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Des Schicksals Zöglinge - Die Mitte des Irrgartens

Fortsetzung von "Im Irrgarten des Schicksal"
von

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Erst am nächsten Mittag erwachte der Magier wieder. Er hatte geschlafen wie ein Stein und noch nicht einmal gehört, als ihr Sohn schrie. So hatte sich Vater Nr. 2 mit ihm rumschlagen müssen, was Leander nur für einen begrenzten Zeitraum gefiel, da er irgendwann seine ‚Mama’ wieder haben wollte.

Die Wiege noch immer scharf im Blick saß der König nun mit einigen Unterlagen auf dem Bett. Nicht gewillt für seine Arbeit das Zimmer zu verlassen.

"Wo sind wir..." Noch orientierungslos und gähnend setzte Torae sich auf.

„Hey, Schlafmütze.“, grüßte sein Verlobter und küsste ihm die Wange. Jetzt lächelte der Magier und sah klar wo sie waren. "Du hast uns nach Hause gebracht?"

„Da staunst du was?!“ Stolz plusterte Ivar sich ein bisschen auf, seine Arbeit vergessend in seinem Schoß.

"Das hast du großartig gemacht!" Ebenso stolz küsste Torae ihn.

„Natürlich, hast du was anderes erwartet?“

"Nein..." Noch einmal küsste er ihn. Dann fiel sein Blick aus dem Fenster. "Wie lange hab ich geschlafen?"

„Mehr als einen Tag, ich war schon richtig besorgt und Leander wurde schon böse wenn er nur mein Gesicht sah.“ Das Torae seinen ersten Arbeitstag verschlafen hatte verschwieg Ivar besser.

"Oh...", verlegen kratzte der sich am Hinterkopf. "Es war nicht leicht etwas für uns ganz allein zu erschaffen... Wo ist Leander jetzt?"

Ivar deutete auf die Wiege. „Schläft und das auch nur, weil er zu müde zum schreien wurde.“

"Oh...", wiederholte Torae noch einmal und stand auf um nach seinem Sohn zu sehen. Seine Stimme wurde auch sofort leiser. "Warum hat er denn die ganze Zeit geschrieen?"

„Na, sein Papa war ihm wohl nicht gut genug, irgendwann wollte er sich einfach nicht mehr von mir beruhigen lassen.“

Mit einem Nicken kam der Magier zurück. "Danke, dass du mich hast schlafen lasen!" Dann sah er auf die Unterlagen auf Ivars Schoß. "Kann ich dir damit helfen?"

Der König winkte ab. „Ach lass mal, ist bloß blöder Papierkram.“
 

Ruhig stand Torae Katorasen vor dem Thron auf der Treppe eine Stufe unter seinem Liebsten Ivar und lächelte ihm noch einmal zu. Dann drehte er sich zu denen in Thronsaal versammelten Menschen um und räusperte sich lautstark.

Souverän und vollkommen furchtlos machte er auf sich Aufmerksam. Er hatte geschworen diese Aufgabe meisterlich, aber vor allem ohne Magie zu bestehen.

Der Blick seines Königs und Liebhabers lag auf seinem Rücken und man konnte beinahe spüren wie dessen Brust vor Stolz schwoll.

"Ich hab ab dem heutigen Tage die Aufgabe übernommen das Hofzeremoniell zu führen und werde es von Grund auf ändern!" Seine Stimme klang deutlich durch den Raum und Torae wartete, wie man wohl reagieren würde.

Getuschel brach aus, doch Ivars scharfer Blick verhinderte, dass der Protest zu laut geäußert wurde.

"Vorerst werden es grundlegende Termine sein, die ich aus dem Terminplan des Königs streichen werde. Wir haben hier Grafen, Herzoge und weitere Personen des Hochadels versammelt und ich muss feststellen, dass sie nicht dazu in der Lage sind, eigene Entscheidungen zu treffen!" Toraes Blick war herausfordernd. Er wartete nur auf Gegenwehr.

Und ein solcher Gegenhieb von Leuten, die ihrer Meinung hierher gehörten, im Gegensatz zu Torae, hatte genau das zur folge. Empörte Stimmen meldeten sich, und beklagten sich direkt beim König über dieses ungebührliche Verhalten.

Der verdrehte nur die Augen und überließ seinem Liebsten ganz das Feld.

Ein dickes Buch wurde den Adligen nun vorgehalten. "Die Gesetzeslage, was Verbrechen und Steuern angeht ist klar geregelt! Es gibt Richter, die sich den gesamten Tag nur mit diesem Recht auseinandersetzten. Jeder von Ihnen hat einen bestimmten Teil des Landes, den er verwalten muss und bekommt einen entsprechenden Anteil der Steuern um dies zu bewerkstelligen. Doch immer wenn ich hier bin, verlangen sie mehr und das einzige was ich sehe ist, dass ihre Kutschen prächtiger werden. So wird es nicht weiter gehen!"

„Welch eine Unverschämtheit!“

„Majestät! Hört ihr diese absurden Vorwürfe die uns hier gemacht werden??“

„Wer seid ihr uns anklagen zu dürfen!?“

Ivar hob die Hand und befahl dem Hofstaat Torae aussprechen zu lassen.

"Ich bin der Mann an des Königs Seite und von nun an, wird hier ein anderer Wind herrschen!" Der Magier plusterte sich etwas auf und stieg die Stufe hinauf um sich neben Ivar zu stellen.

Dessen Herz quoll über, als sich ihre Blicke trafen, er wusste, dass es jetzt einfach alles gut werden musste. „Ihr habt ihn gehört und ich erwarte, dass ihr euch an seine Befehle haltet. Mir ist klar, dass ich ihnen ihre Gedanken nicht verbieten kann, doch sollten sie Torae nicht mit dem ihm gebührenden Respekt behandeln wird das Konsequenzen haben!“

Ein nicht wirklich begeistertes Raunen glitt durch den Saal. Dann erhob der Weißhaarige erneut seine Stimme. "Von jetzt an werden nur noch zwei öffentliche Audienzen in der Woche abgehalten. Sie werden Dienstags und Samstags von 13 bis 15 Uhr in diesem Saal abgehalten. Jeder der dazwischen in Staatsangelegenheiten mit dem König sprechen möchte braucht einen triftigen Grund. Da sie aber alle ihre Anliegen für so ungemein wichtig halten, dass sie fast jeden Tag herkommen, werde ich ihnen genau Regelungen mitgeben, was den tägliche Umgang mit dem Volk und dessen Problemen betrifft und alles was sonst noch täglich bei ihnen anfällt. Genau so werden sich in diesem Regelwerk mögliche Gründe finden, weshalb sie den König auch außerhalb dieser Zeiten politisch sprechen könnten. Denn bei Nichteinhaltung, werden wir uns gezwungen sehen, dafür zu sorgen, dass sie diese Vorschriften einhalten! Für Fragen, welche sie bestimmt zu diesen Niederschriften haben, stehe ich ihnen gerne zur Verfügung. Gleichzeitig teile ich ihnen heute mit, dass einmal die Woche auch das normale Volk die Möglichkeit hat mit dem König zu sprechen. Ihm ihre Sorgen und Freuden mitzuteilen. Ich kann ihnen versichern, dass wir dort erfahren werden, wenn sie mit ihrer beschränkten Herrschaft Schindluder treiben und wir werden denjenigen von ihnen belohnen, der das Volk unterstützt und denjenigen bestrafen der diese Macht für sein Selbst ausnutzt."

Die Empörung und weiteren Protestschrei blieben den Adligen im Hals stecken und so herrschte eine Totenstille im Saal, die Ivar dann gut gelaunt durchbrach.

„Schön, dass wir das geklärt haben!“

Torae gab ein kleines Handzeichen und Diener betraten den Raum. Unterwürfig, weil sie die Wut des Hochadels spürten, überreichten sie jedem von ihnen das von Torae aufgestellte Regelwerk.

Der Magier lächelte in die Runde und versuchte einen Scherz. "Ihre Frauen werden sich bestimmt darüber freuen, wenn sie jetzt auch mal öfter zu Hause sind..."

Außer dem König schien das aber niemand so richtig lustig zu finden, obwohl Torae glaubte den einen oder anderen Mundwinkel eines Dieners hoch zucken zu sehen.

"Meine Herrn..." Torae schritt förmlich mitten in den Saal und lächelte auch weiterhin. "Sie sind erwachsene Menschen und deshalb kann ich ihre Empörung nicht verstehen! Fast alles ist in diesem Königreich geregelt und trotzdem laufen sie wegen jeder Kleinigkeit zum König. Wie ein Kind, das die Hand immer am Rockzipfel seiner Mutter hat... Deshalb möchte ich sie jetzt auffordern mit mir zu Reden, ich würde mich sehr darüber freuen, wenn sie mir sagen, ob ich etwas in meinem Schreiben vergessen habe oder sie Verbesserungsvorschläge haben oder etwas anderes auf dem Herzen liegen haben!"

Man konnte die Wut der Männer quasi hinter ihren Augen brodeln sehen und Ivar hatte sich inzwischen auf seinen Thron gesetzt, um das Schauspiel besser beobachten zu können. Als dann tatsächlich jemand das Wort ergriff war diese Person so weit in der Menge verborgen, dass weder der König noch sein Verlobter ihn ausmachen konnte.

„Das System hat so immer funktioniert!! Wer gibt ihnen das Recht es zu ändern?? Ist ihnen bewusst wer wir sind??“

Weil er ihn nicht ansehen konnte nickte der Magier. "Sicherlich ist mir bewusst, mit wem ich hier spreche! ... " Er ließ eine bedeutende Pause, bevor er fortfuhr. "...mit einem Haufen verwöhnter Schnösel!"

Prustend fiel der König fast vom Stuhl und viele der empörten Blicke trafen somit ihn, als die Beschwerden gegen Torae jetzt umso lauter wurden.

Der Magier wusste nur zu gut, wie sehr er Ivars Gedanken ausgesprochen hatte und doch versuchte er es nun auf eine andere Weise. "Trotz alle dem habe ich gehört, dass der ehemalige, rechtmäßige Könige dieses Landes, der Vater meines Verlobten und jetzigem König... es geschafft hat, dass das Volk und der Adel glücklich war, es herrschte Wohlstand und Zufriedenheit... und er hat es geschafft, dabei auch für seine Familie da zu sein... warum gönnen sie es ihrem König nicht, das wieder aufleben zu lassen?"

Unter dem empörten Gemurmel des Adels fiel nicht auf, das Ivars Lachen bei der Erwähnung seines Vaters verstummt war.

"Ich gebe ihnen jetzt einen guten Rat..." Toraes Augen begannen ohne das Ivar es bemerkte rot zu glühen und mit diesem Blick durchbohrte er die anwesenden Landherrn. "...Sie täten gut daran, ihren König und meinen zukünftigen Mann zu unterstützen und ich werde es nicht dulden, wenn sich jemand auflehnen sollte!" Auch seine Stimme war dunkler geworden. Der Magier hatte gemerkt, dass er nie vom Adel akzeptiert werden würde und er wollte es Ivar ersparen, wenn der sah wie Torae sich 'sinnlos' abmühte. Er würde beim Volk schon die Anerkennung bekomme die Ivar ihm erhoffte.

Angstvoll wichen die Männer vor ihm zurück, doch das zittrige Nicken ihrer Köpfe verriet, dass sie ihn verstanden hatten.

"Dann wissen sie nun bescheid. Ich werde ihnen gerne bei Fragen zur Verfügung stehen und der König steht ihnen mit Freuden bei der nächsten Audienz zur Verfügung!"

Ivar war sich sicher, dass die aufgelassenen Männer noch nie in ihrem Leben so schnell gelaufen waren. Er streckte seine Hand nach Torae aus. „Du warst wundervoll.“

Lächelnd nahm der seine Hand. "Schön, dass es dir gefallen hat..."

Der König zog den Zukünftigen Prinzregenten auf seinen Schoß. „Die Abreibung hatten die Idioten mehr als verdient.“

Verschmust lehnte Torae sich an. "Das waren vielleicht verstockte Idioten! Noch nicht mal die Erinnerung deines Vaters hat ihnen gezeigt, dass sie auch selbst handeln können."

Ivars Schultern verkrampften sich etwas. „Ihn hättest du nun wirklich nicht reinbringen müssen.“

"Warum?" Zärtlich strich er über Ivars Wangen. "Ich wollte doch nur aufzeigen, dass wir dieser Zeit wieder aufleben lassen wollen, nach der Schreckensherrschaft deines Onkels... oder war das falsch?"

Der Dunkelhaarige verzog das Gesicht etwas. „Mir wird oft genug unterschwellig mitgeteilt, dass mein Vater ein besserer König war.“

Jetzt war Torae empört und der Zorn in seinen Augen loderte wieder auf. "Welcher Spinner gibt so was von sich? Du bist nicht dein Vater ... du gehst den richtigen Weg auf deine Weise!! Jeder ist anders und niemand kann besser sein, aus genau diesem Grund!!! Man kann es nur bewusst schlecht machen... Das hast du mir selbst beigebracht!!!"

Zart küsste er die Wange des Weißhaarigen, um ihn zu beruhigen. „Schon gut, dass weiß ich ja, das Einzige, was mich an dieser Aussage wurmt ist auch nur, dass ich es nicht beurteilen kann. Schließlich erinnere ich mich kaum an ihn.“

Aber Torae ließ sich nicht beruhigen. Er wusste genau, warum man Ivar das vorwarf. "Das machen sie meinetwegen. Weil ich keine Frau bin... weil ich anders bin..." Er kochte förmlich und sein Haar bekam einen leichten schwarzen Ansatz. Dabei leuchteten lächelnd ein paar Augen am anderen Ende des Schlosses auf.

„Jetzt beruhige dich doch bitte!“ Ivar hielt ihn eisern fest. „Mir gefällt schließlich das du anders bist! Was interessiert mich, was ‚normal’ ist!“

Hilflos und seinem Liebsten trotz allem ein normales Leben gönnend, wusste Torae nicht was er machen sollte. "Und doch hat es dich getroffen, als sie dir das sagten! Ich sollte sie in Unkraut verwandeln... ich sollte ihnen alles nehmen was sie haben... ahhrrg..."

Plötzlich begann der König tatsächlich zu lachen. „Das klingt ja richtig romantisch von dir!“

Blinzelnd wurde er angesehen. "Was bitte ist daran romantisch? Ich könnte sie sofort verfluchen... diese Widerlinge... was fällt denen ein??"

Ivar knuddelte ihn. „Das du sie für mich verfluchen willst ist romantisch!“

"Ich werde es niemals zulassen, dass man dir wehtut!", nuschelte der Weißhaarige jetzt kleinlaut, weil er nicht so ganz verstand.

„Und das ist äußerst süß von dir, aber ich pass schon auf mich auf, ok?“ Zärtlich stupste er den Magier mit seiner Nase an.

"Nein, ich will dich beschützen!" Liebevoll küsste er die königlichen Lippen.

„Darf ich dann wenigstens dich beschützen?“, konnte Ivar zwischen zwei Küssen hervorbringen.

"Aber nur du!", lächelte Torae.

Der König biss ihm verspielt in die Nase. „Was meinst du? Setzten wir uns an den Plan für die Hochzeit?“

"Was müssen wir denn da planen? Die Feier organisiert der Hof... und vor den Priester möchte ich gern mit dir allein... Es ist doch für uns..."

„Na ja, aber den Termin müssen schon wir festlegen und was genau soll bei der Zeremonie gesagt werden?“

Lächelnd brauchte Torae nicht lange überlegen. "Ich möchte im Spätsommer heiraten, also in ein paar Wochen... und ich würde dir gern ein paar eigene Worte für mein Bekenntnis schreiben. Aber bei der Feier sollten wir auch das Volk in den Palast einladen. So was kommt gut und es wäre schön, wenn sie an unserem Glück teilhaben könnten..."

„Das sind wundervolle Ideen, Liebes!“ Schnell, doch voll Liebe küsste Ivar ihn. „Ich kann es gar nicht erwarten dich zu heiraten!“

Auch Torae küsste ihn. "Hast du denn besondere Wünsche, die du einbringen möchtest?" Der König legte ihre Stirne an aneinander. „Ich hatte überlegt Leanders Taufe mit der Hochzeit zu kombinieren. Das heißt erst die Trauung und dann bringen wir ihn zum Taufbecken.“ Nicht ganz so begeistert, legte Torae seinen Kopf auf Ivars Schulter. "Wenn du das möchtest..." Fragend wand der König seinen blich zu ihm. „Gefällt dir die Idee nicht?“

"Es ist so...", begann der Magier. "Ich glaube nicht daran und finde es Unsinn... Du weißt doch, ich trage die Schöpfung in mir und daher tut Leander das ebenfalls..."

Zärtlich und verständnisvoll küsste Ivar ihn. „Ich hab schon bevor wir uns trafen nicht viel von Religion gehalten, aber ich hab der Kirche schon schlimm genug mitgespielt und selbst als König kann ich mir nicht alles erlauben. Wenn ich den Kronprinzen jetzt nicht taufen lasse gibt das einen ziemliche Aufstand im Land.“

"Dann für das Volk..." Mit geschlossenen Augen lehnte sich der Weißhaarige wieder an. „So kann man es sagen.“ Angenehme Stille kehrte ein und in inniger Umarmung saßen die Beiden nur da.

Nach einer ganzen Weile kam eine Amme angelaufen und verbeugte sich entsprechend hastig vor dem König. "Eure Hoheit..." Aus ihrer Zweisamkeit gerissen sahen die beiden Herrschaften sie an. „Was gibt es?“

"Leander...", sie seufzte. "Er verweigert unsere Milch... Er will seinen..." Unschlüssig sah sie zwischen den BEIDEN Vätern hin und her. „Ah, ist er wieder bockig?“ lachte Ivar. „Eindeutig dein Sohn.“

Stolz erhobenen Hauptes stand Torae auf und nickte. "Ja, mein Sohn mit seinem ganz speziellen Geburtsrecht!" Dann ging er zu dem kleinen Leander.

Lachend blieb Ivar auf seinem Thron sitzen und sah Torae nach, wie er davon stapfte.

Als der König vollkommen allein in seinem Thronsaal war und die Wachen außerhalb dieses Raumes, vor den Türen Stellung bezogen hatten, wurde es immer dunkler in dem Zimmer. Ivar hatte inzwischen genug Erfahrung mit Magie um zu wissen, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen vorging. „Was zum…?“ Ein Lachen reagierte auf seine Frage und aus dem dunkelsten Schatten trat ihm eine Gestallt entgegen.

Der König war aufgestanden und sah nun mit Verwirrung und Verärgerung auf den Eindringling. „Stephano? Was soll das?“

"Ihr habt es sehr weit gebracht, Ivar... Er hat sogar die unmögliche Geburt überlebt!" Der Heiler kam immer näher und wirkte absolut kalt. Ein kalter Schauer lief dem Dunkelhaarigen über den Rücken. „Kann ich irgend etwas für euch tun, oder warum seit ihr hier?“

"Nun, ich bin gekommen um euch über meinen Lohn in Kenntnis zu setzten!" Auge in Auge standen sie sich jetzt gegenüber. Ivar runzelte die Stirn, noch nie zuvor war ein Wort über ein Honorar gefallen. „Und der wäre?“ Jetzt wurde es vollkommen dunkel im Thronsaal und Stephano begann zu lachen. "Seine Kraft... Und vor allem die Macht über alles!"

Ivar konnte spüren, wie seine Beine zu zittern begannen, doch seine Stimme blieb klar und hart. „Ich wusste von Anfang an, dass dir nicht zu trauen ist!“

"Ihr solltet schweigen... Ihr habt mir schließlich geholfen schon einen Großteil seiner Macht zu bekommen! Und ihr werdet mir helfen auch noch den Rest zu erlangen!" Unterkühlt fasste der Heiler mit einer Hand um Ivars Kinn.

„Ich werde gar nichts tun!“ zischte ihm der König entgegen. Schon wieder begann Stephano zu lachen. "Du wirst mir helfen, ansonsten wird er dabei leiden und jämmerlich zu Grunde gehen!" Angst packte den Menschen und das Atmen fiel ihm schwer.

„Was kannst du schon gegen ihn ausrichten??“ Ganz nah führte Stephano seine Lippen an Ivars Ohr. "Geh in euer Zimmer und sieh nach ihm... Aber vergiss nicht, SCHWEIG!" Mit einem Schlag war der Thronsaal wieder normal beleuchtet und der Heiler verschwunden. Taumelnd sackte Ivar zurück gegen seinen Thron und blieb für mehrere Minuten sitzen.

„Was war das nur?“ Dann stand er auf. Er musste einfach zu Torae. Schon im Flur, einige Meter von ihren Privatgemächern entfernt, konnte er ihren Sohn bitterlich weinen hören und im Zimmer selbst bot sich dem König ein schreckliches Bild. Leander saß mit offenem Mund schreiend und dicke Tränen an den Wangen herunter laufen habend neben seinem Vater auf dem Boden. Der Weißhaarige hatte etwas Blut aus der Nase laufen und lag ausgestreckt und verdreht, bewusstlos dort.

Noch während er gefühlt hatte, dass irgendetwas nicht stimmte, begann Torae schon umzufallen. Mit letzter Kraft hatte er es geschafft, den Sohn in seinen Armen dabei nicht zu verletzten.

Für einen Moment stand Ivar nur in der Tür und er war sich nicht sicher, ob sein Herz noch am schlagen war. Dann schien sein Körper sich wie von alleine zu bewegen und er sank neben seinem Verlobten auf die Knie. „Torae… Torae!!“ Es war schwer für den Magier ins Hier zurück zu finden. Sein Liebster war wie sein Sohn bereits in Tränen aufgelöst, als Torae endlich die Augen aufschlug. „Liebling? Oh Gott, bitte sei in Ordnung!“

"Ivar..." Verwirrt drehte Torae den Kopf zu seinem weinenden Sohn und wollte aufstehen um ihn in den Arm zu nehmen. "Was ist los?"

„Shh, bleib ganz ruhig liegen, Schatz. Es ist alles gut.“ Mit zittrigen Händen strich er über die Stirn des Weißhaarigen. „Alles ist gut.“ Der Weißhaarige lächelte schon wieder und legte seine Finger jetzt auf Ivars Wangen. "Ja, dass ist es..." Dann wusch er sich das Blut unter der Nase weg und kitzelte Leander am Bauch, was den jungen Prinzen zu beruhigen schien.

„Ich…ich helfe dir ins Bett.“ Vorsichtig hob Ivar seinen Verlobten auf den Arm. Dankbar erhielt er dafür einen zarten Kuss. "Leander... Bitte, hol ihn zu uns..." Kaum lag Torae sicher im Bett folgte Ivar ihm mit ihrem Sohn.

„Was ist denn nur passiert, Schatz?“ Damit sein Sohn sich nicht wieder ängstigen musste, spielte Torae nebenher mit ihm, blieb aber vorsichtshalber liegen. "Ich hatte auf einmal Schmerzen im Kopf... Ich weiß nur noch, dass ich Leander geschützt habe, als ich fiel... und dann warst du da..." Besorgt runzelte Ivar die Stirn und stich ihm durch die weißen Haare. „Schmerzen? Ist es schlimm? Brauchst du irgendwas?“ Lächelnd schloss der Magier kurz seine Augen. "Nein, ich fühle mich schon wieder gut. Mach dir keine Sorgen! Vielleicht war ich ja vorhin einfach nur zu nervös, als ich deinem Hofstaat meine neuen Regeln gesagt hab und das hat sich eben so ausgewirkt... Ich werd es nächstes Mal einfach vorsichtiger machen. Versprochen..."

„Bist du sicher? Was wenn es was ernstes ist?…“ Die Angst, die er verspürte konnte Ivar unmöglich in Worte fassen. "Ganz sicher nicht..." Torae setzte sich auf und zog Ivar in seine Arme. "Du weißt doch noch was Grid sagte. Ich kann nicht krank werden!"

„Für alles gibt es ein erstes Mal…“ murmelte der König trübsinnig. „Vielleicht sollten wir deine Mutter hier her einladen, nur zu Sicherheit, außerdem könnte sie Zeit mit Leander verbringen, während wir arbeiten.“

"Natürlich, wenn es dir lieber ist, laden wir Grid sehr gern ein, sie wird sich auch freuen!" Zart küsste Torae seinen Liebsten. Dann erklang eine männliche Stimme in Ivars Kopf. ~Wenn dir seine Gesundheit lieb ist, leg mir keine Steine in den Weg!~

Mit ungemeiner Verzweiflung umklammerte er Torae und hielt sich an ihm fest. „Na…natürlich nur, wenn sie nicht besseres vorhat.“ Der Magier begann ihn zu streicheln. "Hase... Was ist denn los? Du bist so ängstlich!"

„Du…“ Er räusperte sich, um seine Stimme unter Kontrolle zu bekommen.“ Du hast mich nur erschreckt, das ist alles.“ Der König fühlte liebevolle Küsse und weitere Streicheleinheiten. "Das tut mir leid. Das war keine Absicht. Ich kann ja, wenn es dir lieber ist, noch mal mit Stephano sprechen..." Ivar wurde es eiskalt. „Ach was, wenn du sagst es geht dir gut…“ Torae nickte und küsste ihn erneut. "Ja, ich fühle mich wieder gut!"

„Das…ist schön, Liebes.“ Um Torae nicht ansehen zu müssen wand er nun seine Aufmerksamkeit Leander zu. „Und wie geht es meinem kleinen Prinzen?“ Als sich die Situation in ihrem Bett entspannte, wurde auch das Kind wieder ruhig und quietschte fröhlich vor sich hin. "Da... Da..."

„Ja, dein Dada ist hier.“ Zärtlich rieb er seine Nase an Leanders Stirn. Zum ersten Mal in seinem Leben, legte der Junge bewusst seine Arme um Ivars Hals und kuschelte. Und tatsächlich schafften es die zarten Arme des Kindes das Herz des Vaters zu erleichtern. „Mein kleiner Liebling.“ Torae schmiegte sich an seine Seite und betrachtete stolz seinen Sohn. "Er liebt dich über alles!" Mit feuchten Augen küsste Ivar die knubbelige Babywange. „Da müssen wir ja was richtig gemacht haben.“ "Da... Da...", grinste sein Sohn daraufhin, als ob er ihn verstehen könnte. Der Magier nickte und küsste Ivar. "Ja... das haben wir!" Tief in seinem Herzen schwor Ivar, dass er seine Familie vor allem Leid bewahrend würde, egal zu welchem Preis. Fest drückte er seine beiden Männer an sich. „Ich liebe euch.“ Glücklich schmiegten sich beide an. "Und wir dich!"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Allmacht
2009-10-06T05:34:17+00:00 06.10.2009 07:34
Ja, her mit den Öffnungszeiten! *lach*
Doch wie auch ReinaDoreen stellt sich mir die Frage, ob es da nicht einen klitzekleinen Ausweg gibt.
lg
Von:  ReinaDoreen
2009-10-05T19:29:44+00:00 05.10.2009 21:29
So richig weiß ich nicht was Ivar machen soll. Gegen Stephano kommt er nicht an. Aber auf dessen Befehl einzugehen ist auch falsch. Nur Stephano kann Ivars Gedanken kontrollieren. Was ist wenn er es aufschreibt, was los ist und Torae zu lesen gibt?
Reni


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