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Jahreszeiten

Lauf einer Beziehung ...
von

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Lauf einer Beziehung
 

Grüne Blätter wie ein Dach über dem Kopf. Doch, nein, da … ein Fleck blauen Himmels. Keine Wolken. Es ist warm. Ich gehe im Hemd spazieren, vorne ist es auf und ich möchte es nicht zuknöpfen, obwohl man den blütenweißen BH sieht. Die Jeanshose zerfetzt … Ich gehe durch den Wald. Der Boden ist schlammig. Es ist wunderschön. Das Dach aus Laub hängt beschützend über mir. Ich fühle mich geborgen. Vögel zwitschern. Es ist wie das Spiel eines Klaviers, irgendwo in der Ferne.

Dort sitzt ein Mann, er sitzt auf einer Bank. Sie ist alt, etwas morsch und nicht gestrichen. Er sitzt dort im Anzug und liest ein Buch. Aus Neugierde gehe ich zu ihm. Nun sitze ich neben ihm. Was er wohl liest? Er schaut mich an. Ich schau ihn an. Er hat grüne Augen. Grüne Augen wie das Laubdach über unseren Köpfen. Wir lesen in dem Buch. Es ist Yeates. Er liest ein Gedicht, dann ich. Unsicher halte ich das Buch in Händen. Ich möchte es nicht kaputt machen.

Heißer ist es nun. Wäre das schützende Laubdach nicht, würden wir verbrennen, unsere Haut, wo sie sich an den Händen berührt, aneinanderpappen und miteinander verschmelzen. Ich lausche dem Takt unserer Schritte. Es ist derselbe. Ich bin jung und er ist alt. Ich trage eine Tasche, er einen Aktenkoffer. Ich komme von der Schule, er von der Arbeit. Ich bin jung und er ist alt. Und wir gehen den schlammigen Pfad entlang. Es ist heiß, das grüne Laubdach hütet uns, beschützt vor Blicken. Seine Augen sind grün, grün wie die Hoffnung. Sagt man nicht so?

Schwül ist es. Das Laubdach über mir ist dicht, doch nicht grün. Langsam verfärben sich die Blätter, sind nicht mehr grün wie die Hoffnung. Mit der Farbe schwindet die Hoffnung. Wir gehen … getrennt. Seine Hand dort, am Aktenkoffer, meine hier an der Schultasche. Im schwindenden Licht schimmern seine Augen grau, nicht grün. Es liegt am Licht … Ich schaue nach oben. Wolken am Himmel. Ein Blätterdach aus vielen verschiedenen Farben. So viele Farben. Sie sind über mir und wenn sie herabfallen, dann schreite ich über sie. Die Farben sind überall, unter mir und über mir …

Es ist kalt. Keine Farben mehr. Weiß … Nur noch weiß und schwarz der kahlen Bäume. Ich gehe allein, sitze auf der Bank. Ich schaue nach oben. Kein Laubdach, keine Farben. Gar nichts mehr. Kälte, Ich zittere, niemand da, der mich wärmt. Ich sitze auf der Bank, ohne Laubdach, ohne Grün, ohne jegliche Farbe und warte. Ich warte … und warte … und warte …
 

Lange nicht mehr da gewesen. Habe alles vermisst. Es ist wie früher. Grün! Über mir, ein dichtes Laubdach aus grünen Blättern. Die Sonne scheint hindurch. Warm ist mir. Ich fühle mich geborgen, ferner klingt Musik, denn die Vögel zwitschern. Grün ist wieder da, kein Mann auf der Bank. Ich gehe hin durch den Schlamm, setze mich. Ich schließe die Augen und denke … Grün ist wieder da … Hat Peter aus der Parallelklasse nicht auch grüne Augen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  bombenmeister
2011-01-14T22:00:13+00:00 14.01.2011 23:00
hi. Schöne Geschichte^^
✖✐✖
Von:  Peacer
2010-11-07T20:16:38+00:00 07.11.2010 21:16
Wunderschöne Story. Ich liebe Metaphern, und da dein OS zu 90% aus solchen besteht, finde ich ihn einfach nur genial.
Die Jahreszeiten mit Lieben in Verbindung zu bringen ist eine tolle Idee, und ich mag deinen Schreibsstil, er ist wunderbar flüssig zu lesen und vermittelt all die richtigen Gefühle.
Es ist zwar kurz, aber hier kann man wirklich sagen, dass in der Kürze die Würze liegt. *g*
Besonders das Ende hat mir gefallen, mit dem Frühling kommt auch neue Hoffnung. Sehr schön =)
Lg,
Peacer
✖✐✖(Re)
Von:  TigerNagato
2010-10-28T16:10:17+00:00 28.10.2010 18:10
Eine schöne Geschichte, die ein wenig nachdenklich stimmt. Das Thema Jahreszeiten an sich ist Facettenreich und daher finde ich es schwirig, darüber zu schreiben.
Deine Geschichte ist allerdings gut. Ich mag die Art, wie du die Bezihung mit Hilfe des Jahres Erklärt hast. Ich hatte das Gefühl, das du weniger das Jahr an sich sondern mehr die Stimmung der Person beschrieben hast. Trozdem hast du die charaktaristschen Merkmale der einzelnen Jahreszeit gut in der Geschichte untergebracht.
Du hast eine tolle Art das Jahr zu beschreiben. Zum Teil könnte das an deinen tollem Schreibstil liegen.
lg shadowgate
re:✖✐✖
Von:  -Moonshine-
2008-05-13T17:42:27+00:00 13.05.2008 19:42
sehr schön. ich mag deinen schreibstil und die idee. :-) und diese schönen metaphern und das spiel mit den farben.
kurz und knackig und aussagekräftig, gefällt mir. ^^


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