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Der Engelssohn

Entscheidung
von

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Der Anfang

Prolog: Der Anfang
 

Ein klopfen an der Tür war das Erste was Damian war nahm. Mühsam setzte sich der Junge auf. Seine weißen halblangen Haare standen ihm wild vom Kopf ab. „Was ist den?“, knurrte er, als das Klopfen erheut erklang. Daraufhin öffnete sich die Tür und ein weiterer Weißhaariger steckte seinen Kopf durch den entstandenen Schlitz. „Aufwachen! Vater wünscht uns zu sehen und ich denke, wir sollten uns ein wenig beeilen, da es dringend klang“, erklärte der, eigentlich, unerwünschte Gast, bevor er wieder ging und die Tür schloss. Damian rieb sich die blau-grauen Augen und sah sich in seinem Zimmer um.

Es war groß und geräumig, wie das seiner anderen beiden Brüder, doch er hatte es sehr stilvoll und auch ein wenig eigen eingerichtet. Momentan lag er in seinem großen Himmelbett mit silbernen Vorhängen. Vor dem Schlafplatz lag ein ebenfalls silberner Teppich. Alles in allem war der Raum in schwarz und silbern gehalten. So war es auch nicht verwunderlich das Schrank, Schreibtisch und Regale aus schwarzem Holz bestand. Die Wände jedoch hoben sich ein wenig von dem Gesamtbild ab, da sie, für seine beiden Bruder Mike und Nick vollkommen unverständlicherweise, in einem dunklen grün gestrichen waren.

Genau so mühsam, wie er sich aufgesetzt hatte begann der 17-Jährige sich nun aus dem Bett zu erheben. *Immer so früh am morgen… Kann Vater nicht auch mal lange schlafen?*. fragte Damian sich im stillen. Doch er beeilte sich nun wirklich ein wenig mit dem Anziehen. Seinen Vater ließ man nicht warten, weder als Sohn noch als Gefolgsmann.

Nach etwa fünf Minuten in den sich der Junge, fluchend über die Uhrzeit, angezogen hatte, betrat er den Flur, der ehr an ein neumodernes Haus erinnerte als an ein jahrtausende altes Schloss. Auf eben diesem Gang begegnete er auch Mike und Nick, die Beide fast gleich aussahen, hätte Damian nicht gewusst, das Mike der älteste der drei Brüder war, hätte er ihn wohl für den Zwilling seines jüngsten Bruder gehalten. Nur ihre Größe und die Augenfarbe unterschied beide, zumindest Äußerlich. Denn vom Charakter her würde es wohl keine zwei unterschiedlichern Brüder geben.

„Na endlich aufgestanden?“, grinste nun Mike, der ihn geweckt hatte. „Hey! Mach dir nichts draus. Weißt du, wie lange ich Mike wecken musste? Da bist du im Gegensatz aber sehr schnell da gewesen“, erklärte nun Nick der ebenfalls grinste. Damian leckte den Beiden nur die Zunge heraus und lief weiter zum Arbeitszimmer ihres Vaters.

Dieser schien schon ungeduldig auf seine drei Söhne zu warten, denn kaum das sie den Raum betreten hatte, fing der Mann auch schon an.

„Ich habe einen Auftrag für euch, der euch auf die Erde führen wird“, eröffnete er.
 

Die drei Jungs sahen ihren Vater ungläubig an. Dieser saß auf einem Thron ähnlichen Stuhl hinter seinem Mahagonischreibtisch. Er hatte schwarzes langes Haar und braune, meistens freundlich wirkende Augen, die aber genau gut so kalt wirken konnten, wenn etwas nicht nach seinem Willen geschah.

„Auf die Erde?“, fragte Nick nach. Ihr Vater hatte sie noch nie auf die Erde geschickt. Das währe kein guter Ort für so junge Dämonen sagte er. Und außerdem lief dort bis vor kurzem alles noch in geregelten Bahnen. Die Menschen kümmerten sich eigentlich relativ gut um das Gleichgewicht ihrer Welt, weswegen die Dämonen nicht eingreifen mussten.

Jeder der sich in diesem Moment fragt warum sich die Dämonen um das Wohlsein der Menschen kümmern, soll erfahren das die Engel längst nicht mehr so strahlende Helden wie einst vor Tausenden Jahren waren. Die Geschöpfe Gottes hatten längst damit aufgehört sich um das Wohlergehen ihrer „kleinen Brüdern und Schwestern“, wie Gott es zu nennen Pflegte, zu sorgen. Nun herrschte statt Gott eigentlich nur Uriel über die Engel. Und dieser hatte ganz andere Pläne für seine „Geschwister“.
 

„Ja. Der Sohn der Engel ist entdeckt worden und es ist noch ein halbes Jahr Zeit, bis er sich für eine Seite entscheiden muss. Ich will, das ihr ihn findet, ihn aufklärt und ihm beide Seiten zeigt, ohne ihn beeinflussen zu wollen“, erklärte der Schwarzhaarige.
 

***** zwei Stunden später*****
 

Nick, Mike und Damian hatten gerade ihre Sachen gepackt und in wenigen Minuten sollten sie durch das Weltentor auf die Erde gelangen. Dort war schon alles vorbereitet für ihren Auftrag. Sie sollten den Engelssohn ausfindig machen, denn noch immer war nichts Genaues über ihn bekannt.

„Wir werden in einer alten Burgruine ankommen und von dort aus müssen wir dann in die Stadt namens Gemünden. Dort werden wir dann eine Wohnung beziehen und uns in der Stadt erst einmal umsehen. Von Vater weiß ich, dass dieses Gemünden nicht sonderlich groß ist, also dürfte es eigentlich relativ leicht sein den Gesuchten zu finden“, erklärte Damian noch mal genau. Er hatte von ihrem Vater die Informationen bekommen, während Mike als ältester der Anführer der drei sein sollte. Und Nick? Er war der Unerfahrenste von ihnen, da er noch um einiges Jünger als seine Brüder war, doch das machte ihn zum Sympathischsten in der Runde. Er sollte sich dann dem „Zielobjekt“ nähern und Freundschaft schließen.
 

„Nun, ihr müsst los. Ich erwarte wöchentliche Berichte von euch, die ihr mit diesem Buch hier übertragt“, sagte das Familienoberhaupt und überreichte seinem Ältesten ein in Leder gebundenes Buch.

Die Brüder schulterten die Rucksäcke, denn viel konnten sie nicht mitnehmen und mussten Kleidung und Nahrungsmittel dort kaufen.

Zu viert traten sie an ein türloses Tor, hinter dem man nichts sehen konnte. „Ihr werdet das schaffen. Ich glaube an euch“, sagte der Vater und blieb vor seinen Söhnen stehen. Sie waren sein ein-und-alles. In seinen Gedanken sagte er sich oft, dass sie wohl das Beste währen, was er jemals zustande gebracht hatte.

Nach und nach umarmte er die Jungs, die es gerne zuließen.

„Du achtest darauf, dass sie keinen Mist bauen, ja?“, sagte er zu Mike, als dieser mit der Umarmung an der Reihe war. Dieser nickte nur leicht.

„Du kannst ein paar Sachen von den Menschen lernen“, meine er zu Damian, der sich unter der Umarmung leicht versteifte. Aber er nickte ebenfalls.

„Und du? Du wirst einfach du selbst bleiben und dich nicht unterkriegen lassen“, bekam Nick zu hören. Auch dieser nickte, bevor er sich, so wie seine älteren Brüder rum trete und ohne einen Blick zurück zu werfen durch das Weltentor schritt.

Ihr Vater, Herrscher über die Unterwelt, Herr der Dämonen, Vampire und aller anderer dunkler Wesen war unterdessen besorgt. Lange stand er noch vor dem Tor durch das seine Söhne verschwunden waren.

Er, Luzifer, gefallener, abtrünniger Engel, wusste das diese Mission die wichtigste und schwierigste sein würde, die ein Dämon jemals ausführen würde. Denn nicht nur das Wohl der Menschen, sondern auch das wohl der Unterwelt stand dabei auf dem spiel.

Denn dieser Auftrag lautete:

Findet den Engelssohn, erzählt ihm unsere Geschichte. Zeigt ihm was Engel tun würden um die Erde, die der Engelssohn kennt und liebt, in Chaos zu stürzen.

Die Erde und andere Schwierigkeiten

Der Eintritt in die andere Welt war nicht schlimm. Tatsächlich schritten die drei Brüder direkt in gleißendes Sonnenlicht. Mit zusammengekniffenen Augen versuchten sie sich zu orientieren. Doch zuerst konnte keiner etwas Genaueres erkennen. Es dauerte ein wenig bis sich ihre Augen daran gewöhnt hatten, doch dann hatten sie einen guten Ausblick auf die Stadt, denn die Burg lag weit darüber in den Felsen gehauen. Die Ruinen zeugten von einem einstmals wunderschönen und prächtigen Schloss, das nun nur noch aus den Grundmauern und einem Turm bestand.

„Mike? Weißt du wo unsere Wohnung ist?“, fragte Damian und ging näher an einen Mauerrest heran, unter dem der Berg ungefähr zwanzig Meter steil abfiel. Neugierig sah auch Nick sich um und entdeckte eine Treppe aus Stein, die bis in die Innenstadt zu reichen schien.

„Nicht genau. Ich habe hier nur den Straßennahmen, aber das werden wir sicher finden!“, meinte der Angesprochene optimistisch. Er gesellte sich zu seinem jüngsten Bruder und betrachtete den Pfad der nach unten führte. „Aber jetzt sollten wir erst einmal unser neues Quartier aufschlagen“, bestimmte er noch, bevor er die ersten paar Treppen nahm. Da es ein ganz schönen Stückchen war, was die Brüder zu bewältigen hatten, beeilten sie sich ein wenig, obwohl die heiße Junisonne auf sie herunter brannte und nach deren Höhe zu schließen musste es um die Mittagszeit sein. Nur zu dumm, das keiner der drei daran gedacht hatte eine Uhr mit zu nehmen…

Doch das sollte bei weitem nicht ihr einziger Denkfehler gewesen sein, den sie im laufe ihrer Mission machten.

Direkt am Ende der Treppe kamen sie in die Innenstadt, die nicht wirklich groß war, aber alle drei wirklich sehr faszinierte. Immerhin, wer noch nie in einer Menschenstadt war, konnte auch über eben diese erstaunt sein. Mit großen Augen sahen sich die drei Jungen um und machten sich gegenseitig auf irgendwelche „Eigenartigkeiten“ aufmerksam. Was dabei jedoch keiner bemerkte, war die Tatsache das keines der Geschäfte geöffnet war, an denen sie vorbei liefen.

Die Suche nach ihrer Wohnung war für Mike, Damian und Nick scheinbar wichtiger als ihre Umgebung genauer unter die Lupe zu nehmen. Allerdings konnte ihre „Unaufmerksamkeit“ auch einfach eben das sein was es war: Unwissenheit.

Keiner hatte bedacht das es bei den Menschen Sonntag war und somit alle Läden geschlossen hatten. Doch, das sollten sie erst später bemerkten.
 

Momentan waren die Brüder damit beschäftigt die richtige Straße und das dazu passende Haus zu finden. In die Richtung die sie liefen, war es zumindest schon mal nicht und es dauerte auch gar nicht lange, bis sich die Jungs hoffnungslos verlaufen hatten.

„Vielleicht sollten wir einen Menschen nach dem Weg fragen?“, schlug Nick irgendwann vor. Er hatte Hunger, ihm war heiß und er wollte unbedingt eine kalte Dusche nehmen. Zudem kam noch, das er ausgesprochen unleidlich werden würde, änderte sich nicht bald etwas an ihrer, aussichtslosen, Situation.

„Mike? Ich finde Nick hat Recht. So kommen wir doch nie an!“, stimmte nun auch Damian seinem jüngsten Bruder zu. Der Angesprochne überlegte kurz, nickte dann und meinte:, “ Nick, du fragst. Immerhin war es ja deine Idee“

Der Jüngste nickte grinsend und lief gleich auf eine Frau zu, die mit zwei kleinen Kindern die Straße entlang ging. „Entschuldigen sie bitte? Kennen sie sich in dieser Stadt aus?“, fragte Nick mit sanfter leiser Stimme, die ihn schüchtern wirken ließ. „Ja. Suchst du etwas?“, erwiderte diese, die natürlich sofort auf seine Masche angesprungen war.

„Ja“, nickte der Junge, „Ich muss zu dieser Adresse, weiß aber nicht wo das ist und ich hoffe, sie können mir da helfen?“ Sein schüchternes lächeln ließ die Frau fast schmelzen, war er doch ein außerordentlich hübscher Junge und als Nick ihr die Anschrift sagte, begann sie ihm sofort den Weg zu erklären.

Dankend verabschiedete sich der Weißhaarige und lief zu seinen Brüdern um mit ihnen den genannte Beschreibung zu beschreiten und es dauerte tatsächlich nicht lange, bis die Jung zu ihrem Wunschziel kamen.

Schief grinsend mussten sie dann feststellen, das das Haus in dem sie Wohnen würden ganz in der nähe der Treppe war, die sie vom Schloss hinab in die Stadt geführt hatte. Also waren sie in die vollkommen falsche Richtung gelaufen. Seufzend suchte Mike den Schlüssel aus seiner Hosentasche. Schließlich wollten sich die Drei jetzt erst einmal ein wenig ausruhen, bevor ihre Aufgebe sie wieder auf die Straße treiben würde.

Schnell war dann der „Türöffner“ gefunden und die Tür aufgeschlossen. Doch sie hatten nicht das ganze Haus für sich, sondern nur die oberen Räume, also begannen sie mit dem, nicht als zu langen, aufstieg. Auch dort wurde die Tür schnell geöffnet und die Jungs betraten, glücklich, ihre Wohnung, die Mike schon liebevoll als „Hauptsitz der Mission“ bezeichnete.

Da ja schon länger alles geplant war, waren die Räume auch schon eingerichtet und das erste was Nick tat, als er im Wohnzimmer stand und das Sofa sah, war sich darauf fallen zu lassen. Gleich darauf setzte sich auch Damian auf einen nahe gelegenen Sessel in dem er sich entspannt seufzend sinken ließ und erst dann gesellte sich auch der Älteste der Runde zu seinen Brüdern. Auch er ließ sich auf ein Sofa nieder und sah sich genau um. Der Hauptraum war in einem hellen Grün gehalten mit Hellen möbeln und vielen Pflanzen, was wohl Damian besonders gut gefiel, da er doch der jenige unter ihnen war, der besonders gut mit ehr stillen Lebewesen umgehen konnte. So zum Beispiel hatte er auch einen Faible für Reptilien.

Nach kurzer Pause erhob sich Mike jedoch schon wieder um auch die anderen Räume zu begutachten. Es gab eine kleine Wohnküche, die ebenfalls aus hellem Holz war, einen kleinen Tisch mit vier Stühlen und einen Korb Obst, welches auf der Anrichte stand. Ein Blick in die Regale und Schränke verriet dem Weißhaarigen, dass sie unbedingt einkaufen gehen mussten, da darin gähnende leere herrschte. Auch der Kühlschrank war leer und so seufzte Mike leise auf und suchte nach einem Zettel um eine Einkaufsliste zu verfassen.

Zuerst wusste er nicht so recht was er den alles aufschreiben sollte, da sie Menschliche Lebensmittel nicht gut genug kannten um jetzt zu sagen was sie alles brauchen würden, also schrieb er einfach nur Überbegriffe auf, wie zum Beispiel: Wurst, Käse, Obst. Gemüse.

Glücklicher weise hatten die Jungs jedoch sehr viel Geld bekommen, so das ihnen wohl an nichts mangeln würde.

Mit der fertig gestellten Liste ging der Junge dann zurück ins Wohnzimmer nur um fest zu stellen, das seine Brüder noch immer so da saßen wie er sie verlassen hatte.

„Wollt ihr nicht eure Zimmer ansehen?“, fragte er dann mit einem leichten Lächeln. „Doch!“, rief Nick und sprang auf. Schnell war er aus dem Zimmer verschwunden.

Grinsend folgte ihm Damian und auch Mike lief hinter seinen Brüdern her. „Das hier bekommt Damian!“, rief da auch schon Nick und verließ eines der Zimmer wieder. Der genannte schaute vorsichtig durch die Tür und grinste. Das Zimmer was riesengroß und voller Pflanzen. Es waren die Unterschiedlichsten, die Damian fast nicht kannte, stammten sie doch aus der Menschenwelt, doch zu sagen das ihn das nicht interessieren würde, wäre wohl gelogen gewesen. Zudem gehörte auch ein großer Balkon dazu, auf dem ebenfalls Blumen standen. Außerdem stand in dem Zimmer ein großes Terrarium in dem zwei Leguane gemütlich auf Steinen lagen.

Die Einrichtung des Zimmers war schlicht. Ein großes Bett aus hellem Holz, ein Schreibtisch und einen Kleiderschank standen darin. Die Wände waren in einem hellen Braun gestrichen, was perfekt zu den vielen Pflanzen zu passen schien. „Ja, das wird wohl meines sein“, grinste der Junge. Auch Mike musste lächeln. Aber dann ging er weiter, neugierig was wohl in seinem Zimmer auf ihn warten würde. „Das ist deines Mike“, sagte Nick leise und wurde leicht rot bevor er weiter ging. Die Tür zu dem Zimmer seines Ältesten Bruders hatte er schnell wieder geschlossen.

Dieser war neugierig was den Kleinen rot werden ließ und öffnete vorsichtig die Tür und erstarrte. „W-was…?“, meinte er nur. Für weiteres fehlten ihm echt die Worte. Schnell betrat er das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Erschrocken sah er sich um. Die Wände waren in einem hellen rot gestrichen und überall hingen schwarz-weiß Bilder von nackten Frauen und wieder errötete Mike, bevor er sich daran mache die Bilder zu entfernen. Kein wunder, das Nick so schnell geflohen war…

Erst nachdem die Gemälde in einer ecke standen, so das man das Motiv nicht sehen konnte, schaute sich der Junge genauer um. Die Möbel waren, genau wie in der restliche Wohnung, aus hellem Holz. Alles in allem war sein Zimmer in etwa genau so eingerichtet wie Damians, nur das bei ihm die Pflanzen und das Terrarium fehlte.

Immer noch leicht erschrocken ließ er sich auf sein Bett fallen und fragte sich, was sich sein Vater wohl dabei gedacht haben mochte, sein Zimmer so einrichten zu lassen. Dabei störte ihn die rote Farbe nicht halb so sehr wie die, doch sehr unpassenden, Bilder.

Alls er sich jetzt endlich ein wenig entspannte driftete er mit seinen Gedanken abseits.

Währenddessen begutachtete Nick sein Zimmer und stellte voller Erleichterung fest, dass es sehr schön war. Die Wände waren in hellen Blau tönen gehalten und die auf Decke des Zimmers war ein Himmel gemalt worden, auf dem man Wolken erkennen konnte. Neben seinem Bett, Schreibtisch und Kleiderschrank stand noch ein Bücherregal im Zimmer, alles, wie hätte man es anders erwarten können, aus hellem Holz. Als der Junge an das Regal trat wurden seine Augen groß. Dann darin standen viele Märchen und Fantasy Bücher die Menschen geschrieben hatten. Alle schienen von Engeln, Dämonen und Vampiren zu handeln, so das sich der junge Dämon davon überzeugen konnte, das seine Existenz ein Märchen zu sein schien.

Doch Mike war mittlerweile aus seinen Gedanken wieder aufgetaucht und stellte erstaunt fest, das sie auch bald einkaufen gehen mussten, wollten sie heute Abend noch etwas essen, also raffte er sich auf um seine Brüder zu holen.

„Damian, Nick! Wir müssen noch einkaufen gehen sonst haben wir nichts zu Essen da“, sagte der Weißhaarige als er auf dem Flur stand. Sofort kamen ihm die Gerufenen auch aus ihren Zimmern.

„Ich habe eine Liste erstellt. Sie enthält nur Lebensmittel, also wem noch was einfällt was wir unbedingt brauchen können soll das bitte dann noch sagen. Kleider und den Rest kaufen wir ein anderes Mal“, erklärte der Älteste und verließ als erster die Wohnung.
 

Wieder auf der Straße sahen sich die drei Jungs etwas genauer um und schnell stellten sie fest, dass alle Geschäfte geschlossen hatten. Nick, der gerade vor einer Metzgerei gestanden hatte kam nun zurück um sich neben Damian zu stellen.

„Sag mal, weißt du warum keiner der Geschäfte offen hat?“, fragte er leise. Der Gefragte schüttelte allerdings nur den Kopf.

„Entweder ist heute Sonntag oder ein Feiertag…“, grummelte Mike. Sofort war Nick neugierig. „Was ist ein Feiertag? Von einem Sonntag habe ich ja schon gehört, aber was ein Feiertag ist weiß ich nicht“, meinte der Jüngste.

„Es ist ein Tag wo die meisten Menschen nicht Arbeiten müssen, weil es ein Tag ist, den man in Gedanken und/oder taten bei einem bestimmten Ereignis ihres Glaubens ist. Und dadurch haben auch die Geschäfte geschlossen, genau wie Sonntags auch“, erklärte Damian geduldig. Er interessierte sich eigentlich schon länger für die Menschen und deren Glauben und Leben. Es faszinierte ihn regelrecht zu lernen wie und warum die Menschen das tun, was sie nun eben so tun und so war er wohl der Experte für Menschen.

„Und wo bekommen wir jetzt was zu essen?“, fragte Nick dessen Magen mittlerweile bedrohlich knurrte. Dadurch jedoch musste Damian lachen und auch Mike grinste, nur der Jüngste der Brüder fand das gar nicht lustig.

„Wir können in ein Restaurant gehen und heute Abend etwas in die Wohnung bestellen“, schlug auch gleich Damian vor.
 


 

Anmerkung: Sorry, wenn ich die Pflanzen und Blumen nicht weiter beschreibe, allerdings habe ich leider keine Ahnung von Gewächsen aller Art und noch dazu einen „Braunen-Daumen“. Was so viel bedeutet wie: Bei mir stirbt jede Pflanze innerhalb einer oder zwei Wochen, welche es bis dahin überlebt, wird wahrscheinlich älter als die Menschheitsgeschichte…

Was bitte ist ein „Schnitzel“?

Wichtig: Wenn dort sachen über die Menschenwelt stehen die nicht richtig sind so ist das auf die Unwissenheit der drei Jungs zurück zu führen.

Beispiel: Damian denkt die Realschule würde bis zur zwölften Klasse gehen...

Allwissend ist auch ein junger Dämon nicht ^_^
 

Viel spaß beim lesen!
 

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Da Nick mit dem Vorschlag seines Bruders sehr einverstanden war, nachdem er erfahren hatte was ein Restaurant ist, machten sie sich auf der Suche nach einem. Jedoch gab es nicht nur eines in dieser Stadt, sondern sehr viele mehr, so dass die Jungdämonen große Auswahl hatten. Damian, der sich am Besten aus zu kennen schien, schlug vor in ein ganz normales Gasthaus zu gehen, wo es Typisch Deutsche kost geben sollte.

„Sag mal, wie verhält man sich den eigentlich in so einem Resuran?“, fragte Nick neugierig.

„Restaurant heißt das. Na ja, man geht rein, bekommt eine Karte auf welcher steht was man sich bestellen kann und dann sucht man sich etwas heraus und bestellt. So einfach…“, klärte der Grauäugige geduldig woraufhin sein kleiner Bruder nur den Kopf schief leckte und leicht lächelte. „Gut dann gehen wir jetzt besser, sonnst verhungere ich noch!“, verlangte Nick unschuldig grinsend und lief schon einmal voraus, obwohl er doch gar nicht wusste wohin er gehen sollte.

„Hey! Warte mal, du läufst in die falsche Richtung“, rief Mike ihm hinterher und grinste schief. Wenn der Kleine hungrig war, konnte er offensichtlich nicht mehr richtig denken. Mit einem Seufzen gingen die drei Jungs nun die Straße entlang zu einem Gasthaus direkt gegenüber von ihrer Wohnung. „Na da hatten wir ja mal wieder glück gehabt!“, grinste Nick wieder und betrat als erster das Lokal. Als er drinnen stand sah er sich erst einmal um. Das Gasthaus schien aus einem einzigen großen Raum zu bestehen in dem mehrere Tische standen. An einer Seite war ein Tresen an dem ein paar Männer saßen und ihr erstes Bier am Tag tranken. Als hinter Nick seine beiden Brüder den Raum betraten schauten auch sie sich erste einmal um, bis Damian dann zu einem etwas entlegenen Tisch ging und sich dort hin setzte. Die anderen beiden Weißhaarigen folgten ihm natürlich gleich, da sie ja im Grunde genommen gar keine Ahnung von so etwas hatten.

Das die Drei jedoch sehr viel Aufmerksamkeit auf sich lenkten fiel keinem von ihnen auf. Doch die Menschen die im Wirtshaus waren starrten sie an. Immerhin ist es nicht normal das drei Jugendliche mit schneeweißen Haaren an einem Sonntag in so ein Lokal gingen. Gewohnt war man es, das solche „Typen“ ehr zu einem Fastfood Restaurant gingen als in ein Lokal mit deutsche Kost und so wurden die Jungs von allen Seiten beobachtet. Noch dazu kam wohl, das die Drei wirklich sehr gut aussahen in ihren hellen Klamotten.

Zuerst bemerkte Mike nichts, dann jedoch als er sich gesetzt hatte wurde es ihm klar und er wurde leicht nervös.

„Wir werden beobachtet“, zischte er deshalb leise zu seinen Brüdern. „Warum?“, fragte Nick ebenso leise zurück. Nur Damian war nicht so leise sondern lachte gewohnt fröhlich auf als er die Vorsicht seines älteren Bruders spürte.

„Mach dir mal da keine Gedanken. Weißt du, wir sehen so aus wie ihre Jugendlichen, wie etwas seltsame Jugendliche noch dazu. Und eben diese gehen nun mal nicht in so ein Restaurant. Also sind sie neugierig und da brauchst du dir gar keine Sorgen zu machen Mike. Hier wird uns ganz bestimmt keiner Angreifen!“, erklärte der Mittlere weiterhin grinsend.

„Wo gehen Jugendliche zum Essen normal hin?“, wollte da auch schon Nick wissen und Damian fragte sich nicht zu unrecht, warum nicht auch sein kleiner Bruder Informationen über die Menschen eingeholt hat, wenn sie ihn doch so zu interessieren scheinen.

„Nun ja es nennt sich Fastfood Restaurant und da geht es halt ein wenig schneller zu als in einem Gasthaus, allerdings hat das Essen auch eine niedrigere Qualität. Aber Jungendliche scheinen das zu mögen“, erklärte Damian geduldig. Allerdings unterbrach er seine Erläuterung da auch schon eine Bedienung an ihren Tisch kam und ihnen Speisekarten gab.

„Darf ich euch vielleicht schon etwas zu Trinken bringen?“, fragte die junge Frau freundlich lächelnd. Mike nickte Damian zu, das er etwas bestellen sollte. „Drei mal Cola bitte“, meinte dann dieser nur und lächelte zurück. Er schätze die Frau auf etwa zwanzig Jahre, also nicht viel älter als die Jungdämonen aussahen.

„Sag mal, wie sollen wir den Engelssohn eigentlich finden? Wir können ja kaum ein Suchplakat machen“, warf Mike die Frage auf. „Können wir das vielleicht später klären? Ich zumindest habe Hunger und keine Ahnung was das alles ist was da steht“, meinte Nick der missmutig auf die Karte starrte. „Bestell dir doch ein Schnitzel mit Pommes“, erwiderte der Blauäugige, woraufhin er nur fragend angesehen wurde.

„Was bitte ist ein Schnitzel?“, kam auch prompt die nächste Frage. Damian seufzte nur.

„Warum habt ihr euch nicht schon früher für Menschen und ihre Welt interessiert? Dann müsste ich mir nicht ein Loch in den Bauch fragen lassen…“, beschwerte sich der Dämon. Mike grinste jedoch nur und meinte: „ Weil wir erstens nicht früh genug über diese Mission bescheid bekommen haben, zweitens, wir eigentlich genug mit unseren Studien über die Unterwelt zu tun hatten und drittens, du doch ein wandelndes Lexikon bist. Warum also hätten wir das machen sollen?“

Damian verdrehte die Augen. Das hatte er also von seinem vielen Wissen? Aber dann wurde er einsichtig. Einer musste es ja wissen und wäre diese Aufgabe Nick zugefallen wären sie jetzt eindeutig verloren. Denn Nick war nicht nur der Jüngste, sondern auch der mit abstand vergesslichste von den drei Brüdern und so seufzte der Blauäugige nur und ließ damit die Sache fallen.

„Um deine Frage zu beantworten: Ein Schnitzel ist ein stück Fleisch das mit Mehl und Ei paniert und dann in einer Pfanne gebraten wird und bevor du fragst: Pommes sind Kartoffelstäbchen die in öl gebacken werden“, hielt Damian seinen Monolog.

„Wie wäre es, Brüderchen, wenn du auch das Essen bestellen würdest? Das ist bei weitem die beste Möglichkeit. Außerdem vertrauen wir deinem Geschmackssinn“, sagte Mike schon fast befehlend. Gesagt, getan und als die Bedienung ihnen ihre Getränke brachten bestellte Damian einmal große Pommes für Nick, Schnitzel mit Pommes für Mike und einen großen Salat für sich selbst.

„So, jetzt können wir gerne über unseren Plan sprechen“, meinte dann der Blauäugige und sah abwartend zu seinem großen Bruder. Dieser nickte und zählte die Fakten auf: „ Der Engelssohn ist etwa sechzehn Jahre alt, wir kennen weder sein genaues Aussehen noch seinen Namen, aber wir wissen das er dunkle Augen und Schwarze Haare hat. Mehr konnte uns der Informant auch nicht sagen, also müssen wir auf gut glück suchen“.

„Aber Vater meinte doch wir können ihn fühlen?“, warf Nick ein. Das stimmte, denn als reines Wesen, was dieser Junge wohl sein würde, müssten sie seine Anwesenheit und seine Gefühle spüren können.

„Wenn er sechzehn ist, dann geht er doch sicher noch zur Schule, oder?“, fragte nun Damian, der sich das schon seit dem ruhigen Moment in seinem Zimmer frage. „Ich weiß nicht. Wie sieht es denn aus mit der Bildung bei Menschen?“, erkundigte sich Mike.

„Nun ja, es ist so, dass es verschiedene Schularten gibt. Die Erste Schule ist fast überall gleich. Sie nennt sich Grundschule und dort bekommen die Kinder das Grundwissen beigebracht. Dann können sie entweder in die Haupt- oder Realschule. Allerdings gibt es auch noch ein Gymnasium. In der Hauptschule bleiben die Schüler nur bis zur neunten Klasse, also bis sie etwa fünfzehn- sechzehn Jahre alt sind. Bei Realschule und Gymnasium bis in die zwölfte klasse. Dann sind sie etwa achtzehn oder neunzehn Jahre. Nun kommt es darauf an, auf welche Schule der Junge geht“, erklärt Damian. „Und je nachdem…“

„Stopp! Das sind zu viele Informationen. Das kann ich mir doch niemals merken“, meckerte Nick und sah seinen Bruder vorwurfsvoll an. „Gut gut, was ich damit sagen wollte war: In dieser Stadt gibt es jeder dieser Schulen, also sollten wir diese zuerst mal Besuchen. Vielleicht finden wir ihn ja so“, meinte der blauäugige Dämon.

Mike wirkte erst nachdenklich und dann grinste er. „Ich kann mich wohl wirklich sehr glücklich schätzen dich als Bruder zu haben“, sagte er. „Und was ist mit mir?“, motzte Nick und bekam gleich durch die Haare gewuschelt. „Bei dir natürlich auch! Würde ja sonnst keinen spaß machen“, erwiderte der Älteste.

Doch dann mussten sie ihr Gespräch unterbrechen, da ihr Essen fertig war und die junge Bedienung das Bestellte zu ihrem Tisch brachte. Sofort fiel dem Grünäugigen wieder auf, das sie noch immer beobachtet wurden, doch dieses Mal nicht von den Biertrinkenden Männern am Tresen, sondern von einem Mädchen welches gerade mit ihrer Familie die Gaststätte betreten hatte.

Mike blickte ihr direkt in die Augen, nur um zu bemerken das sie außergewöhnlich dunkel waren. In etwa genau so wie ihr schwarzes langes Haar. Das Mädchen bemerkte seinen Blick und schaute zurück, so dass der Jungdämon leicht den Kopf senkte und sich wieder seinem Essen widmete. Er war doch tatsächlich rot geworden, was auch seinen Brüdern aufgefallen war. Nick grinste. Das konnte er später gut gegen den Ältesten verwenden, wenn sie sich wieder einmal freundschaftlich streiten würden.

Damian lächelte nur. Ihm war schon länger bewusst das sein Bruder nun langsam damit anfing sich richtig für Frauen zu interessieren und fragte sich, wann es wohl bei ihm so weit sei, allerdings hatte er in einem Mädchen noch nie mehr gesehen als ein Kumpel. Egal ob sie jetzt Dämon, Vampir oder doch ein anderes dunkles Wesen war.

Das Essen verlief dann noch recht ruhig und als die Jungs damit fertig waren bezahlte Damian und lächelte die Bedienung an, welche rot wurde. Erst da wurde dem Dämon klar, welche Wirkung er und seine beiden Brüder auf die Weiblichen Menschen hatten und in Gedanken ermahnte er sich zur Vorsicht, da er keinem Mädchen das Herz brechen wollte. Menschen reagieren darauf immer sehr empfindlich, so hieß es zumindest.

Danach verließen die Dämonen das Gasthaus um sich in ihre Wohnung zurück zu ziehen, denn schließlich waren die Jungs es gewohnt ihre Ruhe zu haben, sollte es auch nur eine sehr kurze Zeit am Tag sein und so ging jeder sofort in sein Zimmer als die Türe aufgeschlossen war.
 

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An meine liebe Beta und alle Anderen die sich das gefragt haben:

Der Engelssohn ist eines der reinsten Wesen überhaupt, solange bis er sich noch nicht für "GUT" oder "BÖSE" entschiedenhat.

Und nein, für mich sind die meisten Menschen nicht "rein" betrachtet man mal die Tatsacht das immer mehr Babyleichen in irgentwelchen Kellern gefunden werden und ein Vater seine Tochter in den Keller sperrt um sie dort Jahrelang zu vergewaltigen...

Angesichts dessen ist der Mensch schlimmer als ein Tier... Was allerdings nur meine Meinung ist, ja?

Lg

Jade
 

PS: Nemmt mir bitte meine Worte nicht übel ja?

Gedanken

Bei Nick im Zimmer:
 

Der Jungdämon ließ sich sofort auf sein Bett fallen, als er die Tür geschlossen hatte. Er fand den Tag sehr aufregend, da sonnst nie so viel auf einmal geschehen war. Denn eigentlich hatte jeder von ihnen einen geregelten Alltag.

Nicks Alltag sah so aus, das er mit seinen Brüder und seinem Vater frühstückte, wobei Damian meistens still vor sich hin kaute, Mike meistens nur sein Frühstück anstarrte ohne wirklich zu Essen und sein Vater schon früh morgens Briefe las.

Danach gingen die Jungs ihren eigenen Aktivitäten nach. Für Nick bedeutete dies nichts Anderes, als das er zu seiner ersten Unterrichtsstunde musste. Wie es sich für einen jungen Dämon nun mal gehörte bekam er Unterricht in Schrift und Rechnen, Sport, Schwertkampf, Menschenkunde, Geschichte, Naturkunde, Wissenschaft und Sprachen.

Besonders Menschenkunde und Sprachen interessierten ihn dabei sehr. Das Menschenkunde sein musste hatte sein Vater auch sehr sachlich erklärt. Immerhin sollten sie sie später einmal beschützen, und das wissen wie und wodurch war daher immens wichtig. Zumal sie auch die Menschen verstehen mussten. Sogar das Essen wurde als Thema behandelt, wobei Nick gestehen musste, das er da nicht so wirklich aufgepasst hatte.
 

So war sein Tag meistens bis um drei Uhr nachmittags verplant und nur zum Mittag essen hatte er frei. Was er dann nach dem Unterricht mache, war meistens unterschiedlich. So wie bei seinen Brüdern. Denn Damian las viel und kümmerte sich mit den Dienern um den Schlossgarten und die Obstbäume.

Mike war viel draußen unterwegs. Meistens zu Pferd durch den Wald, manchmal jedoch auch einfach zu Fuß. Auf diesen „Ausflügen“ wie er es nannte, wollte er keine Anderen dabei haben und mittlerweile hatte das jeder akzeptiert. Auch wusste keiner was genau er wärend dieser Ausritte und Ausflüge eigentlich tat, doch irgendwann hatte auch Mikes Vater aufgehört danach zu fragen.

Nick wusste allerdings seltener was er nun eigentlich mit seiner freien Zeit machen sollte und ging des Öfteren in der Küche dem Personal zur Hand oder setzte sich einfach an einen Tisch und unterhielt sich. In letzter Zeit war es auch so dass die Hunde seines Vaters Junge hatten und er öfter mit den Welpen spielte. So war es dann eigentlich auch das er bis zum Abendessen bei den Tieren war und dadurch die Zeit vergas.
 

Doch nun dachte Nick über die Mission nach. Ihr Vater hatte ihnen schon recht viel in der Vergangenheit über die Engel und ihre Geschichte erzählt und auch über den Engelssohn gesprochen und der Jungdämon spürte den Stolz der ihn überkam als er daran dachte wie wichtig diese Aufgabe war. Viel wussten sie allerdings nicht über den Engelssohn.

Er sollte bei Menschen aufgewachsen sein und sie würden seine Anwesenheit spüren, ganz besonders Nick, da er eine ausgeprägte Ader in zwischenmenschlichen Sachen hatte.

Auch das ungefähre Aussehen war bekannt, da man davon ausging das der Junge den Engeln ähneln würde. So sollten die drei Jungdämonen nach einem etwa sechzehn Jährigen mit schwarzen Haaren und dunklen Augen suchen. Zierlich und klein sollte er aussehen und eine ehr leicht gebräunte Haut haben, welche alle Engel auszeichnete.

Das war es, was allgemein bekannt war.

Doch Nick wusste auch, dass sie es vorsichtig und langsam angehen lassen mussten. Denn immerhin war der Engelssohn auf der Erde als Mensch aufgewachsen und es würde ihm wohl schwer fallen zu akzeptieren was er war und für was er sich entscheiden müsste. Von der Last der Entscheidung sollten sie ihm jedoch nichts erzählen, was Nick sehr gut fand, denn wäre er in so einer Situation, würde keinerlei Druck gebrauchen können und er vermutete das es auch auf den Anderen zutreffen würde.
 

Über seinen Überlegungen schlief Nick jedoch gleich darauf ein. So viel Trubel war er nicht gewohnt und versank im Land der Träume.
 

Bei Damian im Zimmer:
 

Damian sah zuallererst mal nach seinen Pflanzen von denen welche echt empfindlich auf Störungen reagieren konnten und er wollte ja schließlich nicht dass ihm diese eingingen. Danach ließ er sich auf den Schreibtischstuhl fallen und dachte nach.
 

*Das hier unterscheidet sich so sehr von meinem Leben im Schloss…*

Denn auch er hatte vormittags Unterricht und nachmittags ging er in den Garten um sich dort um die ehr leicht zu versorgenden Gemüsebete zu kümmern. Erst danach machte er sich auf zu seinem privaten stück Anbauland wo auch nur eine Hand von Arbeitern und Dienern zutritt besaßen. Denn die Pflanzen und Blumen die dort wuchsen waren teilweise sehr giftig und reagierten gefährlich auf kleinste Veränderungen. Als sein Vater ihn einmal fragte warum er solche Pflanzen züchtete fiel Damians Antwort er kryptisch aus: „Alles hat seinen Nutzen“, wobei selbst Damian diesen noch nicht gefunden zu haben schien, aber dennoch wucherten diese „Sträucher“ vor sich hin und verbreiteten ihren Duft, der manchmal betörend, manchmal gefährlich sein konnte, was ein weiterer Punkt war warum der Jungdämon so fasziniert war.

Ein weiterer Vorteil für ihn war natürlich auch der wenige Kontakt zu vielen Leuten was er ganz und gar ablehnte, was jedoch keiner so recht verstehen konnte. Denn mal abgesehen von der Tatsache dass er wirklich gerne Lachte und sich auch gerne in der Nähe seiner Familienmitglieder aufhielt, war ihm jede andere Art von Nähe oder irgendein anderes Zusammensein ein Graus. Wenn ein Fest oder ähnliches veranstaltet wurde fand man Damian dann meistens in seinem Zimmer oder in seinem Garten. Zuerst hatte sich das ganze Schloss über den jungen Dämon gewundert, der dieses verhalten schon mit fünfzig Jahren an den Tag legte. Dabei war das doch ehr das Alter in dem Dämonen die Nähe zu Anderen suchten.

Irgendwann hatten sich die Schlossbewohner jedoch an diese Eigenart gewöhnt und nun war es nichts Außergewöhnliches mehr.
 

Doch nun machte sich auch Damian seine Gedanken über den Engelssohn. Denn seit sie den Auftrag bekommen hatten hatte er wohl ununterbrochen geredet und sich gar nicht darüber klar werden können was diese Aufgabe eigentlich bedeutet. Sicher war ihm bewusst wie wichtig es für seine und alle anderen Welten war, aber so genau darüber nachgedacht hatte er noch nicht. Wollte er eigentlich auch gar nicht, denn dann würde er sich unweigerlich fragen müssen, was geschah, sollten sie scheitern und der Engelssohn sich gegen sie entscheiden und das war etwas welches der Jungdämon vermeiden wollte.

Viel besser war es da doch sich darüber Gedanken zu machen, wie genau sie den Jungen überhaupt erst finden sollten. Die Idee mit den Schulen war schon mal gar nicht so schlecht, allerdings sorgte sich Damian schon wieder darum, was wäre, sollte der Engelssohn schon aus der Schule heraus sein. Immerhin konnten sie nicht alles absuchen und schlussendlich nur noch ein paar Wochen zur Überzeugung haben.
 

Doch alles grübeln brachte ihn nicht weiter und so hoffte er darauf das sie glück haben würden und sah ein weiteres mal nach den Pflanzen und goss die die auch dem Balkon standen.
 

Bei Mike im Zimmer:
 

Mike sah sich ein weiteres mal um und entdeckte nun kleine Verziehungen an den Wänden die sich nur leicht von der eigentlichen Farbe abhoben, da sie nur eine Nuance dunkler waren als der Rest. Die Ornamente jedoch faszinierten ihn in einer Weiße die ihn überraschte.

Schließlich setzte er sich an seinen Schreibtisch und nahm Papier und Bleistift zur Hand und begann zu Zeichnen. Das Bild sollte den Engelssohn zeigen, so wie Mike sich ihn vorstellte, jedoch etwas neben der Menschlichen Wirklichkeit, so das der Junge den er Malte zwar schwarze Haare und dunkle Augen hatte, allerdings auch zwei Flügen von denen einer weiß und der Andere schwarz war. Danach legte er den Stift beiseite und betrachtete das Bild.
 

Er machte sich Gedanken darüber wie der Engelssohn wohl vom Charakter und Verhalten sein würde. Würde er Arrogant sein? Eingebildet wie so viele Menschen? Oder doch so wie es den Engeln nachgesagt wurde? Denn diese waren von sich selbst eingenommen, rüpelhaft und einfach nur unerträglich. Vielleicht aber ganz normal, so wie er und seine Brüder? Mike wusste es nicht und es machte ihm nicht lange spaß darüber zu grübeln. Dadurch wurde er höchstens ungeduldig und das konnte ja wohl keiner gebrauchen.

Allerdings bestand immer noch die Frage ob es wirklich gelingen konnte dem Engelssohn ohne Probleme zu erklären was er war und in welche Welt er wirklich gehörte. Aber in dieser Hinsicht verließ er sich voll und ganz auf Nicks Menschenkenntnis und seiner Art auf Lebewesen ein zu gehen. Immerhin war sein kleiner Bruder nicht umsonnst dabei zumal es wirklich sechs Monate dauern wird bis ihre Mission zu ende war.

Jedoch durften sie den Jungen auch nicht beeinflussen. Es sollte seine freie Entscheidung sein denn sollte er es jemals bereuen eine der beiden Seiten gewählt zu haben konnte er eine Andere wählen. Doch das Resultat aus solchen Handlungen war kaum zu begreifen so schwerwiegend konnte es sein und das nicht nur für Engel und Dämonen. Schließlich ging es auch um die Menschen die genau dazwischen lebten ohne etwas von beiden Welten zu bemerken.
 

Schließlich beschloss er ein paar Bewegungsübungen zu machen um geschmeidig zu bleiben. Außerdem half es ihm immer einen freien Kopf zu bekommen. Glücklicherweise war sein Zimmer ja auch groß genug dafür und so dauerte es gar nicht als zu lange um alles andere um sich herum zu vergessen.
 

***** drei Stunden später*****
 

Damian kam als erster aus seinem Zimmer und begab sich ins Wohnzimmer. Dort fiel sein Blick auf die Uhr und er musste feststellen dass es wirklich schon halb sieben war.

*Habe ich wirklich so lange nachgedacht und die Pflanzen versorgt? Und wo sind überhaupt die anderen Beiden?*, fragte sich Damian im stillen. Doch er hatte keine Lust darauf zu warten das Nick und Mike ihre Zimmer von alleine verließen und ging zuerst zu Nicks Zimmertür und klopfte daran. Er bekam jedoch keine Antwort und öffnete leise die Tür nur um zu bemerken das der Jüngere eingeschlafen war. *Wohl doch ein wenig viel für ihn*, schmunzelte er, danach schlich er zum Bett um den Anderen auf zu wecken.

„Hey, aufstehen Dornröschen“, hauchte er ihm in sein Ohr uns sah wie sein Bruder unwillig die Nase verzog jedoch kurz darauf die Augen öffnete. „Wer oder was ist Dornröschen? Und warum weckst du mich?“, kam auch gleich die Frage auf die Damian gewartet hatte.

„Dornröschen war eine Prinzessin aus einem Menschenmärchen. Sie schlief hundert Jahre lang bis sie ein mutiger Prinz wach geküsst hat und ich habe dich geweckt weil es schon halb sieben ist und wir vielleicht langsam etwas zu Abend essen sollten“, erklärte der Ältere leicht lächelnd. „Ich will aber nicht geküsst werden! Und schon gar nicht von einem Jungen!“, protestierte Nick, woraufhin Damian einfach nur lachen musste.

„Sollst du ja auch nicht! Ich wollte damit eigentlich nur sagen das du eigentlich lange genug geschlafen hast“. „Ach so“, maulte der Blauäugige. „Also ist es jetzt Essenszeit?“, fragte er mit neu erwachtem Eifer, woraufhin Damian nur nickend grinste.

„Und Mike?“. „Ist noch nicht aus seinem Zimmer gekommen. Ich dachte mir, ich sehe zuerst nach dir. Am Schluss verletzte ich noch seine Privatsphäre“, frotzelte der Grauäugige und stand auf. „Kommst du mit? Ich will nicht alleine den Kopf abgerissen bekommen“

Nick grinste nun auch und folgte seinem Bruder auf den Flur. Vor Mikes Tür blieben die Beiden stehen und horchten kurz bevor Nick die Hand hob und anklopfte. Von drinnen war ein leises „Ja?“ zu hören und als Damian die Zimmertür aufgemacht hatte, entdeckten sie ihren Bruder wie er im Spagat auf dem Boden saß und fragend aufschaute.

„Abendessenszeit!“, rief der Jüngste und grinste schelmisch. „Sag mal, was hast du mit den Bildern gemacht?“, fragte er grinsend und erinnerte sich mit leicht rötlichen Wangen an seine Entdeckung vom Mittag.

„Abgehängt“, grummelte der Älteste nur und Damian machte ein fragendes Gesicht. „Musst du nicht unbedingt wissen“, meinte Mike dann etwas gelassener. „Aber sagt mal, warum seit ihr hier?“

„Abendessen!“, krähte Nick sogleich wieder und auch sein ältester Bruder musste grinsen. Nun erhob er sich und stellte sich vor das Fenster. „Schon so spät? Also, was habt ihr geplant?“, fragte er während er die Gegend musterte.

„Ich habe gedacht wir bestellen Pizza oder so?“, meinte Damian auch gleich. Das war es ja auch gewesen was er schon am Mittag vorgeschlagen hatte. Zu seinem Glück wussten seine beiden Brüder schon was Pizza ist, da sie es im Unterricht erfahren hatten und so blieb ihm das erklären erspart.

„Gut, du bestellst!“, meinte Nick dann und verzog sich schon mal in das gemeinsame Wohnzimmer. „Sag mal, darf ich wirklich nicht wissen was Nick mit den Bildern gemeint hat?“, fragte Damian vorsichtig. Immerhin konnte Mike sehr empfindlich auf bestimmte Sachen reagieren. „Nun ja, Vater fand es lustig hier Bilder von nackten Frauen auf zu hängen, mit dem Ergebnis das Nick rot wurde und ich die Bilder ab gehängt habe“, erklärte Mike ruhig. „Aber nun lass uns auch rüber gehen. Du bestellst und ich ärger ein wenig Nick, ja?“, meinte dann der Grünäugige versöhnlich und schob seinen Bruder regelrecht aus dem Zimmer.
 

Damian hatte schnell bestellt und innerhalb einer halben Stunde hatten die Jungs auch ihre Pizza, wobei Mike und Nick mal wieder auf Damians Geschmack vertraut hatten.

Nun beäugte Nick seine Salami-Pizza mit Pilzen, Mike seine Magaritta und Damian seine Vegetarisch-Pizza.

Allerdings fragten sich Nick und Mike wie man das den Essen sollte und ihr Bruder musste dabei stark grinsen. Jedoch blieb die Fragen an ihn auch nicht aus,: „ Wie ist man das?“

„Das, ist eine Pizza, und jetzt dürft ihr mal selbst schauen wie man sie isst. Ich werde es euch zumindest nicht zeigen“, grinste Damian breit und lachte sich innerlich ins Fäustchen.

Und tatsächlich musste er mit ansehen das sich Mike eigentlich gar nicht so doof dabei anstellte, jedoch biss er nicht vorne an der schmalen stelle des Stückes ab, sondern hinten am Rand und somit hatte er sofort die ganze Tomatensoße an seiner Wange hängen, was dazu führte das sich Damian schlapp lachte, seine Pizza vergas und diese prompt auf dem Boden landete.

Sowohl Nick als auch Mike lachten los als sie das überraschte Gesicht ihres Bruders sagen, doch schnell verstummten Beide wieder als Damian sie wütend ansah.

„DAS. IST. NICHT. LUSTIG!“, knurrte er daraufhin und sah sich seine Pizza an die, wie nicht anders zu erwarten, natürlich auf die belegten Seite gefallen war.

„Hey, nicht sauer sein… Du bekommst was von mir ab“, versuchte Nick den Grauäugigen wieder auf zu munter, der jetzt ziemlich zerschmettert sein Abendessen betrachtete.

„Und von mir bekommst du auch was!“, rief auch Mike, der auch gleich begann die zermatschte Pizza vom Boden zu kratzen.

Damian sah immer noch ein wenig betrübt aus, da er, wenn es um essen ging, genau so wenig spaß verstand wie seine beiden Brüder. Doch die Aussicht darauf, doch noch Pizza zu bekommen ließ ihn wieder lieb lächeln.

„Danke Jungs, jetzt zeig ich euch auch, wie man Pizza richtig isst“, lächelte er nun wieder als er die Tomatensoße entdeckte die sein Älterer Bruder immer noch an der Wange kleben hatte.
 

Damian schnappte sich zuerst ein Stückchen von Nick, und biss dann in die schmale Seite der Pizza und beobachtete dann wie seine Brüder es ihm gleich taten.
 

Alles in allem Endete der Abend dann mit drei satten Jungdämonen um 23.24 Uhr als alle in ihre Betten gingen. Weiteres über ihre Vorgehensweise hatten sie allerdings dann nicht mehr besprochen und so würde das auf den nächsten Tag fallen.

Finn, der Engelssohn

Warunung: Dieses Kapitel enthällt einen Suizitversuch und ist alles in allem seeeehr traurig...

Dennoch viel spaß beim lesen!
 

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4. Kapitel: Finn, der Sohn des Engels
 

Es war ziemlich früh als sich ein Junge mit schwarzen Haaren und dunklen verschlafenen Augen in seinem Bett aufrichtete. Mit einem Blick durchs Zimmer bemerkte man sofort die Unordnung die hier herrschte, sah aber auch wie klein der Raum doch war und so durfte sich keiner Wundern das statt eines Kleiderschrankes nur Wäschekörbe mit Pullovern, Hosen, Unterwäsche und Socken in einer Ecke standen.

Mit einem Blick auf die Uhr, deren kleiner Zeiger gerade die Fünf erreicht hatte, stand der Sechzehnjährige auf und verschwand mit frischen Klamotten im Badezimmer, immer darauf bedacht keine Geräusche zu machen. Doch das gestaltete sich schwierig, da er Schmerzen im Bauch und auch am Rücken hatte. Ein Blick in den Spiegel zeigte ein recht jung und feminin wirkendes Gesicht umrahmt von nachtschwarzen wild abstehenden Haaren. Mit einem resignierten Seufzer betrachtete der Junge den großen Bluterguss direkt unter seinem rechten Auge. Vorsichtig fuhr er mit einem Finger darüber, nur um daraufhin zusammen zu zucken. Doch dann begann er mit der restlichen Musterung seines Körpers. Um den Oberkörper hatte er einen weißen verband, den er mit viel mühe vor zwei Tagen selbst angeleckt hatte. Er wusste das er ihn wohl bald wechseln müsste, aber der Schwarzhaarige konnte sich dazu nicht aufraffen. Zu viel Arbeit und Schmerz wäre damit verbunden. Mit den Fingerspitzen streifte er danach die blau-grüne Haut seiner Seiten und erschauderte. Mit etwas mühe riss er sich von dem Anblick los und sah nach dem Verband seines rechten Unterarmes. Dieser war Blut durchdrängt und musste unbedingt gewechselt werden, genau so wie der Verband um den linken Unterarm. Nun war der Junge doch froh so früh aufgestanden zu sein, obwohl er vorhin die Uhr verteufelt hatte.

Langsam löste er die Mullbinden auf der rechten Seite und beugte sich dabei tief über das Waschbecken. Schließlich bestand ja die Gefahr das Blut auf den Boden tropfen konnte und das wollte er nun mal nicht. Sein Name war Finn.

Sachte tupfte er Blutreste von seinem Arm, an dem sich ein großer langer Schnitt befand der sich vom Handgelenk bis zur Armbeuge erstreckte. Es war nichts anderes als ein missglückter Selbstmord versuch, der gescheitert war. Dazu hatte Finn noch ein paar schnitte die quer über den Unterarm verliefen.

Diese Wunden reinigte er vorsichtig mit Desinfektionsspray und biss sich auf die Lippen um nicht vor schmerz irgendeinen Laut von sich zu geben. Das die Wunden eigentlich genäht werden müssten war dem Jungen klar, doch wollte er damit nicht zu irgendwem gehen. Schließlich würde man fragen stellen und diese konnte und wollte er nicht beantworten also versteckte er es.

Als er mit dem rechten Arm fertig war und diesen auch neu Verbunden hatte, begann er mit dem linken Arm die selbe Prozedur. Danach sah er auf die Uhr die fröhlich Tickend verkündete das es mittlerweile schon halb sechs war und höchste Zeit aus dem Haus zu gehen um den frühen Bus noch zu erwischen. Mit dem regulären Schulbus zu fahren hielt der Schwarzhaarige nicht aus und so schwer es ihm auch fiel und es eigentlich nur zwei Stationen war die er fahren musste, hatte er es für besser befunden früher zu fahren. Denn schon am Anfang des Tages gemobbt zu werden war auch für ihn ein wenig zu viel.

Schnell streifte er sich also noch einen schwarzen Kapuzenpulli über und verließ nicht nur das Badezimmer sondern auch kurz darauf das Haus.

So schnell er mit scherzendem Körper konnte ging er zur Bushaltestelle bei der gerade noch der Bus einfuhr. Etwas erschöpft ließ sich Finn auf einen Sitz sinken und versuchte krampfhaft nicht an die vergangene Nacht zu denken. Der Alptraum hatte ihm wieder einmal gezeigt, warum es besser war so schnell wie möglich zu verschwinden, am besten ganz von der Welt. Das war es zumindest was sich der sechzehnjährige einredete. Zu erzählen was in der kleinen Wohnung geschah, war er nicht bereit, aber so konnte es auf keinen Fall weiter gehen…
 

~~~ Flashback~~~
 

Finn war in dem kleinen Badezimmer das sich, dummerweise, nicht abschließen ließ. Bis sein Vater von der Arbeit kam hatte er noch mehrere Stunden zeit und so beschloss er sich das Leben zu nehmen. „Jetzt oder nie“, machte er sich selbst Mut, den er dringend brauchte. Schon seit einer halben stunde starrte er auf eine Rasierklinge welche metallisch funkelte, was ihn schon faszinierte. Denn in eben diesem Moment schien das vorhaben eine sehr gute Idee zu sein. Er hatte Zeit, zeit um mit dem Leben ab zu rechnen und keiner der ihn daran hindern konnte. Doch nun beschlichen Zweifel ihn. Was würde es denn bringen tot zu sein?

*Alles*, gab er sich selbst die Antwort darauf. Alles war nun mal besser als so leben zu müssen.

In der Schule wurde er verprügelt und gemobbt und zu hause hatte er auch keine Ruhe, denn sein Vater erwartete von ihm zu Kochen und sich um das Haus zu kümmern, und sollte etwas nicht zu der Zufriedenheit des Mannes sein, wurde Finn von ihm geschlagen. *Denn so kann es einfach nicht weiter gehen*

Und während der Schwarzhaarige da so saß und grübelte verging die Zeit. Mit beträchtlichem Erschrecken stellte Finn nach ein paar Stunden fest, das sein Vater schon in einer halben Stunde von der Arbeit kommen würde.

*Also jetzt!*, dachte er sich und hob die Klinge an. Fast sanft fuhr er damit über die weiche Haut auf der Innenseite seines Unterarms, zuerst links, dann rechts.

Kaum war dies getan sah er auch schon das Blut aus seinen Adern über den Boden fließen. Irgendwie hatten die Schnitte gar nicht wehgetan und so wunderte sich der Junge ein wenig. Doch die Verwunderung verschwand bald darauf als ihm schwindelig wurde und er sich auf den zugeklappten Toilettendeckel setzten musste. *Bald, bald merke ich nichts mehr*, dachte er. Plötzlich sah er eine einzelne Träne auf den Boden tropfen. Er weinte. Um sich, um die Welt und darum wie grausam sie zu einem Kind sein konnte.

Dennoch dauerte diese Phase nicht lange und Finn rutschte von seinem Sitzplatz zu Boden wo er liegen blieb. Sein Blut versickerte in seinen Kleidern, aber es störte ihn nicht. Was ihn allerdings störte war das Geräusch der Haustür. War sein Vater schon da? Doch dessen eintreten in das Badezimmer bekam er schon nicht mehr mit, da sich bleierne Schwärze um ihn legte. *Und nun werde ich sterben*, war sein letzter Gedanke.
 

~~~Flashback ende~~~
 

Was genau danach geschah wusste Finn nicht mehr. Das einzige an was er sich noch erinnerte war der Verband um seine Unterarme und sein Bett in dem er lag. Die Blutverklebten Kleider hatte er immer noch an.
 

Doch nun musste er ein weiteres Mal zur Schule und so tun als ob alles in bester Ordnung wäre. Wieder so tun als ob ihm die Hänseleien und Schläge seiner Mitschüler nichts ausmachen würde. Darin hatte er ja mittlerweile genug Erfahrung gesammelt und so sollte es eigentlich kein großes Problem sein. Wie gesagt, eigentlich. Denn heute hatte er zwei Unterrichtsstunden Sport, und wie er diesen entkommen könnte, war ein Rätsel.

Denn der Lehrer, Herr Herget, schien etwas gegen ihn zu haben und ließ ihn dabei nie aus den Augen. Schwänzen konnte Finn nicht einfach so, das hätte dann sein Vater erfahren und somit weitere Schmerzen verursacht.

*Aber wie nur?*, fragte sich der Schwarzhaarige während den ersten beiden Unterrichtsstunden in denen er nur Mathematik hatte. In dieser Zeit überhörte er einfach die bösartigen Beschimpfungen der Anderen und versuchte so aus zu sehen, als ob er dem Unterricht folgen würde. Sprüche wie: „Hey du hässliche Missgeburt, versteckst du dich nachher wieder im Klo um uns nicht deine Hässlichkeit zeigen zu müssen?“, waren längst Normalität geworden und auch Schimpfwörter wie „Hurensohn“ oder „Du lässt dich doch von deinem Vater ficken“. Somit konnte fast gar nichts mehr den Jungen aufregen. Doch dann konzentrierte er sich auf den Unterricht, denn das Grübeln half ja doch nichts und so ging der Sechzehnjährige nach der ersten Pause gehorsam zum Sportunterricht. Umziehen tat er sich in einer der Toilettenkabinen, was er eigentlich schon immer getan hatte. Wie auch am Morgen tat ihm jede noch so kleine Bewegung weh, also beschloss Finn eine weitere Schmerztablette zu sich zu nehmen bevor er sich zum Unterrichtsanfang in die Halle begab.

Sport war grausam. Nicht nur, weil ihm alles weh tat, sondern auch weil Kai, sein Lieblings Hassmitschüler, ihm extra das Bein stellte und er daraufhin sehr schmerzhaft mit dem Rücken gegen eine Holzbank fiel. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hoffte er, das die Wunde auf seinem Rücken nicht wieder aufgeplatzt war und das Blut ihn nicht verriet, doch es schien zu seinem Glück nichts dergleichen passiert zu sein, also rappelte er sich hoch und tat so als ob nichts gewesen wäre. Dass ihm trotz dem der Rücken höllisch schmerzte bemerkte daher kaum jemand. Der Einzige der sich leicht wunderte war Dan, der neu in ihre Klasse gekommen war. Ihm waren die Geflogenheiten des Unterrichts und der Schulrangordnung noch nicht sonderlich gut bekannt, so dass er manches Mal aneckte, doch das wurde ihm immer recht schnell verziehen.

Und so kämpfte sich Finn durch die zwei Schulstunden Sportunterricht und schaffte es am Schluss noch so lange zu trödeln das er alleine in die Gemeinschaftsdusche konnte. Dass er dafür seine Pause opferte war ihm egal. Neues Verbandszeug hatte er schon mitgebracht und nun beschloss er auch noch die Bandagen um seinen Oberkörper zu erneuern, nur zur Sicherheit…
 

Die Pause war schon seit zwanzig Minuten zu Ende als Finn in sein Klassenzimmer trat. Die Englischlehrerin, Frau Black, eine echte Amerikanerin, sah ihn böse an. In letzter Zeit kam er immer zu spät zu ihrem Unterricht. „Wo warst du?“, verlangte sie empört zu wissen. „Duschen“, antwortete Finn neutral. Ob sie ihm das glaubte oder nicht war egal. Immerhin hatte er sich überhaupt noch die Mühe gemacht zu ihrem Unterricht zu kommen. Denn eigentlich war es ein großes Wunder das der Schwarzhaarige mit den Scherzen die er hatte überhaupt noch laufen konnte, da die Schmerzen in seinem Rücken bei jeder kleinen Bewegung stärker wurden. Noch eine Tablette dagegen konnte er in der kurzen Zeit unmöglich nehmen.

Und so setzte er sich wieder auf seinen Platz, die dummen Sprüche von Kai und seinen Leuten überhörend. Lange würde der Schultag ohnehin nicht mehr dauern, da sie an diesem Tag nur sechs Schulstunden hatten und somit schon ziemlich Zeitig aus.
 

Danach machte sich der Sechzehnjährige direkt auf den Weg nach Hause und legte sich sofort ins Bett. Doch zuerst stellte er seinen Wecker. Denn wenn sein Vater in die Wohnung kam und das Essen stand nicht bereit, war Schule Finns kleinstes Problem. Trotz der vielen Sorgen die der Junge hatte schlief er schnell ein. Sein Körper brauchte unbedingt Ruhe, doch es schein nicht so aus zu sehen, als ob dieser mehr davon bekommen würde.

Pünktlich, eine Stunde bevor der Vater des Schwarzhaarigen nach Hause kommen würde, stand dieser auf um Spagetti zu kochen. Zwar war dies nicht gerade das Lieblingsessen seines Erzeugers, aber es war wenigstens etwas.

Anschließend aß er zusammen mit seinem Vater und machte die Hausaufgaben, die dann später kontrolliert werden würden. Immerhin sollte alles so normal wie möglich in dieser Wohnung erscheinen.

Laira und Lebensmittel, oder zumindest so ähnlich

Kapitel 5: Laira und Lebensmittel oder zumindest so ähnlich
 

Dienstag
 

Finns Morgen begann erneut mit dem klingeln des Weckers und auch der restliche Tagesanfang schien nicht darauf hin zu weisen, das an diesem eigentlich ganz normalen Tag etwas anders sein würde als normal. Und so begann der Wochentag des Engelssohnes wie jeder andere auch.
 

Was man allerdings bei den Jungdämonen nicht behaupten konnte. Denn den gestrigen Tag hatten sie damit verbracht Pläne zu entwerfen. Dass später dann wohl alles unplanmäßig ablaufen würde, konnte ja keiner wissen…

Lebensmittel zumindest hatten sie keine gekauft, sondern waren einfach zur nächsten Bäckerei gelaufen und hatten dort ihre Tagesversorgung erworben. Die restliche Zeit verbrachte jeder der Drei für sich alleine.
 

Ein ganz anderes Leben schien da auf sie zu zukommen und keiner von ihnen fühlte dich dafür gewappnet, und so sah Nick den gesamten Tag fern und entdeckte dabei Talkshows, Serien, Dokumentationen und auch Zeichentrickfilme, wobei ihn letzteres am Meisten interessierte.

Zuerst hatte er noch Probleme mit dem Fernseher gehabt, denn er als „Monster“ beschimpfte, nachdem er einfach nicht mehr ausgehen wollte. Das er dafür die Fernbedienung brauchte, war im natürlich nicht klar und so rief er erst nach Damian, der etwas genervt das Gerät ausschaltete. Danach ging der Jüngste in sein Zimmer um eines der Fantasy Bücher zu lesen. Dabei erwischte er das Buch „Harry Potter und der Stein der Weißen“ und beschloss dies als erstes zu lesen.
 

Damian, der in seiner Tasche weitere Bücher über die Menschen und ihr Leben mitgeschleppt hatte, schien nun diese Auswendig lernen zu wollen. Zumindest sah es danach aus, denn er hatte sich gleich nach dem Frühstück grummelnd in sein Zimmer verkrochen, sich auf sein Bett gelegt und eines seiner Heißgeliebten Bücher aufgeschlagen.

Das erste davon handelte von der Geschichte, die Entstehung der Menschen aus wissenschaftlicher Sicht, die wichtigsten Kriege und die schlimmsten Tyrannen. Es war ein sehr dickes Buch, aber dennoch war der Junge nach gut fünf Stunden damit fertig und vertiefte sich in die verschiedenen Religionen die es heute gibt und frühe einmal gab.
 

Und Mike? Mike streifte den gesamten Tag durch Gemünden und beobachtete die Menschen, wie sie geschäftig hin und her eilten, sich miteinander unterhielten, oder mit ihren Kindern und Haustieren Spaziergänge machten.

Eigentlich wusste Mike nicht so recht wo er denn nun entlanglaufen sollte, doch zuerst entschied er sich dazu über die nahe gelegene Brücke zu laufen, die über zwei verschiedene Flüsse floss.

Es war gerade mal zehn Uhr und dennoch schien schon erstaunlich viel los zu sein auf der Straße. Beim entlang schlendern fiel ihm ein Kinderspielplatz auf, zu dem er ging und sich dort auf eine freie Bank setzte.

Auch hier war viel los, aber schließlich war es ja auch angenehm warmes Wetter, wo eigentlich keiner so recht drinnen bleiben wollte und so war es auch gar nicht so verwunderlich.

Was Mike jedoch ein wenig nervös machte waren die Blicke die ihm die Mütter zuwarfen. Ihm war vollkommen klar dass man sein Kind nicht alleine auf einen Spielplatz ließ, das die Erwachsenen ihn allerdings so Böse anstarrten hätte er nicht vermutet.

*Aber warum nur?*, fragte er sich in Gedanken. Aber ihm fiel dazu nicht wirklich etwas Erklärendes ein, denn nur sein Aussehen dürfte es nicht sein.

In letzter Zeit hatte man immer wieder von Männern gehört die sich kleine Kinder schnappten, so das jede Mutter instinktiv vorsichtiger geworden war, doch das konnte Mike ja nicht wissen, oder? Immerhin war er erst sein Gestern in dieser Welt und das die Verwahrlosung der sozialen Grenzen schon so stark war das jeder auf sich selbst zu achten hatte, würde wohl nicht nur die drei Jungdämonen erschrecken.
 

Doch auch Mike wurde es langsam langweilig so das er seinen Weg fortsetzte, an einem Museum vorbei kam und sich schließlich dazu entschied an den Fluss zu gehen, der sich lustigerweise „Main“ nannte. Wie die Menschen auf solche Namen kamen war Mike recht rätselhaft. Obwohl er gestehen musste das es auch in der Unterwelt ein paar seltsame Namen gab. Zum Beispiel hieß ihr Schloss „Dracul“, was wohl auf einen Vampir als Herrscher vermuten lassen würde, dabei war sein Vater doch Luzifer, ein Dämon.

Aber auch das ein oder andere Land hatte seltsam unpassende Namen, überlegte er gerade. Plötzlich jedoch wäre er fast über einen kleinen Hund gestolpert, der seine Überlegungen abrupt enden ließ.

„Na kleiner?“, fragte er leise den schwarzen Welpen. „Wer vermisst dich den?“

Der Kleine winselte nur leise und so nahm Mike ihn auf die Arme, wo es dem Welpen schon viel besser gefiel.

„Blue? Hey Blue, wo bist du? Komm her mein kleiner!“, hörte der Weißhaarige jemanden, ein Mädchen wie er bemerkte, rufen.

„Oh…“, meinte sie als sie Mike und den Welpen bemerkte. Es war das Mädchen aus dem Restaurant gestern, wegen dem er so rot geworden war.

„Ist das dein Hund?“, frage der Junge ruhig und hielt ihr das Hundebaby hin.

„Ja, danke!“, beeilte sie sich zu sagen, bevor sie das Tier annahm und ihn leise ausschimpfte.

„Du sollst doch nicht weg rennen!“, grummelte das Mädchen leise und setzt ihren Hund wieder ab, jedoch nicht ohne ihn vorher angeleint zu haben.

„Tut mir leid, wenn er dich irgendwie gestört hat“, entschuldigte sie sich, um sich kurz danach auf die Stirn zu schlagen. „Ich bin übrigens Li… Äh Laira“, grinste sie schief.

„Ich heiße Mike und der kleine hier wird wohl dann Blue sein, nachdem du gerufen hast“, lächelte der Junge. Jetzt wusste er auch wie sie heißt. Laira nickte nur, sah dann auf die Uhr und wirkte erschrocken. „Sorry, muss jetzt los, meine Eltern warten sicher schon“, rief sie, während sie schon mit dem Hund an der Leine davon rannte.

Mike konnte wegen diesem Verhalten nur den Kopf schütteln. *Die kleine hatte es wohl wirklich sehr eilig gehabt*, dachte er sich grinsend, beschloss aber dann auch nach Hause zu gehen. Leide hatte er keine eigene Uhr mitgenommen und jemanden nach der Zeit zu fragen war nicht wirklich Mikes Wunsch, weswegen er sich auf direktem Weg in die Wohnung machte.
 

Dort angekommen fand er Damian im Wohnzimmer Blumengießen und Nick der seine Nase in ein Buch steckte. Mit einem blick zur Uhr fiel Mike auf das es schon vier Uhr nachmittags war und keiner von ihnen daran gedacht hatte Einkaufen zu gehen.

*Muss man den immer alles selber machen?*, fragte sich der Älteste gequält.
 

„Jungs, was haltet ihr davon wenn wir jetzt Einkaufen gehen und Damian heute Abend etwas leckeres Kocht?“, fragte Mike also laut, woraufhin Nick freudig sein Buch wegleckte und der mittlere der Brüder protestierte.

„Warum soll ich kochen?“, erklang es leicht gereizt. Er war von Nicks rum Nörgelei wegen dem Essen sowieso ein wenig genervt und nun sollte er auch noch Kochen?

*Na dann Malzeit…*, resignierte er schon vorab innerlich.

„Weil, Brüderchen, ich morgen koche und Nick dann übermorgen!“, kam auch gleich die Antwort auf eine Frage die sich eigentlich von selbst geklärt hatte.
 

„Na dann los!“, rief Nick erfreut und sprang auch gleich auf. Zu erwähnen das Damian nicht halb so viel spaß daran zu haben schien, brauchte man dabei jedoch nicht.

Und auch bei Mike schien es so als ob es für ihn nichts mehr als nur eine Notwendigkeit war. Doch der Jüngste unter ihnen war so enthusiastisch dass er leicht ungeduldig auf dem Platz rumhopste.
 

„Hey, nur mal mit der Ruhe!“, schimpfe Mike auch wieder, als Nick aus der Tür stürmte. Kopfschüttelnd holte Damian einen Rucksack, den Geldbeutel und den Einkaufszettel aus der Küche. Dann mussten sich beide Brüder beeilen dem kleinen Wirbelwind zu folgen, der wahrscheinlich wieder mal in die falsche Richtung laufen würde.

Doch daran schien Nick schon gedacht zu haben, der nun vor der Eingangstür wartete.
 

„Weiß einer von euch vielleicht wo wir die Lebensmittel her bekommen?“, fragte da auch schon Damian, der sich zwar mit der Menschheit im Allgemeinen, allerdings nicht mit einzelnen Städten auskannte. Doch da Mike nicht umsonnst durch Gemünden getigert war wusste er natürlich die Antwort.

„Also, wenn wir jetzt über die Brücke gehen und dann links kommen wir zu einem Lebensmittelgeschäft, wenn wir die Straße da hinten entlang gehen, ziemlich weit hinten sind gleich mehrere Läden. Also, was machen wir?“, meinte Mike.

„Da lang!“, rief Nick auch schon und deutete die Straße entlang. Doch das der Weg bis zum Supermarkt ziemlich weit sein würde, hatte weder Nick noch Damian einkalkuliert, was Mike einfach nur schadenfroh grinsen ließ.

„Aha, und so äußert sich also deine ach- so- geschätzte Bruderliebe?“, regte sich Nick nach einer halben Stunde Fußweg auf. Dennoch waren sie jetzt an ihrem Ziel angekommen.

„Reg dich doch nicht so auf, kleiner! Der andere Weg ist auch lang, also wäre es im Endeffekt eigentlich egal gewesen zu welchem Geschäft wir los sind…“, versuchte Damian zu beschwichtigen, der natürlich keinerlei Ahnung haben konnte wie weit der andere Supermarkt dann wirklich entfernt gewesen wäre, aber so hoffte er zumindest das jetzt kein Streit ausbrach.
 

„Komm schon, du wolltest doch einkaufen oder?“, fragte Mike lässig, da er schon voraus gegangen war. Wütend grummelte der Jüngste unter ihnen etwas und Damian ging zu den Einkaufswägen um einen zu holen. Kaum war er damit bei seinen beiden Brüdern als auch schon die Frage: „Was ist das denn?“, von dem Ältesten kam.

„Ein Einkaufswagen. Da tut man seine Einkäufe rein bis man sie bezahlt und draußen müssen wir die Sachen dann in Taschen stecken um sie in unsere Wohnung zu bekommen“, erklärte Damian leicht resigniert: *Hatte ich nicht gewusst das diese Frage kommt? Vielleicht sollte ich Vater eine Beschwerde schreiben, das er so unwissende Söhne hat…*, dachte sich der Grauäugige.
 

Doch dann begannen die Jungs sich in dem Laden um zu sehen und Nick packte als aller erstes ganz viel Kaugummis, Schokolade, Chips und anderen „Knappergram“ ein. Dafür achteten die anderen beiden Jungdämonen auf so Sachen wie: Wurst, Käse, Obst, Gemüse, Waschutensilien, Küchentuch und Getränke.

Nun ja, eigentlich achtete da ehr Damian drauf, weil Mike nicht die hälfte einer Ahnung hatte was sie da gerade Kauften. Nick unterdessen hüpfte schon wieder glücklich durch den Laden und sorgte dafür das man die ungewöhnlichen Jung anstarrte.
 

Langsam machten sich die Dämonen auf zur Kasse, wo Mike, der Geldbeutelinhaber, einen schock bekam, da sich nicht nur die Menge, sondern auch der Preis ihres Einkaufs bemerkbar machte.

„Was? Hundertfünfzig Euro? So viel hatten wir doch gar nicht…“, regte sich der Grünäugige auf, allerdings wurde er von Damian unterbrochen: „ Mach mal halblang, sieh dir mal an was Nick alles in den Wagen geschmissen hat, dann verstehst du sicher warum es so viel Kostet…“

Und das tat Mike dann auch. Zuerst wurde sein Gesicht ausdruckslos, dann gelb um schließlich ins rot über.

Von wütenden Dämonen und weinenden Engeln

Kapitel 6: Von wütenden Dämonen und weinenden Engeln

Dienstag
 

Rückblick:

„Was? Hundertfünfzig Euro? So viel hatten wir doch gar nicht…“, regte sich der Grünäugige auf, allerdings wurde er von Damian unterbrochen: „ Mach mal halblang, sieh dir mal an was Nick alles in den Wagen geschmissen hat, dann verstehst du sicher warum es so viel Kostet…“

Und das tat Mike dann auch. Zuerst wurde sein Gesicht ausdruckslos, dann gelb um schließlich ins rot über zu gehen.
 

Dann drehte sich der Älteste zu Nick um und starrte ihn erst mal kurz an, woraufhin dieser versuchte so klein wie möglich zu werden, oder gar unsichtbar zu sein. Doch die Bemühungen des jungen Dämons schienen keine Früchte zu tragen, so das er in seiner vollen Größe und vollkommener Sichtbarkeit schon fast Mitleid erregend aussah.

„Das, mein liebes Brüderchen, wird dir zwei Monate reichen“, hauchte Mike leise und ruhig schon fast in Nicks Ohr und drehte sich dann um und bezahlte das geforderte Geld. Nick unterdessen begann damit die Einkäufe in Taschen und Tüten zu verpacken und war voller Erleichterung darüber, dass er weder Kopf nach andere wichtige Gliedmaßen verloren hatte.
 

Vor dem Geschäft kam dann allerdings die Frage auf, wer den was den gesamten Weg zu ihrer Wohnung zurück tragen sollte. Das war natürlich auch wieder ein Streitthema der drei Jungdämonen, weswegen Mike sich genötigt fühlte ein Machtwort zu sprechen, denn keiner von ihnen war auf irgendeine Weise schwach, oder nicht fähig ein wenig zu schleppen.

„Nick, du trägst die beiden Taschen mit den Süßigkeiten. Damian, du trägst die Taschen mit den Hygieneartikel und ich trage die Taschen mit den Getränken und dem restlichen Zeug“, sagte Mike. Das nun wieder er die schwersten Sachen tragen musste, war für ihn von Anfang an klar gewesen. So war es schon immer, und so sollte es wohl auch immer bleiben. In dieser Hinsicht brauchte sich Mike also nichts vor machen.
 

Der Weg zurück in die kleine Wohnung erschien jedoch jedem von ihnen plötzlich viel länger, was wohl daran lag, das Mike alle zweihundert Meter die Taschen kurz absetzen musste, da sonst seine Hände zu sehr weh getan hätten. Schon nach kurzer Zeit hatten die Träger der billigen Plastiktasche in seine Handflächen geschnitten, während Nick des Öfteren meckerte, dass seine Taschen viel zu schwer waren. Trotzdem war es dann der Jüngste der zuerst die Wohnung erreichte und seine Taschen einfach nur in die Küche stellte und dann zu Mike ging und versuchte ihm eine der Taschen ab zu nehmen.

Das Resultat darauf war jedoch nur noch mehr Gemecker und eine zerrissene Tasche, so das Nick sich beeilte die Getränkeflaschen schnell wieder ein zu sammeln und in die Küche zu bringen.
 

In der Wohnung angekommen stellte der Jüngste die Flaschen in eine Ecke und meinte: „Buh… Bin ich fertig“

„Du bist fertig? Dabei hattest du das leichteste zu schleppen!“, regte sich Mike auf. Ihm taten die Hände entsetzlich weh und seine Nerven waren seit der großen Geldsumme die sie ausgegeben hatten, ziemlich blank.

„Ja, das hatte ich wirklich, danke! Aber ich habe dann noch versucht dir zu Helfen! Ich konnte ja nicht wissen das die dumme Tasche kaputt gehen würde!“, meckerte Nick zurück.

Damian stand zwischen den Beiden und verdrehte einfach die Augen über die Laune seiner Brüder.

„Wisst ihr was? Ihr geht jetzt erst mal schön eine pause machen und ich werde die Küche einräumen. Das ist doch ein guter Vorschlag oder?“, meinte er versöhnlich.

Immerhin konnten sie jetzt keinen Ausgedehnten Familienstreit gebrauchen, und so lustig es auch im Schloss ihres Reiches sein mochte, hier war es definitiv am falschen Ort.
 

„Gut“, meinte Mike nur und rauschte aus der Küche. Nick dagegen legte nur den Kopf schief und fragte: „Ehrlich? Und du willst keine Hilfe? Gut, dann gehe ich eben auch!“

Und schon war der junge Wirbelwind aus der Küche verschwunden.

Leise vor sich her summend begann Damian schließlich damit die Einkäufe in die Regale und in den Kühlschrank zu räumen. Immerhin sollte ja nichts schlecht werden, weil es zu lange draußen gelegen hatte.

Auch überlegte sich der Dämon bei dieser Gelegenheit, was er wohl am Abend kochen sollte. Immerhin war er dran, und auch die Vermutung das sowohl Nicks als auch Mikes Kochkünste tödlich waren, bestärkte Damian zu dieser doch ehr leichten Aufgabe.
 

*+* Bei Finn *+*
 

Die Schulglocke hatte gerade zum Schulschluss geläutet und Finn packte seine Tasche neu. Seine Schulutensilien hatte er erst in der letzten Pause suchen müssen, da man ihm diese in der ersten Pause des Tages weggenommen und im Schulhaus zerstreut hatte.

Die letzten Klassenkameraden von Finn verließen gerade das Gebäude und er saß noch an seinem Tisch und versuchte irgendwie sein zerrissenes Mathematikbuch zu flicken. Doch so lange wie er versuchte, schaffte er es nicht und nach einer halben Stunde gab er es dann auch schließlich auf.

Finn hatte jedoch Glück, da sein Vater erst gegen acht Uhr abends wieder in die Wohnung kommen würde. So hatte der Junge genug Zeit um noch einige Sachen zu erledigen. Doch eigentlich war ihm gar nicht danach. Immer noch tat ihm alles weh und auch die Magenschmerzen von den gestrigen Schlägen hatten wieder zu genommen und so beschloss Finn, sich erst einmal auf einer Bank am Fluss eine kleine Pause zu genehmigen. Vielleicht würde er dann sogar etwas Essen. Das gestrige Abendessen hatte er ja nicht in sich behalten können und so war er nun recht Hungrig.
 

Am Fluss angekommen suchte Finn sich eine Bank, die etwas abseits vom Parkplatz stand. Immerhin war es für ihn von Vorteil, wenn ihn keiner sah, und so ging er zu seiner Lieblingsbank, die halb hinter einem Dornenbusch stand.

Langsam setzte der Junge sich schließlich, immer darauf bedacht sich nicht noch mehr schmerzen zu zufügen. Und schließlich saß er mit einem mehr oder weniger zufriedenen Seufzen dort und starrte auf das trübe Wasser des Flusses.

Finn war so in Gedanken versunken, das er Kai nicht bemerkte, der dicht hinter ihm auftauchte und seine Schultasche an sich riss.

„Na du hässlicher Bastard? Sieh mal was ich da habe!“, rief Kai aus zwei Meter Entfernung, da er schnell ein paar Schritte zurück gewichen war.

Finn schreckte hoch. Sein erster Gedanke war: *Ach nur der*, aber als der Junge seine Tasche in den Händen seines „Feindes“ sah, erschrak er. Es hatte ewig gedauert seine Sachen wieder zusammen zu suchen, und nun hatte Kai schon wieder seine Tasche? Das bedeutete für Finn sehr großen Ärger, doch er fragte sich, nicht zum ersten Mal, wie er seine Sachen wieder zurückbekommen konnte. In einer Rangelei wäre er Kai unterlegen und so musste Finn warten was der Andere nun mit seiner Tasche vorhat.

Doch mit erschrecken stellte der Engelssohn fest, das Kai nicht alleine gekommen war und nun tauchten auch dessen Freunde hinter ihm auf und auch der Neue, Dan, war dabei.

„Na, will die kleine Hure ihre Tasche zurück?“, höhnte Kai lachend und warf den Ranzen zu einem seiner Freunde. „Aber erst mal sehen was da so alles drin ist“, grinste dieser Fies und suchte in aller Ruhe in der Tasche herum. Doch darin befanden sich nur seine Schulsachen und seine belegten Brote.

„Nichts interessantes“, kam von dem etwas Dickeren und er warf die Tasche zu Dan, der sie nicht richtig auffing und so kullerte der Ranzen den kleinen Abhang runter in den Fluss.

*Oh scheiße!*, dachte Finn. DAS würde ganz bestimmt ärger geben.
 

Und plötzlich machten sich Kai und Gesindel aus dem Staub. Nur Dan blieb zurück, der erschrocken und leicht traurig auf den, nun im Wasser treibenden, Rucksack blickte.

„Es… tut mir leid. Das wollte ich nicht…“, murmelte er nur und verschwand dann auch.

Zurück blieb ein zutiefst verzweifelter Finn, der seiner Tasche hinter her sah. Schwimmen kam für ihn nicht in Frage, vor allem wegen der Wunden die sich durch das schmutzige Wasser entzünden könnten. Ein nicht minder gewichtiger Grund war jedoch auch, das Finn gar nicht schwimmen konnte.
 

Traurig, fast schon Panisch ließ er sich also wieder auf die Bank sinken und verfluchte die Tatsache das er geboren worden war.

Langsam und sacht begann die Erste Träne zu fließen, bis daraus fast ein Regen wurde. Salzwasserperlen rannen über sein Gesicht und tropften dann auf seine schwarze Hose, da sich der Junge nach vorne gebeugt hatte.

Noch dazu kam ein leises Schluchzen, welches den schmalen, fast zierlichen Körper schüttelte. Nicht nur jede Faser seines Körpers tat ihm weh, sondern auch jeder noch so kleine Teil seiner Seele, egal wie gefroren sie auch sein mochte.

*Nicht das noch, bitte nicht auch das*, waren seine einzigen Gedanken, während ihm die Bilder des gestrigen Abends durch den Kopf schossen. Was würde er nicht dafür geben, all die Dinge vergessen zu können, die ihn jede Nach quälten.

Selbst ein kurzer Moment des Glückes glich schon ein Wunder für ihn.
 

Finn saß auf der Bank, weinte leise, fast stumme Tränen und wünschte sich nichts sehnlicher als die wohltuende immerwährende schwärze, die andere als Tot bezeichneten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (25)
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Von:  ushios
2010-12-14T12:24:35+00:00 14.12.2010 13:24
wie ich bereits schon einmal schrieb finde ich die Story toll, finde es nur schade das sie bis jetzt nicht weiter ging hoffe doch sehr das sie nicht wie leider viele andere gute Geschichten abgebrochen wird UND DU SIE NOCH WEITER SCHREIBST DARÜBER WÜRDE ICH MICH SEHR FREUEN
Von:  Serafin-san
2010-09-29T11:02:14+00:00 29.09.2010 13:02
Ich find deine Geschichte super und hoffe auch das sie bald weiter geht.
Viel erfolg beim schreiben ;D
Von:  ushios
2009-06-07T21:20:44+00:00 07.06.2009 23:20
tolle story hoffe es geht mal weiter und das finn nicht mehr all zu lang alleine ist und die drei ihn finden und ihm zeigen das es auch schön sein kann zu leben


Von:  Pappkartonhexe
2008-12-31T18:18:15+00:00 31.12.2008 19:18
kai ist aber fies zu dem armen kerlchen ich hoffe mal dass die dämonen endlcih mal auf finn treffen dass es ihm mal besser geht ansonsten schönes kapi

hoffe mal dass es bald weiter geht
Von: abgemeldet
2008-12-18T19:25:15+00:00 18.12.2008 20:25
Mein Gott! Der arme Junge!
Ich hoffe die drei finden ihn bald und können ihn dann beschützen.
Hoffe du lässt ihn nicht mehr so lange leiden. *schnüff*
Mach bitte schnell weiter!

LG
Von: abgemeldet
2008-12-18T17:38:34+00:00 18.12.2008 18:38
Finn tut mir so leid *traurig schau*
Hoffentlich kommt bald Nick und hilft ihm.
Den kleinen mag ich richtig gern^^

Freu mich aufs nächste Kappi

Lg Lokihasser
Von: abgemeldet
2008-10-29T16:34:17+00:00 29.10.2008 17:34
Schön das du an der ff weiter schreibst^^
Ich will jetzt nicht in Nicks Haut stecken *grins*

Freu mich schon aufs nächste Kappi

Lg Lokihasser
Von: abgemeldet
2008-10-29T14:06:02+00:00 29.10.2008 15:06
*grins*
Der letzte Satz war echt zum totlachen.xD
Was mich aber noch iterressieren würde, wer ist diese Leira? Bestimmt kein normaler Mensch.
Das mit dem Knapperkram hab ich mich auch schon gefragt.
Freu mich wie immer, wenn es weitergeht.

LG
Von:  Pappkartonhexe
2008-10-28T20:54:06+00:00 28.10.2008 21:54
so hab es doch noch gelesen war zu neugierig
war mal wieder schön geschrieben und witzig
der arme mike für was die ihn wohl gehalten haben
*g* fernseher ja ist ein doofes monster da man eine gewischt bekommt wenn man die antenne rausdreht weil ein gewitter kommt.

aber ein wort das kenne ich absolut nicht knappergram ich weiß zwar was du meinst (vielleicht sagt man das bei euch anders) aber bei uns heißt das knabberkram oder ist das so weil die jungs das nicht kennen?

jedenfall mir hat es gefallen freue mich auf fortsetzung

lg sheki-chan
Von:  Klein_Ryu
2008-10-23T16:47:31+00:00 23.10.2008 18:47
tolle story, hoffe, sie geht bald wieder weiter <33


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