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Magic Mountain Inc.

von

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Arbeitstitel: Magic Mountain Inc.

Autorin: Sliver

Claimer: Gehört alles mir. Die Figuren, das Setting, der Plot, die Idee... alles, alles, alles meins.

Warning: Im Verlauf der Geschichte gibt's wohl noch Sex und Gewalt, allerdings nicht in Kombination. In diesem Kapitel ist davon noch nicht so viel zu spüren.
 

Das hier ist ein Schnupperkapitel. Wenn ich Feedback kriege und ich merke, dass bei der geneigten Leserschaft Interesse besteht, dann schreibe ich weiter. Wenn der Plot, oder die Charaktere, oder der Schreibstil, oder was weiß ich nicht ankommen, dann brauche ich mir auch nicht die Mühe zu machen. Also bitte ich ausdrücklich um viele ausführliche kritische Kommentare. Je mehr, je detailierter, desto besser. Das ist nich als Feedbackfishing gemeint, ich würde einfach nur gerne wissen, ob es Sinn macht, weiter zu schreiben.
 

Viel Spaß!
 

*******
 


 

Ich beantwortete den militärischen Gruß des jungen Lieutenants, der mir auf dem Flur entgegen kam, mit einem knappen Nicken. Ich spürte zwar, dass er mich ansprechen wollte, aber dazu fehlten mir gerade die Nerven. Die Nacht war anstrengend gewesen, und sie war noch nicht vorbei. Oh nein, eine geradezu niederschmetternde Menge Papierkram wartete noch darauf, erledigt zu werden.

Der Blick meiner Sekretärin schoss nach oben, als ich die Tür zum Vorzimmer aufstieß und mit langen Schritten in mein Büro stiefelte. Wenigstens hatte ich jetzt einige Minuten Ruhe, denn auf Allysons Fähigkeit zu erkennen, wann ich nicht gestört werden wollte, war Verlass.

Mit einem tiefen Aufseufzen ließ ich die schwere Eichentür hinter mir zufallen und ging zu meinem Schreibtisch, um meine Waffen darauf abzulegen. Mit beiden Händen wuschelte ich mir durch mein langes kastanienbraunes Haar und ließ mich auf das dunkelgrüne Ledersofa unter dem Fenster fallen. Müde kickte ich mir die Schuhe von den Füßen, legte die Beine hoch und schloss die Augen. Ich war mir ja im Klaren darüber gewesen, dass mit dem Aufbau der Organisation viel Arbeit verbunden war, und ich liebte diese Arbeit, aber manchmal ging mir die Bürokratie, die mit der Unterhaltung und Leitung dieser Organisation verbunden war, schon auf die Nerven. Wo waren die Zeiten geblieben, an denen ich mich jetzt einfach auf mein Bett geworfen und geschlafen hätte, ohne einen Fallbericht zu schreiben, mir Einsatzlisten und Briefe durchzulesen, einen Einsatzevaluationsbogen auszufüllen (Doras Idee) und ein Abschlussmeeting zu besuchen? Wer hätte auch gedacht, dass aus unserem kleinen Projekt eine große, auf nationaler Ebene operierende Einsatztruppe werden würde, mit Verbindungen zu NSA, CIA und dem Militär? Und das in so kurzer Zeit. Bei diesem Gedanken huschte ein schwaches Lächeln über meine Lippen. Tja, offensichtlich wurden wir gebraucht.

Ich öffnete ein Auge und blickte zum Fenster. Das tiefe Schwarz der Nacht war dem Dunkelblau der nahenden Dämmerung gewichen. Zeit, aufzustehen.

Ich schwang meine langen Beine von der Couch und stemmte mich hoch. Vor der abschließenden Besprechung mit den anderen mussten einige Dinge noch erledigt werden. Ich trat an einen schmalen Schrank hinter meinem Schreibtisch und murmelte einige Worte. Lautlos öffnete er sich. Ich legte meinen silbernen Dolch und meinen Kampfstab in die dafür vorgesehenen Halterungen und drückte die Tür zu. Niemals ließ ich meine Waffen herumliegen. Dafür bedeuteten sie mir einfach zuviel. Nennt mich sentimental, aber diese beiden Babys hielten mich seit Jahren am Leben. Wenn ich daran dachte, dass diese wertvollen Stücke noch vor wenigen Jahren unter meinem Bett versteckt lagen...

Ein Klopfen holte mich aus meinen Erinnerungen. Allyson. „Herein!“ Ich drehte mich zur Tür.

„Miss Morissey, Miss Langley und Miss Battoncourt warten im Hauptcasino auf Sie.“

„Gut. Danke, Allyson.“ Mit einem Nicken verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg. Das Hauptcasino war nur wenige Schritte entfernt. Ich hob die Hand im Gruß, als ich eintrat und meine beiden Kolleginnen und Freundinnen erblickte: Dora Langley, über eine Reihe Papiere gebeugt, die sie großzügig über den Tisch verteilt hatte, und Arlette Battoncourt, die lässig auf dem einen Stuhl lümmelte und die Füße auf einen anderen gelegt hatte.

„Morgen, ihr zwei“, begrüßte ich sie und spürte das Lächeln auf meinen Lippen. Ich freute mich immer, sie zu sehen. Arlette grinste mir zu und schnalzte mit der Zunge, als ich mich zu ihnen setzte. Auf ihren weißen Oberarmen konnte ich feine Blutspritzer ausmachen. Offensichtlich war sie direkt vom Einsatz hergekommen. Nun, ich hatte mich auch nicht gerade frisch gemacht.

Dora hob ein Blatt Papier hoch und prüfte es kritisch durch ihre Brille, während sie sich mit einem Bleistift an die Nase tippte. Arlette und ich tauschten Blicke, und ich konnte mich eines Grinsens nicht erwehren. Vermutlich hatte Dora einen Schreibfehler oder eine unkorrekte Formulierung oder so entdeckt. Wenn man sie so sah, das schulterlange blonde Haar zu einem Zopf gebunden, die Brille mit dem feinen Metallrand auf der Nase, von Kopf bis Fuß in American Apparel, konnte ich kaum glauben, dass sie in der Gestalt eines Bären vor einer Stunde noch alles niedergemäht hatte, das es gewagt hatte, in die Nähe ihrer Pranken zu kommen. Und ich war dabei gewesen.

Arlette blickte sich ostentativ im Raum um, darauf wartend, dass Dora aus den Abgründen des Berichts vor ihr wieder auftauchte. Ein spöttisches Lächeln umspielte ihren Mund. Arlette sah genauso aus, wie man sich eine französische Vampirin aus dem 17. Jahrhundert vorstellte, wenn man die entsprechenden Romane las: Langes, welliges, dunkles Haar, große dunkle Augen mit langen dichten Wimpern, volle Lippen, Alabasterhaut. Abgesehen von ihrem schwarzen Kampfanzug, natürlich. Und den Kampfstiefeln. Den Blutspritzern überall. Ansonsten aber absolut wie ausgedacht.

Zur Vervollständigung dieser illustren Runde kam noch ich hinzu. Die Hexe. Oder Zauberin, oder was auch immer. Hexe ist einfach ein praktisches Wort, aber was ich tue, hat weder was mit weisen Frauen noch mit Alten Vetteln mit Warze auf der Nase und Katze auf der Schulter zu tun. Ich kann die Elemente kontrollieren, kann Gegenstände bewegen, kann Schutzkreise aufbauen und einiges anderes mehr. Alles ganz nützliche Eigenschaften für jemanden, der diejenigen von uns, denen die Macht etwas zu Kopf gestiegen ist, dingfest macht.

Hexen, Gestaltwandler, Vampire, Ghoule – genauso wie bei normalen Leuten gibt es auch hier welche, die versuchen, anständig ihren Alltag zu verbringen, und diejenigen, die das nicht vorhaben. Und wenn zu einer antisozialen Ader noch übermenschliche Kräfte und Fähigkeiten hinzukommen, kann es für Normalsterbliche ganz schon gefährlich werden.

Als vor acht Jahren meine Kräfte zum ersten Mal zum Vorschein kamen, dachte ich natürlich nicht an so was. Ich war vor allem entsetzt und befürchtete, den Verstand zu verlieren, als sich zum ersten Mal ein Gegenstand, an den ich gerade dachte, vor mir manifestierte. Vor allem, da ich diese neuen Fähigkeiten weder kontrollieren, noch mit jemandem darüber sprechen konnte. Gerade mit 17, wenn man nur dazugehören und akzeptiert werden will. Just in diesem Moment entwickelte ich mich zum Freak.

Jetzt, mit 25, leitete ich zusammen mit einer Vampirin und einer Gestaltwandlerin eine handverlesene Gruppe von menschlichen und magischen Agenten in unserem alltäglichen Kampf gegen Verbrechen der besonderen Art: Ausbluter, Erpresser, Betrüger, Mörder, Menschenhändler – wir hatten sie alle. Wenn irgendwo in den US of A ein magisch oder übernatürlich begründetes Verbrechen geschieht, kümmern wir uns darum.

Das macht mich wahrscheinlich nicht weniger zum Freak, aber wenigstens habe ich meinen Spaß.

Dora fiel endlich ein, warum wir hier waren, und blickte auf. „Ah, Hannah, du bist schon da.“

Arlette überkreuzte ihre Beine und schnaubte amüsiert. Ich verkniff mir ein Schmunzeln. „Ganz recht.“

„Dann lasst uns anfangen.“ Dora zog ein Papier aus dem Durcheinander vor ihr. „Vier Vampire wurden bei der Razzia heute nacht getötet. Die Durchsuchung des Hauses ergab bis jetzt nicht viel. Keine Papiere, kaum persönliche Habe. Wahrscheinlich eher ein Versammlungsort als ein Wohnhaus.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Das war’s.“

Ich machte große Augen. „Wie, das war’s? Die vier, die wir erwischt haben, haben bis aufs Blut gekämpft. Sie hätten auch versuchen können zu fliehen. Und der eine, den wir gefangen nehmen wollten, hat sich in meinen Dolch gestürzt.“ Ich erschauderte bei der Erinnerung daran. Von einer Sekunde zur anderen hatte sich der Vampir, der dich gerade noch wie besessen gewehrt hatte, sich meinen Dolch bis zum Heft ins Herz gerammt. Vampire sind allgemein zielstrebig und brutal. Doch noch nie hatte ich so wilde Entschlossenheit und eine solch unnachgiebige Gewalt sogar sich selbst gegenüber gesehen. „Irgend etwas müssen sie verteidigt oder gefürchtet haben, etwas, das für sie schlimmer war als uns.“ Mein Blick ging zu Arlette. Ich war natürlich schon vielen Vampiren in meiner Laufzeit begegnet und kannte mich dadurch ziemlich gut mit ihrer sozialen Struktur und ihrem Verhalten aus, aber sie war die Koryphäe. Doch ihrem Gesichtsausdruck war nichts zu entnehmen.

Auch Dora hatte zu unserer Chefvampirin geschaut, doch da diese nichts sagte und nichts tat, wühlte sie wieder in ihren Papieren. „Ich denke, ohne die vollständigen Berichte kann man vorläufig noch nichts sagen. Am besten, wir treffen uns morgen nochmal.“

Ich nickte. „Übrigens hat einer deiner Leute einen unserer menschlichen Agenten verwundet. Gott sei Dank nur mit den Krallen. Sprich mit Corporal Dunbar darüber. Und wehe er streitet es ab, ich hab’s genau gesehen. Wenn er weiter so übereifrig ist, ist er raus.“ Damit waren wir wieder auf gewohntem Terrain, und das undeutliche Unbehagen, dass Arlettes Schweigen in mir geweckt hatte, verschwand.
 

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Ich war au dem Weg zurück zu meinem Büro, als ich von übermenschlich starken Armen gepackt, hochgehoben und verschleppt wurde. Der wütende Schrei, der meiner Kehle entweichen wollte, wurde durch eine unverrückbare Hand auf meinem Mund gestoppt. Noch ehe ich den Sitation soweit gefolgt war, um eine tödliche Verwünschung auf meinen Angreifer loszulassen, wurde ich schon abgesetzt. Mit brennenden Energiebällen an den Händen wirbelte ich herum. Vor mir stand Arlette.

„Bist du des Wahnsinns!“, brüllte ich. „Was fällt dir ein, mich hinterrücks zu überfallen?!“ Vor Wut schnaubend versuchte ich mich wieder unter Kontrolle zu bringen. Sie hatte mich zu Tode erschreckt.

Sie hingegen wirkte ungerührt wie immer. „Wir können uns keine Unaufmerksamkeit leisten.“ Ihr Ton war sehr kühl.

„Ich habe nicht damit gerechnet, mitten in der Basis angegriffen zu werden!“ Gut, kein besonders cleveres Argument. Aber hey, ich war wütend und erschrocken. Überlegt und kritisch bin ich ein andermal.

„Besser wäre es.“ Sie machte eine Kunstpause. „Ich habe einen Werwolf gerochen.“

„Was?“ Das ging mir gerade alles zu schnell. „Wovon redest du?“

„Von der Razzia. Ich habe dort einen Werwolf gerochen. Er war bei den Vampiren. Er ist in den Wald geflohen.“

Langsam ebbte mein Zorn über Arlettes Aktion ab, als ich versuchte, ihren Gedanken zu folgen. Ein Werwolf bei Vampiren? Gestaltwandler und Vampire blieben meist unter sich und kümmerten sich um ihre eigenen Angelegenheiten, aber Werwölfe und Vampire waren einander spinnefeind. Wir waren in schon so manches Mal in eine Vendetta gestolpert.

„Bist du sicher?“

Sie sah mich einfach nur an. In den über zweihundert Jahren ihrer Existenz als Vampirin war ihr das Verständnis für die sehr menschliche Eigenart, die Dinge nicht als das zu sehen, was sie sind, etwas abhanden gekommen. Ich fixierte sie mit festem Blick. Wenn sie sagte, dass sie dort einen Werwolf gerochen hatte, dann war da auch einer gewesen. Egal, wie unwahrscheinlich das war. In Gedanken versunken lehnte ich mich an den Tisch hinter mir, während mein Blick über die Wände streifte. Sie hatte mich in die Waffenkammer getragen.

„War er ihr Gefangener gewesen?“

„Nein.“

„Nein? Bist du...“

„Ja. Ich bin mir sicher.“

„Hm.“ Ich trommelte mit den Fingerspitzen auf den Tisch. „Okay, was macht dich so sicher? Was hast du alles genau gerochen?“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Sein Geruch war überall im Haus, nicht nur im Keller oder nur in einem Raum, wie man es von einem Gefangenen erwarten würde. Außerdem konnte ich keine alte Furcht riechen. Ganz neue, ja, wohl durch unser Auftauchen verursacht. Aber sonst keine, und er war mindestens drei Tage dort, genauso wie die Vampire.“

Ich verdrehte die Augen. Das gefiel mir gar nicht. Vampire im Team mit Werwölfen? Ganz ungute Kombination.

„Das hast du während der Besprechung nicht erwähnt.“ Sie nickte.

„Dora ist Gestaltwandlerin.“ Wieder ein Nicken.

„Das ist doch absurd.“

„Was ist absurd?“ Ihre Stimme war sanft wie Seide.

„Sie würde nie voreingenommen gegenüber einem ihrer Art sein!“

„Ich will sie nicht beunruhigen, ohne mehr Informationen zu haben.“

Das glaubte ich gerne, aber mir entging nicht, dass sie mir nicht zugestimmt hatte. „Du bist schon sehr misstrauisch.“

Sie blickte mir immer noch direkt in die Augen. „Sonst wäre ich nicht so alt.“

„Hm.“ Ich schüttelte den Kopf mit einem Schnauben. „Kann sonst noch jemand wissen, was du weißt?“ Es waren schließlich noch andere Vampire in unserem Einsatzteam gewesen.

Arlette schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin viel älter und viel stärker als sie, und Gestaltwandler sind schwierig zu erkennen.“

Fast wäre mir wieder ein „Bist du sicher“ rausgerutscht. „Na gut. Aber ich will keine Heimlichtuerei haben. Wir müssen uns auf einander verlassen können. Hol deine Informationen ein, aber lass dir nicht zu lange Zeit. Irgendwann müssen wir Dora sagen, was wir wissen. Wir haben keinen Grund, es nicht zu tun.“ Eindringlich sah ich sie an.

Sie musterte mich lange, bis sie nickte. „Na gut. Mit diesem menschlichen Kram kennst du dich besser aus.“
 

*********
 

Danke fürs Lesen!

-Sliver



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