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Akaron

von

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Die Ankunft in Kurun

Kapitel 2 – Die Ankunft in Kurun
 


 

Die Reise war lang und beschwerlich und das nicht nur weil Titanja langsam aber sicher der Sauerstoff ausging. Der Silverfighter trat soeben in die Atmosphäre des Planeten Kurun ein. Den Sprung zwischen den Dimensionen, von der Milchstraße bis in ihr heimisches Sonnensystem Andant, hatte sie problemlos gemeistert. Aber jetzt, wo ihre Reise fast zu Ende war, musste sie sich mit den physikalischen Gesetzen des Universums herumschlagen.
 

Durch die enorme Reibungshitze wurde es im Cockpit immer wärmer und zu allem Überfluss fielen nach und nach die Steuersysteme aus. Teile der Außenisolierung brachen durch den hohen Druck vom Raumschiff ab. Titanja kam es so vor, als würde der Silverfighter sich unter ihrem Hintern auflösen. Ein lauter Knall aus dem hinteren Teil des Raumschiffes, ein gehetzter Blick von Titanja auf die Anzeige der Sauerstofftanks. Die Nadel für den einen Tank zeigte exakt 0%, der andere war kurz davor. Schweiß lief Titanja über die Stirn. Atemnot und Hitze quälten sie. Ein panischer Blick nach hinten. Einer der Sauerstofftanks war explodiert. Der Knall schmerzte noch immer in ihren Ohren. Sie kniff die Augen zu. Ihr Körper fühlt sich durch den Druck an, als würde er zerrissen werden. Sie keuchte und sah wieder nach vorne. Der Boden des Planeten kam mit rasender Geschwindigkeit auf sie zu. So gut es ging versuchte Titanja das Raumschiff auszubremsen, doch der Aufschlag war unvermeidlich. Ein lauter Knall, das Geräusch von splitterndem Metall, Erdbrocken wurden hoch geschleudert, dann Stille.
 

Eingekeilt zwischen ihrem Sitz und den Armaturen kam Titanja langsam zu sich. Sie drehte sich ächzend auf den Rücken und öffnete die Augen. Helle Punkte die immer wieder verschwammen flackerten vor ihren Augen hin und her. Titanja blinzelte. Das Bild wurde klarer. Sie blickte gradewegs in den, mit Sternen erleuchteten Nachthimmel von Kurun. Die Sterne funkelten wie Millionen Diamanten am endlosen, schwarzen Firmament. Unter starken Schmerzen rappelte sie sich auf und kletterte aus dem Wrack, welches einmal der Silverfighter gewesen war. Auf zitternden Beinen stand sie vor dem rauchenden Trümmerhaufen und schaute sich um. Ihr Blick wanderte langsam über das taubedeckte Gras. Am Horizont ließen sich die geisterhaften Umrisse von Bäumen ausmachen. Es war kalt, aber Titanja schien es als würde es noch kälter werden. Völlig abgekämpft drehte sie sich wieder zu dem ehemaligen Raumschiff um und versuchte ihre Vorräte zu finden. Vergeblich. Sie mussten bei der Explosion verbrannt sein. Titanja selbst hatte großes Glück gehabt, dass sie nur mit ein paar Schrammen und Prellungen davongekommen war.
 

Sie lief in Richtung der Bäume, ihr einziger Anhaltspunkt in der ihr fremden Welt. Orientierungslos wie sie war, hatte sie keine Ahnung wo sich hier die nächste Stadt oder das nächste Dorf befanden. Die Sterne schimmerten über ihr und ein Mond leuchtete ihr mit seinem geheimnisvollen Licht den Weg. Bei jedem Schritt knackte Raureif unter ihren Füßen. Ein plötzlich aufziehender Nebel hüllte die Grasebene, auf der sie sich befand, fast völlig ein. Titanja merkte wie ihr schwindelig wurde. Sie stolperte und fiel zu Boden. Ein stechender Schmerz in ihrer Wirbelsäule lähmte sie für Sekunden. Dann war es vorbei. Als sie auf ihre Hände sah, bemerkte sie, dass sie ihre wahre, andantische Gestalt, angenommen hatte. Sowohl Hände und Arme, als auch der Rest ihres Körpers waren mit hellbraunem Löwenfell überzogen. Sie sog scharf die eisige Nachtluft durch ihre Reißzähne ein, als sie das warme Blut bemerkte, welches ihr über die Schulter rann. Bei dem Absturz musste sie sich irgendwie die Nackenwirbel verletzt haben, was sich wohl erst nach ihrer Verwandlung bemerkbar gemacht hatte. Titanja stand wieder auf und kämpfte sich mit schweren Schritten weiter vorwärts. Hoffnungsvoll blickte sie zu den Bäumen in der Ferne hinüber, über denen ein heller Schimmer lag. Sollte das etwa schon der nahende Morgen sein? Oder waren das die Lichter einer Stadt? Vielleicht die sichere Festung, die den gleichen Namen wie der Planet trug? Sollte das die Festung Kurun sein? Neuen Mutes lief Titanja zielstrebig darauf zu.
 

Plötzlich trat eine riesige, dunkle Gestalt aus dem Nebel, mit großen Zähnen und noch größeren Krallen. Langsam kam sie näher. Titanja blieb abrupt stehen. Sie spannte ihren Körper an um für einen eventuellen Kampf gewappnet zu sein. Misstrauisch verfolgte sie jede einzelne Bewegung der mysteriösen Gestalt, deren Augen rot glühten und deren Haut so rot war wie Blut. Als dieses Furcht einflößende Wesen schon fast vor ihr stand, erkannte sie erst um wen es sich handelte. Es war der Heilige Mond, der Herr der Schatten und der Nacht, König Tatarus aus Avalon höchstpersönlich. Oder mit anderen Worten, vor ihr stand ihr Großvater. Titanja riss überrascht die Augen auf und löste ihre Körperspannung. Sie warf sich vor seiner Majestät auf die Knie in das mit Reif überzogene Gras. Fragen schossen ihr durch den Kopf. Ihr Herz erfüllte sich mit Freude aber auch mit der Angst er könnte sie nach all den Jahren nicht mehr wieder erkennen. Schließlich war sie noch ein kleines Kind als sie sich das letzte mal sahen. Ihr Herz pochte laut gegen ihre Brust. Die tiefe, strenge Stimme ihres Großvaters zerriss ihre Gedanken. „Steh auf Titanja und sieh mir in die Augen.“ Sie tat was er sagte. Sie stand auf und sah ihm ins Gesicht. Die gebogenen Hörner auf seinem Kopf waren mit einer dicken Eisschicht überzogen und glänzten im Licht der Sterne. „Komm.“ Sagte er mit seiner tiefen Stimme und Titanja folgte ihm widerstandslos.
 

Der Marsch durch die Ebene und die dichten Wälder kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Nach einer Weile kamen sie in die Nähe einer kleinen Lichtung. Im dichten Nebel konnte man nur schemenhaft die Baumkronen erkennen.

Plötzlich wurde der Nebel durch ein geheimnisvolles weißes Licht vertrieben, unheimlich aber doch wunderschön. Langsam kam es auf sie zu. Titanja versteckte sich ängstlich hinter ihrem Großvater und schaute erwartungsvoll an seinem Arm vorbei. Das Licht kam immer näher und Titanja überwand ihre Angst, denn sie hatte irgendwie das Gefühl das von dem Licht keine Gefahr ausging. Ein wohliger, warmer Schauer lief über ihre Haut und brachte das feine Fell dazu, sich zu sträuben. Was immer es war, was sich auf sie zu bewegte, es kam Titanja bekannt vor. Ihr Großvater stand dem Licht furchtlos entgegen und verfolgte es mit seinem harten, aufmerksamen Blick.

Leise hallten aus der nächtlichen Stille Hufschritte zu ihnen herüber und die Silhouette eines wunderschönen, silbernen Pferdes war zu erkennen. Auf seinem Rücken saß ein großer Reiter mit männlichen, breiten Schultern. Die Erkenntnis durchzuckte sie wie ein Blitz. Sie kannte das schöne Pferd. Es war Silver, die Stute der Heiligen Sonne. König Titan, Herr des Lichtes und des Tages. Titanjas laut pochendes Herz wollte sich einfach nicht mehr beruhigen lassen. Es fühlte sich an, als wolle es ihr den Hals hochkommen. Er war es. Ihr Vater.
 

Abermals warf sie sich auf die Knie und drückte ihren Kopf tief auf den Boden. Silver stieg mit einem lauten Wiehern vor ihr auf und landete mit ihren imposanten Hufen genau vor Titanjas Gesicht.

Seine göttliche Herrlichkeit, König Titan und ihr Großvater König Tatarus sahen sich wortlos in die Augen. Stille. Bis plötzlich Silver Titanja mit ihren warmen, weichen Nüstern anstupste und schnaubte. Sie sah zu der Stute auf, in ihre großen, glänzenden, schwarz-blauen Augen. Das Pferd legte den Kopf in Titanjas Arme und ließ sich vorsichtig von ihr streicheln. Ihr Fell war weich und angenehm warm.

Ihr Großvater und Titan hatten angefangen sich zu unterhalten. Titanja verstand die Sprache nicht in der sie es taten, zu lange war sie von ihnen getrennt gewesen. Sie sah zu ihnen hinauf und hoffte auf ein Zeichen von König Titan, hoffte, er würde sie nach all der Zeit wieder erkennen. Schließlich zog er in den Krieg als sie grade einmal 6 Jahre alt war. Seitdem hatte sie nicht mehr viel von ihm gehört. Ihre Seele tat sich schwer bei dem Gedanken und sie hoffte inständig, dass er sie nicht vergessen hatte. Er war es ja auch, der ihr die Schriftrolle geschickt hatte. Es bestand also Hoffnung.
 

Silver zog plötzlich ihren Kopf weg, ging ein paar Schritte zurück und drehte sich mit dem Körper seitwärts zu Titanja. König Titan hielt ihr vollkommen unerwartet seine große Pranke entgegen. Titanja sah ihn daraufhin - etwas zu lange - erstaunt an. Titan war ein stattlicher Gott in der Gestalt eines weißen Tigers. Kräftig, muskulös und königlich zugleich. Er trug nur einen Ägyptischen Wickelrock, so eine Art Lendenschurz und einen pelzbedeckten Mantel, wobei der Mantel zusammengefaltet auf seinen Knien lag.

Erst bei seinem Anblick bemerkte Titanja die eisige Kälte wirklich. Die Zweige und Gräser waren alle mit einer dicken Eisschicht bedeckt und die kalte Luft tat beim atmen in der Lunge weh.

Als sie noch oben sah, wurde ihr auch wieder der stechende Schmerz in ihrem Hals bewusst. Mittlerweile war das Blut aus ihrer Wunde auch zu Eis gefroren.

Sie reichte Titan die Hand und er zog sie mit hinauf aufs Pferd. Vorsichtig wickelte er sie in den Mantel und umfasste sie mit einem Arm um sie festzuhalten.

„Hab keine Angst meine Tochter.“ Flüsterte er leise mit einer samtweichen Stimme. Bevor er Silver das Signal zum Aufbruch gab.

Im rasanten Galopp ging es nun zur Festung Kurun.
 

Endlich in der Festung angelangt, brachte Titan sein Pferd in den Stall um sich anschließend um Titanjas Verletzungen zu kümmern.

Die Festung war aus hellgrauem Stein gemauert. Sie besaß eine hohe Wehrmauer durch die kein Feind dringen würde. Hier konnte Titanja sich sicher fühlen.

Nachdem ihr Vater, König Titan, ihre Wunden versorgt hatte, brachte er sie zu ihrem Lager für die Nacht. Es wahr ein kleines bescheidenes Zimmer mit zwei großen Fenster und einem kleinem Bett in der Mitte, welches mit warmen Pelzen ausgestattet wahr.

Kaum hatte sich Titanja erschöpft in die warmen Pelzkissen gekuschelt, schlief sie auch schon ein. Sie war glücklich ihre Familie wieder zu haben. In ihren Träumen reiste sie zurück in ihre Kindheit. Ihr Körper entspannte sich und Sie schliff tief und fest.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  TigorA
2008-06-01T17:17:21+00:00 01.06.2008 19:17
ich finde dieses kapitel ist eines der besten ^^.
die landschaft ist schön beschrieben und auch der absturz.
(nagut ich habe ein bisschen meine finger mit im spiel gehabt xD)
bin gespannt wann das nächste kommt ^^.
und beschwer dich mal nicht wegen kommimangel, für ne "no name" (damit mein ich ohne bekanntes thema wie naruto oder sowas) fanifc find die ausbeute gar nicht mal schlecht xD. zumindest drei treue leser haste schon ^^.
Von: abgemeldet
2008-06-01T14:06:23+00:00 01.06.2008 16:06
Wow!
Schreib bloß schnell weiter!
Du hast einen tollen Schreibstil und man kann sich total in diese Welt einfühlen!
Super, weiter so!


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