There was no place for this love
Es tut mir leid, dass ich dich allein gelassen habe.
Regungslos saß ein junger Mann auf dem Dach eines Hochhauses, betrachtete die in Dunkelheit gehüllte Stadt und genoss den kühlen Wind, der durch sein feuerrotes Haar wehte.
Früher hatte er oft hier gesessen und zusammen mit seinem besten Freund in den Himmel geschaut.
Sie hatten die Sterne betrachtet, darauf gewartet, dass einer von ihnen stillschweigend vom Himmelszelt fiel und verglühte.
Es war eine schöne Zeit gewesen.
Sie waren beide glücklich, zumindest erschien es ihm so.
Im Nachhinein wusste er jetzt, dass nur er glücklich gewesen war, aber sein bester Freund wohl langsam immer mehr zerbrochen war.
Denn schon lange saßen sie nicht mehr gemeinsam hier auf dem Dach und betrachteten die Sterne.
Schon lange saß er hier ganz alleine, wünschte sich die alte Zeit zurück und schwelgte in Erinnerungen.
Er wusste, dass es nie wieder so werden konnte wie damals.
Nie wieder konnten sie gemeinsam hier sitzen.
Ich konnte es nicht mehr ertragen.
"Kaoru, jetzt warte doch mal!", rief der etwas größere Rotschopf, versuchte gerade hinter dem Angesprochenen herzulaufen, was sich jedoch als sehr schwierig herausstellte.
"Lauf doch einfach schneller, Dai!", war nur die Antwort des Älteren und er behielt weiter seinen Schritt bei, wollte so schnell wie möglich in die Stadt.
"Man, Kaoru... Woher willst du wissen, dass er es war? Er hat sich jetzt zwei Jahre lang nicht gemeldet", keuchte Dai nun völlig fertig vom Rennen und strich sich durch sein Haar, welches ihm in Strähnen ins Gesicht hing.
Sein Freund war total aufgebracht seitdem er gesehen hatte, dass seine große Liebe wieder in der Stadt war.
Und das, nachdem er Kaoru vor zwei Jahren sitzen gelassen und einfach so verschwunden war.
Dai selbst hatte es nicht minder schwer verarbeiten können wie Kaoru, waren Kyo - so hieß der kleine Ausreißer - und er doch beste Freunde gewesen und insgeheim war da noch etwas mehr von seiner Seite aus.
Etwas, was er aber nie sagte, wollte er Kaoru doch nicht im Wege stehen.
"Er muss es sein!", fauchte Kaoru aufgebracht und lief weiter.
Es musste Kyo sein. Er war doch nicht blind.
Hätte er vorhin mehr Zeit gehabt, hätte er ihn sich gleich geschnappt und nicht mehr gehen gelassen.
Er liebte ihn doch.
Und das nun mittlerweile seit drei ganzen Jahren.
Er wollte endlich wissen, warum der Kleine einfach so abgehauen war, obwohl sie doch glücklich gewesen waren.
Suchend schaute sich Kaoru um und schon nach wenigen Augenblicken fiel sein Blick auf einen kleinen, blonden Japaner, der still an einem Tisch in einem Café saß, von einer Tasse Kakao trank und dabei in Gedanken versunken schien.
"Ich hab ihn gefunden", meinte der Violetthaarige aufgebracht, griff nach Dai's Unterarm und zog ihn als Unterstützung mit hinein in das Café.
Und keine zwei Sekunden später standen sich die Drei gegenüber.
Dai und Kaoru völlig aus der Puste und Kyo mit einem leicht bitteren Lächeln auf den Lippen.
Es hat einfach zu sehr weh getan.
Zitternd stand Dai nun hier, konnte gar nicht fassen, was er da gerade sah.
"Warum hast du das getan, du Idiot?!", schrie er den leblosen Körper vor sich an, ehe er zusammenbrach und seinen Tränen freien Lauf ließ.
Bis heute hatte er nicht verstanden, warum Kyo weggelaufen war, warum er von Kaoru und Dai weg wollte.
Kyo hatte es ihnen nicht erklärt, nachdem sie ihn gefunden hatten.
Aber nun hatte er wohl seine Antwort.
Der Kleine hatte vielleicht einfach nur seine Ruhe haben wollen.
Mit verschwommen Blick sah er zu Kyo auf.
Er wusste nicht, wie lange sein bester Freund jetzt schon da hing, aber er wusste, dass er jetzt wohl das hatte, was er die ganze Zeit haben wollte.
In den Augenwinkeln bemerkte Dai etwas auf dem Tisch, auf welchem sie früher immer ihre Süßigkeiten gelagert hatten.
Leicht schwankend stand er auf und nahm sich das, was dort lag.
Ein Brief, wie sich herausstellte.
Mit zittrigen Händen öffnete er ihn, konnte ein Foto, welches hinausfiel, nicht mehr festhalten.
Seine Augen überflogen einzig vier Zeilen, welche sein Herz schmerzen ließen.
Dann glitt sein Blick auf das Foto, welches auf dem Boden lag.
Es war alt und abgenutzt und damals nur aus Spaß entstanden.
Es zeigte sie beide - Kyo und Dai - wie sie lachend übereinanderlagen und sich einen Kuss gaben.
Ich hoffe, dass du glücklich wirst.
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Ich habe versucht alles detailgetreu wiederzugeben. Allerdings habe ich es ausgelassen, dass sich Kyo genau vor Dai's Augen erhängt. Nun ist er schon tot, wenn Dai ihn findet.