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Maskenspiel

von

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One

+Anfang+
 

Verdammt! Schon wieder hatte ich verschlafen. Warum muss es auch immer wieder mir passieren? Grummelnd, fluchend und auch sehr chaotisch begann ich alles auf einmal zu machen: Anziehen, frühstücken, Zähne putzen und meine Schultasche zu packen – was sich alleine schon recht kompliziert gestalten würde, da ich keine Ahnung hatte, welcher Tag heute war und welche Fächer mit diesem verbunden waren. Doch dann stockte ich. Warum hatte ich eigentlich verschlafen? Langsam sank meine Hand, in der meine Zahnbürste war und dann fiel es mir wieder ein…
 

~Flashback~
 

Da war er wieder. Dieser große, stattliche Mann, mit diesen eisig-blauen Augen. Er hatte mich gleich in seinen Bann gezogen. Ich hatte noch nie, einen so wundervollen Mann gesehen, der mich auch ansah, so wie er es gerade in diesem Moment tat…

„Einen wunderschönen Guten Abend, junge Miss“, wünschte er mir, doch ich brachte zunächst kein Wort heraus. Warum redete er gerade mit mir? Wo doch all diese anderen, unbekannten Schönheiten in diesem Raum waren. „So schüchtern?“, fragte er weiter und riss mich damit wieder aus meinen Gedanken. „Entschuldigen Sie“, antwortete ich verlegen, mit einem leichten Rosaschimmer auf meinen Wangen. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Sie wirklich mich meinen…“ Ich war ehrlich, auch wenn ich damit noch lange nicht ich selbst war. Seit Jahren trage ich eine Maske, damit sie sich keine Sorgen machen müssen, die, die sich meine Freunde und Familie nennen. Ich lachte, wenn ich traurig war und ich lachte auch, wenn ich nicht einmal wusste, wie ich mich fühlen sollte. Er lächelte nur und dann wandte er sich ab. Gerade wollte ich meinen Blick senken, als unsere Augen sich erneut trafen und er mit einer leichten, seitlichen Kopfbewegung mir ein Zeichen gab, ihm zu folgen. Ohne, dass ich merkte, was ich eigentlich tat, folgte ich ihm, vorbei an einer langbeinigen, schlanken Blondine, vorbei an einer schwarzhaarigen Schönheit aus Asien und vorbei an einer sanft lächelnden Brünetten, folgte ich ihm in ein Zimmer. Es stand vollkommen leer, aber dennoch erkannte ich es. Es war mein Zimmer! Gerade als ich fragen wollte, was dies zu bedeuten habe, stand er direkt vor mir. Anmutig, stark und doch irgendwie zerbrechlich?! „Warum denken Menschen von sich selbst schlechtes? Warum sehen die Menschen sich anders, als sie sind?“ Seine Stimme war hart, aber gleichzeitig so sanft, dennoch verstand ich nicht, warum er dies fragte. Wieder lächelte er, dieses Mal aber trauriger, als das letzte Mal. Ohne etwas zu sagen, ohne eine Antwort von mir zu verlangen, legte er seine starken Arme um mich und drückte mich an sich. Strich mir sanft über den Rücken. Wir waren uns so nahe und doch konnte ich keinen Herzschlag von ihm fühlen, spürte nur meinen, wie er immer schneller wurde. „Warum tragen Menschen Masken? Sind sie dann glücklicher? Du solltest glücklich sein. Die Menschen sollten glücklich sein. Das Leben ist ein Geschenk und man sollte es wie eines behandeln. Jeder Tag sollte genommen werden, wie er ist. Ob nun gut oder auch schlecht.“ Es schien eine richtige Euphorie in seiner Stimme mit zu schwingen, doch dann wurden seine Gesichtszüge ernster. Er legte mir seine Hand an mein Kinn und hob es mit sanfter Gewalt an. „Du solltest glücklich sein. Dein Leben leben und nicht eine Maske tragen. Menschen widerfährt Ablehnung, aber Menschen erfahren auch Akzeptanz und Liebe, doch dazu müssen sie, sie selbst sein. Wir verlieben uns in das Innere eines Menschen. Aber niemand kann eine Maske lieben.“ Mit diesen Worten beugte er sich vor und unsere Lippen berührten sich, hauchzart und kurz, ehe er ging. Aber seine Worte hallten in meinem Kopf, immer wieder, hin und her. Zum ersten Mal machte ich mir Gedanken über mein Leben, über mich und meine Maske und er hatte Recht. Ich wollte keine Maske mehr tragen, mich nicht immer verstellen, ich wollte endlich einmal ich selbst sein und so akzeptiert und respektiert werden, wie ich bin. Also war ich zum ersten Mal ich selbst und lächelte – aber dieses Mal, war es ein ehrliches Lächeln.
 

~Flashback Ende~
 

Nun beeilte ich mich nicht mehr. Denn dieser Tag sollte nur mir gehören. Jahrelang habe ich eine Maske getragen, schämte mich, für mich selbst. Ich bin nicht schlank, wie eines dieser Supermodels, bin auch nicht sehr gut in der Schule und habe merkwürdige Charaktereigenschaften, aber ich bin ich.
 

Und jetzt bin ich, ich selbst und alles nur durch einen Traum. Durch einen Mann, der nicht existiert.
 

-Das Leben ist wie ein Theater, doch meine Rolle bestimme ich selbst!-
 

„Die Schlange nährt den Tod, mit jedem Atemzug.

Das Schicksal der Erlösung gibt die Vergangenheit zurück.

Umhüllt durch Trug und Schein, von blindem Licht allein.

Das einzige was zählt ist die Maske, wenn sie fällt.“

(Unheilig, Sage Ja!)
 

+Ende+



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yu_B_Su
2008-07-21T14:53:42+00:00 21.07.2008 16:53
Ja, stimme ich zu, ein schöner One-Shot, die Idee mit der Maske und dem Mann ist toll! Auch der Schreibstil ist meistens ziemlich gut. Wie du die Maske beschrieben hast, kann man alles auch so nachvollziehen, weil wir ja alle eine Maske tragen, manche mehr, manche weniger. Auch wenn ich mir noch ein paar mehr Worte über das Wie und Warum der Maske gewünscht hätte, dann wäre es vlt. noch eindrucksvoller geworden.

Lustig, dass in meiner Story auch ein Mann der Erlöser ist- keine Angst, nur Zufall, aber ich finde die Story echt schön.
Von:  SweeneyLestrange
2008-05-30T17:19:35+00:00 30.05.2008 19:19
Wahnsinn. Der One-Shot ist total schön irgendwie und dein Schreibstil gefällt mir^^
Diese Darstellung und die Worte über die Maske, das war wirklich gut.
Tut mir Leid, aber ich weiß leider nicht, was ich sonst noch dazu schreiben soll, außer, dass ich von deinem OS echt beeindruckt bin^^

lg -Hakura


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