil sein Freund in schon wieder zurück stellt.
Von: abgemeldet
2008-07-26T15:37:37+00:00 26.07.2008 17:37
vorschläge? gute frage...*grübel* ob shou die goldene hose tragen sollte? hrm...oder doch ned...vllt gucken dien film an? X__x da bin ich gerade überfragt, zu viel hitze, zu viel gearbeitet, vllt haben die kommischreiber nach mir bessere ideen XD- hoffen wirs mal *kicher*
whuhu, geiles kappi erst mal, hat spaß gemacht es zu lesen, ganz viel geschmunzelt und so, das ist so süüß geschrieben, man kann die augen davon nicht lassen. XD *kicher* da hatte ruki noch mal glück gehabt ne? XD ach ja geile Idee für den klingelton übrigens XD
lg
sefie


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