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Save me from the dark

ShinichixShiho
von

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Mörderische Weihnachten Teil 1

Es war erstaunlich, wie schnell die Zeit verging, wenn man nicht mehr ständig in die Zukunft schaute, die man haben wollte, sondern in die Vergangenheit, in die man am liebsten zurück kehren würde. Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen seit Shinichis und Heijis Ankunft in Amerika, doch weder hatten sie die BO noch TWR – den Serienkiller ‚The wild Rose‘ – gefunden, noch waren sie aus dem Apartment von Claire und Shiho ausgezogen. Es war alles ein wenig festgefahren. Obwohl jeder von ihnen ein eindeutiges Ziel vor Augen hatte, schien keiner von ihnen es derzeit erreichen zu können.
 

Claire hatte sich unsterblich in Heiji verliebt, doch er schien es nicht einmal zu bemerken. Mehr noch, mit seiner charmanten Art machte er ihr sogar noch unbeabsichtigt Hoffnungen. Aber der dunkelhäutige Detektiv hatte seine eigenen Probleme, er hatte nämlich Sehnsucht nach seiner Frau und seinem Sohn, anstatt dieses Problem jedoch auszusprechen, stürzte er sich in den Fall von TWR, welchen er unbedingt zur Strecke bringen wollte, bevor dieser sein nächstes Opfer tötete. Das mögliche nächste Opfer, war auch gleich das nächste Problem der vier derzeitigen Bewohner des großen Apartments, denn beim letzten Opfer von The Wild Rose, wurde eine Liste gefunden, die nicht nur die Namen aller bisherigen Opfer enthielt, sondern auch die zukünftiger Opfer und unter diesen Opfern war auch Shiho. Das war der Grund dafür, warum sich das FBI in die Sache eingemischt und Jodie sich mit Shinichi getroffen hatte. Die blonde FBI-Agentin war sich sicher gewesen, dass sich hinter TWR jemand von der BO versteckte, ein Neuzugang zweifelsfrei, denn so gingen die Männer in Schwarz normalerweise nicht vor, aber definitiv jemand, der es nicht nur aus eigenen Motiven auf Shiho abgesehen hatte.

Dies wiederrum verschaffte sowohl Shiho, die einfach nur Angst und deshalb fürchterliche Alpträume hatte, als auch Shinichi, welcher nicht so recht wusste, wie er seine Freundin beschützen konnte und daher die ganze Nacht mit Grübeln verbrachte, eine Menge schlafloser Nächte. Mitterlweile war es so schlimm, dass man es ihnen beiden richtig ansah, dass sie sich nachts die Zeit mit etwas anderem als Schlafen vertrieben. Was natürlich vor allem Claire und Heiji beunruhigte und auch Jodie, die den beiden Detektiven und der einstigen Wissenschaftlerin persönlich Schießunterricht gab, war besorgt, denn so wie die Dinge standen, wäre es nicht ratsam, wenn die beiden durch ihre Müdigkeit unachtsam würden.
 

Zu all dem Ärger wollte noch das Weihnachtsfest hinzu kommen, das unmittelbar vor der Tür stand und im Moment keinem der Anwesenden so recht gelegen kam, denn wer war schon in weihnachtlicher Stimmung, wenn eine skrupellose Verbrecherbande hinter einem her war? Doch Heiji hatte die Sache in die Hand genommen, denn er wollte nicht zulassen, dass sie dieses Weihnachtsfest alle traurig vor dem kleinen Kamin in Claires Apartment sitzen würden, ohne ihre Lieben und nur mit unangenehmen Gedanken. Was er vorhatte, verkündete er seinen drei Freunden, als sie am späten Abend alle zusammen in der Wohnküche am Esstisch saßen und ihr Abendbrot zu sich nahmen.
 

„Ich habe beschlossen, dass wir eine Party feiern!“, verkündete der junge Vater, während er sich ein Brot mit Wurst belegte.

Claire, die gerade einen Schluck heißen Tee trinken wollte, blickte interessiert auf. „Eine Party?“, fragte sie begeistert. „Eine richtige Weihnachtsparty?“

Heiji nickte. „Mit Tannenbaum, Mistelzweig, einem Weihnachtsbraten... und unseren Familien!“ Er sah entschlossen in die Runde. „Ich habe bereits alles organisiert. Shinichis Eltern haben uns eine schöne große Halle gemietet und werden alles weitere regeln.“ Ein Glück für ihn, denn er hätte nicht das Geld oder die Zeit gehabt, so eine Party alleine in Gang zu bekommen. „Ich habe bereits alle eingeladen. Deine Eltern kommen ja sowieso“, meinte er mit Blick auf Shinichi. „Für dich hab ich den Professor eingeladen, er kommt gerne“, dieses mal sah er Shiho an, welche ebenso wenig begeistert von der Idee zu sein schien wie Shinichi. „Meine Familie kommt natürlich auch“, damit meinte er nicht nur Kazuha und das Baby, sondern auch seine Eltern. „Und mit deinen Eltern habe ich auch Kontakt aufgenommen“, verkündete der dunklere der beiden Detektive nun auch Claire.

„Das klingt wirklich toll.“ Claire schien begeistert davon zu sein, die Leute kennen zu lernen, mit denen Shiho in Japan so zu tun gehabt hatte, außerdem auch Heijis Eltern. Und die Aussicht auf einen Mistelzweig war auch nicht schlecht.

„Und was ist, wenn ich gar nicht mit euch feiern will?“ Shiho nippte an ihrem Tee und ließ das leckere Essen, das auf dem Tisch verteilt war, links liegen. Sie hatte das Gefühl, umso weniger sie schlief, desto weniger Hunger hatte sie auch. Ein geschultes Auge bemerkte auch, dass sie in den letzten zwei Wochen ein wenig abgenommen hatte.

„Du hast gar keine andere Wahl, denn wie du weißt, stehst du auf der Liste von The Wild Rose und musst daher ständig bewacht werden“, erklärte Heiji mit erhobenem Zeigefinger und grinste dabei breit, weil die Idee, Shiho nicht mehr aus den Augen zu lassen, von Shinichi gekommen war und dieser jetzt jedes Mal von ihr einen finsteren Blick erhielt, wenn das zur Sprache kam. „Und wie du weißt, werden wir alle auf dem Fest sein und somit musst du mit kommen.“

„Ach?“ Die Rotbraunhaarige zog eine Augenbraue nach oben. „Kudo, du willst also auch auf diese Feier gehen?“ Sie hatte seinen Blick gesehen und war sich sicher, dass er absolut keine Lust auf darauf hatte.

„Nicht wirklich.“ Shinichi lehnte sich seufzend zurück. „Ich bin eigentlich ganz froh, dass ich etwas Abstand von Japan gewonnen habe, da möchte ich nicht unbedingt mal schnell dort hin zurück.“ Und all diese Leute wieder sehen.

„Das musst du doch auch nicht. Wir feiern hier, in Amerika. Die Leute kommen alle zu uns. Außerdem könnt ihr beiden nicht mehr absagen, ich habe schließlich allen schon gesagt, dass ihr kommt und ihr wollt doch zu Weihnachten niemanden enttäuschen, oder?“ Heiji biss mit einem triumphierenden Grinsen in sein Brot und wartete auf Antwort. Allerdings erhielt er nur ein Grummeln von Shinichi und ein genervtes Seufzen von Shiho.

„Gut, dann ist ja alles entschieden. Aber wie machen wir das mit den Geschenken?“ Claire wollte schließlich ein richtiges Weihnachten mit allem drum und dran, also auch mit Geschenken. Es musste ja nichts großes oder teures sein, nur eine Kleinigkeit.

„Daran hab ich auch gedacht.“ Heiji stand auf, ging in das Gästezimmer, welches er und Shinichi derzeit bewohnten und kam mit vier fein säuberlich zusammen gefalteten kleinen Zetteln in der Hand wieder. „Ich habe das schon mit den Leuten besprochen. Wir machen Weihanchswichteln!“

„Bitte was?“, fragte Shiho sofort.

„Jetzt sag nicht, du hast noch nie was davon gehört? Das funktioniert ganz einfach, jeder zieht einen Namen und beschenkt dann die Person, dessen Namen man gezogen hat. Jedenfalls haben die anderen alle schon per Zufallsauswahl jemanden zugeiteilt bekommen. Nur wir vier müssen noch einen Zettel ziehen. Ich dachte mir... der Fairness halber, Claire gegenüber, wäre es ganz praktisch, wenn auf den vier Zetteln nur unsere Namen stehen, deswegen hab ich die anderen schon verteilt.“ Er legte die vier zusammen gefalteten Zettel auf den Tisch und meinte dann: „Ich denke, Claire darf auch zuerst ziehen.“ Er zwinkerte ihr zu, denn sie wusste bereits von ihm, was sie zu tun hatte.

„Oh...“, meinte sie auch nur, nachdem sie den Namen gelesen hatte, fast so, als hätte sie vorher schon gewusst, wen sie beschenken durfte.

„Gut, dann bin ich jetzt dran.“ Heiji nahm sich gezielt einen Zettel und blickte wenig überrascht auf den Namen der darauf stand. „Ich habe übrigens entschieden, dass wir unsere Wünsche nicht auf die Zettel schreiben, dass macht es spannender“, verkündete der Detektiv dann und zwinkerte Claire ein weiteres mal zu.

Wieso hatte Shinichi nur das Gefühl, dass hier was faul war? Aber gut, er hatte keine Lust darüber zu diskutieren, mit Heiji war im Moment ohnehin nicht zu spaßen, also ergab sich auch der hellhäutigere Detektiv und obwohl er innerlich hoffte, einfach seinen eigenen Namen zu ziehen, zog er letzten Endes natürlich den Namen, der für ihn vorgesehen war. „Welche Überraschung...“, murmelte er dazu allerdings nur.

Shiho war die letzte, die einen Zettel zog und natürlich enthielt auch ihr Zettel den Namen, den sie erwartet hatte, sie sagte jedoch nichts dazu, außer: „Sind wir jetzt fertig?“

„Ja.“ Heiji grinste siegreich. „Dann ist ja jetzt alles klar. Aber denkt dran, die Party ist schon in zwei Tagen, ihr habt also nicht viel Zeit zu überlegen.“ Eigentlich gar keine, aber das war ja nicht sein Problem, er und Claire hatten sich ja bereits abgesprochen.

„Na klasse.“ Die Rotbraunhaarige erhob sich seufzend von ihrem Platz, räumte ihr Geschirr weg und machte sich dann auf den Weg in ihr Zimmer. „Ich werde mal sehen, ob mir in einem meiner Alpträume eine Idee kommt. Gute Nacht.“ Und damit war sie auch schon hinter ihrer Tür verschwunden.

„Vielleicht schenke ich ihr ne Packung Baldriantee...“, überlegte Shinichi leise, während er sich ebenfalls erhob, seine Sachen wegstellte und ins Gästezimmer verschwand.

„Das klappt ja wie geschmiert.“ Heiji lehnte sich entspannt zurück und biss erneut in seine Scheibe Brot. „Jetzt müssen wir die beiden nur noch unter den Mistelzweig bekommen.“ Das würde schwierig werden, denn egal ob total übermüdet oder nicht, er war sich sicher, dass die beiden diesen grünen Dingern geschickt aus dem Weg gehen würden.

„Keine Sorge!“ Claire winkte schmunzelnd ab. „Ich denke, ich weiß schon wie wir das machen.“ Sie würde die beiden ganz einfach an die richtige Stelle locken.

„Gut und wenn das die beiden nicht endlich auf den Trichter bringt, dann weiß ich auch nicht mehr“, nickte der junge Vater und bemerkte einmal mehr nicht den Blick, den Claire ihm zuwarf.
 

Sie war wirklich begeistert von ihm, aber gleichzeitig war sie im Moment auch etwas besorgt. Er wirkte so... überdreht. Die Art, wie er sich in die Vorbereitungen für das Weihnachtsfest hinein gesteigert hatte, die Tatsache, dass er sich plötzlich in die Beziehung von Shinichi und Shiho einmischte und natürlich auch seine fieberhafte Suche nach TWR, das alles schien irgendwie nur dazu zu dienen, um etwas zu verdrängen oder zu überspielen. Aber was? Ob er vielleicht heimweh hatte? Wenn das so war, dann musste sie vielleicht versuchen, ihm Amerika angenehmer zu machen.
 

Sie wollte gerade den Mund öffnen und etwas sagen, da erhob er sich plötzlich und die Worte in Claires Mund blieben unausgesprochen. Stattdessen nickte sie nur, als er sich bei ihr für die Hilfe bedankte bezüglich der Sache mit Shinichi und Shiho und sah ihm wortlos nach, als er ins Gästezimmer verschwand. Die Studentin seufzte leise. Zu ihrer Weihnachtsfeier, das schwor sie sich, da würde sie ihm ihre Gefühle gestehen und einfach darauf hoffen, dass er sie erwidern würde...
 

~*~
 

Es war weit nach Mitternacht und in der Wohnküche des Apartments war nichts weiter zu hören als das Knistern des flackernden Feuers im Kamin. Dennoch war noch jemand wach. Shiho saß in ihrem Pyjama auf der großen Ledercouch, in eine Decke gemummelt und schaute von dort aus dem Fenster, wo man einige Schneeflocken zu Boden fallen sah. Sie hatte einmal wieder nicht einschlafen können. Die Angst vor einem erneuten Alptraum war einfach zu groß. Also hatte sie sich ins Wohnzimmer zurück gezogen, wo die Dunkelheit und Einsamkeit, die ihr plötzlich solche Angst machte, nicht ganz so groß schien, weil das Feuer des Kamins den Raum etwas erhellte und die Zimmer ihrer Freunde um sie herum verteilt waren.
 

Sie konnte sich gar nicht wirklich erklären, woher diese Furcht eigentlich kam, immerhin hatte sie doch vorher schon gewusst, dass es die BO auf sie abgesehen hatte. Aber es war eben doch anders, wenn man genau wusste, dass ein bekannter Serienkiller, der auch noch mit den Männern in Schwarz zu tun hatte, hinter einem her war. Und obgleich sie eigentlich in guten Händen war, weil Shinichi wirklich fast schon etwas zu sehr auf sie Acht gab, fühlte sie sich nicht wohl bei der Sache. Sie wollte Shinichi nicht immer in ihrer Nähe haben, sie wollte nicht, dass er um sie besorgt war – denn das war ihm deutlich an zu sehen – und das er ihretwegen sein eigentliches Ziel, nämlich Ran zu rächen, vergaß. Sie hatte ihm auch schon ein paar Mal gesagt, dass sie keinen Wert auf seinen Schutz legte und gut alleine klar käme, aber in solchen Dingen war der Detektiv eben stur und, wenn sie ganz ehrlich zu sich war, machte Shiho das auch glücklich.
 

Die Tür vom Gästezimmer ging auf und Shinichi trat heraus. Er trug eine Schlafhose und ein weites T-Shirt darüber und sah somit nicht gerade wie ein berühmter Detektiv aus, dem man sich anvertrauen würde. Aber zum Glück sah ihn ja außer Shiho, Claire und Heiji niemand so. Die schwarzen Ringe unter seinen Augen allerdings, die sah jeder und sie ließen ihn erschreckend alt wirken. Aber genau so wie seine rotbraunhaarige Freundin konnte er einfach keine Ruhe finden.
 

Also setzte er sich zu ihr auf die Couch. und fragte dann: „Wie machst du das? Trinkst du Kaffee, um die Zeit bis zum Sonnenaufgang in einem etwas wacheren Zustand rum zu bekommen oder lässt du es sein, in der Hoffnung, dass du doch noch Schlaf findest?“

Shiho sah ihn einen Moment an und wendete ihren Blick dann wieder zum Fenster. „Ich trinke keinen und warte darauf, dass ich die Nacht rum bekomme, ohne noch einmal ein zu schlafen.“ Denn Einschlafen bedeutete in der Regel Träumen und genau diese Alpträume waren ja der Grund für ihren Schlafmangel. „Und was machst du normalerweise? Dich im Bett von links nach rechts und wieder zurück wälzen, bis dir klar wird, dass es sich sowieso nicht mehr lohnt, noch einmal ein zu schlafen?“ Immerhin war es die erste Nacht, die er sie hier im Wohnzimmer besuchte.

„So ähnlich“, nickte Shinichi und beobachtete dann ebenfalls die Schneeflocken beim Fallen. „Warum machst du nicht den Fernseher an? Das was da kommt, ist sicherlich unterhaltsamer, als den Schneeflocken beim Fallen zu zu schauen.“ Fand er zumindest.
 

Shiho reichte ihm wortlos die Fernbedienung, die neben ihr gelegen hatte, blickte aber weiterhin aus dem Fenster. Offenbar wollte sie, dass der Detektiv selbst herausfand, was sie davon abhielt den TV zur Unterhaltung zu benutzen.

Schon der erste Sender, der nach dem Einschalten auf dem riesengroßen Fernseher zu sehen war, ließ erahnen, warum das gute Teil nachts besser aus bleiben sollte. Denn der Sender, den Shinichi als Sender mit dem meisten Seifenopern und Telenovelas kennen gelernt hatte, spielte gerade einen äußerst beindruckenden Porno, nicht beeindruckend, weil der Detektiv Interesse an Pornos hätte, sondern weil die Stellung in der das Pärchen sich befand – seiner Meinung nach – Gummiknochen als Voraussetzung hatte.

Schnell schaltete er um und landete bei einem Horrorfilm mit Zombies, die sich gegenseitig die Köpfe abrissen und selbige dann sabbernd verspeisten. Mit einem Anflug von Übelkeit zappte Shinichi weiter durch die Programme des amerikanischen Fernsehens. Überall Pornos, Horrorfilme oder Sendungen, die wegen sexueller Inhalte und Gewaltverherrlichung nicht für Jugendliche unter sechzehn Jahren geeignet waren. Ab und zu traf er noch mal auf die 900. Wiederholung einer beliebten alten amerikanischen Serie wie die Bill Cosby Show, aber mal ehrlich, wer wollte die kleine Vanessa nach ihrem ersten Saufgelage zum 900. Mal in einen Eimer kotzen sehen?

Die letzte Hoffnung legte Shinichi auf seinen Lieblingssender. Ein Nachrichtensender, der nur gelegentlich von nützlichen Reportagen und Sachen wie dem amerikanischen Welt der Wunder unterbrochen wurde. Doch auch dort sollte der Braunhaarige enttäuscht werden, denn offenbar gab es in Amerika auch ein Welt der Wunder 18+, zumindest konnte er sich nicht anders erklären, wie man so detailiert erklären und zeigen konnte, wie man einer Frau den perfekten Orgasmus bescherte.

Seufzend stellte der Detektiv den Fernseher wieder aus und während er einmal tief einatmete – denn er war schließlich auch nur ein Mann und das was er da gesehen hat, war ziemlich heiß gewesen – sah er aus den Augenwinkeln wie Shiho etwas schmunzelte.
 

„Weißt du... was ich mich manchmal frage?“ Shinichi lehnte sich etwas zurück und legte seine Arme auf die Couchlehne, so, dass es auf den ersten Blick so aussah, als würde er einen Arm um Shiho legen.

„Nein, was denn?“ Warum amerikanisches Fernsehen trotz der Tatsache, dass dieses Land so prüde schein, so versaut war? Das jedenfalls hatte sie sich die erste Zeit gefragt.

„Wo wären wir jetzt, wenn wir tatsächlich nach Mexico gegangen wären, nachdem ich dich aus dem Gefängnis raus geholt hab?“ Er war auf diesen Gedanken gekommen, als Jodie ihnen klar gemacht hatte, dass es ihr lieber wäre, sie würden irgendwo untertauchen, als sich an der erneuten Zerstörung der BO zu beteiligen.

„Naja, da es in Mexiko nicht viel später ist als hier, würde ich sagen, wir würden jetzt gerade im Bett liegen und von dem Träumen, was wir zurück gelassen haben.“ Ihre Heimat, ihre Freunde, ihre Familie – wenn vorhanden – und ihre Identität. Ihr ganzes Leben, wenn man es genau nahm.

„Also denkst du, dass es nicht geklappt hätte?“

Sie hob die Schultern. „Das kommt darauf an, wie man es betrachtet. Wir wären vermutlich in Sicherheit gewesen und hätten auch ein relativ glückliches Leben führen können, fernab von unserer Vergangenheit. Aber wie viel wäre dieses Glück wert gewesen, wo es doch nur auf Lügen basiert?“ Und wie lange hätte dieses Glück gehalten, wenn es Shinichi nicht gelungen wäre, los zu lassen?

Der Detektiv nickte. Er wusste, dass sie im Grunde Recht hatte, trotzdem bereute er manchmal, dass er nicht auf seiner Entscheidung beharrt hatte, so wäre immerhin einiges leichter geworden, oder zumindest hätten sie beide jetzt vermutlich nicht mehr die BO am Hals. „Und wo wären wir jetzt, wenn die Männer in schwarz nicht zurück gekehrt wären?“

„Getrennt.“ Das war der erste Gedanke, der Shiho bei dieser Frage gekommen war und sie hatte es nicht verhindern können, ihn aus zu sprechen. „Du würdest in Japan glücklich mit Ran leben und ich...“

„Würde in Amerika glücklich mit Professor Founder flirten?“ Er konnte den Spieß auch umdrehen, denn er war aus dem naiven Alter raus, in dem er nicht genau verstanden hätte, was sie hinter ihren Worten verbarg.

Die einstige Wissenschaftlerin blickte ihn einen Moment leicht genervt an, denn auch wenn sie sich zunächst noch an seiner Eifersucht erfreut hatte, fand sie sie mittlerweile ziemlich nervig. Auf der anderen Seite musste sie sich fragen, ob Shinichi ihre Eifersucht auf Ran, selbst jetzt, wo sie tot war, nicht ebenso nervig fand. „Nein, er ist nicht mein Typ. Obwohl...“

„Obwohl was?“ Das interessierte ihn jetzt.

„Er ist auf jeden Fall romantischer veranlagt als gewisse andere Leute. Und er traut sich bestimmt auch seine Gefühle direkt auszusprechen.“ Zumindest schätze sie ihn als einen solchen Menschen ein und selbst wenn sie sich da täuschte, war er im Moment ein Mittel zum Zweck, dass sich einfach angeboten hatte.

„Solche Typen sind doch total out.“ Als ob er Ahnung davon hätte... „Die stillen Typen, sind doch viel besser.“

„Weil man ein halbes Leben auf sie warten muss?“

„Nein, weil sie interessant sind. Immerhin weiß man nie, was sich hinter ihrem Blick verbirgt.“

Shiho lachte leise, denn sie wollte Heiji und Claire ja nicht wecken. „Dann gehörst du aber nicht zu den stillen Typen, Kudo.“

„Wieso nicht?“

„Weil man deine Gedanken in deinen Augen lesen kann.“

„Du kannst das! Und die Leute die mich besser kennen, aber fremde können das nicht.“ Hoffte er zumindest, denn ein guter Detektiv brauchte sein Pokerface. Vor allem er, der noch so jung war, dass niemand hinter ihm eine ernst zu nehmende Gefahr witterte, so dass seine Nachforschungen ihm extrem vereinfacht wurden.

„Kudo?“ Shiho ließ sich zur Seite fallen und kam schließlich auf der großen Couch zum liegen, hatte sich allerdings so zusammen gerollt, dass sie Shinichi weder berührte noch ihm irgendwie den Platz nahm.

Er gähnte leise und beobachtete sie dann. „Was ist? Willst du mir jetzt sagen, was ich denke?“

Die Rotbraunhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, ich wollte dich nur fragen, ob du hier bleibst.“ Sie wollte nicht sagen, dass sie Angst hatte, ein zu schlafen, wenn sie alleine war und das seine Anwesenheit ihr ein Stück Sicherheit gab, aber genau das war der Grund.

„Ja, ich werde heute ohnehin keinen Schlaf mehr finden.“ Er sah, wie sie nickte und dann die Augen schloss.
 

Innerlich musste er seufzen. Er allein war Schuld, dass sie erneut in diese Situation geraten war. Hätte er anders gelebt, wäre er nicht mit ihr nach Amerika zurück gekehrt, dann wären die Dinge vielleicht anders verlaufen. Vielleicht wäre die BO ohne ihn gar nicht noch einmal auf Shiho aufmerksam geworden. Oder sie hätte wenigstens nichts davon erfahren, dass sie ein Ziel von TWR war, damit wäre sie zwar nicht sicherer gewesen, hätte aber wenigstens ruhig schlafen können. Doch was nützten diese Überlegungen jetzt noch? Es war ohnehin zu spät, alles was er noch tun konnte, war sie zu beschützen...
 

~*~
 

Das Weihnachtsfest kam schneller, als Shinichi und Shiho lieb war und so saßen die beiden jetzt mit Heiji und Claire in dem Mietwagen des dunkelhäutigen Detektivs und fuhren zu dem kleinen Hotel, in dem die Festhalle war, in welcher die Party stattfinden würde. Das Hotel, in dem nicht nur die Feier stattfand, sondern auch die Gäste übernachten würden, war von außen weihnachtlich geschmückt, der Portier, der den neuen Gästen die Tür öffnete, war in ein Weihnachtsmannkostüm gesteckt worden und der Schnee, der leise auf die Straße rieselte, gab dem Ganzen noch den letzten Kick an weihnachtlicher Stimmung.
 

Allerdings waren Shinichi und Shiho beim besten Willen nicht bereit, sich dieser Stimmung zu öffnen. Stattdessen trotteten sie nur merklich lustlos hinter Heiji und Claire her, als sie vor dem Hotel angekommen waren. Die Dame am Empfang erklärte ihnen kurz, dass die Gäste die Halle noch nicht betreten hatten, sondern wohl alle noch in ihren Zimmern waren. Das sollte Heiji und Claire jedoch nur recht sein, denn was sie mit dem hellhäutigerem Detektiv und seiner Freundin vorhatten, brauchte keine 20 Augenpaare, die auf sie starrten.
 

So betraten sie also zu viert die relativ große und weihnachtlich geschmückte Festhalle und kaum dass sie vier Schritte in den Raum gemacht hatten, blieben Heiji und Claire plötzlich stehen, was Shinichi und Shiho ebenfalls dazu zwang, stehen zu bleiben, denn die beiden waren hinter ihnen gelaufen.
 

„Und, wie findet ihr die Halle?“, erkundigte sich Heiji bei seinen Freunden.

„Ziemlich übertrieben“, antwortete Shiho und blickte sich einmal genau um. Der Weihnachtsbaum war übergroß, die Tafel mit dem kaltem Büffet ebenso und die Sitzgelegenheiten, die in der ganzen Halle verteilt waren, erinnerten sie an ein viktorianisches Schloss.

„Hey! Immerhin kommen hier unsere Lieben zusammen, da sollte man nicht sparen! Außerdem haben es ja Shinichis und Claires Eltern bezahlt“, gab er dann schmunzelnd zu. Er selbst hätte vermutlich auch eine etwas weniger angeberische Location gemietet, selbst wenn er steinreich wäre. Aber einen geschenkten Gaul schaute man ja bekanntlich nicht ins Maul.

„Und offenbar haben sie auch für einen Mistelzweig gesorgt!“ Die einstige Wissenschaftlerin deutete mit den Augen auf das grüne Gestrüpp, das über Claire und Heiji hang. Man konnte Shiho ansehen, dass sie wirklich gespannt war, wie Heiji mit der Situation umgehen würde, denn selbst wenn er nicht bemerkt haben sollte, dass Claire auf ihn stand und er somit nicht wusste, dass er ihr mit einem Kuss nur noch mehr Hoffnungen machen würde, würde er, als verheirateter Mann und Vater, sie ja wohl kaum küssen wollen, Tradition hin oder her.

Aber der dunkelhäutige Detektiv schien schon genau zu wissen, was er tun würde, denn er blieb ganz entspannt, als er Claires Hand nahm und einen Kuss darauf hauchte. „Vielen Dank für deine Hilfe in den letzten Tagen“, lächelte er der jungen Studentin zu, die ganz hin und weg war, auch wenn sie sicherlich auf einen Kuss auf den Mund gehofft hatte.

„G-Gern geschehen“, flüsterte sie mit geröteten Wangen und blickte ganz gebannt auf ihre Hand. Natürlich war dort nichts zu sehen, aber sie fühlte noch ganz deutlich das warme Prickeln.

„Claire...“ Shiho fand, dass es jetzt wirklich ganz dringend Zeit war, ihre Freundin über Heijis Familienstand auf zu klären, immerhin würde Kazuha mit ihrem kleinen Sohn hier sicherlich jede Sekunde auftauchten, doch die Wissenschaftlerin wurde unterbrochen, bevor sie ihren Satz überhaupt richtig angefangen hatte.

„Übrigens, guckt mal, wo ihr beide steht!“ Mit einem breiten Grinsen schnappte sich der Detektiv aus Osaka die Hände von Shinichi und Shiho und zog die überrachten zwei direkt unter den Mistelzweig unter dem er und Claire gerade noch gestanden hatten, mittlerweile aber ein paar Schritte zurück getreten waren. Natürlich hätten sich der Detektiv aus Tokio und die einstige Wissenschaftlerin gewehrt, wenn sie gewusst hätten, was passieren würde, aber sie waren viel zu überrascht gewesen.
 

Shinichi und Shiho blickten nach oben und entdeckten das weihnachtliche Grünzeug, das sie dazu zwingen sollte, sich zu küssen, doch wenn Heiji und Claire geglaubt hatten, dem Glück der beiden mit so einem simplen Trick auf die Sprünge helfen zu können, hatten sie sich gewaltig verrechnet.
 

„Und?“, fragte Shiho unbeeindruckt und entfernte sich anschließend von Shinichi und dem Mistelzweig. „Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich mir von diesem Grünzeugs vorschreiben lasse, wen ich küssen soll, oder?“

„A-Aber das ist doch eine Tradition!“ Claire kannte die Rotbraunhaarige ja auch schon eine Weile, aber damit das Shiho nicht einmal einen Gedanken daran verschwenden würde, die Gelegenheit zu nutzen, um den Detektiv zu küssen, hatte sie nicht gerechnet.

„Na und! Niemand der sich nicht küssen will, wird sich unter diesem Ding küssen, Tradition hin oder her!“ Man konnte sie ruhig eine Spielverderberin nennen, aber sie würde auf keinen Fall nachgeben, zumal sie wusste, dass Claire und Heiji das alles eingefädelt hatten um sie und Shinichi einander näher zu bringen. Sie wollte aber nicht, dass irgendetwas zwischen ihnen erzwungen wurde. Sollte es jemals zu einem Kuss kommen, dann sollte der Detektiv ihn ihr freiwillig geben und vor allem auch ohne lästige Zuschauer, selbst wenn es nur ihre Freunde waren.

„Es bringt Unglück, wenn man dieser Tradition nicht folgt!“, versuchte Claire dennoch, ihre Freundin noch zu einem Kuss zu überzeugen. Selbst wenn es am Ende nur ein Handkuss war oder ein Kuss auf die Stirn, so wäre es doch wenigstens ein Anfang.

„Ich glaube nicht, dass unser Unglück noch verschlimmert werden kann, oder Kudo?“

Shinichi, der bisher nur still dagestanden und unschlüssig den Mistelzweig angestarrte hatte, wendete seinen Blick endlich wieder auf seine Freunde. „Nein, ich denke auch nicht“, antwortete er dann, wirkte aber nicht so recht überzeugt.
 

Er konnte es nicht erklären, aber er war irgendwie... enttäuscht? Völlig egal ob diese Situation arrangiert war oder nicht oder ob sie beide wenig von Traditionen hielten, er hätte doch damit gerechnet, dass Shiho es zumindest in Erwägung gezogen hätte, ihn zu küssen. Stattdessen hätte man fast meinen können, sie wäre geflüchtet, nur für den Fall, dass er es doch vorgehabt hätte. Es war nicht so, dass Shinichi wirklich daran gedacht hätte, aber... es störte ihn trotzdem.
 

Heiji wollte gerade dazu ansetzen, Einspruch zu erheben und die beiden Spielverderber zu nennen, als sich die Tür zum Saal öffnete und die geladenen Gäste eintraten. Zu Shinichi kamen natürlich sofort seine Eltern, welche ja nicht einmal zu Rans Beerdigung hätten kommen können und nun mit ihrem Sohn reden wollten.

Shiho kam mit dem Professor ins Gespräch, der verkündete sie und Shinichi sehr vermisst zu haben. Ein Glück, dass Shiho trotz des plötzlich aufgekommenen Trubels Claire weiterhin im Auge behalten hatte, die zwar gerade von ihren Eltern abgelenkt wurde, aber dennoch gleich den Schock ihres Lebens erleben würde.

Kazuha betrat mit Heijis Eltern endlich die Halle und auf ihren Arm hatte sie den kleinen Akio, der von den ganzen Eindrücken in der Halle ganz quirlig schien. Als er jedoch das bekannte Gesicht seines Papas entdeckte, war es um ihn geschehen. Er hielt drängelnd seine Arme zu Heiji hin und machte seinen Unmut auch sofort kund, als sein Vater zuerst Kazuha mit einem innigen Kuss begrüßte, anstatt ihn sofort auf den Arm zu nehmen.

Claire hatte die ganze Szene beobachtet und wo sie zuerst noch geglaubt hatte, Kazuha wäre nur eine Schwester und der kleine Akio ein Neffe oder so, so musste ihr doch spätestens nach dem Kuss klar sein, dass sie in einen Mann verliebt war, der Frau und Kind hatte. Sie verstand es nicht. Es hatte niemand etwas davon gesagt, dass Heiji vergeben war, auch er selbst hatte nie darüber gesprochen. Außerdem hatte er doch... er hatte... er hatte ihr doch Hoffnungen gemacht. Sie dachte... er würde sie auch mögen. Aber jetzt...
 

Shiho trat an ihre Freundin heran und legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Tut mir leid, Claire.“ Sie konnte sich in etwa vorstellen, wie ihre Freundin sich jetzt fühlen musste, aber sie wusste nicht, wie sie ihr helfen konnte.

Claire blickte ihre Freundin fassungslos an. Sie sollte es nicht so schwer nehmen? Hatte Shiho überhaupt eine Ahnung, wie sehr sie diesen Mann mochte und wie oft sie sich in den letzten Wochen vorgestellt hatte, für ihn alles hin zu schmeißen und mit ihm nach Japan zu gehen? „Wieso? Wieso hat mir das niemand gesagt?“ Man sah der Amerikanerin an, dass sie um Beherrschung rang.

„Ich wollte ja, aber irgendwie hat es sich nie ergeben, außerdem hatte ich gehofft, Heiji würde von selbst bemerken, dass du in ihn verliebt bist und die Sache mit dir klären. Aber ich habe mich offenbar geirrt... Weist du, ich dachte nur, es wäre besser für dich, wenn er es dir selbst sagen würde.“ Shiho hätte ihrer Freundin dieses Szenario wirklich gerne erspart, aber immer dann, wenn sie ihr doch hatte sagen wollen, dass Heiji verheiratet und Vater war, war irgendetwas dazwischen gekommen.

„Ja, mir auch.“ Claire schaffte es nicht länger, gegen die Tränen an zu kämpfen und stürmte davon in eines der hinten Zimmer. Zuerst wollte die einstige Wissenschaftlerin ihr folgen, doch dann entschied sie, dass die Studentin vielleicht auch einfach erst einmal ein paar Minuten für sich brauchte und diese Minuten sollte man ihr auch lassen.

„Der Abend fängt ja toll an, was?“, erkundigte sich Shinichi bei der Rotbraunhaarigen, als diese sich neben ihm auf eine Couch in eine etwas ruhigere Ecke de Saales setzte. Obwohl die erste Aufmerksamkeit hauptsächlich ihnen beiden gegolten hatte, war jetzt jeder im Saal mit etwas oder jemand anderem beschäftigt und die beiden von der BO gejagten waren dankbar dafür.

„Ja, merry Christmas everyone“, seufzte Shiho, die in ein hübsches schwarzes Kleid mit langem Rock gekleidet war, welcher an der Seite einen Schlitz hatte, der ihre langen Beine Preis gab, wenn sie ihre Beine übereinander schlug, wie sie es eben in diesem Moment tat.

Shinichi blickte sich ein wenig um und lockerte dann den oberen Knopf seines Hemdes, er fand es irgendwie ziemlich stickig in der Halle. Er hatte keinen Anzug angezogen, eine halbwegs elegant aussehende schwarze Jeans und ein weißes Hemd reichten seiner Meinung nach auch. „Sei mal ehrlich, Ai! Hast du vorhin unter dem Mistelzweig nur keinen Kuss von mir verlangt um Claire und Heiji eins auszuwischen?“ Das wäre für ihn eine plausible Erklärung, mit der er leben könnte.

Doch Shiho enttäuschte ihn. „Nein, ich halte wirklich nichts von dieser Tradition. Wieso? Hättest du mich etwa gerne geküsst?“, sie fragte es mehr scherzhaft, aber etwas Neugierde steckte durchaus in ihren Worten.

„N-Nein.“ Ob das jetzt so glaubwürdig klang? „Ich war nur überrascht. Ich dachte immer... ihr Frauen findet das so romantisch.“

„Ich gehöre aber nicht zu der Sorte Frau, Shinichi. Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, du wüsstest das.“ Immerhin waren sie, als sie am Tag zuvor mit Claire und Heiji die Weihnachtseinkäufe erledigt hatten, bestimmt unter einem dutzend Mistelzweige durch gegangen, aber sie hatte nie auch nur ein Wort darüber verloren.

„Und zu welcher Sorte Frau gehörst du dann, wenn du nicht auf der romantisch bzw. kitschigen Schiene fährst?“, fragte er interessiert.

„Ich fahre auf der ehrlichen Schiene. Auf einer Strecke, auf der nichts erzwungen oder inszeniert ist. Ich will kein Flaschendrehen oder Mistelzweige oder was man sonst noch dazu verwendet, um zwei Leute dazu zu bringen, sich zu küssen. Ich möchte einen ehrlichen Kuss, der von Herzen kommt und mehr bedeutet als nur, dass man eine Tradition erfüllt oder ein Spiel gewinnt.“

Shinichi musste ein wenig schmunzeln, denn genau genommen war diese Sicht der Dinge auch romantisch und kitschig, aber das sagte er ihr lieber nicht. „Ran hat immer gesagt, man küsst sich nicht einfach so, wenn man sich nicht mag. Sie meinte, wer sich unter dem Mistelzweig küsst, der empfindet auch etwas füreinander.“ Vermutlich einer der Gründe, warum sie grundsätzlich geschmollt hatte, wenn er den Mistelzweigen auf Weihnachtsfeiern aus dem Weg gegangen war.

„Ach ja?“ Wieso musste er jetzt mit ihr anfangen? Warum gerade jetzt? Die ganzen letzten Tage hatte er kein Wort mehr über sie verloren und ausgerechnet jetzt musste er natürlich wieder mit ihr kommen. Shiho hasste ihn dafür. Sie wusste, dass er es nicht mit Absicht tat, aber jedes Mal, wenn er sie erwähnte, stach er ihr ein Messer durch die Brust. Sie verstand ja, dass er an sie dachte, aber musste er das ihr gegenüber immer erwähnen? War es nicht so schon schwer genug für sie? „Du wirst sie nie los lassen können...“, seufzte die einstige Wissenschaftlerin schließlich leise und erhob sich von der Couch. Sie wollte sich das nicht länger anhören.

„Ai warte!“ Er griff nach ihrer Hand und hielt sie vom gehen ab. Er sah sie an, hilfesuchend, irgendwie verzweifelt und gerade wollte er noch etwas sagen, da hörte man plötzlich einen lauten Schrei aus einem der Hinterzimmer.

„Das war Claire...“, stellte Shiho entsetzt fest, riss sich von Shinichi los und stürmte dann in das Zimmer, aus dem der Schrei gekommen war, gefolgt von Shinichi und so ziemlich allen anderen anwesenden.
 

Als Shiho die Tür zu dem dunklen Zimmer aufriss, entdeckte sie Claire am Fenster, welches das Zimmer durch das Licht einer Straßenlaterne ein klein wenig beleuchtete. Das ehemalige Mitglied der BO schaltete das Licht an und nun war nicht mehr zu verkennen, was Claire zu diesem Aufschrei gebracht hatte. Das ganze Zimmer war voller Blut und auf dem Boden, gar nicht so weit weg von Claire lag eine Leiche, die auf schlimmste Weise zugerichtet wurden war. Shiho war ja einiges gewöhnt, aber bei diesem Anblick wurde ihr schlecht.
 

„Großer Gott...“, hörte sie Professor Agasa flüstern, der direkt hinter ihr stand und nach dem ersten entsetzen Schweigen, wurde es plötzlich laut. Shinichis Vater zückte sein Handy und rief die Polizei, Heiji drängte Kazuha dazu, dem Raum ja nicht zu nahe zu kommen, am besten das Fest ganz zu verlassen, damit das Baby nichts von dem allem mitbekam, Shinichi trat indes in den Raum und während Shinichis Mutter erst einmal die kreidebleiche und vor Schreck erstarrte Claire vorsichtig aus dem Raum hinaus führte, begannen der Detektiv mit der ersten Beweisaufnahme.

Zunächst wollte sich Shiho abwenden, doch dann entdeckte sie, dass sie das Gesicht des toten Mädchens, dass laut der Uniform hier im Hotel arbeitete, kannte. „Das ist Rebecca...“, schluckte die Rotbraunhaarige.

„Du kennst sie?“, wunderte sich Shinichi, während auch er Mühe hatte, beim Anblick der jungen Frau, der man Hände, Füße und den Kopf vom Körper abgeschnitten hatte, nicht doch so etwas wie Übelkeit in sich aufkommen zu lassen.

„Sie... sie ist in meinem Physikkurs und sie... sie stand auf der Liste von TWR.“ Doch nichts hier deutete auf ‚The Wild Rose‘ hin. Normalerweise waren seine Opfer bis auf den Einschuss immer unversehrt und hier waren auch nirgendwo die typischen Rosenblüten zu sehen. War jemand dem Mörder also zuvor gekommen oder hatte er seine Strategie geändert?

Shinichi blickte sich im Raum um, plötzlich fiel ihm ein unscheinbarer Zettel ins Auge, der auf einer Spiegelkomode lag, welche offenbar dazu gedacht war, dass die Gäste der Feierlichkeiten sich hier wieder zurecht machen konnten. Shinichi trat an den Zettel heran und las sich leise durch, war darauf geschrieben war. „Du kannst sie nicht beschützen, Shinichi Kudo.“ Der Detektiv schaute zu Shiho auf, die noch immer fassungslos auf die Leiche starrte und ihm war klar, dass es sich bei dem Mörder nicht um TWR gehandelt hat, aber von jemanden aus der BO, jemandem der ihnen beiden eine Nachricht hinterlassen wollte und Shinichi hatte sie verstanden...
 

~~~
 

Zuerst einmal wollte ich mich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat, ich hatte mal wieder einen Hänger.

Dann wollte ich mich natürlich auch für die Kommentare zum letzten Kapitel bedanken.

Als nächstes kommt eine Entschuldigung für eventuelle Rechtschreib- und Grammatikfehler, aber ich musste die Story nach dem Betalesen Inhaltlich nochmal überarbeiten und wollte euch nicht noch länger warten lassen.

Zuletzt noch... falls die Frage aufkommt, warum Claire in dem dunklen Raum saß und die Leiche erst so spät entdeckt hat, dass erfahrt ihr dann im zweiten Teil!
 

Also, bis zum nächsten Kapitel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  dragon493
2009-12-19T13:06:48+00:00 19.12.2009 14:06
ein tolles kapitel
ich frag mich was shinishi sagen wollte
ich hoffe es geht bald weiter, bitter schreib mir dan eine ens
lg dragon493
Von:  R3I
2009-11-01T19:59:12+00:00 01.11.2009 20:59
Endlich, es ist da!
Nach langem Warten gibt es endlich wieder ein neues Kapitel!
Und was für eins. Dafür das du eine Blockade hattest ist dir dieses Kap wirklich gelungen! Ich bin sehr gespannt auf Teil 2. Hoffentlich dauert es diesmal nicht so lange!!!
lg R3I
Von:  -KuroYuki-
2009-10-31T09:20:54+00:00 31.10.2009 10:20
endlich ein neues kapitel, ich hoffe das nächste kommt auch schnell raus..!..bin schon drauf gespannt!!
aber eine frage hätte ich: wie kommen sato, takagi und die anderen eigentlich auf die party? die ist doch in amerika und eingeladen waren sie glaub ich auch nicht?.
Von:  MichiruKaiou
2009-10-28T16:35:47+00:00 28.10.2009 17:35
Ich muss sagen, dass mir das Kapitel nun wesentlich besser gefällt^^
Du hast meine angesprochenen Probleme elegant gelöst. Die Wichtelszene und die Sache mit Claire finde ich jetzt richtig gut und der Mistelzweig... na ok, dann kriegt Claire eben noch einen Handkuss, immerhin zeigst du so mal ziemlich gut seine charmante Seite^^

Mein letztes Problemchen hast du dir dann fürs Nachwort aufgehoben XD
Dann bin ich auf die Erklärung mal besonders gespannt^^

Aber jetzt passt alles viel besser zusammen, gut gemacht!
(übrigens hab ich in den neuen Passagen nur einen Tippfehler entdeckt, ist also alles in Ordnung ;))
Von:  Ryoko-chan
2009-10-28T14:24:30+00:00 28.10.2009 15:24
Das Kapitel hat mir total gut gefallen, ich liebe diese Gespräche zwischen Shiho und Shinichi... die sind einfach toll, ich musste die ganze Zeit über schmunzeln.
Wirklich klasse. <3


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