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Das Alles ändert nichts daran

von

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~When I first met him~

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Hart schlug sie auf dem feuchten Waldboden auf, nachdem sich ihr langer Rock aus fein gewebter Seide beim Laufen verheddert hatte. Eine Weile blieb sie keuchend liegen und versuchte zu Atem zu kommen. Dann rappelte sie sich mühsam wieder auf und warf ihr Haar, das sich aus dem kunstvollen Knoten in ihrem Nacken gelöst hatte, über ihre Schulter und rannte weiter. Hinter sich glaubte sie die Rufe ihrer besten Freundin zu vernehmen, doch sie rannte unbeirrt weiter. Lauf, sagte sie sich und beschleunigte nochmals das Tempo ihrer Schritte.

Das Blut rauschte ihr durch die Adern und ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb. Das Maß ihrer Kondition hatte sie bereits überreizt, nur noch das Adrenalin trieb sie voran. Ein stechender Schmerz fuhr ihr bei jedem Schritt in die Seite, doch sie lief weiter, immer weiter, bis sie die Stimme jetzt ganz deutlich hören konnte.

 

„Sakura!“

„Hinata…“, keuchte sie und ließ sich auf die Knie sinken. Das Letzte, was sie sah, bevor alles verschwamm, war das Gesicht ihrer besten Freundin, Hinata Hyuuga. Ein Lächeln schlich sich auf ihren vollen Lippen, dann wurde es endgültig schwarz.

Hinata- schüchterne Erstgeborene eines englischen Dukes. Immer war ihr Verhalten tadellos, die Konversation korrekt und nie schaute auch nur eines ihrer langen gepflegten Haare unter der mit Spitzen gesäumten Haube hervor. Wie könnte es auch anders sein? Schließlich war sie die Tochter Hiashi Hyuugas.

Sie trug immer teure und hoch qualitative Kleider, aber niemals auffällig oder gewagt. Zwar war sie aufgrund mangelnder Größe sowieso nicht wirklich auffällig, doch wenn man genau hinsah, erkannte man die verborgene Schönheit in ihr. Milchigweiße Haut, eine kleine Stupsnase, leicht geschwungene Augenbrauen und ungewöhnlich helle lavendelfarbene Augen. Nicht zu vergessen, ihr kleiner Mund. Man konnte sie nicht im klassischen Sinne schön nennen, aber sie war zweifellos hübsch.

Kurz: Hinata Hyuga war die personifizierte Tugend. Einen ähnlichen Namen hatte ihr Vater ihr auch einmal gegeben. Der unschuldige Engel in Person.

Wenn das nur stimmen würde; sie fühlte sich so beschmutzt. Wie durch einen dichten Nebel hindurch spürte sie, dass sie hochgehoben wurde. Dann war ihr so, als reite sie und würde fortgebracht werden. Doch alles war so verschwommen, völlig undurchsichtig. Milchig trüb, nichts war real. So konnte sie ihrer eigenen Wahrnehmung nicht trauen.

 

„Ich glaube, sie wacht auf“, sagte eine Stimme links von ihr, so weit sie es mit benebelten Sinnen beurteilen konnte. Ein zustimmendes Gemurmel zu ihrer Rechten gab der Stimme recht. Es war Hinata. Langsam kam sie wieder zu Bewusstsein und bemerkte jetzt auch, dass etwas Kaltes auf ihrer Stirn lag. Wahrscheinlich ein in kaltes Wasser getauchtes Leinentuch.

Flatternd öffneten sich die Lider der Haruno. Verwirrt streifte ihr Blick die Hyuuga und blieb an einem großgewachsenen Schwarzhaarigen hängen. Kurz runzelte sie die Stirn, zuckte daraufhin aber zusammen.

„Wenn ich mich vorstellen darf, Itachi Uchiha“, erklang seine unglaublich tiefe Stimme. Einen Moment lang musste sie überlegen, woher sie den Namen kannte. Er war der ältere Sohn eines französischen Adligen, der beim König in Ungnade gefallen war und den Hof hatte verlassen müssen. Sie hatte ihn vorletzten Herbst kennen gelernt. Wobei sie wetten könnte, dass es nur an der Launenhaftigkeit ihres Herrschers lag, dass die Familie momentan nicht gern am Hofe gesehen war. Seine Hoheit konnte nicht gut mit anderen starken Charakteren umgehen.

 

„Darf ich fragen, was Ihr hier macht? Für einen Gentleman ziemt es sich nicht, sich im Schlafzimmer einer Frau aufzuhalten.“ Ein Lächeln huschte über seine fein geschnittenen, aristokratischen Züge.

„Wohl eher im Zimmer einer Dame. Doch die Frage ist berechtigt. Ihr haltet Euch hier im Jagdschloss der Familie Uchiha auf. Mein Bruder und ich fanden Euch und Lady Hyuga im Wald in der Nähe von Paris. Und zu Eurer Frage, ich wollte mich nach Eurem Wohlbefinden erkundigen.“

Sie befand sich im Jagdschloss der Uchihas? Aber warum? So weit sie wusste, lag es fünf Tagesritte von Paris entfernt. Schleichend kehrten ihre Erinnerungen zurück und überrannten sie mit ihrer Wucht beinahe.

An jenem Abend hatte Hinatas Cousine einen Ball gegeben und sie war da gewesen. Natürlich auch Hinata und einige andere jüngere und ältere Herrschaften. Darunter leider auch Kabuto Yakushi, der ihr ohne jeden Anstand den Hof gemacht hatte. Sie hatte ihm freundlich, aber bestimmt zu verstehen gegeben, dass sie kein Interesse an ihm hatte. Doch er hatte sich einfach nicht abschütteln lassen und war ihr wie ein Hündchen seinem Frauchen überall hin gefolgt. Als sie ihm dann ein weiteres Mal - diesmal um einiges deutlicher - sagte, er solle verschwinden, wurde er handgreiflich und zerrte sie hinaus in den Garten. Ihr Stolz verbot ihr zu schreien und so hielt sie den Mund. Als er anfing, an ihrem Mieder zu zerren, riss sie sich los und gab ihm eine schallende Ohrfeige, die er nicht so schnell wieder vergessen würde.

 

Dann war sie herumgewirbelt, durch den übersichtlich angelegten Lustgarten gestürzt und in den Wald gestolpert. Als sie losgerannt war, war es noch hell gewesen, doch als sie Hinatas Stimme gehört hatte, stand der Mond schon hoch am Himmel, also war sie mehrere Stunden gerannt. Kaum zu glauben, dass sie das ausgehalten hatte.

Und so hatte sie die gequälten Schreie ihrer Bekannten nicht hören können, die einige hundert Meter weit zu hören gewesen waren.

„Und wie sind wir hierher gelangt?“, fragte sie leise.

„Nachdem der Mob den Saal gestürmt hatte, brach das Chaos aus. Mein Bruder und ich bemerkten Lady Hyuga und ihre Dienerin in einer Ecke und zogen sie heraus, bevor diese Bauerntrampel die Gäste umstellt hatten. Wir eilten zum Stall und nahmen uns drei Pferde. Ganz plötzlich fiel Lady Hyuga dann auf, dass Ihr verschwunden wart. Dann suchten und fanden wir Euch.“

 

Leicht waren ihre Augen geweitet und ihr Mund einen Spalt geöffnet. Ein Überfall? Warum hatte sie das nicht bemerkt? Wahrscheinlich war sie einfach nur zu weit weg gewesen. Sie dankte Gott dafür, dass Hinata an sie gedacht hatte und sie dankte dem Uchiha dafür, dass er nicht so taktlos war und ihren Zustand erwähnt hatte. Bestimmt hatte sie furchtbar ausgesehen. Keine Schuhe, durch und durch verdreckte Seidenstrümpfe, die vor ihrer Flucht noch weiß gewesen waren, ein dreckiger Rocksaum und nicht zu vergessen ein zerfleddertes Mieder, das sie nur unzureichend bedeckte. Dazu noch ihre gelösten und zerzausten Haare - einfach unvorstellbar.

„Der Mob ist eingefallen?“, fragte sie abgehackt.

„Ja, ganz Paris hat die Türen von innen verriegelt und wird sie auch nicht so schnell wieder öffnen.“

„Wie lange habe ich geschlafen?“

„Vier Tage und 18 Stunden.“

„Oh“, hauchte sie, „Wisst Ihr, wie es den anderen Gästen ergangen ist?“

Er schwieg.

„Sie haben das Gebäude in Brand gesetzt und da wir geflohen sind, wissen wir nicht, wer dasselbe Glück hatte, fliehen zu können.“

Betroffen senkte sie den Blick auf die rote Bettdecke. Das hieß, sie könnten alle tot sein?

„Macht Euch keine Sorgen, Mademoiselle Sakura. Wir erwarten in drei Tagen die Nachricht eines Boten.“

„Wenigstens ein kleiner Trost“, flüsterte sie und mühte sich ein Lächeln ab.

 
 

Die drei längsten Tage ihres Lebens zogen sich unendlich in die Länge. Die Ungewissheit über das Schicksal ihrer Freunde und Verwandten trieb sie schier in den Wahnsinn. Auch ihr vielbeschäftigter Vater und ihre engagierte Mutter waren unter den Gästen gewesen. Das einzig Gute war, dass sie inzwischen aufstehen konnte, um mit Hinata spazieren zu gehen und dass sie wieder richtig essen konnte. Im Grunde hatte sie ja nichts gegen Brühe, doch drei Tagen ununterbrochen Brühe war eben doch nicht das Gelbe vom Ei.

Es war wirklich nett von den Uchihas, sie als Gäste in ihrem Hause aufzunehmen. Das Jagdschloss war größer als üblich. Bestehend aus einem Haupttrakt und zwei Seitenflügeln wirkte es fast wie eine Residenz für Könige. Als sie Itachi danach fragte, stellte sich heraus, dass das auch mal der Fall gewesen war. Es wurde im Jahre 1612, zur Zeit des Hochbarock, entworfen und gebaut. Tagsüber, zumindest an dem heutigen Tag, hielten sich die beiden Mädchen im großen Salon, der im Westflügel lag, auf und unterhielten sich leise.

An den Wänden hingen mehrere Gemälde und eines davon war ihr sofort ins Auge gefallen. Eine liebliche Frau mit langen schwarzen Haaren, die ordentlich frisiert waren, saß vor einem zynisch wirkenden Mann, der schräg links hinter ihr stand und ihr eine Hand auf die Schulter legte. Die beiden schienen sich perfekt zu ergänzen. Das Bild war so detailliert gemalt, so dass man bei beiden die Lachfältchen um die Augen erahnen konnte. Trotz der Tatsache, dass beide auf dem Gemälde sehr streng und ernst aussahen, wirkten sie freundlich.

 

Als Tochter eines wichtigen Intendanten war sie schon ein paar Mal am königlichen Hof gewesen und hatte somit auch einige Adlige kennen lernen können, die der König an sich und sein Schloss, Versailles, gebunden hatte. Sie war geschockt gewesen, als sie die arroganten, aufgeblasenen Aristokraten das erste Mal sah. Wie sie alle um den König herumschlichen, so kam es ihr jedenfalls vor, und möglichst darauf bedacht waren, nicht in seine Ungnade zu fallen.

Doch anscheinend waren nicht alle so, die Uchihas schienen anders zu sein, nicht so begrenzt in ihrem Einfluss, oder anders gesagt; sie wirkten unabhängiger. Was vielleicht genau mit der Tatsche zu begründen war, dass sie nicht mehr an den Hofstaat gefesselt waren.

Auf einem anderen Bild waren Itachi als Kind und ein anderer kleiner Junge zu sehen, wahrscheinlich sein Bruder. Sasuke Uchiha. Sie hatte schon eine Menge von ihm gehört, doch gesehen hatte sie ihn noch nie. Angeblich sollte er - so hatten es die Tratschtanten genannt - ungewöhnlich maskulin auf eine Frau wirken. Unter maskulin konnte man verschiedene Dinge verstehen. Männlich, was sagte das schon? Groß? Muskulös? Hübsch? Charmant? Höflich? Vielleicht auch heldenhaft? Oder alles zusammen? Obwohl das eher unwahrscheinlich war, schließlich gab es solche Männer nur in Träumen naiver junger Mädchen. Zwar war sie auch noch recht jung, gerade mal 17 Jahre alt, doch stand sie über solchen Dingen. Sollten sich diese Weiber, die wie Fischweiber auf dem Markt schrien, sich doch das Maul über den Uchiha zerreißen. Ihr konnte es doch egal sein.

 

In einer Ecke befand sich ein Kamin, in dem kleines Feuer knisterte, das den Raum angenehm warm hielt. An der Wand neben den Gemälden hingen weitere kleine Bilder, doch waren es nur Landschaftsbilder, nichts Besonderes. Hinata und sie saßen in zwei samtbezogenen Sesseln vor dem Feuer und redeten über dieses und jenes; sie konnten sich zu nichts anderem aufraffen, da sie angespannt auf eine Nachricht warteten.

Zum Abend erwartete Itachi den Boten und seinen Bruder mit der Nachricht zurück und sprach den Damen gut zu, als sie wieder einmal anfingen zu zweifeln.

 

Tatsächlich traf am Abend ein Reiter ein, doch er brachte keine Nachricht, zumindest nicht die, die sie erwartet hatten. Es war der Kammerdiner Sasuke Uchihas, Naruto Uzumaki, ein blonder junger Mann mit leuchtenden blauen Augen. Hinata war sofort begeistert von ihm, das sah Sakura an ihrem Blick.

Er berichtete, dass sie zu zweit in Paris aufgebrochen, aber vom Pöbel auseinander getrieben worden waren. Das Pech war nur, dass erstens Sasuke Uchiha verschwunden war und zweitens, dass er die Papiere hatte.

Langsam fraß sich die Ungewissheit in ihr Herz, schmerzhaft, ohne Rücksicht. Erinnerungen aus ihrer Kindheit und jüngster Vergangenheit zogen vor ihrem inneren Auge vorüber. Hinata und sie im Mädcheninternat für höhere Töchter, ihre Eltern und sie, Sakura, auf ihrem ersten Ball vor einem Jahr. Fast physisch machten sich die Schmerzen bemerkbar.

Eine niedergeschlagene Stimmung legte sich über das Schloss, als die Nachricht ihre Runde machte. Anscheinend mochten die Bediensteten den jüngsten Uchiha, das würde zumindest erklären, warum sie mit hängenden Köpfen ihrer Arbeit nachgingen, anstatt eifrig zu arbeiten, um alles zu schaffen.

 

Sakura lag zusammengerollt auf ihrem Bett im Rosenzimmer. Gedämpft hörte sie das Schluchzen der Hyuga durch die Wand am Kopfende ihres Himmelbettes, dann drang Inos Stimme zu ihr herüber, die beruhigend auf Hinata einzureden schien.

Ino Yamanaka war das Dienstmädchen, das die beiden Uchihas ebenfalls gerettet hatten. Im Moment diente sie Sakura und Hinata als Zofe, dennoch war sie ebenso eine Freundin für die beiden. Eine Freundschaft zwischen Adligen und Dienstboten war ziemlich ungewöhnlich und wurde offiziell von der Öffentlichkeit abgelehnt, doch kam es häufiger vor, als die hohen Herren es den Bürgern glauben machen wollten.

Inzwischen war es ein Uhr morgens, doch Schlaf wollte sich bei niemandem einstellen, also versammelten sich die derzeitigen Bewohner des Schlosses wie nach einer stummen Absprache hin im kleinen Salon. Sie saßen einfach nur da und schwiegen. Nach einer Weile erhob sich Ino und fragte mit rauer Stimme, ob jemand Kaffee wolle und alle bejahten. Zwar konnten sie alle nicht schlafen, doch trotzdem waren sie müde, furchtbar müde. Und so sahen sie auch aus. Mit Nachthemden, Morgenmäntel und Pantoffeln bekleidet und zerzaustem Haar gaben sie wohl einen charmanten Anblick, doch keiner scherte sich darum. Obwohl der Uzumaki mit seiner Schlafmütze einen recht wachen Eindruck machte, lag er nach einer Stunde trotz des starken Kaffees auf einem Sofa und schnarchte friedlich vor sich hin. Es war wohl einfach zu viel für ihn gewesen. Erst die Flucht, danach der beschwerliche Ritt und jetzt das Warten auf seinen Herrn, der gleichzeitig sein bester Freund war. Ja, auch die beiden pflegten eine freundschaftliche Beziehung zueinander.

 

Nach zwei weiteren Stunden saßen die drei Mädchen aneinander gelehnt auf einem Sofa und schliefen. Naruto war inzwischen wieder aufgewacht und saß dem Uchiha gegenüber. Als sich die Tür öffnete, war keiner von beiden überrascht, auch nicht, als sie Sasuke Uchiha erkannten.

„Du kommst spät, Bruder“, sagte Itachi nüchtern.

„Ich wurde aufgehalten“, erwiderte Sasuke trocken.

Er ließ seinen Blick schweifen und hob fragend eine Augenbraue, als er die drei Schlafenden ausmachen konnte. Doch keiner antwortete auf die stumme Frage, also schloss er die Tür und ließ sich neben Naruto nieder. Ein in Leinen gewickeltes Päckchen landete auf dem Tisch und wurde von Itachis Händen ergriffen und ausgepackt. Während er den Brief überflog, bewegten sich seine Lippen mit.

„Oh nein, Choji…“, flüsterte Ino, die jetzt hinter Itachi stand. Sie hatte sich die Hand vor den Mund geschlagen und Tränen in den Augen. Er und sie waren beide bei den Harunos tätig und gut befreundet.

„Machen Sie sich keine Sorgen, Mademoiselle Yamanaka. Ihm wird schon nichts passiert sein, schließlich ist er nur vermisst und nicht tot“, erklärte Itachi mit tröstender Stimme. Ino nickte nur und unterdrückte das Schluchzen.

„Am besten bringen wir die Damen jetzt auf ihre Zimmer, außerdem verlangt es mich nach einem Bad“, erhob Sasuke seine melodische Stimme. Die beiden anderen Männer nickten und erhoben sich, um die beiden schlafenden Mädchen auf ihre Zimmer zu tragen. Die Yamanaka folgte den beiden, als sie mit Sakura und Hinata im Arm den Raum verließen.

 

„Deine Verlobte wird vermisst. Was wirst du tun?“, wollte Sasuke wissen, als Itachi den Raum wieder betrat.

„Nichts.“

„Nichts?“

„Temari ist ein harter Brocken. Die wirft nichts so schnell um. Außerdem… bin ich ihr nicht sehr zugetan. Ich heirate sie nur, weil Vater es so will.“

„Du bist eben der Erstgeborene.“

„Pass lieber auf, dass Vater noch auf die Idee kommt, dich auch noch zu verheiraten.“

Sasuke schnaubte angewidert.

„An Interessenten mangelt es ja nicht. Jede Mutter würde glücklich sein, wenn du um die Hand ihrer Tochter anhieltest“, stichelte Itachi weiter.

„Die Damenwelt vergöttert dich und das wird noch ein, zwei Jahre so gehen. Ich gebe dir einen Tipp. Such' dir eine von ihnen aus, solange sie noch zu haben sind.“

„Tse… Gute Nacht.“

 

Rouge, dachte sie, als sie die Augen öffnete und den Baldachin des Bettes musterte. Rot, alles war rot. Hastig schob sie die Decke weg und setzte die Füße auf den Holzfußboden. Er war angenehm kühl unter ihren noch immer wunden Füßen. Jetzt stellte sich nur eine Frage. Wie war sie in ihr Zimmer gelangt? Bei einer Sache war sie sich sicher, sie war gestern mit den anderen im kleinen Salon gewesen und hatte gewartet. Eigentlich war es auch egal. Sie zuckte mit den Schultern und tapste auf den massiven Schrank in der Ecke des Zimmers zu.

Darin befand sich alles, was ein Frauenherz begehrte. Von den langen geschlitzten Unterhosen bis hin zu Hüten unterschiedlichster Mode. Wahllos griff sie sich ein einfaches weinrotes Reitkostüm. Sie kam nicht umhin, sich zu fragen, warum sich Frauenkleider in dem Schrank befanden. Wem sie wohl gehörten? Oder besser gesagt, gehört hatten?

Sie seufzte und gab das Rätseln auf. Hastig schlüpfte sie aus dem Nachthemd und direkt in das Reitkostüm. Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sie einfach keine Lust, sich mit einem Fischbeinkorsett abzumühen. Und sie hatte sogar Glück, dass sie Kleidung gegriffen hatte, die einer älteren Mode mit etwas breiteren Hüftmaßen als die jetzigen 50 Zentimetern entsprachen. Ohne Korsett maß ihr Taillenumfang 59 Zentimeter, völlig normal. Sie musste zugeben, dass es sich ohne weitere Kleidung unter der Brokatjacke seltsam anfühlte, denn die Bluse war lediglich eine Attrappe, ein mit spitzen bestickter Kragen, mehr nicht.

 

Doch es war ihr nicht unangenehm, es war sogar sehr bequem, wie sie sich eingestehen musste. Es hatte etwas Sündhaftes, Verbotenes, also war es reizvoll. Ein Gefühl, das sie noch nie verspürt hatte, machte sich in ihr breit. Freiheit. Das sollte jetzt nicht bedeuten, dass sie keine Freiheiten besaß und doch war ihr Leben sehr eingegrenzt. Jetzt fühlte sie sich frei. Hier, in diesem Augenblick, in diesem abgelegenen Schloss, weit entfernt von ihrer Familie.

Wenn ihre ehemalige Gouvernante, Madame Bajot, das hören könnte, würde sie vor Scham in Ohnmacht fallen. Die arme Frau würde sich fragen, was sie falsch gemacht hatte und irgendetwas von gottverdammt murmeln. Streng katholisch wie sie war.

Leise schlich sie durch die wunderschön gestalteten Flure und Galerien des Schlosses, um zum Stall zu gelangen. Alles war ruhig, nur das gedämpfte Singen der Vögel drang durch die Scheiben herein. Sogar die Diener schienen noch zu schlafen. Ihr sollte das nur recht sein, schließlich wollte sie allein sein.

Im Stall angekommen musterte sie kurz die Pferde und entschied sich für eine ausgeruhte braune Stute. Da die Stallburschen noch nicht da waren, musste sie das Pferd selbst satteln, nicht dass es ihr Schwierigkeiten bereiten würde.

Als sie fertig war, schwang sie sich in den Sattel und verschwand im goldenen Licht der Morgendämmerung im Wald. Sie dachte, sie wäre unbeobachtet, doch es folgte ihr aus sicherer Entfernung ein dunkelblaues, fast schwarzes Augenpaar.

 

Die Sonne stand inzwischen höher am Himmel und schien durch die Kronen der Bäume auf die einsame Reiterin hinab. Sie ließ das Pferd gemütlich durch den Wald traben und besah sich die Flora und Fauna des nicht enden wollenden Mischwaldes. Schon seit Stunden genoss sie das Gefühl des Alleinseins und der Freiheit. Ob sich die anderen Sorgen machten? Sie waren bestimmt schon wach. Und wie ging es ihren Eltern? Wieder machte sich die Ungewissheit schmerzlich bemerkbar.

Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass sie auf einer Lichtung stand, die von Büschen und Bäumen gesäumt wurde. Links von sich hörte sie das plätschernde Lied Wassers, also musste sich hier entweder ein Bach, wenn nicht sogar eine Quelle befinden. Wie war sie hier gelandet? War sie so sehr mit ihren Gedanken beschäftigt gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass sie vom Weg abgekommen war? Mit Bedacht schwang sie sich von der Stute und band diese an einen Baum am Rand des Lichtkreises fest. Mit großer Vorsicht schob sie die Zweige eines Busches beiseite und entdeckte den Pfad, auf dem sie eben noch geritten war. Sie drehte sich um und machte sich daran, die Stute abzusatteln, die, als Sakura fertig war, bückte, um an das Gras zu ihren Hufen zu kommen. Dann sah sie sich weiter um. Am anderen Ende der Lichtung war eine Quelle, die förmlich zu dampfen schien.

 

Vielleicht, dachte sie, könnte ich ja... Sie befand sich mutterseelenallein im Wald - dachte sie zumindest - und die Quelle war von genügend Büschen verdeckt. Sie nickte entschlossen und entkleidete sich. Nun stand sie nackt und mit offenem Haar vor der Quelle. Sanft strich eine leichte Brise über ihren Körper. Streifte ihr langes Haar, das ihr fein geschnittenes Gesicht umrahmte, ihren schlanken Hals, bis hin zu ihren Füßen. Mit ihren 1,65 Meter war sie von normaler Größe, mit den richtigen Schuhen betrug sie sogar fünf Zentimeter mehr.

 

Ohne Hast setzte sie einen Schritt nach dem nächsten und watete hinein in den kleinen See, der sich angestaut hatte. Mit einem genüsslichen Seufzer ließ sie sich in das Wasser sinken und setzte sich hin. Kurz saß sie so da, dann tauchte sie unter, um sich die Haare zu waschen.

Nachdem sie aufgetaucht war, stieß sie einen spitzen Schrei aus. Keine acht Schritte von ihr entfernt saß ein Mann mit dem Rücken zu ihr auf dem Boden. Er trug nur eine dunkle Hose und hatte schwarzes Haar. Sein elfenbeinfarbener muskulöser Rücken war vornüber gebeugt.

„Ein Engel mit roséfarbenen Haaren, der in einer Quelle auf meinem Land badet, was für eine Augenweide. Oder hat der Teufel ihn geschickt, damit er den Männern den Verstand raubt?“, hallte seine tiefe, wunderschöne Stimme über die Lichtung. Sie verstand nicht und fixierte mit ihrem Blick seinen Rücken. Er schien ihren Blick zu spüren und setzte sich gerade hin.

„Ich verstehe nicht“, erwiderte sie leise. Gefangen von seinem Anblick, vermochte sie sich nicht zu bewegen, um ihre Blöße zu verdecken, auch nicht, als er sich umdrehte und sie betrachtete.

„Vielleicht werde ich es herausfinden müssen…“, murmelte er und sie runzelte die Stirn.

 

„Ihr wollt herausfinden, ob Gott oder der Teufel mich geschickt hat?“, fragte sie und lächelte. Sie versuchte gefasst zu wirken und sich nicht anmerken zu lassen, wie seine Anwesenheit sie aus der Bahn warf. Er sah traumhaft aus. Sehr dunkle blaue Augen, maskuline Gesichtszüge, schlanker, muskulöser Körperbau und längere schwarze Haare, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Einen Moment fragte sie sich ernsthaft, ob sie einen Gott aus der griechischen Mythologie vor sich hatte, doch dann schallt sie sich in Gedanken dafür und fragte sich, ob sie noch ganz bei Trost war.

Als Antwort bekam sie lediglich ein kleines Lächeln seinerseits. Sie hatte das Gefühl, dass, wenn sie nicht wegschauen würde, er sich vor ihren Augen in Luft auflösen könnte, also senkte sie den Blick. Erst jetzt wurde sie sich ihrer Nacktheit wirklich bewusst. Ihre langen Haare umspielten ihren Körper. Innerlich war sie schon in Ohnmacht gefallen.

Ruhig, Sakura. Ganz ruhig, sprach sie sich gedanklich zu.

 

„Was?“, fragte sie erschrocken. Er hatte etwas gesagt, doch sie hatte ihm nicht zugehört und das schien ihn zu amüsieren.

„Ich fragte Euch, ob Ihr Euch nicht anziehen und zurück reiten wollt. Sie werden sich bestimmt Sorgen um Euch machen.“ Sie sagte nichts und senkte wieder ihren Blick. Jetzt machte sich ihr Gewissen bemerkbar, vielleicht hätte sie doch eine Nachricht hinterlassen sollen. Eine Weile saß sie da und hing ihren Gedanken nach, doch wurden selbige jäh unterbrochen, als sie hochgehoben wurde. Sie riss die Augen auf und sah dem Mann ins Gesicht, der sie an seine unbekleidete Brust presste.

„Was tut Ihr da?“, wollte sie atemlos wissen.

„Ich sorge dafür, dass ihr sicher zurückgelangt“, erwiderte er leichthin. Es machte den Anschein, dass es ihm keine Mühe bereitete, sie zu tragen.

„Nein! Lasst mich sofort herunter!“, schrie sie und strampelte mit den Beinen. Als er Anstalten machte, sie fallen zu lassen, klammerte sie sich an seinen Schultern fest.

„Ich dachte, Ihr wollt herunter?“, fragte er spöttisch. Das wütende Glitzern in den Augen Sakura Harunos belustigte ihn. Ja, er wusste, wer sie war. Und er hatte sie beobachtet, als sie vorhin das Schloss verlassen hatte, dann war er ihr gefolgt, natürlich nicht ohne eine Notiz zu hinterlassen. Das hieß, dass die anderen längst Bescheid wussten. Obwohl er glaubte, dass sein Bruder auch ohne die Nachricht gewusst hätte, wo sie sich aufhielten.

 

„So meinte ich das aber nicht!“, brauste sie auf und rang die Hände. Er beugte sich zu ihrem Ohr und hauchte: „Wie meintet Ihr es dann?“ Die Haruno erschauderte, als sie seine verführerische Stimme registrierte. Wahrscheinlich war ihm noch nicht einmal bewusst, wie anziehend er auf sie wirkte. Oder er wollte genau das bezwecken, sie konnte es beim besten Willen nicht sagen.

Sie sah auf, direkt in seine Augen und wusste nicht, was sie hätte antworten sollen. Der Schwarzhaarige unterbrach den Blickkontakt und ließ seine Augen über ihr Gesicht wandern. Sie war zweifellos schön, doch er hatte bereits viele schöne Frauen gesehen, aber irgendwie unterschied diese sich von den anderen. Sein Blick verharrte an ihren leicht geöffneten Lippen, die ihn zum Küssen einluden, doch er widerstand der Versuchung. Die Zeit schien stehen zu bleiben, die Erde hörte auf sich zu drehen und alle Geräusche um sie herum verstummten, als er ihr erneut in die Augen sah. Langsam ließ er sie auf den Boden gleiten, bis sie sicher stand.

„Holt Eure Kleidung, ich werde mit den Pferden am Weg auf Euch warten.“
 

 

Kapitel 1 Ende

~My everyday life~

Huhu :3
 

Hier bin ich mit dem 2. Kapitel von Das Alles ändert nichts daran, das ich leider noch nicht betagelesen reinstellen kann, aber das hole ich nach. Doch ich wollte es unbedingt heute reinstellen, Kyra, weil Du heut Geburtstag hast! Alles, alles Gute zum 25. und viel, viel Glück im Leben. *knutsch*

Ich hab dich echt ga~nz doll lieb und hoffe, dir gefällt dieses Kapitel.

Vielen lieben Dank für zahlreichen Kommis!
 

~*~
 

Zu keiner Reaktion fähig starrte sie ihn an, als er mit seiner Zunge in ihren Mund eindrang. Warum tat er das? Sie kannten sich doch gar nicht. Noch nicht einmal gesehen hatte sie ihn bis jetzt! Wie konnte er es wagen, sie zu küssen? Vielleicht wollte er auch einfach nur testen, wie sie auf ihn reagierte.

Jetzt fing er an, ihre Zunge mit seiner anzustupsen, als wollte er, dass sie den Kuss erwiderte. Er hatte die Augen geschlossen und einige Strähnen seiner schwarzen Haare hingen ihm ins Gesicht. Langsam hob sie die Arme und schlang sie zögernd um seinen Hals; er drückte sie enger an sich und war überrascht, als sie anfing, seinen Kuss unsicher zu erwidern.

Der Wind spielte in ihren Haaren und das Wasser plätscherte weiter.
 

Sakuras Kopf war wie leergefegt, als sie den Kuss beendeten, doch mit einem Mal stürzte ein Durcheinander an Gedanken auf sie ein. Was hatte sie eben getan?

„Wer seid Ihr?“, fragte sie leise, doch er hatte sie deutlich gehört. Kurz überlegte er. Es gab keinen Grund, warum er es ihr nicht sagen sollte. Früher oder später würde sie es eh herausfinden. Wohl eher früher als später, schließlich lebten sie unter einem Dach.

Vorsichtig setzte er sie ab, bückte sich nach ihrer Kleidung und drückte sie ihr in die Hand.

„Sasuke Uchiha.“ Er deutete eine Verbeugung an.

„Sakura Haruno“, murmelte sie, dann hörte der Gedankenstrom auf und nur eine einzige Frage lag ihr auf der Zunge.

„Meine Eltern?“, wollte sie wissen.

„Ihnen geht es den Umständen entsprechend gut. Nachdem ich zurück nach Paris geritten war, habe ich Euren Eltern einen Besuch abgestattet und ihnen berichtet, dass Ihr und Lady Hyuuga in unserem Schloss verweilt. Sie waren krank vor Sorge um Euch und wollen, dass ihr Euch weiterhin hier aufhaltet. Zumindest so lange der Pöbel sich noch nicht beruhigt hat.“, sagte er und strich ihr zärtlich über das zerzauste Haar.

Erleichtert schluchzte sie auf und klammerte sich an ihm fest. Dass sie immer noch nichts anhatte, schien sie nicht sonderlich zu stören. Da machte es dem Uchiha wesentlich mehr zu schaffen, doch er umarmte sie trotz dieser Tatsache, denn sie brauchte das jetzt. Jetzt wusste sie endlich, dass es ihren Eltern gut ging.
 

Als sie sich von ihm löste, bemerkte sie, dass er anderthalb Köpfe größer war als sie. Und sie hatte sich gewundert, dass er sie hatte hochheben können? Sie griff nach ihrer Kleidung und zog sich an, ohne darauf zu achten, ob er zusah oder nicht.

Nachdem sie sich umgedreht hatte, konnte sie ihn vollständig bekleidet bei ihren Pferden ausmachen. Fragend hob sie eine Augenbraue, sie hatte gar nicht mitbekommen, dass er geritten war.

In Gedanken musste sie den anderen Mädchen Recht geben. Er war maskulin. Er war groß, muskulös und hübsch, ja, sogar einigermaßen höflich, wenn man davon absah, dass er sie überfallen hatte. Falls er noch charmant war, würde sie einen Besen fressen!

Wenn sie tatsächlich an ihrer Annahme festhalten wollte, dass das alles zusammen so gut wie unmöglich war, dann war er den Träumen junger naiver Mädchen entsprungen.

„Wann seid ihr eigentlich angekommen?“

„Heute Morgen, aber Ihr habt schon geschlafen.“

Er hatte also gewusst, wer sie war? Natürlich hatte er das, er war bei ihren Eltern gewesen und hatte gewusst, dass sie schlief. Ihre rechte Augenbraue begann leicht zu zucken. Dieser miese, kleine…

Stopp!, ermahnte sie sich.

„Wollen wir dann zurück?“, wollte er wissen und wandte sich wieder den Pferden zu. Unwillig knirschte sie mit den Zähnen und ging zu ihm. Sie würde nur das Nötigste zu ihm sagen, sonst nichts, das stand fest.
 

Als sie in den Hof einritten, herrschte reges Treiben, überall konnte man irgendwelche Dienstboten erkennen, die irgendeiner Nichtigkeit nachgingen. Hier und da sah sie einen Stallburschen, der geschäftig seinen Aufgaben erledigte, es war so anders als vor ihrem Aufbruch, um einiges belebter.

Missmutig rümpfte sie die Nase, denn die Blicke, die auf ihnen lagen, waren ihr mehr als unangenehm. Natürlich war es verständlich, dass die Bediensteten neugierig wurden, wenn ihr Herr im Wald verschwand und mit einer Dame, die, nebenbei bemerkt, noch Gast in seinem Haus war, wieder auftauchte. Fast, als ob sie ein Stelldichein gehabt hätten! Unter normalen Umständen wäre sie schon seit dem Ballabend kompromittiert, aber hier war nichts normal. Sie seufzte.

Wirklich, sie war dankbar dafür, doch hätte sie getrost auf die Blicke verzichten können. Was den Uchiha zu belustigen schien, war die Tatsache, dass sie ihn mit Nichtachtung strafte.

Itachi erwartete sie bereits und lächelte, als er sie und seinen Bruder entdeckte. Er half ihr vom Pferd und danach hakte sie sich bei ihm ein.

„Da hast du unsere kleine Ausreißerin also gefunden. Wenn du keine Notiz hinterlassen hättest, wäre ich jetzt taub. Miss Yamanaka wollte mich doch ernsthaft zusammen schreien. Aber du hättest dich durchaus ein bisschen beeilen können. Es hätte ja alles Mögliche passieren können.“
 

Angewidert schnaubte die Haruno. Er hatte also eine Nachricht hinterlassen, ja? Und dann machte er sie so verrückt und zwang sie zur Eile? Da konnte sie ja nur eines sagen, er war widerlich! Itachi jedoch missverstand das Schnauben.

„Entschuldigt bitte, natürlich würdet Ihr so etwas nicht tun.“ Verständnislos sah sie ihn an und warf dann dem anderen Uchiha einen Blick zu. Als sie das schelmische Funkeln in seinen Augen bemerkte, wusste sie auf einmal, was Itachi hatte sagen wollen. Heiße Röte stieg ihr ins Gesicht, sie senkte den Kopf und nestelte verlegen an ihren Rock herum.

Sie stammelte nur wirres Zeug vor sich hin und war dem älteren Uchiha unendlich dankbar, als er sie erlöste.

„Natürlich würdet Ihr das nicht tun“, sagte er und führte sie aus den Stallungen hinaus zum Haus. Ihr war der belustigte Unterton in seiner Stimme entgangen, Sasuke jedoch nicht. Kurz lächelte er vergnügt, dann folgte er den beiden mit unbewegter Miene.

Drinnen wurden sie von Ino, man könnte sagen, überfallen, Hinata hielt sich dezent zurück und umarmte sie lediglich lächelnd und äußerte, dass Ino und sie sich Sorgen um sie gemacht hatten, doch Sakura winkte nur kopfschüttelnd ab.
 


 

Sie saß auf ihrem großen Bett und könnte sich grün und blau ärgern. Seit sie ihm im Wald begegnet war, waren bereits zwei Wochen vergangen, doch der Fall, der sie so verärgerte, lag nur eine Stunde zurück.

Da Hinata sich hingelegt hatte, weil es ihr nicht gut ging, musste sie heute allein spazieren gehen. Natürlich hätte sie Ino oder Itachi fragen können, doch sie hatte keine Lust auf die Gesellschaft dieser beiden Personen. Absichtlich dachte sie nicht an den jüngeren der beiden Uchihas, den sie mit ausgesuchter, kalter Höflichkeit bedachte. Er zahlte es ihr mit gleicher Münze zurück. Von der Faszination, die er an jenem Tag ausgestrahlt hatte, war nichts mehr zu sehen.

Natürlich erschien er ihr interessant, doch um nichts auf der Welt würde sie ihm das sagen. Er verbarg seine wahren Gefühle gut vor ihr, zumindest vermutete sie das. Diese geheimnisvolle Aura schien sie anzuziehen wie ein Magnet Eisen. Doch wider der Natur versuchte sie sich gegen diese Ausstrahlung zu wehren. Gekrönt wurde es von Erfolg, noch zumindest.
 

Ahnungslos war sie durch den gepflegten, mit den auf den Millimeter genau gestutzten Hecken gewandelt, bis sie den Uchiha bemerkte – mit einer Frau am Arm. Wäre es nicht unhöflich, hätte sie auf der Stelle kehrt gemacht und wäre den Beiden aus dem Weg gegangen. Ungewollt ballte sie die Hände zu Fäusten, als Sasuke die Richtung änderte und direkt auf sie zukam.

Die Frau an seiner Seite wirkte mehr als arrogant und machte eifrig Konversation mit dem Schwarzhaarigen. Als ihr Blick zu der Haruno schweifte, verstummte sie und ihre Nase schien noch ein Stück höher zu wandern. Sie hatte Haare in einer Farbe, die Ebenholz sehr nahe kam, klassische Gesichtszüge und trug teure Kleidung – mit einem Ausschnitt, der fast schon skandalös war.
 

„Mademoiselle Sakura, darf ich Euch Karin, die Tochter von Lord Yakushi, vorstellen? Sie ist der Schwester Kabutos, der den Flammen zum Opfer fiel. Sehr tragisch.“, kurz schwieg er, „Gott sei seiner armen Seele gnädig.“

Arme Seele? Dass sie nicht lachte. Er würde er mit einem Tritt in den Allerwertesten in der Hölle landen! Aber Sakura… Man lästert nicht über Tote. Das gehört sich einfach nicht.

Möglichst höflich lächelnd tat sie ihr Beileid kund und knickste leicht. Ihr Lächeln verkrampfte sich, als der eingebildete Blick der Adligen über ihren Körper wanderte.

Sie hatte zu einem schlichten blauen Kleid gegriffen, das wohl nicht der neusten Mode zu entsprechen schien, denn der Gesichtsausdruck der Yakushi sprach Bände.

„Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ Das letzte Wort spuckte sie förmlich.

„Das ist die Tochter Monsieur Harunos, Sakura. Unsere Mütter sind Cousinen.“

Ihre Mutter war die Base seiner? Das war ihr aber neu. Als sie ihn ansah, wusste sie, dass er die Wahrheit sprach. Der ernste Ausdruck in seinen Augen genügte ihr als Bestätigung. Es konnte auch gut möglich sein, ihre Mutter war schließlich adelig, doch seitdem sie einen Beamten geheiratet hatte, hatte sich die Familie von ihr abgewandt. Und um ehrlich mit sich selbst zu sein, gestand sich Sakura ein, dass es sie auch nicht wirklich interessierte, dass sie wahrscheinlich Verwandte am Königshof hatte. Dass der Uchiha dies wusste, machte ihr wieder klar, dass er viel mehr Wissen über sie bezog, als ihr lieb war. Es hieß, die Uchihas hätten überall Informanten und Spitzel, die für die wichtige und auch unwichtigere Dinge zusammentrugen, doch ob es stimmte, konnte sie nicht sagen.

„Haruno? Müsste ich Monsieur Haruno kennen?“, fragte die Yakushi und der gewisse Unterton verschwand nicht aus ihrer Stimme, Sakuras Mutter ließ sie absichtlich außen vor.

„Mein Vater ist Beamter“, sprach Sakura und lächelte nach bester Manier. Die Schwarzhaarige wandte sich zu Sasuke um, um ihre Missbilligung kund zu tun und fragte ihn: „Könnten wir weiter gehen? Die Luft ist ein wenig stickig hier.“

„Aber wir sind hier im Freien. Hier kann die Luft nicht stickig sein. Oder habt Ihr etwa Asthma?“, fragte die Rosahaarige lieblich.

„Nein, aber gewisse Umstände lassen mir schlecht werden.“

„Oh, das tut mir aber leid“, antwortete die Haruno sarkastisch und schien ihre Manieren zu vergessen, doch innerlich besann sie sich dann.

„Wenn Ihr mich entschuldigen wollt, Euer Hochwohlgeboren“, sagte sie kühl, aber dennoch höflich und drehte sich um.
 

„Bar jeden Benehmens! Alles Arbeiterpack, diese Beamten!“, hallte die Stimme Karins über den Hof. Wahrscheinlich versuchte diese Schlange von Yakushi, sie schlecht hinzustellen oder zu verletzen. Sie zwang sich, ihr Schritttempo beizubehalten; diese Genugtuung würde sie dieser Pute nicht gönnen, niemals.

„Möchtet Ihr zum Essen bleiben?“, drang die samtene Stimme Sasukes in ihre Gedanken.

Wie konnte er?! Bis sie im Haus war, konnte sie sich beherrschen, dann stürmte sie auf ihr Zimmer. Wollte er sie bloßstellen oder warum tat er das? Hatte sie ihn irgendwie beleidigt? Er hatte keinen Grund dazu! Vielleicht bildete sie sich das Ganze auch bloß ein… Nein, dafür hatten sich die Beiden viel zu auffällig benommen.

Zum Essen würde sie zumindest nicht gehen, denn sie konnte getrost auf die Gesellschaft dieser zwei Personen verzichten. Und überhaupt, was bildete sich dieses Weib eigentlich ein? Sie war doch nur die Tochter eines Lords. Kurz lächelte sie breit. Wahrscheinlich war sie an dem Uchiha interessiert. Vielleicht würde sie doch mit den Anderen dinieren. Das könnte spaßig werden.
 

Schlussendlich entschied sie sich dafür und zog sich für das Dinner um. Es hatte sie und Ino eine Stunde gekostet, ein Kleid in dem riesigen Schrank zu finden, das sowohl der neuen Mode entsprach, aber auch zum Anlass passte. Möglichst sollte es auch zu ihrem Äußeren passen und nicht zu gewagt sein. Am Ende hatte sie sich für ein dezent türkises Kleid entschieden, dessen Farbe zum Rocksaum hin immer dunkler wurde.

Ein enganliegendes Mieder betonte die durch das Korsett sehr enge Taille und ein viereckiger Ausschnitt ließ die Ansätze ihres makellos hellen Busens frei.

Durch Absatzschuhe und Hochsteckfrisur wuchs sie noch ein ganzes Stück und würde somit die Yakushi überragen. Leicht geschminkt sah sie einfach wunderschön und natürlich aus.

Als sie sich vor dem Spiegel drehte, hätte sie Ino küssen können und als diese den Raum wieder betrat, tat sie das auch prompt. Früher hätte sie dies nie gewagt, doch hier fühlte sie sich unbeobachtet und unabhängig.
 

Mit dem Hauch eines Lächelns auf den Lippen schritt sie die Treppe herunter, um zu den Anderen zu gelangen, die schon warteten. Karin und Sasuke, der mit ihr über ein Bild zu sprechen schien, das sich an der Wand vor ihnen befand, hatten ihr den Rücken zugewandt.

Hinata lächelte kurz wissend, fasste sich dann aber wieder und Itachi holte tief Luft.

„Ihr seht unglau- umwerfend aus, Mademoiselle Sakura.“ Seine sonst an ihm haftende Wortgewandtheit schien ihn bei ihrem Anblick verlassen zu haben. Sie wirkte wie eine überdimensionale Fee, die durch den Raum schwebte. Unten angekommen ergriff sie die dargebotene Hand des älteren Uchihas und lächelte einfach nur.

Auch Itachi trug einen passenden Anzug zu einem Dinner. Er war aus weinrotem Brokat gefertigt, der unten mit aufwendig mit Goldfäden bestickt war, doch es wirkte nicht pompös.

Sasuke hatte, und es wunderte sie keineswegs, zu einem ebenfalls schlicht gehaltenem dunkelblauen Anzug gegriffen. Sowohl der Rock, als auch die Weste saßen wie angegossen, zumindest von hinten gesehen.
 

Jetzt musterte sie die Frau neben Sasuke Uchiha näher und musste feststellen, dass diese maßlos mit ihrer Aufmachung übertrieben hatte. Das Korsett war zu eng geschnürt, das Kleid zu üppig geschmückt und sie war stark geschminkt. Das sah Sakura, als sich Karin zur Treppe drehte. Wenn sie nicht so überladen wäre, würde das Rot ihr wirklich gut stehen. Das Kleid überdeckt ihre natürliche Schönheit. Sie gestand sich ein, dass die Yakushi schön war, doch ganz ohne Eifersucht.

Langsam wandte sich nun auch der Uchiha um, und die Haruno registrierte mit Genuss, dass sich seine Augen kaum merklich weiteten. Dann räusperte er sich und bot der Nebenstehenden seinen Arm an, die diesen auch strahlend annahm. Itachi folgte mit den beiden anderen Damen am Arm und spielte den vollendeten Gastgeber. Naruto betrat kurze Zeit später den Raum, weil er angeblich noch etwas zu tun hatte. Karin war ganz und gar nicht glücklich, dass sie mit einem Dienstboten speisen musste und das sah man ihr auch deutlich an, doch keiner achtete darauf.

Erst beim Essen kam Sakura dazu, Hinata unter die Lupe zu nehmen. Endlich mal den Fängen ihres Vaters entkommen, blühte sie regelrecht auf. Ihre Wangen waren rosiger, ihre Haare saßen nicht so streng wie sonst und das lavendelfarbene Kleid betonte ihre Augen, in denen ein noch nie da gewesener Ausdruck lag. Sie schienen förmlich zu strahlen und wiesen eine so große Liebenswürdigkeit auf, dass Sakura dachte, sie würde den Blick niemals abwenden können.
 

Als Vorspeise wurde ihnen ein leichter Salat mit einem würzigen Kräuterdressing gebracht, der vollendet schien. Alle ließen sich eine zweite Portion bringen, obwohl es sich eigentlich nicht schickte, weshalb Karin auch darauf verzichtete. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt Sasuke, was diesen nicht sonderlich zu stören schien, doch als er und Itachi einen Blick tauschten, bemerkte Sakura, dass er es leid war, sich das endlose Geplapper über die neuen Kleider der Yakushi anzuhören.

Ein heimliches Lächeln huschte über das Gesicht der Rosahaarigen, schließlich hatte er sich das selbst zuzuschreiben. Er hatte sie eingeladen, also musste er auch mit ihr fertig werden. Innerlich lachte sie sich ins Fäustchen, doch als Dunkelhaarige das Wort an sie richtete, sah sie auf. Im Augenwinkel bemerkte sie den schüchternen Blickaustausch von Naruto und Hinata, doch jetzt musste sie sich ganz auf Karin konzentrieren, die sich sicher wieder irgendwelche Unhöflichkeiten ausgedacht hatte.

„Und? Wie lange seid Ihr schon hier?“, fragte sie gespielt lächelnd.

„Zweieinhalb Wochen, warum fragt Ihr?“

„Nun ja, es könnte ja alles Mögliche passieren, nicht wahr? So ganz allein mit diesen vielen Männern in einem Haushalt.“ Schon wieder dieser Satz… Was erhoffte sie sich davon? Wollte sie erreichen, dass Sakura sie bat, hier zu bleiben, um sich nicht in der Öffentlichkeit bloßzustellen? Dann hatte sie die Rechnung aber ohne Sakura gemacht.

„Ich bin hier nicht allein“, sagte sie und runzelte die Stirn. Noch war sie nicht sicher, was die Andere von ihr wollte oder warum sie nicht einfach aussprach, was sie meinte. Wozu die Andeutungen?

„Hinata und einige andere Dienstboten sind hier. Dem Anstand ist also Genüge getan.“

Ein spöttischer Zug umspielte Karins Lippen, als sie sagte: „Man kann ja nie wissen.“

Die Miene der Haruno wurde ausdruckslos und Karin lächelte selbstgefällig, weil sie sich ihres Siegs sicher war.
 

„Aber meine Liebe, bedenkt Ihr, dass Ihr Euch ebenfalls hier neben all diesen Männern, von denen ihr eben spracht, unter einem Dach befindet?“

„Natürlich bin ich mir dessen bewusst. Selbstredend sitzt meine Anstandsdame im Salon nebenan, so dass ich sie jeder Zeit rufen kann“, sagte die reich geschmückte Frau.

„Ihr scheint ja sehr um Euren Ruf besorgt zu sein. Und Ihr glaubt tatsächlich, dass alle männlich Individuen in diesem Raum an der Tugendhaftigkeit einzelner Frauen interessiert sind und ihre Triebe zurückhalten können. Oder würdet Ihr etwa ablehnen, wenn Euch einer dieser überaus charmanten Männer um einen Spaziergang bitten würde?“

Dass die Bemerkung direkt auf Sasuke gemünzt war, konnte Karin nicht wissen, doch Itachis Mundwinkel zuckten kurz, Sasukes Augenbraue wanderte in die Höhe, Naruto grinste verschmitzt und Hinata kicherte hinter vorgehaltener Hand.

„Aber sicher würde ich ablehnen!“ Allen Anwesenden war bewusst, dass dies nicht der Wahrheit entsprach, doch Karin war das egal.

„Man könnte eigentlich auch direkt hier über Euch herfallen, wenn man Euch den Mund zuhält. Die Türen sind aus dickem, schwerem Holz gefertigt, ich denke nicht, dass man Euch hören würde…“, dachte die Haruno weiter und lächelte unschuldig.

„Das glaubt Ihr doch selbst nicht!“, rief die Angesprochene erregt.

„Wie habt Ihr Euch eben noch geäußert? Man kann ja nie wissen.“
 

Die Augen der Yakushi schienen Funken zu sprühen, als sie sich über den Tisch beugte und Sakura somit näher kam. Nun konnte man wunderbar in ihr viel zu eng geschnürtes Kleid hineinschauen, das Licht brach sich an ihrem Diamantenkollier. Ihre Finger krallten sich in die Tischdecke, sonst hätte sie sicherlich zugeschlagen.

„Wie kannst du es wagen, so mit mir zureden, du kleine Bauernschlampe?“

Alle Geräusche waren verstummt, so dass man jedes ihrer gezischten Worte verstehen konnte. Gespielt empört hielt sich Sakura die Hand vor den Mund.

„Nein, wie konntet Ihr nur! Euch auf dieses Niveau herabzulassen. Also wirklich! Und dann diese ordinären -nein- diese vulgären Ausdrücke… wirklich, ich bin zutiefst schockiert.“

Karins Augen wurden zu schmalen Schlitzen und sie ließ sich zurück auf ihren Stuhl sinken.

Diese Runde hatte die Rosahaarige gewonnen, dessen war sie sich bewusst. Das Essen völlig vergessend erhob sie sich und setzte das Sahnehäubchen auf ihre Vorstellung: „Stört es Euch, wenn ich mich zurückziehe? Die Gesellschaft dieser Person ist mir zuwider.“

„Mitnichten, geht ruhig.“, erwiderte Itachi und widmete sich wieder seine Suppe. Er und Naruto waren amüsiert, Hinata leicht geschockt, aber dennoch belustigt, doch zeigten sie das nach außen hin nicht. Sasuke saß mit unbewegter Miene da und betrachtete Karin, die sich kaum beherrschen konnte.

Dann wandte sie sich um und verschwand. Äußerlich war sie völlig ruhig, doch in ihr tobte ein Sturm an Gefühlen. Sie war ein wenig stolz, weil sie endlich mal einer Adligen die Meinung gesagt hatte, niedergeschlagen, weil es einfach nicht ihrem Wesen entsprach, andere Leute schlecht zu machen, aber vor allem war sie erschöpft.
 

Als sie erwachte, war es draußen bereits dunkel. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es erst halb zehn war. Im Kamin knisterte ein Feuer, das den Raum in ein unheimliches Licht tauchte, die Gegenstände warfen eckige scharfkantige Schatten. Sie trug immer noch ihr Abendkleid und es war ihr unangenehm warm. Die Luft war verbraucht und stickig, was das Atmen erschwerte. Ihr rann der Schweiß am Rücken und an der Stirn hinab und ihre Arme und Beine fühlten sich an, als hätte man ihr Bleigewichte daran befestigt.

Langsam erhob sie und streckte sich ausgiebig, dann wusch sie sich mit dem Wasser, das sie in einer Schüssel vorfand, die man ihr bereitgestellt hatte. Schnell schlüpfte sie in ihr Nachthemd und ihren Morgenmantel.

Anschließend suchte sie noch ihre Hauspantoffeln und ging dann durch eine Glastür hinaus auf eine kleine Terrasse, von der aus man den ganzen Garten und einen Teil des dahinter liegenden Sees, der von den anderen Seiten von Wald umgeben war. Der Garten war nicht so durchgeplant und streng gepflegt wie der von Versailles, zeigte dafür aber die wahre Schönheit der Pflanzen- und Tierwelt.
 

Hier und dort sah man einen Springbrunnen, doch es wirkte nicht wie ein von Menschenhand geschaffen Werk. Es war unbeschreiblich schön. Alles wirkte so natürlich und nicht affektiert.

„Wunderschön, nicht wahr?“ Sie wog ihre Antwort ab, bevor sie sie gab.

„Ja, es wirkt, als hätte Mutternatur es selbst erschaffen.“

Itachi schwieg, dann erwiderte er: „Stimmt meine Mutter hat ein Auge und eine Schwäche dafür. Wenn sie hier ist, kümmert sie sich selbst um den Garten.

Überrascht sah sie zu dem neben ihr stehenden Mann auf.

„Sie kümmert sich um die Pflanzen?“, wollte sie wissen. Er lachte leise.

„Aber ja, es ist ihr neben ihrer Familie das liebste. Wie der Rest von uns hat sie den König und sein Getue schon seit längerer Zeit satt, aber sagt das nicht weiter, sonst ist unser Ansehen befleckt“, erklärte er und sie bemerkte, dass das ganze eine fast belustigende Selbstironie mit sich brachte.

„Ich selbst habe kein Interesse für den König und sein Wirtschaftssystem, aber ich muss bedenken, dass mein Vater es nur durch ihn so weit gebracht hat. Doch selbst ich kann eines mit Sicherheit sagen, wenn der König so weiter macht wie bisher, wird er Frankreich und uns alle in den Ruin stürzen.“

„Wie wahr…“, murmelte der Uchiha. Bis auf die Geräusche der Nacht war alles still. Links von ihnen zirpte eine Grille und im Wald stieß sich eine Eule von einem Ast ab.
 

„Ähm… Monsieur Uchiha…?“, fragte sie leise, so dass er den Kopf zu ihr wandte und sie fragend ansah.

„Ja?“

„I-ich muss mich wegen heute Abend entschuldigen. Ich habe mich völlig untadelig benommen und ihren Gast beleidigt, das wollte ich nicht-“

„Ist schon gut“, unterbrach er sie, „Ich kann diese Person selbst nicht leiden, eigentlich fand ich es sogar ganz amüsant, wie Ihr sie in Grund und Boden geredet habt. Sie hat es nicht anders verdient, dieses Flittchen.“

Sie musste wohl ziemlich große Augen gemacht haben, denn der Uchiha brach in leises Lachen aus und setzte zu einer Erklärung an.

„Jeder weiß, dass sie schon eine Menge Affären hatte und das obwohl sie nicht verheiratet ist. Jetzt versucht sie natürlich, einen Mann zu finden, der sie heiratet, was leider nicht so einfach ist, da sie keine Jungfrau mehr ist.“

Die Haruno nickte verstehend und sagte: „Sie könnte einem fast leid tun. Sagt mir, was macht sie jetzt?“ Itachi grinste kurz bübisch und erwiderte: „Sie sitzt jetzt beleidigt in ihrer Kutsche und fährt zum Landsitz ihrer Eltern, der drei Tagesreisen von hier entfernt ist.“

Auch die Rosahaarige musste kurz lächeln.

„Warum überrascht mich das nicht?“ Der Satz blieb in der Luft hängen, das Thema war beendet und die Beiden schwiegen.
 

„Haben alle Eure Verwandten solche ungewöhnlichen Angewohnheiten und Vorlieben?“, griff sie das vorige Thema wieder auf und er konnte in Sakuras Augen wirkliches Interesse erkennen. Sie fragte dies nicht nur der Höflichkeit halber, sie wollte es tatsächlich wissen.

„Jetzt, wo Ihr fragt, ja. Es ist absurd, doch sowohl meine Eltern, als auch mein Bruder und ich haben so etwas. Mein Vater ist leidenschaftlicher Jäger. Für ihn ist dies nicht nur ein einfacher Zeitvertreib, es ist Leben, wie er immer sagt. Ich liebe Politik und alles, was mit Strategie zu tun hat. Eben alles, was in diese Richtung geht“, erzählte er der Rosahaarigen uns sah dabei zum wolkenlosen Himmel mit den unendlichen Sternen und dem leuchtenden Vollmond, der sich auf dem See spiegelte.

„Und Euer Bruder?“

„Mh… er ist ein schwieriger und verschlossener Mensch, der ziemlich für sich lebt und alles aus der Ferne beobachtet, wie jetzt auch. Sein Interesse gilt zum Beispiel Pferden, der Musik und der Philosophie. Auch wenn er nicht so wirkt, ist er ein sehr mitfühlender Mensch.“

„Wirklich? Ihr habt recht, Monsieur Uchiha – Wartet, heißt das, er beobachtet uns?“

„Ja, aber er kann uns nicht hören. Er tut das schon eine Weile… Merkt Ihr das nicht?“

„Nein! Monsieur, wie denn?“

„Ich wusste, dass er gut ist…“, nuschelte er, „Ach übrigens, nennt mich Itachi, das ist sonst so übertrieben.“ Er schmunzelte. Mit entsetzt geweiteten Augen sah sie an, doch er störte sich nicht daran, es schien ihn eher zu amüsieren.

„Was zeichnet Euch aus, Mademoiselle Sakura?“
 

Sie seufzte und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Nennt mich Sakura“, sagte sie und lächelte kurz, „Schwer zu sagen… Sagen wir es so, ich fühle mit dem Volk und mag den König nicht, was vielleicht auch daran liegen könnte, dass ich auch nichts weiter, wie wir alle eigentlich, auch nur eine einfache Bürgerin bin, die vielleicht nur ein paar Privilegien genießen darf.“

„Das ist eine gute und bescheidene Denkweise.“, stellte er fest, „Es könnte sein, dass er Euch deshalb beobachtet.“

„Wie meint Ihr das?“ Zuerst dachte Sakura, der undeutbare Blick wäre die einzige Antwort gewesen, doch dann sagte er leise und vertraulich, bevor er sich umdrehte und ging: „Ich denke, er mag dich, Sakura.“
 

Die Sonne ging auf und wieder unter, der Mond nahm mit jeder vorüber ziehenden Nacht wieder ab. Allmählich tauten auch die streng erzogenen Gemüter im Schlosse Uchiha auf, sogar Hinata Hyuuga schien sich endgültig entfaltet zu haben. An einem Tag kam sie in einem Zigeunerkleid und mit offenen Haaren. Die schwarze seidige Kaskade ihrer Locken ergoss sich über ihren Rücken bis zur Taille und gab ihr ein leicht verwegenes Aussehen.

Der unbekümmerte Anblick Hinatas ermutigte auch die Haruno und die Yamanaka, so dass sich Ino und Sakura ihr anschlossen und zum See gingen, um zu baden. Diesmal unbeobachtet.

Auch Itachi lächelte öfters und Sasuke redete häufiger, als man es von ihm gewohnt war. Sie waren inzwischen eine eingeschworene Gemeinschaft, auch wenn keiner es von ihnen zugeben wollte, es verband sie etwas Unsichtbares.
 

Doch keiner konnte sagen, wie lange diese unbeschwerte Zeit noch andauern sollte, deshalb genossen sie sie in vollen Zügen. Die ersten Anzeichen nahm Sakura mit Schrecken auf. Unbeholfen sah sie dabei zu, wie sich Hinata und Naruto immer näher kamen, sich sogar küssten. Zwar wünschte sie ihrer Freundin alles Glück der Welt, das sie mehr verdiente als jeder Andere, aber trotzdem musste sie einschreiten, bevor es zu spät war.

Sie musste die Beiden im Auge behalten und Hinata in einem passenden Moment darauf ansprechen, auch wenn sie die Hyuuga nicht verletzen wollte.

Das zweite Problem traf sechs Tage später ein. Tenten, Hinatas um ein Jahr ältere Cousine mütterlicher Seite und Neji, ihr 25-jähriger Cousin Väterlicherseits. Zwar waren die Beiden nicht verwandt und trafen sich sonst nur zu Feierlichkeiten von Hinatas Familie, doch war es für Sakura und Hinata ein offenes Geheimnis, dass sie sich liebten. Neji, Hinatas Verlobter.
 

Kapitel 2 Ende



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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  bells-mannequin
2009-05-03T15:27:21+00:00 03.05.2009 17:27
Also, hallihallo, Knispi-chan!

Hier bin ich ein weiteres Mal im Auftrag der Sakura-und-Sasuke-Kritiker :)

Deine Geschichte war eine der ersten, die in diesem Vergangenheits-Dingens spielen, das muss man dir anrechnen. Die Idee ist neu, interessant. Außerdem ist deine Art zu schreiben gut lesbar, sehr flüssig und angenehm. Die ganzen Beschreibungen und Fremdwörter haben mich persönlich nicht gestört und alles war sehr nett :D

Jetzt geht’s allerdings auch zur Kritik:
Und die fängt schon mit deinem „Klappentext an“: „Sakura Haruno ist ein ganz normales Mädchen.“ – Nein, das ist sie nicht. Sie ist eine Amtsadlige und sie ist auf einer höheren Töchterschule und so weiter. Das ist nicht normal. Das passt nicht. Dazu muss ich auch sagen, dass ich finde, dass du Sakura in dieser Gesellschaftsschicht super dargestellt hast. All dieses Sich-Sorgen darum, dass ihre Strümpfe, nachdem sie stundenlang durch den Wald gerannt ist, dreckig sind, und auch, wie sie meint, dass sie kein niveauloses schreiendes Fischweib ist – das passt. Auch das passt: „Darin befand sich alles, was ein Frauenherz begehrte.“ Ein bisschen oberflächlich, aber in diesem Sinne superpassend. Weil, kann sein, dass Sakura nett ist und so – aber ein klitzekleines bisschen Snob steckt schon in ihr und das ist auch gut so. Sonst würd ich sie dir nicht abkaufen.

„Das Letzte, was sie sah, bevor alles verschwamm, war das Gesicht ihrer besten Freundin, Hinata Hyuuga, gewesen.“ – da ist die Nutzung des Plusquamperfekts unangebracht -> war das Gesicht ihrer besten Freundin, Hinata Hyuuga.
Die Beschreibung Hinatas ist dir ganz gut gelungen, aber dennoch war ich irritiert, als dann plötzlich das kam: „Doch Sakura war da anderer Meinung. Sie fand die Hyuuga schön, zweifellos. Wie sie sagte, musste man sie nur einmal mit offenen Haaren gesehen haben, nur leider war es nicht schicklich, die Haare offen zu tragen.“ Dieses – doch Sakura war anderer Meinung. Alles wird doch aus Sakuras Sicht beschrieben – da hättest du eine bessere Verknüpfung finden können.

Die Erklärung, warum Hinata überhaupt rumgerannt ist, war plausibel. Natürlich muss Kabuto da auch noch mit rein xD Ansonsten fand ich in dem Teil Itachi auch sehr sympathisch, obwohl ich an sich Uchiha ein bisschen übertrieben finde. Also, einfach das klischeehafte „Sasuke und Itachi hängen mal wieder richtig am Rockzipfel des Königs und sind trotzdem unabhängig und cool und sowieso“. Just my 2 cents.

Dann wird ja erklärt, dass Sakuras Eltern vielleicht tot sind und so weiter – und da versteh ich nicht, wieso Hinata weint. Oder ist sie einfach ein so sensibles Gemüt, dass sie heult, wann immer es die Gelegenheit gibt? Jetzt mal hart ausgedrückt.
Armer Choji – ist schon tut, bevor ich ihn überhaupt kennen gelernt habe… „Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Yamanaka“ bereitet mir allerdings Probleme. Spielt das ganze nicht in Frankreich? Weiß nicht, könnte sein, dass du Madame meintest, oder?

Ich finds voll süß, wie Sakura sich total verrucht vorkommt, als sie ohne Korsett oder so rumläuft xD Superniedlich und wahrscheinlich sehr der Zeit entsprechend…
Und dann kommt die Szene, in der Sakuras toller Oberhammerbody beschrieben wird – was mir persönlich wieder etwas zu überladen ist.
„Ein Engel mit rosefarbenen Haaren“ – da muss es „roséfarbenen“ heißen.
Danach find ichs ein bisschen unrealistisch – weil, nun, gerade fühlt Sakura-chan sich noch total wagemutig und frei, weil sie mal nicht eingeschnürt rumlauft, und keine drei Minuten später flirtet sie hemmungslos mit einem Fremdling – während sie wohlgemerkt nackt in einem kleinen See rumplanscht…
So – dann wird es schlimmer und sie strampelt… endlich. Nur schade, dass Sasuke sie direkt küssen muss.

Ist das nicht superunschicklich?

So, jetzt noch etwas, was ich dir wirklich hoch anrechnen muss: Das ganze Hintergrundwissen. Ich denke, nicht jeder macht sich so viel Mühe für eine FF und ich find das richtig gut von dir, dass du die Infos so einarbeitest, dass sie einem total offensichtlich und logisch vorkommen. Dafür noch mal nen Daumen hoch von mir!

--

Gut, das war dann meine gesamte Meinung zu deinem ersten Kapitel. Für das zweite hab ich momentan leider keine Zeit. Hoffe, du nimmst mir die Kritik nicht persönlich übel – und vielleicht findest du ja ein paar Dinge, die ich geschrieben habe, auch plausibel. Hoffe ich^^

Also, guten Tag noch,
bells

Von:  MiyuShitaka
2009-03-11T21:47:05+00:00 11.03.2009 22:47
Schöne Sprache,schöner Lesefluss.
Interessante Idee,die ich weiter verfolgen werde.

MiyuShitaka
Von:  Winterkind
2008-10-05T16:42:24+00:00 05.10.2008 18:42
klasse kap
mach doch weiter so
baiii
Winterkind
Von:  blackangel94
2008-08-19T00:13:07+00:00 19.08.2008 02:13
Hey!
Ich koennte schwoeren dass ich bereits ein Kommi hinterlassen hab aba
anscheinend habe ich es mal wieda vergessen!
Immerhin das Kappi war einfach suppi
Ich fands einfach geil wie Saku Karin fertig gemacht hat
Die Paare sind bis jetz perfekt
Aba leida wird das nt lange so bleiben
Schon diese Neji, Hina Ten- Sache hoert sich sowas von kompli an
Du hast alles sehr gut beschrieben
Weiter so
Freu mich schon aufs naechste Kappi
glg
deine ba

Von:  starangel
2008-08-12T13:18:56+00:00 12.08.2008 15:18
hi
ich finde ein ff echt klasse
Mir gefallen Storys in der Vergangenheit und ganz besonders in Frankreich lol^^

ich finde die jetzt spannend und auch lustig^^
freu mich wenn es weiter geht lol
bis dann
Von:  Suzame
2008-08-08T16:44:43+00:00 08.08.2008 18:44
Hi^^
Ich hab deine FF gerade entdeckt und bin ehrlich begeistert^^
Da kommen gleich zwei Sachen zusammen, die ich mag: Naruto und Geschichte^^
Da deine Story in Frankreich spielt, vermute ich mal, dass es sich um die Zeit der französiscehn Revolution handeln könnte. Ist das so?

Am besten haben mit bisher die Stellen, wo sasuke sakura beim baden findet, wo sie sich mit karin streitet und das letzte Gespräch von Sakura und Itachi, in dem sie erst über den Garten reden gefallen^^

Und jetzt kommen erstmal Ten und Neji....das wird bestimmt noch sehr interessant, wenn Neji Hinas verlobter ist....
Ich hoffe es geht bald weiter.

glg
Mrs-Hiwatari-Nara
Von: abgemeldet
2008-08-02T22:27:13+00:00 03.08.2008 00:27
Ach ja und deiner Freundin Kyra wünsche ich auch alles gute^^
Von: abgemeldet
2008-08-02T22:26:48+00:00 03.08.2008 00:26
boah, das war ein hammer kapp
echt ^^

wie Sakura Karin in Grund und boden geredet hat hat mir gefallen und dass Karin jetzt auch in der Kutsche nach hause fährt und so
das war echt lustig

Aber echt, wer hätte gedacht das Sasuke in deiner FF so einen Charakter bekommt, so richtig charmant aber auch etwas draufgeängerisch.
und eigentlich ist Sakura so wie immer, etwas schüchtern, aber wenn sie sauer ist oder angepisst dann kommt sie aus sich raus.

Aber das mit Neji und Hinata ist traurig, Hinata und Naruto mögen sich doch....oh man, das wird hier immer spannender und das beste ist, wenn du die FF schreibst, dann denke ich mir immer, dass ich gerade einen Film gucke, das ist total klasse ^^

Also, bitte schreib schnell weiter, und sag mir bescheid wenn es weiter geht ^^

lg

Xavin
Von:  AliceNakiri
2008-07-29T15:29:42+00:00 29.07.2008 17:29
Mein Kommentar wird nun total jämmerlich, weil ich die Fanfic bzw das Kapitel vor ein paar Tagen gelesen hab und zu faul bin jetzt was zu lesen bzw was Langes zu schreiben - sorry xD.

Die Idee finde ich echt toll :> du kannst das wirklich genial schreiben und ich kann mir echt denken, dass das total schwer sein muss :]. Fand zwar den Kuss am Anfang des Kapitels total plötzlich & so, weil ich der Meinung bin, dass in dieser Zeit ein Kuss sowas wie ein Heiratsantrag ist, aber egal xD. Deine Fanfic, dein Kapitel, deine Kussszene :D.

Die Rollenvertelung finde ich echt gut gelungen! Bin gespannt wie es weiter geht :). Der Schreibstil kam auch wunderbar zur geltung. Mach einfach weiter so :D.


gloomybear
Von: abgemeldet
2008-07-29T10:04:26+00:00 29.07.2008 12:04
Hey!
Ich fand das kapi total gut! Auch, dass deine kapitel immer so schön lang sindfind ich gut!
Außerdem gefällt mir dein schreibstil sehr gut!
ich freu mich schon aufs nächste kapi!
Bye GVLG Julia


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