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Hold each other close

Ruki x Aoi [Miyavi x Kai; past Ruki x Kai]
von

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Titel: Hold each other close

Pairing: Aoi x Ruki [Kai x Miyavi; past Kai x Ruki]

Genre/Fandom: J-Rock / the GazettE), Romanze(?), sad

FSK: 12

Wörter/Bedingung: schnurren, Gitarre, glänzend, Amaryllis, lügen; bisschen sad mit Happy Ending [geschrieben auf Wunsch von Glitter]

Disclaimer: Die Jungs gehören alle sich selbst [*husteinanderhust*]

A/N: Eigentlich sollte das ja eine Ruki x Aoi Geschichte werden, aber mein OTP hat sich reingedrängelt. Da kann ich nix für. Miyavi litt eines Nachts mal wieder an einem besonders großen Aufmerksamkeitsdefizits und schrieb sich einfach in die Geschichte rein. Er ist als Schuld!!! Davon abgesehen ist das auch eine Premiere für mich: die erste Geschichte über ein Pairing, das ich nicht mag. Naja, was heißt 'nicht mag'... ich kann halt mit der Zusammensetzung nicht so viel anfangen.

Musik: total unpassend, aber egal: Moonspell The Butterfly Effect
 


 

Hold each other close
 

Als Aoi das Tonstudio betrat, saß Ruki ruhig auf einem der beiden Drehstühle, die vor dem Mischpult standen, und schaute auf die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte. Sein Blick war kalt und ausdruckslos, nur seine zusammengepressten Lippen verrieten, dass es tief in seinem Inneren anders aussah. Aoi suchte nach Worten, doch er wusste, dass es sinnlos war, denn Ruki würde ihn ohnehin nicht an sich ranlassen. Er hatte nicht mal reagiert, als Aoi sich neben ihn gestellt hatte, sondern starrte weiter in den hell erleuchteten Aufnahmeraum, in dem sich zwei Personen aufhielten.
 

Im Tonstudio selbst war es dunkel, niemand nahm hier heute auf und eigentlich war es auch schon spät, sie selbst hatten ihre Probe vor einer guten halben Stunde beendet.

Das Tonstudio wurde vom schalldichten Aufnahmeraum durch dunkle Scheiben getrennt, so dass Ruki und Aoi von der anderen Seite aus weder gesehen, noch gehört werden konnte. Da alle Aufnahmegeräte und Mikrofone aus waren, konnten die beiden ebenfalls nicht hören, was im anderen Raum gesagt wurde, wohl aber konnten sie sehen, was passierte.
 

„Wie lange denkst du läuft das schon?“ fragte Ruki schließlich unerwartet in die Stille hinein.

Aoi zuckte mit den Schultern.

„Ich hab keine Ahnung.“ antwortete er ehrlich. Er wusste es wirklich nicht. Er sah die beiden heute zum ersten Mal zusammen. Das Geheimnis schien gut behütet.

Ruki nickte bei seiner Antwort nur leicht, ballte dann jedoch eine Faust und schlug auf das Mischpult vor sich.
 

„Lass uns gehen, Ruki. Das geht uns doch nichts an!“, versuchte es Aoi, obwohl er wusste, dass Ruki sich wahrscheinlich nicht darauf einlassen würde. Mittlerweile kannte er den Sänger gut genug um zu wissen, wie er drauf war.

„Ach nein?“

Ruki hatte sich zu ihm gedreht und sah ihn nun aus eisigen Augen an, als würde er ihn anklagen und ihm die Schuld geben.
 

„Nein!“

Aoi blieb standhaft. Er würde sich nicht von Ruki einschüchtern lassen. Vor allem nicht, wenn es um dessen Ex-Freund ging, der längst Vergangenheit war und dessen Angelegenheiten Ruki nichts mehr angingen, solange es nicht die ganze Band betraf und dies hier betraf sie definitiv nicht.
 

Kai hatte die Proben diesmal früher beendet als sonst. Für gewöhnlich ließ sie der Bandleader wesentlich länger an neuen und alten Songs arbeiten und meistens waren die 5 Jungs von Gazette die letzten Musiker, die das Label am Abend verließen. Das hatte den Nachteil, dass alle weniger Freizeit hatten als ihre Kollegen aus anderen Bands, dafür hatten sie sich so aber durch ihre ständige musikalische Präsenz auch einen ziemlich hohen Stellenwert auf dem heimischen und internationalen Markt erarbeitet. J-Rock Bands waren zwar beliebt, aber der Erfolg fiel ihnen auch nicht automatisch in den Schoß. Sie alle wussten das und nahmen dafür gerne Überstunden in Kauf.
 

Es war also eher ungewöhnlich gewesen, dass sie gut 2 Stunden früher gehen konnten als sonst, aber Ruki war nicht verborgen geblieben, dass Kais plötzliche Entscheidung – eigentlich waren sie mitten in der Arrangierung eines Songs gewesen – wohl damit zu tun hatte, dass er eine Textmitteilung bekommen hatte. Kaum war das Handy aufgeklappt, breitete sich ein Strahlen über das ganze Gesicht des Drummers aus und schon waren sie alle für den Rest des Tages freigestellt.
 

Tatsächlich war Kai auch der erste gewesen, der seine Sachen zusammen gepackt hatte und regelrecht aus dem Proberaum gestürmt war.

Und Ruki war ihm heimlich gefolgt. Fast hätte Kai ihn erwischt, denn bevor der Drummer einmal auf dem Gang abbog, hatte er sich umgedreht, wahrscheinlich um sicher zu gehen, dass er allein war. Ruki hatte sich im letzten Moment noch verstecken können, aber dass er selbst von Aoi 'verfolgt' wurde, hatte er nicht bemerkt.

Kai war schließlich vor einer Tür stehen geblieben, hatte angeklopft und sogleich wurde diese geöffnet und zwei Arme zogen Kai ins Innere.
 

So war Ruki im Tonstudio gelandet und beobachtete nun Kai, der sich die Zeit mit seinem offensichtlichen neuen Freund vertrieb. Er wusste selbst nicht, wieso er sich das antat, es verletzte ihn unglaublich, obwohl er wusste, dass es dies nicht sollte. Aber er konnte nicht anders. Er konnte nicht gehen, er musste hinschauen und sich immer wieder fragen, was bei ihm und Kai falsch gelaufen war.
 

Kais Partner stand mit dem Rücken zu ihnen, doch war es nicht schwer ihn trotzdem zu erkennen. Die auffällige Art wie er sich kleidete, die schwarzen Haare, die teils bis zum Rücken reichten, und nicht zuletzt die vielen schwarzen Schriftzeichen, die seine Haut zierten, verrieten ihn.
 

Miyavi war das genaue Gegenteil von Ruki. Nicht nur äußerlich, auch innerlich waren die beiden zwei grundverschiedene Menschen. Wie Tag und Nacht. Es war seltsam Kai mit jemanden zu sehen, der ganz anders war. Vielleicht war das ja auch der Grund, wieso Kai ihn irgendwann nicht mehr haben wollte. Er wollte jemand anderes... und den hatte er jetzt anscheinend.
 

Kai schien so glücklich, seine Augen glänzten und er lächelte. Er schien in Miyavis Gegenwart wirklich aufzugehen. Die beiden tauschten kleine, zärtliche Küsse aus. Nicht mehr. Zuneigung, kein körperliches Verlangen. Liebevoll.

Miyavis Hände ruhten auf Kais Hüften. Kai selbst hatte die Arme um Miyavis Hals geschlungen und stand auf Zehenspitzen, um ihn besser küssen zu können. Miyavi schien etwas zu ihm zu sagen, denn plötzlich strahlte Kai noch mehr, erwiderte etwas.

Und obwohl Ruki aufgrund der Schallverdichtung nichts hören konnte, hallten Kais Worte in seinen Ohren wieder. Er hatte sie selbst oft genug von dem Drummer gehört – als sich noch zusammen und glücklich waren. Er konnte sie auf seinen Lippen ablesen. Doch so angeschaut hatte er ihn nie dabei.
 

„Und jetzt kann ich auch sehen, wieso er mich nicht mehr wollte.“ sagte Ruki leise, emotionslos. Aoi zuckte kurz zusammen. Er wusste, dass es besser wäre zu gehen, um sich selbst nicht mehr anzutun, wie Ruki ihn mit seinen Worten verletzte, aber er hing zu sehr an ihm, wollte, dass Ruki Kai endlich hinter sich ließ und sich endgültig ihm zuwandte. Jetzt!
 

„Ruki, das ist Unsinn und das weißt du. Kai hat bestimmt nicht Schluss gemacht, weil er lieber jemanden wie Miyavi wollte. So ist er nicht!“

„Ach nein? So ist er nicht? Er hat auch gesagt, dass er mich liebt. Er hat gesagt, dass er mich nie verlässt.“ Ruki verstummte kurz. „Er hat mich angelogen! Siehst du wie glücklich er mit ihm ist? Mit mir ist er nie so umgegangen, mich hat er nie so angeschaut! Ich war ihm nicht gut genug und jetzt hat er den da!“
 

Aoi biss sich auf die Unterlippe und ballte seine Hände zu Fäusten, versuchte zu unterdrücken, was gerade in ihm vorging, wie verletzt und wütend er zugleich war. Ruki versetzte ihm Stich über Stich, merkte es aber nicht mal. Alles, was für ihn zählte, war sein eigener Kummer. Wie sehr er Aoi damit vor den Kopf stieß, dafür war er blind.
 

„Manchmal frag ich mich echt, wieso du überhaupt mit mir zusammen bist!“ zischte Aoi zwischen zusammengepressten Lippen hervor, drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Tonstudio. Jegliche weitere Diskussion war sinnlos. Ruki würde weiterhin in seinem Selbstmitleid und seinen Selbstzweifeln baden und Aoi hatte langsam keine Lust mehr darauf. Er wusste, dass Ruki damals unter der Trennung zu Kai gelitten hatte und zeigte durchaus Verständnis dafür, doch langsam konnte er sein Verhalten nicht mehr ertragen, wenn doch alles dafür sprach, dass Ruki scheinbar lieber Kai zurück hätte, als mit Aoi zusammen zu sein.
 

Er hatte erwartet, Ruki würde irgendwann über die Trennung hinwegkommen. Jeder wurde irgendwann enttäuscht, verlassen, vielleicht sogar hintergangen, doch man musste Lernen mit diesen Verlusten umzugehen, loszulassen und sich Neuem zuzuwenden.

Irgendwann war es Ruki auch besser gegangen und spätestens seit Beginn seiner neuen Beziehung hätte er Kai hinter sich lassen müssen, doch allen Anschein nach hing er immer noch an ihm, trauerte ihm hinter her und beneidete Miyavi, welcher es nun war, der ein Lächeln auf Kais Gesicht zauberte.
 

Vielleicht war Aoi doch nicht gut genug für Ruki. Er war nicht wie Kai.

Ihm war klar, dass er sich gerade nicht viel besser anstellte als Ruki, der sich fragte, was Miyavi hatte, das er selbst nicht hatte. Was hatte Kai, das Aoi nicht hatte? Wieso war Ruki mit ihm zusammen, wenn es eigentlich ein anderer war, den er wollte? Weil er etwa verstanden hatte, dass er keine Chance mehr bei Kai hatte und um nicht zu einsam zu sein, die Gelegenheit, die sich gerade angeboten hatte, genutzt und ihn stattdessen genommen hatte?
 

Aoi wollte nicht mehr der Lückenfüller sein. Im Gegensatz zu Ruki wusste er, wann es an der Zeit war loszulassen.
 

*
 

Es war schon dunkel als Ruki das Gebäude schließlich verließ. Er hatte Kai und Miyavi noch solange beobachtet, bis die beiden nicht viel später als Aoi Händchen haltend aus dem Aufnahmeraum gegangen waren, doch seine Wut und all sein Schmerz über die beiden war schon wie weggepufft gewesen, als Aoi seine letzten Worte geäußert hatte.
 

Ruki wusste, dass er Recht hatte.

Manchmal konnte er sich selbst nicht verstehen. Manchmal war er in einer Laune, in der er die Menschen, die ihm am meisten bedeuteten, fast schon vorsätzlich gegen den Kopf stieß. Er wusste auch nicht, wieso er so drauf war. Oft war es einfach so, dass aus seinem Mund Worte kamen, die sich sein Kopf noch gar nicht überlegt hatte. Ruki war direkt und eckte an mit seiner Art. Aber er war nicht dumm und er hatte genau gewusst, wie Aoi sich gefühlt haben musste, als er ihn hier gefunden hatte und trotzdem hatte er sich nicht zusammenreißen und darüber freuen können, dass er nun Aoi hatte... dass Kai nun auch wieder jemanden hatte. Nein, stattdessen hatte er Aoi glauben gemacht, dass Kai ihm immer noch wichtiger war und er ihm deswegen sein Glück nicht gönnte.
 

Okay, er gönnte ihm sein Glück nicht und Kai war ihm auch noch wichtig irgendwie. Aber nicht wichtiger als Aoi.
 

Die Trennung von Kai war schnell und unerwartet gewesen. Ruki war glücklich gewesen, hätte nicht mal im Traum an seiner oder Kais Liebe gezweifelt und so war es ein Schock gewesen, als Kai eines Tages mit ihm gesprochen und schließlich Schluss gemacht hatte.

Ruki bedeutete ihm viel, aber eben nicht genug und er wolle sich in aller Freundschaft trennen, ehe das Ganze böse endete.

Ruki hatte nie verstanden, wie Kai zu dieser Erkenntnis gekommen war. Oder ob Kai ihn überhaupt jemals geliebt hatte. Sicher, er hatte es ihm manchmal gesagt, doch woher sollte er wissen, ob es nicht nur leere Worte gewesen waren?

Er hatte sich nie getraut Kai danach zu fragen und eigentlich wollte er es auch gar nicht wissen. Lieber lebte er mit den Zweifeln als zu wissen, dass Kai ihn nie geliebt hatte.
 

Und tatsächlich hatte er irgendwann nach vorne schauen können. Er hatte sich wieder verliebt und es hatte sich gut angefühlt. Ruki hatte sich selbst wie ein kleiner, bunter Schmetterling gefühlt, der fröhlich und unbeschwert durch den Sommerwind flog und das Leben genoss.

Aoi machte ihn glücklich und er genoss es mit ihm zusammen zu sein. Nach dem, was Kai ihm angetan hatte, wollte er ihn auch gar nicht mehr. Und trotzdem versetzte es ihm einen Stich Kai so glücklich mit jemand anderen zu sehen. So glücklich war er mit ihm nie gewesen. Und da setzten Rukis Zweifel und Ängste ein.
 

Angst, dass Aoi ihn vielleicht auch verlassen würde, weil er ihm nicht genug war. Ihm war klar, dass er Aoi mit diesem Verhalten noch weiter von sich wegstieß, doch er schaffte es nicht seinem Freund gegenüber zu gestehen, was an ihm nagte. Es war nicht so, dass er Aoi nicht vertraute, aber Ruki konnte sich einfach nicht dazu überwinden über seine Ängste zu sprechen. Wieso er das nicht konnte, wusste er auch nicht, denn mit Aoi hatte er den verständnisvollsten Freund, den man sich nur wünschen konnte. Aoi würde alles für ihn tun und Ruki wusste das auch. Trotzdem sträubte sich etwas in ihm sich Aoi anzuvertrauen, weil er ihn nicht enttäuschen und das Bild zerstören wollte, das Aoi von ihm hatte.
 

Aber nun zerstörte Ruki etwas anderes. Seine Beziehung. Und das musste er um jeden Preis verhindern. Er liebte Aoi und wollte mit ihm und niemand sonst zusammen sein. Nicht noch einmal wollte er eine schmerzhafte Trennung durchmachen und den Verlust eines Menschens, den er liebte.
 

*
 

Aoi starrte auf den Amaryllis, der auf der Fensterbank stand und verwelkt war.

Ruki hatte ihm die Pflanze zum Einzug geschenkt. Damals waren sie noch nicht zusammen gewesen, damals hatte Ruki noch Kai gehabt und Aoi selbst hätte sich nie vorstellen können, sich jemals in den kleinen Sänger zu verlieben. Doch irgendwann war es geschehen und anfangs war ihre Beziehung aufgeblüht. Mittlerweile drehten sie sich nur noch im Kreis. Oder raste bergab.
 

Aoi hatte gar nicht gemerkt, dass der Amaryllis verblüht war. Es musste passiert sein, als sie das letzte Mal auf Tour gewesen waren. Er besaß aus praktischen Gründen sonst gar keine Pflanzen und hatte vergessen jemanden Bescheid zu geben den Amaryllis zu gießen. Aber das war nun auch egal. Eigentlich passte die vertrocknete Blume herrlich zu seinem eigenen Zustand, erinnerte ihn erneut daran, was aus seiner Beziehung geworden war. In der Beziehung steckte auch nicht mehr Leben als in der Pflanze.
 

Er nahm den Blumentopf und ging in die Küche, öffnete seinen Mülleimer und warf den Amaryllis samt Übertopf hinein, ohne nochmal einen Blick darauf zu werfen. Es war Zeit abzuschließen... Er merkte gar nicht, wie sich eine leise, einsame Tränen den Weg über seine Wange nach unten bahnte und schließlich auf den Boden tropfte. Müde lehnte er sich gegen den Küchentisch und schloss die Augen. Er fühlte sich nicht mal verletzt oder zurück gestoßen. Er fühlte sich einfach nur leer.
 

*
 

„Oh, Ruki! Ich habe dich gar nicht erwartet. Waren wir verabredet oder so?“

Kai öffnete nur zögerlich die Tür und der Tonfall seiner Stimme verriet, dass der Drummer etwas nervös und unsicher war mit Rukis unangemeldeten Auftreten.

„Nein, waren wir nicht. Entschuldige bitte die Störung. Ich wollte kurz mit dir sprechen. Es dauert auch nicht lange.“

„Achso okay. Es ist nur so... ich hab Besuch da!“ Kai errötete bei seinen Worten ein wenig und Ruki setzte schon zu einer Antwort an, als plötzlich etwas weiches um seine Beine strich und laut schnurrte.

„Seit wann hast du eine Katze?“ Ruki starrte verblüfft auf das schwarz-weiß gemusterte Tier zu seinen Füßen. Soweit er wusste, machte Kai sich nicht besonders viel aus Haustieren. Zeit für eines hatte er eigentlich sowieso nicht.
 

„Das ist nicht meine Katze, das ist...“

„...Miyavis?“, fragte Ruki erstaunt. „Wohnt er jetzt schon bei dir?“

„Was? Woher weißt du von Miyavi? Nein, er wohnt nicht hier. Oder eigentlich doch. Ich weiß nicht.“

Ruki zog fragend eine Augenbraue nach oben und wartete auf weitere Erklärungen, ignorierte dabei, was Kai von ihm wissen wollte. Er musste ja nicht erfahren, dass Ruki ihm gefolgt und ihn mit Miyavi beobachtet hatte.
 

„Naja, das ist so: da wir ja beide so viel arbeiten und ständig unterwegs sind und wir uns sonst gar nicht sehen würden und seine Wohnung viel kleiner und dazu noch chaotisch ist, wohnt er halt irgendwie indirekt schon hier. Aber so richtig halt auch nicht.“, erklärte Kai hektisch und bat Ruki anschließend mit flehendem Blick das Thema ruhen zu lassen.
 

„Aha. Na gut. Darf ich jetzt reinkommen? Es dauert wirklich nicht lange!“

Kai nickte und öffnete die Tür so weit, dass Ruki eintreten konnte. Er zog schnell seine Schuhe aus und folgte Kai ins Wohnzimmer, wo Miyavi auf dem Sofa saß und auf einer Gitarre herumklimperte. Kaum dass die beiden den Raum betraten hatten, sah er auf und legte die Gitarre beiseite.
 

„Hallo Ruki-kun!“, begrüßte er den kleinen Sänger, der ihm daraufhin zunickte, und lächelte ihn freundlich an. Irgendwie machte er einen ganz anderen Eindruck als sonst auf Ruki. Er schien ruhig, nicht so hyperaktiv wie gewöhnlich und trug auch keine seiner farbenfreudigen Outfits, sondern eine normale Jeans und ein weißes Shirt. Dazu eine Brille. Im Tonstudio hatte er noch anders ausgesehen, aber der 'private' Miyavi war wohl auch anders als der, der auf der Bühne stand und in Fernsehsendungen auftrat.
 

„Ruki wollte kurz etwas mit mir besprechen!“, sagte Kai dann an Miyavi gewandt, welcher sich sofort erhob.

„Dann lass ich euch mal allein!“, erwiderte er und verschwand in Kais Schlafzimmer.
 

„Also, was ist?“, wandte sich Kai an Ruki als sie schließlich alleine waren. Sie standen noch immer mitten im Raum, Kai machte keine Anstalten sich zu setzen und da Ruki ohnehin bald gehen würde, war ihm das recht. Nur wusste er gerade gar nicht, wie er anfangen sollte.
 

Er sah Kai aus großen, unsicheren Augen an, begann dann jedoch zu sprechen.

„Also, es ist wegen uns! Bereust du es mit mir zusammen gewesen zu sein? Siehst du es als Fehler an?“

„Was? Nein! Natürlich nicht! Ruki, denk doch so was nicht. Nur weil es mit uns nicht geklappt hat, heißt das doch ni-“

„Wieso hat es mit uns nicht geklappt?“, unterbrach Ruki Kais Ausführungen.
 

„Weil-“, Kai unterbrach sich selbst und schwieg kurz, „du bist mir immer unglaublich wichtig gewesen und das bist du immer noch, auch wenn es seitdem zwischen uns nicht mehr wirklich läuft. Ich denke einfach, dass ich damals den Fehler gemacht habe, Freundschaft mit Liebe zu verwechseln. Wir haben uns so nahe gestanden und ich dachte wirklich das wäre Liebe. Es tut mir leid. Es war mein Fehler. Weil du mir mehr bedeutet hast, als die anderen, habe ich geglaubt, ich würde dich lieben. Es tut mir so leid!“ Die letzten Worte kamen gemurmelt und Kai schaute betreten zu Boden.
 

„Ist schon okay!“, erwiderte Ruki und legte Kai eine Hand auf die Schulter, woraufhin dieser wieder aufsah. „Ich will dir auch gar keinen Vorwurf machen. Ich wollte das alles nur aus der Welt haben, auch wenn es weh tut zu hören, dass du mich nicht geliebt hast.“ Er zwang sich zu einem Lächeln, musste dann aber feststellen, dass er sich tatsächlich erleichtert fühlte.
 

„Natürlich hab ich dich geliebt und ich tu's auch immer noch. Aber nicht so, wie du es verdient hast. Tut mir leid!“

„Schon okay, Kai!“ Ruki lächelte. „Und Miyavi liebst du?“

„Um Miyavi ertragen zu können, muss man ihn lieben!“ Kai biss sich auf die Unterlippe, um nicht loszugrinsen. Er wollte nicht, dass Ruki dachte, er würde ihr Gespräch nicht ernst nehmen. Doch auch Ruki ginste.

„Kann ich mir gut vorstellen!“, schmunzelte er und zog Kai kurzerhand in eine Umarmung.
 

„Danke für das Gespräch. Lass uns wieder Freunde sein, ja?“

„Ja!“, nuschelte Kai in Rukis Nacken und drückte den Kleineren fest an sich. „Ich hab dich so vermisst. Ist Aoi gut zu dir?“

„Ja, ist er! Sehr sogar!“, lächelte Ruki, fügte in Gedanken jedoch ein 'Aber ich hab einiges gutzumachen' dazu. Nach der Aussprache mit Kai war es an der Zeit auch mit Aoi alles wieder in Ordnung zu bringen. Er löste sich von Kai, verabschiedete sich von ihm und machte sich auf den Weg zu seinem Freund.
 

*
 

„Aoi?“

Rukis Stimme klang leise und dazu noch brüchig, als er schließlich den Mut fand das Wort überhaupt zu erheben. Nachdem er bei Kai gewesen war, hatte er sich direkt auf den Weg zu Aoi gemacht, welcher ihm zwar die Tür geöffnet, sich dann aber wortlos abgewandt und ins Wohnzimmer verzogen hatte. Sofort nagte Rukis schlechtes Gewissen an ihm, aber er konnte es Aoi nicht verdenken, denn dank seiner Verbohrtheit, nahm sein Freund an, er würde noch immer an seinem Ex hängen.
 

Nach dem Gespräch mit Kai war ihm aber endgültig klar, dass dies nicht mehr der Fall war. Vielleicht war es auch eine Art Schocktherapie gewesen ihn mit Miyavi zu sehen, doch Ruki war sich mittlerweile sicher, dass es nur noch Einen in seinem Leben gab. Und das war Aoi. Er musste wirklich blind gewesen sein, um nicht zu erkennen, dass der Mensch, mit dem er sein Leben verbringen wollte, längst an seiner Seite war und dort hoffentlich blieb. Ruki war sich da gerade nicht so sicher.
 

„Es tut mir wirklich leid!“, flüsterte er, nachdem Aoi ihm keine Antwort gegeben hatte, ihn nicht mal ansah. Stattdessen wandte er Ruki seinen Rücken zu und starrte aus dem Fenster in die Dämmerung, die sich langsam über die Stadt legte.

Er ging ein paar Schritte auf Aoi zu und legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter, die Aoi jedoch abschüttelte und sich dann zu Ruki umdrehte.
 

„Mir tut's auch leid.“ begann er ruhig. Er war nicht wütend, doch Ruki konnte den Schmerz und die Enttäuschung aus seiner Stimme heraushören. Betreten senkte er den Blick.

„Mit tut's leid, dass ich nicht das für dich sein kann, was Kai mal gewesen ist. Ich muss ja eine ziemliche Enttäuschung sein.“ fuhr Aoi fort.
 

„Aoi, nicht. Denk das nicht, bitte!“

Ohne darüber nachzudenken, hatte Ruki Aoi in seine Arme geschlossen und presste ihn fest an sich.

„Du bist keine Enttäuschung. Du bist der beste Freund, den man haben kann. Ich bin ein egozentrisches, ignorantes Arschloch, das auf den Gefühlen anderer rumtrampelt. Das hat nichts mit Kai oder dir zu tun. Ich bin einfach ein Arsch und es tut mir leid! Bitte glaub mir das. Du bedeutest mir so viel!“
 

„Du bedeutest mir auch viel, Ruki. Aber reicht das denn? Bin ich wirklich der, mit dem du zusammen sein willst? Ich will nicht der Ersatz sein, weil du Kai nicht mehr haben kannst.“

„Ich will Kai nicht. Bitte glaub mir!“

Ruki löste sich soweit von Aoi, dass er ihm in die Augen schauen konnte. Er spürte, wie sich Tränen sammelten, versuchte aber sie runterzuschlucken. Jetzt zu heulen würde niemandem helfen und er wollte nicht, dass Aoi von ihm dachte, er wolle ihn damit weichklopfen.
 

„Du bedeutest mir tausend Mal mehr als Kai. Ich weiß auch nicht, wieso mich das heute so aufgeregt hat, ihn mit Miyavi zu sehen. Ich dachte wohl irgendwie, dass ich nicht gut genug bin. Nicht für Kai und auch nicht für dich. Ich war eben bei Kai und hab mit ihm gesprochen. Die ganze Sache zwischen ihm und mir ist nun endgültig aus der Welt. Jetzt gibt es nur dich und mich, versprochen!“

Ruki suchte nach Aois Hand und verflocht ihre Finger miteinander, hoffte inständig, dass Aoi seinen Worten Glauben schenkte, denn jedes Einzelne drückte direkt aus, was er fühlte und was ihm auf der Seele lag. Er sah aus großen Augen zu Aoi auf und schmiegte sich dann an dessen Schulter. Jedoch schob Aoi ihn daraufhin wieder kopfschüttelnd von sich weg.
 

„Nein! Das Problem ist doch aber, dass Kai nicht aus deinem Leben ist. Wir spielen alle in der selben verdammten Band und sehen uns jeden Tag. Wie willst du da jemals Abstand zu ihm nehmen?“, erwiderte Aoi noch immer verletzt. Er schloss für einen Moment die Augen und rieb sich über die Schläfen. „Ich weiß ja selbst, dass unsere Beziehung nicht perfekt ist. Im Grunde genommen kann ich dir also gar keinen Vorwurf machen, wenn du dich anderweitig umschaust!“
 

„Aoi!“

Entsetzt starrte Ruki seinen Freund an und nahm ihn wieder in die Arme, ließ sich auch nicht beirren, als Aoi versuchte ihn wieder abzuschütteln.

„Ich will nicht, dass du so denkst. Ich will niemanden außer dir und ich sehe mich auch nicht nach jemand anderes um. Ich liebe Kai nicht und ich trauere ihm auch nicht hinterher. Er bedeutet mir nicht mehr als es nicht auch Reita und Uruha tun. Das ist mir heute bewusst geworden und es tut mir leid, dass ich dich daran hab zweifeln lassen.“
 

„Ich will nur, dass du ehrlich zu mir bist, Ruki. Du sollst dich mir gegenüber zu nichts verpflichtet fühlen. Wenn du mich nicht mehr willst oder nicht genug liebst, dann sag es mir bitte. Kann ich dir da vertrauen?“
 

„Natürlich! Ich weiß, dass unsre Beziehung nicht perfekt ist. Aber all die Streits und Auseinandersetzungen, die kleinen Fehler, die wir beide haben, gehören einfach zu uns und ich will auch gar nicht, dass wir uns ändern. Ich will, dass wir so bleiben, wie wir sind. Ich will, dass du so bleibst, wie du bist. Denn so liebe ich dich. Aoi, ich liebe dich!“

„Ich liebe dich auch!“, erwiderte Aoi daraufhin, was jedoch in einem nur schwer zu verstehenden Genuschel unterging, weil er die Umarmung endlich erwiderte und seinen Kopf in Rukis Nacken vergrub. Er schloss die Augen und atmete tief ein, ließ sich ganz in die Umarmung fallen.
 

Er hatte diese Worte gebraucht.

Er hatte gebraucht, dass Ruki ihm sagte, dass ihre Beziehung kein Fehler war.

Dass sie ihren Grund hatte und der Grund war jener, dass sie einander liebten und gemeinsam jegliche Schwierigkeiten überbrücken konnten.

Weil Aoi und Ruki, Ruki und Aoi zusammen gehörten.
 

„Halt mich noch ein bisschen länger fest, Okay? Lass mich nicht mehr los!“, flüsterte Aoi und Ruki schüttelte nur den Kopf. Er würde Aoi nie wieder gehen lassen.
 

*
 

„Du erträgst mich also nur, weil du mich liebst?“

„Ääääh--- Hast du das etwa gehört?“

„Allerdings!“
 

Miyavi lag schmollend und mit vor der Brust verschränkten Armen auf Kais Bett und sah ihn anklagend an. Als Kai zu ihm krabbelte, drehte er sein Gesicht in die andere Richtung. Er war nicht wirklich böse, aber leicht machen wollte er es Kai jetzt auch nicht. Vor allem nicht, weil er sich in seinem Kopf schon wild ausmalte, wie Kai seine Aussage wieder gut machen könnte...
 

„Das war doch aber nur Spaß!“, erklärte Kai daraufhin und drückte einige Küsse in Miyavis Nacken, was diesen sofort leicht erschaudern ließ.

„Zu Ruki bist du viel netter. Eigentlich bist du zu allen netter außer zu mir!“, meckerte Miyavi, obwohl er wusste, dass das nicht stimmte. Eigentlich war Kai sogar besonders nett zu ihm. Aber Miyavi mochte Spielchen.
 

„Es tut mir leid, Schatz. Sei nicht böse. Ich mach auch alles, was du willst!“

„Wirklich alles?“

„Ja, alles!“, erwiderte Kai gedankenlos, während er weitere Küsse auf Miyavis Hals und Schultern verteilte und bemerkte nicht, wie sein Freund begann breit zu grinsen. Ehe er sich versah, hatte Miyavi ihn gepackt, bäuchlings aufs Bett geworfen und dann seinen Oberkörper hochgezogen, so dass er sich nun auf allen Vieren befand.
 

„Freche Jungs müssen bestraft werden!“, sagte Miyavi streng, nahm eines der Kissen und begann Kais Hintern zu versohlen, was dieser mit einem Lachanfall quittierte.
 

„Ich lieb' dich übrigens auch!“, murmelte Miyavi, nachdem er das Kissen wieder weggelegt hatte und sich nun an Kai schmiegte, an sein Ohr, ehe er ihm ins Ohrläppchen biss bis und seine Hand ihren Weg ins Kais Hose fand.
 

-
 

da die Geschichte leider nur FSK12 ist, muss ich an dieser Stelle abbrechen. Aber ihr dürft euch gerne in eurer Fantasie ausmalen, wie Kai und Miyavi sich wieder versöhnt haben. Ruki und Aoi natürlich auch ;)
 

*Ende*
 

Über Kommis und Kritik freue ich mich immer!



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-08-31T10:22:43+00:00 31.08.2008 12:22
Aww~, wie süß. >///<
Aoi tat mir schon die ganze Zeit über Leid. Was der alles ertragen musste und Ruki hat es noch nicht mal bemerkt. |D *kopfschüttel*
Und ich musste selbst grinsen, als Kai zu Ruki gemeint hatte, dass man Miyavi lieben muss, um ihn ertragen zu können...das war einfach nur genial! xD *lach*
Und ich bin froh, dass es ein Happy End für alle gegeben hat. :D
Total süße FF und schön geschrieben. <3
*knuffel*
Von:  Rukis-Kuschelkissen
2008-07-11T12:56:35+00:00 11.07.2008 14:56
Gemein an der Stelle aufzuhören^^
Ich mag die FF.
Von:  -Kaipin_Lover-
2008-05-27T19:43:27+00:00 27.05.2008 21:43
;_;
Du bist gemein, einfach bei Myv und Kai aufzuhören *jammer
Ich will die Versöööhnung xDDD
Aber allgemein, eine sehr schöne FF :)

Ich liebe Kai und Myv einfach **

Und Gott sei Dank hat Ruki noch die Kurve gekriegt ö.ö

*favo

:))
Von:  -shiyuu
2008-05-25T00:58:06+00:00 25.05.2008 02:58
das ist zwar nicht die erste ff mit aoi und ruki die ich lese..
aber ich kann mich irgendwie auch nicht an dieses pairing gewöhnen.. weiß nicht ^^'
aber dass du myv und kai noch mit reingebracht hast, find ich toll :DDD
vor allem kais bestrafung ist ja mal geil xDDDDD
Von:  life_is_melody
2008-05-23T21:49:04+00:00 23.05.2008 23:49
A~lso
^.^ Als ich von Aoi x Ruki gelesen hab, musste ich die FF einfach lesen (ich hab nämnlich auch gerade ein OS mit dieser , doch eher ungewöhnlicherem Pairing geschrieben ^^)
nya. Aber nun zu deinem OS. Mir hat es sehr gut gefallen. Die Absätze waren toll gesetzt, nicht zu viel und nicht zu wenig.Ich fand es richtig süß, wie du die Gefühle beschrieben hast und besonders in Ruki konnte man sich recht gut hineinversetzten. Hm... tja. was noch? An dieser Stelle aufzuhören ... also wirklich. Aber wir du so schön geschrieben hast, denke ich mir meinen teil dazu *lach* nya aber, was ich sagen wollte "um ihn zu ertragen muss man ihn lieben", oder so. Dieser Satz war warhscheinlich der genialste der gesamten FF.
Ich hab so gelacht.
Also im großen und ganzen, tolle FF
*knuddel*


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