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Wo die Liebe hinfällt

Rufus & Tifa
von

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Urlaub in Costa del Sol

Edge, zwei Tage später, etwa 8.30 Uhr:

„Tifa, du kannst doch nicht von jetzt auf morgen Urlaub machen.“

Cloud schrie fast, als die Barbesitzerin mit einer vollgepackten Reisetasche an ihm vorbeiging.

„Warum denn nicht?“, fragte sie, „Die Kinder wissen Bescheid. Ich hab beiden einen Hausschlüssel gegeben. Die Stammgäste habe ich auch alle informiert. Wieso also soll ich mir nicht ein paar freie Tage gönnen?“

„Wieso hast du mit mir nicht darüber gesprochen? Ich hätte mir auch frei nehmen können.“, sagte der Stachelkopf pikiert.

Tifa hatte inzwischen den Eingang zur Bar erreicht und stellte dort ihre Tasche auf den Boden. Fragend schaute sie zu Cloud, der am Tresen stehen geblieben war.

„Weil das eh nichts an meinem Entschluss geändert hätte. Und ich außerdem mal Zeit nur mit mir allein verbringen möchte. Sei bitte nicht böse, aber ich brauche einfach mal ein bisschen Pause von dem ganzen Rummel in letzter Zeit.“

Cloud griff sich ein Schildchen, dessen Vorderseite das Wort ‚Geschlossen’ zierte und gab des der Brünetten, die es neben der Eingangstür aufstellte.

„Brauchst du von mir auch eine Pause?“, fragte Cloud leise.

‚Herrje, wieso muss er ausgerechnet jetzt herausfinden, dass er auch Gefühle hat?’, dachte Tifa. Entschuldigend schaute sie ihn an.

„Es ist ja nicht für lange, nur vier Tage. Außerdem hab ich Hotel und Überfahrt schon gebucht. Das ist leider nicht mehr erstattbar, so kurz vor Reisebeginn.“

Tifa umarmte Cloud, was sie sonst eher selten tat. Auch wenn der Kurier mittlerweile über Aerith’s Tod hinweggekommen war, so ließ er doch nur selten jemanden an sich heran. Aber weder versteifte Cloud sich, noch zuckte er mit einer Wimper.

„Pass mir nur gut auf die Kleinen und den Laden auf, ja?“

Tifa lächelte noch einmal kurz, griff sich ihre Reisetasche und schlüpfte dann aus der Bar. Die Eingangstür verschloss sie von außen. Marlene und Denzel hatten sich eh angewöhnt, das Haus über den Hintereingang zu betreten und Cloud konnte das auch gleich lernen. Die Brünette winkte ihrem langjährigen Freund noch einmal und lief dann die Straße hinab Richtung Bushaltestelle.

‚Die Stammgäste. Ob sie Rufus und seiner Bande auch Bescheid gesagt hat, dass sie nicht da ist?’, dachte Cloud und ging dann in sein Büro. Missmutig ließ er sich auf einen Stuhl am Schreibtisch plumpsen und griff sich von seinem To-do-Stapel den ersten Lieferschein. Unter ‚Destination’ war Mideel angegeben, also kein Ort, wo er mal kurz einen Abstecher nach Costa del Sol unternehmen konnte. Aber gut, wenn Tifa alleine sein wollte, sollte er ihr diesen Freiraum auch gewähren. Seufzend griff Cloud sich das betreffende Päckchen und verließ das Haus an der Rückseite.
 

Healin, etwa 9.00 Uhr:

Rufus saß an seinem Schreibtisch und bearbeitete Briefe. Seit dem Ende von ShinRa Inc. hatte sich der Stapel Geschäftspost beträchtlich verkleinert. Der ehemalige Präsident der Company griff sich ein trostloses Häufchen Papier und stöhnte. Eine neuerliche Arztrechnung. Diese hatten in letzter Zeit ebenfalls abgenommen und Rufus sehnte den Tag herbei, an dem ihm mal keine Rechnung für Physiotherapie, Krankengymnastik, Massage oder sonstige Untersuchungen ins Haus flatterte. Genervt warf er das Papier auf seinen Schreibtisch und griff sich die Tageszeitung. Ein Klopfen erklang von der Tür her und ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete Tseng selbige von außerhalb. Der Turk balancierte ein Tablett herum und schloss die Tür hinter sich mit einem kurzen Tritt.

„Hier ist Ihr Frühstück, Sir.“

„Hah, wo ist denn Elena?“, fragte Rufus und legte die Zeitung zur Seite.

„Im Urlaub.“, antwortete Tseng knapp.

„Eh? Die hat Urlaub? Seit wann das denn?“

Tseng seufzte und stellte dem ehemaligen Präsidenten das Frühstück direkt vor die Nase. Heute war Rufus wieder furchtbar schlecht gelaunt, was daran lag, dass ihm die Turks geschlossen Besuche im 7. Himmel verboten hatten. Jedenfalls für eine Woche, bis sich die Wogen wieder geglättet hätten, wie Rude es ausgedrückt hatte.

„Sir, den Urlaub hatten Sie Elena schon vor Wochen genehmigt.“

„Ja, vermutlich. Erinnere mich nur nicht daran.“

Rufus griff ungeschickt nach seiner Kaffeetasse, verschüttete jedoch den halben Inhalt. Er war eines Fluchens nahe, als Tseng ihn unterbrach.

„Sir, Sie sollten sich langsam wirklich wieder beruhigen. Wir Turks meinen es nur gut mit Ihnen.“

„Ja … ja!“

Der Blonde wollte etwas einwenden, beließ es aber dann dabei. Ja, seine Turks wollten nur das Beste für ihn. Das war ihm klar. Aber lag es daran, dass er ihr Geldgeber war oder daran, dass er ihnen persönlich etwas bedeutete? Rufus beschloss, diese Frage vorerst hinten anzustellen.

„Wie sieht es mit heute aus?“, fragte er nur.

„Nein!!“

„Hmpf.“

Also echt. Rufus’ eigene Mitarbeiter hielten ihn gegen seinen Willen fest. Und das nicht zum ersten Mal in seinem Leben. Mit Schaudern erinnerte er sich daran, was mittlerweile fast 10 Jahre zurück lag. An seine Gefangenschaft, die die finanzielle und informative Unterstützung Avalanches nach sich gezogen hatte. Im Vergleich zu damals ging es ihm jetzt richtig gut.

„Muss das eigentlich sein?“, nörgelte der Blondschopf weiter.

Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, stand Rufus auf und ging ins Badezimmer, um sich die Hände zu waschen. Als er Tseng den Rücken zudrehte, schüttelte dieser nur kurz den Kopf, verdrehte dabei die Augen gen Himmel und ging dann aus dem Raum.

„Heute ist er noch schlimmer als gestern.“, antwortete Tseng auf Rude’s unausgesprochene Frage.

„…“

„Ich wusste gar nicht, dass er so zickig sein kann.“, bemerkte Reno, der neben dem Glatzkopf am Tisch saß und sich ein Stück Brot zwischen die Kiefern schob.

Rude’s linker Mundwinkel schob sich nach oben, doch er sagte nichts. Ja. In letzter Zeit waren ziemlich viele Seiten in Rufus zum Vorschein getreten, die die Turks bisher nicht kannten. Seine Mildtätigkeit, die er seit etwa einem dreiviertel Jahr hegte und pflegte. Dann das Interesse, das er an der Barbesitzerin zeigte. Jetzt seine Launenhaftigkeit.

„DU scheinst dich im Übrigen ja gar nicht mehr für Tifa zu interessieren.“, stellte Rude fest.

„Eh?“

Reno’s Kopf wurde puterrot. Tseng seinerseits hätte am liebsten gekichert, hielt sich aber zurück, um den Rotschopf nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringend.

„Ich find das gar nicht nett.“, meinte Reno und stand auf.

Beleidigt verließ er die Lodge und steckte sich draußen eine Zigarette an. Tseng griff sich von der Theke ein Klatsch-Blatt, während Rude sich wieder mit seinem Frühstück beschäftigte.
 

Costa del Sol, etwa 13.00 Uhr:

Die Sonne brannte heiß und grell herab, als Tifa die Fähre verließ. Genau das Wetter, das sie sich erhofft hatte. Sie blickte sich kurz im Hafen um, der trotz allen Tourismus militärisch wirkte. Überbleibsel aus der ShinRa-Herrschaft waren nach wie vor überall zu finden. Die Barfrau seufzte vernehmlich und verließ den Hafen dann auf direktem Wege.

‚So, also jetzt am besten erst einmal das Zeug ins Hotel bringen und dann ab zum Strand.’

Die junge Frau ging die Straße entlang und kam ziemlich schnell zur Ortsmitte. Costa del Sol war eine Gemeinschaft von Häusern, die zu groß für ein Dorf war, die Bezeichnung Stadt allerdings nicht verdiente. Tifa warf einen kurzen Blick in die Broschüre des Hotels und besah sich den Lageplan.

‚Hm, also dann müsste ich hier rechts und es dann gleich sehen.’

Die Brünette folgte der angegebenen Richtung und hielt Ausschau. Etwas weiter weg stand ein großes Gebäude, an dessen Fassade das Wort ‚Hotel’ in leuchtenden Lettern stand. Tifa’s Meinung nach machte es einen recht ordentlichen Eindruck und sie beeilte sich. In der Lobby angekommen, ging sie zur Rezeption, wo ein älterer Herr seine Arbeit verrichtete.

„Bitte, was kann ich für Sie tun?“, fragte der Mann freundlich.

„Hallo. Ich habe ein Zimmer reservieren lassen. … Auf den Namen Lockheart.“

„Lassen Sie mich mal gucken, junge Dame.“

Der Rezeptionist sah in sein altmodisches Reservierungsbuch und für die Daten mit dem Zeigefinger ab.

„Ah, hier habe ich es. Für vier Tage mit Frühstück haben Sie gebucht? Das ist dann Zimmer Nr. 18 im ersten Stock.“

Schnell griff sich der Mann den entsprechenden Schlüssel, kam um die Theke herum und nahm Tifa ihre Tasche ab.

„Kommen Sie, ich zeige es Ihnen.“, meinte er freundlich und stieg dann die Treppe hinauf, die gleich neben der Rezeption nach oben führte.

„Ui, das ist sehr nett von Ihnen.“

„Ah, Sie kommen ursprünglich aus Nibelheim?“, fragte der Mann, als sie oben waren.

„Ja… Woher…“

„Der Dialekt, Mädchen, der Dialekt.“

Der Mann grinste und ging dann nach links. Beim letzten Zimmer auf der rechten Seite hielt er an und schloss die Tür auf.

„Ich hoffe, es ist zu Ihrer Zufriedenheit?“, fragte er.

Tifa ließ sich die Tasche ins Zimmer tragen und blickte sich kurz um. Das Bad war soweit in Ordnung und sauber, was ihr am wichtigsten war. Auch das Bett und das Zimmer an sich waren groß. Es gab sogar einen kleinen Balkon mit Blick auf das Meer. Die Barfrau war zufrieden.

„Perfekt! Besser könnte es gar nicht sein.“, erklärte sie.

„Frühstück gibt es ab 8.00 Uhr bis 10.00 Uhr. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.“

„Ja! Ja, danke.“, antwortete Tifa.

Doch der Rezeptionist hatte das Zimmer bereits wieder verlassen. Geschafft ließ sich die Barfrau auf das Bett fallen. Ein Grummeln aus der Bauchgegend meldete sich fordernd zu Wort. Mittag gemacht hatte Tifa noch nicht, weshalb sie beschloss, Costa del Sol nach etwas Essbarem abzugrasen. Sie griff sich ihren Rucksack und den Zimmerschlüssel, verschloss die Zimmertür und verließ das Hotel wieder. Eine warme Seebriese wehte der Brünetten ins Gesicht. Sie zog die Luft gierig ein, als wäre sie gerade aus einer Höhle gekommener Minenarbeiter.

‚So etwas Gutes gibt es daheim gar nicht. Also, irgendwann sollten Cloud und ich mit den Kindern einmal ans Meer fahren.’, entschied Tifa still für sich.

Dann erinnerte sie sich an ihren letzten Ausflug und ein Schatten überzog ihr gut gelauntes Gesicht. Tifa hatte sich furchtbar gefreut, als Cloud den Vorschlag mit dem Stadtfest in Kalm machte. Anfangs lief es auch ganz gut. Bis Rufus aufgekreuzt war. Manches Mal schon hatte sich die Barfrau gefragt, ob Rufus sie oder die Bar irgendwann von seinen Turks hat verwanzen lassen. Um sie abzuhören und immer zu wissen, was sie tat oder was gerade los war. Oder ob sich seine Turks in der Bar befanden. Dann aber schüttelte sie innerlich entschieden den Kopf. So merkwürdig der ehemalige Präsident sich auch hin und wieder benahm, das konnte er doch nicht getan haben. Obwohl…

Aber wieso sollten die Turks die Bar verwanzen, um sich selber abhören zu lassen? Und wieso dachte Tifa überhaupt darüber nach? Sie war schließlich nicht nach Costa del Sol gekommen, um Trübsal zu blasen, sondern um Spaß zu haben. Sie ging wieder zurück zur Stadtmitte, suchte dort ein Lokal auf und bestellte Pizza.

‚Oder sollte ich nicht doch lieber mal zu Hause anrufen und nach dem rechten fragen?’, grübelte Tifa, während sie auf ihre Bestellung wartete. Sie erging sich weiter in Gedanken. Das tat die junge Frau immer, wenn sie sonst nichts zu tun hatte. Sich Gedanken machen über jeden, der sie umgab. Eine viertel Stunde später wurde ihr eine Pizza ‚Mideel’ vor die Nase gesetzt, belegt mit Schinken und Ananas. Tifa zuckte leicht zusammen.

„Lassen Sie es sich schmecken.“, meinte der Kellner und zog seines Weges.

„… Danke.“

Sie starrte auf den Teigkreis, der fast den ganzen Tisch bedeckte. Kurzerhand hob sie den ihr zugekehrten Rand der Pizza hoch und blickte darunter.

‚Ha, das Teller ist ja viel zu klein.’, dachte sie, ‚Und in Edge sind die Teller immer größer als die Pizzen. Das wenn ich Cloud erzähle, wandert er aus…’

Tifa beschloss, langsam mal mit dem Essen zu beginnen. Strategisch schnitt sie die Pizza zweimal quer durch, so dass sie gleichgroße Viertel erhielt. Das erste Teil versuchte sie, so zu essen, schaffte es aber nur mit beiden Händen. Viel von dem Belag fiel leider herunter. Beim zweiten Stück ging die Barfrau es schlauer an. Sie rollte das Stück zu einem Wrap zusammen, drückte das Ende zu und bis ab.

‚So geht das schon besser’, ging ihr durch den Kopf.

Eine halbe Stunde und pappige Finger später war Tifa aufbruchsbereit. Sie schaute kurz auf ihre Uhr, die 15.00 Uhr anzeigte und stöhnte. Schon so spät, da musste sie sich beeilen, dass sie die letzten Stunden noch am Strand genießen konnte. Die Barfrau flitzte in ihr Hotelzimmer zurück und wandte der Reisetasche ihre ganze Aufmerksamkeit zu. Tifa musste nicht lange suchen, bis sie ihren dunkelroten Bikini zu Tage gefördert hatte. Sie grinste verschmitzt, als sie das wenige an Stoff anlegte, was der Bikini hergab.

‚Das wenn die Männer sehen könnten…’, sagte Tifa stolz zu sich selbst, ‚Ich hoff nur, es reißt nichts…’

Die Brünette warf kurz einen Blick in den Spiegel und zog wieder ihre üblichen Klamotten an. Sonnencreme, Handtücher und ihr Buch warf sie in den Rucksack und verließ das Hotelzimmer erneut. Der Rezeptionist hatte sie nur immer angelächelt, was sie ein bisschen komisch fand. Trotz allem ließ sich Tifa die Laune nicht mehr vermiesen und machte sich auf den Weg zum Strand, wo ein Liegestuhl und viel Ruhe auf sie wartete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cloe86
2008-10-15T07:49:21+00:00 15.10.2008 09:49
Urlaub an der Costa del Sol würd ich auch gern mal machen- obwohl...
Zack will in dem Spiel Crisis Core auch immer an der Costa del Sol Urlaub machen und wird ständig von irgenwelchen Monstern angegriffen...

Das sollte man sich vorher gut überlegen!

Die Turks kümmern sich um Rufus ja wie die Mutter ums Kind und jetzt darf er nicht mal dahin gehen wo ER hin will, ohne deren Erlaubnis. Der Arme.

Naja, bin jedenfalls gespannt wieihr Urlaub weiter geht und freue mich schon riesig auf das nächste Kap.

GLG cloe86


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