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Des Schicksals Zöglinge - Die Mitte des Irrgartens

Fortsetzung von "Im Irrgarten des Schicksal"
von

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Mühsam schlug der Magier die Augen auf. Ein quengelndes Geschrei riss ihn aus sanften Träumen. Er lächelte und wollte aufstehen. "Ahhh..."

"Bleib liegen", ertönte eine bekannte Stimme neben ihm. "Ich mach das schon."

Dankbar nickte Torae. "Er hat so ein schönes Geschrei..."

"Das sagst du jetzt, warte mal ab, wenn du es erst jede Nacht hörst." Noch mit Schlaf in den Knochen quälte Ivar sich aus dem Bett und tapste zur Wiege, in er sein Sohn um Aufmerksamkeit verlangte.

"Es wird uns vielleicht mal nerven. Aber ich glaube das eigentliche Gefühl werde ich nie verlieren!" Der kleine Junge schrie noch zwei Mal ganz kräftig und als er realisierte, dass ihn jemand auf den Arm nahm, quiekte er fröhlich vor sich hin.

"Jetzt schau dir das mal an, der Knirps hat gar nichts, der wollte nur, dass ihn jemand unterhält." Mit dem Bündel voll Leben kam Ivar zurück zum Bett.

Schwerfällig setzte sich der Magier auf und grinste. "Mein kleiner Schatz, hast du dich einsam gefühlt?"

Ivar reichte den Kleinen weiter. "Jap und da hat er sich entschieden, wenn er nicht schläft sollen wir es auch nicht."

Mit dem Zwerg auf dem Arm nickte Torae neben sich. "Also ist er ganz sein Vater, der König. Wenn dein Daddy nicht schlafen kann, hält er mich auch auf trab. Aber was er mit mir macht, brauchst du heute noch nicht wissen..." Er kitzelte mit seinem Finger auf dem kleinen Bauch und dem Baby schien es zu gefallen.

"Jetzt stell mich mal nicht so dar." Ivar zog eine Schnute und kuschelte sich an seinen Verlobten. "Wir sind mit der Namensgebung noch nicht sehr vorangekommen."

Schnell stahl Torae ihm einen Kuss. "Mir sind alle möglichen Namen durch den Kopf gegangen, aber jetzt wo er da ist glaub ich nicht, dass einer passt. Hast du eine Idee?" Er hatte schon einen Traumnamen, aber nach den ganzen Monaten wo er im Mittelpunkt stand, wollte er Ivar auch etwas lassen.

"Naja, die Minister haben mich die ganzen Stammbäume durchforsten lassen, aber Namen wie Kunibert würde ich niemals in Betracht ziehen!" Er streichelte über die kleine Nase.

Der Weißhaarige schüttelte sich und verzog angewidert sein Gesicht. "Was für ein Graus... K u n i b e r t ... Aber hast du keine eigene Idee?"

Ivar wich seinem Blick aus und zwirbelte ein wenig an der Decke, in der sein Sohn eingewickelt war. "Naja, mir ging Iskander durch den Kopf, aber… ich würde mich nicht wohl fühlen meinen Sohn so zu rufen."

Etwas überrascht sah Torae auf. An diesen Namen hatte er gar nicht gedacht. "Warum würdest du dich nicht wohl fühlen? Der Gedanke ist doch schön und es ehrt deinen Großvater..."

"Ich weiß es nicht, es ist einfach so ein Gefühl. Vielleicht liegt es daran, dass ich immer noch zu erst an seinen Tod denke, wenn ich diesen Namen höre." Ivar litt immer noch unter dem Ableben seines Großvaters und würde es sicher noch lange Zeit tun.

"Mein armer Ivar...", sprach Torae voller Mitgefühl. "Das kann ich verstehen!"

Dankbar lächelte er seinen Verlobten an und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. "Und was schwebt dir so vor?"

Als der Weißhaarige seinen Liebsten küsste, klatschte ihr Kind unkoordiniert in die Hände und lächelte. "Mir ist alles Mögliche durch den Kopf gegangen..."

"Und hast du einen Favoriten?"

"Leyore hatte ich mal im Kopf. Aber ich finde, dass passt nicht zu ihm." Verträumt betrachtete der Magier seinen Sohn und versuchte einen passenden Namen zu finden.

"Hm." Nachdenklich ließ Ivar sich den Namen durch den Kopf gehen und hielt dabei eins der kleinen Händchen fest. "Wie wäre es dann mit … Leandar?"

Zur Überraschung der beiden Väter machte ihr Kind den Eindruck als würde es strahlen und lachen.

"Öhm... Ich glaube der Name gefällt ihm!"

"Dann heißt du ab jetzt Leandar."

Dafür erhielt er einen leidenschaftlichen Kuss von Torae. "Der Name ist perfekt und er gefällt mir! Unser Leandar!"

Ivar nahm den Kuss nur all zu gerne an, bevor auch er wieder den Blick auf ihren Sohn richtete. "Ja, unser Leander."

Ihr zuerst vergnügter Junge verzog auf einmal sein Gesicht und weinte jämmerlich. Der Name gefiel ihm wirklich. Doch jetzt verlangte etwas anderes sein Recht. Torae schaute ihn völlig überfordert an. "Was hat er denn?"

"Naja, es ist schon ganz schön her, seitdem er was zu essen hatte", vermutete Ivar. Eine Windel hatte der Kleine schon verbraucht, bevor er richtig ins Bett gekommen war.

Die Antwort überforderte den Weißhaarigen noch mehr und er sah seinen Verlobten hilflos an. "Und was machen wir jetzt?"

"Naja." Ivar piekte Torae in die Brust. "Ein Versuch wäre es Wert. Grid sagte sogar, dass es auch so Männer gibt, die etwas stillen können."

Trotzdem, dass Torae noch immer nicht wieder genügend Blut im Körper hatte, schaffte er es ein wenig rot zu werden. "Und ich weiß, dass Kinder die eine... die man selber stillt eine festere Bindung zu den Eltern hat." Er schluckte etwas beschämt.

"Willst du es versuchen? Sonst lass ich eine Amme holen."

Auf Grund der Aussicht, dass jemand anderes SEINEN Sohn würde großziehen würde, zumindest was das Essen betraf, schüttelte Torae heftig seinen Kopf. "Keine Amme!" Er richtete sich unter Schmerzen weiter auf und legte so seine noch immer nicht bekleidete Brust frei. "Bitte nicht lachen!"

"Torae, warum sollte ich dich auslachen, wenn du unseren Sohn stillst?", lächelnd half er seinem Verlobten den Säugling richtig zu positionieren.

Noch unbeholfen suchte Leandar mit seinen Lippen nach der verheißungsvollen Milchbar und erst, als Torae sein Kopfchen noch ein Stückchen höher hielt fand er sie.

Kräftiger, als er es aus jedem Liebesspiel mit Ivar kannte, spürte Torae wie an ihm gesogen wurde. "Uhh... Da kann aber Keiner Mithalten!"

Zuerst erhielt der kleine Prinz keine Nahrung aus der Brust. Aber dann, als er mit seinen kleinen Händchen unbeholfen auf sie drückte, erhielt er den Lebensspendenden Saft und trank.

Ivar dachte unterdessen gar nicht dran zu lachen, der Anblick der sich ihm bot hatte ihn viel zu sehr fasziniert und ihm wurde warm ums Herz.

Es war zu Anfang noch etwas schmerzhaft für den Magier, doch nach einigen Minuten gewöhnte er sich daran. "Es ist unglaublich!"

"So sieht es auch aus. Ihr bietet ein wunderschönes Bild."

Mit einem kräftigen Bäuerchen beendete Leandar das Trinken und quengelte aber weiter. Fast instinktiv führte Torae ihn zu seiner anderen Brust und der Kleine begann sofort weiter zu saugen. Sein Vater kicherte. "Das fühlt sich komisch an..."

"Ich dachte du magst es, wenn man dir an den Brustwarzen saugt." Keck zwinkerte Ivar ihm zu.

Positiv aufgeregt schüttelte Torae den Kopf. "Das ist ganz anders. Ein Ziehen und dann kann ich förmlich spüren, wie da Milch kommt. Das... Das ist Wahnsinn!"

"Junior scheint es ja auch zu gefallen." Lächelnd strich Ivar über den kleinen noch weichen Kopf.

Dieser hörte inzwischen auf zu saugen und nuckelte friedlich vor sich hin, immer wieder fielen ihm dabei seine kleinen Äuglein zu.

"Wie es aussieht bekommen wir heute doch noch ein paar Stunden Schlaf." Ivar konnte die Augen nicht von seinem Sohn abwenden, der Kleine war in seinen Augen einfach das niedlichste Baby der Welt, aber so ging es wohl allen Eltern.

"Ja! Aber ich würde vorher gern noch einmal Stephano sehen..." Natürlich war es dem Weißhaarigen klar, dass er Wundschmerzen haben würde. Doch etwas daran gefiel ihm nicht. "Bringst du unseren Schatz ins Bettchen?"

"Aber klar doch." Toraes Sorgen waren Ivar entgangen und so nahm er Bedenkenlos den kleinen Leandar auf den Arm und trug ihn vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, zur Wiege. Sanft wurde der Kleine dann schlafen gelegt.

Der Magier traute sich kaum, sich zu bewegen. "Er ist so schön! Unser Sohn wird den Leuten reihenweise den Kopf verdrehen!"

"Ich hoffe damit wartete er noch ein paar Tage." Leise Lachend schritt Ivar zur Tür und schickte eine müde Wache los, den Heiler für ihn zu holen. "Und warum willst du den Kauz jetzt sehen und nicht erst morgen früh?"

Torae hatte schon kurz nach seinem Aufwachen, als er die Wunde betastete gespürt das sie feucht war und er legte seine Hand kurz darauf und zeigte sie jetzt rot Ivar. "Weil ich Schmerzen und Angst hab!"

Der wurde bleich und eilte an seine Seite. "Um Gottes Willen, warum hast du nichts gesagt?"

"Es war so schön! Du, Leandar und ich. Die Familie, so schön wie ich sie mir als Kind auch immer gewünscht habe!" Er lächelte schwach.

"Bleib jetzt lieber ganz ruhig." Ganz sachte half Ivar Torae dabei sich wieder flach hinzulegen, dann riss er ein Stück von seinem langen Nachthemd ab und drückte es auf die blutende Wunde.
 

Nach einer ganzen Weile klopfte es endlich erlösend an der Tür. Der Heiler hatte nach dem guten Ausgang der Geburt nicht damit gerechnet, dass er dringlich gebraucht würde. "Ihr wolltet mich um diese Zeit noch sehen?"

"Er blutet! Schnell!" sagte Ivar, zum wiederholten Male an diesem Tag mit den Nerven fertig.

Stephano nickte und betrachtete die Wunde. Die Adern welche er mit dem seltsamen Feuer geschlossen hatte, waren wieder aufgegangen und das Blut rann durch die Naht. Er schluckte. "Leihst du mir deine Kraft, Torae?"

Mit Besorgnis beobachtete Ivar was nun geschah.

Torae hatte sein Einverständnis gegeben und über ein Leuchten ging ein Teil seiner Macht auf den Heiler über. Routiniert entfernte dieser dann das Blut im Bauchraum und versiegelte die Wunde endgültig. "Das war knapp. Du hättest mich früher rufen lassen müssen!"

Erleichtert fuhr sich Ivar durch die Haare, er konnte nicht glauben, dass er erneut nahe dran gewesen war Torae zu verlieren. "Er meinte ja es für sich behalten zu müssen." Der König war ziemlich verärgert über das Geschehene, der Tag war schließlich auch für ihn nervenaufreibend gewesen.

"Ich glaube er hat einfach euer Glück genossen." Stephano hatte Torae den Teil Magie noch nicht zurückgegeben und ging zu Tür. "Aber wenn jetzt noch etwas ist, ruft mich sofort!" Nickend folgte der Magier ihm mit Blicken und seufzte erleichtert, als sie wieder allein waren.

"Ich dachte du wolltest mir nie wieder solche Angst machen?" Der Stress des doch sehr langen Tages zeigte nun endlich seine Spuren bei Ivar, er war am Ende mit den Nerven.

Entschuldigend setzte Torae sich auf und hielt Ivar seine Hand hin. "Es war zuerst nicht gefährlich. Aber dann ließ Stephanos Zauber nach... Es tut mir leid!"

Erschöpft nahm Ivar sie an und ließ sich dann neben Torae aufs Bett fallen. Für heute hatte er genug.

"Komm her und leg dich zu mir. Schlaf etwas und erhol dich, mein großer starker Held!", sprach Torae mit sanfter Stimme.

Müde und emotional aufbraucht kuschelte Ivar sich an. "Schlafen? Klingt gut."

Lächelnd empfing der Weißhaarige ihn in seinen Armen und deckte sie ordentlich zu. "Den Schlaf hast du dir verdient!"

Das musste er nicht zweimal sagen, denn Ivar war bereits eingeschlafen.

Erschöpft und glücklich wachte der Magier über seine beiden Männer. "Ich liebe euch!"
 

Zwei Stunden später gab ihr kleiner Leandar wieder deutliche Geräusche von sich. Dank Ivar stand sein kleines Bettchen sehr nah an ihrem Bett und Torae holte ihn zu sich und 'spielte' mit ihm.

Der stolze Vater schlief dabei aber friedlich weiter und ließ sich nicht stören, bis in die ersten Morgenstunden, als die Sonne noch nah am Horizont stand. Da fing ihr Sohn wieder laut an zu schreien. Er hatte seine Windel voll und Torae traute sich den weiten Weg zur Wickelkommode noch nicht zu.

Doch leider zeigte sich Ivar nicht sehr gewillt aufzuwachen und kämpfte regelrecht um jedes bisschen Schlaf.

Mit schwerem Herzen strich der Magier deutlich über seine Wange. "Hase... Bitte, wach auf!" Dabei versuchte er den kleinen Leandar zu beruhigen.

"Will aber nicht. Noch fünf Minuten Großvater…"

Ein väterliches Lächeln schlich sich auf Toraes Gesicht. "Na wenn du meinst, dass ich dein Großvater bin... und er das machen würde..." Seinen Sohn fest in den Armen begann er an Ivars Ohr verführerisch zu lecken und knabbern.

"Huh?" Verwirrt Schlug der Dunkelhaarige die Augen auf. "Torae?"

"Ja... Aber dein Sohn verlangt sein Recht und ich möchte noch nicht aufstehen, damit die Naht nicht wieder aufgeht." Noch immer versuchte er den Zwerg zu beruhigen, der immer lauter und eindringlicher Schrie.

Unkoordiniert holte Ivar die Arme unter der Bettdecke hervor. "Schmeiß her."

Das hätte der König nicht sagen dürfen. Ob Torae wollte oder nicht, er war die Mutter und dieser Instinkt machte sich ebenfalls lautstark bemerkbar. "Bist du denn des Wahnsinns? Ich schmeiße doch meinen Sohn nicht durch die Gegend!"

"Musst du jedes meiner Worte auf die Goldwaage legen? Dafür ist es definitiv zu früh." Endlich schaffte Ivar es seine Augen offen zu halten.

"Bitte..." Als sein Lieber wach genug war, reichte er ihm seinen Sohn. "Ja, Leandar ist noch so zerbrechlich, da habe ich Angst, dass ihm etwas geschieht!"

Grummelnd, aber sehr behutsam mit dem Baby umgehend, ging Ivar zur Kommode und legte den kleinen darauf ab. "Na du Stinker, dann wollen wir doch mal sehen, was wir mit dir machen."

Lachende Geräusche drangen aus Leandar heraus und machte es Ivar schwer, ihm die Windel zu wechseln oder gar zu verhindern, dass der Kleine mit seinen Beinchen nicht in die vollgemachte Windel rein trat.

Mit einem sanftem Lächeln beobachtete Torae die Szene vom Bett und stand ganz vorsichtig und wackelig auf um zu ihnen zu gehen. Er war inzwischen wieder mit Schlafsachen bekleidet.

"Ha!" Ivar hatte die kleinen Beinchen gepackt und hielt sie mit einer Hand nach oben. Mit der anderen entwickelte er ihn aus der vollen Windel und schob diese beiseite. "Puh."

"Das machst du wundervoll, Daddy!"

Ivar bedachte ihn mit einem Seitenblick. "Ab ins Bett mit dir." Dann griff er nach einem Lappen, der neben der Kommode in einem gefüllten Wasserbassin lag, und wischte Leandars Babypopo sauber.

Der quiekte halb begeistert halb abgeneigt ob des nassen Tuches und wehrte sich gegen die Hände die ihn festhielten. "Darf ich denn den stolzen Vater nicht bei seiner Arbeit beobachten?"

"Eben wolltest du dir den Weg vom Bett zur Kommode noch nicht zumuten." Mit einem Platschen landete das Tuch wieder im Wasser und ein Trockenes nahm dessen Platz ein.

"Ja, zu zweit mit unserem Schatz auf dem Arm..." Zart griffen des Weißhaarigen Arme unter Ivars hindurch und halfen ihm. "Aber so ... zu dritt, ist es doch viel schöner!"

"Ja, aber jetzt hab ich den ganzen Schweinkram ja auch schon beseitigt." Mit Handgriffen, die er durch den Umgang mit Lara, geübt waren, wickelte Ivar eine neue Stoffwindel um seinen Sohn, der darin ein wenig verloren aussah, war er doch ein noch sehr zart wirkendes Baby.

Leider hatte der König nicht mit den magischen Kräften seines Sohnes gerechnet und als dieser seine Nase etwas kraus zog, öffneten sich wieder die Nadelverschlüsse seiner Windel.

"Das ist doch! ... Lass das gefälligst du kleiner Frechdachs!" Mahnend ruckelte er an sanft an Leandars Beinchen, dann schloss er die Nadel wieder.

Torae kicherte und zwinkerte seinem Baby zu. Prompt öffnete sich die Nadel wieder.

"Hör auf ihn zu ermutigen!" Ivar schloss die Nadel wieder. "Und das bleibt jetzt so!"

"Aber..." Zart verteilte der Weißhaarige Küsse in Ivars Nacken. "...es tut so gut, ihn so lebendig zu sehen. Außerdem ist es wichtig, das er weiß, was er tut..."

Ivar unterdrückte ein Stöhnen und entzog sich dann Torae, schließlich wollte er seine Stellung klar machen. "Und was bitte bringst du ihm gerade bei? Das er ruhig seine Kräfte einsetzen kann um mir auf der Nase rumzutanzen!"

Mit großen Augen sah ihn der Magier an. Das war doch nicht wirklich schon ein Erziehungsstreit? "Aber... Er ist doch noch keinen ganzen Tag bei uns. Lass uns doch nicht zu so strengen Eltern werden..."

Torae konnte ja nicht ahnen, dass dies eine von Ivar größten Zukunftsängsten war, die er hatte seit dem er wusste, dass ihr Kind magisch war. Er fürchtete, dass diese magische Verbindung zwischen ‚Mutter’ und Kind ihn aus der Beziehung ausschließen könnte. "Ich will ja gar nicht streng sein, aber Erziehung startet nun mal vom ersten Moment an." Erneut schloss Ivar die Nadel, die sein Sohn wieder geöffnet hatte.

"Ich liebe dich!" Torae trat jetzt neben ihn und mit einer kaum merklichen Handbewegung versiegelte er die Nadel. "Und hier hast du Recht, ohne Windel und Anziehsachen, wird er krank. Also bleibt die Windel an!"

Schweigend holte Ivar ein kleines Nachthemdchen, ein Geschenk von Hogarth, aus der Kommode und zog es dem kleinen über den Kopf. Er wusste mit der Situation nichts anzufangen.

"Ich hab auch schon vor einiger Zeit nachgedacht. Also was Leandars Kräfte betrifft..." Torae liebte seinen Ivar und natürlich spürte er, dass gerade etwas gar nicht mit ihm stimmte. Da es anfing, als er und ihr Sohn zu zaubern begann, wollte er seine Überlegungen aussprechen und hoffte dass es richtig war.

"Ach ja?" Ivars Stimme war ruhig und monoton, fühlte er sich doch etwas verletzt von dem was gesehen war.

"Ich habe meine Macht erst sehr spät bekommen, vielleicht wäre es besser wenn meine Mutter seine magische Erziehung übernimmt..."

"Sie soll was?" Für Ivar klang das so als wollte Torae ihren Sohn an sie abtreten. "Was soll das? Sie hat sich da nicht einzumischen! Sie hat die nette Oma zu spielen, sonst nichts weiter!"

Der Magier verstand nicht, was seinen Liebsten bedrückte und trat zwei Schritte zurück. "Aber was ist denn los mit dir?"

"Wir sind die Eltern, also übernehmen auch wir die Erziehung und damit basta."

"Na... Natürlich..." Torae verstand noch immer nicht. Was war denn plötzlich in seinen König gefahren und warum wirkte er so abweisend und fast wie eine unnahbare Mauer.

Auch Leandar, ihr Sohn spürte, dass etwas mit seinen Eltern so gar nicht in Ordnung war und weil er sich nicht verständigen konnte, fing er bitterlich an zu weinen.

Sofort hob Ivar ihn auf seinen Arm. "Shh, ist ja gut, ganz ruhig."

Blass ging der Magier zurück aufs Bett. Nun wusste er nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte.

Der Prinz hingegen war nicht leicht zu beruhigen. Das Gefühl seine Eltern so nah und doch fern beieinander zu erleben, behagte ihm überhaupt nicht.

Fast zehn Minuten lang ging Ivar mit ihm auf und ab durch den Raum bevor er aufgab und zu Torae aufs Bett kroch. "Versuch du es mal."

Zögernd nahm der Weißhaarige sein Kind an sich und wiegte ihn in seinen Armen. "Mein Schatz, was hast du denn, es ist doch alles gut!"

Ivar saß noch immer dicht neben ihm, er hatte sich verletzt und gekränkt gefühlt, doch jetzt tat es ihm leit.

Erst als er nicht nur einen seiner Väter, sondern beide an sich spürte, wurde Leandar wieder leise.

Unsicher lächelte Torae dabei Ivar an. "Entschuldige bitte..."

"Ist ja alles in Ordnung." Zärtlich rieb Ivar seine Nase gegen Toraes Wange.

Da hörte ihr Sohn gänzlich auf zu weinen.

"Was hältst du davon, wenn wir uns noch ein bisschen ausruhen und dann zeigen wir dem Rest der Welt, was wir Wundervolles geschaffen haben?"

"Das fände ich sehr schön!" Torae rutschte etwas zur Seite und machte seinem Geliebten platz. "Komm zu uns und lass uns kuscheln..."

Das ließ Ivar sich nicht zweimal sagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Allmacht
2008-12-07T18:47:28+00:00 07.12.2008 19:47
Da kann ich ReinaDoreen nur zustimmen. Dennoch ist er als Vater ein starkes Glied in der Familie.
Der Namen passt übrigens hervorragend.
lg
Von:  ReinaDoreen
2008-12-07T18:23:58+00:00 07.12.2008 19:23
Ivars Problem ist schon sehr schwerwiegend. Gelöst ist dieses Problem aber in keinster Weise. Wenn Torae und Leandar zaubern, wird Ivar sich folglich immer wieder ausgeschlossen vorkommen. Das ist etwas was sich sehr negativ auf die Beziehung der beiden Männer auswirken könnte.
Reni


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