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Sleepless in Seattle

Alice X Jasper - alternative story!
von

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Strangers

Am nächsten Morgen traf ich mich mit Bella in einem kleinen Cafè zum Frühstück.

„Du siehst übernächtigt aus!“, stellte sie fest und verrührte die Milch in ihrem Kaffee.

„Bin ich auch!“, antwortete und schmierte Marmelade auf mein Crossaint. Sie sah mich misstrauisch fragend an.

„Ich hab an den Typen vom Bahnhof gedacht, den ich nach dem Theater mit nach hause genommen habe!“

Ihr Löffel fiel laut klirrend in die Tasse und verschüttete den Inhalt auf der weißen Tischdecke.

„Alice, hast du nen Schaden??? Seit wann buchst du dir Stricher!“, rief sie empört. Sämtliche Leute im Cafè unterbrachen ihre Gespräche und sahen interessiert zu uns rüber. Ich lief knallrot an.

„Nein, nein! So war das nicht gemeint!“, ich schüttelte abwehrend und absolut blamiert mit den Händen.

„Er stand da im Regen und hatte seinen Zug verpasst! Da hab ich ihm angeboten, mit zu mir zu kommen.“ Bella schien etwas erleichtert, strafte mich aber dennoch mit einem bösen Blick.

„Du kannst doch nicht einfach einen fremden Mann in deine Wohnung nehmen, das hätte ein psychopathischer Massenmörder sein können!“ Das waren die Töne der Tochter eines Kleinstadt-Chiefs.

„Ich weiß, aber ich hatte irgendwie dieses Bedürfnis, ich musste ihn einfach mitnehmen!“, versuchte ich zu erklären. Bella sah mich immer noch kritisch an.

„Warst du etwa notgeil??“ Erneut sahen uns sämtliche Leute an und ich wurde zum zweiten mal innerhalb einer Minute knallrot. Bella verstand es wirklich, mich vor einer großen Menge an Leuten problemlos zu blamieren. Da war sie wirklich unangefochten.

„Neeeein! Da lief auch nichts! Weder ich, noch Jasper hat einen Versuch gestartet!“, erklärte ich. Nun schien sie wirklich erleichtert, aber dennoch nicht begeistert von meiner Tat.

Ich erzählte ihr den Ablauf des Abends, ließ aber die Gefühle aus, die er bei mir ausgelöst hatte. Sonst würde sie mich endgültig für verrückt erklären. Aber es war auch in gewisser Weise lächerlich! Schließlich kannte ich ihn nicht, und nun hatte ich das Gefühl, einen Seelenverwandten gefunden, und wieder verloren zu haben. Halt, das geht zu weit, dachte ich mir. Seelenverwandt? Alice, du bist verrückt!
 

Mehrere Wochen waren vergangen, aber meine Erinnerung an ihn verblasste immer noch nicht. Wieso ging er mir einfach nicht mehr aus dem Kopf?

Das Bild, die Skizze, die ihm so gut gefiel. Ich arbeitete weiter dran, und nun war ich fast so weit, behaupten zu können, das Bild spiegle meine Gefühle wieder. Ich hatte Nächte dran verbracht, war kurz vor der Verzweiflung, wurde dann wieder von der Euphorie gepackt.

Bevor er es gesehen hatte, wollte ich es schon im Papierkorb verschwinden lassen. Nun war ich sicher, würde es mein bislang bestes Werk werden.

„Alice, neue Gäste!“, meinte Jenny vom Empfang. Ich nickte und schlängelte meinen Weg durch die Szenebar. Billig war es nicht gerade, hier einen Tisch zu reservieren. Deshalb war es für meinen Chef auch höchste Priorität, diesen Gästen einen hervorragenden Service zu bieten. Ich setzte mein freundlichstes Lächeln auf und ging zu dem abgeschiedenen Tisch hinter der spanischen Wand, an den die Gäste sich gesetzt haben mussten.

Ich wollte gerade meinen Standardspruch abfeuern, doch er blieb mir ihm Hals stecken. Vor mir am Tisch saß Jasper, wie aus dem Ei gepellt, in seinem Schwarzen Anzug. Eigentlich ein Grund zur Freude, wäre da nicht diese umwerfende Blondine, die ihm gegenüber saß, und mich nur eines kurzen Blickes würdigte. Jasper sah zu mir auf. Mir war als würden seine Mundwinkel sich zu einem Lächeln verziehen wollen, trotz der nicht zu verbergenden Überraschung in seinen Augen. Jedoch reichte ein kurzer Blick zu dem blonden Topmodel, und seine Miene wurde wieder ernst.

Ich versuchte meine Fassung wieder zu erlangen.

„Willkommen im Ronnie & Boyds. Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte ich höflich, mein Blick musste jedoch dem eines Kindes gleichen, dem man gerade erklärt hatte, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Der Blonden entging das natürlich nicht, und sie verdrehte genervt die Augen. Jasper hingegen tat, als würde er interessiert die Rückseite der Karte lesen, auf der sich jedoch nur die Wegbeschreibung zur Bar befand.

„Zwei Wasser bitte!“, orderte er, ohne auch nur kurz von der Karte zu blicken.

„Selbstverständlich!“ Ich ging so schnell wie möglich von diesem Tisch weg und blieb erstmal in der Küche stehen, um durchzuatmen. War ja klar. Nett sein kann er, solange nicht seine Freundin, die menschliche Verkörperung der Venus bei ihm war. Ich ließ meinen Hinterkopf gegen die Wand knallen, was ich sofort schmerzhaft bereute. Reg dich ab, da war doch nichts zwischen euch! Außer dass du ihm einen Gefallen getan hast. Genau das war der Punkt! Ich hatte mein Leben aufs Spiel gesetzt und ihn in meine warme, trockene Wohnung gelassen. Und der Dank dafür war, dass er mir nichtmal Hallo sagen konnte, wenn ich ihn sein blödes Wasser ordern ließ! Idiot! Ich machte die beiden Gläser bereit. Am liebsten hätte ich das Wasser aus der Toilette geschöpft, aber das war sicher nicht gut für meine Mitarbeiterbewertung. Reg dich ab, schoss es mir erneut durch den Kopf. Er hatte dir ja nichts böses getan. Zumindest nicht bewusst. Wobei er doch sicher damit rechnen konnte, dass ich mich über ein blödes Hallo gefreut hätte.

Ich zögerte, ehe ich wieder zu dem Tisch der beiden ging. Die beiden hatten sich leicht über den Tisch gebeugt und redeten angeregt miteinander.

„Einmal Wasser für die Dame, und einmal für den Herren!“, unterbrach ich die beiden und stellte das Wasser auf den Tisch. Einmal Wasser für den undankbaren Schnösel, und einmal für die hochnäsige Eiskönigin, war das, was ich am liebsten gesagt hätte. Aber die Mitarbeiterbewertung! Dann drehte ich auf den Absätzen um und verschwand wieder in der Küche. Wieso war ich nur so sauer...und auch verletzt? Weil er durch seine ganzen blöden Fragen vielleicht Interesse vermittelt hatte? Oder die blöde rote Rose, die nun in meinem Schrank zum trocknen hing? Eigentlich müsstest du ihm danken, schließlich hast nur wegen ihm am Bild weiter gearbeitet, tadelte ich mich selbst.

Ich vermied den restlichen Abend es, zu dem Tisch zu sehen, bis Trevor, der mit mir Schicht hatte, mir mitteilte, dass die beiden Zahlen wollten. Ich schluckte und ging in die Ecke des Grauens.
 

„7, 50 Dollar macht das dann bitte!“ Ich legte ihnen meine handgeschriebene Rechnung auf den Tisch. Jasper reichte mir ohne mich anzuschauen einen Zehner.

„Stimmt so!“ Ich seufzte innerlich. Trinkgeld war das Letzte, was ich von ihm wollte.

„Vielen Dank, und einen schönen Abend wünsche ich Ihnen noch!“ Das war meine Erlösung. Endlich konnte ich mich umdrehen und versuchen sie zu ignorieren. Als er ihr jedoch ganz gentlemenlike in ihren Mantel half, schaffte ich es, mein Tablett mit leeren Gläsern über den kompletten Boden zu verteilen. Was hab ich dir getan, Gott? Mit hochrotem Kopf bückte ich mich und fing an, die Scherben auf das Tablett zu legen. Ich spürte die vernichtenden Blicke von Miss Marilyn Monroe Junior in meinem Rücken.

„Verzeihen Sie!“, hörte ich Trevor, und er begleitete Jasper und Eiskönigin zur Tür. Dann flitzte er zu mir und half mir beim Scherben aufsammeln.

„Danke, Trevor!“ Ich war froh, dass er die beiden rausgebracht hatte, und meine Demütigung damit verkürzte.

„Hey, kein Thema! Das ist hier jedem schon passiert!“, beruhigte er mich. Ich wusste ganz genau, dass das nicht stimmte, aber er wollte mich trösten. Und das war wirklich lieb. Ich lächelte ihm dankbar zu und er brachte das Tablett in die Küche. Ich hingegen versuchte, die letzten Scherben dieses Abends wegzukehren.

Erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen. Der Abend hatte ordentlich an meinen Nerven gezerrt. Und ich konnte mir immer noch keinen Reim draus machen, warum Jasper es schaffte, mir weh zu tun, obwohl ich ihn kaum kannte! Ich wusste nur, dass ich mir ihm verbunden fühlte. Als kannte ich ihn schon seit Jahren. Als er am Bahnhof stand, hatte ich das Gefühl gehabt, als würde ich ihm was schuldig sein. Fast so, als müssten wir gegenseitig aufeinander aufpassen. Es war wie ein Gerüst, was ich mir aufgebaut hatte, warum auch immer. Ich dachte ja, dass ich ihn nie wieder sehen würde. Aber innerlich wusste ich, es gab da jemanden, dem ich vertraute, ohne groß was über ihn wissen zu müssen.

Und nun brachte er diese Blondine, die eine kleine Schraube zog und somit das Gerüst einstürzen ließ. Ich schnaubte, meine Gedanken waren einfach albern. Aufeinander aufpassen....Gerüst....was für ein Müll. Wir waren flüchtige Bekannte. Wie Leute, die sich im Urlaub kennen lernen, und sich danach doch nicht mehr beieinander meldeten. Okay, er mochte mein Bild. Aber das war belanglos. Ich mochte auch viele bedeutungslose Dinge. Zum Beispiel diese kleinen Rezeptionsklingeln, oder die Katzenstreu Werbung mit den kleinen weißen Kätzchen.

Hak das Thema ab, befahl ich mir selbst. Was brachte es noch, drüber nachzudenken?
 

Tut mir leid, dass dieses Kapitel so kurz ist, das nächste ist auch schon fertig, aber ich möchte sie separat hochladen! Also wenn ihr wollt, kommt das nächste Kapitel ganz schnell! XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-06-15T17:26:49+00:00 15.06.2008 19:26
Okay wäre ich Jasper gewesen hätte ich wahrscheinlich auch nicht Hallo gesagt...aber warum kann ich auch nicht genau sagen...
ich find deinen Schreibstil voll geil....
gaaaaaanz toll
Von: abgemeldet
2008-05-01T19:00:49+00:00 01.05.2008 21:00
muhahha....ich find die storry klasse. mir gefällt super dein schreibstil. mach weiter so. schreib bitte schnell weiter :]
Von: abgemeldet
2008-04-30T17:25:40+00:00 30.04.2008 19:25
deine kaps sind wirklich gut..
bitte lade ganz schnell nen neues hoch am besten schon heute^^

lg fleur


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