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Chiquitita

Tränen der Engel
von

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Splitter der anderen Welt

Nacht. Tiefe Nacht. Der Mond war kaum zu sehen und die Sterne leuchteten matt. Ein leicheter Wind wehte.

Ich liebte solche Nächte. Sie waren immer still und beruhigend.

Ich starrte auf eine Stadt hinab. Der Hügel, auf dem ich stand, war überwuchert von Wald. Perfekt. Der Wald schützte mich vor unerwünschten Blicken.

Ein leises Knurren vernahm ich neben mir. Ich schaute in die Richtung und erblickte Chihapa. Meine Wölfin, die mich mit ihren schwarzen Augen musterte. Sanft streichelte ich ihr den Kopf. Sie knurrte weiter. Ich schaute wieder die Stadt an.

Mein Ziel.

Meine Haare flogen um meine Schultern.
 

,,Das ist also ...Kyoto,“sagte ich halblaut und griff in Chihapas Fell.

Hier war sie.

Meine Schwester.

In dieser mickrigen Menschenstadt, hielt sie sich auf.
 

Glaubte ich.
 

Nein, hoffte ich.
 

Ich musste sie finden. Unbedingt! Sie war meine einzige Hoffnung.

Chihapa schmiegte sich an meine Beine. Sie war warm und auf einmal spürte ich, wie kalt ich war. Wieso habe ich davon nichts gemerkt?

Ich seufzte.

Das war im Moment nur Nebensache.

Ich griff in meine Tasche und zog ein dunkelblaues Tuch hervor.

Ich hasste dieses Tuch.

Es erinnerte mich daran, dass ich anders war.

Zum Glück hatte es die gleiche Farbe wie meine Haare. Also würde es nicht so auffallen, wenn ich mich in der Öffentlichkeit nie ohne es zeigen würde.

Nie.

Noch einmal verfluchte ich die Menschen.

Nur weil sie so oberflächlich waren, musste ich meinen ganzen Stolz verstecken. Und dieser Stolz war auf meinem Kopf.

Meine großen Katzenohren.
 

,,Verdammte Sterblichen,“zischte ich und band nur widerwillig das Tuch auf meinem Kopf. Ich hasste das! Abgrundtief! Ich spürte förmlich wie meine Ohren plattgedruckt wurden.

Chihapa jaulte leise.

Erschrocken ließ ich sie los. In meiner Wut hatte ich mich immer fester in ihr Fell gekrallt und ihr dabei fast einen riesigen Haarbüschel rausgezogen.

Ich ging auf meine Knie und streichelte ihr über die Stelle.

,,Tut mir Leid, Kleines,“sagte ich und spürte wie ich mich dafür schämte. Und Kleines nannte ich Chihapa immer noch, obwohl sie längst nicht mehr so klein war, wie vor sieben Jahren, als ich sie bekommen hatte. Damals war sie gerade mal so groß wie meine Hand. Jetzt reichte sie mir bis zur Schulter mit ihrem Rücken. Naja, vielleicht war das kein guter Vergleich. Ich war nicht gerade groß. Nur 1,62m. Für mein Äußerliches 17 war ich ganz schön klein, ja.

Chihapa stupste mich mit der Nase an. Sie verzieh mir. Ich lächelte und richtete mich wieder auf.

Kyoto war wie ausgestorben. Chihapa musste hier im Wald bleiben. Sie wäre zu auffällig für die Stadt. Auch das hasste ich. Chihapa war mein Ein und Alles. Seitdem ich alles verloren hatte... Sie hier allein zurückzulassen war für mich, wie ein Teil von mir selbst zurückzulassen.

Aber es ließ sich nicht vermeiden.

Ich ging auf die Stadt zu. Meine Wölfin blieb auf dem Hügel sitzten. Sie war ein schlaues Tier.

Während ich den ausgelatschten Pfad entlang lief, kam ich mir vor wie in einem Film.

Ein schlechter Film.

Alles schien so unwirklich.

So fremd.

Mir fehlte Chihapa jetzt schon.

Je näher ich Kyoto kam, desto windstiller wurde es. Ich liebte den Wind. Er gab mir ein Gefühl von Freiheit und die Bestätigung, dass ich noch lebte.

Und ab der ersten Mauer, bei dem ich den Wind nicht mehr spüren konnte, wusste ich, das ich diese Stadt hasse...
 

,,Akaru!“

Er schreckte hoch.

Dann seufzte er.

Wie konnte seine Mutter es wagen ihn zu stören?! Das war das erste Mal seit langem, das er mal keine Albträume gehabt hatte. Und eine ganze Nacht geschlafen hatte!

Und was machte seine Mutter? Schrie durch das ganze Haus wie eine Irre!

Akaru schnaubte leise.

Mehr schlecht als recht schwang er sich aus seinem Bett. Ein dumpfes Aufkommen war zu hören. Er machte sich schnell daran nach unten zu kommen. Sonst denkt seine Mutter noch, er wäre auf dem Laminatboden ausgerutscht und hätte seinen Kopf gegen die Heizung oder sonst was geschtoßen und läge jetzt am Verbluten in seinem Zimmer.
 

Mit polterten Schritten kam er die Treppe runtergerannt und blieb in der Küche stehen. Seine Mutter empfing ihm mit einem Lächeln.

,,Wie hast du geschlafen, Schatz?“fragte sie und räumte Teller aus dem Geschirspüler in den Schrank.

Ich habe sehr gut geschlafen. Jedenfalls bis du die Freundlichkeit besaß, mich zu wecken!

,,Ganz gut ... eigentlich ...“

Seine Mutter schaute ihn an, als erwartete sie eine Zugabe.

,,Und du?“fragte er schließlich. Seine Mutter stand voll auf sowas.

Jetzt lächelte sie wieder.

,,Auch gut.“

Akaru setzte sich und aß sein Frühstück. Gerade als er aufstehen wollte, stellte sich seine Mutter ihn den Weg. Er seufzte. Er lief zurück zum Tisch und schluckte gehorsam – unter Beobachtung seiner Mutter – seine Tabletten. Diese musste er nehmen. Er leidete nämlich an einer Krankheit. Und diese Tabletten halfen ein wenig. Aber manchmal hatte er schlichtweg keine Lust, sie zu schlucken, weil sie schmeckten wie zu alt geratenes Kaugummi – fand er. Seine Eltern sagten immer, dass er übertrieb. Sie hatten auch leicht reden. Sie mussten noch nie dieses Zeug runterschlucken! Es schmeckte grausam!

Nachdem seine Mutter sich vergewissert hatte, das er die Tabletten auch wirklich geschluckt hatte, ging Akaru.

Er hatte zwar keine Lust auf Schule aber er musste da durch.
 

Ich stand auf meinem Balkon.

Eigentlich musste ich jetzt in die Schule.

In eine elende Menschenschule.

Ich geh ja gleich, sagte ich mir und schloss meine Augen. Der Wind spielte meinen Haaren und meine Ohren fingen jedes Naturgeräusch auf.

Ob sie auch in der Schule lernten, wie man mit Waffen umging? Ich schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich nicht. Menschen waren zu naiv und oberflächlig. Wenn man hier eine Waffe auch nur besitzt, wird man gemieden und gefürchtet. Aber wenn man diese Waffe auch noch beherrscht, ist man ein Schwerverbrecher...

Ich seufzte.

Mit Schwung drehte ich mich um und verließ mein Balkon.
 

Das Erst was mir auffiel, waren das die Mädchen alle gleich aussahen und die Junge einander auch glichen, wie ein Wassertropfen dem anderen.

Ich stand im Schatten des Hochhauses, in dem ich meine Mietwohnung hatte und starrte auf die Straße. Autos, lachende Kinder, Klingel von Fahrrädern ...alles durcheinander. Und das alles iritierte meine Ohren und ließ sie vibrieren.

Ich hielt mir den Kopf. Schon jetzt hatte ich Kopfschmerzen. Das war das erste Mal das meine überempfindlichen Sinne verfluchte. Ich spürte das Fell meiner Ohren unter meinen Händen und hielt die Luft an.

So, als ob jemand mir in den Bauch geboxt hätte, stieß ich die Luft wieder aus.

Schnell griff ich in meiner Tasche und zog das dunkelblaue Tuch hervor. Ich hatte vergessen meine Ohren zu verstecken. Zum Glück hatte es keiner gemerkt.

Wie von der Tarantel gestochen, band ich mir das Tuch um den Kopf .

Nach dem kleinen Noteingriff, ging ich los.

Ich sprach keinen an. Ich schenkte ihnen keine Beachtung. Bestimmt war der Boden auch mal froh, von jemand genau wahrgenommen zu werden...

Ich konsentrierte mich nur unbeschadet zur Schule zu kommen und die äußeren Geräusche auszublenden, damit mir Kopfschmerzen ersparrt blieb.

Aber auf der Erde gab ja so ein Mittel, dass gegen Kopfschmerzen half...Es hatte einen sehr komischen Namen und enthält bestimmt Drogen oder sowas...

Ich glaube das hieß....Asperin...
 

Eine Asperin...ja genau das brauchte er jetzt. Yutaka hatte mal wieder einer seiner Macken und redete über irgend einen Schwachsinn, dass kein Schwein interessiert. Und das ununterbrochen. Akaru wusste nicht, wie er so einen zum besten Freund haben konnte. Eigentlich mochte er keine Menschen, die nur Mist redeten. Aber bei Yutaka war das vollkommen anders.

Er hielt es aus...

Diese ständige Plapperei...

Das bereitete ihm öffters mal Kopfschmerzen. Am liebsten würde er Yutaka einfach mal eine Socke in den Mund schieben, damit er endlich die Klappe hielt.

Sie waren schon an der Kawashikakreuzung. Bald würde die Schule in Sicht sein.

Akaru seufzte. Und, oh Wunder, das unterbrach Yutaka.

,,Was ist denn?“fragte er und tippte Akaru auf die Schulter.

,,Nichts,“stieß Akaru gepresst hervor.

,,Ich hab nur etwas Kopfschmerzen.“

Yutaka schaute ihn verwirrt an. Er konnte Akaru noch nie so ganz verstehen...er war merkwürdig.

Der Merkwürdige betrachtete den Boden und masierte seine Schläfen. Sein Morgen war total versaut.

Als er wieder aufblickte, sah er was ihn nicht nur den Morgen, sondern den ganzen Tag verderben wird. Ryozo und seine Kumpanen. Sie ärgerten Akaru immer. Ob es nun wegen seiner Krankheit oder wegen seiner Hautfarbe. Er war nicht rein Japaner. Seine Großmutter kam aus Indien und deswegen hatte Akaru dunklere Haut als die Japaner. Obwohl man ihn auch einfach als ein bisschen mehr gebräunt einstufen konnte. Er hatte pechschwarze Haare und himmelblaue Augen, die natürlich sehr hervorstachen aus seiner dunkleren Hautfarbe.

Ryozo sah Akaru und ging auf ihn zu. Seine Kumpanen wie treue Hunde hinterher.

,,Wen haben wir denn da?“fragte Ryozo belustigt und Akaru wäre am liebsten weggelaufen. Wieso fehlte ihn in solchen Situationen immer der Mut?
 

Ich bog um eine Ecke und setzte meinen Weg fort. Menschen hatten eigenartige Angewohnheiten. Sie waren total unaufmerksam und achteten überhaupt nicht auf die Umgebung. Ich fragte mich die ganze Zeit, was sie tun würden, wenn sie plötzlich angegriffen werden würden? Man....Menschen waren doch ein Thema für sich!

Gerade als ich den Blick hob, sah ich etwas was mich erschütterte. Drei ältere Jungs schlugen und hänselten einen jüngeren. Der Kleine war total hilflos. Und das war noch etwas was ich nicht verstand. Menschen verletzten nicht nur die Welt, sondern auch sich selber. Im Krieg kamen schon so viele Kreaturen um...mussten die Menschen sich auch noch gegenseitig umbringen?

Ich schaute im langsamen Vorbeigehen auf den kleinen Jungen. Er hatte etwas dunklere Haut und das war wahrscheinlig der Grund warum er geprügelt wurde.

Er schaute nach oben...und unsere Blicke trafen sich...
 

Es war nur ganz kurz. Aber dieser eine Moment war genug, um eine Bindung zu diesem Mädchen herzustellen. Akaru wusste nicht, wer sie war aber er wusste auf irgendeiner Art und Weise, dass sie ihm helfen würde. Die Schläge und Tritte spürte er nicht mehr...er sah nur in diese kalten, aber traurigen Augen.

Und dann brach sie den Blickkontakt ab...
 

Ich schaute zu den größeren Jungs rüber. Diese wurden anscheinend auch abgelenkt und waren verärgert, dass ihr Opfer ihnen keine Beachtung mehr schenkte. Ich wolte nicht wirklich jetzt schon für Aufruhr sorgen, also hielt ich mich zurück und schenkte ihnen nur einen eiskalten Blick.
 

Ein Blick wie tausend Messerstiche. Ein Blick wie millionen Eiszapfen, die sich durch deinen Körper bohren. Akaru war froh, dass nicht ihm dieser Blick galt. Er blickte nach oben zu den Jungs. Sie schienen wie versteinert. Bis Ryozo ihnen zögernd auffordete, sich zu verziehen. Ihm eingeschlossen.
 

Nutzlose Schwächlinge, dachte ich und suchte wieder meine kalte Fassade. Ich schaute den Jungen nicht wieder an, als ich an ihm vorbeiging. Ich brauchte seinen Dank nicht.
 

Akaru schaute ihr hinterher, als sie an ihm vorbei ging. Sie hatte wieder den gleichen Blick aufgesetzt, mit dem sie ihn angeschaut hatte. So als ob sie tot sei...

Sie hatte nicht viel gemacht...weder geredet noch war sie dazwischen gegegangen...aber sie hatte ihn geholfen....auf eine sehr merkwürdige Art und Weise. Und genau das, weckte Akarus Interesse.

Yutaka pfiff durch die Zähne.

,,Das war vielleicht unheimlich...Akaru, geht’s dir gut?“

Akaru stand auf. Bis auf ein paar Schrammen, war alles in Ordnung. Die beiden Jungs setzten ihren Weg fort zur Schule.

Yutaka plauderte mal wieder aus dem Nähkästchen und Akaru dachte nach.
 

Wer war sie?
 

Der Junge blickte in den Himmel.

Egal wer sie war, er würde es herausfinden....
 

~+~*~+~*~+~*~+~*
 

Yoah....das wars fürs erste....wenn irgendwelche Rechtschreib-oder-Grammatikfehler auftauchen, überlest das einfach, ja?! ^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-07-09T13:14:44+00:00 09.07.2008 15:14
hi sweety-mausi,

voll cool hatte ich vorher noch garnet gelesen im gegensatz zu drawn to black skies! hihihi (dein liebstes gesprächstehma)

nja wie immma:
hut ab du hast ein großes Talent aber mir ist etwas aufgefallen:
die Assasinen, also wirklich das kennen wir doch irgentwo her, net wa, oda irre ich da etwa!!?

nja egal mach imma so weiter meine kleine schnuckel (mini)sistaaa (4eva)

KISS XXX

schokiiiie-sugaaa
Von: abgemeldet
2008-06-30T19:07:04+00:00 30.06.2008 21:07
Huuhuuu!! xD

Hi, DuUu! x3

Also....
BOAH!!! Das Kapitel war wirklich hammer!!
Du hast einen super schönen Schreibstil! Bin ganz weg!! xDD
Ich mag den Charakter von Tachiro sehr! So cool! x33

Ich hoffe du bist bald mit dem nächsten fertig! xD

lG
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