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Sweet Solution

[SasuSaku]
von

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Neuer Morgen

Sakura fühlte, wie sich ein Stück Blei in ihrem Magen unaufhörlich drehte und wendete und mit ungeheurer Kraft gegen jeden Muskel in ihrem Körper schlug, als sie den Biologieraum hinter sich ließ.

Ihre Beine zitterten unter dem Gewicht ihres Rumpfes – drohten einzuknicken, so schwach fühlte sie sich.

Und sie wusste, dass Sasuke es wusste.

Als sie heute Morgen aus der Tür getreten war, völlig weggetreten und ohne Sasuke wirklich wahrzunehmen, hatte sie bereits apathisch zitternd an den Alptraum gedacht, der sie in der Nacht heimgesucht hatte und der sogar Kakashi aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie habe geschrien, hatte er erklärt, als sie ihn so ängstlich angesehen hatte. Sie habe geschrien und geweint und geredet und um sich geschlagen – panisch und aufgeregt.

Und sie wusste, dass Sasuke es wissen musste. Sasuke und Itachi und die anderen Nachbarn. Die Wände waren dick, aber wahrscheinlich nicht dick genug.

Er wusste es bestimmt.
 

Den Kopf kurz schüttelnd, ignorierte sie die Blicke ihrer Mitschüler und ging weiter zur hauseigenen Bücherei, in der sie schon viel zu lange nicht mehr war und von der sie wusste, dass irgendjemand sie dort erwartete, denn schließlich war die Sache mit der Schülerzeitung noch nicht vorüber.

Aber zu ihrer Überraschung blieb die Bücherei nicht mehr besucht, als es am ersten Tag der Fall gewesen war.

Sie schnappte sich schnell das erstbeste Buch, dass sie erwischen konnte und verschwand mit leisen Schritten zu der gemütlichen Leseecke ganz hinten im Raum – umschlossen von Regalen und geschützt vor Blicken Neugieriger.
 

Sakura versuchte sich zu konzentrieren, schweifte nach kurzer Zeit aber schon zum vergangenen Tag und dem Treffen mit den anderen ab.

Es war ruhig und gemütlich gewesen; peinlich, weil sie Sasuke nicht ansehen konnte ohne rot zu werden, aber sie hatte den Nachmittag genossen.

Vor allem weil Ino nicht da gewesen war und sie Hinata somit noch besser kennenlernen konnte, ohne totbringende Blicke zu ernten.

Aber dann dachte die Rosahaarige wieder an den Traum, den sie in der Nacht hatte und an den panischen Blick Kakashis, als sie aufwachte.

Ihr wurde kalt, als sie an das Feuer dachte.

Das ganze Feuer, murmelte sie in Gedanken. Und mittendrin Papa.

Ein grobes Zittern durchfuhr sie, als sie sich ungeschickt über die Augen rieb, die Tränen verdrängend.

„Alles in Ordnung?“

Als sie aufschreckte, sah sie Shikamarus Gesicht. Er sah irgendwie besorgt und müde aus, dass sie an Kakashi dachte.

„Shikamaru“, murmelte sie nur und senkte ihren Blick. Sakura antwortete nicht auf seine Frage.

Was hätte ich auch sagen sollen?, dachte sie bedrückt. Die Wahrheit?

Als er seufzte und sich neben sie auf Polster warf, widmete sie sich wieder ihrem Buch.
 

„Du bist heute nicht ganz dabei gewesen in Bio.“

Er redete, während er sein Gesicht unter seinem Arm versteckte und versuchte, es sich gemütlich zu machen.

„Ist es wegen Sasuke?“

Das Mädchen stockte einen Moment der Atem, bevor sie ihm einen überraschten Blick zuwarf.

„Wieso Sasuke-kun?“

„Ihr ward gestern merkwürdig. Sasuke hat sich beim Spiel fast aufs Maul gelegt.“

„Ja und?“

„Sasuke Uchiha stolpert nicht.“

Seine Antwort erreichte ihr Verständnis nicht, aber sie wusste, dass sie sich komisch verhalten hatten. Oder jedenfalls sie selbst.

Sie seufzte leise, als sie murmelte: „Das ist es nicht.“

Shikamaru hob seine Brauen und wusste, dass etwas passiert sein musste zwischen ihr und dem jüngeren Uchiha. Gleichzeitig erkannte er aber auch, dass sie die Wahrheit sagte und etwas noch Prägnanteres passiert sein musste.

Als sie seine Mimik erkannte, entwich ihr abermals ein Seufzen.

„Ich habe nur schlecht geträumt“, flüsterte sie, warf das Buch auf den Tisch vor sich und lehnte sich, die Augen schließend, in die Kissen. „Nur ein Alptraum.“
 

~*~
 

Die nächste Nacht hatte sie nichts geträumt. Sie hatte auch kaum geschlafen, aber geträumt hatte sie trotzdem nichts. Und Sasuke hatte auch nichts gesagt – weder als sie am vergangenen Tag nach Hause, noch als sie am Morgen zusammen zur Schule gegangen waren.

Aber geredet hatten sie ja sowieso nicht.

Vielleicht liegt es ja eben daran, dachte sie sich im Stillen und seufzte leise.
 

„Sakura-chan!“

Das Mädchen drehte sich schreckhaft um und packte sich noch im selben Moment an den Kopf, als würde es helfen, die Schwärze aus ihrer Sicht zu verbannen.

„Bist du okay?“, fragte Tenten besorgt und legte ihre die Hände auf die Oberarme.

„Was?“ Sakura schreckte abermals auf – verwirrt und desorientiert -, bis sie die Erkenntnis traf, wie ein Blitzschlag. „Oh, ehm ja, na klar.“

Ja, na klar?“, äffte die Braunhaarige sie nach und zog ihre Brauen zusammen. „Klingt nicht sehr überzeugend.“

„Ich“, stockte sie einen Moment. „Mir war nur eben schwarz vor Augen.“

„Oh“, murmelte Tenten und nahm die Arme runter. „Du solltest vielleicht mehr trinken.“

„Ja, vielleicht.“

Kurz war es still, bis die Braunhaarige ihre Hände in ihren Taschen vergrub und sie Rosahaarige durchleuchtend anstarrte.

„Du bist komisch“, fiel ihr auf.

„Ich bin nur ein wenig durch den Wind“, beruhigte sie sie. „Das ist alles.“

Tenten zog ihre Augenbrauen zusammen und zuckte anschließend nur mit den Schultern.

„Wenn du meinst.“ Sie wandte sie noch im nächsten Augenblick zum Gehen um. „Ich hab jetzt noch Musik, also dann.“

Sie machte ein Gesicht, wie sieben Tage Regenwetter und die Rosahaarige wusste, dass Tenten Musik hasste, obwohl sie gar nicht mal schlecht darin war.

„Wir sehen uns morgen, ja?“, rief Sakura ihr noch hinterher, darauf hoffend, dass Tenten ihr Verhalten nicht falsch aufgefasst hatte. Diese drehte sich im Gehen nochmal um und versicherte ihr mit gehobenen Daumen und einem dicken Grinsen, dass alles in Ordnung war.

Sakura lächelte kurz, schaute ihrer Freundin noch kurz nach und drehte sich dann schleichend um.
 

Eigentlich hätte sie jetzt noch zwei Stunden Geschichte gehabt, die nun jedoch ausfielen und durch die sie jetzt schon nach Hause gehen konnte.

Das Einzige, was sie jetzt noch in der Schule hielt, war Sasuke, dem sie davon erzählen musste, damit er nicht auf sie wartete.

Und genau deshalb befand sie sich auch auf dem Weg zur Sporthalle, von der sie wusste, dass Sasukes Klasse dort Unterricht hatte.
 

Als ihr auffiel, dass sie bis auf wenige Ausnahmen alleine in den Fluren der Schule war, beschleunigte sie ihre Schritte, bis sie endlich bei den Sporträumen ankam.

Dort öffnete sie die große Tür zur Halle und erblickte die vielen Schüler, von denen sie nur die wenigsten vom Sehen kannte und die sich gerade warmliefen.

Als ihr etwas Schwarzes ins Auge fiel, erkannte sie auch gleich Sasuke, der just in diesem Moment aufsah und sie erkannte.

Er schlug seinem Nebenmann leicht gegen die Schulter und deutete ihm an, dass er kurz verschwinden würde, bevor der Schwarzhaarige zu ihr hin joggte und sie mit einem schiefen Grinsen begrüßte. Als er bei dem Mädchen war, lehnte er sich neben sie an die Wand und durchsuchte ihre Mimik nach einer Erklärung für ihr Erscheinen.

„Sasuke-kun“, murmelte sie zur Begrüßung und bemerkte die anderen Schüler, die ihnen neugierige Blicke schenkten, sodass sie ihr Augenmerk senkte. „Ich hab heute früher Schluss. Du musst also nicht warten.“

„Du gehst jetzt schon?“, fragte er zur Sicherheit und sie nickte nur.

Der Uchiha wollte sich gerade umdrehen, zögerte aber noch im selben Augenblick und schaute sie an, als wäre er leicht unsicher.

„Wir wollten morgen Eis essen gehen“, fing er an. „Kommst du mit?“

Es schien ihm unangenehm zu sein, sie zu fragen und einen Moment dachte sie auch, dass er sie nicht dabei haben wollte, aber dann erinnerte sie sich an die Szene in ihrem Zimmer und daran, dass es ihm immer noch peinlich sein musste.
 

„Holt ihr mich auch bei einem vielleicht wieder ab?“, fragte sie und musste lächeln, als er sich kurz durch die Haare fuhr.

„Du musst nicht, wenn du nicht willst“, sagte er leise und schaute sie aus seinen unendlich schwarzen Augen an.

Ihr lief ein angenehmer Schauer den Rücken herunter.

„Aha.“

„Uchiha-kun“, rief Gai von der Mitte der Halle, von wo aus er die laufenden Schüler mit seinen Worten zu animieren wusste – oder auch nicht. „Ich störe Ihre kleine Liaison in der Blüte ihrer Jugend ja nur sehr ungern, aber Sie befinden sich hier im Sportunterricht. Also bitte...“

Er ließ den Satz in der Luft hängen und Sasuke machte sich rückwärts auf den Weg zurück zum Warmlaufen.

„Und?“

Sie lächelte schüchtern und nickte, sodass er sich grinsend von ihr verabschiedete, sich umdrehte und weiter joggte.

Sie blieb einen Moment lang noch so stehen und beobachtete ihn, bevor sie sich umdrehte und sich auf den Weg nach Hause machte.
 

~*~
 

Die letzten Tage schienen wie im Flug vergangen zu sein, stellte Sakura fest, als sie sich am nächsten Tag für das bevorstehende Treffen mit ihren Freunden fertig machte.

In der Schule hatte sie von Naruto erfahren, dass er und Sasuke sie wieder abholen würden und irgendwie hätte sie es schöner gefunden, einen Moment wieder alleine mit Sasuke zu sein – nicht dass sie Naruto nicht leiden konnte, schließlich mochte sie ihn, aber der Uchiha war ihr angenehmer.
 

Sie schreckte aus ihren Gedanken, als es an der Tür klingelte und machte sich daran, in den Flur zu treten, wo ihr auch schon Kakashi begegnete, der sie grinsend und verschlafen anschaute.

„Für dich, huh?“, murmelte er und schien ernsthaft froh zu sein, dass sie Freunde gefunden hatte.

Die Rosahaarige nickte nur schwach lächelnd, zog ihre Schuhe an und öffnete die Tür, bei der sie Naruto auch schon herzlich in die Arme schloss.

„Hallo Sakura-chan“, rief er überschwänglich und winkte Kakashi während der Umarmung noch zu. „Kakashi.“

„Hallo ihr beiden.“

Als der Blonde von ihr abließ, lächelte sie Sasuke kurz zu und schlüpfte, Kakashi zum Abschied winkend, in das Treppenhaus.

Anders als beim letzten Mal blieb Naruto mit dem Mädchen auf einer Höhe und erzählte ihr von den verschiedensten Dingen, sodass Sasuke hinter ihnen lief und sich raushielt.

Während der Blonde redete, blieb ihr genug zeigt, sein Gesicht zu mustern – oder einfach sein blaues Auge, dass schon leicht abzuklingen schien.

Und dann dachte sie an Sasukes aufgeplatzte Lippe und daran, dass sie diese fast geküsst hätte, sodass sie purpurrot anlief und ihren Blick viel zu schnell zu Boden warf.

„Sakura-chan?“, fragte er verwirrt. „Ist dir nicht gut?“

Als er sie an der Stirn berührte, erschreckte sie so heftig, dass sie rückwärts stolperte und gegen Sasuke prallte, der sie vor einer Begegnung mit dem Boden bewahrte.

Erst dann bemerkte sie seine Hände an ihrem Körper und seine muskulöse Brust an ihrem Rücken, dass ihr noch mehr Blut in den Kopf schoss.

Urplötzlich musste sie an Hinata denken und daran, dass sie bei Naruto genauso reagierte.

„Sakura-chan?“

Narutos blaue Augen waren Tellergroß und starrten sie an, als wäre sie eine Außerirdische, als Sasuke sie vorsichtig wieder aufstellte und sie leise fragte, ob es ihr gut ging.

„Ja, alles okay“, murmelte sie und schaute schüchtern zu Boden.

Der Blonde schwieg, drehte sich um und musste breiter grinsen als sonst.

„Na los“, rief er fröhlich. „Weiter geht’s!“
 

~*~
 

Das Treffen verlief lustig und laut wie immer und sie konnte nicht anders, als an der einen oder anderen Stelle ehrlich mit zu lachen.
 

Anfangs war sie sich unsicher gewesen, als sie das große Eiscafé betreten und sie Ino erblickt hatte. Aber dann fand sie sich an dem Glastisch wieder, sicher eingebettet zwischen Hinata und Sasuke und wunderte sich darüber, dass die Blonde keinen einzigen gehässigen Kommentar abgab.

Aber noch mehr überraschte sie, dass als Ino aufstand und alle neugierig verstummten, sie gerade Sakura anschaute – unsicher und vielleicht auch nervös.

„Willst du kurz mit aufs Klo?“, fragte sie leise.

Die Rosahaarige verkrampfte sich ängstlich, schluckte und schaute zu Boden.

„Das ihr Mädchen immer im Rudel aufs Töpfchen müsst, versteh ich einfach nicht“, kam es locker von Naruto, dass Shikamaru neben ihm auflachen musste und auch Neji sich ein Grinsen nicht verkneifen wollte.

„Das ist ein sorgfältig gehütetes Geheimnis“, murmelte der Nara und lachte leise weiter. „Wenn du das jemals rausfindest, werden sie dich finden und töten.“

Naruto stoppte seine Bewegung überrascht und schaute die Mädchen mit großen geschockten Augen an, dass alle ins leise Gelächter einfielen und der Blonde nicht verstand, was los war.
 

Nur Sakura schaute Ino noch unsicher an, bevor Hinata ihr eine Hand auf die Schulter legte und sie gemeinsam aufstanden.

Die Freunde verstummten langsam wieder und beobachteten, wie die drei Mädchen zusammen verschwanden.
 

Ino blieb stumm, als sie in einer der Kabinen verschwand und bereits nach einigen Sekunden zurückkehrte und sich entschlossen hinter Sakura stellte, die die Blonde im Spiegel beobachtete und die Luft angespannt anhielt.

„Es tut mir leid, okay?“

Sakura riss ihre Augen überrascht auf.

„Wie?“

Ino verdrehte die Augen: „Es. Tut. Mir. Leid.“

Viel zu konfus auch nur irgendwie zu reagieren, mischte sich Hinata ein:

„Ich denke, was Ino damit sagen will ist, sie würde gerne einen Neuanfang machen.“

Sakura zog ihre Brauen abwartend hoch und beobachtete, wie Ino widerwillig, jedoch zustimmend murrte und unruhig auf ihrer Unterlippe kaute.

„Ehm okay.“

„Ich verstehe, wenn du nicht-“, Ino stockte. „Okay?“

„Ja okay.“

Sakura zuckte mit den Schultern und schaute schüchtern zu Boden.

„Ehm“, gab die Blonde ratlos von sich. „Okay.“
 

„Das ist schön!“ Hinata klatschte entzückt in die Hände und lächelte wie ein Honigkuchenpferd, wie es Naruto immer tat.

Es war erleichternd, dass es der Dunkelhaarigen so sehr freute, dass sich die beiden Mädchen vertrugen. Erleichternd war es aber auch für die beiden selbst – jedenfalls auf irgendeine Art und Weise.
 

Und Sakura mochte dieses Gefühl.
 

~*~
 

Am nächsten Tag verbrachte sie ihre Pause mit Hinata und Ino. Es war merkwürdig plötzlich nicht mehr von der Yamanaka gehasst zu werden – von heute auf morgen – und irgendwie hatte es auch etwas ironisches, denn eigentlich schienen sie sich ganz gut verstehen zu können – jedenfalls sofern Ino nicht schauspielerte und ihr vorgaugelte, sie würde sie mögen.
 

„Na ja, Mädels.“ Ino machte eine ausschweifende Bewegung und drehte sich schwungvoll zu ihnen um. „Ich wollte noch Shika suchen.“

Sie wandte sie um und ging ein paar Schritte, wandte sich dann aber nochmal um.

„Ach ja Sakura.“ Ino lächelte freudig. „Wir Mädels wollten uns nächste Woche oder so mal alleine treffen. Ein Mädchenabend, du weißt schon.“

Die Blonde zögerte einen Moment und zuckte schließlich die Schultern. „Vielleicht hast du ja Lust drauf.“

Dann ließ sie sie zurück.
 

„Meint sie das ernst?“, fragte Sakura irgendwann und schaute nachdenklich in die Richtung, in die das Mädchen verschwunden war.

„Natürlich, sonst hätte sie nicht gefragt.“ Hinata lächelte.

„Ich meine das alles.“ In einem Anflug von Verwirrung drehte sich die Rosahaarige zu dem Mädchen und schaute sie bekümmert an. „Plötzlich ist sie ganz anders, als würde sie nur so tun.“

Die Hyuuga verstand und nickte sanft lächelnd. „Ino bereut wirklich, was sie getan hat. Ich denke, sie hat einfach erkannt, dass du gar nicht mal so übel bist, wie angenommen.“

Sakura versuchte zu lächeln, aber es bildete sich nur ein klägliches Zucken auf ihren Lippen.

„Mach dir keinen Kopf.“
 

Das schüchterne Mädchen verabschiedete sich leise und bahnte sich ihren Weg durch die Flure zum Lehrerzimmer. Sie hatte nicht mitkommen wollen, also blieb sie zurück und trottete langsam zu ihrem Klassenraum. Sie hatte noch ein wenig Zeit, aber was sollte sie sonst tun?

„Sakura.“

Sasuke erschreckte sie so sehr, dass sie panisch auf keuchte und zu ihm herumfuhr. Dass er sich auch immer anschleichen muss, dachte sie mürrisch und bedachte ihn mit einem säuerlichen Blick.

„Dir macht das Spaß oder?“, fragte sie dabei und beobachtete, wie er eine Braue anhob. Das Mädchen winkte ab.

„Es kann sein, dass du-“ „Sakura-chan!“

Tenten unterbrach den Uchiha mit einer solchen Genauigkeit, dass sie nicht sagen konnte, was er vielleicht hätte sagen wollen. Innerlich fragte die Rosahaarige sich, ob es nun gut oder schlecht war, aber da war Tenten schon bei ihr angekommen und grinste sie freudig an, bis sie Sasuke erkannte.

„Oh, hi.“ Sie war verhalten und druckste etwas herum, weil sie es nicht leiden konnte, wenn jemand da war, den sie höchstwahrscheinlich gestört hatte.

„Hn.“

Die Braunhaarige wandte sich wieder dem Mädchen zu.

„Wo warst du heute Morgen?“

„Oh, ach ja“, lächelte Sakura verlegen. „Bin zu spät los. Tut mir leid.“

„Ach was.“ Sie lachte leise und wirkte erleichtert. „Ich dachte, Ami und ihre Armee von Puderquasten hätten dich wieder belästigt.“ Sie piekte mit ihrem Finger leicht in Sakuras Wange und seufzte. „Sie hätte es dieses Mal sicher nicht nur bei einer Ohrfeige belassen.“

Sasuke knurrte hinter der Braunhaarige und bedachte Sakura mit einem durchdringenden Blick. „Sie hat was getan?“

„Nichts.“ Als ihre Antwort so panisch ausfiel, wusste sie auch selbst, dass er ihr niemals glauben würde. „Sasuke-kun wirklich.“

Er wandte sich an Tenten und trat ihr einen Schritt entgegen. Das sonst so große und zähe Mädchen wirkte im Vergleich zu Sasuke plötzlich nur noch klein und zierlich und als er sich weiter vor ihr aufbaute, wusste Sakura, dass sie reden musste, weil es Tenten sonst tun würde – und dann hätte diese riesigen Schuldgefühle.

„Sie hat mich geohrfeigt.“

Sasuke wandte sich dem Mädchen zu und sofort fuhr ihre starke Haltung in sich zusammen. „Bitte Sasuke-kun, es ist doch weiter nichts passiert.“

„Du solltest zu mir kommen, wenn sowas passiert“, zischte er und einen Moment lang dachte die Rosahaarige, er würde sie jetzt hassen, während Tenten sich vorsichtshalber im Hintergrund hielt.

Er wandte sich um, wütend und genervt, dass sie glaubte, er würde jetzt Ami suchen, sodass sie sich flehend an seinen Arm hängte und ihn festhielt, dass er stoppte. „Bitte Sasuke-kun.“ Ihre Stimme klang schon fast weinerlich. „Sie ist es nicht wert, okay?“

Der Uchiha rang mit sich und wog ab, ob er sein Vorhaben auf später verschieben sollte, wenn Sakura nicht dabei war, oder ob er es ihr zuliebe ganz ließ.

„Hn.“

Die Rosahaarige lächelte ansatzweise, ließ seinen Arm aber nicht los, aus Angst, er könnte doch noch losstürzen. Sie würde ihn nicht einholen, denn sie wusste, er war schnell – und stur.

„Auch nicht später.“

Sein Mundwinkel zuckte, als er zu ihr sah und ihren bittenden Blick dunkel bedachte. Sasuke schwieg.

„Wie süß“, kommentierte Neji trocken und trat neben Tenten, sie nur mit einem kurzen Blick begrüßend.

Sakura ließ den Uchiha los und schaute eingeschüchtert zu Boden.

„Hn.“

Neji warf der Braunhaarigen einen weiteren Blick zu und diese verzog ihre Augen zu schlitzen. Beim dritten Mal wurde es ihr zu dumm.

„Was?“, keifte sie genervt, dass er sie noch einmal von oben bis unten musterte.

„Du gibst dich wie ein Junge.“

Tenten schnappte empört nach Luft und ballte ihre Hände zu Fäusten.

„Dafür siehst du aus wie ’ne Frau.“

Dann ging sie weg und er schaute ihr nur überrascht nach, bis es klingelte und Sakura sich langsam auf den Weg zu ihrer Klasse machte, Sasuke noch einen letzten kurzen, aber bestimmten Blick zuwerfend.
 

~*~
 

Am Freitagmorgen fühlte sich Sakura seltsam aktiv. Sie stand eine halbe Stunde vor dem Klingeln ihres Weckers auf, machte sich fertig, kochte Kaffee und schob die Tiefkühlbrötchen in den Ofen.

Sie erinnerte sich daran, wie Kakashi am vergangenen Abend nach Hause gekommen war, grinsend wie Naruto und so wach, wie sie es vorher noch nie gesehen hatte.

Er hatte jemanden kennengelernt und er hatte von der Frau erzählt, als hätte sie einen starken Eindruck auf ihm hinterlassen. Groß sei sie gewesen und hübsch – anders hübsch, als es die meisten waren, hatte er versucht zu erklären.

Sakura musste lächeln, deckte den Tisch zu Ende und schenkte sich einen Kakao ein, als plötzlich das Telefon klingelte.

Kakashi, der noch im selben Moment aus dem Bad kam, ging ran und horchte nur wenige Sekunden, bevor sich ein breites und verträumtes Lächeln auf seine Lippen legte.

Er hatte nichts mehr erwidern können, schaute stattdessen kurz verwirrt auf den Hörer und legte dann auf.

Sakura kräuselte verwirrt und ein wenig besorgt ihre Stirn, trat einen Schritt näher und fasste sich an die Stelle ihres Herzes, als er sich nicht rührte.

„Kakashi-san?“, fragte sie leise, dass er aufschreckte. Er grinste.

„Oh, Sakura.“ Er kratzte sich leicht am Hinterkopf. „Anscheinend hat die hübsche Unbekannte auch Gefallen an mir gefunden.“

Sein Kichern klang leicht und ehrlich und sie freute sich, über seine Ausgelassenheit.
 

„Sie möchte mich treffen“, murmelte er entschuldigend und warf einen Blick hinter das Mädchen auf den Küchentisch, dass sein Magen sich knurrend meldete. „Sie hat mich nicht zu Wort kommen lassen. Tut mir leid.“

Sakura schüttelte nur lächelnd ihren Kopf und scheuchte ihn mit einer Handbewegung zur Tür.

„Macht nichts“, kicherte sie. „Und nun los. Man lässt eine Frau nicht warten.“

Sie traten in den Hausflur und Kakashi verabschiedete sich von ihr, in dem er ihr den Kopf sanft tätschelte und die Treppen hinabstieg.

Noch im selben Moment öffnete sich die Nachbarstür und Itachi stürzte mit schiefer Krawatte auf den Flur, Sasuke hinter ihm.

„Was soll das heißen“, zischte dieser dabei und Itachi lief fast in Sakura.

„Guten Morgen“, grüßte er hektisch und wandte sich überstürzt zu Sasuke um. „Es heißt, dass du alleine zu überleben hast und ich jetzt keine Zeit mehr habe.“

„Itachi.“

„Sasuke bitte.“ Itachi richtete sich mit einer Hand die Krawatte und fuhr sich durch die Haare. „Es ist nur das Wochenende. Geld hast du.“

„Ich rede von jetzt.“

Der Ältere seufzte und sank in sich zusammen. „Es tut mir ja leid.“

„Darf man helfen?“, fragte Kakashi mit angehobenen Brauen und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Geländer herum.

„Sasuke verhungert, weil ich versäumt habe, einzukaufen.“

„Oh.“ Der Hatake wandte sich an den jüngeren Uchiha. „Sakura hat Frühstück gemacht. Ich muss aber weg.“

Kakashi zuckte mit den Schultern und die Rosahaarige nickte bestätigend.

„Dann kannst du doch mit Sakura frühstücken“, meinte Itachi noch und wandte sich dann zusammen mit seinem Nachbar zum Gehen um.

Sasuke seufzte nur genervt und sah ihnen einen Augenblick lang nach, bevor er aus seinen Augenwinkeln Sakura wahrnahm.

„Willst du reinkommen?“, fragte sie leise und schaute ihn schüchtern an.

„Hn.“

Sie lächelte und machte ihm Platz, damit er eintreten konnte.
 

Der Morgen begann schön und das Frühstück, das hatte Sakura irgendwie im Gefühl, würde entspannend laufen, so wie auch der ganze Tag.

Aber da wusste ja auch noch keiner von ihnen, dass sich jemand nach Kakashi und ihr erkundigte und viel mehr herausfand, als es gut war.
 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

Nach langer Zeit gehts endlich mal wieder weiter!

Ich habe mich extra angestrengt, auch wenn ich grad noch in meinem Krea-Tief stecke.

Den Anfang mag ich eigentlich sogar, aber so zum Ende hin wirkt es auf mich ziemlich erzwungen.

Na ja, ich konnte da nicht mehr machen und hoffe deshalb, ihr seid wenigstens zufrieden.
 

Liebe Grüße



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  Sauerkirsche
2010-03-21T13:16:12+00:00 21.03.2010 14:16
Hi Hase!
Wiedermal ein super gutes Kapitel von dir!
Ich bin immernoch neidisch, dass ich nicht auch so schreiben kann xD
Ich fand die Situation am Ende genial, dass Sasuke jetzt selbst "überleben" muss ^^
Oder als Sasuke sich so aufgeregt hat, als er das von der Ohrfeige herausgefunden hatte.
Ob er das einfach so durch gehen lässt?
Manno, ich wills wissen *neugierig ist*
Mach bitte schnell weiter Hase!

LG
Von:  Sakura96
2010-03-21T11:28:03+00:00 21.03.2010 12:28
Wow, deine FF ist echt der Hammer^^
Ich bin schon gespannt wie es weitergeht, ich hoffe du schreibst schnell weiter^^
Von:  Rockapotomus
2010-03-18T18:42:47+00:00 18.03.2010 19:42
Hii
aaaw, saku ist total kwaii und sasu auch...echt :D
Ich liebe die beiden hehe
schon blöd, dass die schöne zeit jetz wieder vorbei is...arme saku.. ='(
GlG und schreib schnell weiter :D
Von:  -Lika-
2010-03-18T01:46:55+00:00 18.03.2010 02:46
geiiiiiiiiiiiiiiiil ! :D
will umbeingt wissen wies weiter geht ^_^
und ami usw hätt ich schon längst eine reingehaun D:< böse mäüdchen! immer an die schwachen mädchen vergreifen!
und mit der unbekannten frau :O ich hab das gefühl das es irgendwas mit dieser karin zu tun hat...
lg ^_^
Von: abgemeldet
2010-03-14T13:27:12+00:00 14.03.2010 14:27
super kapitel
aber sakura kriegt nicht ihre ruhe was?
wer wohl info´s sammelt jetzt?
bin schon gespannt.
mach weiter sooo
lg, yesilli
Von: abgemeldet
2010-03-14T12:43:45+00:00 14.03.2010 13:43
TOLL *-*
Ich freu mich schon total wie es weiter geht
und das Kapitel war echt klasse ;D

Liebe grüße
KlaurIi :D
Von:  kijara-chan
2010-03-14T10:38:01+00:00 14.03.2010 11:38
ich muss dich auch nochmal loben :-)
Finde das Kapi super! Mach schön weiter so ;-)

Liebe Grüße Sarah
Von:  XxGirlyxX
2010-03-12T21:20:52+00:00 12.03.2010 22:20
Hast du echt toll geschrieben =) sehr schön.
Sakura und Sasuke sind sich i-wie wieder ein bisschen näher gekommen =) Fand es auch toll, das Sasuke Sakura "rächen" wollte wegen ami xD
die hätte es ja eig. verdient hihihhi
Ich muss aber sagen, ich dachte itachi würde sasuke jetzt verlassen, auswandern oder so ^^ war schon total geschockt ^^
hast du aber echt toll geschrieben =)
freue mich schon auf das nächste pitel
gglg
Von:  Harfe
2010-03-12T21:13:30+00:00 12.03.2010 22:13
Tolles Kapi, ich liebe es, dass Sasuke und Sakura sich jetzt näher kommen und so, aber das es nicht zu schnell geht und alles.

„Ihr ward gestern merkwürdig. Sasuke hat sich beim Spiel fast aufs Maul gelegt.“ 
„Ja und?“ 
„Sasuke Uchiha stolpert nicht.“ 

-> Dieser Ausschnitt zeigt wunderbar, dass auch Sasuke das gar und gar nicht kalt lässt und es ist trotzdem wunderbar unaufgepuscht - ja nahezu nebensächlich. :)

„Das ihr Mädchen immer im Rudel aufs Töpfchen müsst, versteh ich einfach nicht“,
„Das ist ein sorgfältig gehütetes Geheimnis. Wenn du das jemals rausfindest, werden sie dich finden und töten.“ 

-> Geiler Einfall das reinzubringen, ich liebe so alltäglich-lustig Szenen in Freundeskreisen. ^^ Die lustige Seite des Kapitels war diesmal schön präsent, das ist immer aufmunternd. :>

Auch sehr toll, dass sie sich wieder mit Ino vertragen hat - so unproblematisch und trotzdem irgendwie doch. :)

Dann ließ sie uns zurück. 
Das ist irgendwie die falsche Person. Müsste es nicht heißen Dann ließ sie sie zurück? (Oder halt das erste sie durch Ino ersetzen, damit´s nicht so blöd klingt?)

lg Fe
Von:  Kleines-Engelschen
2010-03-12T20:59:26+00:00 12.03.2010 21:59
ich merke nix von einem kreatief. ist echt gut geworden und ich freue mich riesig aufs nächste kapi!

greetz


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