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Die Hüterin des Schlüssels

Die Magie der Baumgeister
von

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Das Internat

Kapitel 1

DAS INTERNAT
 

Elizabeth betrat ein wenig schüchtern den großen Raum, in dem ungefähr vierundzwanzig Schüler und Schülerinnen saßen und sie mit großen Augen bedachten. Elizabeth war nicht gerade anders als sie. Sie war mittelgroß, trug ein blaues Oberteil, eine Jeans und hatte blaue Augen. Das einzig ungewöhnliche an ihr, waren diese hellen – ja fast weißen Haare, die sie offen trug. Schon immer hatte sie sich wegen ihrer ungewöhnlichen Haare als Außenseiterin gefühlt. Doch als sie sich nun umsah, entdeckte sie ein Mädchen mit grünem Haar! Ja es war grün und sah so schön aus, dass Elizabeth staunte. Einen kurzen Moment später erhaschte sie einen Blick auf einen Jungen mit wunderschönem blauem Haar, von dem ihm Strähnen ins Gesicht fielen. Er musterte sie lange und Elizabeth konnte seinem Blick nicht ausweichen. Sie fühlte sich plötzlich stark und als wäre sie gereinigt von aller Angst und befreit von ihren lästigen, unangenehmen Gefühlen. Es war kein Lehrer oder eine andere ältere Person in dem Raum. Nur diese vierundzwanzig Schüler, die sie anstarrten. Schließlich stand der Junge mit dem reinen Blick auf und zwinkerte ihr zu. Neben ihm war noch ein Platz frei. Elizabeth stürmte schnell zu ihm, um die Augen nicht nur auf sich gerichtet zu haben. Sobald sie saß fühlte sie sich plötzlich geborgen und die Blicke der anderen störten sie nicht mehr.
 

„Wie heißt du?“, fragte der Junge und Elizabeth zuckte ein wenig zusammen, denn in seiner Stimme lag etwas würdevolles und sie musste ihm antworten, denn er wollte es so.
 

„Elizabeth Barker.“, antwortete sie schlicht und besah ihn sich genauer. Um den Hals trug er eine Kette, an der ein Stein hing, der sehr wertvoll zu sein schien. Einen Augenblick später erkannte sie ihn als Saphir. Er reichte ihr seine makellose und wohlgeformte Hand.
 

„Wayne Scott. Freut mich dich kennen zu lernen, Eliza.“, meinte er dann und Elizabeth schaute ihn etwas verwirrt an. Sie hatte sich ihm gerade erst vorgstellt und schon sprach er sie mit dem Spitznamen an? Doch bevor sie etwas sagen konnte, plapperte Wayne auch schon drauf los.
 

„Magst du Bäume, Eliza?“, wollte er wissen und sie überlegte etwas überrumpelt.

„Ja ich mag... Birken.“ Sie hatte Birken schon immer gemocht – seit sie denken konnte. Der Baum unter dem sie am liebsten gespielt hatte, war eine Birke gewesen. Die Bäume unter denen sie sich, wenn sie Angst hatte sicher gefühlt hatte, waren Birken gewesen. Sie liebte ihre weiß-schwarze Rinde, den Geruch ihrer Blüten und das Rascheln ihrer feinen, maigrünen Blätter im Wind. Und sie liebte ihre schlanke, fast zerbrechliche Form und die hängenden Äste. Ja, Elizabeth liebte Birken.
 

„Ah, das ist interessant. Ich mag Besenginster. Weißt du was das ist?“, fragte Wayne plötzlich und Elizabeth wurde aus ihren Gedanken gerissen. Bevor sie irgendetwas erwiedern konnte, wurde die Tür aufgerissen und herein kam eine junge Frau. Als sie sich als die Lehrerin entpuppte, schnappte Elizabeth nach Luft. Die junge Frau war nicht älter als zwanzig! Nein sie war vielleicht nur zwei Jahre älter als sie selbst und Elizabeth war erst sechzehn. Ihre Miene war fröhlich und unter den Augen hatte sie leichte Lachfalten. Sie hatte kurze Haare, die sie sich von einer Seite zur anderen in den Farben des Regenbogen gefärbt haben musste. Ein wenig komisch sah das aus und Elizabeth schaute Wayne fragend an.
 

„Miss Braddock-Reynolds. Sie ist unsere Biologie Lehrerin.“, erklärte er im Flüsterton und Elizabeth war immer noch recht beeindruckt. Sie hatte ja nicht einmal die Schule beenden können, bevor sie Lehrerin geworden war. Miss Braddock-Reynolds sah ihre Klasse lange und nachdenklich an, nachdem wieder Ruhe im Raum eingekehrt war. Ihre Augen wanderten über die Reihen ihrer Schüler. Ihr Blick blieb an Elizabeth und Wayne hängen.
 

„Mister Scott!“, sagte Miss Braddock-Reynolds plötzlich und sofort war Wayne auf den Beinen. „Sagen Sie mir bitte, wer die junge Frau neben Ihnen ist? Doch nicht etwa Ihre Freundin?“ Wayne war etwas rot geworden und ein Teil der Klasse kicherte. Das Mädchen mit den grünen Haaren und den langen, gefärbten Wimpern jedoch, lachte nicht.
 

„Nein, Miss.“, stotterte Wayne hervor und er tat Elizabeth leid. Er hatte sie so freundlich auf seinem Platz empfangen und jetzt lachte die Klasse über ihn. Sie sprang neben ihm hoch und fixierte die junge Lehrerin scharf.
 

„Miss, ich bin die neue Schülerin Elizabeth Barker. Wayne war so freundlich mir diesen Platz anzubieten.“, sagte sie und beide blieben etwas verunsichert nebeneinander stehen. Jedoch hatte die Klasse nach Elizabeths Worten aufgehört zu lachen, was sie sehr beruhigte. Miss Braddock-Reynolds sah sie kurz streng an, dann begann sie plötzlich herzlich zu lachen.
 

„Was?“, stieß Elizabeth hervor doch da war die junge Frau auch schon neben ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter.
 

„Es wurde Zeit, das Ihr kommt... Beth.“ Die Klasse, die wieder begonnen hatte zu lachen, wurde schlagartig still. Alle starrten Elizabeth an und schwiegen. Auch Wayne sank nun langsam wieder zurück auf seinen Platz. Elizabeth stand in der Mitte des Geschehnisses und wusste nicht, was die Lehrerin damit gemeint hatte. Wer war Beth? Und warum waren alle so still? Ihr erster Tag am Internat fing ja klasse an!



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