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Pardon him

Aoi x Uruha
von

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40. Kapitel

Uruha

An diesem Tag hatte ich mich wirklich nur noch auf die Couch gesetzt und hatte versucht das alles zu fassen - aber irgendwie war es zu viel.

Irgendwann war ich sogar auf ihr eingeschlafen, sie war nun einmal wahnsinnig gemütlich.

Am zweiten Tag meiner Freiheit hatte ich mich wieder damit beschäftigt zu kochen, nachdem ich mir Aois Bücherregal einmal genauer angesehen hatte - viel war da jedoch nicht.

Als Emiko nach der Arbeit vorbeikam hatte ich schon drei Gänge für sie auf dem Tisch - mehr war mit der Grundausstattung des Kühlschrankes noch nicht möglich.

Aber an diesem Tag brachte sie mir ja neue Zutaten, ihre Rezeptsammlung und Kataloge mit.

Nachdem sie wieder gegangen war setzte ich mich mit den Katalogen an Aois Schreibtisch und machte Listen. Erst als es wieder hell wurde unterbrach ich meine Arbeit. Ich hatte mehrere Konzepte pro Raum ausgearbeitet, inklusive Preise - aber es wurde und wurde einfach nicht billig.

Seufzend erhob ich mich um mir einen Kaffee zu kochen. Schlafen wollte ich nicht, ich hatte Angst zu verschlafen. Ich wälzte noch etwas in ihrem Kochbuch, entschied mich dann aber für den heutigen Tag ein eigenes Rezept zu verwenden.

Immerhin hatte mir Emiko auch gefrorenen Oktopus mitgebracht, also ging ich davon aus, dass sie heute Takoyaki essen wollte.

Ich hatte es mal wieder gut abgepasst und sie kam gerade zur Tür herein als ich die Teller fertig dekoriert hatte - diesmal mit gleich großen Portionen - immerhin hatten es traditionell immer acht Bällchen zu sein, wenn sie noch Hunger haben sollte, hatte ich ein paar mehr gemacht.
 

Emiko

Mein Mann musste mich an ersten Abend mehrmals davon abhalten, dass ich nicht doch wieder zu Uruha fuhr. Ich machte mir Sorgen. Es war als hätte ich einen zweiten Sohn bekommen, um den ich mich kümmern müsste und am liebsten hätte ich ihn am Sonntag gleich zum Kaffee eingeladen. Es beruhigte mich, dass es ihm gut ging, als im Abend vorbei kam und er sogar wieder gekocht hatte. Und wieder war es köstlich.

Auch am nächsten Abend hatte er gekocht und wie.

"Hmm, das durftet aber gut.", bemerkte ich bereits, als ich die Tür öffnete, "Du musst mich nicht so verwöhnen.", meinte ich geschmeichelt, bis ich den Teller sah.

"WOW, das sieht ja toll aus.", staunte ich und setzt mich lächelnd an den Tisch und begann zaghaft zu essen, eigentlich sah es dafür zu gut aus und genauso schmeckte es auch.

"Was hältst du davon, wenn du dich irgendwo als Koch bewirbst, dich würde jedes klasse Restaurant freundlich aufnehmen.", schwärmte ich weiter. Ich hatte Hunger, sodass ich mir auch gerne noch etwas nahm. Eigentlich war ich neugierig, was er sich für Aois Wohnung ausgedacht hatte, aber sein Essen war einfach zu gut

"Also, wenn es nicht unhöflich klingt, würde ich mir jetzt gerne deine Vorschläge für die Wohnung ansehen?", fragte ich vorsichtig nach, als wir fertig waren.
 

Uruha

Für mich war es beruhigend das es ihr schmeckte so sollte es auch sein. Ich hatte wie immer Mühe und Not meinen Teller zu schaffen, hinterließ am Ende einen Großteil der Soße und drei Bällchen übrig. Ich hätte sie Emiko noch angeboten, aber von fremden Tellern zu essen war unhöflich also ließ ich es, packte den Teller stattdessen in Alufolie und stellte ihn in den Kühlschrank bevor ich auch den Rest abräumte.

'Es tut mir leid aber ich schaffe es noch nicht zu arbeiten. Und wenn dann bei Satochi in der Kanzlei, er braucht eine neue Sekretärin.'

Dann holte ich meine Unterlagen um sie auf dem Esstisch wieder auszubreiten.

'Die Konzepte unterscheiden sich nur etwas voneinander - aber jedem Konzept gehört eine Farbe und die Post its in ebenjener Farbe markieren die ausgesuchten Gegenstände. Was mir aber noch nicht gefällt sind die Endpreise. Es kann doch nicht ernsthaft so ein Vermögen kosten eine kleine Wohnung einzurichten. Ich bin schon versucht die Couch selbst zu nähen.' Schrieb ich noch belustigend dazu, immerhin war die Stimmung doch etwas gespannt und ich wusste das es an meiner Nervosität lag.
 

Emiko

"Der war gut.", musste ich lachen, als ich seine Worte auf dem Block las. Gleichzeitig versuchte ich mich durch die ganzen Skizzen und Beschreibungen zu finden.

"Also ich weiß nicht, ob Sekretär der richtige Beruf ist und wie bereits gesagt, musst du dich nicht um das Geld kümmern. Ich glaube, dass du glücklich bist, ist Aoi alles Geld der Welt wert.", lächelte ich sanft und suchte mir ein Konzept für das Schlafzimmer raus. Eher etwas modernes, weiß und Akzente in schwarz. Ich bestaunte seine Arbeit und gleichzeitig runzelte ich die Stirn.

"Das ist alles perfekt ausgearbeitet und so passend. Willst du nicht irgendwas mit Design machen.", sogar kleine Vorschläge für Möbel hatte er gemacht.

"Hmm, ich weiß nicht, aber vielleicht nehmen wir etwas, was mehr Farbe hat." Und schon blickte ich mir die anderen Vorschläge an, alle waren komplett durchdacht und skizziert.

"Dafür hast du doch sicher die ganze Nacht und den Tag gebraucht.", und gekocht hatte er auch.

"Fühlst du dich unwohl, oder ist die Bettdecke zu dünn? Gibt es einen bestimmten Grund warum du nicht schläfst Uruha?", fragte ich besorgt nach.
 

Uruha

Ihre Begeisterung ließ mich lächeln, was sie allerdings nicht sehen konnte.

'Das hat Aoi auch schon gemeint, aber so wie ich es jetzt auslebe bin ich eigentlich auch ganz zufrieden damit.'

Sie sah weiter durch meine Pläne und ich ließ sie still machen.

Auf die Frage über meine nächtliche Aktivität senkte ich schuldbewusst den Kopf.

'Ich wollte mir gestern Abend eigentlich nur mal die Bilder ansehen, dann wollte ich schon mal ein Konzept ausarbeiten und dann hab ich einfach weiter gemacht und dann hab ich irgendwann bemerkt, dass es schon wieder hell ist. Es war wirklich keine Absicht. Die erste Nacht habe ich aber unglaublich gut geschlafen. Bitte machen sie sich keine Sorgen. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern wann ich zuletzt so gut geschlafen habe.'

Ich goss uns noch etwas Yasmin Tee ein, bevor ich die Hände in den Schoß faltete und den Kopf senkte. Es gab da noch etwas was ich loswerden musste.

"Uruha, was hast du?", fragte sie liebevoll wie immer und ich begann zu schreiben.

'Ich möchte Aoi gerne besuchen. Ich möchte ihn gerne sehen. Aber ich hab Angst nach draußen zu gehen und ich hab noch mehr Angst nochmal das Gefängnis zu betreten. Ich kann das einfach noch nicht. Aber ich will ihn wiedersehen.'
 

Emiko

Es war mir natürlich aufgefallen, dass irgendwas nicht stimmte und ich war froh, dass er es mir sagte. Ich überlegte kurz.

"Also ich kann dich verstehen und ich will dich wirklich nicht zu irgendwas überreden, aber du kannst Aoi nur im Gefängnis besuchen. Einen anderen Weg gibt es nun mal leider nicht.", meinte ich bedrückt. Leider konnte ich ihm da wirklich nicht helfen.

"Aber sieh es mal so, du siehst dort Aoi und was den Weg dorthin angeht, können wir mit meinen Auto dahin fahren, dann müssen wir uns nicht in eine U-Bahn zwängen.", meinte ich aufmunternd lächelnd.

"Wenn du willst können wir gleich morgen fahren. Ich hab diese Woche nämlich noch frei.", informierte ich ihn. Ich hatte mir diese Woche freigenommen, als ich gehört hatte wann die Verhandlung war. Ich wollte mich um Uruha kümmern, so wie Aoi mich drum gebetn hat.

"Du brauchst keine Angst zu haben. Im Gefängnis kann dir nichts passieren und du musst auch nicht lange bleiben."
 

Uruha

Ihre Worte waren aufmunternd, irgendwie - aber das konnte meine Angst nicht nehmen.

'Es gibt da so einen Aberglauben. Wer entlassen wird und sich umblickt, das Gefängnis noch einmal ansieht - der kommt zurück - der sitzt irgendwann wieder. Das schlimme ist das schon zwei Männer entlassen wurden in der Zeit wo ich da war - beide blickten sich um und kamen zurück. Ich habe Angst das ihn besuchen auch unter zurückblicken zählt. Ich will da nicht wieder enden und ich bin abergläubisch.'

Ich fand es ganz gut das sie nicht nochmal nachfragte warum ich nicht geschlafen hatte immerhin zeigte das, das sie sich nun keine Sorgen mehr machte und das beruhigte mich.

'Sie hätten sich doch aber keine Woche frei nehmen müssen, so pflegeintensiv bin ich doch nicht, oder etwa doch?'

Ich wollte nicht das sie ihren ganzen Urlaub an mich verschwendete und außerdem - wenn sie nicht arbeitete, dann kam sie nur wegen mir hier her gefahren? Wie konnte sie nur? Dabei wollte ich gar keine Aufmerksamkeit.
 

Emiko

Sanft lächelte ich ihn als, ich Uruhas Worte gelesen hatte. Am liebsten hätte ich ihm gern kurz über die Wange gestrichen, aber ich wusste ja, dass er Berührungen nicht wirklich zulassen konnte.

"Ich wollte aber für dich da sein.", bestand ich auf meine Aussage," Immerhin warst du lange Zeit nicht mehr im wirklichen Leben, deswegen wollte ich bei Schwierigkeiten schnell bei dir sein können und außerdem war es mal dringend Zeit für einen kurzen Urlaub .", schmunzelte ich Uruha an.

"Also ich denke nicht, dass du dir da Sorgen machen musst, immerhin hast du Aoi und Satochi auf deiner Seite, die würden beide nicht zulassen, dass du nochmal da rein musst. Du kannst dich auf Sie verlassen, okay?", fragte ich vorsichtig und er nickte zögernd.

"Sehr schön.", strahlte ich und wendete mich wieder seinen Konzepten zu, aber ich wusste wirklich welches am besten war.

"Welches findest du am besten, immerhin musst du hier ja dann auch leben.", setzte ich vielsagend grinsend hinzu.

"Am besten wir suchen jetzt mal die zwei besten aus und stellen sie morgen Aoi vor. Was meinst du?"
 

Uruha

Ich atmete aus, gab mich geschlagen. Es war zwar keine richtige überzeugende Begründung, aber, anders bekam ich Aoi nicht zusehen und anders konnte ich nicht noch einmal das finanzielle mit ihm absprechen.

'Ich habe mich auch noch nicht ganz entschieden, vielleicht nehme ich ein paar mehr mit - oder aber ich lass ihm entscheiden - ich finde sie alle gut. Ich nehme nur die Listen mit ohne Bilder und er darf dann ziehen, so bleibt es eine Überraschung für ihn, ich wollte ihm ja eigentlich nicht schon alles verraten. Mag Aoi eigentlich Schokolade? Ich würde ihm gerne welche machen, auch wenn nicht Valentinstag ist.'

Ich schob ihr den Block zu um aufzustehen und noch einmal in die Küche zu sehen ob alles da war was ich benötigen würde.

Aber mein Blick schweifte ab und ich sah aus dem Fenster. Das hatte ich vermieden seitdem ich hier lebte, ich konnte mich an die Fremde um mich herum einfach noch nicht gewöhnen.

Es gab noch so viel was zu tun war, so viel was ich tun wollte, und mir fehlte frische Luft, aber ich traute mich einfach nicht nach draußen. Auch wenn es mich andererseits fast nach draußen zog.
 

Emiko

"Oh ja, lassen wir ihn losen.", war ich sofort begeistert von der Idee. So könnte er sich hinterher auch nicht beschweren, wenn es ihm nicht gefiel, was ich nicht glaubte, da alle Konzepte irgendwie super zu Aoi und der Wohnung passten. Uruha hatte ein gutes Gespür für so etwas.

"Also er mag alles Süße, solange es in Masen bleibt. Also kannst ihm ruhig etwas Schokolade machen.", bejahte ich seine Frage, als ich merkte, dass er grade nicht mit seinen Gedanken anwesend war.

"Also, ich weiß, dass du diese Wohnung nur ungern verlässt, aber auf dem Dach gibt es eine Art Dachterrasse. Von dort hat man einen guten Überblick und es ist meistens keiner oben. Die anderen Leute, die hier wohnen, arbeiten fast alle. Also, vielleicht möchtest du sie dir mal ansehen. Der Schlüssel hängt am Schlüsselbrett.", meinte ich, als ich seinen Blick sah. Vermutlich fand er den Anblick schön.

"Also, du kannst gerne Schokolade machen.", erwiderte ich noch einmal, als er mir wieder seine Aufmerksamkeit schenkte.

"Brauchst dafür noch ein Rezept? Und darf ich dir vielleicht über die Schulter schauen? Ich hab zwar ein Rezept dabei, aber irgendwie mach ich immer einen Schritt falsch, jedenfalls ist mir Schokolade noch nie gut gelungen.", musste ich ehrlich gesagt gestehen.
 

Uruha

Als sie die Dachterasse erwähnte wurde ich hellhörig. Das müsste ich doch schaffen oder? Gut ich hatte Höhenangst, aber vielleicht wenn ich mich nicht allzu sehr an den Rand wagte...

'Können wir dort hingehen? Jetzt gleich?'

Denn ich wusste wenn ich länger darüber nachdachte würden mir nur wieder die Zweifel kommen und am Ende würde ich es doch nicht schaffen.

Aber für Emiko war das kein Problem, sie stand auf, nahm besagte Schlüssel zur Hand und führte mich einige Treppen herauf. Auf unserem Weg begegnete uns niemand und ich war froh darüber.

Schon bald öffnete sie wieder eine Tür und gab mir den Weg frei hindurchzutreten.

Die Sonne schien und es ging ein leichter, angenehmer Wind. Ich sah mich vorsichtig um, nachdem sich meine Augen an das Licht gewöhnt hatten. Unser Dach lag relativ hoch, in der näheren Umgebung war keines so hoch wie unseres. Erst ein paar Straßen weiter gab es Wohnkomplexe, die unseren noch übertreffen konnten.

Ich atmete die frische Luft tief ein, fühlte mich gleich etwas lebendiger - hier konnte man mir doch gar nichts tun, oder?

Ich wagte mich näher vor. Durch eine kleine Mauer, die mir etwa bis zum Bauch ging war das Dach gesichert, vor dieser Mauer stand an einer Ecke ein Tisch mit zwei Stühlen, ein größerer stand am anderen Ende des Daches. Aber ich ging auf den kleinen zu, setzte mich und machte Handbewegungen das Emiko mir folgen würde. Ja hier wollte ich eine Weile bleiben.

'Ich habe mir ihr Schokoladenrezept einmal angesehen und musste feststellen, dass ihre Zutaten falsch dosiert werden. Sie nehmen zum Beispiel viel zu viele Kakaobohnen weil die Angabe falsch ist - die restlichen Angaben stimmen aber nur wenn man die Hälfte an Kakaobohnen nehmen würde. Ich glaube dass das ihr großer Fehler ist, aber wir können es gerne zusammen probieren. Meinen sie wir könnten noch heute die fehlenden Zutaten bekommen?'

Irgendwie beruhigte mich das Sonnenlicht.
 

Emiko

Das Bild, welches sich mir bot, war einfach schön. Uruhas Haare wurden ganz leicht vom Wind durchzaust und die Sonne strahlte ihn an, trotzdem merkte sich seine leichte Unsicherheit.

"Keine Sorge, hier kommt so schnell keiner hoch.", meinte ich beruhigend, bevor ich mich zu ihm setzte. Es war angenehm sich mal etwas zu entspannen und den Überblick über die Stadt zu genießen.

"Tokyo ist eigentlich eine sehr schöne Stadt.", seufzte ich, bis ich bemerkte, dass Uruha etwas geschrieben hatte. Er musste den Block wohl mitgenommen haben.

"Hmm, also das Rezept ist ein Familien Rezept, vermutlich wurde es irgendwann mal fasch weiter geben.", pflichtete ich ihm bei.

"Natürlich können wir das. Es ist Montag und die Läden sind alle noch offen. Du kannst zu jeder Tages- oder Nachtzeit bekommen, was du braucht.", schmunzelte ich.

"Du musst mir nur sagen, was dir noch fehlt oder willst du vielleicht selbstmitkommen? Der Supermarkt ist nur eine Straße entfernt?", fragte ich überschwänglich. Anscheinend hatte ich mich einfach davon mitreißen lassen, dass hier auch draußen war. Schnell fiel es mir wieder ein, als ich Uruhas Gesichtsausdruck sah und ich wollte mich grade für diese dumme Frage entschuldigen.

"Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht unter Druck setzten."
 

Uruha

Ich senkte schuldbewusst den Kopf. Ich wusste dass das noch unmöglich war - ein einfacher Gang zum Supermarkt und selbst das konnte ich nicht.

Wer war ich denn das ich selbst das nicht schaffte? Wie sollte ich Aoi ein guter Freund sein wenn ich nicht einmal das für ihn schaffte? Sollte ich etwa sein kleines Haustier nur für die Wohnung und sonst vollkommen nutzlos sein?

Nein, so konnte es nicht sein. So durfte es nicht sein.

'Meinen sie, dass gerade viele Menschen da sind?'

Während ich schrieb merkte ich, dass meine Hand zitterte aber ich ignorierte es.

Sie verneinte, weshalb ich meinen Kopf anhob. Und sie ansah. Wenn jetzt nicht viele Leute da waren und der Markt nur eine Straße entfernt war - das musste gehen.

'Ich denke wir sollten es zusammen probieren... ich muss einfach vorwärts kommen...'
 

Emiko

"Bist du dir da völlig sicher Uruha? Du kannst dir ruhig Zeit lassen.", frage ich noch einmal nach, aber trotz seines Zitterns nickte er hastig und ich stimmte zu. Wenn er es versuchen wollte, dann wollte ich ihn nicht aufhalten und wir konnten ja jederzeit schnell zurückgehen.

"Okay, aber wenn irgendwas ist, dann mach dich sofort bemerkbar. Wir können ganz schnell wieder zurück. Setzt dich nicht irgendetwas aus, was du selbst noch nicht willst.", meinte ich besorgt. Aoi würde jetzt sicherlich nicht so begeistert sein, aber er war grad nicht anwesend. Ich warte auf sein Nicken und auf ein Zeichen von ihm, dass wir los konnten.

Nur kurz gingen wir nochmal in die Wohnung, damit ich meine Tasche holen konnte und er sich kurz aufschrieb, was wir noch brauchten.

"Bereit?" Uruha ging mutig voraus, auch wenn er seine Angst nicht verstecken konnte. Schnell war ich an seiner Seite, als wir an der Haustür angekommen waren.

"Also wir müssen rechts runter und gleich die nächste Straße rechts wieder rein. Den Supermarkt sieht man sofort.", erklärte ich, während er unsicher die Straße musterte und tief durch atmete.

"Keiner wird dir etwas tun.", sagte ich fest und wir traten auf die Straße hinaus.

Die meisten Leute waren jetzt schon zu Hause und aßen grad, sodass im Moment keine auf dem Gehweg waren.
 

Uruha

In der Wohnung konnte ich mich nur kurz mit meinem Zettel beschäftigen. Ich hatte schon angefangen eine Liste zu schreiben, auch für andere Rezepte, die bei Emiko noch etwas zu verfeinern waren - und ich notierte nur schnell noch die Schokoladenzutaten, bevor ich wieder in den Flur trat.

Dort hing eine Jacke von Aoi die ich noch mit überzog, auch wenn mir nicht wirklich kalt war, so fühlte ich mich doch etwas sicherer so hochgeschlossen wie jetzt.

Ich beeilte mich, wollte einfach nicht zu viel darüber nachdenken und ehe ich es mir versah waren wir auch schon vor der Haustür. Zuerst sah ich nur auf der anderen Straßenseite zwei Menschen, aber auch das nahm mich schon mit, sie machten mir Angst. Sie verschwanden aber auch schnell um die Ecke und wir waren allein. Irgendwie verunsicherte mich das aber auch weshalb ich mich bei Emiko unterhakte. Sie war Aois Mutter und sie erinnerte mich etwas an ihn, deswegen schaffte ich es jetzt ihren Kontakt zu ertragen und ich konnte auch ein klein wenig Sicherheit in ihrer Nähe spüren, auch wenn es nichts im Vergleich zu Aoi war.

Es kümmerte mich auch nicht dass das ganze komisch aussehen musste, immerhin war sie einen Kopf kleiner als ich.

Wir liefen wirklich nicht lange und schon sah ich den Supermarkt und bald darauf betraten wir diesen auch. Er war nicht sonderlich groß, man konnte leicht überblicken das außer uns nur eine ältere Dame anwesend war, die gerade mit der einzigen Verkäuferin plauderte, die gerade versuchte nebenbei ein Regal aufzufüllen.

Ich sah noch einmal hinter mich aber es sah wirklich nicht so aus als würden in der nächsten Zeit Kunden kommen und das beruhigte mich, weshalb ich mich meiner Liste zuwandte, sie aber so hielt das Emiko mitlesen und auch mitsuchen konnte.
 

Emiko

Etwas überrascht war ich, als er sich bei mir unterhakte, aber ich lächelte ihn einfach an. Gemeinsam würden wir das hier schon schaffen. Natürlich bemerkte ich, dass er sich immer wieder umdreht und seine Umgebung genauestens musterte und auch dass er total verspannt war, aber es ging.

"Okay, also die fehlenden Gewürze finden wir zwei Regale weiter und das Kakaobohnen sind gleich hier vorne, bei dem Gemüse.", erklärte ich und zog Uruha in die Richtung, bevor wir die Bohnen musterten.

"Die sehen gut aus.", lächelte ich und nahm sie mit, bevor wir uns weiter umschauten. Ich spürte, dass er immer nervöser wurde und sah das Zittern seiner Hände.

"Wir sind gleich fertig. Geht es noch?", fragte ich vorsichtig, doch noch immer nickte er.

Ich beeilte mich mit dem Raussuchen der Einkäufe, damit wir schnell bezahlen konnten und somit auch schnell wieder draußen waren. Allerdings stoppte ich meine Bewegung und leiß einem Paar Vorsprung, dass grade am Supermarkt vorbei ging.

"Wir sind gleich wieder zu Hause.", versuchte ich Uruha zu beruhigen.
 

Uruha

Wir hatten schnell alles zusammen was wir brauchten und auch wenn ich versuchte innerlich ruhig zu bleiben, musste ich nach außen gar nicht so beruhigt wirken. Emiko machte sich große Sorgen, das hörte man ihr deutlich an und wir beeilten uns.

Auf der Straße war es nun gerade etwas voller, aber da mussten wir nun durch.

Wieder krallte ich mich wieder in ihren Arm, suchte Halt an ihr, egal wie das jetzt auf Außenstehende wirken musste.

Ich nickte ihr zu, wollte dass wir uns beeilten.

Schnellen Schrittes bewegten wir uns zurück zur Wohnung, wobei ich den Kopf so tief senkte das ich nichts um mich herum sehen konnte und sie führte mich dann einfach zurück, passte auf das ich niemanden zu nahe kam oder gegen einen Pfeiler lief.

Wieder in der Wohnung angekommen stellte ich die Tüte auf den Boden und rannte erst einmal ins Bad.

Übergeben musste ich mich nicht, aber ich wusch mir erst einmal das Gesicht mit kalten Wasser - mehrmals.

Das beruhigte mich irgendwann und ich trocknete das Gesicht ab und ging wieder zu Emiko wo ich mich erst einmal für mein Verhalten entschuldigte auch wenn sie es als unnötig betrachten würde.
 

Emiko

Besorgt wartete ich in Aois Flur bis Uruha wieder aus dem Bad kam. Er sah mitgenommen aus und das er sich dafür auch noch entschuldigte war einfach zu viel.

"Wofür entschuldigst du dich denn? Du solltest stolz auf dich sein. Du bist grade unter Menschen gewesen und bist nicht weggerannt. Du hast das toll gemacht!", lächelte ich sanft, bevor ich ihn kurz an mich drückte und in die Küche ging.

"Und glaub mir, du wirst immer besser. Ich bin sehr stolz auf dich und Aoi wird es sein, wenn wir ihm das morgen erzählen.", strahlte ich an und suchte schon mal einen Topf heraus.

"So und wo wir schon mal bei Aoi sind. Wir müssen die Schokolade anfangen, sonst kühlt sie nicht ganz durch bis morgen.", erklärte ich und schon hatte Uruha alle Zutaten rausgesucht. schnell suchte ich mein Rezept und änderte es nach seinen Angaben.

Eigentlich machte er alles und sich sah nur zu, aber trotzdem war ich begeistert von ihm.

"Du bist wirklich toll.", machte ich klar. Und auch das Ergebnis war toll. Die Schokolade war ihm super gelungen. Langsam fragte ich mich, was er eigentlich nicht kochen konnte.



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