Zum Inhalt der Seite

Nächte der Versuchung

Integra und Disco?... Let's dance!!!! XDDD
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 5: Wo der Spieltrieb hinfällt...

5. Kapitel Wo der Spieltrieb hinfällt…
 

Ein nervtötendes Geklingel pochte gegen Integras Trommelfell.

Stöhnend wälzte sie sich im Bett und brauchte eine Weile, um sich zu erinnern wo sie war.

Nach ihrer Brille tastend, versuchte sie herauszufinden von welcher Quelle der Krach kam.

Das Telefon.

Hastig sprang sie aus dem Bett und hob den Hörer ans Ohr: „Ja? Hier Hellsing.“, schnarrte sie mit verschlafener Stimme in die Sprechmuschel.

Ein hörbar verängstigter Page antwortete kleinlaut: „Hier- hier ist ihr Zimmerservice den sie bestellt haben. Es ist jetzt punkt 19 Uhr. Kann- kann ich sonst noch etwas für sie tun?“

„Danke. Aber nein danke.“, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, legte sie auf und rieb sich die Augen.

<So ein beschissener Weckdienst.>, dachte Integra verärgert.

„Trägst du eigentlich immer solche Liebestöter?“, fragte eine ihr nur zu bekannte Stimme im amüsierten Ton.

„Das hat dich nichts anzugehen. Lass uns lieber zusehen wie wir die Abendgarderobe in diesem Gepäckgebirge ausfindig machen wollen.“, Knirschte Integra vor sich hin und streifte sich rasch Leggins und Hemd über und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare um sie einigermassen zu bändigen.

Wortlos schnappte sich jeder der beiden auf Geratewohl einen Koffer, legte ihn aus Bett und durchstöberte seinen Inhalt.

„Was gefunden?“

„Nö.“

Beim Nächsten hatten beide mehr Glück.

Alucard zog mit einer eleganten Bewegung ein bezauberndes Stück Stoff aus dem Koffer und präsentierte es über beide Ohren strahlend, seinem Gegenüber.

Integra war die Kinnlade nach unten geklappt und sie starrte mit zuckendem Mundwinkel auf ein Kleid, in dem sie sich nicht einmal in ihren wildesten Träumen hätte vorstellen können.

Bei der nächsten Reise, so nahm sie sich vor, würde sie die Kofferpackung genaustes überwachen. Was hatte sich Walter nur dabei gedacht?

Für Alucard war der Fall klar: Der Butler hatte einen exquisiten Geschmack. Wenn sie zurückkehrten, würde er ihn, zum Dank, vor einer tobenden Integra beschützen.

Dieses schulterfreie, dunkelgrüne Kleid würde sie noch umwerfender machen, als sie schon jetzt mit verwuschelten Haaren und lottrigen Hemd war.

<Was haben wir den noch da drin…>

Bevor sich Integra von ihrer Sprachlosigkeit erholen konnte, hob Alucard weiterhin grinsend ein Paar Sturzgefahr versichernde, hochhackige schwarze Pumps hoch.

Jetzt war sich Integra sicher: Ihre eigene Organisation wollte sie um die Ecke bringen… Konnte sie so den Abend wirklich überstehen?

Wie betäubt kramte sie in ihrem Koffer und fand etwas, das im Gegensatz zu ihrem, Alucards Selbstbewusstsein um ein vielfaches anhob. Etwas harzig reichte sie ihm die Bestandteile eines schmucken, pechschwarzen Anzuges, in dem sie sich Alucard nur zu gut vorstellen konnte.

Dieser musterte ihn interessiert, wandte sich dem Bad zu und meinte beiläufig: „Ach ja, bei deinen Sachen liegt noch ein Couvert von Walter.“

Während Integra dem Brief entfaltete hörte sie zu ihrer Überraschung die Dusche plätschern.

<Seit wann gibt es badende Vampire?!>, kam ihr der Gedanke.

<Ich bin immerhin die Ausnahme der Regel.>, empörte sich Alucard in ihrem Kopf, <Und ausserdem war Tod noch nie ein besonders beliebtes Eau de Toilette…>

Integra musste schmunzeln. Es war zwar kein Vergleich zu ihr, aber wenn er sich unter die Dusche stellte, musste auch ihn so etwas wie Nervosität angefallen haben.

<Alucard aufgeregt… ich will für ihn hoffen, das er nicht wieder Blut schwitzt. Sonst bringt die ganze Duscherei nichts.>, um sich abzulenken begann Integra Walters Brief zu lesen.

„Unglaublich…“, flüsterte sie vor sich hin.

Nach Walters Beschreibung war jedes ihrer Kleidungsstücke sowohl Kugelsicher als auch Vampirabweisend. Selbst die Killerschuhe für die Trägerin waren multifunktionell ausgestattetet: Der Absatz beispielsweise konnte sowohl auf eine mindest Höhe von einem Zentimeter ein-, als auch auf gut zwanzig Zentimeter ausgefahren werden. Ausgestattet mit einer Titanspitze die mit geweihter Silberummantelung veredelt wurde gab der ganze Schuh einen ausgezeichneten Pflock ab.

Was Integra aber noch mehr freute, war die weitere Eigenschaft der Schuhe: Ein Anti-Sturz-Modem würde sie sicher auf diesen Dingern laufen lassen. Ihr müssten schon die Beine abgehackt werden, bevor sie mit diesen Schuhen kippen würde.

Das Ganze war schon so ausgeklügelt, das es schon wieder lächerlich wirkte.

<Und was haben wir sonst noch für Infos in der Hinterhand?>, Integra die sich langsam wie James Bond vorkam, entdeckte einen kleineren Zettel im Couvert und fieberte schon den nächsten Geheimwaffen entgegen.

„Oooh Walter!“, rief sie ungläubig aus.

<Was hat er den jetzt wieder verbrochen?>, kam es neugierig und mit einer gewissen Schadenfreude aus dem Bad.

„Tipps für Frisuren und Schminke…“, murmelte Integra vor sich hin.

Alles war sehr detailliert von Hand geschrieben und in Integra keimte der absurde Gedanke, dass Walter ja eventuell aus Erfahrung sprach, beziehungsweise schrieb…

<Vergiss es. Dafür ist er viel zu bieder.>, zerstreute Alucard ihre Gedanken.

Integras Gedanken glitten weiter und landeten bei ihrer neusten Bekanntschaft: <Was Kathi wohl zu der ganzen Sache meinen würde?...>, sie musste lächeln als sie an die fröhliche Novizin dachte und vermisste bereits schon jetzt ihre gewitzte Art und ihre Begeisterung für alles was Integra bereits als belanglos abgestempelt hatte.

<Ich wette mit dir, dass deine kleine Freundin völlig hin und weg wäre, wenn du in diesem Traum aus Seide vor ihr stehen würdest.>, bestärkte sie Alucard in ihrer Vorstellung von Kathis Reaktion.

„Ja… ich glaube, du könntest damit sogar recht haben.“, eröffnete Integra erheitert.

<WAS!!! Hat das schon jemand erlebt!!! Integra! Bist du krank? Dir ist schon bewusst, dass du mir gerade RECHT gegeben hast. Oder?>, mit miserabel gespielter Panik hallte Alucards Stimme in Integras Kopf wider.

<Schon gut ich hab es kapiert: In Zukunft werde ich immer anderer Meinung sein als du. Zufrieden?... Sag einmal, wie lange brauchst du eigentlich noch da drin? Ich muss auch noch da rein!>, sie ärgerte sich ein wenig, dass der Herr Obervampir alles so verunglimpfen musste, was sie von sich gab und hackte nun ihrerseits auf ihm herum.

<Hey, etwas Geduld bitte. Es ist schon eine Weile her, seit ich mich normal wie ein Mensch angezogen habe… aber du kannst gerne schon einmal die Dusche benutzen, während ich mich fertig mache.>

Man konnte seinen Worten beinahe das lüsterne Grinsen ansehen und wäre Integra nicht schon vorher von ihrem Ärger aufgewärmt worden, würde sich ihr Blutdruck nun von 0 auf 180 katapultieren vor lauter Verlegenheit.

<Hmm… die Idee ist gar nicht mal so schlecht… schliesslich musst du nur zur anderen Tür raus um dich dort weiter umzuziehen.>, konterte Integra seine Provokation und dankte im Stillen dem Architekten dieses Hotels.
 

***
 

Eine Halbe Stunde später.

Alucard langweilte sich im Vorzimmer zu Tode und zappte, nachdem er herausgefunden hatte wie die Fernbedienung funktionierte, durch die zahlreichen Sender des italienischen Fernsehens.

<Da gebe ich mir vorher die Kugel, bei dem Mist der hier läuft. Die Zerstörung der Hirnzellen ist in beiden Fällen etwa gleich hoch… eine Blödheit jagt die nächste.>, doch trotz dieser Einstellung, kam er nicht umhin einfach weiter in die Röhre zu schauen.

„Hey Verlobter! Ich bin fertig und erwarte eine ehrliche Meinung.“, hallte Integras Stimme etwas nervös aus dem Bad.

Erleichtert und gespannt richtete Alucard sein Augenmerk auf die Badezimmertür die langsam aufging.

Integra hatte aus unerfindlichen Gründen das Licht im Bad ausgeschaltet und stand im Schein des Fernsehers im Türrahmen.

Er hatte sowieso auf Licht verzichtet da er es nicht brauchte und für ihn reichte das Flimmern des Fernsehers völlig aus, um Integras Gestalt im Kleid zu sehen.

Er begann von unten mit seiner Begutachtung.

Wie schon so oft in letzter Zeit verblüffte ihn seine Herrin um ein weiteres Mal.

Die Pumps hatten ihrer Haltung einen zierlich, eleganten Touch verliehen. Zudem betonten sie ihre anmutigen Fesseln und was ihm auch erst jetzt so richtig auffiel: sie hatte absolut scharfe Beine.

Diese neue Entdeckung verdankte er dem Saum des Kleides, der sich verspielt etwas unterhalb ihrer Knie kräuselte. Der untere Drittel des Kleides, bestehend aus gewelltem Stoff, verlief luftig vom rechten Knie schräg hoch bis zur linken Hüfte. Ab dieser Diagonale schmiegte sich der Stoff eng um Integras Taille und formte aufreizend die Wölbungen ihres Busens. Gehalten wurde das Ganze von zwei breiten, blass schimmernden Bändern die von obersten Punkt des V-förmigen Ausschnittes verlaufend in Integras Nacken sorgsam verknüpft worden waren.

Ein wahrer Augenschmaus, bei dem Alucard aufpassen musste, nicht vor Bewunderung zu Sabbern.

Wenn sich die Gelegenheit ergab würde er dem alten Butler für seinen Kleidersinn küssen. Aber vorher noch ausgiebig an Integra üben.

Gesicht… Integras Gesicht blieb im Schatten verborgen und Alucard meinte erwartungsvoll: „Fräulein Verlobte würdest du etwas ins Licht treten, damit ich dich besser sehen kann?“

Gab es da nicht ein ganz bestimmtes Märchen, in dem der gleiche Spruch verwendet wurde?

Etwas befangen trat Integra aus der Tür und als sie sah wie Alucards Ausdruck von nicht definierbar in Unglauben wandelte, begann sie verlegen mit den Füssen zu scharren.

Nach dem ersten Schock fing er an, hemmungslos zu lachen. Er kippte zur Seite und hielt sich sein selten verwendetes Zwerchfell.

Integra ihrerseits schimpfte vergeblich gegen das kehlige Lachen an und liess es dann ganz bleiben, da er im Gegensatz zu ihr keinen Atem benötigte.

Mit finsterem Gesicht und fest verschränkten Armen setzte sie sich auf das zweite Sofa und wartete Zähneknirschend ab.

„Verrat mir… eins… Wann bitte schön…wurdest du offiziell zum Clown ernannt?“, unterbrochen vom verschluckten Kichern setzte sich der Vampir wieder aufrecht hin, nur um von einen eleganten Damenschuh wieder flachgelegt zu werden.

„Verrat DU mir lieber, was dich zu so einer respektlosen Äusserung verleitet hat, Diener.“, knurrte Integra gefährlich leise.

„Verzeiht. Nur die Tatsache, dass ihr wie einer geschminkt seid. Herrin.“, versuchte er im todernsten Ton.

Integra fasste sich automatisch an die Wange und besah sich gekränkt die knallroten Fingerspitzen.

„Ich habe mich doch genau an die Anweisungen gehalten und ausser dem trägt heutzutage jeder etwas Rouge.“, versuchte sie sich zu verteidigen.

„ETWAS!? Meine Liebe… selbst unter aufgemotzten Tussis verstehe ich etwas anderes… und ausserdem war dieser kosmetische Schnickschnack reine Geldverschwendung, weil ihr das ganze Zeugs gar nicht nötig habt.“, nach einem Blick auf die trübselige Integra, seufzte er hörbar und meinte im kommandierenden Ton, „Also nein… los hopp, das bekommen wir doch hin. Wasch dir dein Gesicht!“

Kurz entschlossen sprang er auf, zog Integra an den Schultern hoch und versetzte ihr einen leichten Stoss Richtung Bad.

Demotiviert schlurfte sie in die angegebene Richtung und grämte sich, dass sie nicht einmal ihrem Vampir in Sachen moderner Schönheitsvorstellung das Wasser reichen konnte.

Vor dem Waschbecken blieb sie stehen und schaute in ein Gesicht mit knallroten, grosszügig ausgefüllten Kreisen auf den Wangen, ebenso grosszügig, blau eingekleisterten Augen und einem verschmierten Mund.

Das Werk einer acht Jährigen die Mutters Schminke ausprobiert hatte…

<Fehlt nur noch die weisse Grundierung und eine giftgrüne Perücke…>, schoss es ihr durch den Kopf, um den treffenden Vergleich von Alucard zu vervollständigen.

Leise war ihr dieser gefolgt und schaute nachdenklich zu, wie sie sich die ganze Farbe abwusch.

Ihm wollte nicht ganz klar werden, wie jemand wie sie es als notwendig erachtete sich Tarnfarbe ins Gesicht zu schmieren. War es Unsicherheit?

Nein… nicht bei ihr.

Ihr traute er sogar zu, dass sie sich in einem durchsichtigen Nachthemd auf einen Panzer stellen konnte um ihren Männern eine Standpauke in grausamer Länge auf zu bürgen…

<Immerhin hätten sie dann etwas zu sehen...>

In ihrem Kopf fand er gerade mal Nervosität vor dem Ball, aber der Grund für das Schminkdesaster war lediglich Neugierde und das Bedürfnis, Walters Tipps wenigstens einmal ausprobiert zu haben und zu guter Letzt fand er natürlich Enttäuschung, dass ihr diese Kunst nicht lag.

Ein Hauch Mitleid überkam den Vampir und noch immer unbemerkt begann er zwischen den vielen möglichen und unmöglichen Gerätschaften der modernen Kosmetik zu kramen.

Endlich fand er den bekanntesten Gegenstand in der richtigen Farbe.

Integra war eine natürliche Schönheit, ganz ohne Frage, aber wenn sie das hervorheben wollte, würde er ihr ohne zu zögern zur Hand gehen.

Bewaffnet mit Lippenstift und einem Döschen Rouge schritt er auf Integra zu, welche sich gerade das Gesicht mit einem Handtuch abrubbelte.

Integra sah nur, dass die Utensilien vor ihr auf die Marmorablage gestellt wurden, bevor sie selbst obendrauf sass.

„Alucard! Was soll das werden wenn es fertig ist?“, fragte Integra und knallte ihm, härter als beabsichtigt, das feuchte Handtuch ins Gesicht.

„Ich werde das vollbringen, was du nicht auf die Reihe gebracht hast… So, schiebe doch mal deine Unterlippe vor.“, verlangte er unberührt und mit einem geschäftsmässigen Grin-sen zückte er den Lippenstift.

„Ach, und du glaubst du beherrscht das?“, meinte Integra mit anzweifelnder Stimme.

„Ja. Und wenn du brav tust was ich dir sage, verrate ich dir auch warum.“, offenbare Alucard geheimnisvoll, während er ihr Kinn in die Hand nahm und ihre Lippen mit dem Stift anvisierte.

Integra tat widerwillig, was ihr Vampir von ihr verlangte und war überrascht wie sicher er ihre Lippen bemalte und eventuelle Korrekturen vornahm, indem er mit seinen Fingern das Überschüssige entfernte.

Als er dann zufrieden war, kribbelte Integras ganzer Mund und es kam ihr gerade recht, dass sie mit eingesogenen Lippen schnalzen musste.

Ohne sie aus den Augen zu lassen, reichte ihr Alucard ein Taschentuch, das sie sich an die Lippen pressen musste.

Alucard legte den Stift weg und Integra wollte schon erleichtert von der Ablage gleiten, als sie Alucards Stimme streng ermahnte: „Wir sind noch nicht fertig.“

Sehr bestimmt setzte er sie wieder zurück in ihre ursprüngliche Haltung und begann einen weichen, breiten Pinsel im Rouge zu drehen.

Alucard legte Integra seine Fingerkuppen an den Unterkiefer und drehte ihr Gesicht in die von ihm gewünschte Richtung.

Während Integra langsam Nackenschmerzen bekam, fuhr Alucard unbeirrt mit dem Pinsel über ihre Wangenknochen und zu guter Letzt machte er sich mit Liedschatten über Integras Augen her.

Nun trat er zurück und begutachtete seine Arbeit mit kritischem Blick.

Integra nutzte seine Schaffenspause, um sich im Spiegel hinter sich zu begutachten und fragte: „Also? Ich höre.“

„Nun ja, ich kann auf die genetischen Daten meiner Mahlzeiten zurückgreifen und darunter befinden sich nun mal auch weibliche Hormone… Aber das ist relativ belanglos, im Gegensatz zu unserem nächsten Punkt: Welche Frisur ich dir antun werde.“, er ahmte nun ihre Haltung nach, mit der sie ihn im Jet gemustert hatte.

Ihre Augen hatten sich geweitet, aber bevor sie zu Wort kam, zog Alucard sie schon mit sich, schnappte sich noch eine dicke Bürste und setzte sich mit Integra auf den Knien, auf die abgedeckte Kloschüssel.

Mit raschen, präzisen Handgriffen, zog er die Bürste durch Integras lange, blonde Haarpracht.

„Also gut…was fangen wir mit 70 Zentimeter langen Haaren an?“, fragte er sich laut und liess seine Finger durch das blonde Meer gleiten.

Wie es Geistesblitze so an sich haben, überkam ihn seiner unverhofft schnell.

Alucard fasste also ihren Pony, den er vorher sorgfältig halbiert hatte, im Nacken zusammen und liess den Rest wie gewohnt in langen Wellen über ihren Rücken fallen. Zufrieden verband er die beiden Teile mit einen schwarzen Gummiband zusammen und kaschierte das Ganze mit einer schwarzen Rosenklammer, die er aus seinem Trickärmel geschüttelt hatte.

Fertig.

„Fertig meine Liebe. Zu schade… du gibst eine ganz hervorragende Anziehpuppe ab.“,

<Ausziehpuppe wäre aber auch nicht verkehrt…>, meinte er bedauernd und behielt den letzten Satz für sich.

„Ach wirklich? Wenn dir das so gut gefällt weiss ich, was ich dir zu Weihnachten schenken werde… Mir persönlich bereiteten solche Puppen stets eine Gänsehaut.“, meinte Integra ironisch und ging zum Spiegel hinüber, um Alucards Werk unter die Lupe zu nehmen.

„Ah ja… Und das höre ich von jemandem, der einen gefährlichen Vampir im Haus domestiziert und nicht annähernd so gut aussehenden Abschaum den Garaus macht?“, meinte Alucard mit einer Augenbraue im Anschlag und amüsierter Stimme.

„Pfff… In diesen Fällen weiss ich wenigstes, dass eine Kugel angebracht ist.“, entgegnete Integra Schulter zuckend.

„Ich muss zugeben, dass ich beeindruckt bin. Zu schade, dass diese „Du bist was du isst“ – Sache nicht auch auf das Einfühlvermögen ausgedehnt wird.“, meinte sie noch zusätzlich.

„Ich bin ein No life King und kein Psychologe.“, war Alucards trockene Antwort.

„Lass uns gehen. Mister No life King.“, lachte Integra versöhnlich und hackte sich bei Alucard ein.
 

Nach einer halbstündigen Taxifahrt landeinwärts, erreichten die Beiden ein stattliches, im römischen Stil gehaltenes Gebäude, dessen Stufen sie zum Eingang erklommen.

Sie zankten sich bereits wieder…

„Wenn du mich hättest machen lassen, wären wir sowohl pünktlich, als auch schnell hier angekommen.

Ich kann Autofahren im Allgemeinen nicht leiden, aber diese Italiener fahren wie die Henker!“

<Bin ich froh, dass ich schon tot bin…>, moserte Alucard.

<Hör bloss auf dich zu beklagen.

Wäre es nach dir gegangen, bräuchten wir keine Tarnung mehr für dich. Oder wie hättest du Iscariots Spitzeln erklärt, wie wir, so mir nichts dir nichts aus dem Hotel an Strand in diese Landhausvilla gekommen wären?>, argumentierte Integra genervt.

Alucard schwieg.

Es hatte keinen Zweck ihr zu widersprechen. Zumal ihr Argument stichhaltig war und es um ihre Gemütsverfassung nicht gerade zum Besten stand.

Tatsächlich wurde Integra mit jeder Stufe die sie erklomm aufgeregter und auch etwas aggressiver Alucard gegenüber.

In der Tür knuffte sie ihn in die Seite um sich zu beruhigen.

Er nahm es kommentarlos hin und was Integra mehr als überraschte: Er ergriff ihre Hand und drückte sie kurz und zuversichtlich.

Ihre Schritte wurden sicher und das Lampenfieber minimierte sich.

Vor der Saaltür zeigte sie dem Türsteher ihre Einladung, der mit einem überraschten Nicken die Tür öffnete.

Alucard konnte aus den Augenwinkeln erkennen wie er in ein Funkgerät, an seiner Weste, sprach.

Auch Integra hatte es gesehen und dachte: <Soso… wir wurden also schon sehnsüchtig erwartet.>

„Integra, gib mir deine Jacke.“, forderte Alucard unvermittelt.

Ohne gross zu überlegen, tat sie was er wollte und ging weiter.

Mit den geübten Augen eines Scharfschützen, überblickte Integra von ihrem Standpunkt aus den Saal. Sich ein Bild von der Sorte Menschen machend, die ihr heute Abend über den Weg laufen könnten.

Vom Alter ausgehend, gab es da zum einen die betagten Herren vom Adel, Politiker und wohlhabende Geschäftsleute. Ihre ebenso betagten Gattinnen oder jungen „Freundinnen“, die als Anhängsel präsentiert wurden…

Integra wäre nicht im Mindesten auf die Idee gekommen, dass sie ohne weiteres ebenfalls in letztere Kategorie eingeteilt werden konnte.

Des Weiteren gab es die jüngeren Herren unter der Fünfzigergrenze, die sich erst noch einzuleben hatten, um neue politisch wertvolle Bekanntschaften zu schliessen oder einfach nach einer guten Partie Ausschau hielten.

Die würden den Lästigen Teil des Abends gestalten…

Zum Schluss kamen dann noch die mehr oder weniger interessanten Nachkommen – Männlich und Weiblich – der Veteranen.

Alle samt unter der Aufsicht der verteilten Priester im Auftrag der katholischen Kirche.

<Juhu… Ein Fest im Dschungel der Oberschicht. Klasse…>, dachte Integra ironisch.

Die Fettnäpfchen waren in Dutzenden gestellt.

Ein Fehler war undenkbar!

Allerdings könnte sich Integra eine gewisse Immunität leisten, da ihr Geschlecht zu einem der ältesten und höchsten Adligen Familien gehörte, die der Queen dienten…

Trotzdem würde sie ihr Glück nicht herausfordern.

Sie bereitete sich innerlich noch einmal auf die Möglichkeit vor, dass es zu dem einen oder andern Missverständnis kommen könnte, da es nur sehr wenige Nicht-Briten gab, die von der Tatsache, dass „Sir Hellsing“ eine Frau war, wussten.

Integra betete ausserdem dafür, dass sie keine allzu bekannten Gesichter sah, die die Verlobten Geschichte unnötig kompliziert machen würden.

<Apropos, wo steckt der Kerl überhaupt!?

Niemand braucht so lange um eine Jacke abzugeben.>

Entsann sie sich und blickte verärgert zurück.

Von ihrem schwarzhaarigen Begleiter war keine Spur zu sehen, dafür kam ein blonder – Nein, Blond war das sicher nicht.

Es kam ihr ein Mann entgegen, den sie etwa gleich gross schätzte wie sie selbst, mit straff über die Kopfhaut gezogenen, silberblonden, schon beinahe farblosen Haaren, die in seinem Nacken in einem schlichten Pferdeschwanz zusammen liefen.

Trotz seines einfachen Habits, welcher ihn als Priester kennzeichnete, besass er eine arrogante Art, die ihn sofort unsympathisch erscheinen liess.

Integras Gespür, verriet ihr, dass das Bischof Enrico Maxwell sein musste.

Leiter der 13. Abteilung des Vatikans: Iscariot.

Man konnte ihm ansehen, dass er sehr erfreut über ihr Kommen war.

Ganz ohne Zweifel deshalb, weil sie nicht nach typischer Schreckschraube aussah und sie zurzeit alleine anzutreffen war.

Unaufhaltsam kam er Integra näher und blieb etwa zwei Meter vor ihr stehen.

Viel zu nah.

„Lady Hellsing nehme ich an?“, fragte der Mann.

Integra nickte kurz und beobachtete wie er sie von oben bis unten musterte, als würde er ein Sahnetörtchen kurz vor dem Verzerr für seine makellose Glasur würdigen.

<Ach du Schande…>, war ihr geistreicher Kommentar dazu.

Dieser Mann würde ihr also heute Abend die Laune nachhaltig im Tiefststand halten.

„Darf ich mich vorstellen: Enrico Maxwell. Bischof und treuer Diener Gottes.

Ich heisse sie willkommen im schönen Italien.“

Mit einer Verbeugung liess er seine Ansprache ausklingen und setzte ein gewinnendes Lächeln auf, als er ihr die Hand entgegenstreckte.

Sich innerlich übergebend, reichte sie ihm, ohne zu Zögern, die ihre.

„Haben sie vielen Dank für die freundliche Aufnahme in ihrem Land Pater Maxwell. Auf einen erfolgreichen Abend.“

<Lächeln Integra. Mundwinkel nach oben.>, ermahnte sie sich fortlaufend.

Ganz ohne Zweifel machte auch er gute Miene zum bösen Spiel. Sie befand sich auf Feindsgebiet und musste doppelt aufpassen.

Wo zur Hölle steckte nur ihr Vampir?!

„Aber ich bitte sie. Nennen sie mich Enrico. Darf ich…“, winkte er ab und schaute sie erwartungsvoll an.

„Lady Integra reicht völlig.“, meinte Integra zuckersüss.

<Sich duzen! Das fängt ja gut an… Was denkt der sich was das wird? Ein Kaffeekränzchen? Ich habe eindeutig besseres zu tun.>

Integras Laune sackte ein gutes Stück in Richtung Abgrund.

„Lady Integra…“, nicht ganz so begeistert liess sich Enrico ihren Namen auf der Zunge zergehen, bevor er fort fuhr.

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass sie sich in Begleitung befinden. Ist sie ihnen abhanden gekommen?“

„Ja, sieht ganz danach aus. Ihre Garderobe muss weitläufiger sein als ein Flughafen.“, meinte Integra sarkastisch und hoffte er würde nicht auf das Geschlecht schliessen.

Das würde ihr die einzige Freude heute Abend nehmen.

„Meine Liebe, wirklich köstlich ihr Britischer Humor. Ganz fantastisch.“, meinte Enrico lachend.

Integra kam bei solch schleimigen Reden die Galle hoch.

<Bei der Schleimspur die der hinterlässt, ist es ein Wunder, dass es ihn noch nicht auf die Fresse gehauen hat…>

Ob ihm ihre Bemerkung nun wirklich gefallen haben sollte oder nicht, hätte für sie keine Rolle gespielt.

Sein Lachen und seine Gesten wirkten hohl und falsch bis ins Mark.

Er war ihr mehr als zuwider und sie ertrug seine Gegenwart nur mit Mühe. Mit der Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss ihrer Verhandlungen.

„Habt ihr vor hier auf eure Begleitung zu warten oder würdet ihr zur Warterei einen Drink bevorzugen?“, fragte er in mit einem Ton der keine Widerrede gelten lassen würde.

<Wie hiess das Wort, das man normalerweise in solchen Fällen verwendet? ...

Ach ja. HILFE!!!>

Enrico ergriff Integras Arm und wollte sie schon mit sich führen, als ihn jemand auf die Schulter tippte.

Verärgert wandte er sich um und blickte zu allererst auf eine schwarze, etwas altmodisch geknotete Krawatte, kurz vor seiner nicht gerade zierlichen Nase.

Etwas erschrocken trat er einen Schritt rückwärts und starrte auf den ihn überragenden Mann, der zudem verboten gut aussah.

Das musste er sogar als Mann zugeben.

Wenn einer wie der in ein Kloster eintrat, würde man den Laden schon bald wegen Unzüchtigkeit schliessen müssen.

„Wollten sie gerade MEINE Verlobte entführen… Pater?“

Alucard funkelte ihn schief grinsend von oben herab an.

Ausserdem hatte er es irgendwie geschafft, Integra aus Maxwells Griff zu lösen und sie dafür mit einer eindeutigen, um ihre Hüfte gelegten Hand, als vergeben zu markieren.

Integra fühlte sich zwar nicht wirklich gerettet, aber bei Enricos entgeisterten Gesichtsausdruck und seinen weit aufgerissenen Augen, übersah sie diesen Umstand grosszügig.

„Tut mir leid, dass du so lange warten musstest mein Schatz. Aber in dieser Garderobe könntest du problemlos ein Kleinflugzeug verstecken… Wer ist den der Herr Pater?“, flüsterte Alucard leise, aber dennoch hörbar für Enrico, an Integras Ohr.

Dabei liess er es aber nicht bewenden, sondern neigte sich noch weiter vor und strich mit seiner Wange an der ihren entlang und verteilte Küsschen an ihrem Mundwinkel.

Ganz langsam klappte Enricos Mund auseinander und liess ihn fischig aussehen.

<Nie hat man eine Kamera dabei wenn man eine braucht!>, klagte Integra frustriert, aber mit solcher Schadenfreude, dass sie Alucard weiter gewähren liess, solange er ihr nicht die Aussicht versperrte.

<Damit hat er wohl nicht gerechnet, der Schweinepriester.>, äusserte sich Alucard hä-misch.

Integra räusperte sich, schob Alucard etwas von sich weg und eröffnete Maxwell folgendes: „Darf ich vorstellen? Pater Maxwell, das ist mein Verlobter Michel Cross…Michel, das ist Bischof Enrico Maxwell.

Seiner Einladung haben wir hier unsere Anwesenheit zu verdanken.“

Diese Worte gingen ihr bei Enricos versteinertem Gesichtsausdruck runter wie Öl.

„Was? Sie sind schon Bischof? So jung? Sie sind doch noch keine Dreissig?

Ich habe mit älterer Konkurrenz gerechnet.“, provozierte Alucard.

„Also das ist ja wohl sehr unhöflich Pater Maxwell mit derartigen Fragen zu bombardieren.

Und überhaupt von welcher Konkurrenz sprichst du? Pater Maxwell hat ein Gelübde abgelegt und ausserdem habe ich zurzeit nur Augen für dich.“, schimpfte Integra mit ihm und entschuldigte sich bei Maxwell.

„Nehmen sie ihn bloss nicht zu ernst Pater. Er besitzt einen schrecklichen Sinn für Humor.“

„Ach was. Du übertreibst. So schlimm sind meine Witze nicht.“

Alucard drückte sie versöhnlich an sich und reichte Enrico die Hand mit den Worten:

„Ich muss mich aber tatsächlich entschuldigen Pater. In Sachen Liebe ist Eifersucht leider allgegenwärtig.“

<Pass bloss auf was du heute machst, Schweinepriester…>

In Enricos Kopf verarbeiteten die grauen Zellen sichtbar die erhaltenen Informationen und er kam zu dem Schluss, dass er ganz klar nicht mit dem Aussehen des Anderen mithalten konnte.

Aber er baute auf seine Überredungskünste und auf die doch eher kühle Reaktion von Integra auf Michels Schmusen.

<Ist das so? ...>, meinte Alucard lauschend.

<Integra.>, sendete er ihr.

<Was?>, fragte diese leicht angespannt.

<Wir sind… nein… DU bist nicht überzeugend. Etwas mehr Zuneigung gegenüber deinem Verlobten bitte. Maxwell macht sich schon Gedanken wie er dich rumkriegen kann.>, be-richtete er ihr rasch.

<Na und? Seine Hoffnungen sind fehl am Platz oder glaubst du ernsthaft ich lasse mich auf eine Kobra ein?>

<Natürlich nicht, immerhin hast du ja schon einen Basilisken auf den du ein Auge werfen musst…>, dieser Gedanke blieb bei Alucard, dafür antwortete er:

<Keineswegs, aber er wird bestimmt nicht der Einzige bleiben, dem das in den Sinn kommen könnte.>

Da könnte er tatsächlich Recht haben, überlegte Integra.

Während das Schweigen zwischen den Dreien immer grösser wurde, las Alucard in Maxwells Gedanken, wie in einem offenen Buch.

<Das ist ja interessant…>

Alucard war beinahe überrascht.

<Vor mir steht ein waschechter Bastard.

Mal sehen… Vater: Bischof, Mutter: dessen Geliebte, plus keine Verhütung, Ergebnis: unerwünschter Klein Maxwell…

Ein wahres Paradebeispiel in diesem Zeitalter der Abtreibung oder Sofortadoption. Geboren, verstossen und voller Ergeiz sich zu beweisen.>

Alucard war entzückt welche Möglichkeiten sich für ihn auftaten.

<So wie ich dich einschätze, wirst du bei Provokation reagieren wie ein eingeschnapptes Kind und wenn ich es arg doll mit dir treibe, hetzt du mir einen Aperitif auf den Hals.>

Alucard stellte sich ein Gemetzel vor und konnte gerade noch ein verzücktes Stöhnen unterdrücken.

Diese ganze Reise, dieses austrocknende Land.

Er verspürte einen Durst sondergleichen.

Er wurde unsanft zurück in die Realität zurückgeholt.

Integra hatte ihn unauffällig gekniffen und in Gedanken knurrte sie:

<Alucard! Geht’s noch offensichtlicher? Bleck ein einziges Mal deine Beisser und ehe du dich versiehst, endest du mit einem Pflock im Leib…

Schreib dir das als Warnung hinter die Ohren,… Denn den Pflock werde ich höchst selbst anbringen. Klar?>

<Ich habe verstanden…

Bitte vielmals um Vergebung. Ich werde mich zu benehmen wissen.>, antwortete Alucard ernst und unterdrückte seinen Blutdurst, indem er sich überlegte, wie er besser bei Integra abschneiden könnte.

Zu seinem Vergnügen wurde ihm dies auch ganz schön erleichtert.

Verlobt zu sein barg viele Vorteile…

Maxwell hatte seine Sprache wieder erlangt und bat die beiden, ihm zu folgen, damit er sie den anderen hundert Gästen vorstellen konnte.

Beidseitiges, ironisches ‚Juhu’.

Alucard hackte sich zur Sicherheit aller Anwesenden bei Integra ein und trottete mit ihr hinter Maxwell her, der sie so schnell als möglich unter die Leute bringen wollte.
 

Enrico hatte ein ganz mieses Gefühl in der Magengegend.

Dieser Kerl, dieser Michel war im nicht ganz geheuer.

Für einen Augenblick, wäre ihm beinahe das Herz stehen geblieben, als Michel diesen entrückten Gesichtsausdruck gehabt hatte.

Der musste schleunigst aus dem Weg geräumt werden.

Die Sache stank, ganz klar.

Seinen Spionen, in der Hellsing-Organisation zufolge, war Integra nicht nur wohlhabend und einflussreich, sondern auch ohne Übertreibung schlichtweg bezaubernd.

Okay, soviel hatte er nun auch schon mitbekommen, aber das verblüffende daran war, dass sie nur auf der Arbeit und so gut wie nie in der Freizeit, die wie bei ihm stark reduziert war, mit Männern, geschweige den, überhaupt gross mit Menschen zu tun hatte.

Wie also, war sie an einen solchen Brocken von Mann gekommen?

Es konnte sich allerhöchstens um einen Soldaten handeln. Oder um eine arrangierte Verlobung, bei der die Round Table Mitglieder ihre Finger im Spiel gehabt haben konnten.

Wer war der Kerl? Wer war Michel Cross?

Was ihn aber nun wichtiger erschien, war sein kurz gefasstes Ziel, die Beiden in den Zwist zu treiben…
 

<Integra. Pater Maxwell will ein Spielchen mit uns spielen, pass auf, pass auf…>

Alucard grinste vor Vorfreude und vergass für einen Moment die Gerüche, die gnadenlos auf sein empfindliches, vampirisches Riechorgan einschlugen.

Es roch ganz grausam nach Mensch.

Nach falschen, verlogenen Menschen, mit ihren kleinen egoistischen Gedanken und ihrem arrogantem Getue…

Die Liste schlechter Eigenschaften war lang.

Am liebsten hätte er alle über den Jordan geschickt. Allen voran Maxwell.

Leider lag für ihn keine Selbstbedienung drin…

Er bewunderte Integra für ihr Ehrgefühl, welches sie sich in diesen Sphären, bis jetzt erfolgreich bewahrt hatte.

Sie schlug in diesem Bereich ganz nach ihrem Vater.

Maxwell und Integra hatten das Reden mit den anderen Gästen übernommen, die um die Prozedur zu verkürzen in Gruppen vorgestellt wurden.

Es wurden Hände geschüttelt, Höflichkeiten fallen gelassen und Visitenkarten ausgetauscht.

Es gab nicht wenige Männer aller Altersgruppen, die Integra zu einem ‚Geschäftsessen’ einluden oder Damen, die mit Augenklimpern etc. um Alucards Aufmerksamkeit buhlten.

Integra brauchte schon jetzt eine Pause.

Ihre Schuhe mochten zwar sturzfrei sein, aber leider nicht schmerzensfrei.

Ihre Füsse protestierten aufs äusserste.

Ihr Stolz aber, verbot ihr das auch nur mit einem Wort zur Sprache zu bringen.

Immerhin konnte sie sich mit dem Gedanken trösten, dass dies die letzte Gruppe war, mit der ihr die ermüdende Bekanntmachung bevorstand.

Sie liess sich an Alucards Arm mitziehen und machte sich für die erneute Prozedur bereit.

Aber bevor Enrico sie hatte in den Vordergrund ziehen können, war ein junger Mann mit nach hinten gegellten, blassbraunen Haaren auf Alucard zugegangen und ergriff, mit eifrig glänzenden Augen, dessen Hand.

Er schüttelte sie dermassen, dass Integra ihre Haltbarkeit nur Alucards vampirischen Eigenschaften zu zuschreiben vermochte.

„Es freut mich ausserordentlich ihre Bekanntschaft zu machen Sir Hellsing. Ich habe schon so viel von ihnen gehört.

Mein Name ist Silvio Cartani und vertrete die Firma XXX. Wenn sie heute Abend Zeit finden, würde ich mich geehrt fühlen, wenn ich ihnen unser überaus beliebtes Produkt vorstellen darf.“, sprudelte es nur so aus seinem Mund.

Den Optimismus unüberhörbar über seine Worte versprüht.

Integra war nicht wirklich verärgert über ebendieses erwartete Missverständnis.

Mehr noch, tat ihr dieser Hampelmann leid, dass er vor lauter Karrieregeilheit nicht mitbekam, wie ihn Alucard mit seinen Blicken die Haut in Streifen riss.

Oh ja… Alucard war ernstlich verstimmt.

Nicht nur, dass dieser Clown die Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt hatte, - dazu fehlte nun wirklich nicht viel-, sondern seine Herrin vor allen Leuten demütigte. Und überhaupt ein absolut unansehnlicher Schandfleck auf diesen elend heissen Landstrich war.

Integra überlegte fieberhaft wie sie ihren Vampir besänftigen konnte und betete dafür, wie schon so oft in der letzten Zeit, dass nur ihr der rötliche Schimmer um seine Iris auffiel.

<Master… Ich bitte darum ihm die vorlaute Zunge auszureissen. Man wird es erst merken wenn er kniend den Parkettboden mit seinem Blut besudelt und mit erstickten Lauten dem Schmerz Ausdruck zu verleihen versucht. Bitte lasst mich eure Rache sein.>

Erwärmte sich Alucard für seinen Vorschlag bis er in Flammen stand.

<Genug! Mehr will ich nicht mehr von dir hören. Das warme Klima hat dir wohl das Hirn ausgetrocknet!?...

Du weisst ganz genau das Rache süsser schmeckt, wenn man sie selbst umsetzt.>, schnarrte ihn Integra an. Den letzten Teil säuselte sie mit honigsüsser Stimme, bei der Alucard voll freudiger Erwartung von seinem eigenen Rachetrip herunter kam.

Er grinste auf Silvio herab, der nicht ganz schlau aus dieser Reaktion wurde und etwas dämlich zurück grinste.

„Ist das so?“, fragte Alucard amüsiert, trat hinter Integra, schob sie etwas nach vorne, da-mit alle einen guten Blick auf sie hatten und überliess ihr das Feld.

Mit ruhiger und leicht herablassender Stimme begann sie zu sprechen: „Wirklich beeindruckend wie viel sie über Hellsing wissen müssen, wenn ihnen dabei entfallen sein muss, dass ‚Sir Hellsing?’ eine Frau ist…“

Mit einem Lächeln das Höllenfeuer zu Eis gefrieren liess, fixierte sie den etwas kleineren Mann. Der sie, bis zur Eröffnung, dass sie Sir Hellsing sein sollte, nur mit geschlechtlichem Interesse wahrgenommen hatte. Sie jetzt aber aus vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen anstarrte.

Seine Wangen blassten auf einem ungesunden Grauton ab, was zu seinen glühend roten Ohren, einen starken Kontrast bildete.

Man erkannte deutlich wie sein ursprünglicher Optimismus in tausend Splitter zerbarst und ihm immer klarer wurde, in welche Verlegenheit er sich und seine gesamte Firma gebracht hatte.

Integra hatte ihn ganz klar als Aufschneider blossgestellt und Alucard fand, dass diesem armseligen Wurm ein wesentlich besseres Schicksal bevor gestanden hätte, wenn seine Wenigkeit die Rache vollzogen hätte.

Eine rausgerissene Zunge war einfacher zu verkraften, als ein zerschmetterter Ruf und eine besudelte Ehre.

Man konnte ihn einen Sadomasochisten nennen, aber Alucard stand voll auf Integras bissige Art, die er nur zu gern konterte, aber noch besser fand, wenn sie sie an anderen Pechvögeln anwendete…

„E…es tut mir schrecklich leid… Ich, ich konnte ja - wie sollte ich wissen -“, stammelte Silvio verzweifelt.

„Mein Guter, lassen sie stecken.

Wenn sie sich wieder einmal einen Vorteil verschaffen wollen, sollten sie sich etwas mehr mit ihrem Gegenüber beschäftigen und sich möglichst bei zuverlässigeren Quellen erkundigen. Auf Wiedersehen.“

Mit diesen Worten wandte sich Integra zum gehen, gefolgt von einem grinsenden Alucard und einem hilflos zurückblickendem Enrico, der sich rasch von der verblüfften letzten Gruppe verabschiedete.

<Meine Komplimente an die Gift sprühende Schönheit. Rache ist ganz und gar dein Element.>, frohlockte Alucard.

<Ach ja? Es macht auf alle Fälle hungrig. Ich hab seit gestern Abend nichts mehr geges-sen.>, meinte Integra schon fast geschmeichelt.

„Pater Maxwell. Michel. Würde es euch etwas ausmachen, wenn ich mich zum Büffet begebe? Ich weiss nicht wie es bei euch ist, aber ich sterbe fast vor Hunger…

Die Italienische Küche wollte ich schon immer mal probieren.“

Noch bevor sie fertig gesprochen hatte, war Integra zwischen den anderen Gästen verschwunden und hatte Maxwell mit Alucard allein gelassen.

<Wehe du bist unartig Alucard! Solange kein stichhaltiger Grund besteht, wird Maxwell toleriert. Ich hatte keinen Bock mich mit dem Vatikan anzulegen, nur weil du dich nicht im Zaum halten kannst. Von mir aus kannst du unauffällig einige Fragen stellen. Mehr nicht.>, ermahnte sie ihren Diener noch und liess ihren Blick über das reichhaltige Angebot von Häppchen und Süssspeisen gleiten, die sich ihr darboten.

<Das muss man ihnen lassen, dass Büffet ist zum anbeissen.>

Ihr knurrender Magen sah das genau so und bewaffnet mit einem Teller schlenderte sie an den Tischen entlang.
 

---------
 

Hier geht seit neustem weiter.
 

---------
 

Währenddessen schwiegen sich die beiden Männer an und überlegten sich, welches Gesprächsthema wohl angebracht wäre.

Nun ja,…

Nur Maxwell überlegte, Alucard machte sich einen Spass daraus, dabei dessen Gedanken zu verfolgen.

„Sie ist eine faszinierende Frau, finden sie nicht auch Pater?“, fragte Alucard mit leiser Stimme und trat etwas näher an Enrico heran.

Dieser wich ein wenig vor ihm zurück und antwortete leicht nervös: „Faszinierend? Ja schon, aber sie hat für so manchen Geschmack eine zu scharfe Zunge.

Sie macht sich so nicht sehr viele Freunde.

Welche Fügung hat sie eigentlich mit ihr zusammen gebracht? Wenn sie mir diese Frage erlauben.“

„Hmm… Nennen sie es eine schicksalhafte Begebenheit.“, meinte Alucard geheimnisvoll und liess so durchblicken, dass er nicht weiter auf dieses Thema bestand.

„Was ihre scharfe Zunge angeht, muss man nur darauf achten wie man ihr entgegentreten muss.

Es ist eine von vielen Eigenschaften die ich so an ihr schätze und… Liebe.

Sie nimmt kein Blatt vor den Mund.

Wer das nicht verkraftet, ist in meinen Augen ein absolutes Weichei und sollte sich schleunigst aus ihrem Umfeld verziehen.“

Alucard hatte die Arme vor der Brust verschränkt und blickte viel sagend auf Maxwell herab.

Dieser straffte die Schultern und blickte verschlagen Grinsend, die Herausforderung annehmend, zurück.

„Stimmt es, dass sie ihn ihren Wutanfällen gerne einmal zur Waffe greift?“, fragte Maxwell weiter.

„Hauptsächlich verwendet sie Worte zum Angriff, aber wenn sie ernstlich verstimmt ist muss man schon mit blauen Flecken rechnen. Wer will es ihr verübeln. Mit Neunzehn hat man es nun mal nicht leicht.“, tat Alucard Maxwells Unterstellung schulterzuckend und mit einem verständlichen Lächeln ab.

„Ah ja,… genau, sie ist sehr jung für ihre hohe Stellung in der Gesellschaft…

Und auch etwas zu jung um in unserem jetzigen Zeitalter schon verlobt zu sein.

Ist der Altersunterschied nicht etwas arg gedehnt?“

Lauernd wartete Enrico auf die Antwort, die Alucard mit leicht zusammen gekniffenen Augen befriedigte.

„Bis jetzt hat sie sich noch nicht beschwert. Ich weiss, ich habe nicht das Recht so etwas zu sagen, aber solange sie mich erwählt hat, werde ich dafür sorgen, dass sich nichts und niemand zwischen uns stellt, ohne dafür zu zahlen.“

„Soll das eine Drohung sein?“, belustigt zog Enrico eine Augenbraue hoch.

„Aber nein. Nur eine Warnung, die sie eigentlich nicht zu kümmern hat. Schliesslich sind sie Priester.“, wieder lächelnd, legte er Maxwell seine Hand auf die Schulter und fügte noch hinzu, „Sich mit ihnen zu unterhalten macht durstig. Erlaubt ihnen Gott ein Gläschen Wein?“

„Dagegen hat er garantiert nichts einzuwenden, sofern ich auf sein Wohl trinke.“, lächelte Enrico erleichtert, aber noch lange nicht beruhigt zurück.

„Aber natürlich. Die italienischen Weine sind ja auch gottesfürchtig genug, um nicht als Sünde zu gelten oder irre ich mich?“, lachte Alucard und Maxwell kam nicht umhin mit zu lachen, wenn auch mit versteckt geballter Faust.

<Das Lachen wird euch schon noch vergehen ihr dreckigen Protestanten. Zufällig weiss ich, das der liebe Silvio, den ihr da so leichtfertig zur Schnecke gemacht habt, einen ganz besonderen Daddy hat…>, lachte sich Enrico ins Fäustchen.

<Oho… das wird ja immer besser.>, stimmte Alucard mit ein, <Dieser Aufenthalt wird ja doch noch ganz amüsant.>

Während sich die beiden bei einem Kellner jeweils ein Glas Rotwein vom Tablett nahmen, studierten sie zeitgleich darüber nach, wie sie den anderen am Geschicktesten beschäftigen konnten, um mit Integra unter vier Augen zu sprechen.

Das Glück war Maxwell hold.

Beinahe jede locker gebundene Dame des heutigen Abends, hatte es den beiden Männern gleichgetan und drängte nun mit dieser und jener Ausrede zu Alucard hin.

Ob nun aus Interesse an ihm, wegen seiner besonderen Ausstrahlung, seiner Verlobten oder aus purer, naiver Schwärmerei. Sie alle wollten seine Aufmerksamkeit.

Nun ja… den zweiten Punkt hätte man sich sparen können.

Alucard war NICHT begeistert, wie es eigentlich der Fall hätte sein können, wenn der Moment günstiger gewesen wäre.

Enrico wurde ‚versehentlich’ von ihm getrennt und versuchte erst gar nicht wieder zu ihm zu stossen.

Geschickt wie ein Wiesel wand er sich aus allen Gesprächen, die er mit seinen Gästen führe und arbeitete sich stetig zum Büffet vor, wo Integra noch immer verweilte.

Aus einiger Entfernung blieb er stehen und beobachtete sie so unauffällig wie möglich. Bald darauf, stellte er fest, dass sich aussergewöhnlich viele jüngere Herren in ihrer Umgebung aufhielten. Aber seltsamer weise näherte sich ihr niemand.

Sie war anscheinend unermüdlich am Kauen, ihr Teller fühlte sich genau so schnell wieder wie er geleert wurde.

Er schaute noch bei drei weiteren solchen Abläufen zu, bis sich ihr einer der Männer näherte und ein Gespräch begann.

Maxwell erinnerte sich daran, was er über diesen honigfarbenen Igelkopf wusste und seine Gedanken blieben bei „erfolgreichem Gigolo“ hängen.

Nicht lange und Igelkopf schlich wieder von dannen.

Nur zu gerne wüsste er was sie ihm gesagt hatte. Er kam zum Schluss, dass er das wohl oder übel selbst erfahren musste.

Integra tupfte sich mit einer Serviette den Mund ab.

Ihr war der Appetit vergangen.

Sie fragte sich leicht verstimmt, was sich diese ‚Männer’ eigentlich vorstellten oder erhofften, wenn sie den Mund aufmachten.

Bis jetzt war gerade mal etwas heisse Luft raus gekommen.

Enrico kam nun im selbstsicheren Gang zu ihr herüber.

<Immerhin einer, mit dem man beinahe unzensiert reden kann…>, dachte Integra ironisch, straffte sich, und bereitete sich auf alles vor.

„Ah… Lady Hellsing, ich hoffe es ist alles zu ihrer Zufriedenheit?“, fragte Enrico taktvoll.

„Bis jetzt ja. Richten sie dem Koch meine Glückwünsche aus.

Das Büffet ist ausgezeichnet. Man läuft schon fast Gefahr sich in der Menge zu vertun.“, lächelte Integra träge.

Sie leckte sich unbewusst mit der Zunge über die Oberlippe, als sie an die Sahneschnitte zurückdachte, die als letztes von ihrem Teller verschwunden war.

Diese doch sehr simple Geste, liess Enrico ein unerwartet warmes Kribbeln dem Rücken herab gleiten, was ihm mehr als verärgerte und erschreckte.

<Irgendetwas läuft falsch…>, dachte er.

War nicht geplant, dass sie sich zu IHM hingezogen fühlen sollte und nicht andersherum?

Immerhin verspürte er keinerlei Sympathie für diese verschlagene Protestantenhure…

„Wollen wir etwas gehen?“, fragte er sie um Zeit zu gewinnen.

Wie konnte er derart Gottlos sein?

Es war schon tragisch genug, dass er überhaupt so etwas verspürte, aber dass es bei IHR sein sollte, wollte er nicht zulassen.

<Denk nach verdammt!>, setzte er sich selbst unter Druck.

<… Ha! Das ist es!>

Immerhin wollte er ihr einige Geheimnisse entlocken, an die seine Spione nicht gekommen waren.

Deshalb war er ja auch so bemüht sich bei ihr einzuschmeicheln.

Da war es doch ganz selbstverständlich, dass er sich etwas zu sehr in seine Rolle versetzt hatte.

Jesus Christus würde das durchaus nachvollziehen können und Verständnis für seinen treuen Diener zeigen, dachte er beruhigt.

„Sagen sie, Enrico, wo haben sie Michel gelassen?“, fragte Integra nichts Gutes ahnend.

„Michel? Oh der… Wie soll ich sagen… Er ist mir abhanden gekommen.“, antwortete dieser und witterte seine Chance um Zwietracht zu sähen.

„Ach tatsächlich?“

Enrico deutete ihre besorgt klingende Stimme als Zeichen für Eifersucht, obschon Integra nur an Alucards Versprechen zweifelte.

„Ich weiss nicht ob ich das erzählen darf“, fuhr Maxwell fort, „Aber Michel habe ich das letzte mal in Gesellschaft mehrer junger Damen gesehen.“

Das auch reichlich Ältere darunter waren, brauchte er nicht unbedingt zu erwähnen.

„Ach so. Ich dachte schon er legt nie los.“, meinte Integra erleichtert.

Solange sie sich in der Gruppe bei ihm aufhielten, sollte keine akute Gefahr bestehen, dass er sich an einem Hals zu schaffen machte.

Völlig perplex dachte Enrico, er habe sich verhört: „Wie, bitte… darf ich das verstehen?“, fragte er sicherheitshalber.

Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen, das Alucard alle Ehre gemacht hätte, unterbreite sie Enrico ihre frei erfundene Erklärung.

„Das ist ganz einfach, Pater: Ich habe ihm gestattet sich noch einmal ausgiebig zu vergnügen, bevor er unter die Haube kommt. Nach der Hochzeit werde ich ein solches Verhalten nicht mehr tolerieren. Sie verstehen?“, erklärte sie so emotionslos wie möglich.

Innerlich, nachdem sich die Erleichterung gelegt hatte, bohrten sich spitze, kleine Nägel in ihre Mundwinkel und es fiel ihr sehr schwer, keinen verbissenen Eindruck zu machen.

<ALUCARD!!!>, brüllte sie in Gedanken, <Ich habe dich gewarnt, wenn ich dich in der nächsten Zeit NUR mit Frauen ‚sprechen’ sehe, gnade dir Gott.>

<Tja, da ich erstens das Gefühl habe, dass ich Gott so ziemlich schnuppe bin und es zweitens verhältnismässig schwierig wird meine jetzige Situation in den Griff zu bekommen, bin ich weniger an einer Strafe interessiert, als an eurer Hilfe, die ich mit Kusshand entgegnen nehmen würde. Ich bitte euch darum inständig: Rettet mich vor diesem Mannstollen Rudel hartnäckiger Weibsbilder.>, erklang Alucards Stimme etwas gar wehleidig in ihrem Kopf.

<Ach du Ärmster.>, meinte Integra trocken, <Trotzdem frage ich mich, warum du nicht einen deiner Vampirtricks verwendest um dich loszueisen?>

<Wen ihr darauf besteht eine Massenhysterie zu erzeugen, in dem ich mich in einen Schwarm Fledermäuse auflöse…>, erwärmte sich Alucard zusehends.

<Ich habe mehr an Hypnose gedacht.>, unterbrach Integra ihn.

<Diese Fähigkeit beschränkt sich in meinem jetzigen Zustand auf zwei oder drei Personen am Stück.

Bis ich alle endlich mit einem Befehl ausgestattet habe, sind die ersten schon wieder zu Bewusstsein gekommen. Demnach eine völlig aussichtslose Verschwendung von Nerven, die zurzeit ohnehin sehr spärlich angelegt sind.

Komm doch bitte und mach deinen Anspruch auf mich geltend. Das ist die einfachste Lösung. Mir gehen langsam die Sprüche aus.>, erklärte Alucard altklug und zum Schluss hin etwas kläglich.

<Super. Und wie bitte schön? An mir klebt der liebe Herr Bischof, dem es doch sehr spanisch vorkommen muss, wenn ich ihn so mir nichts dir nichts durch den Saal manövriere und wir‚ 'zufällig’ bei dir ankommen.>, nervte sich Integra.

Es herrschte Funkstille.

Während sich Maxwell mit irgendeinem Minister unterhielt, überlegte Integra fieberhaft, wo sie sich mit Alucard treffen konnte.

Hinter sich hörte sie ein Pärchen flüstern, dass sie sich in Garten treffen sollten um ungestört zu sein.

<Das ist es! – Alucard! Denk dir eine Ausrede aus und komm in den Garten. Es soll eine Terrasse geben, im südlichen Bereich.>, Integra war begeistert und legte sich sogleich ihre eigene Freikarte zurecht.

„Pater Enrico? Ich würde gerne etwas frische Luft schnappen. Sie finden mich auf der Terrasse - “, wollte sie sich schon davon machen, wurde aber am Arm festgehalten.

Mit einem schmierigen Lächeln wandte Maxwell ein: „Das ist eine ganz hervorragende Idee meine Teuerste. Auch mir wird eine frische Brise gut tun.“

„… Ja… dann, begleiten sie mich doch?“, meinte Integra zähneknirschend lächelnd.
 

--------
 

So, dass wars auch schon wieder. Seit gespannt was da auf der Terrasse abgeht. *eg*



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (21)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Akira_kun
2009-12-12T22:54:08+00:00 12.12.2009 23:54
Ich habe die Story vor einiger Zeit schon gelesen und nicht mehr gefunden in meiner schussligkeit! Aber jetzt sehe ich dass sich nach so langer zeit nichtz ABSOLUT GAR NICHTS verändert hat!!Òo wiso nicht!

Ich wende mich an dich um zu sagen dass die FF supi ist aber du gefälligst weiterschreiben sollst! SOFORT! (alles vor wut kurz und klein schlägt)><

Herzliche Grüsse akira_kun (w)^^
Von: abgemeldet
2009-08-11T20:37:01+00:00 11.08.2009 22:37
Die Geschichte ist wirklich schön formoliert, ich kann mir auch oft Alucards Gesichtsausdruck bildlich vorstellen, dann fang ich fast an lauthals darauf los zu lachen. Darf ich leider nicht ist zu spät und will die Nachbarn nicht mit einen hysterischen Anfall stören, darum muss mein Kissen darann glauben... (RIP)

Schreib bitte weiter die Story gefällt mir, und ich frage mich wie sie enden wird, also ja irgendwie können wir uns das schon vorstellen, ich meine halt genauer... (was rede ich da ?? oO)

lg TuuPii
Von:  MissKatharina
2009-07-02T14:39:34+00:00 02.07.2009 16:39
Awwww, ja ich bin sehr gespannt was da wohl auf der Terasse so von Statten geht ^^
Ich finde deinen Stil einfach grandios - Nur weiter so!! x)
Von:  xieandra_sundance
2009-06-20T08:56:48+00:00 20.06.2009 10:56
los los ...hopp...wo gehts denn weiter?.....
Von: abgemeldet
2009-05-13T13:34:58+00:00 13.05.2009 15:34
Oh man ich hab mich halb bepisst vor lachen. Geschminkt wie ein Clown? Ich war ja hin und weg und das Alucard sowas kann. Fasznierend. Gut war auch wie Enrico vorgeführt wurde oder dieser Silvio!
Von:  CuthbertAllgood
2009-04-25T08:31:12+00:00 25.04.2009 10:31
Uhm, wenn ichs auch schon gekommit hab und einen Tag zu spät -
Gratz zum 1jährigen der FF. Die meisten sind da nicht mehr aktiv <3
Von: abgemeldet
2009-04-10T18:04:42+00:00 10.04.2009 20:04
die story is einfach super! warte schon sehnsüchtig auf weiteres lesematerial^^ total cool geschrieben! stell mir grad maxwells gesichtsausdrücke in diesem kapitel vor XD zum weglachenXD deine neuen charas, die nonnen sind auch sper, weiter so! x)
Von: abgemeldet
2009-04-07T12:08:17+00:00 07.04.2009 14:08
Also echt....ich zerbrösel mich teilweise vor lachen. Sehr gut geschrieben!!
Von:  CuthbertAllgood
2009-04-05T20:06:09+00:00 05.04.2009 22:06
Okay. Ich bin leider erst jetzt zum Lesen gekommen, da ich wegen Abschlussprüfungen gottweißwas für einen Streß habe, aber:
Nach wie vor, es hat sich gelohnt. Ich liebe deinen Schreibstil; und es gibt nicht sehr viele Leute, denen ich das sage.
Wobei es im Allgemeinen schon eine Auszeichnung ist, meinen Geschmack so zu treffen, dass ich es kommentiere, wenn man so will. xD
Von:  NordicNidhogg
2009-03-28T20:39:20+00:00 28.03.2009 21:39
hey, hab grad deine ff gefunden und gelesen und kann sagen:
Sie gefällt mir! besonders im letzten kapi fand ich das verhältnis zw. inte u. alu echt gut gschrieben, genauso wie den traum am anfang! da kam wunderbar rüber, dass auch eine lady hellsing angst haben kann!
mach weiter so!
Lg, sasuke


Zurück