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Im Schatten eines Engels

Rette mich...
von

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Endlich weg hier...

Dort schmiss ich mich wieder auf mein Bett und atmete tief durch. Vorsichtig schob ich den Ärmel meines Pullovers hoch um mir meine Verletzung anzuschauen. Ich starrte auf meinen Kratzer, hob meine andere Hand und fing an die heilende Wunde aufzukratzen. Ich wollte umbedingt verhindern dass es verheilt. Erst als es nicht mehr aufhörte zu bluten hörte ich auf zu kratzen, ich preste meinen Mund gegen die Wunde und fing an mir das Blut abzulecken... Es war ein unangenehmer Geschmack, aber ich wollte nicht dass man mein Blut sieht. Während ich das tat vergass ich was ich fühlte, für mich war es ein kleiner Ausflug in die Freiheit... keine Sorgen... kein Zwang... niemand der mich hindert ich selbst zu sein...

Doch dieser Moment hielt nicht lange an.

Wieder kam meine Mutter rein, sie sagte "Sag mal Amaya, warum tust du das?! Willst du dass da eine Narbe entsteht?!" Ich schaute sie grimmig, mit zugekniffenen Augen an und fauchte nur. Sie nahm einenn Stift von meinem Tisch und ging wieder aus meinem Zimmer. Nach dem sie gegangen war schaute ich noch einige Zeit auf die geschlossene Tür. Plötzlih hörte ich ein leises kratzen und die Tür öffnete sich wieder einen Spalt. Es war der kleine Hund, der meiner verstorbenen Großmutter gehörte. Er hatte seine Leine im Maul und winselte, ich schlussvolgerte dass er raus wollte, also zog ich mich an und ging mit ihm raus.

Draußen war es nass und kalt, die Straße glitzerte in schönen Farben, von dem Sonnenlicht dass sich spiegelte. Der Hund zog mich Stück für Stück nach draußen, ich brauchte einwenig bis ich mich an das Schritthempo des Hundes gewöhnt hatte, aber dann klappte es ganz gut. Auf dem Rückweg rannte er auf einmal und ich rannte mit. Es machte mir Spass und ich lachte, meine Sorgen waren wie weggeblasen. Ich spürte die kalte Luft in meinen Lungen und mein mittellanges dunkles Haar wehte im Wind, ich fühlte mich einfach mal frei.
 

Wir rannten immer weiter bis an die Hauptstraße, ich wusste dass ich dort aufpassen sollte, aber in dem Moment hatte ich es völlig auser Acht gelassen. Ich rannte einfach drauf los. Der Hund war noch schneller als ich und riss mir mit einem Ruck die Leine aus der Hand, er war also schon auf der anderen Straßenseite. Ich wollte ihm nachrennen, aber ich hörte ein lautes Geräusch, es war das Geräusch von quitschenden Reifen. Ein Auto hielt genau vor mir, der Fahrer darin fluchte, zeigte mit dem Finger auf mich und schrie irgentwas... Ich verstand ihn zwar nicht, aber machte eine zustimmende Handbewegung. Mein Herz pochte, ich bekam kaum Luft und meine Augen waren voll mit Tränen. Ich lief schnell über die Staße, ohne den Blick vom Hund abzuwenden... Schnell hob ich die Leine wieder auf und ging weiter...

Solche Menschen waren es, die mir den ganzen schönen Moment versauen konnten. Entäuscht von mir selbst ging ich die lange Straße entlang und ließ dabei den Kopf hängen, fast wäre ich an unserem Haus vorbei gelaufen, wenn der kleine Hund nicht gebellt hätte. Widerwillig öffnete ich das Tor und ging hinein. Ich wollte nicht, mir grauste es, allein der Gedanke an dieses Wort "ZUHAUSE" ließ mich zusammen zucken.

Ich schloss die Tür auf und scheuchte den Hund hinein, selber setzte ich mich draußen auf die Treppe und atmete tief durch. Mir liefen heiße Tränen übers Gesicht, mein Herz schmerzte, es tat weh, einfach alles tat mir weh. Ich schluchtze und schnappte nach Luft, es fiel mir immer noch schwer zu atmen. Ich hielt die Hände vors Gesicht und schrie "Wann endlich... Wann endlich ist das alles vorbei?!" Plötzlich öffnete sich die Tür hinter mir, es war meine Mutter die mich entgeistert anschaute und sagte: "Geh, pack deine Koffer!" Mit meinen verweinten Augen starrte ich sie an, nun sprach sie weiter: "Du gehst jetzt erst mal zu deinem Vater... Ich möchte nicht dass du hier unglücklich bist..." Als sie diesen Satz gesagt hatte legte sich eine unheimliche Stille über uns. Wieso sagte ich nun nichts?! Wieso sprach meine Mutter nicht?! Warum ging mein Bruder mir aus dem Weg?! War ich denn so eine Last für meine Familie?!
 

Naja, eigentlich war ich auch ganz froh von zu Hause weg zu kommen, denn ich war zu Hause ja nur unglücklich und eine Last für die anderen. Außerdem mischte sich mein Vater nie in meine Angelegenheiten ein, dafür war ihm seine Zeit zu schade. Mein Vater wohnte zwar in einer großen Wohnung aber er war kaum zu Hause, also wäre ich immer allein gewesen. Das hätte mir aber auch nichts ausgemacht, denn ich brauchte meine Ruhe um zu mir selbst zu finden, außerdem war ich es schon gewohnt allein zu sein...
 

Am nächsten Morgen hatte ich meine Sachen gepackt und wurde von meinem Vater abgeholt. Er war mal wieder zu spät, aber daran hatte ich mich auch schon gewöhnt, denn ihm war es egal ob Wochenende war oder nicht, bei ihm ging die Arbeit immer vor...

Als ich ins Auto einstieg telefonierte er noch, doch als ich mich anschnallte legte er auf und fragte: "Wie gehts?" Eigentlich wollte ich ihm nicht antworten aber die Worte kamen einfach aus mir herraus geschossen: "Eigentlich ging es mir noch nie schlechter... keiner versteht mich und jetzt werd ich auch noch zu dir abgeschoben... zum Glück hab ich morgen wieder Schule..." Anscheinend hatte er mir nicht zugehört, denn sonst hätte er einen Komentar abgelassen. Es war mir eigentlich auch scheißegal was er dachte, ich musste mein eigenes Leben in den Griff bekommen, ich hatte keine Zeit für andere, nur ich war jetzt wichtig!

Das sagte ich mir die ganze Fahrt über.

Als wir dann da waren gab er mir einen Schlüssel lies mich aussteigen und fuhr gleich wieder weg... Ich schleppte mich mühsam die Treppen hoch, da mein ach so toller Vater ja ganz oben wohnte.
 

Nach dem ich die Treppe hoch gepoltert war, sah ich mich um. Im Flur standen zwei Frauen die miteinander plauderten. Als ich dann, vollbepackt, an ihnen vorbei schlufte, verstummten sie und starrten mich komisch an. Als ich an der Tür angelangt war drehte ich mich nochmal zu ihnen um, anstad zu grinsen und etwas zu sagen, musterte ich die beiden kurz, warf meine Haare zurück und schloss die Tür auf. Ich und meine Koffer passten nicht durch die Tür also musste ich alles einzeln hinein tragen. Die zwei Frauen standen immer noch im Flur rum und beobachteten mich, ich achtete einfach nicht auf die beiden.

Als ich nun endlich mein Gepäck in der Wohnung hatte, schlug ich die Tür zu, schmiss mich auf meine Sachen und artmete tief durch. Plötzlich bemerkte ich den Geruch, es war der Geruch von Reinigungsmitteln. Das war typisch mein Vater, bei ihm musste immer alles top sauber sein. Ich ging ins Gästezimmer um dort meine Sachen auszupacken. Es war ein heller Raum mit einem großen Fenster, es war kalt und auch dort lag der Geruch von Desinfektionsmittel in der Luft. Aber immer hin, für mich reichte es. Nun war ich also alleine, alleine wie immer, jedenfalls dachte ich das, denn plötzlichklingelte es an der Tür. Ich wusste dass es nicht für mich sein konnte, aber ich schlufte zur Tür und öffnete sie. Vor der Tür stand eine Frau, sie schaute mich an und sagte: "Hallo, ich bin Megumi, dein Vater sagte das ich mich um dich kümmern soll!"

Misstrauisch schaute ich sie an und sagte "Ich bin Amaya und ich brauche keine Hilfe, ich kann mich um mich selber kümmern!" Megumi lachte und sagte: "Gut, aber wenn dich etwas bedrückt oder wenn du reden willst kannst du zu mir kommen, ich wohne am anderen Ende des Ganges!", sie deute dabei auf ihre Tür. Etwas verwirrt bedankte ich mich und schloss die Tür...



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