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Charlottes Gruft

von

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"Haltet ihr das wirklich für eine gute Idee? Ich nicht!" Harry krallte sich zitternd in Cindys Jacke fest.

"Wovor hast du Angst?" Cindy lachte nervös. "Es werden uns schon keine Geister oder Ähnliches überfallen. Ist doch nur ein Friedhof!"

Die fünf Mädchen, Winnie, Ira, Tessa, Cindy und Harry, standen vor dem riesigen schwarzen Friedhofstor. Dieser Friedhof war der Älteste der Stadt und schon seit Jahren wurde dort niemand mehr begraben. Überall ragten verwitterte Grabsteine aus der Erde, einige aus Marmor, die meisten aber aus Granit. Manche schmückte ein Steinengel oder -gnom. Schon am helllichten Tag war der alte Friedhof ein Ort, den nur wenige zu betreten sich trauten. Aber an Halloween, bei Vollmond und kurz vor Mitternacht, war das der Grusel schlechthin.

Tessa, die mutigste und abenteuerlustigste von den fünf Mädchen, hatte diesen nächtlichen Friedhofsbesuch vorgeschlagen. Sie hatten alle zugestimmt, aber jetzt wurde es ihnen doch etwas mulmig zu Mute.

"Na los!" rief Tessa und stieß das Tor auf. Es knarzte gespenstisch. "Wir wollen hier doch keine Wurzeln schlagen, oder? Der Friedhof ist doch nur 100 Meter lang. Den haben wir in Null Komma Nichts durchquert und dann können wir durch das andere Tor raus."

"Ja, sicher, " flüsterte Winnie heiser, während sie durch das Tor und an den Gräbern entlang schlichen. "aber zwischen diesem und dem anderen Ausgang liegt noch diese riesige Gruft."

"Klar, dort entsteigen ja auch immer ein paar Zombies!" neckte sie Tessa. Sie kamen der Gruft immer näher. Plötzlich schrie Ira kurz auf.

"Habt ihr das auch gehört?" bibberte sie. Tessa zog eine Augenbraue hoch.

"Was?"

"Na, dieses Geräusch, als ob Stein über Stein schaben würde. Ich glaub´, es kam aus der Gruft!" Sie drückte sich an Winnie. "Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass es aus der Gruft kam!"

Harry zeigte ihr einen Vogel. "Bei dir piept`s wohl! Das ist ein blöder Scherz, den du da machst! Der Friedhof ist auch ohne komische Geräusche gruselig genug."

Ira starrte sie finster an. "Aber wenn ich es sage! Es ist kein Scherz, ich habe es wirklich gehört!"

"Ich habe eine fantastische Idee!" strahlte Tessa die Mädchen an. "Wir gehen zur Gruft und schauen einfach nach."

"Jetzt bist du es aber, die spinnt!" fuhr Cindy auf. "Ich geh doch nicht zur Gruft. Da bringen mich keine zehn Pferde hin!"

"Meine Güte, ihr habt doch mich." meinte Tessa. "Da passiert doch nichts. Also, wer kommt mit?"

"O.K., " Harry holte tief Luft "ich bin dabei." Winnie und Ira stimmten ebenfalls zu. Dann drehten sich alle zu Cindy um.

"Und, was ist mit dir?" fragte Ira.

"Pah, ich bin doch nicht lebensmüde! Ich warte beim Tor auf euch." antwortete Cindy und ging. Tessa zuckte mit den Achseln.

"Wer nicht will, der hat schon mal. Also los, Mädels!"

Schritt für Schritt näherten sie sich der im Schatten großer Tannen liegenden Gruft. Der Vollmond lugte hinter den Wolken hervor, irgendwo schrie ein Uhu. Dann standen sie vor der Grufttür, die mit seltsamen Ornamenten verziert war. Winnie stemmte sich dagegen und langsam ging sie auf. Innen gähnte ihnen eine Finsternis entgegen, bei der man nicht mal die Hand vor Augen sehen konnte. Harry holte eine Taschenlampe hervor und knipste sie an.

"Im Falle eines Falles ist ´ne Taschenlampe alles!" meinte sie leise.

Auf einer verstaubten Treppe gelangten sie nach unten zur Grabkammer. Dort standen, sauber nebeneinander gereiht, fünf Särge. Die Mädchen zogen erschrocken die Luft ein. Ein Sarg war offen und leer!

Plötzlich hörten sie einen lauten Knall. Winnie lief schnell die Treppe hoch und kam dann schreckensbleich zurück.

"Die Tü-tür!" stammelte sie. "Sie-sie ist zu und ich konnte sie nicht mehr aufmachen."

"Na, das will ich doch mal hoffen!" erklang hinter ihnen auf einmal eine neue Stimme. Den Mädchen gefror das Blut in den Adern. Langsam drehten sich alle vier um. Neben dem offenen Sarg stand eine halbverweste kleine Frau mit rotglühenden Augen und spitzen Reißzähnen.

"Willkommen in meinem Heim, he, he, he!" lachte sie meckernd. "Ich hoffe, ihr werdet euch ihn `Charlottes Gruft´ wohl fühlen. Denn so schnell kommt ihr hier nicht mehr weg, ha, ha, ha!"
 

Cindy lehnte gegen das zweite Friedhofstor und scharrte mit dem Fuß über den Boden.

"Wo bleiben die nur? Das kann doch nicht so lange dauern!" maulte sie vor sich hin. Ein leichter Wind kam auf und die Blätter der Bäume raschelten. Ein Uhu schrie. Der Mond, der jetzt vollständig aus den Wolken herausschaute, erleuchtete die Gruft. Plötzlich schreckte Cindy auf. Sie hatte einen gellenden Schrei gehört, der von der Gruft kam. Dann noch einen.

"Was war das?" Sie bibberte. Dann weiteten sich ihre Augen.

"DIE MÄDCHEN!"

ENDE



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