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Tausend und 1 Nacht

von

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Kapitel 26

Kapitel 26
 

Unsicher ging er weiter und schließlich ganz hinein. Wie er erwartet hatte, schlief Raphael nicht, aber was er nicht erwartet hatte, war die Tatsache, dass er im Raum stand und ihn ansah.

Lian rechnete jeden Moment damit, dass er mit der gewohnten „Höflichkeit“ empfangen wurde. Doch nichts geschah. Der Vampir stand einfach da und sah ihn an. Dabei wirkte er irgendwie sogar fast ein wenig verwundert, doch das konnte auch nur eine Täuschung sein. Lian maßte sich nicht an dies beurteilen zu können, dafür hatte er einfach noch nicht genügend Basis zu seinen Vampir errichten können. Die wenigen Worte die sie gewechselt hatten, waren selten aufschlussreich genug um zu ergründen was wohl in ihm vorging. Auch war eher selten sowas wie eine Regung in seinem wunderschönen Gesicht zu sehen. Widerwillig schüttelte der Junge in Gedanken den Kopf. Nicht schon wieder und versuchte dabei möglichst nicht zuzulassen das er schon wieder leicht rot anlief. Ob Raphael ihm glauben würde wenn er sich mit Fieber heraus zu reden versuchte? Nein, das war albern und noch dazu reichlich unwahrscheinlich. Lian war so gut wie nie krank und Fieber bekam er schon gar nicht.
 

„Was hast du da?“ riss ihn die Stimme des Vampires aus den Gedanken.

„Das hab ich zwischen den Pergamenten gefunden. Es ist ein Portrait.“

„Ein Portrait? Naja das ist nicht so ungewöhnlich oder?“

Leicht schüttelte der Junge den Kopf und sah auch endlich wieder zu ihm. Nein, er hatte sich ganz sicher nicht getäuscht. Raphaels Augen…sie glichen dem rot auf dem Portrait fast auf den Ton. Auch wenn sich in denen der portraitierte Schönheit ein wenig mehr braun eingeschlichen hatte. Es war schon fast unheimlich wie ähnlich sie aussahen. Er ging auf ihn zu und reichte es ihm. Als der Vampir das Pergament aufrollte, meinte Lian für einen Moment so etwas wie Erkennen und auch eine leichte Traurigkeit in seinem Gesicht lesen zu können. Doch der Moment verflog so schnell wie ein Wimpernschlag.

„Entschuldige…Ich dachte nur, das es vielleicht dir gehört…weil sie dir ähnlich sieht.“ die letzen Worte hatte er mehr geflüstert, doch natürlich verstand er jedes Wort.

„Das lag also zwischen den Pergamenten und Rollen?“

Lian nickte.

„Lagen da noch mehr?“

„Ich weiß nicht. Ich habe noch nicht weiter gesucht.“ Erwiderte er ein bisschen überrascht. Als der Vampir an ihm vorbeischritt sah er ihn irritiert hinterher. Was war denn jetzt schon wieder los?
 

Nervös und mit rasendem Puls folgte er ihm. Er war erstaunt, dass Raphael direkt vor dem Tisch mit Pergamenten stehen blieb und sie ansah. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren tat er es ihm gleich und wurde fündig. Ein weiteres Portrait kam zum Vorschein und er reichte es ihm.

„Suchst du das?“

Raphael sah ihn an und nickte bevor er das andere Pergament zu sich nahm.

Ein leichtes Schmunzeln stahl sich um seine Lippen und Lian erstarrte von Neuem. Was war das bloß für ein Gefühl?
 

Er deutete Lian sich zu setzen, der dieser Aufforderung unweigerlich folgte, da er dachte jeden Moment würden seine Beine unter seinem Gewicht nachgeben. Noch immer lag ein leichtes Lächeln über Raphaels Lippen und der Junge konnte seinen Blick einfach nicht mehr von ihm wenden. Wieso war ausgerechnet er es der Raphael begegnet war und wieso…wieso kam er einfach nicht mehr umher jede einzelne Bewegung dieses Wesens in sich aufzusaugen, als wäre es überlebenswichtig?
 

Er tippte auf das Portrait.

„Wie findest du es?“

Lian sah ihn ein wenig ungläubig an, doch dann antwortete er verlegen.

„Wer auch immer sie war…sie war eine wunderschöne junge Frau…und ein fähiger Künstler muss das genau so gesehen haben.“ Die letzen Worte waren immer leiser geworden. Lian war sich sehr wohl im Klaren darüber das er mit der treffenden Bezeichnung ihres Aussehens indirekt auch den Vampir ansprach. Das lies ihn erneut nervös werden, doch der schien es noch gar nicht registriert zu haben.

„Das stimmt…das war sie wirklich.“ Erwiderte Raphael.

Dann trat wieder eine dunkler Schleier über seine Augen und er legte die Bilder zurück, bevor er Lian ansah.
 

Diese beiden Bilder hatte er fast ganz vergessen und irgendwann aufgehört weiter danach zu suchen. Natürlich kannte er die Mädchen darauf, doch er hatte zeitweise geglaubt sie waren verloren. Das nun ausgerechnet Lian sie wieder gefunden hatte, stimmte ihn traurig. Es war schon richtig. Erinnerungen waren wie ein Gefängnis aus dem man einfach nicht ausbrechen konnte, und diese beiden Bilder waren die letzen Erinnerungen die er gebrauchen konnte. Nicht desto trotz hatte er sich entschieden den Jungen nicht im Unklaren zu lassen.

Er nahm eines der beiden Bilder. Es war die unbekannte Schönheit die Lian mit ihrem Augen sanft anzusehen schien.
 

„Das Mädchen auf diesem Portrait hieß Pélage. Du kennst den Namen ja schon. Sie war meine jüngere Schwester. Das Bild entstand kurz vor ihrem Tod. Die Leute die sie aufgenommen hatten, hatten einen Sohn…er war Künstler und hatte ganz offensichtlich einen Narren an ihr gefressen. Ich glaube er wollte sie sogar zur Frau nehmen sobald der Krieg vorüber war und keiner mehr nach ihrer Herkunft fragen würde. Er erzählte mir, er habe das Bild gezeichnet als er sie eines Morgens am Fenster stehen sah, sie ihn bemerkte und ihn zulächelte. Da hatte er sich wohl vorgenommen diesen Moment auf Papier zu bringen, gleich nachdem er sich entschieden hatte sie irgendwann zu heiraten. Dazu kam es nicht mehr…ein paar Tage später war sie Tod.“ Lian sah ihn noch immer an und fühlte einen bekannten Schmerz in seinem Inneren. Auch wenn man ihm so gut wie nichts ansah. Die leise und sanfte Stimme mit der er sprach genügte um ihn erkennen zu lassen, dass er sie offensichtlich einmal sehr geliebt hatte. Das war nur zu verständlich, schließlich hatte er auch mal eine Schwester gehabt.

„Das…tut mir Leid…“ murmelte der Junge doch Raphael schüttelte nur den Kopf.

„Sollte es nicht. Das ist lange her.“

„Wie alt war sie denn?“

„Ich weiß nicht mehr 15 oder 16.“

Der Junge nickte.“

„Und…und was ist passiert?“ fragte er beinahe lautlos mit flauem Gefühl im Magen. Er war nicht sicher ob es eine gute Idee war. Doch als er aufsah, stellte er fest das Raphael ihm die Frage nicht übel zu nehmen schien.

„Sie wurde erschossen…feige erschossen als sie einen Moment lang nicht aufgepasst hatte. Sie starb nur wenig später an den Folgen.“

Wieder nickte der Junge. Er wirkte bedrückt.

„Das hier war Adáliz. Auch den Namen hast du schon gelesen. Auf diesem Bild war sie gerade mal 6 Jahre. Meine jüngste Schwester. Pélage hat es gezeichnet. Sie wollte Malerin werden. Ich glaube sie war zu diesem Zeitpunkt erst 13 oder 14.“ Erstaunt nahm Lian das Bild auf und sah es an. Eine wirkliche Ähnlichkeit zwischen Adáliz und Pélage oder Raphael konnte er zwar nicht erkennen, allerdings schien diese Familie vor Schönheit nur so zu trotzen. Vielleicht war sie auf diesem Bild noch ein Kind, aber schon jetzt konnte er erkennen, dass sie auch eine wunderschöne Frau geworden wäre, hätte sie die Chance bekommen. Er musste sich ja nur Pélage und Raphael ansehen. Doch woher kamen sie blonden Haare und die strahlend blauen Augen die ihn fast einen Schauer über den Rücken jagten? Und wieso glichen Raphael und Pélage der kleinen Adáliz so gar nicht? Im Grunde konnte das nur bedeuten, das ein Elternteil wahrscheinlich so aussah wie das kleine Mädchen und das andere Elternteil zumindest braune oder rote Augen gehabt haben musste um solch eine faszinierende Mischung von silbernen Haar und diesen unergründlich, tiefen, roten Augen zu Stande zu bekommen.

„Und das war wirklich deine Schwester?“ fragte er eher ungewollt.

„War sie…Joël sah ihr wesentlich ähnlicher und Zerádes auch. Sie kamen mehr nach unserem Vater. Pélage und ich…nun ja…wir tanzten schon immer ein bisschen aus der Reihe. Unsere Mutter sah uns ähnlicher. Ihr Haar war so hell das es fast weiß wirkte, aber ihre Augen waren ein starker Kontrast dazu. Sie waren fast schwarz. Wie das kam, wusste keiner.“ Lian sah ihn überrascht an. Der Vampir beantwortete von sich aus Fragen? Träumte er noch? Und wieso hatte er immer gesagt er könne sich nicht mehr an etwas aus seinem Leben erinnern? Das kam doch beinahe einer Lüge gleich wenn er ihm jetzt zuhörte. Andererseits glaubte er ihn auch verstehen zu können. Über solche Dinge sprach keiner gern, auch wenn sie schon so lang zurück lagen. Irgendwann hatte man etwas für diese Menschen empfunden und tat es scheinbar solang man lebte. Wäre er nicht so unsicher, wäre er lang aufgesprungen und hätte ihn einfach umarmt, doch sein rasender Puls hielt ihn dann doch eher davon ab.
 

„Was ist mir ihr passiert?“ fragte er nachdem er bemerkt hatte dass er ihn schon wieder beinahe anstarrte.

„Sie wurde krank und ist gestorben als sie 12 war. Pélage starb nur ein paar Tage später.“

Lian schluckte.

„Woher weißt du dass es so gewesen ist?“ fragte er leise.

„Weil ich bei ihr war und sie mich nicht los ließ als ich gehen wollte.“ Dabei sah er Lian an. Sofort nahm der wieder eine ungesunde Gesichtsfarbe an und wandte den Blick ab.

Raphael fuhr ihm schmunzelnd durchs Haar, wunderte sich nur eine Sekunde später selbst darüber und vermied es die Hand ruckartig zurück zu ziehen. Gleichzeitig registrierte er noch etwas anderes was ihn ungefähr genau so unerklärlich war.

„Sie hat nicht gelitten. Sie lächelte als sie starb.“ Erwiderte er und stand auf.

Der Junge saß wie versteinert auf seinem Stuhl und hatte Mühe den Kopf überhaupt wieder zu bewegen. Als er sich endlich dazu durchgerungen hatte, stand Raphael mit dem Rücken zu ihm.

„Gab es noch mehr Bilder?“ fragte er stockend um die Stille zu vertreiben die sich auszubreiten drohte.

„Weiß ich nicht. Möglich ist es, aber gesehen habe ich sonst keine.“

„Was war mit Zerádes?“ fragte er weiter. Was sollte er auch sonst tun um sich irgendwie abzulenken um nicht etwas Unüberlegtes zu tun?“

Raphael sah ihn wieder an.

„Ihn ereilte ein ähnliches Schicksal allerdings fand er einen weniger schönen Tod.“

„War er der, der in diesem Lazarett lag?“

Doch diesmal schüttelte der Vampir den Kopf.

„Nein…war er nicht. Das war unser Vater. Als er erfuhr was mit den Mädchen geschehen war, wurde er ein anderer Mensch. Am Ende war er verarmt, vereinsamt und verlassen. Genauso starb er auch. Er hat mich natürlich nicht mehr erkannt, als ich ihm begegnete. Er war ein alter Mann geworden der alles hasste was er einmal gern gehabt hatte. Als ältester Sohn unserer Eltern lag es an ihm, alles zu übernehmen, was man vor ihm aufgebaut hatte, natürlich auch die weniger erfreulichen Dinge die das Leben mit sich brachte. Er hatte Glück das man ihn nicht erkannt hatte, als der, der er tatsächlich war, doch etwas an seinem Ende änderte das auch nicht. Er war nicht verheiratet, hatte keine Familie und schien auch schon lange vor seinem Tod mit dem Leben abgeschlossen zu haben, dabei war er einmal ein aufgeschlossener und lebensfroher Mensch gewesen, der jeden mit seiner Guten Laune anstecken konnte.“
 

Raphael verstummte. Lian meinte so etwas Ähnliches wie Bedauern heraus zu hören. Also hatte Zerádes länger gelebt als seine anderen Geschwister und Raphael als solchen nicht mehr erkannt, da sie getrennt wurden als er noch jünger war. Aber war das wirklich möglich? War es wirklich möglich jemanden nicht mehr zu erkennen bloß weil man ihn lange nicht gesehen hat, auch wenn der, im übertragenen Sinne, inzwischen genauso tot war wie der Rest seiner Familie?

Er war aufgestanden und näher an den Vampir herangegangen.

Was danach folgte entzog sich seiner Kontrolle.

Lian legte von hinten beide Arme um ihn und hielt ihn fest. Das nächste was ihm durch den Kopf schoss war die Tatsache, dass Raphael ihn im Moment nicht sehen konnte und dafür war er auf eine seltsame Art und Weise dankbar.
 

Für einen Moment schrak sogar der Vampir zusammen, sodass es auch der Junge bemerkte. Dennoch ließ er nicht los. Zum einen konnte er ihm jetzt unmöglich ins Gesicht sehen, zum anderen wusste er keine Erklärung hierfür. Stattdessen sammelte er den kläglichen Rest seines noch funktionierenden Verstandes zusammen.

„Woher wusstest du, dass er es war, als du ihn gesehen hattest?“ fragte er leise während sein Blick noch immer über den Tisch schweifte und zwischen ein paar Pergamenten hängen blieb.

Raphael, der den ersten Schreck überwunden hatte, löste die Arme des jüngeren von sich und wandte sich zu ihm um.

„Das war nicht besonders schwer. Er hatte zwei verschiedenen Augenfarben.“ Antwortete er mit einiger Verspätung und sah ihn missmutig an.

„Lass das bitte sein.“ Fügte er noch dazu und sah ihn an. Lian hatte sich indes dazu durchgerungen ihn anzusehen. Hatte er gerade „Bitte“ gesagt? Nebenbei stellte er fest, dass er nicht besonders viel Kraft aufgewendet hatte, während er sich aus seiner Umarmung löste. Im Gegenteil es war fast zaghaft und auf seltsame Weise sogar sanft. Und er hielt seine Arme immer noch fest. Fast ein bisschen zu schnell, als wirklich beabsichtigt, ließ er sie los, als er dem Blick des Jungen folgte.

Als er sich abwenden und gehen wollte, hielt ihn Lian erneut zurück und sah ihn an.

„Warum belügst du dich selbst, wenn du doch noch alles weißt?“ fragte er fast wehmütig und mit ehrlich gemeinten Interesse direkt an ihn gewandt. War da etwa ein leichter Unmut in seiner Stimme?

„Warum fragst du mich das? Du weißt es doch schon selbst.“ Stellte Raphael fest. Lian ließ ihn nicht los.
 

Allmählich entwickelte sich die Situation in eine Richtung die ihm nicht behagte. Würde er nicht bald gehen, würde er noch mehr menschliches Gefühl zulassen und dann war es vorbei. Er wusste das und Lian mit Sicherheit ebenfalls. Auch wenn Lian nur jetzt lebte und er tatsächlich seine Nähe gestattete, wäre am Ende er es, der allein zurück bleiben würde und an Dinge erinnert wurde, die schon beim ersten mal schlimm genug waren.
 

„Lass mich los.“ Forderte er ihn auf. Doch der Junge schüttelte den Kopf. Würde der Vampir darauf bestehen, würde es ihm kaum Mühe bereiten sich seinem Griff zu entziehen, doch er tat es einfach nicht. Stattdessen ging Lian noch näher zu ihm. Er blieb stehen und nahm die andere Hand seines Gegenübers um diese direkt dort hin zu führen, wo ein leichtes, rhythmisches Schlagen unter seinem Hemd zu sehen war.

Raphael zuckte ein kleines Stück zurück. Was hatte er vor…oder anders…wieso schlug auf einmal sein Herz wieder und warum lag die Hand des Jungen immer noch auf seiner eigenen?

Der Junge sah ihn an.

„Wieso bist du noch so wirklich, wenn du doch selbst der Ansicht bist, dass es dich gar nicht mehr gibt? Ich weiß dass, das eigentlich unmöglich ist, aber warum merkst du es nicht mehr?“

Fragte er ihn. Das war eine gute Frage. Die erste auf die er nicht direkt antworten konnte, weil er es selbst nicht wusste.

Raphael entzog sich dem Griff des Jungen und trat einen Schritt zurück. Jetzt wusste er zwar, was ihm schon die ganze Zeit selbst merkwürdig vorkam, doch gleichzeitig war er nicht sonderlich begeistert darüber. So weit hätte es gar nicht kommen dürfen.

„Also?“ riss ihn Lian aus seinen Gedanken. Erst jetzt merkte er, dass er ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.

„Ich weiß es nicht und es ist auch nicht wichtig.“ Antwortete er schließlich.

„Das stimmt nicht…ich sehe es dir an.“

Nun war es Raphael der einen Schritt zu ihm gegangen war und nah vor ihm stand. Lians Puls raste, doch er ignorierte es, genauso wie die aufsteigende Röte in seinem Gesicht. Er hatte keine Ambitionen vor ihm zurück zu weichen. Er war einfach nur auf der Stelle erstarrt und sah Raphael an.

„Auch wenn das so sein sollte…es ist unwichtig. Ich kann es mir nicht leisten mich an dich zu gewöhnen Lian. Das macht es weder besser noch erträglicher für mich, also frag nicht nach einem Grund.“

„Ich frage aber danach…auch wenn ich keine andre Antwort erwartet habe.“

„Und was ist dein Grund?“ gab der Vampir weniger freundlich zurück.

Für einen Moment schien der Junge aus dem Konzept gebracht, doch er fing sich erstaunlich schnell wieder.
 

Raphael sah ihn an, wandte sich um und wollte gerade gehen.

„Mein Grund bist du.“ Antwortete er und sah ihn an. Der Vampir blieb stehen und sah ihn zweifelnd an. Was meinte er damit?

„Wofür?“ fragte er nach und sah ihn nicht an. Er sollte gehen, es wurde Zeit.

Lian drohte fast vor Nervosität den Halt zu verlieren, aber wenn er nicht bald etwas unternahm, wäre das für längere Zeit, das letze Gespräch was er mit dem Vampir führen konnte und das wollte er verhindern. Jetzt da er sich fast sicher war, das seine abwesende Haltung und auch seine Ratschläge eher ein eigener Schutz war, auch wenn er wusste, das er seine Beweggründe dafür verstand, und obwohl er sich lange versuchte gegen dieses Gefühl in ihm zu wehren, er würde es ihm sagen müssen. Viel mehr verlieren konnte, nein wollte er nicht und dafür durfte er sich nicht länger selbst hinter einer Lüge verbergen.

Er ging auf ihn zu und hielt ihn erneut fest.

„Weil ich mich nicht länger hinter Lügen verbergen möchte…weil ich mich einfach nicht mehr wohl dabei fühle neue Ausreden zu finden, nur um am Ende festzustellen, das selbst sie nur eine einzige Lüge sind.“

„Warum versucht du es dann zur Abwechslung nicht mal mit der Wahrheit?“ wollte der Vampir wissen, der völlig regungslos stehen geblieben war.

„Weil ich nicht weiß ob das der richtige Weg ist.“

„Dann wirst du wohl weiter auf einer Gabelung im Kreis laufen.“ Raphael hatte sich umgedreht und sah ihn jetzt eindeutig verärgert an.

„Was soll das? Was hält dich hier? Angesehen von der Tatsache, das draußen dein sicheres Ende auf dich wartet, wie auch immer das aussehen mag.“
 

Natürlich war er nicht ansatzweise so verärgert wie er tat, vielmehr wusste er selbst nicht was er aus den Worten des Jungen schließen, oder wie er sich verhalten sollte…ganz nebenbei hatte er sich noch nicht mal aus dessen erneute Umarmung gelöst. Was zur Hölle wollte dieser Junge denn nun eigentlich sagen und was war auf einmal mit ihm selbst los? Seit wann ließ er sich denn von einem Menschen völlig irritieren?

Viel weiter kam er mit seinen Überlegungen allerdings auch nicht, denn im nächsten Augenblick hatte sich der Junge gestreckt und küsste ihn erneut. Für einen kurzen Moment war er versucht, ihm nachzugeben, entschied sich dann aber dagegen. Das war nicht gut…das war ganz und gar nicht gut. Schon einen Wimpernschlag später hatte sich Lian wieder von ihm gelöst und sah ihn an.

„Was soll das?“ fragte Raphael erneut nach, allerdings klang er nicht ansatzweise so überzeugend verärgert wie er wollte.

„Ich glaube ich hab mich in dich verliebt.“ Murmelte sein Gegenüber und wandte den Blick gänzlich von ihm ab.

Fast schon mit sanfter Gewalt drehte er das Gesicht des Jungen wieder zu sich und sah ihn an.

„Vergiss es…“
 

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So Thx für´s lesen. jetzt dürft ihr mal spekulieren, ich bin gespannt.;)

*Plätzchen hinstell*

Fragen,Anregungen ect wie immer.

LG Kio ^^



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