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Die Entstehung der Zombiefarm

Wie alles entstand....
von

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Ein Hauch von Psy(cho)

Explosionen erschütterten die Forschungsstation. Eine Tür sprang aus den Angeln und wurde von der darauf folgenden Stichflamme an die gegenüberliegende Wand katapultiert. Danach erstmal nur Rauch, bis endlich ein gekrümmt laufender Mann mit Krückstock, Doktorkittel und Zylinder auf dem Kopf aus dem Raum torkelte, welcher der Ursprung der Explosionen war.

Er zog seine kreisrunde Brille zurecht, wischte sich schnell noch den Ruß aus dem Gesicht und fluchte erst einmal laut vor sich hin.

„Verdammt, nicht schon wieder! Ein völlig falsches Ergebnis!“

Sein Assistent Johnson eilte schnell herbei, für ihn war dergleichen Alltag seid er bei dem Doktor arbeitete.

„Was ist Geschehen?“

Das alte Gesicht des Doktors entspannte sich rasch wieder und seine Stimme wurde wieder ruhig und wissenschaftlich.

„Die Explosionskraft des neuen Stoffes ist gänzlich beeindruckend. Sollte nun noch die Stabilisierung erreicht werden, dürfte er mir von Nutzen sein. Die Explosion, die du mitbekamst, war ein Zeichen das dies noch nicht erreicht ist.“

„Ja, aber woran forschen sie da wieder?“

Irgendwie schien der Doktor immer sowohl eigen zu denken, als auch eigen zu handeln und Dinge im Geheimen zu tun ohne Jemanden auch nur ein Sterbenswörtchen zu sagen, sodass er ein offenes Rätsel darstellte für seine Mitarbeiter und diese nur über höchstens 10% der Aktivitäten informiert waren.

„Woran ich forsche? Mein altes Ziel war ein Stoff zur Unkrautbekämpfung im Garten, aber für die Bekämpfung meiner menschenfressenden Genpflanze im dritten Stock, die ständig mein Personal verschlingt, scheint der Stoff geeigneter zu sein.“

„Der WAS? Ich werde sofort Warnschilder aufstellen, damit dies nicht noch häufiger geschieht! Warum haben sie auch noch so ein Monster geschaffen? Reichte ihnen der letzte Amok laufende Hund nicht, welcher sie fast gefressen hätte, oder...“

„Ich schuf sie zum Verkauf und kann nicht verstehen warum kein Blumengeschäft mir diese Wunderpflanze abkaufen wollte, dabei wäre sie einzigartig gewesen in ihrem Dasein. Das häufigste Gegenargument der Geschäfte war das es keine Anfrage an solch grausamen Pflanzen gäbe... lachhaft wenn man bedenkt, dass fleischfressende Pflanzen beliebt sind zur Stressvermeidung durch Mücken und anderem Ungeziefer... und als ob der Mensch als solcher nicht das nervigste Geschöpf auf Erden ist.“

„Sie sind doch ein Psychopath!“

„Gewiss. Meine Eltern wussten dies schon lange, sonst hätten sie mich nicht immer Doktor Psy

genannt.“

Eine kurze Pause entstand, bis Johnson sich wieder genug gesammelt hatte um weiter zu sprechen.

„Da fällt mir auf wie heißen sie eigentlich wirklich? Jeder kennt sie nur unter diesem Namen.“

„Solch unwichtige Dinge wie meinen richtigen Namen vergesse ich immer schnell. Dr. Psy kann sich jeder besser und schneller merken. Das spart Zeit und von dieser habe ich immer zu wenig.“

Johnson stieg der Gedanke zu Kopf wie wohl die Eltern aussehen würden, fragte aber lieber doch etwas anderes mit der Befürchtung die Antwort nicht hören zu wollen.

„Wie sieht überhaupt unsere Kasse aus? Unser Lohn ist längst überfällig und ihre Experimente scheinen viel Geld zu verschlingen. Besitzen wir überhaupt noch etwas?“

„Nun ich brauche endlich etwas das Gewinn abwirft, sonst wird die Kaufignoranz der Bevölkerung gegenüber meinen genialen Erfindungen das Aus für uns bedeuten. Noch mehr Schulden lässt mich keine Bank mehr aufnehmen. Wenn doch nur...“

Eine mechanische Stimme unterbrach das Gespräch.

„Post ist eingetroffen“

Der Anfang

Dr. Psy sowie seine gesamten Forschungsmitarbeiter (eine Anzahl von 50 Leuten) stürmten direkt zum Versammlungssaal, ein paar sogar noch in einem Sicherheitsanzug, den sie für ihre gerade abrupt abgebrochene Forschung benötigt hatten und einer sogar nur mit einem Badehandtuch um die Taille gewickelt bekleidet und noch nass vom Duschen. Eines waren sich alle sicher, wenn Post in das Geheimlabor kam, bedeutete dies, das auch etwas wichtiges darin steht und am wahrscheinlichsten waren derzeit 2 Möglichkeiten:

1.Das Labor wird aufgrund der hohen Kosten und Risiken, sowie anhaltenden Misserfolge geschlossen

2.Ein neuer Auftrag, der womöglich die Rettung für die Forschungsstation darstellen kann

Es war also eine Frage um Leben und Tot für die komplette Mannschaft. Dementsprechend wurde auch der Brief wie ein heiliges Relikt behandelt. Er wurde mechanisch durch eine Röhre direkt zu einem riesigen, kreisrunden Tisch in der Mitte des Saales geleitet. Dr. Psy persönlich hatte als Leiter die Ehre auf den Tisch zu steigen und bis in seine Mitte zu gehen um den dort liegenden Brief aufzuheben. Mit jedem seiner Schritte ging ein Zittern vor lauter Spannung durch die Mitarbeiter und ein paar klammerten sich sogar an ihren Nachbar oder beteten, teilweise fielen sie dazu sogar extra auf die Knie um jeden Hauch einer zusätzlichen Chance auf eine positive Nachricht heraufzubeschwören. Endlich angekommen nahm Dr. Psy den Brief in die Hand und streckte in gen Himmel, damit auch alle diesen einen Brief sehen konnten. Ein respekterfülltes “Oooooooooohhhhhh” durchhallte den Saal augenblicklich. Ganz langsam öffnete er den Brief und las ihn ebenso langsam, wie auch deutlich und mit einer festen und ernsten Stimme.

“Sehr geehrter Dr. Psy,

Aufgrund ihrer ausgezeichneten Arbeit an Extremen, welches bislang wohl bedauerlicherweise keine Interesse fand, wurden wir aufmerksam auf Sie. Wir wollen, das sie für uns etwas herstellen, ...”

Ein Jubelschrei brach aus, Toilettenpapier wurde als Konfettiersatz durch die Gegend geschmissen, Mitarbeiter fielen sich in die Arme oder tanzten und sangen Lieder des Erfolges.

Dr. Psy jedoch blieb ernst, gab seinen Leuten etwas Zeit zum Freude schöpfen und unterbrach mit einem Räuspern die gute Stimmung. Sofort kehrte wieder Stille ein und Psy las weiter vor:

“..., an dem die größten Forscher schon verzweifelt sind und für das anscheinend ebenso zweifelhafte Forschungen benötigt werden um einen Erfolg zu erzielen. Da zweifelhafte Forschungen ihr Spezialgebiet zu sein scheinen, scheinen Sie auch der ideale Forscher für das gewünschte Mittel zu sein, welches wir besitzen wollen.”

Die Mitarbeiter nickten sofort zustimmend. Auch wenn noch niemand eine Ahnung besaß, was der Schreiber wollte, waren sie sich doch sicher das Psy garantiert ein Meister des Zweifelhaften war.

“Da sie, wie uns gesagt wurde, furchtlos sind, kommen wir auch direkt, ohne umständliche Umschreibungen, zum Punkt. Wir wollen ein Mittel zur Unsterblichkeit.”

Seid langer Zeit zeigte Dr. Psy wieder DAS wahnsinnige Grinsen, welches die Ankündigung einer irren Idee, mit der tödlichen Mischung aus riesigem Risiko, verdammt geringer Erfolgschance und unmessbaren Gefahren war. Und wie jedes mal, wenn DAS wahnsinnige Grinsen kam, erstarrten die Mitarbeiter in purer Angst. Die eben noch vorhandene gute Stimmung der Mitarbeiter schien wie aufgesaugt von Psy und es blieben nur noch leere Mitarbeiterhüllen übrig, dafür wirkte Psy um so glücklicher.

“Wir werden ihnen genügend Geld zur Verfügung stellen um dies erreichen zu können. Jedoch können wir ihnen aufgrund der Geheimhaltung keine Angaben darüber liefern, wer wir sind. Um die Geheimhaltung auch sicherzustellen, werden wir ein paar Leute schicken um ihre Sicherheit sicherzustellen und Datenaustausch ihrerseits an andere zu verhindern. Sie werden wohl wissen das dies von nöten ist bei einem solch großen Projekt. Wir nehmen auch an, dass sie aufgrund ihrer geringen Möglichkeiten damit einverstanden sein werden. Versuchen sie nicht Kontakt zu uns aufzunehmen. Wir werden schon den Kontakt zu Ihnen aufnehmen wenn es von Nöten ist. Auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit... Das ist alles was in diesem Brief steht.”

Die Mitarbeiter guckten sich nur fragend an. Keiner wusste, ob sie nun froh darüber sein sollten, dass sie weiter gut bezahlte Arbeit hatten, oder einfach nur schnell hier weg sollten.

Dr. Psy ging währenddessen pfeifend zurück zu seinem Zimmer.

Söldnertratsch I

Es war ein wunderschöner Hochsommer. Die Vögel sangen ihre wunderschönen Lieder über das Blumenmeer, auf das Watamatai starrte. Ein kühler Wind strich über die Landschaft und ließ die heißen Temperaturen sehr angenehm erscheinen. Ein ideales Wetter um draußen zu sein, dachte er sich. Aber das schöne Wetter hatte auch seine Tücken.

“Mögt ihr eigentlich Saunas oder wollt ihr auch lieber aus diesem Truppentransporter raus?“

Draußen war es gewiss schön, doch mit 6 Leuten, auf engem Raum, in einem schlecht belüfteten Transporter, brutzelte man wie in einem Ofen.

Milenia gab, bis über beide Ohren grinsend, zurück:

“Also wenn es nach mir geht, ich liebe die Hitze. Sehe es einfach als Abhärtungstraining. Das kannst du doch bestimmt gut gebrauchen... ich mein nix gegen dich, Süßer, bist einer der besten Nahkämpfer die ich kenne, aber du verträgst einfach nix. Erinnerst du dich z.B. noch an das Wettsaufen, dass wir mal gemacht haben?”

Ihre Stimme wurde ernst.

“Ich war damals so gefrustet, als du mich so abgezogen hast beim Training, da wollt ich dich auch mal bei was verlieren sehen.”

In Erinnerungen schwelgend fing sie an zu lachen.

“Du warst so schnell hacken dicht, das ich nicht mal angetrunken war.“

Ein Lachen ging durch die Runde.

Etwas errötet entschuldigte sich Watamatai:

„Du hast ja recht, ich vertrage wirklich nichts, aber dafür lass ich es auch nie soweit kommen getroffen zu werden.“

Milenias Stimme wurde wieder ernst.

„Ooooja. Du glaubst nicht wie verdammt nervig das ist wenn man beim Training nicht mal einen Treffer durch bekommt. Mal ehrlich, wie zur Hölle schaffst du das mit deinen 2 Katanas einen Beschuss von meinen Schnellfeuerwaffen unbeschadet zu überstehen? Arrr, da könnt ich mich aufregen.“

Mit seiner ruhigen Stimmen sprang der Tactical Türke in das Gespräch ein.

„Ihr regt euch doch bereits auf.“

Milenia war ihm einen giftigen Blick zu.

„Hast leider recht. Dafür hab ich ihn unterm Tisch gesoffen!“

Ihre Laune besserte sich wieder so schlagartig wie sie verflogen war.

„Shotgun“ Steve mischte sich nun auch in das Gespräch ein.

„Also wo ihr vom Saufen redet... was haltet ihr davon nach dem Einsatz hier mal ne Runde trinken zu gehen?“

Alle schauten erst einmal ernst zum General und warteten seine Antwort ab. Dieser wendete den Blick von seinem Zweihänder, den er gerade polierte, nun der Gruppe zu.

„Auch wenn ich ein großer Liebhaber alkoholischer Getränke bin, so sehne ich mich doch nach nichts mehr als einem guten Kampf. Zudem seid ihr meiner Zeit einfach nicht wert. Ich lehne das Angebot ab und mein Diener hier somit auch!“

Er deutete auf seinem Leibwächter Ugabuga, der wie ein Neandertaler wirkte und selbst nicht einmal sprechen konnte (und daher auch den Namen hatte).

Die Gesichter wurden direkt heiter.

Milenia: „Ich bin dabei!“

Watamatai: „Ich bin auch dabei.“

Türke: „Auch wenn ich nichts trinke, bin ich für eine informative Gesprächsrunde gern zu haben.“

Steve nickte zufrieden.

„Dann werd ich euch mal zeigen was ein Schwarzer alles verträgt!“

Milenia konterte direkt.

„Na das werden wir mal sehen. Ich hab schon so einige Kampftrinker unterm Tisch gesoffen!“

Watamatai sprach etwas beschämter.

„Also ich werd dann aber diesmal nicht mitmachen. Das letzte mal bin ich erwacht und hing mit dem Kopf nach unten an einem Baum.“

Ein weiteres Lachen ging durch die Runde.

Milenia blickte entzückt zu Watamatai.

„Oooooja und ich hab Fotos gemacht davon! Das sah so süß aus, ich konnte nicht anders.“

Steve schaute neugierig herüber.

„Also eigentlich solltest du dann schon was trinken. Ich glaube das würde die Stimmung stark verbessern. Ich hoffe nur das ich dann nicht nachher auch so ende, sollte ich ein Wettsaufen gegen unsere junge Lady hier verlieren... Wo wir gerade bei junge Lady sind, hat euch schon einmal jemand gesagt, wie hübsch ihr doch ausschaut in eurem roten Minirock? Er passt so harmonisch zu eurem wundervollen, roten, langen Haaren und den ebenso farblich passenden High Heels. Von eurem Top ganz zu schweigen.“

„Danke. Aber lasst mich raten, die INneren Werte sind euch am wichtigsten?“

„Jupp. Woher weißt du das?“

„Sonst würdest du mir nicht immer IN den Ausschnitt schauen.“

Steve wurde sofort rot im Gesicht. Milenia sah es locker und grinste nur fies.

„Aber wo wir bei Kleidung sind. Ich kenne ja, dass man ein offenes Hemd trägt oder auch einfach nur eine Kevlar-Weste, aber beides zusammen ist mir neu... und eine Schlaghose dazu wie sie die Hippies trugen... und Springerstiefel darunter... und dann noch die Melone auf dem Kopf die deinen Afro zum Teil bedeckt... Was ist das für ne schräge Combi? Wählst du deine Klamotten blind oder hast du die aus ner Kleidungssammlung vom roten Kreuz geklaut?“

Diesmal sah Steve es einfach nur locker.

„Ich mag meinen Stil einfach... aber mir gefällt auch der vom Wata, einfach mit Oberkörper frei und dann diese coolen Tattoos. Stehen diese Runen auch für irgendwas, die du auf deinem Bauch, der Brust und den Armen und Beinen trägst?“

Die Blicke wanderten herüber zu Watamatai.

„Ja. Es sind uralte Schutzrunen meines Clans. Ich hoffe nur sie wirken auch, wenn ich einmal getroffen werden sollte. Das kann ich nämlich echt gebrauchen. Aber vielleicht sollte ich mir auch einfach eine moderne Plattenrüstung holen wie der General. Nur würde ich dann wohl auch wieder meine einzige Stärke, die Geschwindig- und Wendigkeit, verlieren. Falls ich mich dann überhaupt noch bewegen könnte.“

Und wieder ging ein Lachen durch die Runde.

„Aber ich habe wenigstens Panzerung an den Schuhen, Händen und Oberarmen zum Blocken. Um Ugabuga mache ich mir da mehr sorgen, der hat nur ein Fell als Lendenschutz, was ihn wie einen Neandertaler erscheinen lässt. Und dazu noch der Name. Warum ist er nur so schlecht Ausgerüstet, wo er doch euer bester Bodyguard ist, General?“

Der General blickte grimmig zurück.

„Er will nichts anderes tragen. Dasselbe ist auch das Problem bei den Waffen. Dieser Kleingeist missbraucht jegliche Waffen nur als Keule. Besonders als wir ihm eine Panzerfaust gaben wurde es kritisch... dies führt natürlich dazu, dass er auch nur noch Keulen bekommt. Keine Technik, bloß unmenschliche Kraft und Ausdauer, was er an den Tag legt. Immerhin ein ideal hirnloser Diener.“

Alle, außer dem General, blickten bekümmert auf Ugabuga, der sich so klein machte wie er mit seiner Riesengestalt nur konnte. Milenia blickte als erste von ihm wieder weg und angewidert zum General hin.

„Solltet ihr eure treuen und erfolgreichen Leute nicht loben, damit sie euch weiterhin erfolgreich dienen?“

Dieser blickte nur genervt zurück.

„Haltet mir keine Moralvorträge wie all die anderen Versager. Das beste Mittel für das treue und erfolgreiche harte Dienen ist Angst. Nur wenn die Diener wissen, dass sie der Tod eher und oder grausamer ereilt beim nicht treuen dienen, werden sie genau das tun was man will.“

Das schlimmste war, dass er recht hatte. Auch wenn es entgegen jeglicher Menschenrechte war. Aber diese galten leider im Kampf auf Leben und Tot nicht. Um die Stimmung wieder aufzuheitern, warf Watamatai schnell in den Raum:

„Hey, wir haben uns nun über jede Kleidung der Leute hier drinnen unterhalten, ausser einem!“

Und direkt stand der Tactical Türke im Vordergrund.

Der Söldnertratsch II

Milenia blickte neugierig auf den Tactical Türken. Frech sagte sie:

„Ganz schön netter, enger Tarnanzug den du da hast. Aber ist dir nicht ein wenig heiß unter den ganzen Klamotten? Wir haben es 30° draußen!“

Er antwortete nur ruhig:

„Korrekt, aber Tarnung geht vor.“

Sie schaute erstmal nur resigniert. Dann fing sie sich wieder und schaute ihn mit einem schelmischen Grinsen an.

„Nun, man kann sehen das du gut gebaut bist durch deinen sexy hautengen Anzug. Wie wäre es, wenn du dich einfach mal, bevor wir da sind, ein wenig frei machst?“

Sie unterstrich den Satz noch mit einem verführerischen Blinzeln.

Er antwortete im selben ruhigen Ton wie zuvor:

„Nein danke.“

Milenia schaute nun eher fragend.

„War auch eher als Scherz gemeint. Du hättest wenigstens ein wenig lockerer Antworten können, oder zumindestens könntest du einmal die Maske abnehmen, oder wenigstens die Brille damit ich mal deine Augen sehen kann.“

„Inakzeptabel.“

Nun schien Milenia neugierig zu werden. Sie stand auf und setzte sich breitbeinig auf den Schoß des Taktikel Türken, den Körper ihm zugewandt. Dann umarmte sie ihn, presste ihren Körper an ihm und begann sich zärtlich die Lippen zu befeuchten mit der Zungenspitze. Immer noch keine Reaktion vom Türken. Mit einem fiesen Unterton sagte sie:

„Die Gerüchte scheinen war zu sein, du bist echt gefühlslos geworden. Hoffnungsloser Fall. Tust mir echt leid. Naja aber kann man wohl nix machen. Wenigstens muss ich mir nun keine Sorgen mehr machen, dass du mir womöglich durch die Sonnenbrille unter den Rock schaust. Wirst das wohl kaum genießen können.“

Mit immer noch demselben ruhigen Ton antwortete er:

„Für 100$ verrate ich, was du unter dem Rock trägst. Wer bietet?“

Ein schallendes Gelächter brach aus. Steve wollte sich gerade melden, doch Milenia kam ihm zuvor und warf direkt 150$ hin und sagte, selbst noch halb am lachen:

„Gut gekontert. Nimm das Geld und behalts für dich. Bist in Wahrheit wohl doch nicht ganz so gefühlslos wie immer alle denken.“

„Hab gelernt Gefühle abzuschalten wenn sie stören würden. Als Profis müsstet ihr jedoch alle wissen, dass dies die meiste Zeit ist.“

Er schaute direkt darauf in die Runde und korrigierte sich:

„Nun, normale Profis würden das so sehen. Ich scheine es jedoch hier mit einem besonders individualisierten Haufen zu tun zu haben.“

Watamatai sprang sofort auf:

„Gefühle sind wichtig für den Kampf! Nur wer seinen Gefühlen mit einem reinem Gewissen folgt, kann ein guter Kämpfer sein!“

Ein erneutes Gelächter brach aus. Milenia drehte sich Tränen weg wischend zu ihm um.

„Süß gesprochen Kleiner. Ich bin mir bestimmt sicher das du es vollkommen ernst meinst und damit auch recht hast, aber die meisten hier sind kampfeslustige Söldner. Bis auf dir und dem Türken empfinden wir alle Freude daran zu kämpfen. Naja und Ugabuga vielleicht. Bei dem hab ich keine Ahnung was und ob er überhaupt denkt.“

Der General und Steve nickten ihr zustimmend zu. Steve sagte stolz sofort:

„Nichts geht über einen guten Kampf und dem Geruch von Schrot!“

Der General ergänzte:

„Der Kampf ist das einzige, was einen echten Mann erfreuen kann! Und wer kein echter Mann ist, wird durch natürliche Auslese vom Kampf verschlungen! Die Schwachen sterben, damit die Starken immer stärker werden. So ist die Natur.“

Alle schauten ihn nur zweifelnd an. Steve schien sich nicht sicher zu sein inwiefern er dem zustimmen konnte. Milenia ergriff wieder wütend das Wort:

„Aha, ein echter Mann also? Dann scheint es ja echt wenige zu geben, wenn ich sehe wer mir alles schon unterlegen war.“

Der General grinste nur zurück um stichig zu antworten:

„Ich schätze Frauen auf dem Kampffeld, aber ein Mann der gegen eine Frau verliert ist nun einmal ein Schwächling. Frauen haben den Nutzen, sich um den Haushalt und dem Nachwuchs zu kümmern, sowie welchen zu zeugen. Eine Frau die dies nicht kann oder nicht mehr kann, ist nutzlos. Und erst dann sollten sie aufs Schlachtfeld. Sie können dann zwar nicht mehr kämpfen, aber als lebendes Schild finden sie doch einen Nutzen. Ihr seht mir aber noch fruchtbar aus und eurer Körperbau weist gute Gene auf und selbst wenn ihr keine Kinder mehr bekommen könnt, könnt ihr wenigstens Putzen und solche Dinge verrichten. Was sucht ihr also bei uns Söldnern?“

Milenia grinste nur fies zurück und antwortete ebenso stichig:

„Um solch riesengroßen Ar... wie dir zu zeigen, dass wir Frauen genau soviel drauf haben wie ihr, wenn nicht sogar noch mehr! Wie wäre es mit einem Duell?“

Unruhe durchströmte den Rest der Anwesenden. Der General war dafür bekannt, selbst die eigenen Leute schon umgebracht zu haben. Er stand auf und brüllte zu Milenia:

„Wie ihr wollt, aber das wird kein schönes erwachen für euch geben! Ihr...“

Noch bevor er weiter reden konnte, trat ihm Milenia genau mit dem Absatz der High Heels zwischen die Beine. Der General taumelte zurück bis zu seinem Sitzplatz und setzte sich erst einmal wieder. Milenia sprach lachend:

„Nun das Problem der Männer ist und bleibt, das sie eine anatomische Schwäche haben. Ihr Gehirn befindet sich ungeschützt zwischen den Beinen. Vielleicht sind ja Frauen doch besser geeignet.“

Eigentlich standen alle Milenia innerlich bei. Jedoch konnte keiner (außer der Türke) anders als mit dem General mitzufühlen und ein lautes „Oooooohhhh“ von sich zu geben und dabei die Gesichter zu verziehen.

Der General gab nur ein empörtes „Das zählte nicht. Es war unfair! Ich fordere den Kampf weiterzuführen auf Leben und Tot!“ von sich.

Doch da alle wussten wie das enden würde, sagten schnell alle gemeinsam, bis auf Milenia und Ugabuga (der ja nicht sprechen konnte):

„Den Kampf hat der General gewonnen, wegen unfairen Tricks!“

Milenia grinste nur weiterhin:

„Ist OK. Ich will mal unseren schlechten Verlierer nicht frustrieren.“

Hätte der Blick und schlechte Ruf des Generals nicht so verdammt auf die Stimmung gedrückt, hätten die anderen nun auch am liebsten gelacht. So wurde dies einfach unterdrückt.

Der Taktikel Türke sagte in seiner typischen Stimme:

„Da der General gewann, ist die Sache geklärt und es werden keine weiteren Duelle stattfinden. So sind die Ehrenregeln des guten Kampfes an die sich jeder Söldner zu halten hat! Zudem sollten wir uns bei dem Einsatz, das Forschungsgebäude zu bewachen, aufteilen. Ich schlage vor Milenia bewacht den nördlichen Bereich und der General den südlichen Bereich um weitere Meinungsverschiedenheiten zu entgehen.“ Er deutete auf Stellen einer Karte dabei.

Der General, der gerade wütend sein Schwert gezogen hatte, legte es wieder zur Seite.

„Ihr habt Recht. Ich werde dies später klären!“

Milenia antwortete dankbar dem Taktikel Türken:

„Danke das ihr uns an die Regeln erinnert habt. Wir werden das dann auch so machen wie ihr sagtet.“

Sie redete auch direkt weiter:

„Kommen wir doch einfach zu einem anderen Thema: Stinkt euch das nicht auch, dass so viele Topsöldner wie wir zu einem einzigen Einsatz geschickt werden?“

Watamatai nickte zustimmend:

„Dieser Gedanke beschäftigt mich auch schon die ganze Zeit. Das Gebäude, das wir beschützen sollen, ist zwar groß, aber wir sind doch ein paar zu viele für eine Überwachung. Deutlich weniger würden zur Sicherstellung reichen und wir 6 hier sind nicht gerade billige Söldner. Die müssen echt Angst vor diesen Forschungen haben, wenn man soviel Geld für Bewachung ausgibt. Andererseits müssen sie sich genug davon versprechen, das sie bereitwillig so viel Geld dafür investieren, wer auch immer die Geldgeber sind.“

Steve sprach locker:

„Ach die haben einfach nur die Hosen voll und zuviel Geld.“

Der Tactical Türke schien anderer Meinung:

„Ich hab mich natürlich schlau gemacht vorher. Die Forschungen sollen sich mit der Unsterblichkeit beschäftigen. Sollte also die Forschung Erfolg haben, aber die Unsterblichen aggressiv werden, benötigt man eine Kampfkraft vor Ort. Die es selbst mit Unsterblichen aufnehmen kann. Da an 3 Stellen gleichzeitig geforscht wird rund um die Uhr, werden 6 Topsöldner benötigt. Immerhin werden wir abwechselnd Dienst schieben müssen über einen längeren Zeitraum.“

Dies schien allen plausibel. Watamatai fragte daraufhin weiter:

„Das heißt ein 2er Team im Norden, eins in der Mitte und eins im Süden. Wie teilen wir uns also auf?“

Der General brüllte sofort:

„Bevor ich mit einem von euch Schwächlingen zusammenarbeite, nehme ich meinen Diener mit zum Süden!“

Milenia meldete sich auch sofort danach:

„Also ich nehm Watamatai mit in den Norden. Nix für ungut Leute, ihr seid voll okay aber ich hab mit Watamatai immer gemeinsam trainiert und wir sind nun ein eingespieltes Team. Ich glaube auch Watamatai sieht das genauso. Ausserdem, Türke und Steve, ergänzt ihr euch einfach sehr gut. Steve haut alles im Nahkampf um mit seinen Schrotflinten und du Türke ballerst alles aus der Distanz weg.“

Steve versuchte noch erfolglos Milenia umzustimmen, doch mit ihm in ein Team zu gehen, doch alle anderen Stimmten zu es wie vom General und Milenia gesagt zu machen. Kurze Zeit später traf der Transporter am Ziel an.

Guten Morgen liebe Sorgen

Dr. Psy machte die Augen auf. Er hatte nicht gerade gut geschlafen. In seinem Traum wurde er von einem seiner vielen Feinde erschossen, was so gesehen nicht einmal sehr unwahrscheinlich war. Es gab genügend die bereit waren ihn zu erschiessen und noch mehr, die dies sogar schon angedroht und zum Teil bereits versucht hatten. Seine Erfindungen erregten einfach zu viel negatives Aufsehen. Es wäre also nichts besonderes für ihn aufzuwachen und festzustellen, dass sein Traum real wird. Könnte er real werden? Dr. Psy blickte sich kurz um. Ja da gab es ein kleines Problem. Neben ihm lag zurechtgelegt eine Leiche mit einem Zettel darauf: “Du bist der nächste!“. Zudem kamen verdächtige Geräusche aus dem Schrank. Das geschulte Ohr sagte sofort: Da ist wer drin! Also was tun in einer solchen Situation? Wenn das Gehirn wenigstens schon vollständig wach gewesen wäre, dass würde das denken einfacher machen. Aber auch so fiel ihm “die Rettung“ noch schnell genug ein. Er musste es schaffen bis zu dem Tisch auf der anderen Seite des Zimmers zu kommen. Dort war “die Rettung“. Doch ob er es schaffte sich zum Tisch zu bewegen, ohne damit Geräusche zu machen? Er wusste das die Person im Schrank sich sofort auf ihn stürzen würde sobald sie merkte das er wach ist. Sie schien nur darauf zu warten ihn zu erwischen wenn er wach war. Klar, wenn jemand aufwacht macht er Geräusche und der Grund das dies noch nicht passierte, war die Erfahrung schon häufiger in einer solchen Situation gewesen zu sein und somit die Gewohnheit zu haben leise aufzustehen. Aber ob “die Rettung“ schnell genug bereit sein würde, selbst wenn er unbemerkt zu ihr hinkommen würde? “Die Rettung“ würde sicher Zeit brauchen bis sie nach dem Aktivieren bereit wäre und dabei bestimmt genug Lärm machen die Person aus dem Schrank zu warnen, dass er wach sei. Gleichzeitig wäre die Person aus dem Schrank fast direkt bei ihr, da der Schrank neben dem Tisch war. Die Chancen auf Erfolg standen schlecht, aber Dr. Psy war sich sicher nur diese eine Option zu haben. Jetzt erst einmal leise aus dem Bett kommen... Dr. Psy drehte sich langsam auf die Seite, setze sich auf den Rand und ließ dann die Füße auf den Boden sinken, um sich hinstellen zu können. Gut, die Schranktür war noch zu. Das müde Gehirn arbeitete hart: Kurze Feststellung! Die Leiche liegt auf einer großen Liege neben mir. Um zum Tisch zu kommen muss ich also umständlich um sie herum gehen... das kostet Zeit und jeder Schritt erhöht die Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden. Keine Möglichkeit zu einer besseren alternativen Lösungsoption als drumherum gehen? Ich sollte später an der Teleport-Technologie arbeiten, sie wäre jetzt praktisch gewesen, aber jetzt muss ich wohl umständlich laufen. Vorbei schauen wird keiner von meinem Mitarbeitern, da sie immer Angst haben von neuen Erfindungen erwischt zu werden, wenn sie bei mir eintreten. Zugegeben das passiert wirklich häufig. Also heißt es nun laufen. Dr. Psy begann langsam zu schleichen. In dem Moment, als er fast herum war um die Leiche, machte der Schrank ein Geräusch. Er blieb abrupt stehen. Die Tür klapperte leicht. Eine seltsame Art der Spannung füllte den Raum und man konnte sie förmlich spüren. Ein paar Sekunden vergingen ohne das etwas geschah, doch der Schrank rührte sich nicht weiter. Erleichterung füllte Dr. Psy's Herz. Nur noch ein paar Schritte und es wäre geschafft. “Die Rettung“ war bereits so nahe. Dr. Psy ging wieder einen Schritt. Der Schrank machte erneut ein Geräusch und die Tür öffnete sich langsam. Ich schaffe es nicht rechtzeitig, dachte sich Dr. Psy. Seine Hand eilte nach vorne und erreichte genau in dem Moment “die Rettung“, als auch schon die Tür aufsprang und eine große, vernarbte Person mit einem Messer in der Hand heraus stieg. Doch es war zu früh, “die Rettung“ war gerade mal aktiviert und noch lange nicht bereit. Eine schnelle Taktik musste her: Zeit gewinnen! Dr. Psy grüßte ihn einfach, um ein kurzes Gespräch mit ihm zu führen, bevor es zur Sache ging.

“Hallo James.“

Die Person ließ keinerlei Emotionen auf seinem Gesicht erkennen. Seine Stimme war sehr rau als er sprach, doch ein nahezu höflicher Ton lag darin verborgen, welcher gut kontrolliert und professionell klang.

“Ich heiße nicht James, Doktor. Doch mein richtiger Name ist ihnen sicherlich schon bekannt, immerhin waren sie es, der aus mir gemacht hat was ich heute bin. Sie erkennen sicherlich die Narben.“

Gut. Er ließ sich auf ein ablenkendes Gespräch ein. Dr. Psy antwortete mit gespielt schuldbewusst klingender Miene:

“Ja sie mussten wirklich durch mich viel Leid in Kauf nehmen. Ich gebe zu , sie mit meinen Experimenten des öfteren in Schwierigkeiten gebracht haben und ein paar der Wunden scheinen ein wenig von Dauer zu sein und waren bestimmt nicht angenehm.“

Noch ein bisschen mehr Zeit bis “die Rettung“ auch wirklich die Rettung sein würde...

Der Mann änderte seine Stimme ein bisschen, indem er ihr einen strengen Ton beifügte, als er antwortete:

“Es ehrt mich, dass ein Wissenschaftler ihrer Größe...“ wobei er durch ein auffälliges Betrachten der Körpergröße von Dr. Psy gezielt auf die 3 Köpfe Größenunterschied aufmerksam machte “... sich Gedanken über das Wohl eines verschollen geglaubten Mitarbeiters sorgen macht. Ich hätte wetten können, das Wohl ihrer riesigen, menschenfressenden Pflanze läge ihnen mehr am Herzen, als der finanziell gesehen geringwertige Mitarbeiter, der von ihr verschleppt wird und der deswegen keinerlei Hilfe bekommt, da ein Hilfstrupp ja möglicherweise die arme Pflanze beschädigen könnte. Sie besitzt den lieblichen Namen Lilly, wenn ich mich nicht irre. Er scheint leichter zu sein als mein Name, denn ihn konnten sie sich ohne Probleme merken. Aber ich weiß jetzt immerhin, warum ihnen soviel Wert daran lag, einen ehemaligen Auftragsmörder einzustellen. Die Arbeit hier ist sehr gefährlich und selbst ein altes Eisen wie ich schafft es noch, hier dazuzulernen.“

Noch ein bisschen mehr Zeit.

“Zu dem Thema ihres Namens: Lilly war ein Name den ich ihr selbst gab. Nur diese kann ich mir merken. Deswegen nenne ich sie auch immer nur so, wie ich es passend finde. Da sie Butler sind finde ich James dafür geradezu ideal.“

Nur noch ein paar Sekunden!

“Zum Thema dazulernen: Ich muss mich auch bei ihnen bedanken, denn sie brachten mir bei versteckte Menschen zu erkennen und sich leise zu bewegen, damit diese einen nicht bemerken. Ohne ihre Hilfe wäre ich in einer Situation wie dieser niemals so weit gekommen. So habe ich es geschafft, mein Ziel im Endeffekt doch noch rechtzeitig zu erreichen, bevor sie mich entdeckten. Bevor wir jedoch zu Lilly kommen, werde ich sie mit “die Rettung“ betraut machen...“

Der Mann schien unbeeindruckt.

“Oh, ich kenne sie mittlerweile gut genug und wusste bereits, was ihr Ziel nach dem Aufstehen sein würde. Ausserdem bemerkte ich ihr Aufstehen sofort. Ich wartete nur aus Gründen der Höflichkeit weiterhin im Schrank. Auch wusste ich, dass “die Rettung“ etwas ist, dem sie blind vertrauen. Sie werden nun aber, wo sie die Zeit haben genau nach zuschauen, feststellen müssen, dass “die Rettung“ ein wenig von mir bearbeitet wurde, sodass sie erst mir dient. Sehen sie es als Wiedergutmachung an für ihre unterlassene Hilfe.“

Dr. Psy drehte sich panisch um und warf einen Blick auf “die Rettung“. Verzweiflung machte sich breit in ihm und er konnte nicht anders als geschockt darauf zu gucken. Tatsächlich konnte er nun erkennen, dass etwas an ihr verändert war und es war ihm sofort klar, dass “James“ recht hatte. Er würde ihren Nutzen als erstes ausnutzen können!

“James“ grinste nur genüsslich. Es war alles nach seinem Plan gelaufen. Das Gesicht des Doktors in dieser Lage sehen zu dürfen war sein Ziel gewesen. Langsam ging er an dem Doktor vorbei, der zur Salzsäule erstarrt war. Er griff gemütlich zu, beim Tisch, und nahm eine mit schwarzer Flüssigkeit gefüllten Tasse aus “die Rettung“. In der gezielt höflichen Stimme klang nun keine Strenge mehr.

“Ich wusste, dass sie, sobald sie “die Rettung” erreichen würden, sie ohne darauf zu achten direkt anschalten würden. Aber sie würden daraus nur ihre Namenstasse nehmen und keine andere. Eine negative Angewohnheit die ihnen nun zum Verhängnis wurde. Ich brauche nur die Tasse darin wechseln und schon würde der frisch produzierte Inhalt von “die Rettung” mir gehören, welcher nur frisch produziert genießbar ist. Am morgen gibt es doch nichts besseres als einen schön starken Kaffee zu trinken, wie ihn nur deine Kaffeemaschine “die Rettung” machen kann, um wach zu werden und damit das Gehirn richtig arbeiten kann. Ohne diesen Kaffee kommen sie nicht weit. Nicht wahr, Doktor?”

Dr. Psy sah müde und enttäuscht aus und so klang auch seine Stimme:

“Da haben sie wohl recht. Sie kennen mich einfach zu gut mittlerweile.”

Zufriedenheit breitete sich über James Gesicht.

“Aber, aber. Machen sie doch nicht so ein betrübtes Gesicht. Ich habe ihre Tasse doch nicht weggeschmissen. Ich werde sofort auch eine Tasse für sie auflegen.” Und damit zog er schon eine Namenstasse mit “Dr. Psy” darauf hervor und legte sie in die Kaffeemaschine, um sie direkt daraufhin an zuschalten.

Die Miene des Doktors erhellte sich sofort.

“Danke. Aber wo wir bei negativen Eigenschaften sind. Sie sollten sich abgewöhnen, sich in Schränken zu verstecken und ihr liebes Messer “Assischnitzler” ständig in der Hand zu tragen. Man könnte sonst glatt meinen sie wollten einen ermorden.

“Oh verzeiht. Eine alte Berufskrankheit.” Sein Blick wanderte ernst zu der Leiche im Zimmer und dann wieder fragend zurück zu Psy. “Warum liegt eigentlich eine Leiche neben eurem Bett mit dem Zettel “Du bist der nächste!“?”

Dieser nahm erst einmal seine Tasse Kaffee, freute sich innerlich das seine Kaffeemaschine so schnell war und trank genüsslich ein paar Schlücke. Der Kaffee war so stark, das er sich direkt wach fühlte. Dann erst antwortete er ruhig:

“Ach die. Ich hatte 2 Leichen für Experimente und bevor ich sie benutze untersuche ich sie erst einmal ob sie geeignet sind. Da ich aber erst einmal anderes zu tun hatte, habe ich Zettel geschrieben und drauf gelegt damit ich sie nicht vergesse. Auf dem ersten stand “Du musst noch gleich untersucht werden!” und auf dem zweiten habe ich dann eben geschrieben “Du bist der nächste!”. Wegen der Reihenfolge.” Sein Blick begann auf einmal interessiert auf etwas zu wirken. “Sag mal, was ist eigentlich genau passiert als Lilly dich verschleppt hat?”

Der Gesichtsausdruck des Butlers wurde wieder ernst.

Lilly

James blickte sehr ernst zu Dr. Psy als er sprach.

“Ich wurde von der Pflanze plötzlich von hinten gefasst als ich die Blumen goss. Sie scheint in ihren Dornen ein Gift zu besitzen , welches mich auf der Stelle bewusstlos werden ließ. Als ich dann aufwachte, wurde ich von einen unersättlichen Hunger nach Fleisch getrieben. Warum auch immer das Gift dieser Pflanze diesen Effekt besitzt, er ist stark genug das man einen lebendigen Menschen angreift und beisst. Lilly schien bereits eine Menge anderer gefangen genommen zu haben und alle besaßen Bisswunden, die sie sich wohl gegenseitig zugeführt hatten. Sobald man jemanden beisst und Blut abbekommt hört der Effekt auch wieder auf. Ich fürchte Mr. Hark besitzt nun eine Verewigung meiner Zähne am Arm. Da aber in der Gefangenschaft jeder einen anderen gebissen hatte, schien ihm dies nicht wirklich etwas auszumachen. Lilly, wie sie die Pflanze so nett nennen, hatte ein Gefängnis aus einem Dornenwall errichtet. Man kam dort nicht durch ohne sich an einer Dorne zu stechen, was wieder Onmacht und den “Fleischhunger” beim Aufwachen mit sich brachte. An entkommen war also nicht zu denken. Doch Lilly brachte uns Gefangenen regelmäßig Nahrung. Ich glaube sie klaut diese aus der Küche, was den permanenten Nahrungsmittelverlust dort erklärt. Ihr schien merkwürdigerweise etwas an unserem Leben zu liegen. Sie hat tatsächlich keinen von uns gefressen. Sie schien vielmehr uns zu beobachten. Man merkt förmlich das sie eine eurer Kreaturen ist, sie hat diesen Forscherinstinkt scheinbar von ihnen geerbt. Ach, aber um zu der Anfangsfrage zurückzukommen, wie ich fliehen konnte. Lilly lies uns einfach frei. Keine Ahnung warum. Haben sie vielleicht eine Ahnung?”

Dr. Psy, der gedankenverloren zugehört hatte, blickte auf.

“Dies ist alles sehr interessant, was ihr mir berichtet habt. Ich glaube sie ist wie geplant eine Wachpflanze, die sich als Ziel gesetzt hat die Forscher dieser Station zu beschützen. Deshalb hat sie wahrscheinlich einfach ein paar eingesammelt, um das Verhalten von uns Menschen erforschen zu können - damit sie ihren selbst gesetzten Job besser nachkommen kann. Sie scheint nun alles zu wissen was sie wollte und danach lies sie euch frei. Wo sind nun eigentlich die anderen Freigelassenen?”

Der Buttler verbeugte sich.

“Dies ist der Grund meiner Anwesenheit. Die anderen baten mich euch zu dem Versammlungssaal zu begleiten, um dort mit ihnen über Lilly zu sprechen.”

Dr. Psy nickte nur und folgte James zum Versammlungssaal, wo eine kleine Gruppe von Forschern wartete. Allesamt mit Verbänden an den Stellen, wo sie vermutlich gebissen worden waren. Sie blickten nicht gerade zufrieden. Dr. Psy schaute in die Gruppe und begann das Gespräch.

“Also, ich weiß das ihr ein paar Probleme mit Lilly habt, aber können wir nicht friedli...”

Sofort unterbrachen wilde Rufe Dr. Psy.

“Die Pflanze ist eine Gefahr! Sie muss weg!”

“Verbrennt sie!”

“Sie muss vernichtet werden!”

“Lilly ist schlimmer als die Suppe meiner Oma!”

und noch viel mehr oder weniger sinnvolle Rufe. Psy schien dies nicht zu beeindrucken. Mit einer gehobenen Hand bedeutete er seinen Mitarbeitern leise zu sein und sofort trat Stille ein. Dann wandte er sich ruhig an die Menge.

“Ich habe eure Meinung vernommen und gehört was vorgefallen ist. Ich werde Lilly unschädlich machen. Dafür wird jedoch die Hilfe von Profis von Nöten sein und wie es der Zufall will, werden diese jeden Augenblick hier eintreffen. Also gehen wir zum Eingangshof der Einrichtung und begrüßen sie.”

Die Blicke trafen sich und es wurde im Stillen beschlossen zu zustimmen. So machten sich alle auf den Weg zum Hof.
 

Im Transporter blickte Milenia zu Watamatai herüber, der wie die meiste Zeit der Fahrt aus dem Fenster schaute. Es ärgerte sie ein wenig, dass er keine großartige Reaktion gezeigt hatte als sie sich auf den Tactical Türken gesetzt hatte. Sie hatte sich erhofft das er irgendwas machen würde. Neidisch gucken oder was sagen oder rot anlaufen oder einfach irgendwas, aber er schaute bloss aus dem Fenster. Sie war es nicht gewohnt ignoriert zu werden. Selbst beim Training mit ihm war es nicht anders. Watamatai konzentrierte sich beim Training immer nur auf das Training. Hatte dieser Kämpfer überhaupt etwas anderes als den Kampf, Training und seinen Clan mit all diesen Ehrenkodex-Sachen im Kopf? Gab es überhaupt da draussen aus dem Fenster etwas interessantes zu sehen? In dem Moment als sie sich diese Frage stellte, hielt der Transporter an.

Steve sprang sofort auf und öffnete die Tür. Watamatai folgte ihm augenblicklich. Dann drängelte sich der “General” nach draussen und stieß Milenia gezielt unsanft an. Ugabuga trottete hinter ihm her. Als Milenia dann aufstand, legte der Tactical Türke seine Hand auf ihre Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: “Denk dran, wir sind professionell, lass deine Gedanken nicht abschweifen.”

Milenia wollte gerade zu einer patzigen Antwort ausholen als er beim herausgehen weiter sprach.

“Übrigens, Watamatai wurde darauf trainiert Mitstreitern und besonders auch Mitstreiterinnen gegenüber keine starken Gefühle zu zeigen, um mit jedem effektiv und ohne Ablenkung durch Gefühle im Team arbeiten zu können. Es ist auch bekannt das er neugierig ist. Unüblich also für ihn die ganze Zeit aus dem Fenster zu gucken wenn Gespräche hier drinnen stattfinden, meint ihr nicht auch?”

Milenia war verwirrt. Worauf genau wollte der Tactical Türke hinaus? Lies sie sich vom Grübeln über Watamatai zu stark ablenken oder ließ er sich von ihr ablenken oder beides und warum sollte er sich ablenken lassen und in welcher Form? Der zweite Gedanke ließ sie ein wenig schmunzeln.

Als könnte der Tactical Türke ihre Gedanken lesen, drehte er sich noch einmal kurz um bevor er endgültig heraus stieg. “Habe ich nicht gesagt du solltest deine Gedanken nicht abschweifen lassen? Denk einmal zur Abwechslung an die Mission.“

Milenia hätte schwören können dass er ihr hinter seinem versteckten Gesicht zugezwinkert hatte. Aus diesem Kerl wurde man einfach nicht schlau.

Gerade als sie selbst aussteigen wollte, erschien direkt wieder Steve vor dem Einstieg des Wagens. Er zerrte einen alten Professor eilig in den Transporter hinein. “Milenia, pass hier drin auf ihn auf!“

Von draussen drang die bebende Stimme vom General herein, die wohl an Leute ausserhalb des Transporters gerichtet war: “Kommt schon ihr Streber! Zieht eure Waffen und gebt mir damit die Erlaubnis euch in Hackfleisch zu verwandeln!“

In dem Moment erschien auch der Tactical Türke wieder in dem Wagen. Er wandte sich blitzschnell an den Professor. “Guten Tag Dr. Psy. Sind sie sich bewusst, dass die Mitarbeiter, die ihnen nach draussen gefolgt sind, Waffen unter ihrer Kleidung mit sich trugen und bereit wirkten diese jeden Augenblick zu verwenden?“

Dr. Psy blickte genervt, doch sprach ganz ruhig und freundlich: “Natürlich. Aufgrund der Gefährlichkeit durch meine Experimente werden meine Mitarbeiter allesamt auch in der Benutzung von Schusswaffen trainiert und führen stets eine mit sich. Es sind Sicherheitsvorkehrungen, ohne die niemand mehr für mich arbeiten würde. Und der Grund für ihre Bereitschaft zu schießen ist, dass eine riesige Wächterpflanze namens Lilly entflohen ist und ihr Unwesen hier irgendwo treibt. Ich wollte sie gerade beauftragen, Lilly möglichst lebend einzufangen und in das Gehege zu bringen, welches hier leer vor uns auf dem Gelände steht.“

Tactical Türke rief sofort nach draussen: “Entwarnung! Die Mitarbeiter dürfen Waffen tragen! Steve, du siehst den Käfig draussen?“

Steves Stimme klang von draussen zurück: “Jupp!“

“Irgendwo läuft eine lebende gefährliche Pflanze rum! Fang sie möglichst lebend und sperr sie dort im Käfig ein!“

“Roger Türkchen!“

“Ach und nenne mich bitte nicht Türkchen!“

“Ich kann dich nicht hören!“

Tactical Türke schüttelte nur leicht den Kopf und sprach über den Funk.

“Ich mach mich auf den Weg meinen Bereich zu bewachen und der Rest dann bitte auch.“

Dann beendete er den Funkkommentar und sprach zu Milenia: “Du bewachst am besten Dr. Psy. Hier ist es zu gefährlich und wenn unser Auftraggeber stirbt, gibt es kein Geld. Watamatai ist schon längst auf seiner Position. Steve sucht diese Lilly, wodurch ich solange seinen und meinen Bereich bewachen muss und den anderen beiden möchte ich nicht das Leben des Doktors anvertrauen.“

Milenia nickte ihm zustimmend ein. Man musste kein Söldner sein um die Gefahr, die in der Luft lag, spüren zu können. Diese Einrichtung war alles andere als eine friedliche Blumenwiese.

“Milenia, richtig? Ich würde gerne wieder zurück in die Einrichtung um meine Forschungen fortzuführen. Wäre das machbar?“

Milenia schaute auf Dr. Psy hinab. Sie hatte schon einmal mit ihm zu tun gehabt. Damals musste sie einen amoklaufenden Roboter von ihm auseinander nehmen. Wenn es jemanden gab, der die Welt in ein Science-Fiction-Weltuntergang-Szenario verwandelt, bei dem ausser Kontrolle geratene Experimente versuchen würden die Menschheit zu vernichten, wäre es dieser Mann. Dessen war sie sich sicher.

“Ich werde sie schlecht hier festhalten können, auch wenn es bestimmt zur Sicherheit das beste wäre. Wo wollen sie denn genau hin, Dr.?“

“Zu einem meiner Mitarbeiter. Ich brauche eine gute Idee und dieser Mann ist der am besten geeignetste dafür.“

“Okay. Laufen sie immer dicht neben mir zu ihrer Sicherheit und jagen sie sich nicht in die Luft oder so etwas in der Art.“ Den letzten Kommentar konnte sie sich einfach nicht verkneifen. Dr. Psy lachte zur Antwort.

“Keine Panik, ich habe mich schon oft in die Luft gejagt. Irgendwann wird es nur noch langweilig, nicht gefährlich.“

Sie hätte den Kommentar für sich behalten sollen oder ER die Antwort. Das Bild im Kopf von einer Explosion erfasst zu werden verfolgte sie den Weg über.

Mitten auf dem Weg kam dann ein Funkspruch von einem nervös klingenden Steve.

“Hey Leute, ich habe eine verdammt gute und schlechte Nachricht.“

Milenia funkte neugierig zurück.

“Was denn? Sag schon!“

Steves Stimme erhellte sich.

“Ich habe auf der Suche nach Lilly die Liebe auf den ersten Blick gefunden. Eine bildhübsche Professorin und noch so gebildet dazu. Zudem witzig und...“

“Ist gut, wir haben's verstanden!“

Danach wurde Steves Stimme wieder etwas nervöser.

“Naja und Lilly hab ich auch gefunden.“

Von Watamatai kam fröhlich zurück:

“Klingt doch gut. Aber...“

Seine Stimme wurde besorgter.

“...was ist die schlechte Nachricht?“

Jetzt klang Steves Stimme wütend.

“Die verdammte Pflanze hat meine Liebe beim flirten entführt! So etwas kann aber auch nur mir passieren!“

Milenia lachte bei der bildlichen Vorstellung im Kopf. Ja, so etwas passierte nur Steve.

Brainless

Steves Kopf war voller Gedanken.
 

Wie kann man nur so dumm sein? Wie kann man nur so außerordentlich dämlich sein? Wie kann man nur... Aaaahhhh!!! Das ist schon so dumm s' tut weh im Kopf! So'n schönes flirten und dann unterbrochen werden, weil ne Riesenpflanze den Gesprächspartner mopst... n klingelndes Telefon oder nervige Leute die dazwischen quatschen und so'n Gespräch verhunzen wäre noch verständlich... aber ne Pflanze?
 

Er hatte das dringende Bedürfnis seinen Kopf gegen eine Wand zu schlagen. Er besaß sogar noch einen Kopf (auch wenn er nach dem letzten Vorfall glaubte, dass dieser ihm auf mysteriöse Weise verschwunden sein müsse) und es gab sehr viele Wände in der Nähe um seinen Wunsch praktizieren zu können. Aber wie immer ließ man es am Ende doch sein, oder?... Steve nicht! Aber irgendwie half es nicht. Es hatte nur den seelischen Schmerz in physischen umgewandelt.
 

Diese Pflanze muss auf jeden Fall dafür büßen! Soviel's sicher! Was fällt dieser hirnlosen Pflanze auch ein... naja, se ist wirklich n bisl hirnlos, da sie ne Pflanze ist,... obwohl man sich dessen nich einmal sicher sein kann in dieser Hütte... . Aber se scheint denken zu können... wo war ich? Egal. Wo würd ich als Pflanze auf jeden Fall hingehen, wenn ich denk'n könnt?... Natürlich! Ich würde stets was zum mümmeln oder was so'n Grünstengel tut haben wolln, also nährreiche Erde... hoffentlich... . Wo gibt's diese? Beim Gartn! Wer komt'n da auf mich zu? Er sieht... nun er sieht wie'n Trottel aus. Aber er trägt nen schickn Kittel eines Wissenschaftlers. Nun man sollte ja nich nach dem äußeren Urteilen... oder wenn dann nur bei Aussehn das was her gibt. Vielleicht ist der Alte ja nur dicht. Verdenkn könnt man es ihm nicht, bei dem was hier abgeht. Ich würd da als Forscher mich auch zudröhnen wollen irgendwie. Der Kerl wird bestimmt wissn wo hier der Gartn is.

“Hey sie da!... Jaaaaaa, genau sie... hier ist sonst niemand den ich mein'n könnt! Könn se mir sagen wo der Gartn ist? Das Ding mit Blumen und so, se verstehn schon mann.
 

Der “Trottel” schaute verdutzt auf.

“Warum fragen sie mich?”

Steve schüttelte den Kopf.

“Weil se der einzige weit und breit sind den ich fragn könnt?”

Das Gesicht des “Trottels” blieb gleich verdutzt.

“Bin ich das?”

Steves Kopfschmerzen wurden schlimmer.

“Das war eigentlich rhetorisch gemeint (das “sie Bummsbirne” ließ er vorsichtshalber einmal weg). Aber ja sie sind's, welch Ehre. Wissen se nu wo der Garten ist?”

Der “Trottel blickte fröhlich auf.

“Ja genau... es ist eine Ehre mit mir sprechen zu dürfen. Ich weiß wo der Garten ist, weil ich der schlauste hier bin! Der Garten ist draußen! Das hätten sie sich doch denken können! Sind wohl nicht gerade der schlauste, was?”
 

Wenn ich ihm ne gute Antwort geb, wird er bestimmt mit einer hirnzerreißnd schlechtn Antwort kontern und ich will nicht noch mehr von ihm hörn. Die Kopfschmerzn sind hart genug. Was hat n so dummer Mensch in einer Forschungseinrichtung wie dieser hier zu suchen? Vielleicht isser ja vom Doktor als Köder für die Pflanze losgeschickt wordn um se abzulenkn. Aber im Gegensatz zu Ugabuga konnt'a wenigstens sprechen. Obwohl... ist das n Vorteil? Ach egal, ich hab andre Sorgn.

“VIELEN Dank für deine Hilfe.”

Ich glaub die Ironie wird er nie verstehn in diesm Satz. Schnell weiter.
 

Der “Trottel” bog um die Ecke und führte wie auch Steve mit sich Selbstgespräche.
 

“Bitte.”

Ha! Wieder einmal einen Menschen mit meiner vollkommenen Weisheit geholfen! Was würden bloß all diese dummen Menschen hier ohne mich machen. Aber komisch angezogen war der Kerl eben schon. Der trägt nicht diese coole Kittel-Mode, die hier sonst auch jeder trägt. Man bekommt als Mitarbeiter diese Kittel doch umsonst! Muss wohl ein Tourist sein. Diese Touristen sollen immer komische Sachen tragen. Hat Fred gesagt... Hey wer isn da vor mir? Ne Riesenpflanze, wie lustig.

“Ey guckst du mich an oder so? Bist wohl neidisch auf mich weil ich so schlau bin. Ha! Das kannst auch sein! Hey fasst du dir etwa mit deinen Ranken an deinen Kopf wie... na wie wenn man Kopfschmerzen hat oder so? Musst dir wohl wirklich dumm vorkommen wenn du auf mich schaust, der super schlau ist! Ha ha ha. Dumme Pflanze. Ich geh jetzt weiter in mein tolles Büro und ess Donuts bis meine Wichtigkeit gebraucht wird!”
 

Milenia ging mit Dr. Psy weiter durch einen langen Gang.
 

“Also ich habe das nun richtig verstanden? Wir gehen nun spontan zum “Ratgeber”, damit dieser aus dem nichts neue Vorschläge für die Forschungen zaubert? Es klingt als würden sie viel von ihm halten.”

Psy grinste in sich hinein.

“Es gibt momente in denen nicht einmal ICH weiterkomme. Der “Ratgeber” ist neben mir eine der wichtigsten Persönlichkeiten in diesem Gebäude. Sein Rat wird nur von den Klügsten hier richtig verstanden. Doch für diese ist er eine Quelle der Inspiration, welche keinem guten Forscher fehlen darf. Ich selbst suche derzeit noch an eine neue Idee, um Fortschritte bei meiner aktuellen Forschung machen zu können. Deswegen wende ich mich nun an ihn... Oh er ist bereits in seinem Zimmer. Er wird wie so häufig Energie zu sich nehmen.”

Milenia blickte in den kleinen Gang in dem sie abgebogen waren. Verpackungsgeraschel war aus einem Zimmer zu hören. Der letzte Satz irritierte sie ein wenig... wie schon so oft bei den Gesprächen mit diesem Doktor.

“Energie zu sich nehmen? Ist er so etwas wie eine Maschine?”

Dr. Psy überlegte kurz.

“Nein. Aber wo sie es sagen... ich habe häufig das Gefühl das ein normaler Computer heutzutage seinen Job manchmal übernehmen könnte.”

Dieser Satz passte irgendwie nicht zu den Lobpreisungen über den “Ratgeber”, die Dr. Psy zuvor gemacht hatte. Aber etwas viel wichtigeres fiel Milenia ins Auge. Da lagen riesige Blätter!

“Doktor! Schauen sie dort auf dem Boden! Ich glaube ihre Pflanze war hier! Sind sie sich sicher das sie nicht ihren “Ratgeber” geschnappt hat und an seiner Stelle nun in diesem Zimmer dort auf uns wartet?”

Dr. Psy blickte erstaunt auf die Blätter.

“Oh ich würde mir mehr Sorgen um UNS machen. Wie ich Lilly kenne, würde sie nicht so dumm sein sich ein zweites mal an dem “Ratgeber” zu vergreifen.”

Milenia überlegte kurz Steve zu informieren, doch bei genauerem Nachdenken würde es keinen Sinn machen. Sie könnte in dieser riesigen Einrichtung weder genau sagen wo sie nun war noch könnte Steve sie schnell genug finden um die Pflanze noch zu erwischen, bevor diese schon wieder meilenweit weg wäre.

“Dann lasst uns schnell zu diesem “Ratgeber” ins Zimmer gehen, wenn es dort so sicher ist.”

“Gute Idee.”

Gemeinsam gingen sie in das Zimmer. Was Milenia dort sah, wollte sie ihren Augen nicht trauen.
 

Steve bemerkte, wie eine Pflanze aus der Ecke hinter ihm kam.
 

Hey das muss Lilly sein! Aber kommt se nicht aus'm Gang in dem dieses Superbrain abgebogen ist? Verdammt das Ding kommt auf mich zu! “Friss Schro... Gott siehst du fertig aus! Hät nich gedacht das zu ner Pflanze zu sagen, aber aber du siehst echt gequält aus.”

Hmm die scheint garnicht so bös zu sein. Hat meine liebe Flinte gesehn und schon bleibt se still und friedlich stehn. Ob die mir zuhört?

“Ey verstehst mich?”

Nickt die etwa? Jo die Pflanze rafft was. Wahrscheinlich mehr als der Einfallspinsel von ebn.

“Wenn du nich willst das meine beidn süßen Flinten Honey und Sugar dir n paar zusätzliche Luftlöcher verpassn spitz die Lauscher! Du führst mich zu den Entführtn und gehst danach friedlich in dein'n Käfig oder ich schlepp dich da tot rein! Alles kla?... Prächtig! Freut mich das wir uns so einig sind. Lass mich raten du hattest ne Begegnung mit dieser Verkörperung der Intelligenz oder?... Jo dann verstehn wir uns. Hab auch noch Kopfschmerzen von dem. Der war wohl selbst dir zu dumm zum Entführen.”
 

Milenia glitten die Gedanken in Form von Worten sofort aus dem Mund. Ihr gelang es dabei aber leise genug zu sein, dass nur Dr. Psy sie hören konnte.

“DAS soll der “Ratgeber” sein? Der sieht aus wie ein Trottel!”

Psy grinste wieder sein typisches Grinsen, indem eine Mischung aus Belustigung und Allwissenheit, sowie weitere, verborgene Gedanken zu erkennen waren. Nur Gott wusste ob diese über die aktuelle Situation waren oder über ganz was anderes oder ob diese Person nicht an zehn Dinge gleichzeitig dachte.

“Ihr könnt euch auch sicher sein, junge Lady, dass er ein Trottel ist. Wissen sie, wenn man genial ist, -Entschuldigung für diese Arroganz mich dazu zu zählen, ich gebe nur die Meinung meiner Mitarbeiter wieder- denkt man sehr komplex. Sie kennen das sicher, wenn sie eine Lösung suchen und sie kommen nicht darauf, obwohl diese sehr simpel ist. Ja geradezu zu simpel, weswegen man die ganze Zeit zu kompliziert denkt um auf die Lösung zu kommen. Sie sehen das Problem das Leuten wie mir passiert die permanent komplex denken. Deswegen ist der “Ratgeber” ein geistig sehr simpler Mensch, der nicht in der Lage ist kompliziert zu denken. Er hilft einen die dümmsten Ideen zu finden, welche manchmal einfach von nöten sind um weiterzukommen.”

Auch Milenia begann zu grinsen.

“Dumm aber genial. Ich verstehe. Aber wie kommt man bloß auf die Idee, einen Idioten einzustellen mit dieser Begründung und wie findet man einen dummen Menschen der zwar zu dumm zum komplexen Denken ist, aber andererseits schlau genug ist voller Ideen zu stecken?”

“Er hat sich als Assistent bei mir Beworben vor einigen Jahren. Hatte direkt ein paar Ideen geschrieben für neue Erfindungen. Diese Brief steckte so voller Rechtschreib- und Grammtikfehler, dass mir die Idee kam, mithilfe eines Rechtschreibprogramm das gezielt Fehler einbaut eine Geheimsprache zu entwickeln, welche die Art der Fehler dafür benutzt, geheime Zeichen zu setzen, wie man welche Stelle richtig übersetzen muss, um die Sätze richtig zu entschlüsseln. Sehr simpel ausgedrückt. Diese Bewerbung war dementsprechend erfolgreich und verhalf mir zu guten Kontakten zum Geheimdienst, welche die Geheimsprache glaube ich noch immer gern benutzen.”

Milenia wollte nicht wissen, was die nicht-sehr-simple Version war und ob diese überhaupt jemand verstehen könnte ohne längeres Lesen über einen Hilfetext. Sie war froh den “Ratgeber” vor sich zu haben, um sich nicht selbst für dumm zu halten neben dem Doktor. In diesem Moment meldete sich auch schon der “Ratgeber” zu Wort.

“Dr. Psy? Haben sie über meine Worte nachgedacht und deswegen so entschieden?”

Dieser blickte sichtbar gespielt ernst.

“Natürlich. 'Lilly ist schlimmer als die Suppe meiner Oma' waren ihre Worte oder? Wie hätte ich bloß bei diesem Einwand mich anders entscheiden können. Sie können sich sicher sein das ihre Worte von größter Bedeutung waren bei meiner Entscheidung.”

Der “Ratgeber” blickte stolz.

“Sehen sie süße Lady? Ich bin voll wichtig hier und schlau! Damit das direkt klar ist! Nicht das sie so dumme Fragen stellen wie dieser komische schwarze Vogel mit den Schrotflinten von eben oder so doof gucken wie diese große Pflanze!”

Milenia und Dr. Psy tauschten kurz Blicke aus. In beiden stand “Steve” und “Lilly”. Damit hatte sich also bald das Problem der frei laufenden Pflanze erledigt... zumindestens hoffentlich.

Die Idee

Dr. Psy wandte sich wieder dem Ratgeber zu.

„Ich brauche mal wieder ihren weisen Rat. Was würden sie tun um unsterblich zu werden?“

„Beten. Gott kann einen bestimmt unsterblich machen! Der ist doch Allmächtig!“

Mit dieser Antwort schien Dr. Psy nicht zufrieden zu sein.

„Nun, soviel Zeit haben wir nicht, um darauf zu warten, dass Gott uns segnet.“

Er überlegte kurz, bevor er die nächste Frage stellte.

„Wann fühlst du dich denn, also könntest du nicht sterben?“

„Wenn ich voll gefressen bin! Dann fühle ich mich sooooo gut, als könne mir nichts mehr passieren.“

Während Milenia anfing, sich ernsthaft Gedanken zu machen, ob man aus diesem Menschen eine nützliche Information herausbekommen konnte, machte sich Begeisterung bei Dr. Psy breit.

„Oh vielen Dank. Das hat mir sehr geholfen!“

Milenia gab es auf, zu versuchen, etwas hier von selbst zu verstehen. Sie schien von Irren umgeben zu sein. Als sie mit Dr. Psy aus dem Zimmer des Ratgebers getreten war, stellte sie ihm einfach die Frage: „Das hat euch geholfen?“

Dr. Psy war ins Grübeln vertieft gewesen. Bei Milenias Worten schreckte er aus seinen Gedanken auf und setzte sein typisches Grinsen auf.

„Ich habe zumindest eine Idee. Bei Untersuchungen von Lilly habe ich festgestellt, dass ihr Gift sich als Konservierungsstoff eignet. Ich musste daran denken, als der Ratgeber vom essen sprach, denn das Gift verursacht auch einen unnatürlichen Hunger bei einem vergifteten Opfer. Vielleicht ist es für Konservierung von Lebenden verwendbar. Das wiederum könnte ein Schritt in Richtung Erfolg sein!“

Milenia wusste jetzt schon, dass sie niemals ein Mittel zu sich nehmen würde, dass von diesem Doktor entwickelt wurde.

Das Funkgerät sprang an und Steves begeisterte Stimme war zu hören.

„Jo Leutz, ich hab dat Pflänzchn eingekerkert. Na, wer will's gieß'n? Ach und ich glaub dat Ding braucht jemand, der mit ihm regelmäßig spricht, damit se auch gut wächst. Hat mir sogar gezeigt, wo se die Geiseln gefang'n nimmt.“

Wenn man sich an diese Sprech- und Denkweise erst einmal gewöhnt hatte, kam man mit Steve gut aus. Milenia wusste, das er nicht so dumm war wie er klang. Doch diese Art von ihm erinnerte ihn unweigerlich an den Ratgeber. Der Unterschied war lediglich, dass Steve solche Dinge aus Humor sagte, während der Ratgeber sie ernst meinte.

„Dr. Psy? Steve hat die Pflanze erfolgreich eingesperrt und die Entfü...“

Dr. Psy hörte ihr schon nicht mehr zu.

„Wunderbar! Lilly ist eingesperrt! Dann kann ich ja direkt mit den Forschungen wieder anfangen.“

Milenia ließ nicht locker.

„Die Entführten der Pflanze konnten auch gerettet werden.“

Psy schien dem keine Beachtung zu schenken.

„Ach ist dem so? Schön für sie, doch ich habe gerade zu tun.“

Milenia hatte noch nie einen Forscher oder Erfinder erlebt, der so auf seinen Beruf fixiert war, dass er sich für nichts Anderes mehr interessierte als seine Forschungen. Es erinnerte sie an den General, der sich nur für den Kampf interessierte. Ohne ihr Hobby wären es leere Menschen. Dann fiel ihr etwas Anderes ein und ihre Stimmung erhellte sich wieder.

„Dr.? Jetzt wo Lilly gefangen ist, sind sie nicht mehr gefährdet, oder? Ich werde also wieder meine eigentliche Aufgabe übernehmen, mit Watamatai Wache zu halten.“

Sie konnte es schon kaum noch erwarten, zu versuchen, den armen Jungen aus seiner Ruhe zu bringen.
 

Dr. Psy grinste Milenia hinterher, die schnellen Schrittes verschwand.

„Ach ja, die Jugend...“

Auf dem Weg dahin kam er am General und Ugabuga vorbei. Es war ein Gang mit einer großen Tür an der Seite, die zu einem wichtigen Reaktor führte. Die Beiden standen davor Wache. Die Wissenschaftler und Forscher, die durch diesen Gang mussten, liefen eng an der Wand auf der anderen Seite entlang, obwohl der Gang groß genug war, um auch in der Mitte an den Beiden vorbeilaufen zu können. Dr. Psy grinste innerlich. Bei den Beiden war es immer dasselbe. Jeder miet sie so gut es ging, was beim General auch verständlich war. Ugabuga hingegen war eine sehr friedliche Person. Er war dumm, aber freundlich, wenn ihn sein Meister nicht gerade zwang, alles in Schutt und Asche zu legen. Doch dieser unnatürlich gigantische Anblick, gegen den selbst der General klein wirkte, konnte einem wirklich Angst einjagen. Jeder konnte sehen, dass etwas an diesem Riesen nicht stimmte und Psy wusste auch was. Es war ein Geheimnis, dass niemand wissen durfte, außer dem General und ihm. Ugabuga selbst verstand es wahrscheinlich nicht, aber er verstand ohnehin kaum mehr als die Befehle des Generals.

„Guten Tag, Ugabuga. Guten Tag, General hoch zwei.“

Eine Anspielung, die auch nur die Beiden verstanden. Der General nickte für seine Verhältnisse freundlich. Das bedeutete, er schaute nicht gerade so, als würde er einen am liebsten umbringen.

„Guten Tag, Psy. Warum forschen sie eigentlich gerade an der Unsterblichkeit? Ist ihnen das Glücksspiel nicht mehr genug, alter Freund?“

„Die Leute gewinnen lieber sicher.“

Wieder etwas, dass nur Beide verstanden.

In den Augen des Generals traten Flammen der kämpferischen Vorfreude auf.

„Ich hoffe, sie haben Erfolg damit. Unsterbliche Gegner klingen nach einer würdigen Herausforderung. Und je mehr, desto besser.“

Dr. Psy dachte kurz darüber nach.

„Typisch für euch, ein solcher Satz. Aber ein Kampf zwischen Unsterblichen könnte interessante Forschungsergebnisse liefern. Von den vielen weiteren Möglichkeiten ganz zu schweigen.“

Der General konterte gelassen.

„Und dieser Satz war typisch für euch.“

Beide sahen sich kurz an und sagten dann synchron:

„Auf den Erfolg!“
 

Der Tactical Türke bewachte seinen Eingang. Der Lüftungsschacht war nicht gerade die gemütlichste Stelle, doch so wurde er nicht gesehen und konnte perfekt von oben herab alles beobachten. Außerdem bekam man so sehr interessante Gespräche zu hören. Viele Arbeiter der Station unterhielten sich vor der Tür über allerlei Dinge, bevor sie durch diese gingen und damit sich in die harte Arbeit stürzten. Der Eingang war wie eine Grenzschranke, die Privatleben vom Arbeitsalltag trennte. Doch Moment! Da stimmte etwas nicht. Da roch etwas nach Ärger. Verdammt viel Ärger!
 

Dr. Psy war eines klar, als er nach draußen ins Freie trat. Steve war komisch, doch schien er einen grünen Daumen zu besitzen. Es passte zwar nicht zu ihm, aber wenn man seine Kleidung betrachtete, passte sowieso nichts bei ihm zusammen. Psy hatte schon viele gesehen, die glaubten, mit Pflanzen sprechen zu können. Es hätte ihn nicht einmal verwundert, hätte Steve sich mit Lilly auch tatsächlich unterhalten, denn Lilly schien Denken zu können und verstand vielleicht wirklich die menschliche Sprache. Bei Steve wäre es dem Dr. nicht einmal seltsam vorgekommen, wenn dieser die Pflanze streicheln würde, wie so manch anderer Blumenfreund. Eventuell sogar, wenn er ein Foto mit der Pflanze schießen würde... wie Freunde mit Arm/Ranke über die Schulter. Vielleicht hatte er dies sogar schon getan, wer konnte das schon wissen? Aber was er jetzt mit Lilly machte, blieb für Psy außerhalb jeglicher Begründung. Obwohl es auf der anderen Seite auch interessant war. Es hatte bestimmt noch niemand zuvor versucht und geschafft. Es war dumm und gleichzeitig ein Meisterwerk von höchstem Talent. Es sah sogar so aus, als ob Beide gleich gut wären. Steve stellte sich zwar geschickter an und war wesentlich schneller und wendiger, doch Lilly verfügte über eine sehr hohe Reichweite mit ihren dornenbesetzten Armen, die Steve häufig in Bedrängnis brachten. Dr. Psy hätte eingreifen können, doch war es viel zu interessant für ihn, einfach zuzuschauen. Wer würde gewinnen? Dr. Psy entdeckte neben sich den Hausmeister, der mit groß aufgerissenen Augen das Spektakel betrachtete. Ruhig ging er zu ihm hin.

„Auf wen würden sie wohl wetten?“

Der Hausmeister zuckte zusammen, als er wahrnahm, dass er nicht der einzige Zuschauer war.

Lilly machte einen schmetternden Schlag auf Steve, der sich mit einem schnellen Sprung zur Seite gerade noch retten konnte.

Stotternd brachte der Hausmeister aus sich heraus:

„I-i-i-ich würde a-auf den S-Söldner t-tippen.“

Er schluckte und fasste neuen Mut.

„Es wäre doch peinlich, wenn ein Mensch bei so etwas von einer Pflanze geschlagen werden würde, oder?“

Dr. Psy grinste.

Im Hintergrund startete Steve nun einen starken Angriff, den Lilly nur mit Mühe abwehren konnte.

„Da habt ihr wohl Recht. Dann tippe ich auf Lilly. Ich setze gerne auf meine Schöpfungen.“

Der Hausmeister entspannte sich jetzt auch ein wenig. Sogar ein nervöses Grinsen gelang ihm.

„Wie immer also.“

Lilly brachte einen erfolgreichen Angriff durch Steves Abwehr.

„Ja, wie immer.“

Das Duell ging weiter, doch nicht lange. Kurze Zeit später fiel die Entscheidungen. Eine Entscheidung mit der alle unzufrieden waren. Es war eine von Lillys Dornen, die das Ende besiegelte, als Steve einen Angriff schaffte, der für Lilly nicht mehr parierbar war. Das Geschoss zerplatzte einfach an der Dorne. Es hatte gut begonnen, doch endete tragisch. Doch Dr. Psy grinste trotzdem weiter. Das eine war nicht aufgegangen und nicht gut geendet, dafür war ein anderer Erfolg für ihn zu sehen und sehr wichtig. Die erfolgreiche Dressur einer Pflanze und das erfolgreiche Lehren von Regeln von Steve bei einer Pflanze war und blieb einzigartig. Für das nächste Tennisspiel zwischen Steve und Lilly würden sie jedoch demnächst mehr Bälle als einen benötigen. Ein Unentschieden wegen fehlenden Bällen zum weiterspielen, da der einzige Spielball geplatzt war...

Kapitel 8: Freund oder Feind?

Marie arbeitete schon des längerem für den Doktor. Es war schon lange her, dass sie sich in einen Mitarbeiter verliebt hatte. Sein Name war Steve und er hatte ihr damals bei einem Experiment das Leben gerettet, als ein mutiertes Murmeltier ihr fast den Kopf abgebissen hätte. Seitdem trafen sie sich regelmäßig vor dem Eingang des Forschungskomplex, in dem sie arbeiteten, und unterhielten sich über Gott und die Welt. Sie hatte sich jedoch nie getraut ihm ihre Gefühle zu offenbaren. Doch heute war der entscheidende Tag, an dem sich dies ändern sollte. Grund dafür war die Begegnung mit einem der Söldner gewesen. Er hatte auf den ersten Blick wie ein schräger Vogel ausgesehen und seine Sprechweise war mindestens genauso komisch gewesen, doch wen störte so etwas schon in einem Labor von Psy? Sie kannte nicht einmal seinen Namen. Er hatte sie so offen und ehrlich gefragt, worüber sie sich Sorgen machen würde, dass sie ihm ihr Herz ausgeschüttet hatte. Sie hatte ihm vor lauter Verzweiflung direkt gesagt, dass sie in einem Mann namens Steve verliebt sei, doch es sich nicht traute ihm zu sagen. Der Söldner hatte daraufhin ein glückliches und irgendwie auch verwirrtes Gesicht gemacht und sie mit überzeugender Leidenschaft in der Stimme motiviert, sich endlich zu trauen diesen Schritt zu machen. Als sie sich dann gerade vom ganzem Herzen bedanken wollte, wurde sie jedoch von Lilly entführt. Etwas später war der Söldner mit einer wieder friedlichen Lilly an der Seite aufgetaucht und hatte sie und die anderen Entführten befreit. Er hatte ihr zugewunken, zugezwinkert und gesagt, er würde jetzt erst einmal sich mit Lilly anfreunden. Der Kerl war echt komisch gewesen. Doch das bedeutende war sein Satzende:

“Und trau dich deinem Geliebten nachher noch deine Liebe zu gestehen, wenn er wieder Zeit hat.“

Dieser Moment war hier und jetzt. Nach den Worten des Söldners war sie direkt zu ihrem Forschungskomplex gerannt um ihren Arbeitskollegen Steve zu treffen und hatte das Glück, ihm direkt vor der Eingangstür begegnet zu sein.

Sie rief ihm von hinten “Warte mal kurz“ zu und freute sich, dass er darauf reagierte und tatsächlich stehen blieb. Um allen Mut zusammen zu bekommen, schloss sie die Augen und kehrte in sich. Ein unglaublicher Lärm entstand zur selben Zeit von irgendwo aus der Nähe doch sie wollte sich durch nichts ablenken lassen. Voller Konzentration und mit immer noch geschlossenen Augen warf sie ihm durch den Lärm hindurch die ihr derzeit wichtigsten Worte ihres Lebens zu: “Ich liebe dich!“. Erst dann traute sie sich ihre Augen wieder zu öffnen.

Ein Angstschrei entglitt ihr. Steve lag bewusstlos am Boden und auf ihm stand ein maskierter Bewaffneter. Die Waffe auf Steves Kopf gerichtet. Ehe sie reagieren konnte, wandte der Maskierte blitzschnell die Waffe und schoss. Marie merkte kaum wie etwas ihre Brust traf. Alles ging so schnell. Ihre Augen versagten den Dienst und ihr letzter Gedanke war 'Warum?', ehe sie in sich zusammensackte.
 

Dr. Psy notierte sich gerade die Daten des Tennisspieles zwischen Steve und Lilly, als Steve plötzlich aufschreckte. Mit den Worten “Ich spüre jemand wichtiges ist in Schwierigkeiten“ rannte er los in Richtung seines eigentlichen Wachpostens.
 

Milenia war unterwegs zu Watamatai, als dieser sie auch schon anfunkte.

“Hey Milenia, hier kommt gerade etwas auf mich zu. Sabbernd, stöhnend, hirnlos... erinnert mich an einen Zombie. Hat der Doktor ein paar davon auf Lager?“

Milenia musste leicht kichern.

“Das ist kein Zombie. Das ist der Ratgeber. Ich erzähl dir später warum der hier arbeitet. Doch wo du es sagst... In diesem Psycho Labor fehlen wirklich die Zombies. Kommt vielleicht ja noch.“

Mit einem leichten Lachen in der Stimme antwortete Watamatai scherzhaft.

“Sag so etwas lieber nicht. Nachher wird es noch wahr.“

Milenia musste grinsen. Der Gedanke an eine Zombie Invasion hatte etwas.

“Dann kannst du mir gerne die Schuld dafür geben. Ich nehm dich dann auch an meine Brust, wenn du Angst bekommst und weinst, Kleiner.“

Darauf kam keine Antwort. Milenia konnte sich schon vorstellen wie Watamatai hinter seinem Funkgerät rot anlief. Solche Kommentare waren ihm immer peinlich. Irgendwie hatte er noch etwas unschuldiges an sich. Milenia hatte eine Vorliebe dazu entwickelt, dies schamlos auszunutzen. Ein berüchtigter junger Elitekrieger mit einem Haufen von Kampferfahrung, der sich von so etwas aus dem Konzept bringen ließ, fand sie süß.

Sie war so schön in Gedanken vertieft, als von Watamatai ein weiterer Funkspruch kam.

“Milenia. Das ist nicht der Ratgeber! Komm mal schnell her und schau es dir selbst an. Ich geb dir ne Minute dafür. Der Kerl ist langsam aber wenn der meinem Posten zu nahe kommt muss ich reagieren.“

Dies ließ sich Milenia nicht zweimal sagen. Sie rannte los.
 

Der Tactical Türke sah gerade noch rechtzeitig wie etwas mit scharfen Zähnen in unglaublicher Geschwindigkeit durch den Lüftungsschacht, in dem er lag, zu kam. Er konnte sich gerade noch retten, indem er ein Gitter unter ihm einschlug. Er landete auf etwas weichem und konnte sich dabei noch auf beiden Beinen halten. Er richtete die Waffe auf das, was unter ihm war, stufte es als bewusstlosen Wissenschaftler ein und die Worte “Ich liebe dich” als die Worte einer verwirrten Wissenschaftlerin neben ihm. Er wandte die Waffe schnell wieder auf den Lüftungsschacht. Im selben Moment kam auch schon ein Monster daraus hervor. Es war gerade klein genug, dass es in den Lüftungsschacht unbeschwert krabbeln konnte und wirkte wie ein extrem großer Tausendfüßler mit einem riesigen Mund voller scharfer Zähne anstelle eines Kopfes. Ohne zu zögern schoss er der Kreatur durch das geöffnete Maul, um wenigstens wichtige Organe zu treffen, wenn schon kein erkenntlicher Ort für ein Gehirn vorhanden war. Die leere Hülle des Geschosses flog dabei aus dem Gewehr und traf eine Wissenschaftlerin, die vor lauter Schreck das Bewusstsein verlor. Das Monster zuckte zusammen und zog sich schnell wieder in den Schacht zurück, um dort rückwärts zu flüchten. Der Tactical Türke ging schnell von dem Wissenschaftler herunter, auf dem er stand und funkte dabei Dr. Psy an, um eine Erklärung zu bekommen. Während die Stimme des Doktors ihm erklärte, dass diese süße Kreatur eine billige Reinigungskraft für Schächte war und trotz ihrem Aussehen sehr friedlich sei gegenüber alles ausserhalb eines Lüftungsschachtes, untersuchte der Türke den Wissenschaftler. Sein Namensschild zeigte den Namen Steve Wondor an. Er schien glücklicherweise unverletzt zu sein.
 

Steve bog um die letzte Ecke und sah den Tactical Türken über einen bewusstlosen Wissenschaftler gebeugt. Daneben lag seine geliebte Wissenschaftlerin ebenso bewusstlos am Boden. Er blickte fragend zum Türken, dieser gab das Handzeichen für 'erkläre ich später + nichts ernsthaftes' und sagte “Bring du die beiden zum Krankenzimmer. Sie brauchen Ruhe.“ Steve blickte sich schnell um, entdeckte im Flur nebenan jemanden und winkte ihn heran. Er sagte ihm kurz er solle den Wissenschaftler tragen und nahm selbst die Wissenschaftlerin. Derjenige, der beim tragen half, erwies sich als ein Diener des Hausmeisters. Er schaute die bewusstlosen Wissenschaftler an und sprach schüchtern zu Steve.

“Oh, da haben wir ja ein Traumpaar...“

Steve nickte ihm freudestrahlend zu.

“Jo. Steve und...“ er schaute schnell auf das Namensschild der Wissenschaftlerin “... Marie.“

Der Diener lachte.

“Ja genau! Die beiden sind schon seid langem füreinander bestimmt.“

Steve lachte auch.

“Yeah, schon bevor ich se kannte hat das Schicksal so entschiedn.“

Der Diener wischte sich eine Träne aus dem Auge, die vor lauter lachen entstanden war.

“Du bist echt komisch. Gerade erst hier und kennst die beiden Wissenschaftler kaum und schon bist du von ihrer Liebe überzeugt.“

Das war der Moment in dem Steve registrierte, dass der Wissenschaftler auch Steve hieß und die ganze Zeit gemeint war, und in der der Diener an der Reaktion bemerkte, dass der Söldner auch Steve hieß und sich gemeint gefüllt hat. Ein Stück des Weges wurde ohne lachen und miteinander reden gegangen. Dann fasste sich wieder der Diener ein Herz und brach die Stille.

“Hast du eine Ahnung was passiert ist mit den beiden?“

Steve schüttelte den Kopf.

“Null Ahnung. Aber scheint nix schlimmes zu sein, sonst hät der Türky wat gesagt.“

Der Diener überlegte kurz.

“Dann sollten wir sie nicht zum Krankenzimmer bringen.“

Steve blickte verwirrt.

“Hm?“

Der Diener machte ein nervöses Gesicht.

“Ähm... unsere Ärztin ist ein bisschen komisch. Wenn es nichts ernstes ist sollte man da nicht hin. Sie ist sehr brutal... wenn auch eine gute Ärztin.“

Steve überlegte kurz und sagte scherzhaft.

“Ich sollt diesn Namensdieb von mir da reinwerfen, aber wat solls? Wohin mit den'n?“

Der Diener grinste wieder.

“In den Ruheraum. Komm ich zeig dir den Weg.“

Sie brachten die Wissenschaftler bis zum Ruheraum, legten sie auf zwei Couches und setzten sich zusammen an einen Tisch.

“Sach ma Jüngchen, gibbet hier au noch n paar süße Häschen die frei sind?“

Der Diener grinste wieder.

“Du scheinst ja schnell dein Herz neu vergeben zu können.“

Auch Steve grinste.

“Wenn dir de Bunnys dauernd weggeballert werdn gewöhnt man sich dran. Schon n Haufen Fraun bei Einsätzn verlorn. Als Söldner lebst net lang also muss man jede Chance nutzen und niemals stehn bleibn und wimmern.“

Dem Diener verging das grinsen.

“Klingt hart.“

Steve grinste weiter.

“Nur wenn mans ans Herz komm'n lässt. Einfach kein Kopp drüber machn und Leben wies grad passt. Und hast du ne Süße?“

Der Diener kratze sich verlegen am Hinterkopf.

“Also diese Söldnerin von euch mit den roten Haaren ist echt heiß.“

Steve brach in ein lautes Gelächter aus.

“Dat kannst laut sagn. Die is heiß wien Vulkan mit Fieber. Glaub mir da verbennst dich, also Griffl weg wenn du n bisl Brain hast. Ausserdem glaub ich, die wirft n Auge aufs kleine Nagetier, ohne et wirklich selbst zu wissn.“

Der Diener blickte verwirrt zurück.

“Auf ein Nagetier?“

Steve klopfte sich lachend auf den Bauch und schnappte dabei mühsam nach Luft.

“Jo. Der Wata. Son Samuraivogel der wie nen Hamster auf Speed kämpft. Ist der Nagetier Kampfstil. Klingt so komisch wie er beim hinstelln aussieht. Die stelln sich ja immer so komisch hin, die Asiaten, und sagen dann es soll wie'n Tier aussehen. Doch wenn der Jung abgeht falln eim die Augen aus vor gaffn. Möcht selbst mit mein'n beidn Süßen hier nicht gegn ihn antretn.“ Dabei deutete er auf seine Schrotflinten.

Der Diener senkte enttäuscht den Kopf.

“Hab mir schon gedacht, dass Normalsterbliche bei ihr keine Chance hätten.“

Steve nickte und grinste schelmisch.

“Jupp. Aber ich kenn da ne Süße für dich.“

Der Diener blickte wieder ermutigt auf.

“Echt? Wie heißt sie denn?“

“Lilly.“

Der Diener lachte jetzt mit.

“Ach lass mich in Ruhe und bagger die Ärztin an.“

Steve blickte nun neugierig.

“Ne hübsche?“

Der Diener grinste jetzt schelmisch.

“Wenn du Masochist bist...“

Steve lächelte zurück.

“Sollt ich evtl Bärtchen vorstelln.“

“Wer ist Bärtchen?“

“Verkörperung des Unsympathischen und auch Söldner der hier ist.“

“Der große Kerl mit Rüstung und Glatze, sowie braunem langen Bart?“

“Jo du hasset.“

“Hat der Freunde?“

“Waffenlobisten die Profit aus ihm schlagn. Echte? Nope Dude.“

Der Diener schüttelte den Kopf.

D.u.m.m.

Milenia kam bei Watamatai an. Er hatte sich nicht geirrt. Was dort den Flur entlang lief, waren definitiv Zombies... oder etwas, dass ihnen glich. Doch Watamatai schien das Interesse an ihnen verloren zu haben. Stattdessen unterhielt er sich heiter mit einem jungen Forscher. Auf seinem Kittel war ein Namensschild mit der Aufschrift “A54073/Johnson”. An seiner Brille waren eine rote und eine grüne Linse zum Herunter klappen befestigt, welche ihn zusammen mit seinen schulterlangen schwarzen Haaren wie den schlimmsten Nerd aussehen ließen. Als Watamatai bemerkte, dass Milenia sich ihm näherte, winkte er ihr freundlich zu, bevor er weiter mit dem Forscher sprach. Sie deutete auf die Zombies mit einem fragenden Blick, als sie sich neben die beiden stellte. Der Forscher winkte locker ab. Seine Worte klangen, als versuchte er mit aufgeblasenen Backen zu sprechen.

“Das sind bloß ein paar verrückte Experimente der ersten Generation unseres Forschungsprojekts. Aber bis auf friedlich rumlaufen machen die nix anderes, bis sie irgendwann wegen Energiemangel umkippen. Vollkommen harm- und nutzlos.”

Vom nahen konnte sie eine Bisswunde an seiner Backe erkennen, welche Wohl der Grund seiner seltsamen Sprachweise war. Ohne die Wunde hätte er vielleicht ein schönes Gesicht gehabt, doch so sah seine Mimik etwas gequält aus; selbst beim Lächeln. Er hatte wohl schon mehr durchgemacht, als es gut für ihn gewesen wäre. Als er bemerkte, wie Milenia seine Backe neugierig betrachtete, drehte er seinen Kopf zur Seite, sodass Milenia nur noch seine gesunde Seite des Gesichtes sehen konnte. Milenia blickte wieder zu den Zombies mit einem schelmischen Grinsen.

“Harmlos also? Dann nehme ich an sie sind nicht gerade zielsicher beim Küssen, wenn deine Schramme an der Backe nicht von einem gewollten Angriff kam.”

Johnson versuchte erfolglos zu grinsen, doch seine eine verletzte Gesichtshälfte war wohl dagegen.

“Das mit der Backe ist eine Geschichte die nichts mit den Möchtegern-Zombies zu tun hat, sondern mit einer Pflanze namens Lilly, Gefangenschaft und hungrigen Zellengenossen.”

Melina versuchte sich auszumalen, wie dieser magere Forscher gegen Lilly kämpfte, um an ihr vorbei aus einem Gefängnis voller bissiger Monstrositäten zu flüchten. Es zwang ihr ein Schmunzeln auf.

“Ich kann es mir gut vorstellen. Wie ihr hier überlebt habe wird mir von Sekunde zu Sekunde fragwürdiger. Sollte ich ein normales Tier hier entdecken, ohne Giftdrüsen auf dem Rücken und gigantisches Reißzähnen zum ausklappen, wird es mich mehr überraschen als ein 6er im Lotto. Was sollen eigentlich die bunten Linsen? Kannst du daraus Laserstrahlen schießen um fleischfressende Pflanzen abzuwehren?”

Watamatai lachte. Der Forscher senkte resigniert den Kopf.

“So etwas könnte ich hier gut gebrauchen, aber leider nein. Es sind Wärmelinsen und Infrarotlinsen. Für Lichtausfälle und schnelle, wenn auch grobe, Temperaturprüfungen, obwohl ich die Wärmelinsen öfters benutze, um das Risiko einschätzen zu können, ob etwas wegen Überhitzung gleich explodiert oder ob ein Mutant in einer Wand oder hinter einer Ecke lauert. Ich hoffe eines Tages erfinden wir die 'Die unzerstörbare multifunktionelle Megarüstung', abgekürzt D.u.m.m., von der es so viele Gerüchte gibt.”

Milenia hatte alle Mühe, Johnsons Hoffnung auf eine solche Erfindung nicht durch ein Lachen über den Namen zu ruinieren. Watamatai gelang ohne Probleme das Aufrechterhalten eines ernsten und interessierten Gesichtes. Sie beneidete ihn dafür, denn ihr gelang dies scheinbar nicht so gut. Der Forscher sah sie zweifelnd an, bevor er weiter sprach.

“Ich weiß der Name ist merkwürdig, doch das hat alles seine Gründe. Diese Rüstung soll unglaublich schwer gepanzert und so voller Funktionen sein, dass sie trotz neuesten gewichts - reduktions Verbesserungen am Material und einer Antigrav - Einrichtung zum leichter werden durch geringere Schwerkraft unter den Füßen noch zu schwer sein soll um von einem normalen Menschen getragen werden zu können. Doch das überaus faszinierende ist: Diese Rüstung soll nahezu Unzerstörbar sein! Wer sie trägt könnte einen Raketenhagel einstecken ohne einen Kratzer an der eigenen Haut davon zu tragen! Leider wären die Forschungskosten zu hoch und das Material zu teuer, als das wir es uns hätten leisten können eine solche Rüstung zu entwickeln.”

Melina und Watamatai schauten sich an. Für Milenia wäre eine solche Rüstung ein Traum gewesen, wie für viele andere Söldner auch. Watamatai war da die Ausnahme. Für ihn waren Rüstungen eine Behinderung seiner Kampfkunst, doch beim Gegner gerne als Herausforderung für die hohe Schwertkunst gesehen. Dementsprechend hatten sie die selbe Vorstellung: Milenia im unzerstörbaren Panzer im Duell gegen einen Watamatai, der an seine Grenzen gehen musste. Danach fielen ihre Gedanken wieder auf einen Kommentar von Johnson zurück.

“Du sagtest es gäbe Gerüchte über diese Rüstung?”

Johnsons Augen strahlten. Er hatte geradezu auf diese Frage gewartet.

“Es gibt ein Gerücht, dass Dr. Psy heimlich diese Rüstung bereits gebaut hat und versteckt. Eigentlich nichts ernst zu nehmendes, da dies über alles offiziell noch nicht erfundene gesagt wird. Das entscheidende ist der Zusammenhang an ein anderes Gerücht, welches besagt, es gäbe eine uralte Legende darüber. Psy selbst erwähnte sie, als ich ihn danach fragte, ob er den Bau einer Zeitmaschine derzeit für möglich hielte:

'Wenn Zeit und Wissenschaft aufeinander treffen;

Wenn ein Freund zu dem wird, was alle gemeinsam bekämpfen;

Wird dies die erste Ankündigung des Wettrennens der Meister sein.

Ihre unzähligen Feinde werden über sie herfallen und die Meister trennen.

Doch der Kampf um das Überleben führt zu einem gemeinsamen Ziel.

Am Ziel wartet die einzigartige, unzerstörbare Meisterrüstung.

Doch was Feinde abwehrt, schafft Neue.

Dies ist der Fluch der Unsterblichkeit.'

Dr. Psy ist kein abergläubischer Mensch, doch die Legende schien ihn weit genug zu beschäftigen, dass sie ihn davon abhielt an einer Zeitmaschine zu forschen. Und das ist etwas, dass man ernst nehmen sollte. Es gibt auch das Gerücht, diese Legende soll aus einem alten Buch kommen, dass bereits vor der Entstehung der Menschheit selbst geschrieben wurde und ein weiteres Gerücht, dieses Buch sei auch im Besitz vom Doktor....”
 

“... und ich habe einmal ein Buch gesehen im Zimmer des Spinners, welches mir seeeehr seltsam erschien!”

Steve hatte dem Diener des Hausmeisters neugierig zugehört. Er liebte alte Märchen und Legenden.

“Die Geschicht is nice, Jungchen. Sach mal wie heißte eigentlich? Und was is mit'm Leseschinkn von deme geredet hast?”

Dem Diener fiel scheinbar erst jetzt auf, dass er sich noch nicht einmal vorgestellt hatte. Mit entschuldigender Miene und einem schüchternen Lächeln nickte er Steve zu.

“Oh, wie unhöflich. Mein Name ist Niles. Was das Buch betrifft: Als Diener des Hausmeisters kam ich schon ein paar mal in das Zimmer von Psy rein. Dort ist eine Art Altar, auf dem ein sehr altes und verziertes Buch liegt, voller Runen. Dieser Raum hat bereits des häufigeren Feuer gefangen, wurde von Explosionen erschüttert und wurde von lebenden, wütenden Experimenten verwüstet. Fast der gesamte Inhalt des Raumes muss ständig erneuert werden. Doch dieses Buch hat noch nie einen Kratzer abbekommen! Ich habe einmal gewagt einen Blick in das Buch zu werfen. Alles ist in diesen seltsamen Runen geschrieben, welche keinen bekannten Runen gleichen. Ich habe ein paar der Runen in mein Notizbuch gezeichnet. Kein Forscher und Wissenschaftler konnte damit etwas anfangen. Sogar Ronan ist daran verzweifelt und der alte Mann kennt sonst jede Rune, selbst die erfundenen Runen aus Büchern und Filmen. Hier ich kann sie dir zeigen.”

Niles zog sein Notizbuch aus seiner Jackentasche. Er schlug die Seite auf mit den Runen und zeigte sie Steve. Dieser analysierte die Runen angestrengt und verglich sie mit Runen aus Missionen, die er entdeckt hatte, wenn es um alte Artefakte und Expeditionen mit Forschern in alte Tempel und ähnlichem ging.

“Die Bildchen sagn mir nix. Sehn aus wie ausm üblen Horror-Science-Fiction Film. Hat der Chef selbst nie dazu Stellung bezogen?”

Niles schüttelte energisch den Kopf.

“Psy selbst liebt Geheimnisse. Er spricht höchstens in Rätseln wenn er darauf angesprochen wird. Sagt Sachen wie:

Der Inhalt ist lediglich leserlich für jene, welche es sich auch verdient haben, es zu lesen.”

Steves Blick wanderte zu den bewusstlosen Wissenschaftlern, wo erste Regungen zu vernehmen waren...
 

“Es ist voll toll jemand zu kennen, der Essen zu schätzen weiß!”

“Huoh!”

Der Berater war begeistert über die neue Bekanntschaft. Er sah zwar etwas primitiv aus, aber er konnte mindestens genauso viel essen wie der Berater selbst. Sein einziges Problem war die Sache mit dem Sprechen. Das bekam er nicht so richtig hin.

“Vollkommen schade das der Koch uns raus geschmissen hat. Es war so lecker.”

“Höh? Höh!”

Die Mischung aus fragendem Blick, der nach etwas Essbarem suchte, und die passende Gestik dazu, war Antwort genug. Der Berater wusste, er hatte einen neuen Freund gefunden. Solch offenherzige Menschen gab es selten.

“Sag mal wie heißt du eigentlich?”

“Ugabuga!”

Es hörte sich an, als würde er die Frage mit passender Antwort kennen. Ugabuga also, welch freundlicher Name. Welch besseren Namen hätte ein Feinschmecker schon bekommen können? Mit der Kraft, ein ganzes Schwein zu essen... mitsamt Knochen! Dürfte vielleicht sogar ein neuer Rekord gewesen sein. Dem Hund fehlte jetzt natürlich der Kauknochen, doch dieses Problem wurde freundlich gelöst. Der Hund durfte sich dafür jetzt am Bein von Ugabuga festbeissen. Damit war der Hund zufrieden. Er wedelte auch freudig mit dem Schwanz und grinste beinahe schon, falls Hunde überhaupt dazu in der Lage waren. Ugabuga bemerkte dies seltsamerweise nicht. Oder es störte ihn einfach nicht. Wer konnte das schon sagen? Ugabuga bestimmt nicht... zumindest nicht in einer normal menschlichen Sprache. Würde das Tier jemals wieder loslassen? Für den Berater machte es nicht den Eindruck.

“Du bist doch Söldner. Was macht dir an dem Job eigentlich am meisten Spaß? All die verschiedenen Speisen zu essen, die du überall auf der Welt bekommst, oder all die hübschen Landschaften und Frauen der verschiedenen Länder kennen zu lernen?”

Dem Berater wurde klar, wie dumm diese Frage war, als Ugabugas geballte Faust seinen Kopf als Antwort traf. Sofort wurde alles schwarz und er verlor das Bewusstsein.

Zuviele Geheimnisse

Langsam öffnete Marie ihre Augen. Sie schaute direkt in die vom Hausmeistergehilfen und wurde vom Licht geblendet, woraufhin sie erst einmal wieder ihre Augen schloss. Was war geschehen? Ein Maskierter mit einem Gewehr war aus einem Lüftungsschacht gesprungen, in ihrem großen Moment der Liebeserklärung und hatte einen Schuss abgefeuert. Irgendetwas hatte sie dabei getroffen und... war sie tot? Wohl kaum, sonst wäre nicht das erste, was sie gesehen hätte Niles gewesen, welcher weder als Sinnbild des Himmels noch der Hölle passen würde. Erneut öffnete sie ihre Augen. Erfolgreich wiederstand sie dem grellen Licht und erkannte jetzt neben Niles noch den seltsamen Söldner, der sie vor Lilly gerettet und ihr Mut gemacht hatte für den ersten Schritt. Verwirrt blickte sie sich um und entdeckte ihren Geliebten Steve. Beiläufig nahm sie die Frage wahr, wie es ihr denn ginge.

"Ach, mir geht es ganz gut glaube ich. Wie geht es Steve?"

Niles zeigte grinsend auf den Söldner.

"Also diesem Steve hier geht es gut..." sein Zeigefinger schwenkte weiter zu ihrem Geliebten Steve "... und dieser hier hat sich ein bisschen den Kopf gestoßen, scheint aber glücklicherweise unbeschadet zu sein. Gibt vielleicht ne Beule oder so."

Der Söldner Steve nickte ihr freundlich zu.

Marie stand schwankend auf und ging zu ihrem Geliebten. Sie kniete sich neben ihn und suchte vorsichtig seinen Kopf nach Wunden ab. Tatsächlich hatte sich bereits eine Beule bei ihm gebildet, mehr war aber auch nicht zu erkennen.

"Also, was genau ist eigentlich passiert?"

Steve und Niles sahen sich Hilfe suchend an und begangen langsam alles zu erklären, was von Bedeutung sein könnte. Marie hörte aufmerksam zu.
 

Milenia fasste noch einmal alles in ihrem Kopf zusammen.

"Also eventuell besitzt der gute alter Doktor noch ein richtiges Ass im Ärmel, sollte es diese Rüstung tatsächlich geben?"

Johnson zeigte den 'leider falsch' Blick und schüttelte leicht den Kopf.

"EIN Ass? Eher einen ganzen Haufen. Würde der Doktor nicht so viele Geheimnisse horten wären hier bestimmt schon alle reich und müssten nicht um unser Gehalt bangen... oder wir wären tot da wir zuviel wissen würden für die Regierung. Hättet ihr als ehrenhafte Söldner nicht die Schweigepflicht, könnte ich euch dies nicht einmal erzählen."

Milenia konnte den bitteren Geschmack dieser Sätze gut spüren.

"Das ergibt Sinn. Wenn Dr. Psy tatsächlich Unmengen solcher Schätze besäße und dies bekannt würde, wären innerhalb kürzester Zeit hier Leute der Regierung oder Terroristen die plündern und alle umbringen würden, damit diese Schätze und das Wissen über diese keinem anderen zuteil werden können."

Watamatai wirkte angeekelt.

"Macht. Wie sie den Menschen verdirbt."

Milenia nickte ihm zustimmend zu, malte sich gleichzeitig aber aus wie sie die Forschungsstadion in Flammen legte und mit einem großen Haufen wertvoller Erfindungen die mächtigste Person auf Erden würde. Der Gedanke hatte seine Reize. Das Dumme daran war nur, dass sie a) eher einen Kopfschuss des Türken kassieren würden ehe sie einen bösen Finger krumm machen könnte, b) sie es sich damit bei allen verscherzen würde, c) es sie zur Zielscheibe der gesamten Welt machen würde und d) sie wäre dadurch die Superbösewichtin und müsste ein dementsprechend albernes Kostüm tragen, bis der gute Held im ebenfalls albernen Kostüm sie verprügeln würde. Sie entschied sich das Punkt 'd' sie davon abhielt es in die tat umzusetzen. Doch Watamatai hätte sie gerne in dem Heldenkostüm gesehen, um ihn auslachen zu können. Sie nahm sich vor, das nächste mal wenn sie mit ihm einen trinken gehen würde ihn in ein solches Kostüm zu zwängen, Fotos zu schießen und ihn damit die nächste Zeit zu ärgern.
 

Würmer, armselige Würmer! Der General blickte herablassend auf die Forscher, welche unter seinem Blick förmlich zu schrumpfen begangen und das Weite suchten. Man hatte es gewagt, ihn, den General persönlich, als Wache abzustellen, OHNE das ein direkter Angriff SICHER bevorstand! Welch vollkommende Zeitverschwendung! So sollte er Tage verbringen?!? Keine Opfer zum bekämpfen in unmittelbarer Nähe?!? Dieses Zeitalter machte ihn krank. Politischer Mist war das ganze hier doch! Es war unsicher, ob es überhaupt Angreifer geben würde, unsicher ob diese Angreifer überhaupt eine Herausforderung darstellen würden, unsicher ob nicht diese anderen Söldner ihm die Angreifer vor der Nase wegschnappen würden, unsicher ob hier überhaupt was passieren würde und verflucht unsicher wie lange er noch ohne einen guten Kampf zu erleben warten müsste. Wäre nicht Dr. Psy anwesend, ein Garant für abwechslungsreichen Ärger, hätte er längst den Job hingeschmissen und hätte einen anderen angenommen, bei dem das Blutvergießen sicher gewesen wäre. Wie sehr wünschte er sich in die Zeiten zurück, in denen noch mit Schwert und Schild gekämpft wurde. Ehrenhaft im offenen Kampf, wo der Stärkere gewann. Diese ganze taktische Kriegsführung mit zielsuchenden Raketen, bei denen der Angreifer nicht einmal Talent brauchte, und feigen Scharfschützen, wie der Türke es war, versauten doch jeden guten Kampf. Ordentliche Gemetzel gab es auch nicht mehr. Wenn ein paar hundert Leute starben wurde doch schon überall von einem Gemetzel gesprochen und geflennt. Damals starben noch tausende in einer Schlacht! DAS waren Gemetzel! Würde sich nicht bald was ändern, müsste er dafür Sorgen das sich was ändert!
 

Marie fasste kurz zusammen.

"Also der Tactical Türke war da, als mein Steve hier und ich bewusstlos am Boden lagen. Er erklärte nichts ausser das es nichts ernstes sei und ihr beiden hier" sie zeigte auf den Söldner Steve und Niles "solltet uns dann in das Krankenzimmer bringen, wofür ich euch dankbar bin das ihr es nicht getan habt."

Niles verbeugte sich symbolisch.

"Niemand ist gerne im Krankenzimmer."

Marie überlegte kurz.

"Also viel schlauer bin ich jetzt nicht gerade. Ich werde also einfach abwarten bis Steve wach wird und dann den Türken selbst fragen was passiert ist."

Sie zögerte etwas bevor sie weitersprach und es schien ihr etwas unangenehm zu sein.

"Ihr beide hättet nichts dagegen uns allein zu lassen? Ich habe noch etwas privates mit Steve zu bereden."

Niles lächelte.

"Ach was, kein Problem. Ich wollte meinem neuen Freund sowieso noch etwas zeigen."

Steve zwinkerte Marie noch verständnisvoll zu.

"Viel Erfolg."

Dann ging er mit Niles weiter.

"Sach ma Jüngchen, wat willst mir nu zeign?"

Niles Aufregung war förmlich zu spüren.

"Ich möchte dir den Schrauber und unsere heimliche kleine Werkstatt vorstellen.

Steve überlegte, ob der Schrauber ein Werkzeug oder eine Person mit seltsamen Spitznamen war.

"Wer oder wat is der Schrauber?"

"Ein Roboter. Ausgerüstet mit den neuesten und noch offiziell nicht einmal erfundenen Werkzeugen wurde dieser Roboter für Reparatur und Wartungsarbeiten konstruiert, entwickelte jedoch wie so vieles hier ein seltsames Eigenleben und baut nun heimlich Waffen und Verbesserungen. Ausserdem interessiert er sich noch total für Pflanzen und ist deshalb gleichzeitig auch der Gärtner für alle Giftpflanzen, welche in der Zahl nicht wenige sind. Ganz schön praktisch einen Gärtner zu haben den die tötlichen Gifte nicht stören."

"Wat will ik mit'm Grünen?"

"Zwei Dinge. Erstens will er dich kennen lernen da du Lilly sehr nahe stehst. Er will mit dir über sie reden. Zweitens ist er ein Waffenfanatiker und könnte was für dich haben. Glaub mir, du willst ihn kennen lernen."

"Waffen und Lilly? Gute Combo. Nu will ik den lebendn Werkzeugkastn ma treffn."
 

Wo blieb Ugabuga? Er wollte kurz was zu essen holen gehen und wenn Ugabuga essen ging war normal innerhalb von 5 Minuten die Küche leer gefressen und er wieder weinend zurück da er noch Hunger hatte. Es waren aber schon bereits 15 Minuten vergangen. Kaum waren diese Sätze gedacht, tauchte er auch schon auf... mit einem bewusstlosen Forscher oder ähnlichem in den großen Händen. Der General blickte ihn streng an.

"Den kannst du nicht essen... noch nicht zumindestens."

Er mussterte Ugabugas traurigen Blick.

"Dein neuer Freund? Er hat dich gefragt was du am Söldnerdasein gut findest und du hast, um es ihm zu zeigen, ihm einen Schlag verpasst? Er hat Glück das er noch lebt! Ich weiß, es ist für dich schwer zu sagen du verprügelst gern Leute und das macht dir als Söldner Spaß, aber so wird das mit der Kommunikation nichts. Ich weiß sowieso nicht warum du auch nur versuchst dich mit anderen zu Unterhalten. Die sind weder die Zeit wert, noch kannst du richtig reden."

Ugabuga seufzte.

"Nun mach nicht so ein trauriges Gesicht sondern trage diesen Wissenschaftler den du mit dir rumschleppst zum Krankenzimmer bevor er doch noch stirbt."

Ugabuga nickte motiviert und rannte zu den Krankenzimmer. Der Lärm seiner schweren Schritte war meilenweit zu hören.
 

Johnson schaute auf seine Uhr.

"War nett sich mit euch zu unterhalten doch ich muss jetzt leider wieder zur Arbeit. Psy sagte er habe eine neue großartige Idee " er verdrehte die Augen "und würde mich in genau 2 Minuten 37 brauchen. Hoffe es ist nichts das mich umbringt. Man sieht sich bestimmt noch mehr oder weniger am Stück."

Er winkte und rannte davon, noch bevor Milenia das 'Tschüss' ausgesprochen hatte. Sie wandte sich wieder Watamatai zu, der wie ein Indianer ein Ohr auf den Boden drückte.

"Was machst du da unten? Büffelherden belauschen?"

Watamatai legte den Zeigefinger auf die Lippen. Leise flüsterte er:

"Da ist etwas schweres am rennen. Bei der Lautstärke dürfte es Ugabuga sein. Der rennt nicht wenn es ihm nicht sehr wichtig ist. Vielleicht hat er Feuer gefangen oder anderes Chaos angerichtet. Er rennt auf jeden Fall in Richtung der Krankenzimmer. Ich schau schnell nach was los ist, nicht das Hilfe benötigt wird."

Milenia nickte ihm zu und Watamatai rannte davon. Ugabuga war immer ein schwerer Fall. Viel zu groß kombiniert mit zuviel Kraft und zuviel Dummheit mitsamt dem mangelnden Feingefühl. Dieses Gigantenbaby auf 2 Beinen war eine laufende Katastrophe. Wenn er doch zumindestens sprechen könnte, damit man per Funk Kontakt aufnehmen könnte (sollte er jemals die Bedienung eines Funkgerätes verstehen) oder sein "Meister" jemand wäre, mit dem man vernünftig reden könnte. Erneut stellte sich Milenia die Frage, warum der General ein so gutes Verhältnis zu Ugabuga hatte, wo er doch sonst jedes Lebewesen verachtete oder hasste. Diese ganze Gruppe aus Dr. Psy, dem General und Ugabuga blieb ihr ein Rätsel. Ihr kam ein Gedanke. Sie schaltete ihr Funkgerät auf Privatfunk mit dem Tactical Türke.

"Sag mal Türky, was hat der General mit Ugabuga zu tun hat?"

"Der General und Ugabuga sind wie aus dem nichts vor Jahren aus einem Labor von Dr. Psy aufgetaucht. Niemand weiß wer genau sie sind, wo sie genau herkommen noch sonst etwas über ihre Vergangenheit. Ugabuga hörte damals wohl schon blind auf den General, abgesehen kleinerer unabsichtlicher Abweichungen der Befehle durch seiner mangelnden Intelligenz. Weder aus dem General, noch aus Ugabuga, noch aus Dr. Psy bekommt man Infos heraus."

"Du weißt mal über etwas nicht genau Bescheid. Das ist ja gruselig."

"Erstaunlich, nicht? Doch ich habe gewisse Informationen sammeln können. Die beiden sind Mutanten oder zumindestens nicht hundertprozentig Mensch. Ich wollte ihre Genstruktur analysieren lassen, doch alles Genmaterial was die beiden verlieren löst sich in Luft auf. Und das die beiden eine übernatürliche Kraft besitzen und übernatürlich viel einstecken können kombiniert mit dem Fakt, dass sie bei Dr. Psy das erste mal auftauchten, lässt mich schlussfolgern, dass sie ein Experiment des Doktors sind."

"Das würde einiges erklären. Hier gibt es zuviele Geheimnisse meiner Meinung nach. Das ganze stinkt."

"Es stinkt nicht mehr als vieles andere, was mir bekannt bekannt ist. Das ganze hier ist lediglich abgehobener. Passend zum Doktor."

"Danke für die Infos."

"Immer wieder gern. Ich ziehe sie dir vom Lohn ab."

Milenia überlegte, bei wem man mehr geheime Informationen im Kopf finden könnte. Dr. Psy oder dem Tactical Türke. Sie entschied sich für den Türken, mit der Begrenzung das Psy im Fachgebiet 'Geisteskranke Erfindungen' gewinnen würde. So oder so, sie hatte von Geheimnissen die Schnauze voll.

Was geht ab?... Hinter verschlossenen Türen

Watamatai sah noch die Tür des Krankenzimmers zudonnern, als er um die Ecke bog. Ugabugas Verwunderung andeutendes "Hum?!" war laut genug, um es durch die Wand zu vernehmen. Eine freundliche Stimme erklang, welche sich nach liebevoller Krankenschwester anhörte. Was sie redete war für Watamatai zu leise zum verstehen, doch es klang sehr angenehm. Die Schreie voll Qual danach von Ugabuga und das knirschende Geräusch von Zahnrädern nahmen wieder den guten Ersteindruck der Stimme. Watamatai beschloss, das Krankenzimmer nach Möglichkeit in Zukunft zu meiden. Es dauerte keine 2 Minuten, welche sich durch die Schreie wie 2 Stunden anfühlten, da kamen auch schon Ugabuga und der Berater wieder aus der Tür heraus. Beide besaßen einen leeren Blick der starr nach vorne ging. Wie mechanisch watschelten sie präzise in der Mitte des Flurs entlang. Ugabuga in Richtung seines Meisters, der Berater in Richtung seines Zimmers. Völlig verstört von diesem Anblick ging Watamatai wieder zurück zu Milenia. Er wollte weder wissen was dort drinnen passiert war, noch es jemals erfahren. Sein einziger Wunsch war, seinen Auftrag so gut wie möglich zu erledigen und anschließend so schnell wie möglich zu verschwinden. Ihm wurde klar, je länger er hier bliebe, desto intensiver würde der zweite Wunsch werden. Hier gab es keine Ehre, hier gab es lediglich Wahnsinn. Dieser Auftrag war etwas für Leute wie Steve oder Milenia, die das extraordinäre liebten. Ob es dem General gut tat? Seinen Kampf-Wahnsinn gegen einen anderen harmloseren hier einzutauschen könnte die Welt vielleicht besser machen. Konnte man hier einen harmlosen Wahnsinn erleiden? Harmlos wohl kaum, eher einen schlimmen. Der General mit einem noch schlimmeren Wahnsinn? Kampfrausch und... Größenwahn vielleicht noch? Watamatai kam sofort ein Bild vom General in einem hautengen Oberbösewichtkostüm in den Kopf geschossen, gegen den er in einem ebenfalls hautengen Superheldenkostüm kämpfte. Er verscheuchte das Bild schnell wieder. Vielleicht wurde er auch wahnsinnig hier. Ihm überkam das paranoide Gefühl, jemand anderes würde in diesem Moment auch an ihn und ein hautenges Superheldenkostüm denken. Zweifelnd an sich selbst bog er um die Ecke zu seinem Wachposten. Milenia schien ebenfalls in Gedanken versunken gewesen zu sein. Ein seltener Anblick bei ihr. Es hatte etwas unschuldiges, welches Watamatai schmunzeln ließ. Milenia bemerkte ihn erst jetzt. Sie schreckte leicht auf und fixierte streng sein breites Schmunzeln.

"Hey, was grinst du so in dich hinein?"

Ihre Stimme klang ungewöhnlich hart. Watamatai überlegte, wie weit oben "Frauen in voller Konzentration zu stören durch schmunzeln" in der verbotenen Liste von "falschem Verhalten gegenüber Frauen" stand. In ihrem Falle wohl ziemlich weit oben, oder er hatte sie bei wirklich wichtigen Gedanken unterbrochen.

"Entschuldigung, sollte ich eure Konzentration gestört haben, doch es war ein sehr rares Bild. Dürfte ich fragen woran ihr gedacht habt?"

Milenias Gesichtzüge wurden wieder freundlicher.

"Ach, nichts besonderes. Und hör endlich auf mich zu Siezen und so förmlich zu reden. Ich mag dieses höfliche Herumgeschwafle nicht. Macht die Sachen nur unnötig kompliziert."
 

"Und de Bibberschreie kam von de Heilezimmerchen?"

Steve blickte fasziniert in den Flur, von den er Ugabugas Schreie vernommen hatte.

"Äh, ja. Diese Schreie kamen aus dem Krankenzimmer von eurem..." Niles überlegte kurz nach einem passenden Wort.

"Steini."

"Ja genau, von euem Steinzeitmensch."

Niles hatte es eigentlich so nicht aussprechen wollen. Ugabuga tat ihm irgendwie Leid. Sein Blick fiel wieder zurück auf die häßliche Steinstatue. Sie war einst ein Experiment gewesen. Ein Roboter mit einer Betabiometallmasse, die in geringer Zeit eigene schwere Schäden reparieren sollte. Anfangs schien das Experiment geglückt zu sein, doch fing der Roboter nach einer der zahllosen Testbeschädigung an, anstelle der fehlenden oder beschädigten Teile eine feste Steinmasse zu bilden und sich so selbst in eine Statue zu verwandeln. Psy brach danach die Forschung an dem Projekt ab, weil er eine neue Forschung interessanter fand. Niles ersparte Steve lieber die Geschichte. Er vergewisserte sich schnell noch mit ein paar Blicken den Flur entlang, ob auch niemand vorbei kam. Die Luft war rein. Schnell drückte er einen am Rücken der Statue befestigten und kaum sichtbaren Knopf. Ein Stück der Wand hinter dem versteinerten Roboter öffnete sich lautlos. Niles winkte Steve hastig herein, welcher humorvoll salutierte und Niles unausgesprochener Bitte nachkam. Direkt hinter ihnen schloss sich die versteckte Tür wieder. Steves Augen wurden groß.

"Woah, krasse Kamma. "

Niles freute sich über Steves Verwunderung. Diese Kammer war sein ganzer Stolz.

"Ja, dies ist das Valhalla der Waffen!"

Er konnte nicht anders als diesen Satz mit einer ausschweifenden Geste zu betonen.

Steves verwundertes Gesicht veränderte sich blitzschnell wieder in ein nachdenkliches – bei ihm eine Mischung aus grübelnd und derbst breit. Niles glaubte zumindest das dieser Gesichtszug eine Beschäftigung mit der Umwelt andeuten sollten.

"Wasn Oschie is dies's Forschungslab?"

Niles zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung. Es gibt keine Pläne die mehr zeigen als den Sektor in dem man sich gerade befindet. Da fast alles unterirdisch ist kann man auch keine Schätzung machen. Aus den zugeteilten Sektoren kommt man auch nicht heraus um Erkundungen zu machen. Wir wissen also weder wie groß die Einrichtung ist, noch wieviele wirklich hier arbeiten und woran."

"Aso."

Steves Gesichtszüge wurden wieder schlagartig die vollkommen erstaunten von dem ersten Blick in die Kammer. Langsam ließ er seinen Blick durch die Regale schweifen. Selbstgebaute Waffen, Waffenzubehör und Munition. Alles davon sah mehr wie zusammengeschraubter Müll aus.

"N Haufen Ballerzeug habts da."

Ein ratterndes Geräusch erklang und aus einer Ecke voller Schrott (der tatsächlich Schrott war), baute sich ein Roboter zusammen.

"Bissu n 3 Meter Mann mit Metallschuppn? Dein Steinbild von dir draussn is jut gelung."

Steve schien nicht einmal überrascht.

Der Roboter wendete sich ihm zu.

"Mein Name: Schrauber. Ich habe Glück gehabt. Ich kann mich problemlos bewegen und bauen. Statue nicht. Dein Name ist Steve?"

Die Stimme klang sehr elektronisch.

Steve nickte locker.

"Gut. Wir reden über 2 Dinge.

1.Lilly.

2.Waffe

Zu 1.: Was mag Lilly?"

Steve überlegte.

"Spaß habn un unsre Rasse raffn, glaub i."

"Abwegige Frage: Deine Sprachweise besitzt kein Schema?"

Niles bemerkte es erst jetzt, als Schrauber es aussprach. Steve hackte gerne Worte ab und erfand einfach neue Wörter und Metaphern, aber er besaß auch Redeweisen in seinem Sprachschema die nicht zueinander passten und sich änderten. Auch wenn ihm nicht genau ein Beispiel einfiel.

"Jo. Ik laber frei nach Schnauze."

"Normal reden ist möglich?"

"Ja, aber wo bleibt da der Spaß? Erzählt es übrigens nicht weiter. Ihr weiht mich in eure Geheimnisse ein, ich erzähl euch meines. Fairer Deal, oder?"

Steve zwinkerte beiden dabei zu.

"Okay. Redest du zu uns hier immerhin normal ab jetzt?"

Niles musste diese Frage stellen, obgleich er wusste ihm würde die Anwort nicht gefallen.

"Narrrp."

"Darf ich Unterbrechen?"

Schrauber meldete sich wieder zu Wort. Ihm driftete das Gespräch wohl zu weit ab.

"Klaro."

"Besitzen Sie mehr Informationen über Lilly?"

Steve schüttelte den Kopf.

"Bin kene Kittelbrille. Wenns wer weiß isset der Spinner, oder?"

Niles schüttelte den Kopf.

"Psy erfindet und erschafft neue Lebensformen und interessiert sich dafür was sie machen. Was sie können oder wie sie ticken ist für ihn Zeitverschwendung herauszufinden. Theorie ist nahezu wertlos, nichts als die Praxis zählt, hat er an einem Testzimmer anstreichen lassen. Als der Anstreicher genauer nachgefragt hat war seine Anwort wohl: Was interessiert mich ob etwas 100 Meter hoch springen kann wenn es dies nicht tut? Bevor ich einem Lebewesen etwas beibringe kreiere ich lieber eine Lebensform die es von alleine macht, sollte ich dies wünschen! Und wenn das Anfangsobjekt doch auf einmal beschließt, die 100 Meter zu springen, erfahre ich es ohnehin. In der Zeit einer Dressur oder genauen Erforschung eines Lebewesens kann ich etwas neues schaffen!"

Steve gähnte.

"Du tratschst wie men Tantchen."

Niles kratzte sich nervös am Nacken.

"Das habe ich wohl von meinem Bruder Johnson."

Steve setzte wieder das Gedanken-Gesicht auf. Gab es dann aber wohl wieder auf zu überlegen, ob er diesen äuserst seltenen Namen irgendwoher kennen könnte.

"Diskussion beendet. Gut. Zu 2.: Ich habe Spezialmunition und 2 Schrotflinten für dich."

Schrauber hatte anscheinend geduldig gewartet.

Steve tätschelte sanft seine eigenen beiden Schrotflinten.

"Null Chance. Bin treu wie'n Kläffer zu mein'n Schätzchn."

"Alternative: Spezialmunition und Verbesserungen."

Steve blickte skeptisch.

"Wofür oder wogegn is das Fragezeichn, oder?"

"Ich helfe dir, du hilfst mir."

Steve lachte.

"Oh yeah, Blechi!"
 

Johnson sprintete direkt zu dem Labor, in welches Dr. Psy ihn gebeten hatte. Zu spät kommen konnte einem Zusatzaufgaben zum Zeitverlustausgleich bescheren. Und zwar diese Sorte Aufgaben, bei denen man manchmal am liebsten sterben würde oder dies auch tat. Heilfroh kam er zeitlich an. Psy stand inmitten eines kleinen Zimmers voller Tischen mit einer Art Glasröhrenlabyrinth darauf. Diverse Dinge waren an und zwischen den Glasröhren befestigt, die ohne einen erkennbaren Nutzen streng nach Wissenschaft aussahen. In der Hand von Psy war eine Phiole mit einer grün blubbernden Flüssigkeit darin. Psy schien ein Fable für diese Art von Flüssigkeit zu haben. Man mied sie besser als Normalsterblicher. Langsam drehte er sich um, ohne die Phiole in seiner Hand aus den Augen zu lassen.

"Seh sie dir an, Johnson. Ich habe die Lösung gefunden."

Johnson wischte sich den Schweiß von der Stirn.

"Die Lösung für welches Problem? Wir haben zu viele davon."

Psy entging scheinbar der Spott.

"Gegen den mangelnden Hunger bei den laufenden Leichen."

Johnson wischte sich erneut Schweiß von der Stirn. Ob der weiterhin anhandelnde Schweißausbruch von seiner schlechten Kondition oder von Psys Anwesenheit kam konnte er nicht einordnen.

"Oh und wie?"

Er wollte eigentlich fragen ob das wirklich nötig wäre, doch verstand er dafür zu gut worauf es hinauslief.

"Lillys Potential."

Johnson grübelte darüber nach. Was konnte Lilly mit... "Der Effekt ihres Giftes!"

Psy nickte anerkennend.

"Richtig. Heißhunger combiniert mit reflexartiger Handlung ohne Beanspruchung des Gehirns. Sobald die ersten laufen UND sich per Nahrungsaufnahme am Leben halten können, sind wir der Unsterblichkeit ein gutes Stück näher gekommen. Um die kleinen Details wie beibehalten einer normalen Hirnfunktion kümmern wir uns danach."

Johnson hätte gerne Psys Zuversicht geteilt, doch etwas in seinem inneren zweifelte daran, ob es noch ein danach geben wird.
 

Oliver war gerade unterwegs zu seiner Arbeit. Er war ein Forscher des mittleren Labors (dieses Sektors), für welches Steve und der Tactical Türke zuständig waren. Als er auf das Eingangstor zuging, wunderte er sich, wo die beiden Topsöldner blieben. Der Eingang war vollkommen unbewacht. Anstelle eines Wachpostens stand ein merkwürdiger Müllcontainer an dessen Stelle. Oliver zögerte nachzusehen was in dem Container war. In dieser Einrichtung war NICHTS sicher. Langsam und lautlos versuchte er, mit einem möglichst großen Bogen an den Container vorbeizukommen. Dabei brach eine Mischung aus fauchen und grummeln aus dem inneren hervor. Was auch immer darin war, Oliver wollte das es dort auch bleibt. So etwas klang zu stark nach gefährlicher und entlaufener Erfindung des Spinners. War es einer dieser Tage, wie sie viele Forscher schon vor ihm hier erlebt hatten, die das Ende bedeuteten? Tot durch herumstreunendes Experiment? Er presste sich an die gegenüber liegende Wand und schlich sich in Richtung des Tores, die Augen auf das Viereck vor sich gerichtet. Jeden Centimeter dem er sich den Container ungewollt näherte wurde das Fauchen und Grummeln lauter und aggressiver. An der Stelle, an der er dem Container am nähesten kam, sagte ihm die innere Stimme "das wars". Doch der Müllcontainer blieb zu. Langsam schlich er sich weiter und erreichte das Tor. Mit zittrigen Händen schob er seinen Ausweis in den Kartenleser und legte seine Augen in den Scanner, um das Tor zu öffnen. Mit einem lauten Geräusch öffnete es sich. Doch war es nur das Tor, das sich geöffnet hatte? Da war doch noch ein Geräusch gewesen! Ohne zu zögern rannte Oliver los. Auf den Weg kam ihn ein Gedanke, wofür er sich selbst schlagen konnte das er ihm nicht früher eingefallen war. Er zog im vollen Lauf sein Funkgerät aus der Tasche und funkte auf den extra einprogrammierten Söldnerchannel, mit dem man die vorhandenen Söldner erreichen konnte.

"Verflucht unser Labor, das mittlere, ist unbewacht und irgendetwas ist hier!"

Er sprang durch die nächstbeste Tür vor ihm und schloss diese hinter sich. Es war eine kleine Besenkammer. Das Funkgerät gab eine Antwort, doch es war die Stimme vom General.

"Hör mir gut zu. Wenn der Türke seinen Pflichten nicht nachgeht, also die Bewachung eures Tores derzeit, bedeutet das, er hat sich wegen mangelnder Erfolgschancen feige zurückgezogen oder ist tot. Das Funksignal zu Steve und dem Türken ist auf jeden Fall abgebrochen. Wenn dieses etwas bei euch also stark genug ist wird es nach der Massenabschlachtung hoffentlich zu meinem Tor kommen und mir einen würdigen Kampf bieten. Ich warte darauf. Solltest du erwischt werden, funk mir vorher noch zu was es ist, damit ich weiß, ob mein Schwert nicht eine Verschwendung dafür ist. Ich würde ja gerne kommen, doch mein zweiter Wachposten fehlt um die Sicherheit meines Tores zu gewährleisten. Du kannst also beginnen um dein Leben zu flehen vor euren Besucher."

Etwas donnerte von außen gegen die Tür. Oliver brach verzweifelt zusammen, als direkt darauf ein weiterer Funkspruch kam. Diesmal war es die Stimme Watamatais.

"Lass dir vom General keine Angst einjagen. Ich komme zu Hilfe."

Monster Inc

Steve verlies summend die geheime Kammer. Er hatte keine 2 Schritte hinter sich gelassen, als schon ein Funkspruch von Watamatai ihn erreichte. Er klang sehr gehetzt.

"Steve wo warst du? Der Türke ist verschwunden und bei eurem Bereich ist irgendetwas los!"

Steve überlegte kurz.

"Is n Mülldings oda so aufgeploppt?"

"Wie eine Mülltonne? Moment, ich komme gerade am Eingang an. Ein seltsamer Müllcontainer steht hier."

Watamatais Verwirrung war über den Funk deutlich zu vernehmen. Steve musste unweigerlich innerlich lachen.

"Arrr, Insidertürkywitzstory sagt dir watt? Ik klär dich ma uff..."
 

Johnson beobachtete, wie Dr. Psy einen Teil der grünen Flüssigkeit in eine Gießkanne füllte. Die Frage "warum eine Gießkanne?" blieb nicht einsam. Die Frage "Was sucht der Butler hier?" gesellte sich schnell hinzu mit seinem Freund "Warum trägt er sein Messer gezückt?". "Warum liegt da eine Leiche auf dem Tisch" mit dem Urvater "Ist das wirklich nötig?" waren ausserdem zugegen. Die kleinen Fragen übersah Johnson einfach, beruhend auf der Erfahrung das es sowieso immer zuviele sind. Eine böse Vorahnung machte sich breit, als Psy ihm die Gießkanne reichte.

"Sie haben die Ehre, das neue Elixier über diese Leiche zu gießen um den Erfolg aus nächster Nähe beobachten zu dürfen."

Johnson winkte schockiert ab.

"Äh, nein danke. Ich kann schon ahnen wie das ganze Ablaufen wird. Die Leiche erwacht zum Leben und frisst mich! Lassen sie es doch ihren Butler machen."

James lächelte kalt.

"Sie entschuldigen? Es ist die Aufgabe der Wissenschaftler, Experimente durchzuführen. Meine Aufgabe ist es, durch Eingreifen im Notfall euer Wohlbefinden zu sichern. Wünschen sie einen Kaffee bevor es losgeht?"

Johnson nickte langsam. Er wollte soviel Zeit gewinnen wie möglich. Der Kaffee, den James ihn anreichte, trank er so langsam wie irgendwie möglich. Dr. Psy bastelte an irgendeinem Würfel mit Display rum welcher in vielen verschiedenen Farben leuchtete. Das Aussehen allein würde reichen um ein wichtiger Gegenstand in einem Filmstudio für Science-Fiction Serien zu werden. Johnson wusste die Farben hatten einen Sinn. Er wusste auch, dass dieser Sinn jedem anderen Menschen als Psy fern bleiben würde. Es lenkte jedoch gut ab zuzusehen. Wenn er den Kaffee langsam genug trinken würde, würde Psy unweigerlich mehr Zeit haben etwas zu tun, welches in einer Explosion oder ähnlichem enden könnte. Johnson hasste Explosionen, besonders in seinem Umfeld, doch sie kämen ihm gerade recht. Leider ist eine Kaffeetasse häufig viel zu schnell leer.

"Ähhhhm. Herr Butler. Könnte ich noch einen Kaffee haben?"

James tippte als Antwort auf eine leer Kanne. Er wirkte dabei zu freundlich.

"Der Kaffee ist bedauerlicherweise leer. Soll ich gehen und einen neuen holen?"

James überlegte wo der Haken an der Sache war.

"Was wenn ich Ja sage?"

"Dann werde ich selbstverständlich gehen um euch euren gewünschten Kaffee zu holen. Dies wird natürlich etwas dauern, sodass sie in der Zeit bereits anfangen können. Was ohnehin nun fällig sein dürfte."

James blickte wie ein Fallensteller dessen Opfer sich gerade in die Zwickmühle manövrierte, zu Psy, welcher seine derzeitige Arbeit unterbrach und sich erwartungsvoll zu Johnson umdrehte. Doch James sprach weiter.

"Während ich Kaffee hole fehlt eure Wache, Johnson. Ist das Getränk euch so wichtig? Es wäre mir eine Freude ihn zu besorgen."

Johnson hasste James dafür. Der Butler war ihm sowieso suspekt. Arbeitete er wirklich für die Einrichtung oder schlug er eher den größten Profit für sich selbst aus der Arbeit? Er könnte sogar ein Spion sein. Johnson wollte gerade weiter schlecht über James denken, als dieser ihn mit einem weiteren tippen gegen die Kaffeekanne in die Wirklichkeit zurückholte. Es war ein "gutes Gefühl" von einem so ehrgeizigen Butler beschützt zu werden.

"Nein danke James, euer Schutz ist mir gerade lieb und sehr recht."

Johnsons Worte kamen nicht aus Höflichkeit, sondern zur Schadensminimierung. James grinste mit dem wusst-ich's-doch-das-du-dich-fügst Grinsen zurück. Langsam goss Johnson mit der Gießkanne das Elixier über die Leiche, den Atem dabei angehalten. Die Leiche zuckte. Johnson sprang sofort von ihr weg. Gleichzeitig riss die Leiche ihre Augen auf und schnellte auf Johnson zu. James reagierte schnell und warf sein Messer dem "Toten" zwischen die Augen, welcher sich davon nicht stören ließ. Johnsons schoss "Er beißt mich gleich verflucht!" durch den Kopf. Psys Gesicht schwankte verzerrt zwischen Freude und Sorge. Wie Johnson ihn kannte war es eine Mischung aus "Erfolg!" und "Ich muss mir bald wieder die Mühe machen neues Personal einzustellen.". Doch noch bevor der lebende Tote Johnson erreichte sprang James nach vorne, zog ein Messer aus dem Ärmel und schlug den Kopf des jetzt wieder ganz Toten ab.

"Entschuldigt das es so knapp werden musste Mister Johnson, doch..."

James stockte, Psy lachte. Der abgetrennte Kopf war direkt gegen Johnsons Nase geflogen und hatte sich dort mit letzter Kraft festgebissen. Johnsons innere Stimme hatte auf groteske Weise recht behalten.
 

Der General sah Ugabuga zurückkommen. Ugabuga torkelte, Ugabuga fiel vor ihm um. Der General setzte sich auf ihn. Wer nicht standhaft dient, dient als Stuhl. Verfluchte Langeweile, wo blieb der Anruf?
 

Oliver verfolgte schockiert, wie die Tür vor ihm aufgab und aus den Angeln flog. Er schloss seine Augen vor Angst. Ein Funkspruch von Watamatai erreichte ihn.

"Es gibt eine Entwarnung. Was in dem Container war bleibt wohl auch dort."

Eine weitere Stimme von direkt vor ihm erklang. Oliver kannte diese Raucherstimme.

"Hey du miese Ratte. Was suchst du in meiner Besenkammer?"

Es war der Hausmeister. Ein gutmütiges Muskelpacket das zuviel Rambo und Terminator geguckt hatte. Erleichtert öffnete Oliver seine Augen. Hätte der Hausmeister nicht geguckt als würde er ihn gleich totschlagen hätte ihn Oliver vor Erleichterung umarmt. Der Hausmeister blickte genauer in die dunkle Kammer und lachte auf.

"Mensch Oliver, Junge, du bists. Ich dachte eine Riesenratte würde wieder meine Besen zernagen. Hab neulich erst drei an diesen mutierten Viechern verloren. Aber keine Angst, ich habe diese schädliche Lebensformen terminiert. Aber hätt ja sein können das es noch eine weitere gibt, du verstehst. Wollt dich nicht erschrecken."

Oliver konnte jetzt auch wieder lachen.

"Und ich dachte ein Monster von Psy würde mich verfolgen um mich zu fressen."

Der Hausmeister deutete auf eine Eisenschüppe, die er in seiner Hand hielt.

"Keine Angst, solange ich meinen Haudegen dabei habe frisst hier Niemand Niemanden."

Oliver fühlte sich lebendiger denn je. Er verstand jetzt warum Johnson immer gesagt hatte "Erst wenn man dem Tot nahe stand lernt man das Leben zu schätzen. Je länger du für Psy arbeitest desto schneller lernst du es. Schneller als dir lieb ist sogar.". Der Hausmeister hustete und unterbrach damit Olivers geistiger Abschweifung. Tröpfen landeten ihm ins Gesicht. Immer noch lachend scherzte er "Bitte huste doch nächste mal wem anders ins Gesicht."

Übertrieben verstört drehte der Hausmeister seinen Kopf zu Seite und hustete in den Flur. Danach brach er zusammen. Sein ganzer Rücken war blutig. Etwas kam von der Seite und stellte sich über den liegenden Hausmeister. Den Blick voller Mordlust auf Oliver gerichtet und mit blutigem Husten des Hausmeisters im Gesicht. Es war eine Art Werwolfhase. Vom Körperbau wie ein Werwolf doch mit dem Kopf und Fell eines Hasens. Die Augen blutrot. Oliver bereute seinen letzten Satz.

"W-w-wer zur Höllfe hat dich aus dem Käfig gelassen, Funny Bunny?!"

Psy hatte ihm den Namen gegeben. Es hatte ein süßes Haustier mit menschlicher Intelligenz sein sollen zum freundlichen Unterhalten für Alleinlebende. Funny Bunny war definitiv weder lustig, noch süß, noch freundlich. Und eigentlich war dieser Killerhase hinter 1 Meter dickem Stahl eingesperrt.
 

Ein Funkspruch erreichte den Söldnerfunk.

"Wir haben ein Problem! Ein höchst gefährliches Monster ist ausgebrochen! Alle verfügbaren Söldner umgehend danach jagen. Die Koordinaten sind:..."

Watamatai hörte sich die Koordinaten genau an.

"Watamatai ist unterwegs."

"Der General hier. ICH bin unterwegs. Ugabuga übernimmt meinen Posten. Ich will einen Gegner! Das Monster gehört mir!"

"Steve anner Laberbox . Flitz dito. De Pünktchen is uch meine Sach'.

Es war in der Nähe des Notspruches des Forschers dem Watamatai gerade Entwarnung gegeben hatte. Hastig funkte den Forscher an.

"Eine erneute Warnung! Etwas neues ist aufgetaucht und in deiner Nähe. Hörst du mich?"

Keine Reaktion. Watamatai machte sich Vorwürfe. Wenn es stimmte was Steve ihm im Geheimen gesagt hatte müsste der Türke an seinem Wachposten sein. Doch warum handelte er nicht oder gab eine Meldung? Doch es gab weitere Sorgen. Der General war unterwegs. Damit sanken die Überlebenschancen des Forschers noch weiter. Watamatai beschleunigte sein Tempo.
 

"Türke! Türke!"

Nichts. Milenia gab es auf. Der Türke war wie vom Erdboden verschluckt. Typisch für ihn eigentlich. Gelangweilt blickte Milenia durch die leeren Flure. Irgendwo ging gleich die Post ab und sie durfte hier warten und Wache halten. Das nächste mal würde sie Watamatai in seinen Hintern treten und selbst losziehen. Sie musste sich ablenken. Stand diese versiffte grüne Statue eigentlich schon vorher am Ende des Flures? Die Statue war ihr noch nie zuvor aufgefallen. Sie war wunder wunder häßlich. Bei einer Kunstausstellung hätte ein Fachmann für schöne Kunst sich wahrscheinlich bei ihrem Anblick übergeben. Wen sollte es überhaupt darstellen? Einen verzerrten Monstermenschen der jemanden anschrie oder fressen wollte? Die Statue war geschätzte 2,10m groß. Die Haare waren eine Art Schlammrasta der zu allen Seiten schlapp nach unten fiel. Die Augen der Statue waren leuchtend rot und die erkennbaren Zähne allesamt gelb und spitz wie Fangzähne. Der Gesichtsausdruck extrem dumm. Die Muskeln waren so übertrieben dargestellt das allein ein Arm der Statue dicker sein musste als der Torso von Milenia. Eisenverbände dick wie erste Hilfe Bandagen wickelten sich um die Arme und Beine und dienten auch als eine Art kurze Hose. Auf diesen Eisenverbänden waren überall hellblau leuchtende Runen. Die Hände und Füße waren frei. Über beide Brüste gestreckt trug die Statue eine Art riesiges, eintätowiertes Auge. Dieses Auge blickte genau in die Richtung von Milenia. Erst jetzt wo es ihr auffiel fing es Milenia tierisch an zu stören. Diese Statue sah sowieso eindeutig zu lebendig auf. Milenia nahm eine Patrone aus einem Reservemagazin und schmiss sie der Statue an den Kopf. Keine Reaktion. Danch schmiss sie eine weitere Patrone gegen das große Auge. Keine Reaktion. Milenia schaute sich kurz im Flur um ob niemand anderes da war. Als sie sich versichert hatte ging sie zur Statue und drehte diese um 180°, sodass das große Auge in Richtung Wand sah. Die Statue fühlte sich wie Stein an. In dieser Einrichtung hielt Milenia es für einen seltenen Fall. Es war zu normal, auch wenn die Statue kaum etwas Gewogen hatte trotz der Größe. Aber sie musste dringend einmal Psy fragen wie er es mit der leuchtenden Farbe hinbekommen hatte. Es sah beeindruckend aus. Sie ging zurück zu ihrem Posten vor dem Tor. Sie drehte sich noch einmal zu der Statue um. Die Statue war sogar immernoch auf ihrer Stelle sowie Milenia sie hingestellt hatte. Doch auch auf ihrem Rücken war ein riesiges Auge. Und dieses Auge sah sie an. Milenia hasste diese Augen! Am liebsten hätte sie diese Statue zertrümmert. Sie schloss ihre Augen und redete sich ein "Beruhige dich, es ist nur eine Statue!". Als sie das Gefühl hatte, wieder abgekühlt zu sein, öffnete sie die Augen. Die Statue stand am Ende des Flures. Aber am falschen Ende. Und ihr wieder zugedreht. Die beiden Patronen die sie geworfen hatte lagen in den offenen Händen der Statue. Auch die roten Augen des Gesichtes der Statue waren jetzt auf Milenia gerichtet. Jetzt sah es aus als wollte die Statue Milenia anschreien oder fressen. Das machte 2 Augen mehr, die Milenia hasste...

Kaum zu glauben

Es war mühselig gewesen, den festgebissenen Kopf von Johnsons Nase zu entfernen und Johnson musste zugeben, es war die Hölle an Schmerzen. Seine Nase fühlte sich an als würde sie die größe einer geschlossenen Faust annehmen und als würde eine eben solche penetrant auf diese Nase einschlagen in einem rasend schnellen Tempo. Dr. Psy hatte es geschafft, noch während James mit seinem Messer die "kleine Not OP" vollzogen hatte, den Raum unbemerkt zu verlassen mitsamt dem bunt leuchtenden Würfel. Wie auch immer so etwas möglich war. Ebenso unmöglich wie von dem Kopf einer geköpften Leiche in die Nase gebissen zu werden wahrscheinlich. Also eigentlich ganz normal für die örtlichen Verhältnisse, wenn man es von dieser Seite betrachtete. Mit einem förmlichen Bedanken von Johnson und der genauso förmlichen Entschuldigung von James verließ Johnson ein wenig gereizt das Zimmer. Als er gerade die Tür hinter sich zugemacht hatte, fiel ihm wieder ein das er James noch fragen wollte wie genau jetzt seine Nase aussehen würde - in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen die Aussagen würde, er müsse nicht in das Krankenzimmer gehen. Vorsichtig horchte er an der Tür, ob dort drinnen nicht gerade eine erbitterte Schlacht zwischen James und einem Wiederwiederbelebten stattfand oder dergleichen. Doch was er hörte war etwas anderes. James schien jemanden angerufen zu haben. Leise hörte Johnson die Stimme des Butlers sprechen.

"Ja, es sieht nach einem großen Fortschritt aus. Schon bald wird es losgehen können."

Die Stimme des Antwortenden war kaum zu verstehen. Sie war von einem lauten Rauschen verzerrt, doch es schien vermutlich eine sehr tiefe und rauhe Stimme zu sein. Es könnte aber auch die schlechte Qualität schuld gewesen sein.

"Gut. Endlich *rsjszhr* Blut fließen! Bereite *rssshrzh* vor!"

"Wie ihr wünscht, Meister."

Johnson wusste eines: Wer auch immer dieser Meister war, er war defenitiv nicht Psy. Zumindestens von der Stimme her. Und das bedeutete noch mehr Ärger. Noch viel viel mehr Ärger. Wo war er da nur hineingeraten? Er musste jemanden bescheid sagen. Nur wen? Johnson überlegte kurz und entschied sich, zu Watamatai zu gehen. Watamatai hatte diesen strengen Ehrenkodex und MUSSTE ihn einerseits helfen und DURFTE auf keinen Fall etwas böses oder hinterhältiges machen. Den Funk wollte er lieber nicht benutzen. Wer wusste schon wer noch alles beteiligt war und mithörte. So leise wie möglich schlich Johnson sich ausserhalb des geschätzten Hörradius von James und rannte dann so schnell wie möglich los.
 

Niles beobachtete den schlafenden Riesen. Obwohl Ugabuga schlafend eher aussah wie ein Riesenbaby. Das traf es wohl eher. Er hatte selbst seinen monströsen Daumen im Mund. Mit dem anderen Arm und seinen Beinen umklammerte er zusätzlich noch seine Baumstammkeule wie einen Teddy. Er würde bestimmt jeden auffressen, der es wagen würde diese Keule zu klauen. Falls diese Keule überhaupt jemand aus dem Griff befreien könnte, geschweige denn mehr als ein paar Meter weit schleppen könnte. In diesem Moment machte Ugabuga auch träge die Augen auf. Er sah sich verschlafend um, rieb sich die Augen und setzte sich hin. Die Beine lang nach vorne ausgestreckt. Der Blick blieb bei einer Wandzeichnung stehen, auf der 3 Bilder schlecht gemalt waren. Das erste war Ugabuga mit seiner Keule in Wachposition stehend vor einem Höhleneingang. Das zweite Bild war Ugabuga der einen Mann mit Forscherausweis durch den Höhleneingang lies. Damit Ugabuga es wohl auch verstand war noch ein richtiger Forscherausweis als Verständigungsmittel unter dem Bild aufgehängt. Das dritte Bild war wie Ugabuga seine Keule auf den Kopf von jemanden schlug der in die Höhle wollte und keinen Ausweis hatte. Nachdem sich Ugabuga aufmerksam die Bilder angeguckt hatte stellte er sich wie in Bild 1 in Wachposition auf und schaute dann Niles an. Niles fiel an den Bilder ein kleiner Hacken auf. Hausmeistergehilfen ohne Forscherausweis waren wohl vergessen worden. Gezwungen freundlich winkend ging er also schnell einen anderen Weg weiter, wärend Ugabuga ihn so misstrauisch beobachtete wie ein Baby einen möglichen Lutscherdieb. Glücklicherweise fiel kein Keulenschlag.
 

Oliver hob zitternd seine Arme schützend nach oben und schloss verängstigt die Augen, darauf gefasst das der tötliche Schlag ihn traf. Doch er kam nicht. Die Furcht machte es ihm lediglich möglich, die Augen langsam wieder zu öffnen. Funny Bunny war geräuschlos verschwunden. Rasende Schritte näherten sich ihm wieder. Es dauerte wenige Sekunden bis der Heranstürmende bei ihm war, doch es kam Oliver vor wie Stunden. Der Schock ließ ihn alles in Zeitlupe erscheinen. Es war Watamatai der Oliver sorgenvoll musterte und zu ihm etwas sagte, doch sowohl Ohren als auch jegliche andere Körperfunktionen quitierten ihren Dienst. Allein die Augen nahmen alles grauenhaft langsam wahr. Wie Watamatai sich neben den Hausmeister kniete und seinen Puls maß. Wie er mit einer flinken Bewegung Klauen aus seinen Handschuhen hervorschnellen ließ und in der selben Bewegung mit der einen Hand den Hausmeister in die Rückenlage brachte und mit der anderen den Brustkorb von der Kleidung freischnitt. Wie er sofort begann Wiederbelebungsversuche zu machen und wie diese sich endlos in die Länge zogen, bis Steve ankam und Watamatai kopfschüttelnd auf die Schultern klopfte und ihn mit irgendwelchen Worten überzeugte aufzugeben. Der Blick von Watamatai fiel auf den von Oliver und sowohl ein endloser Ausdruck von Trauer als auch "Es tut mir so unendlich leid" spiegelten sich in diesem Blick wieder. Dann nahm Watamatai die Leiche und brachte sie weg und Steve beugte sich vor Oliver. Er sagte wieder irgendetwas zu ihm und musterte ihn dabei sorgsam, doch der Schock versiegelte immer noch jegliche Handlungsmöglichkeiten. Steve schien dies zu erkennen und warf ihm sein Hemd fürsorglich um. Neben den 2 großen Schrotfilnten die Steve immer trug kamen so noch zwei abgesägte zum Vorschein sowie mehrere Munitonssäcke, die er an seiner Seite trug. Selbst um seine ungeahnt muskelbepackten Oberarme waren Munitionsgürtel. Oliver fühlte auch Muniton in den dadurch schweren Taschen des Hemdes. Es war als hätte er für einen Kleinkrieg vorgeplant. Hätte Oliver das getan wäre vielleicht sein Freund der Hausmeister noch am Leben... .

Oliver hatte nicht realisiert wie Steve ihn in ein Pausenzimmer gebracht hatte. Ein sichtbar heißer Kaffee brodelte bereitgestellt vor ihm. Genauso elendig langsam wie die Zeit zuvor vergangen war wich der Schock von ihm. Im selben Moment klopfte Steve ihm auf die Schultern und sagte:

"Hey Jüngchn. War'n langa Tach für ne Laborratte. Zieh dat Hirnöl" er deutete auf den Kaffee "rein un ratz ne Rund. Ach un jeb dir nit de Schuld, hast Zero Chance jehabt."

Oliver kippte sich mühselig einen großen Schluck Kaffee in den Hals, nahm das Gefühl der inneren Verbrennung nur taub war und machte sich auf den Weg, zu seinem Zimmer zu torkeln. Als er gerade zur Tür des Pausenzimmer hinauswollte, hielt Steve ihn noch auf.

"A und B!

A: Hemd her, dalli! Is secret Special drin!

B: Dat Nagetier jibt sich wie du locka ego de Schuld. Zieh dik un/oda ihn weita runta un ihr Döspaddel plumpst BÄM in ei Loch schwatter als ik. Un sowat zwingt mi euch da ruszutretn wat @§%$!? weh tun wird! Lass dat!

Nu zich ap!"

Oliver bemerkte jetzt erst das er Steves Hemd noch trug und warf es ihm sofort wieder zu. Er hätte auch nicht gedacht das Steve sich Gedanken um andere machte. Er war ihm immer mehr als der Typ erschienen der sich über garnichts Gedanken macht und locker in sein Leben hineinlebt.
 

Milenia hasste ihren letzten Einfall: Den Blick von der grünen Statue zu nehmen und sich zu wünschen das sie verschwinden würde. Genau so war es geschehen und jetzt wurde Milenia das Gefühl nicht los, jeden Moment die Statue direkt hinter oder neben sich stehen zu haben. Doch es geschah nicht. Wo war diese hinterhältige Statue bloß hin?
 

Der General war sauer. Dieser feige Meuchelhase war doch tatsächlich geflüchtet. Es hätte ein schöner Kampf werden können. Und was war das für ein erbärmliches Bild von Ugabuga das er sich nach seiner Rückkehr der Jagt anschauen musste? Dieser Steinzeitmensch hatte es tatsächlich geschafft sich von einer Statue einschüchtern zu lassen?! Wo kam dieses Ding überhaupt her das direkt neben Ugabuga stand, der sich verängstigt versucht hatte klein zu machen... was extrem lächerlich bei seiner Statur aussah. Seitdem schaute Ugabuga ihn hilfesuchend an und zitterte am ganzen Leib. Pah! Als ob er ihm helfen würde! Sollte er doch selbst mit seinem Aberglauben klarkommen! Es war eine häßliche Statue mehr nicht! Stand sie nicht eben auf der anderen Seite von Ugabuga und ihm? Und warum schaute das dämliche Ding ihn an? Niemand glotzt den General an!

Er zog seinen Zweihänder und holte zu einem Schlag aus, um die Statue zu zerstören. Doch ein Geräusch lenkte die Aufmerksamkeit auf das Ende des Flures. Funny Bunny war dort erschienen. Grinsend dreht sich der General zu ihm um.

"Das feige Häschen traut sich also doch noch? Und ich wollte schon aus purer Langeweile diese Statue zerhau..." Er wollte dabei gegen die Statue klopfen doch diese war verschwunden.

"Wo zur Hölle ist diese Statue wieder hin?! Egal! Ein Hasenbrate..." Als er sich wieder umdrehte in Richtung Hunny Bunnys war auch dieser wieder verschwunden.

"Rennt doch alle weg! Kommt ihr nicht zu mir komme ich irgendwann zu euch! Und jede Sekunde die ihr hinauszögert werdet ihr dann zu spüren bekommen! Die Zeit ist auf meiner Seite!"

Was für ein dreckiger Tag... . Wo war diese hinterhältige Statue bloß hin?
 

Watamatai hatte gerade die Leiche weggebracht als ein Funkspruch mit einer vertrauten Stimme ankam.

"Tactical Türke hier. Diese Nachricht besitzt den Sicherheitscode B12. Schaltet eure Frequenz auf dieselbige wie diese Nachricht und diese Nachricht sowie die Informationen daraus sind rein für die genannt werdenen Personen bestimmt. Diese wären Johnson, Watamatai und meine Wenigkeit. Es ist bekannt das eine neue große Söldnergemeinschaft immer mehr an Macht gewinnt, die unsere ausstechen möchte und dabei zu allem bereit ist. Eine Organisation bei der Macht und Profit über alles bestimmen und der Gesetze und jegliche Form der Ehre fremd sind. Ich habe wärend meiner Abwesenheit Informationen gesammelt und habe von Johnson einen Bericht erhalten der meine Befürchtungen bestätigt. In unseren Reihen befindet sich ein oder mehrere Verräter. Was genau sie vorhaben ist unklar, doch es ist davon auszugehen das es nichts gutes ist. Haltet die Augen offen und meldet Auffälligkeiten. Fragen oder weitere Bemerkungen?"

Watamatai konnte es kaum glauben. Verräter?

"Watamatai hier. Also alle nicht genannten Söldner könnten Verräter sein? Ich spüre in Steve ein gutes Herz und auch in Milenia sowie Ugabuga. Wenn es einen Verräter gibt dann doch nur der General!"

"Watamatai dein Vertrauen in das Gute in allen Ehren, doch jeder andere besitzt Motive.

Das der General in Verdacht steht brauche ich nicht zu erklären. Gerade eine Organisation die zulässt das für Geld und Macht sich die eigenen Söldner gegenseitig bekämpfen dürfen muss ein Traum für ihn sein.

Dementsprechend kann auch Ugabuga als Marionette des Generals darin verwickelt sein, auch wenn er selbst nicht zum gezielten Verrat in der geistigen Lage ist.

Steve plant aus dem Söldnergeschäft auszusteigen. Würde er also mit einem Verrat das große Geld machen um nicht mehr arbeiten zu müssen könnte dies verführend für ihn sein. Zudem ist er in einem Gebiet aufgewachsen, wo Verrat, Täuschung und Mord an der Tagesordnung zum Überleben steht. Auch wenn er sich freundlich gibt heißt das nicht das er es auch ist.

Zu Milenia. Sie hatte schon immer Probleme sich an Regeln zu halten und hat stets ihre eigenen Ziele verfolgt, auch wenn die Kooperation mit unserer Söldnergemeinschaft bislang gut verlief. Auch war sie stets ein Freund von Veränderungen und neuen Adrenalinrauschen.

Ich hoffe es besteht kein Verrat in unseren Reihen, doch wir müssen Wachsam bleiben.

Und jetzt zu einer schlechten Nachricht für alle Söldner, ich stellte den Funk wieder um..."

"Tactical Türke hier. In einem Hochsicherheitslabor in dem die stärksten Monster und Mutanten dieser Forschungseinrichtung eingesperrt waren, konnten folgende entkommen:..."

Burn Monsters, burn!

Alle Söldner im Besitz eines Funkgerätes lauschten gespannt der Durchsage vom Türken - also alle ausser Ugabuga.

"Der Ausbruch eines 'Werhasens' mit den Namen 'Funny Bunny' ist bestätigt. Dieses Geschöpf hatte den Alarm zuvor ausgelöst und ist vor unserem Eintreffen vom Ort des Geschehens geflüchtet. Laut den Daten, die an uns weitergereicht wurden, besitzt es eine hohe menschliche Intelligenz. Es spricht nicht, doch scheint es unsere Sprache zu verstehen. Wir müssen davon ausgehen das es agiert wie ein gut ausgebildeter Assassine, der gezielt seine ausgesuchten Opfer tötet. Warum es gezielt Menschen tötet und nach welchen Auswahlkriterien es vorgeht, ist unbekannt. Zu seinen körperlichen Eigenschaften: Es ist uns kurz zusammengefasst in allem Überlegen und besitzt zusätzlich noch Krallen, die durch Eisen schneiden können. Taktisches Vorgehen: Steve wird sich um Funny Bunny kümmern. Verwende Betäubungsmunition. Unser Auftraggeber will es lebend. Lass dich nicht in einen Nahkampf verwickeln. Ich weiß du hast deine 'alte Flinte' dabei."

"Tut dat Not?"

Der Türke ging gar nicht erst auf Steves Bemerkung ein.

"Meide Stellen die prädestiniert für einen Hinterhalt sind. Aufgrund seiner Körperform habe ich dir jemanden geschickt, welcher dir einen von mir programmierten Wärmescanner gibt. Dieser Scanner durchsucht alles in einem 20 Meter Radius nach einem werhasenförmigen Wärmemuster ab und meldet sich beim erscheinen. Ich gebe dir gleich noch einen Funkkanal durch, über den dich ein Experte erreicht. Dieser Mann kennt Funny Bunny am besten und wird dich mit weiteren benötigten Informationen unterstützen. Auch wird er dir ansagen, welche Orte sich zur Suche besonders eignen. Sollte ein anderer Söldner Kontakt zum Zielobjekt bekommen, kann dieser die Situation nutzen es zu fangen, sollte dabei aber seine primäre Aufgabe nicht vernachlässigen.

Desweiteren wurde der Ausbruch von 3 weiteren Mutanten gemeldet.

Die Beschreibung von einem dieser ist sehr ungenau. Es wird lediglich als 'unförmig' beschrieben und soll auf den Namen 'Backe' hören. Es wird als ungefährlich eingestuft. Sein Verhalten wurde beschrieben als: Ich zitiere: "Es macht einfach irgendwas nutzloses und unsinniges. Ähnlich wie ein Clown auf Drogen. Es ist vollkommen Backe. Ihr versteht wenn ihr es seht. Ach und es teleportiert sich grundlos irgendwohin, scheinbar ohne zu wissen wie, warum oder wohin..". Die Problematik an diesem Mutanten basiert auf einem weiteren:

Einer der ausgebrochenen Mutanten kann seinen gesamten Körper so verändern, das er die Form eines gewünschten, bekannten Lebewesens annimmt. Dieser Mutant scheint 'Backe' aus einem ungeklärten Grund heraus zu verfolgen. Zudem imitiert er ihn gerne, also werden wir extrem vorsichtig vorgehen müssen. Wir müssen auch davon ausgehen, dass dieser Mutant bereits die Formen von mehreren Mutanten beherrscht. Er besitzt also ungeahnte Kräfte. Sein Name lautet Loque. Da er bis jetzt seine gesamte Lebzeit in einer Zelle eingesperrt mit Backe verbracht war ist unklar, wie er in Freiheit reagiert. Benötigt wird also ein Kämpfer der körperlich mit jedem Gegner mithalten kann und gleichzeitig eine besonders hohe Kampferfahrung besitzt um notfalls einen Gegner mit gleichen Körper dominieren zu können."

Jedem war bewusst, dass dies die direkte Anspielung auf den einzigen Söldner war, der Befehle nur selbst gab und nicht annahm. Ego bedingt. Und den auch niemand ansatzweise leiden könnte, sodass er eine Bitte an ihn stellen würde. Der große Fisch biss mit seiner rauhen Stimme an.

"Klingt als würdet ihr Waschlappen niemanden mehr haben mit einem starken Körper und viel Erfahrung, da Steve schon vergeben an das Häschen ist..."

Sein herabtönendes Lachen hallte durch die Kopfhörer. Doch keiner konnte seinen Spot wiedersprechen. Milenia und Watamatai besaßen wenig Erfahrung und Ugabuga besaß ausschließlich seinen Körper. Wenn man genau darüber nachdachte, würde Ugabuga sogar gegen einen 3 Jährigen mit gleichem Körper verlieren. Evtl. sogar gegen einen Gegner mit der Intelligenz eines Flusskrebses. Der Türke fiel auch aus, da er an seinem Tor Wache halten musste, solange Steve auf der Jagd war.

"Wie auch immer. Ein Feind der mit meinem Körper mithalten kann ,verspricht einen würdigen Gegner. Ich werde mich seiner annehmen und jeder, der es wagt einzuschreiten, wird meinen Stahl zu spüren bekommen! Wache schieben können Fliegen wie ihr!"

Diese Provokation überspannte den Bogen für Milenia.

"Hey Türke, egal wie wenig ich von gewissen Personen hallte. Eines stimmt! Dieses Wache halten ist eine Erniedrigung! Wir sind die besten der besten und sollen den Job eines einfachen Wachsoldaten machen? Ich jedenfalls gehe den letzten Mutant jagen, egal was ihr sagt, also was ist das für einer?"

"Du und der Watamatai waren ohnehin für den letzteren eingeteilt. Aus dem einfachen Grund das dieser laut Berichten unterwegs zu euch sein sollte."

"Diese miese grüne Statue?"

platzte es Milenia heraus.

"Du hast Kontakt mit der grünen Statue?"

Die Stimme des Türkens hatte einen sehr unterschwelligen nervösen Unterton, den lediglich Watamatais trainierten Ohren wahrnehmen konnten. Dieser hatte es auch in der Zeit geschafft zu Milenia zu rennen, die vollkommen auf das Funkgespräch konzentriert war.

"Ich hatte Ko..."

Der Tactical Türke unterbrach Milenia im Wort.

"Sollte sie noch einmal auftauchen behalt sie im Auge und ruf nach Verstärkung. Die Statue ist jedoch nicht dein Ziel. Dein Ziel ist ein Mutant namens Doombringer. Sollte man den Wissenschaftlern glauben schenken besitzt er den Körper eines Dämonen. In der Höhenordnung zwischen Ugabuga und ..."

Jetzt war es der General der ins Wort fiel.

"...mir! Ich habe bereits schon einmal gegen ihn gekämpft und ich werde es gerne ein zweites mal machen! Nachdem er euch in Asche verwandelt hat versteht sich. Hört mir also zu! Durch seine Adern fließt Magmar, seine Augen sind Flammen des Höllenfeuers! Wie ich ihn kenne, wird er sich erst zur Show stellen, bevor er euch zermalmt. Nutzt die Zeit ihn zu mir zu locken damit ich mir nicht die Mühe machen muss später zu ihm zu gehen."

Der Türke nutze die kurze Redepause um selbst wieder das Wort zu übernehmen.

"Folgendes: Die Feueraugen und Magmaradern wurden bestätigt. Ich habe eine Bild bekommen und er sieht tatsächlich wie ein Dämon aus dem Bilderbuch aus. Doch er ist unbewaffnet und wir brauchen ihn nicht lebend zu fangen. Lasst ihn nicht an euch rankommen. Er scheint langsam zu sein also dürftet ihr keine Schwierigkeiten bekommen."

"Und was ist jetzt mit der Statu..? Halt..Moment wir bekommen Gesellschaft!"
 

Es war eine groteske Gestalt die dort in den Flur bog. Die Haut leuchtend Rot, Feuer anstelle von Augen, Muskeln die jeden Bodybuilder vor Neid erblassen ließen, Magmar das wie eine Schlangenhorde sich dünn an den den Beinen entlangschlängelte und ein augenblendender, strahlend... pinker Mantel und Samthandschuhe. Ein Anblick der schwer zu verdauen war. Tatsächlich war es Doombringer der das Wort eröffnete. Die Stimme klang klischeehaft nach einem hohen Dämon.

"Sehet an! Was haben wir denn da? Eine bezaubernde Prinzessin und ihr... Ritter ohne Rüstung nehme ich an?... Ich hoffe ich habe euch da nicht bei etwas unanständigem gestört."

Die Pausen schienen beabsichtigt gewesen sein, um den Spott zu verdeutlichen. Watamatai warf einen schnellen Blick auf Milenia. Diese wurde bereits rot im Gesicht. Da er befürchtete, dass es ein Anzeichen eines aufsteigendes Wutanfalles sei, probierte er die Situation mit einem lässigen Gegenspott abzukühlen.

"Und ihr seid wohl der Prinz, euren Samthandschuhen nach zu urteilen. Sagt, ist der pinke Mantel in den Farben eures Königreiches?"

Doombringer lachte herzhaft dämonisch und hielt sich dabei die Brust.

"Fast. Ich bin Zuhälter."

Milenia und Watamatai klappten die Münde auf. Mit dieser Anwort hätte nicht einmal der Türke gerechnet.

"... Ähm, ihr könnte eure Münder ruhig wieder zu machen, es zieht sonst. Ein heißes Gemüt wie ich verträgt die Kälte nicht. Ausserdem entstellt es euer schönes Gesicht, Madam."

Langsam ging Doombringer auf sie zu.

Milenia fasste sich als erstes wieder.

"Du bist ein Zuhälter?! Du bist ein verfluchter Dämon!"

Doombringer tat so, als wäre er geknickt. Es sah seltsam bei jemanden mit seinem Körper aus.

"Nunja. Das Zuhältergeschäft ist ein Höllenjob und da bin ich wohl der am besten geeignetste von allen. Also wie wäre es Hübsche? Lust für mich zu arbeiten?"

Milenia überlegte nicht, sie reagiert. Noch bevor Watamatai ein Wort herausbringen konnte hatte sie ihre Waffen gezogen und schoss eine Kugel ab, die Doombringers Bein traf. Dieser schaute übertrieben verdutzt auf die Wunder, welche unnatürlicherweise direkt wieder verheilte und nicht einmal eine Narbe hinterließ.

"Gut, ihr habt es so gewollt. Ich habe es freundlich probiert, also überzeuge ich euch jetzt mit Gewalt."

In einer geübten Aktion zog er den Mantel aus und warf ihn dabei so zur Seite, das er ohne zu knittern ausgestreckt landete. Danach stürmte er in den Kugelhagel Milenias hinein, welche jetzt aus vollen Rohren losfeuerte. Watamatai zog sofort seine beiden Katanas. Nicht in den Nahkampf? Welch andere Wahl gab es denn? Doombringer war gewiss zu langsam Flüchtende einzuholen, doch konnten sie ewig wegrennen? Und sie hatten die Pflicht das Tor zu beschützen. Die Kugeln schienen nicht zu reichen um Doombringer aufzuhalten, also blieb nurnoch der Weg der Klinge.

Als eingespieltes Team stürmte Watamatai im selben Moment los, als zwei "Klick's" Zeit zum nachladen für Milenia andeuteten. Doombringer hatte immer noch keine Wunde erhalten die nicht sofort geheilt war. Beim Ansturm Watamatais reagierte er, indem er seinen eigenen unterbrach und verhöhnend Liegestützen machte. Einige Meter bevor Watamatai ihn erreichte brach er dann doch die Liegestütze ab und stand wieder auf. Für einen normalen Kämpfer hätte der Abstand gereicht, doch Watamatai überbrügte ihn deutlich zu schnell. Seine Klinge erreichte Doombringer noch bevor er eine Abwehr aufbauen konnte. Der Hieb riss eine Wunde quer entlang des gesamten Torsos. Das hervortretende Blut entzündete sich und es entstand eine Stichflamme, welche die Wunde ausbrannte noch bevor die Flamme erlosch. Watamatai konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, um der Flamme zu entgehen. Er bemerkte dabei die ungewöhnlich niedrige Luftfeuchtigkeit um Doombringer herum. Es war als würde sein Gegner der Luft das Wasser entziehen. Schnell schwang er ein Katana Doombringer ohne Kraft zu sammeln entgegen, um ihn in die Defensive festzunageln und sich Zeit zum aufstehen zu verschaffen. Sein Gegenüber jedoch versuchte gegen jeden Menschenverstand hin nicht den Angriff abzuwehren, sondern schlug mit einem tiefen Haken Watamatai direkt gegen den Brustkorb und kassierte somit selbst eine weitere Wunde am Bauch. Die Wucht des Schlages schleuderte Watamatai gute 2 Meter zurück, wo er nach Luft ringend liegen blieb. Seine Rippen fühlten sich an wie von einem Bulldozer gegen eine Wand gefahren. Sein Gegner lächelte sogar. Alle Geräusche schienen gedämpft zu werden, als der Luftmangel begann am Bewusstsein zu zerren und Sterne den Augen vorzugauckeln. Kugeln füllten erneut den Raum. Sie schafften es nicht einmal Doombringers Lachen zu unterbrechen. Als ein zweites "Klick" eine Feuerpause signalisierte, stoppte auch Doombringer endlich sein Lachen. Immer noch ein diabolisches Grinsen im Gesicht, hallten seine Worte durch den langen Flur.

"Nett nett eure kleine Vorstellung. Doch es gibt keinen Sinn mehr hier weiterzumachen. Die Augen zeigen mir meine Niederlage."

Langsam drehte er sich um und schlenderte genüsslich wieder um die Ecke zurück, von der er gekommen war. Auch den dritten Kugelhagel Milenias ignorierte er.

Als er vollständig verschwunden war, hörte Watamatai noch gedämpft die Schritte Milenias, welche sich eilig näherten. Er konnte nicht mehr wahrnehmen, was sie ihm zurief. Der Luftmangel nahm ihn entgültig das Bewusstsein. Seine letzten Gedanken waren, dass wohl mindestens eine Rippe gebrochen war und mit Pech sogar die Lunge angekratzt. Alles wurde schwarz noch bevor Milenia ihn erreichte.

Wer hat hier die Kontrolle?

Alles war noch schwarz. Die Augen geschlossen. Doch Watamatai merkte, das er gerade das Bewusstsein zurückerlangte.

"Wach auf, Süßer, wach auf."

Die Stimme klang zärtlich in Watamatais Ohr. Wie lange war er weggetreten? Langsam öffnete er die Augen, um sie an das Licht zu gewöhnen. Er blickte direkt in eine grausame Apparatur voller Bohrer, Zangen, Spritzen und anderen medizienischen Geräten. Teilweise noch voller Blut. Daneben stand eine hübsche junge Dame in einem Ärztinnenanzug und Mundschutz.

"Schön das du endlich wach bist."

Sie packte die Apparatur und lies sie auf Watamatais Brust niederhämmern. Danach war wieder alles schwarz. Als er erneut die Augen aufmachte fand er sich auf einer Couch wieder. Milenia blickte ihm kaum eine Nasenlänge entfernt in die Augen. Er konnte ihren Atem bereits spüren. Sie schreckte zusammen als er die Augen öffnete und klatschte ihm kräftig eine. Danach war wieder alles schwarz. Als er erneut die Augen aufmachte, stand über ihm ein Werhase. Dieser blickte genervt zu ihm hinab und trat mit dem Fuß zu. Wieder wurde alles schwarz. Als er danach wieder die Augen öffnete, und sich auf eine erneute Bewusstlosigkeit einstellte, kniete Steve neben ihm. Ein uraltes Jagdgewehr geschultert.

"Ik glaub du bis mei Beutchen übern Wehch jelaufen. Oder dat Ding über dich. Sweet trace in da Face."

Watamatai setzte sich benommen auf. Er lag allen Anschein nach mitten auf einem Flur.

"Was ist passiert?"

Steve grinste schelmisch.

"In mini? Gloomy-Doomy-Boy haut druff un du wech-> Psycho-Allettu-Dokinchen flickt dich und du wech-> Mili holt Mr. Nager ab un slapt und du wech-> Gloomy-Doomy-Boy kuscht se wech aber ken neugier-> Bunny kommt un tritt druff un du wech-> Ik se dik. 100 Öcken Combo jung'."

Watamatai sortierte alles zusammen. Er war von Doombringer verprügelt worden-> zur Ärztin gebracht worden und bei ihrer grausamen Heilungsmethode erneut zusammengebrochen-> Milenia wollte ihn wegbringen und hatte ihn ohne sichtbaren Grund bewusstlos geschlagen als er aufwachte-> Sie musste dann vor Doombringer fliehen der ihn einfach liegen gelassen hatte-> Hunny Bunny fand ihn und hat ihn wieder Bewusstlos getreten, glücklicherweise jedoch am Leben gelassen-> Steve fand ihn.

"Ich vermute Hunny Bunny ist den Flur weiter gegangen. Du solltest ihm wohl hinterhergehen."

Steve lachte.

"Wenn'ses sachs."

Dann ging er weiter. Watamatai richtete sich langsam auf. Sein Körper fühlte sich unglaublich schwer an. Gerade als Steve um eine Ecke verschwand kam Milenia aus einer Tür heraus. Sie blickte Watamatai grinsend an. Watamatai hatte sich gehofft, das sie wenigstens etwas Mitleid zeigte. Oder etwas Entschuldigendes in ihrem Gesicht zu finden sei. Schließlich hatte sie ihn liegen gelassen und riskiert das er von Doombringer oder anderen wie den Killerhasen umgebracht wurde.

"Das amüsiert dich wohl köstlich, wie ich fertig gemacht wurde. Nicht wahr, Milenia?"

Milenia lachte. Ihr Art zu sprechen klang irgendwie falsch. Viel zu formell.

"Verzeih meinen schwarzen Humor, Mister Watamatai. Ja ich finde es amüsant, deswegen noch etwas: Ich bin nicht Milenia."

Watamatai wollte angreifen, doch es fehlte ihm die Kraft.

"Du bist also Loque?"

Die falsche Milenia verbeugte sich.

"Der und kein anderer. Ich wünsche erneut gute Träume. Kann es mir ja nicht nehmen lassen dich als einziger nicht zu verprügeln."

Es war immerhin ein schneller Schwinger gegen die Nerven, der erneut alles schwarz werden ließ. Glücklicherweise bevor die Schmerzen eintrafen. Als Watamatai erneut die Augen öffnte war er froh zu wissen, das jetzt kein Mutant mehr da sein konnte um ihn erneut... in diesem Moment sah er Backe. Es gab nur eines das ein Mensch bei seinem Anblick denken konnte, egal in welchem Zustand er sich befand: Au Backe, ist dieses Ding unförmig. Backe sah Watamatai an, begann mit seinen Armen zu fuchteln wie ein aufgeregtes Huhn und stolperte. Direkt auf Watamatai zu. Direkt auf seinen Kopf zu. Direkt mit dem Kopf... neben Watamatais Kopf auf den Flur. Und dort blieb Backe bewusstlos liegen. Und dort blieb Watamatai vollkommen verwirrt und neben der Spur liegen. Das war schwerer zu verdauen als ein Schlag ins Gesicht. Er blieb selbst liegen als irgendjemand Backe wegschleifte.
 

Milenia machte sich Sorgen um den Watamatai. Warum hatte sie ihm überhaupt eine verpasst? Sie hatte doch bloß seinen Atem abhören wollen. Und dieser Idiot musste natürlich genau in diesem Moment die Augen aufmachen. Wie hatte es denn für ihn aussehen müssen? Hoffentlich hatte der Schlag die Erinnerung aus dem Gedächnis geprügelt. Sonst käm er nachher noch auf dumme Gedanken. Und dann musste dieser Doombringer auch noch kommen und ihr ein erneutes "Jobangebot" machen. Ihn wegzulocken war das Richtige gewesen. Es war doch...? Garantiert war es das richtige gewesen.

Über einen Umweg ging sie wieder zu der Stelle, an der Watamatai zuletzt noch gelegen hatte. Oder besser, an der sie ihn liegen gelassen hatte. Sie hatte es tun müssen, ganz sicher. Leise, Gewissen. Es gab keine andere Wahl! Milenia machte sich unterwegs Sorgen um ihren Verstand, der aus dieser Einrichtung zu fliehen versuchte. Notfalls möglicherweise auch ohne den Körper.

Als sie die Stelle erreichte, lag Watamatai glücklicherweise noch dort. Auch wenn sein Gesicht jetzt zusätzlich noch den Fußabdruck eines Riesenhasens aufwies. Seine Augen blickten bedrohlich ins Leere. Der arme Kerl hatte gerade eine Pechsträhne. Hoffentlich war er nicht tot. Milenia fühlte den Atem dieses mal lieber mit der Hand ab, was ohnehin sinnvoller war. Gut, er lebte noch. Sie versuchte mit ihm zu reden, doch er reagierte nicht. Sie packte ihn und trug ihn zurück zum Wachposten. Schon eine verrückte Welt, in der die Frau den Mann tragen musste. Watamatai regte sich keinen Milimeter dabei. Ob er seinen Verstand noch vor ihr verloren hatte?
 

Loque untersuchte sein zusammengesammeltes. Er hatte Sicherheitsausweise gestohlen, Geld, Fotos und ein paar Hustenbonbons. Letztere schmeckten deutlich besser als der Laborfraß, den er in seiner Zelle bekommen hatte. Wie es wohl seinem armen Zellenkollegen bis jetzt ging? Er war irgendwie so hilflos und doch unterhaltsam. Aber konnte er auf freiem Fuße allein zurechtkommen? Wohl eher nicht. Irgendwie sah Loque es als seine Aufgabe, sich um diesen Mutanten zu kümmern. Er hatte dafür sogar diesen seltsamen bewaffneten Jungen niedergeschlagen. Doch Backe musste ja unbedingt wieder zu ihm rennen. Er hatte sein bestes versucht ihn heimlich von hinten zurückzuzerren, bevor der junge Krieger wieder aufgewacht war. Doch Backe hatte dabei so wild mit den Armen gerudert, das es unmöglich gewesen war ihn festzuhalten. Als er ihn losgelassen hatte, hatte Backe sogar noch sein Gleichgewicht verloren und war direkt neben den Jungen gestürzt. Bewusstlos lies Backe sich immerhin wegzerren. Ob der Junge ein Trauma erlitten hatte? Er wirkte geistig vollkommen abwesend, wie er da lag. Der Schlag davor hatte ihn hoffentlich nicht geschädigt. Loque hatte sein bestes versucht ihn ohne Schmerzen und Verletzungen auszuknocken. Eine gute Sache hatte die Situation wenigstens gehabt. Nachdem sich Backe auf die Nase gelegt hatte war es immerhin ein leichtes ihn zu einem sicheren Ort zu bringen ohne großes Aufsehen zu erregen. Er hatte Backe direkt hinter der seltsamen grünen Statue versteckt, welche in einem verbrannten und danach scheinbar nicht mehr benutzten Laborraum gestanden hatte. Hier würde die nächste Zeit wohl keiner mehr zu besuch kommen. Zumindest war der Boden bereits zugestaubt und die nicht vorhandenen Fußabdrücke verrieten, das der letzte Besuch des Raumes lange Zeit her lag. Loque drehte sich wieder um zu der Statue, um sie genauer in Augenschein zu nehmen. Doch wo war sie hin? Und wo war Backe? Die Umrisse der fehlenden Körper waren noch in der Staubschicht zu erkennen, doch keine Fußspuren, die aus den Raum heraus führten. Backe konnte es doch nicht geschafft haben lautlos und unbemerkt mit einer Statue zu verschwinden. Er würde es so oder so niemals schaffen, lautlos oder unbemerkt zu sein. Das hatte bis jetzt Loques Arbeit so schwer gemacht. Loque versuchte sich einen Reim aus der Sache zu machen, bis ihm ein altes Gerücht durch den Kopf ging, welches er heimlich belauscht hatte. Dann war es also DIE grüne Statue gewesen. Das erklärte einiges, doch es zwang Loque auch wieder seine Pläne zu ändern. Schnell waren zwei neue Pläne gefunden, wärend über weitere nachgedacht wurde. Hoffentlich würde der neue Plan A aufgehen. Den neuen Plan B mochte Loque ganz und gar nicht. Doch er würde ihn eventuell durchführen müssen...
 

Niles sah sich verblüfft um. Ein improvisiert eingerichteter Rotlichtschuppen in einer streng geheimen Forschungsstation. Mit dem Namen "Doombringers höllisch heißer Club". Ein ausgebrochener Mutant hatte innerhalb kürzester Zeit es geschafft, hübsche Mutantinnen zu befreien, zusätzlich noch Forscherinnen zu beschwatzen und damit einen Club zu errichten mit einer großen Menge an Frauen die für ihn arbeiteten. Und er hatte es geschafft, Dr. Psy zu überzeugen eine Erlaubnis dafür zu erteilen. Niles wusste nicht, ob er beeindruckt sein oder lachen sollte. Etwas schüchtern betrat er den Laden. Eine hübsche Dame grüßte ihn freundlich und zeigte ihn den Weg zum Büro des "Chefs". Wenn man sich den Eidechsenschwanz wegdachte, der hinten aus ihrer Hose herausguckte wäre nicht einmal aufgefallen, das sie eine Mutantin war. Vorsichtig öffnete Niles die Tür zum Büroraum. Doombringer saß dort in einem großen Ledersessel und winkte ihn zu sich heran. Zwei Mutantinnen waren ebenfalls im Raum und kümmerten sich scheinbar um das Wohlergehen ihres Bosses. Die eine Mutantin, ähnlich aussehend wie ein freundlicher Succubus mit roter Hautfarbe, fütterte ihn mit Weintrauben. Die andere, ähnlich einer Elfin mit gelber Hautfarbe, wedelte ihm mit einem Fächer Luft zu. Niles vermutete das Doombringer damit angeben wollte, da er sich nicht vorstellen konnte wie einem feuerdämonenähnlichen Mutanten Weintrauben schmecken könnten und frische, kalte Luft ihm angenehm sein könnte. Doch das gehörte wohl zum "Geschäft" dazu. Niles schreckte unweigerlich zusammen, als Doombringer seinen "Mitarbeiterinnen" winkte aufzuhören und sich nach vorne zu Niles lehnte.

"Du bist also der Hilfsjunge vom Hausmeister. Oh Entschudligung. Der NEUE Hausmeister. Der alte wurde ja von Funny Bunny unglücklich erwischt." Doombringer versuchte Mitgefühl auszudrücken.

"Es tut mir wirklich Leid, das Mutanten unterwegs sind, die uns ehrlichen und hart arbeitenden Mutanten einen schlechten Ruf einbringen. Ich wünschte, ich könnte euch helfen, diese Gefahr aus dem Weg zu räumen, doch leider bin ich ein beschäftigter Mann."

Die Mutantinnen lachten zustimmend. Niles wusste nicht wie er antworten sollte, daher schwieg er lieber. Außerdem wollte er Doombringer nicht erzürnen. Stattdessen stammelte er nervös.

"S-sie haben nach mir gerufen?"

Doombringer lehnte sich wieder zurück und ließ die Mutantinnen ihn weiter mit Essen und frischer Luft verwöhnen.

"Das ist richtig. Mein hinreißendes Gebäude ist etwas improvisiert aufgebaut worden, wie euch sicherlich aufgefallen ist. Daher möchte ich, dass sie ihm ein bisschen Feinschliff verpassen."

Niles schwitzte vor Nervosität.

"Aber ich bin Hausmeister, kein Bauarbeiter oder Architekt."

Doombringer lachte, was die Mutantinnen loyal mitmachten.

"Und als Hausmeister hast du ein gewisses Grundwissen über Gebäude. Damit bist du der best Qualifizierte für diesen Job. Du schaffst das schon."

Niles kam nicht drum herum dem ganzen innerlich zuzustimmen. Unter all den Forschern hier war er als Hausmeister der beste Handwerker.

"Und es soll auch nicht dein Schaden sein. Ich bin sicher, dich angemessen bezahlen zu können."

Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin zwinkerten die beiden Mutantinnen Niles verführerisch zu.

"Gut, ich mache den Job."

Es waren nicht die Mutantinnen die ihn überzeugten. Niles hatte einfach nur Angst, bei einem ablehnen zerquetscht und verbrannt in einer Mülltonne zu landen. Vorsichtig verbeugte er sich und schob sich aus den Raum. Doombringer rief ihm noch hinterher:

"Achja, du bekommst auch eine Gehilfin für deine Arbeit. Guter Tipp: Fass sie ja nicht an."

Niles hatte schon Angst wer diese "Gehilfin" sein sollte, bis er sie im Flur erkannte. Seine Augen weiteten sich.

"So ein Zufall! Du hier? Und du arbeitest jetzt hier? Mensch, bin ich froh dich zu sehen."

Sie hätte vielleicht geantwortet, wenn sie es könnte. Doch sie nickte nur still und reichte ihm eine Tanzstange. Niles nahm sie sehr vorsichtig entgegen, darauf bedacht sie nicht zu berühren. Er wollte Doombringers Tipp lieber beherzigen. Bei dieser Dame war jeder besser vorsichtig...

Mehr Harmonie wäre doch nett

"Ein wahrer Krieger strebt nach Stärke und ebenbürtigen Gegnern. Doch je stärker man wird, desto schwerer wird es ebenbürtige Gegner zu finden. Verflucht seien die Schwachen, welche mich langweilen. Und verflucht sei der Frieden, welcher die Menschen schwach macht." Zitat des Generals
 

"Oh."

Es war dieses eine Wort, gesprochen wie ein 'Upsi'. Als wäre lediglich etwas wirklich unbedeutendes schief gegangen. Wie ein leeres Glas das aus Versehen umkippt oder derartiges. Es war nicht ganz das passende Wort für laufende-Tote-in-großer-Menge-versuchen-uns-aufzufressen-wärend-wir-in-einem-Raum-eingesperrt-sind. Panisch blickte Johnson zu Dr. Psy, wärend er sich möglichst gut an die Wand presste, um jeden noch so kleinen Abstand zwischen sich und diesen Kreaturen gewinnen zu können. Er hatte die Hoffnung, eine gute Idee oder einen helfenden Plan von ihm zu erhalten. Doch Dr. Psy blickte neugierig zu der herannahenden Menge.

"Tja das war wohl erfolgreicher als erwartet. Erstaunlich wie einfach das Wiederbeleben von Toten doch ist. Das Ganze ist serienreif."

Johnson schrie ihn entgeistert an. Wohlwissend, dass sein Gegenüber die emotionale Bedeutung dieser Tat nie registrieren würde.

"Wir werden gleich beim lebendigen Leibe gefressen, schon einmal darüber nachgedacht?"

Dr. Psy nickte.

"Natürlich. Ob wir als Nahrung reichen? Oder brauchen sie eher mehr oder weniger? Und wie oft müssen sie essen? Interessante Frage."

Johnson gab es auf. Vielmehr versuchte er, sich hinter dem Doktor zu schieben um wenigstens solang wie möglich zu überleben. So schnell konnte sich ein Austesten des neuen Elixieres zur totalen Katastrophe entwickeln. Sie hatten eigentlich vorgehabt, die benötigte Menge pro Leiche zu ermitteln. Jetzt wussten sie das ein verschütteter Tropfen reichte um eine Leiche zu beleben. Und das eine belebte Leiche andere beißen konnte um diese zusätzlich noch zu beleben. Wenigstens die gedachte Testleiche blieb angeschnallt in ihrem Sicherheitsstuhl und schaffte es nicht zu entkommen. Auch wenn es nicht half, wenn alle anderen Leichen aus dem kleinen Lager jetzt hungrig umherliefen. Doch sah es gut aus, das der tiefste Wunsch Johnsons in Erfüllung ging. Das Dr. Psy von seinen eigenen Experimenten grefressen wurde. Aus einer Mischung aus Angst und der Neugier eines Forschers beobachtete er, wie sich diese 'Zombies' langsam stöhnend näherten. Die gierigen Augen auf Psy fokusiert. Der Doktor selbst suchte seelenruhig in seinen großen Taschen im Kittel nach etwas. Kurz bevor die lebenden Leichen ihn erreichten, zog er den seltsamen leuchtenden Würfel heraus, an dem er die Tage zuvor soviel gearbeitet hatte. Nach einem Umherschieben einzelner Knöpfe und Hebel an der Apparatur, erschien ein grell blendendes, sich unnatürlich warm anfühlendes Licht. Als Johnson wieder mehr als weißes Licht sehen konnte, war Dr. Psy verschwunden. Ein Funkspruch drang in sein Ohr. Das Funkgerät hatte er in der Panik ganz vergessen. Es war die begeisterte Stimme des Doktors, die zu ihm durchdrang.

"Haben Sie das gesehen? Mein Teleporter hat funktioniert! Ich bin wieder in meinem eigenen Labor. Ich wünschte, ich hätte Sie mitnehmen können damit Sie den Bericht schreiben könnten. So bleibt die Arbeit an mir hängen. Ich schaue in ca. zwei Stunden nach Sie. Sterben Sie bitte nicht in der Zeit."

Johnson hasste ihn dafür. Verweifelt gab er noch einen Funkspruch an die Söldner ab, als sich auch schon die Zombies ihm zuwandten...
 

Niles fragte sich wie verrückt noch alles werden würde. Als neuer inofizieller Hausmeister musste er beim Aufbau eines Mutanten Nachtclubs in einer geheimen Forschungsbasis helfen, seine Gehilfin durfte er nicht berühren und irgendwo da draussen liefen Mutanten herum, die einen jeden Augenblick angreifen und töten konnten, wovon einer wiederrum scheinbar einer seiner neuen Chefs war. Nebenbei wurde er noch freundlich von hübschen und leicht bekleideten Mutantinnen instruiert, welche Tanzstange wohin gehörte und welche rote Lampe wo angeschlossen werden musste. Und seine Gehilfin war auch eine große Hilfe und war unglaublich talentiert im Handwerk. Abgesehen davon das jederzeit eine tödliche Situation auftauchen konnte, hatte er es also ganz gut. Niles war gerade dabei eine Lampe einzuschrauben, als ein völlig unerwarteter Gast eintraf. Einer, den Niles als letzten in solch einen Club vermutet hätte.

"Äh hallo Dr. Psy. Stimmt es das ich der neue Hausmeister bin?"

Dr. Psy winkte desinteressiert ab.

"Gar nicht darüber nachgedacht. Dich kann ich ernennen? Dann Glückwunsch. Spart mir Zeit einen zu suchen. Regel das Vertragliche mit meinem Butler."

Niles schrack zusammen, als eben dieser Butler aus einem Schrank sprang mit einem Vertrag in seiner Hand und sich räusperte.

"Entschuldigt vielmals. Alte Angewohnheit. Hier ihr neuer Vertrag, Sir, und Glückwunsch zur Beförderung."

Der Butler reichte ihm den Vertrag und sprang aus einem Fenster, in dem noch kein Glas installiert worden war. Niles blieb völlig verstört stehen. Dr. Psy ging in der Zeit unbetroffen weiter. Erst als er die Tür zum nächsten Raum öffnete, fing sich Niles weit genug seine andere Frage zu stellen, welche ihm auf dem Herzen brannte.

"Was machen sie eigentlich hier?"

Dr. Psy wirkte überrascht über diese Frage.

"Sie wissen nicht, was ich hier mache?"

Niles wurde nach einer unangenehmen Stille klar, das die Frage des Doktors ernst gemeint war. Schüchtern versuchte er zu antworten.

"Sie interessieren sich für Mutantinnen?"

Psy zog eine Augenbraue nach oben. Als wäre er etwas sehr dummes gefragt worden.

"Natürlich. Ich bin ihr Erschaffer. Ausserdem wollte mir Doombringer noch einen Forschungsbericht geben."

Kopfschüttelnd verließ er den Raum und schloss die Tür hinter sich. Niles Neugier über den erwähnten Forschungsbericht war stark genug, das er leise folgte und an der Tür von Doombringer lauschte, direkt nachdem Psy das Zimmer betreten hatte. Abgedumpft durch die Tür im Weg konnte er die Stimme des Doktors hören.

"Guten Tag Doombringer. Wie geht es dir?"

Doombringer lachte hallend.

"Ich fühle mich bestens."

Dr. Psy räusperte sich.

"Sehr schön. Wo ist denn der Bericht?"

Doombringers Stimme verlor ihr Selbstbewusstsein.

"Also... nun ja... . Sie wissen, ich bin nicht so gut im Berichte schreiben."

Die Stimme des Doktors wurde ein wenig strenger.

"Sie wissen, ich habe ihnen die Erlaubnis für dieses Forschungsgebäude gegeben, da sie mir erfolgreiche Forschungen versprochen haben."

Dommbringer gewann die Kontrolle über sich wieder und klang wieder so selbstsicher wie zuvor.

"Und das werde ich. Aber ich werde keine Berichte schreiben sondern euch die Forschungsergebnisse mündlich mitteilen!"

"Dann erzählt einmal."

"Ha! Und wie ich das werde!"

Eine Mutantin flüsterte Doombringer etwas ins Ohr. Niles verstand nicht was es war, doch er konnte sich bereits denken, das es der Text war den Doombringer jetzt sagte.

"Unsere Umfragen bestätigen, das dieses Forschungsgebäude eine Möglichkeit entdeckt hat, die Moral eines Großteils der Mitarbeiter des gesamten Komplexes zu erhöhen und somit ihre Arbeitsbereitschaft zu steigern, was sich wiederum positiv auf alle weiteren Forschungen auswirkt. Und unseres Gebäude ist nicht einmal fertiggestellt. Zudem schaffen die Mutantinnen hier ihre Fertigkeiten zu verbessern. Echt?"

Die letzte Frage ging wohl an die Mutantin selbst und nicht mehr an den Doktor. Diese antwortete in einem zuckersüßen Ton.

"Natürlich. Wir lernen mit normalen Menschen auf seeeehr harmonievolle Art und Weise zu interagieren."

Dr. Psy wirkte beeindruckt.

"Positiv verlaufende soziale Interaktion bei meinen Mutanten mit Menschen. Erstaunlich. Gut, euer Forschungsgebäude wird hiermit intern-offiziell erlaubt. Weiter so. Das Vertragliche wird mit meinem Butler geregelt."

Die Stimme des Butlers erklang direkt neben Niles Ohr.

"Oh. Damit bin wohl ich gemeint. Sie erlauben?"

Niles schrack zusammen, als er bemerkte, das der Butler anscheinend eine ganze Zeit lang neben ihm an der Tür unerkannt gelauscht hatte. Vom Schreck gelähmt gelang es ihm mit viel Mühe mit dem Kopf zu nicken. Der Butler lächelte höflich zurück und öffnete die Tür. Niles befürchtete schon schlimmstes, als er hinter der jetzt offenen Tür hockend direkt in Doombringers Blickfeld landete. Doch dieser schien viel mehr dem Butler seine Aufmerksamkeit zu schenken. Einzig und allein die Mutantin neben Doombringer zwinkerte ihm freundlich zu. Niles verstand diese Reaktion zwar nicht, doch nutzte er diese aus, indem er direkt wieder zu seiner eigentlichen Arbeit verschwand, bevor er doch noch Ärger bekam. Schon verrückt, wie ein Dämonenmutant zusammen mit Mutantinnen einem verrückten Doktor von Harmonieforschungen überzeugten. Gerade als Niles wieder an seinem ursprünglichen Arbeitsplatz angekommen war, war seine Gehilfin verschwunden. Suchend sah sich Niles um und entdeckte einen Zettel, der mit einer ziemlichen Sauklaue geschrieben war.

"Entschuldigung, ich muss mir mal kurz Lilly ausleihen für die Hasenjagd. Hast was gut bei mir."

Auch wenn fehlte, wer diese Nachricht geschrieben hatte, war wohl klar, das sie von Steve stammte. Niles wusste jetzt bloß nicht ,ob er sich freuen sollte nicht mehr die ganze Zeit aufpassen zu müssen, nicht gegen Lilly zu stoßen oder ob ihm ihre Arbeitskraft nicht schon bald fehlen würde. Arbeit gab es nämlich genug.
 

Milenia ließ sich gerade von Watamatai genau erklären, was eigentlich mit ihm passiert war. Nachdem er aus seiner geistigen Starre aufgewacht war, hatte er es ihr bereits schon zum vierten Mal erklärt und sie wollte es noch ein fünftes, wenn nicht sogar noch ein sechstes Mal hören. Die Kunst dabei war lediglich innerlich zu lachen und nach aussen hin interessiert zuzuhören, damit ihm nicht aufging, das sie es sich nur anhörte, da sie das passierte als urkomisch empfand. Und es wurde mit jedem mal anhören witziger. Er tat ihr zwar auch Leid, aber trotzdem war es witzig.

Nachdem er die Geschichte zum siebten Mal erzählte, machte er in der Mitte eine Pause und sah Milenia sorgenvoll an.

"Du musst dir keine Sorgen machen, mir geht es wieder gut. Die Treffer waren nicht so schlimm."

Vorsichtig reichte er ihr ein Tuch aus einer seiner vielen Hosentaschen. Milenia merkte, wie sie rot im Gesicht wurde, als ihr bewusst wurde, das sie schon Tränen in den Augen hatte von unterdrücktem Gelächter. Dankend nahm sie das Tuch entgegen und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Die Pause nutzte Watamatai um selbst eine Frage zu stellen, die ihm, so schnell er sie aussprach, wohl schon länger auf der Zunge lag.

"Ist Doombringer eigentlich schon wieder gesichtet worden?"

Jetzt konnte Milenia endlich wirklich frei herauslachen.

"Ooooh ja. Und du wirst es kaum glauben, was er getan hat."

Vom Lachen deutlich verunsichert fragte Watamatai vorsichtig nach.

"Was mag er denn getan haben?"

Eigentlich hätte sich Milenia darüber aufregen müssen, das er wieder diese altmodische Art zu sprechen benutzt hatte, die sie ihm seit längerem versuchte auszutreiben, doch die Antwort war gerade lustiger.

"Er hat einen Rotlichtschuppen eröffnet und sich damit eine Erlaubnis vom Doktor ergattert frei rumlaufen zu dürfen. Hätte nicht gedacht das dieser Dämon ein solcher Geschäftsmann ist. Wir dürfen jetzt übrigens wieder zusammen diesen langweiligen Eingangsbereich bewachen."

Sie hatte sich ein Lachen oder wenigstens ein Schmunzeln von ihm erhofft, doch er blickte sie bloß fragend an.

"Er verkauft jetzt rote Beleuchtungen in einem Schuppen?"

Milenia fuhr ihn entgeistert an.

"Was faselst du da von roten Beleuchtungen? Du weißt doch was ein Rotlichtschuppen ist, oder kommst du aus den Bergen?"

Watamatai schüttelte verneinend den Kopf.

"Nicht alle entlegenen Kampfschulen liegen in den Bergen. Meine liegt in einem offenen Tal ohne Bäume und Sträucher, sodass sich niemand an uns heranschleichen kann. Aber wenn ein Rotlichtschuppen kein Verkaufsstand für rote Lichter ist, was ist es dann?"

Milenia wollte es ihm gerade erklären, als ihr eine bessere Idee kam.

"Weißt du, es ist genau das richtige für dich. Ein Ort zum Entspannen, noch besser als eure heißen Quellen, die du so lobst. Geh einfach hin und verlange den vollen Rundum-Service von der besten Angestellten die sie da haben. Und dann entspann dich einfach und genieße. Sag, das Geld keine Rolle spielt. Ich geb dir dann das Geld nachher zurück das es gekostet hat. Und frag nicht was dort gemacht wird, lass dich einfach überraschen."

Watamatai sah sie mit großen Augen an und verbeugte sich.

"Vielen Dank für das freundliche Angebot. Ich werde mein Bestes geben mich zu entspannen, damit du keine Träne der Sorge mehr verlieren musst."

Nachdem sie ihm den Weg erklärt hatte, machte er sich freudig auf den Weg. Dieser naive Junge tat ihr irgendwie Leid. Nichtsdestotrotz würde sie alles geben um sein Gesicht zu sehen, wenn ihm klar wurde, was ein Rotlichtschuppen war.

"Ich könnte ihnen ein Bild davon machen."

Die Stimme kam wie aus dem nichts. Erschrocken drehte sich Milenia um und blickte in das Gesicht eines weißhaarigen Forschers.

"Sie haben mich aber erschreckt, alter Mann. An Frauen ranschleichen scheint ihnen wohl im Blut zu liegen. Wovon wollen sie mir denn ein Bild machen? Ich hatte keines verlangt"

Der Forscher nickte in die Richtung, in die Watamatai gerade verschwunden war.

"Na von seinem Gesicht, wenn ihm klar wird ,welchem Scherz er gerade erliegt. Der Wunsch ist ihnen geradezu ins Gesicht geschrieben. Und es ist einfach zu erraten, wenn man euer Gespräch belauscht hat, möchte ich hinzufügen."

Milenia hatte sich zwar bereits an all die seltsamen Forscher mit ihren Eigenheiten gewöhnt, doch das jemand es geschafft hatte unbemerkt sie zu belauschen gab ihr ein schlechtes Gefühl. Deswegen wählte sie einen harten Tonfall.

"Was wollen sie?"

Der Mann lächelte sie geradezu provozierend freundlich an und öffnete seine Hand. Ein Peilsender lag darin.

"Ich interessiere mich seit längerem für eine gewisse grüne Statue, die sich mir leider nie zeigt. Sollte sie sich euch zeigen, möchte ich, das ihr diesen Peilsender einschaltet und an ihr anbringt. Es wird erzählt ihr hättet sie bereits gesehen und somit zeigt sie sich euch gewiss noch einmal."

Milenia wurde hellhörig als die Statue erwähnt wurde.

"Was genau hat es eigentlich mit dieser Statue auf sich?"

Der alte Mann lächelte sanft.

"Euer Tactical Türke weiß es bestimmt. Hat er sich nicht getraut es euch zu erklären? Wo ihr doch euer Leben hier für uns riskiert, verdient ihr es zu erfahren. Ich kann euch jedoch nichts Gewisses sagen, da ihre Existenz ein einziges Gerücht ist. Doch wie man sich erzählt taucht die grüne Statue immer wieder bei Menschen in dieser Einrichtung auf, welche ihren Verstand verlieren. Sie begleitet angeblich diese Menschen auf ihrem Weg in den Wahnsinn und lässt sie danach spurlos verschwinden. Meine Nachforschungen haben ergeben, das tatsächlich all diejenigen, welche die grüne Statue gesehen haben sollen, ein paar Tage danach Einträge in ihren Akten wegen psychischen Auffälligkeiten bekamen und ein/zwei Wochen später danach als vermisst gezählt wurden oder Selbstmord begangen. Von manchen wurden auch die Leichen an den seltsamsten und entlegensten Ecken gefunden, allesamt ohne eine Spur einer Todesursache. Mehr ist leider nicht bekannt. Eine ganz schöne Horrorgeschichte, nicht wahr. Kommen wir jedoch zurück zum Angebot. Nehmen sie es an?"

Milenia lief es kalt den Rücken runter.

"Abgemacht, doch ich möchte zusätzlich zu den Fotos noch alle Informationen, die sie über diese Statue finden, direkt zugesendet bekommen."

Der Forscher nickte zustimmend.

"So soll es denn sein. Wir haben einen Deal."

Teufel, Engel und Dämonen sind auch nur Menschen

"Je näher man dem Tot kommt, desto stärker spürt man das Leben. Was zu sicher ist, kann man einfach nicht vollends wertschätzen. Ich geh jetzt zum Entspannen ein Nazinest abfackeln." Zitat Steve, nachdem er schwer verwundet ein Massaker zusammen mit dem unverletzten Tactical Türken überlebte. Dieser nickte stumm.
 

Jemand klopfte gegen die Tür.

"Johnson, leben sie noch?"

Es schien Dr. Psy zu sein.

Die Stimme die Antwortete klang sehr erschöpft, deprimiert und zugleich voller Wut, gewürzt mit einer vollen Portion Eckel.

"Ich hasse sie!"

Es war Johnson.

"Freut mich das es ihnen gut geht. Sie da mit der Schrotflinte. Könnten Sie dort in der Tür ein Loch hineinschießen?"

"Oki Doki Chefe."

Ein lauter Schuss, gefolgt von splitterndem Türholz, löste für Johnson ein Glücksgefühl aus endlich aus diesem Raum voller Zombies gerettet zu werden. Doch das Gefühl geriet ins Schwanken, als das Loch am oberstes Rand der Tür entstand. Völlig verschwand die Hoffnung, als eine Packung Nudeln durch das Loch geworfen wurde mit den Worten:

"Das wird für sie reichen bis ich die Zeit finde, mir Gedanken über Sie zu machen."

Johnson hätte ihn am liebsten dafür aufgefressen, und auch seinen Zimmergenossen, die erneut anfingen an der Tür zu kratzen, schien es so zu ergehen. Ein Glück, das sie sich scheinbar nicht für ihn interessierten. Warum auch immer. Das größte Glück jedoch war, das sie sich auch nicht für Fertignudeln interessierten. Somit konnte Johnson wenigstens etwas Nahrung zu sich nehmen. Auch wenn Fertignudeln ohne kochendes Wasser zur Zubereitung das allerletzte waren. Doch der Hunger brachte sie hinein. Wer konnte schon wissen, wie lange er hier bleiben würde. Etwas gestärkt nahm er danach erneut den Splitter einer zerbrochenen Kaffeetasse und begann die wichtigsten Muskeln bei den Zombies um ihn herum zu zerschneiden. Bis sie sich nicht mehr bewegten. Mit einer solchen Waffe und der hohen Anzahl an Zombies, die keine Lust hatten sich zu wehren, jedoch viel zu stabil waren, würde es wohl noch eine ganze Weile dauern den Raum zu säubern...
 

Watamatai fühlte sich seit langem endlich wieder gut. Entspannt schwenkte sein Blick zu der jungen Mutantin, welche mit ihren Flügeln einem Engel glich. Diese streichelte sanft über seinen Rücken und fragte zuckersüß:

"Und, wie war es?"

Watamatai antwortete ehrlich. Es lag einfach in seiner Natur stets ehrlich zu antworten.

"Großartig. Ich hätte nie gedacht, das es so schön ist. Aber ist es normal, das ein Professor dabei Fotos macht?"

Die Mutantin zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung. Wir sind auch alle neu im Geschäft, aber solange alle glücklich sind und zahlen sind wir auch glücklich."

Der Professor bedankte sich freundlich und klopfte Watamatai beim Gehen freundschaftlich auf die Schultern mit den Worten:

"Bedank dich bei Milenia."

Ein freundliches Zwinkern untermalte die Aussage.

"Sag, ehrenwerter Samurai, können wir uns eigentlich ein wenig unterhalten?"

Watamatai sah in ihm einen freundlichen Menschen und guten Freund Milenias. Deshalb willigte er ein und antwortete auf jede Frage, obwohl sehr viele seltsame Fragen dabei waren.
 

Niles Überraschung steigerte sich mit jedem Augenblick. Das keiner ihn wegen des Türlauschens bei Doombringer umgebracht hatte oder überhaupt etwas davon mitbekommen hatte, war ein Wunder. Wer auch immer die Mutantin war, die ihn dabei entdeckt hatte, er schuldete ihr eine Menge, da sie scheinbar nichts verraten hatte. Auch wenn sie mit ihren schwarzen Flügeln wie eine Teufelin ausgesehen hatte, schien sie doch ein guter Mensch zu sein. Oder Mutantin. Wie auch immer, die Überraschung hielt an, als Watamatai den Laden betrat und sich "den vollen Rundum-Service von der besten Angestellten ,die sie da haben" wünschte, um kurz darauf mit einem Engel in ein Zimmer zu verschwinden. Watamatai war so ziemlich der letzte Mensch von dem Niles so etwas erwartet hatte. Gerade als der junge Hausmeister anfangen wollte, alles in sein Tagebuch zu notieren, kam die Mutantin mit den schwarzen Flügeln auf ihn zu. Sie wirkte wütend. Vielleicht hatte sich Niles doch in ihr geirrt und sie wollte ihn lediglich selbst für das Lauschen umbringen. Er zuckte bereits zusammen, als sie zu ihm herantrat.

"Sag mal neugieriger Wurm, wen würdest du bevorzugen? Diesen Engel oder mich?"

Niles überlegtem was gerade vor sich ging. Durfte er sich aussuchen von wem er umgebracht würde? Dann würde er wohl den Engel bevorzugen. Oder war es eine Finte und aie wollte lediglich hören das er sie wählen würde, oder ihn ansonsten noch grausamer umbringen? In diesem Labor war man sich nie sicher.

"Ä-äh Entschuldigung wie meinen Sie das?"

Die Mutantin schien jetzt noch zusätzlich genervt.

"Na wenn du nach der besten Angestellten die wir haben verlangen würdest? Wen würdest du da haben wollen?"

Niles erschrak. Es ging überhaupt nicht um ihn. Diese Mutantin war lediglich eifersüchtig auf eine andere. Damit war sie menschlicher als viele der Anwesenden des Personals in diesem Labor. Trotzdem war man lieber vorsichtig.

"Äh, na dich natürlich."

Gute Lügen konnten Leben retten. Die Mutantin schien jedenfalls daraufhin fröhlicher zu sein.

"Hey, für einen einfältigen Menschen scheinst du ja Geschmack zu haben. Ich sollte dringend denjenigen finden der meine Schwester an die oberste Spitze der Liste gesetzt hat."

Niles stutzte.

"Deine Schwester?"

Die Mutantin nickte genervt.

"Ja. Wir sind Zwillinge. Und alle schwärmen immer von diesem Engelchen. Das ist total frustrierend. Und deswegen reden wir jetzt besser von etwas anderem. Was wolltest du eigentlich an der Tür?"

Niles kratzte sich nervös am Hinterkopf.

"Ich hatte vom Doktor etwas über einen Forschungsberich von Doombringer gehört und da hat mich die Neugier überwältigt."

Die Mutantin schmunzelte amüsiert.

"Du hättest von Doomchen nicht erwartet, das er einen Forschungsbericht schreibt, stimmts? Du hältst ihn für einen dummen Klotz, nicht wahr?"

Niles schluckte stark.

"Na ja. Entschuldigung."

Die Mutantin lachte draufhin.

"Naja, da hast du wohl auch vollkommen recht. Er ist eine gute Seele, aber allem voran ist er ein Idiot. Den Bericht habe ich geschrieben."

Niles lachte mit.

"Ich hätte nicht einmal gedacht, das er lesen könnte."

Das Gesicht der Mutantin veränderte sich wieder schlagartig zur Wut hin.

"Kann er auch nicht! Und rate mal von wem er wollte, das sie es ihm mit ihrer zarten Stimme vorliest?"

"Deiner Schwester?"

Die Mutantin wurde bereits zornesrot. Und das nicht nur im Gesicht, sondern am gesamten Körper.

"Richtig! Nicht etwa von derjenigen, die auf diese genialen Ideen kam und alles aufschrieb und ihm damit seinen verbrannten Hintern rettete! Nein, es musste meine nichtsnutzige Schwester sein! Die nichts weiter kann als süß aussehen, süß klingen, süß..."

Wärend die Liste der kann-nichts-außer...-Aufzählungen sich scheinbar ins Unendliche steigerte und somit jeden Sinn verlor, wurde das Rot ihrer Haut immer intensiver, bis sie nahezu leuchtete. Es war seltsam, aber es sah irgendwie süß aus. Niles kam nicht drum herum zu schmunzeln. Doch das bemerkte die Mutantin und sah ihn fragend an:

"Was schaust du so? Hab ich was im Gesicht?"

Niles platzte ein Lachen heraus.

"Nicht nur im Gesicht. Du leuchtest rot wie ein Leuchtturm."

Dies verunsicherte die Mutantin tatsächlich so stark, das sie beschämt das Gesicht wegdrehte. Jetzt wirkte sie sogar mit ihrem Rot wie ein beschämtes Mädchen, was sie noch süßer wirken ließ.

"Weißt du, wie süß auch immer deine Schwester sein mag, sie sieht bestimmt nicht so süß aus wie du, wenn du rot anläufst."

Dies schien sie völlig aus dem Konzept zu bringen. Weiter rot anlaufend bis sie tatsächlich anfing zu leuchten, drehte sie sich um und stampfte mit den Worten "Ich bin nicht süß! Ich hab sowas gar nicht nötig! Du verstehst ja gar nichts!" davon. Niles Augen tränten vor Lachen und er lachte laut weiter. Bis seine vor Tränen verschwimmenden Augen erneut eine rot leuchtende Gestalt vor ihm erblickten. Seinen Bauchschmerzen des Lachens ergeben, beugte er sich nach vorne und versuchte sich am Arm des Gegenübers festzuhalten. Rechtzeitig packte ihn jedoch eine andere Hand, bevor er die unglaubliche Hitze vor ihm spürte.

"Du solltest ihn besser nicht anfassen, wenn die Lava durch seine offenen Adern fließt."

Schnell entwichen Niles alle Tränen und erschrocken stellte er nach wegwischen seiner Tränen fest, wer da gerade vor ihm stand. Doombringer persönlich. Und er wirkte sauer. Verflucht sauer. An seiner Haut liefen feine Lavaströme entlang und seine Augen standen in Flammen. Neben ihm stand die Mutantin. Das Gesicht zu einem wütenden Schmollen verzerrt. Sie hatte Niles Hand ein kurzes Stück vor einer von Doombringers Lavaadern gestoppt und die Hitze brannte fürchterlich an den Fingerkuppen. Doombringer baute sich in seiner vollen Größe vor ihm auf und ließ Niles somit wie ein kleines Insekt erscheinen. Seine Stimmte hallte unheilvoll im Flur wieder.

"DU NARR HAST ES GEWAGT EINES MEINER MÄDCHEN ZU VERÄRGERN!"

Niles warf sich flehend auf die Knieh und machte sich so klein wie es nur ging.

"E-es war keine Absicht. Es tut mir so leid. So furchtbar leid."

"ICH WERDE DICH VERBRENNEN, DU WURM!"

Seine riesige Faust schnellte gen Himmel und sauste hinab. Doch bevor sie ihn in einen Haufen Asche verwandelte, erklang ein "Stop!", welches Doombringer tatsächlich stoppte. Es war die Mutantin, die jetzt Niles streng anblickte. Und könnten Blicke töten, wäre dieser Blick tödlicher als Doombringers Faust.

"Wir lassen ihn leben. Vorerst! Aber nur weil er zumindest ein bisschen Geschmack hat, wer die bessere von uns Schwestern ist!"

Schmollend drehte sie sich um und ging. Niles Blick wanderte irritiert zu Doombringer und erstarrte dort. Doombringer sah der Dämonin ernst nach bis sie hinter der nächsten Tür verschwand, dann verzerrte sich sein Gesicht zu einem prustenden Lachen. Die Lava und die brennenden Augen verschwanden. Auch die Hitze reduzierte sich soweit, dass sie nicht länger schmerzte. Sich vor Lachen den Bauch haltend, stützte er sich mit seiner zweiten Hand auf Niles Schultern, der ernsthafte Probleme hatte unter dem Gewicht nicht zusammenzubrechen.

"'Tschuldigung Niles, das ich dir soviel Angst eingejagt habe. Aber es ist einfach mein Job, die Leute, über die sich meine Mädels beschweren, zu verängstigen. Das ist nichts persönliches. Aber ich hab Teufelchen noch nie so verwirrt gesehen. Oh man, ihr Gesicht war zum schießen!"

Niles war vollkommen verdutzt.

"Teufelchen, verwirrt?"

Doombringer lachte weiter.

"Genau, Engelchens Schwester. Sie wusste gar nicht mehr, ob sie glücklich oder beschämt sein sollte, sodass sie sich entschied einen auf wütend oder sauer zu machen. Kleine Macke von ihr."

Niles fühlte sich noch viel mehr verwirrt.

"Du kennst sie ja scheinbar ziemlich gut. Hab ich etwas falsch gemacht?"

Doombringers Lachen wurde lauter.

"Natürlich kenn ich jedes meiner Mädel ziemlich gut. Ich bin ihr Lude! Und ob du etwas falsch gemacht hast? Du bist der erste, für den sie ihre Hand zu seinem Schutz so nah an meine Lavaadern gehalten hat, das es sie selbst fürchterlich schmerzte. Und sie wollte sogar, das ich dich leben lasse! Nicht das ich dich getötet hätte. Aber normalerweise muss ich mir schon die Mühe machen die Kerle aus dem Laden zu schmeißen und ihnen alles mögliche anzudrohen, damit sie nie wieder kommen."

Niles kratzte sich am Hinterkopf. Es war eine kleine Angewohnheit bei ihm.

"Darf ich dich eigentlich etwas fragen?"

Doombringer lächelte ihm freundlich zu. Auch wenn es durch seinen Körper aussah, als könnte er es nicht erwarten ihn zu fressen.

"Klar. Schieß los."

Niles nahm seinen Mut zusammen und presste die Frage heraus.

"Wie kommt jemand wie du dazu, Zuhälter zu werden?"

Doombringer Gesicht wurde ernster, blieb jedoch freundschaftlich.

"Wo ich aufwuchs, boomte dieses Geschäft. Und wo ich hinblickte waren unglückliche Frauen, die ihren Körper unter den niedrigsten Umständen verkaufen mussten und dabei noch von ihren Zuhältern abgezogt oder sogar drogenabhängig gemacht wurden. Ich konnte es einfach nicht mit ansehen. Daher beschloss ich, selbst Zuhälter zu werden und all diese Schweine vom Markt zu verdrängen, damit die Frauen, die in dieses Geschäft mussten, wenigsten einen Zuhälter hatten, der sich gut um sie kümmern würde. Ich war schon damals ein kräftiger Bursche, aber noch ein normaler Mensch. Ich schaffte es, ein paar aus dem Geschäft zu prügeln, doch dann fielen mehrere über mich her und schlugen mich fast tot. In diesem Zustand warfen sich mich vor einem Haus weit weg der Stadt ab. Monster wurden dort angeblich ständig gesehen, aber niemand hatte den Mut, sich zu nahe dorthin zu wagen. Wie auch immer, sie schmissen mich dort zum sterben hin, da nicht einmal die Polizei sich in die Nähe wagte. Und dort fand mich tatsächlich ein Werwolf als blutigen Haufen. Ich hatte fast schon Angst. Aber jemand wie ich hat natürlich keine Angst. Der Werwolf jedenfalls rannte sofort weg und kam später mit Doktor Psy wieder. Dieser fragte mich dann, ob er mich liegen lassen sollte oder ob ich mich für ein Experiment zur Verfügung stellen würde. Ich hatte geglaubt, mich würde beides umbringen, doch wollte ich lieber ein Monster werden und damit die Chance bekommen, Rache zu nehmen, als vor einem Monsterhaus zu sterben und danach von diesen Kreaturen gefressen zu werden. Naja, und du siehst ja was Psy aus mir machte. Im Endeffekt bin ich ihm dankbar. Ich verlor meinen menschlichen Körper, doch meinen Traum werd ich wohl hier ausleben können. Und hier brauche ich mir nicht mal Sorgen um die Frauen zu machen."

Niles sah ihn verwundert an.

"Warum?"

Doombringer lachte wieder.

"Die Wissenschaftler haben keine Ahnung von Frauen... und sie sind so schwach das die Mutantinnen sie jederzeit verprügeln könnten. Also muss sich keiner Sorgen machen ,das sich jemand an ihnen vergreift."

Ein/einem Rotlichtschuppen zu ehren/Ehren

"Ein Leben lang trainieren und kämpfen, um sich selbst zu einer perfekten Waffe zu machen. Eine perfekte Waffe sein, um effektiv gegen das Böse zu kämpfen und das Gute zu schützen. Ich sollte dankbar gegenüber meinen Feinden sein, denn sie geben meinem Leben einen Sinn."

-Zitat Watamatai
 

Milenia konnte sich nicht mit ihren Gefühlen einigen. Einerseits machte sie sich Sorgen das Watamatai so lange weg war – nicht das er dort verführt wurde, ohne es zu bemerken. Andererseits war sie wütend auf ihn, da er so lange fehlte. Hinzu kam ihre Ungeduld, die sie sich überhaupt nicht für Wachdienste eignen ließ und die sie nur wegen der guten Bezahlung ertrug. Welcher Trottel hatte sie eigentlich für diesen Dienst eingestellt? Sie war Spezialistin für Stürmungen und hitzige Gefechte, nicht für Statue stehen an einem Tor. Und wo man beim Thema Statue war... schon gesellte sich wieder ein weiteres Gefühl hinzu: eine seltsame Ahnung verfolgt zu werden. War es bereits Paranoia? Nein, diese Statue konnte immerhin wirklich jederzeit auftauchen und verschwinden. Das konnte einen wahnsinnig machen. Um so froher war sie daher, als endlich der seltsame Professor wiederkam.

"Und, wie hat es Watamatai gefallen?"

Sie wollte es eigentlich locker und freundlich klingen lassen, doch sie merkte selbst, wie sie beim sprechen eher zornig klang. Der Professor schien dies nicht zu bemerken, oder er überhörte es geschickt.

"Oh, sehr gut. Er hat es geradezu genossen und sich völlig der netten Dame hingegeben. Ich habe auch die versprochenen Fotos gemacht."

Milenia versuchte ihren Zorn zu unterdrücken soweit es ging. Dieser naive Weltfremde von einem Samurai ließ auch alles mit sich machen. Sie konzentrierte sich noch einmal stark und gewann so die Kontrolle über sich selbst wieder, bevor sie sprach.

"Ich hoffe er hat dich nicht dabei entdeckt."

Der Professor lächelte elegant.

"Doch, hat er. Aber es hat keinen gestört, dass ich mit im Raum saß und Fotos gemacht habe. Ich hab mich danach auch mit ihm unterhalten. Netter Kerl übrigens."

In Milenia stieg der Wunsch auf, erst Watamatai zu foltern und zu erschießen, dann diesen Laden abzubrennen, anschließen den Professor niederzuschlagen und zu guter Letzt die gesamte Einrichtung in Schutt und Asche zu verwandeln. Glücklicherweise war sie noch nicht ganz wahnsinnig genug, um es auch in die Tat umzusetzen. Stattdessen nahm sie den Umschlag mit den Fotos wortlos entgegen. Da sie selbst nicht sprach, schien der Professor es als Anlass zu nehmen, selbst weiterzureden.

"Was Sie interessieren könnte: Watamatai macht sich Sorgen um Sie. Er hat Schuldgefühle, da er euch im Kampf gegen Doombringer nicht angemessen beschützen konnte. Zudem könne er die Statue nicht finden, die euch so bedrückt. Ach, und wo wir bei Doombringer waren. Ich soll euch ausrichten, dass Sie jederzeit bei ihm eingestellt werden könnten."

Milenia blickte ihm mit der passenden Antwort in den Augen entgegen, was er seiner Reaktion nach wohl auch verstand. Anschließend machte sie sich daran den Umschlag zu öffnen, als auch schon Watamatai um die Ecke kam. Die entspannte Art, mit der er durch den Gang lief, machte sie noch wütender, als sie ohnehin schon war. Hastig versteckte sie den Umschlag wieder in ihrer Gürteltasche. Watamatai beobachte beim Näherkommen aufmerksam den Umschlag.

"Sind das Forschungsergebnisse über die Statue?"

Freundlich begrüßten sich der Professor und Watamatai.

"Der Professor hier hatte mir erzählt, das er Euch bei der Suche nach ihr helfen würde. Es ist gut, einen weiteren Verbündeten an seiner Seite zu wissen."

Watamatai verbeugte sich vor dem Professor und dieser verbeugte sich auch wiederum vor Watamatai.

"Ach was, ist mir doch eine Ehre meine Forschungen weiterführen zu können."

Als Watamatai sich wieder Milenia zuwandte, um auch sie freundlich zu grüßen, strafte sie ihn mit einem strengen Blick.

"Gut amüsiert, während ich hier Wache schieben musste?"

Der junge Samurai schien völlig überrascht, bevor er irritiert antwortete.

"Natürlich. Wie Ihr es euch gewünscht habt. Aber wenn Ihr euch gerne auch etwas entspannen möchtet, kann ich die Wache allein übernehmen und Ihr geht zu Doombringers Club und lasst euch verwöhnen, wie sie dort so schön sagen."

Er schien es freundlich zu meinen, doch Milenia keifte ihm entgegen.

"Bist du von allen guten Geistern verlassen? Als ob ich mich dazu herablassen würde, zu Doombringers Club zu gehen. Und von mir aus kannst du auch da Wache schieben, bist du alt und grau bist!"

Watamatai sah aus wie jemand, der die Welt nicht mehr verstand, und höchstwahrscheinlich war es auch so. Er verstand offensichtlich nicht, warum Milenia so wütend war. Milenia bekam auch leichte Gewissensbisse, da sie ihm den Club als Scherz schön geredet hatte.

"Ich verstehe nicht ganz. Aber wenn es Euch ein wenig aufheitert, das ich dort Wache schiebe, soll es so geschehen. Doch alt und grau werde ich wohl kaum dort werden."

Schlurfend zog er nach diesen Worten von dannen. Der Professor blickte ihm gespielt traurig hinterher, wie ein Vater, der seinen Sohn in ein anderes Land auswandern sieht. Ihm schien das ganze Spaß zu machen.

"Welch arme Gestalt. Würde so gerne euren Wunsch erfüllen und dort alt und grau werden, doch wird leider zu jung sterben."

Milenia fuhr ihn wütend an.

"Was meinst du mit 'wird leider zu jung sterben'?"

Der Professor grinste ihr entgegen und hob dabei die Arme übertrieben zum Schutz.

"Oh, entschuldigt. Ihr wisst es noch gar nicht? Hat er euch nie erzählt, zu welchen Kosten sein hartes Training ihm erlaubt, diese unnatürlichen Kampfkräfte zu entwickeln?"

Jetzt war Milenia irritiert und neugierig zugleich.

"Nein, er... er redet nicht viel mit mir über sich. Aber... was hat es mit diesen 'Kosten' auf sich?"

Der Professor blickte durch den leeren Gang, durch den Watamatai verschwunden war.

"Er drückte es so aus, das die Lebenskraft für sein späteres Leben bereits in seinem jungen Leben mit verbraucht wird. Seine gesamte Lebenskraft wird somit genauso früh aufgebraucht sein, wie sie ihn derzeit zusätzlich stärkt. Er stirbt jung. Die Krieger seines Clans sollen tatsächlich alle sehr früh sterben. Altersschwäche setzt wohl schon bei 30 bis 40 Jahren ein, sodass die über 30 jährigen den Ältestenrat bilden und als alte Weise geehrt werden. Ich selbst glaube ihm aus wissenschaftlichem Untersuchungen heraus. Die Überforderung dürfte seine inneren Organe wie Herz, Muskeln, Lunge und die Gehirnbereiche für Wahrnehmung, motorische Verarbeitung und ähnlichem so weit belasten, das sie im frühen oder späten mittleren Alter bereits ausgedient haben. Wahrscheinlich stirbt er früh, da sein Herz versagt. Deswegen bilden sich wohl auch immer Paare innerhalb des Clans. Ist wohl ganz schön unerträglich zu wissen, das man dem/der Geliebten ansonsten schon so früh wegstirbt."

Milenia traf es wie ein Schock. Sie spürte, wie ein gigantischer Kloß voll Mitleid in ihrem Hals stecken blieb. Gleichzeitig bekam sie das Gefühl endlich zu verstehen, warum Watamatai nie ein Auge auf Frauen warf. Und einem so Kurzlebigen war wohl ein bisschen Spaß in einem Club wie dem von Doombringer nicht zu vergönnen. Milenia fühlte sich irgendwie schuldig, so gereizt gegenüber dem jungen Krieger reagiert zu haben.

Als sie sich wieder gesammelt hatte, wollte sie dem Professor noch weitere Fragen stellen. Doch dieser war bereits verschwunden.
 

Steves Vermutung war richtig gewesen. Ein Hase hatte immer einen Bau und dort war er am besten zu jagen, wenn er sich nicht finden ließ. Und der Bau war natürlich im gigantischen Gewächshaus versteckt. Die "alte Flinte" gezückt, horchte Steve nach den leisen Geräuschen, die verrieten, dass der Werhase auch in seinem Bau war. Dann gab er seiner neu rekrutierten Assistentin den Befehl zum Angriff, wie es zuvor abgesprochen worden war. Die Assistentin hatte es einfach, da sie sich direkt neben den Bau als Pflanze getarnt hatte. Naja, sie war auch eine Pflanze, das machte es leichter. Mit ihren Ranken griff Lilly geschickt in den Bau, bis sie Funny Bunny erreichte. Schnell stach sie den Werhasen mit einer Dorne und zog sofort wieder die Ranke heraus, bevor ihr etwas passieren konnte. Funny Bunny schrie wütend auf und kam mit blutunterlaufenden, rot glühenden Augen herausgestürmt. Vom Gift der Ranke in einen Blutrausch gebracht, vergaß der Werhase sein kämpferisches Geschick und stürmte blind auf Steve zu. Dieser konnte so einfach einen Betäubungspfeil zielsicher in die Brust des Zieles schießen. Wie erwartet verhinderte der unnatürliche Metabolismus des Mutanten eine sofortige Wirkung des Pfeiles, sodass Steve sich Zeit kaufen musste. Jetzt war es ein Glücksspiel, ob Steves Theorie sich bewahrheiten würde. Mit der Zielsicherheit eines erfahrenen Söldners griff Steve in seinen Granatgürtel und warf seine "Spezialgranate" links neben den Werhasen. Jetzt gab es zwei Optionen:

1) Der Hase reagiert auf die Spezialgranate

2) Dem Hase ist die Spezialgranate egal und er frisst Steve

Glücklicherweise entschied sich Funny Bunny für Option 1. Er stürzte sich auf die Granate mit Betäubungsgas und fraß gierig die unzähligen Möhren mit Betäubungsgift darin, welche Steve um die Granate gebunden hatte. Betäubungspfeil+Gas+Lebensmittelgift. Sicher ist sicher. Und tatsächlich schlief der Hase auch davon ein. Abwartend bis das Gas sich verflüchtigt hatte, trat Steve zu Lilly herüber.

"Esst mehr Möhren, hat weiser Ghettogrübler prophezeit. Ich hau ihm nen Haufen oranges Zeug auf die Kralle beim nächsten Mal."

Dann begann er damit Lilly mit einem selbst gemischten Spray gegen Blattläuse einzusprühen. Diese ritzte dankbar mit einer Dorne in den Boden "Danke. Und denk bitte daran, ich muss jeden Tag eingesprüht werden. Wettschulden sind Ehrenschulden."

Steve nickte.

"Ich hätt auf Option 1 tippen solln."

Lilly wackelte mit den Blüten. Steve erkannte es als ein Lachen.
 

Doombringer lachte scheppernd.

"Erst sollst du mich wieder einsperren und jetzt bewachst du mich und meinen Laden."

Watamatai nickte nervös.

"Das Schicksal scheint einen rätselhaften Humor gehabt zu haben."

Doombringer klopfte Watamatai freundschaftlich auf die Schultern.

"Und wie. Aber wo du hier bist..."

Verschwörerisch blickte sich Doombringer um und sprach erst weiter, als er sicher war, das niemand lauschte.

"Während du auf diesen dank mir ohnehin sicheren Ort aufpasst, könntest du doch auch den Leuten hier einen Gefallen tun und hier nebenbei noch arbeiten. Gerade für die Frauen bräuchte ich einmal gutaussehendes männliches Personal. Und du bist doch ein netter Mensch ,der gerne Leuten hilft."

Watamatai überlegte ein Stück weit zu lange für Doombringer.

"Bevor wir dazu kommen, müsste ich dich etwas fragen."

Doombringer spitzte die Ohren und zwinkerte ihm freundlich zu.

"Na klar doch. Schieß los Junge. Ich behalte auch alles was wir sagen für mich. Kannst also ruhig alles fragen."

"Also ich habe gehört dir wird nachgesagt, du könntest die Frauen gut verstehen..."

Doombringer lachte wieder scheppernd.

"Wenn nicht ich, wer dann?"

Nervös fuhr Watamatai fort.

"Also, ich hatte keine Ahnung was 'Doombringers höllisch heißer Club" sein könnte oder was ein Rotlichtschuppen überhaupt ist. Und Milenia sagte mir, das es was schönes wäre wo ich hingehen sollte. Und nachdem ich hier zuvor war, war Milenia auf einmal wütend darüber das ich hier war und klang, als wäre das hier etwas schlimmes."

Doombringers Lachen wurde noch lauter und scheppernder, sodass man das Gefühl bekam, ein kleines Erdbeben würde herannahen.

"Du bist wirklich so ein Samurai aus den Bergen, oder?"

Watamatai wirkte etwas genervt über diese Frage. Er hatte sie wohl schon öfters gehört.

"Nein, aus einem geschützten Tal."

Doombringer winkte ab.

"Ach ist ja auch egal. Also um es dir zu erklären..."

Und so erklärte er Watamatai, was normalerweise ein Rotlichtschuppen war. Dieser hörte interessiert zu und fasste anschließend zusammen.

"Also ein normaler Rotlichtschuppen ist, das lässt sich nicht bestreiten, unehrenhaft. Milenia hatte also mal wieder einen Scherz mit mir getrieben, als sie alles schön redete und mich hierhin schickte. Dieser 'Schuppen' hier jedoch ist eigentlich ein Massagesalon mit dem zusätzlichen Service, das auch Leute hierhin kommen können, um sich mit freundlichen und hübschen Personen des anderen Geschlechts zu unterhalten, damit sie sich besser fühlen. Das was eigentlich in einem Rotlichschuppen passiert, wird nicht gemacht. Milenia weiß das jedoch nicht und ist deswegen sauer auf mich, da sie nun glaubt, ich wäre unehrenhaft. Dies ist nur allzu verständlich."

Doombringer sparte es sich hinzuzufügen, das er noch mehr dahinter vermutete.

"Richtig. Und deswegen ist es auch nicht unehrenhaft, sondern ehrenhaft hier auch zu arbeiten. Also wie wärs? Und nebenbei bewachst du noch alles um... Milenias Wunsch zu erfüllen."

Watamatai schien fröhlicher.

"Das ist eine gute Idee. Vielen Dank für deine Hilfe.''

Doombringer klopfte ihm noch einmal auf die Schultern.

"Ich helf doch gerne."

Und fügte in Gedanken hinzu: 'Besonders, wenn auch für mich was dabei rausspringt'

Watamatai wollte gerade an sein Funkgerät, als Doombringer ihm mit ausgestreckter Hand bedeutete zu stoppen.

"Sachte, sachte, mein junger Freund. Wenn du ihr jetzt funkst das alles ein Missverständnis war, klingst du wie ein verzweifelter Lügner, der sich rausreden will. Ich habe eine bessere Idee..."
 

Es war der General der den Tactical Türken anfunkte.

"Diese Suche nach diesem Loque ist sinnlos. Der Feigling stellt sich keinem Kampf. Er lässt sich nicht einmal blicken. Hab keine Lust auf so einen Unfug. Das ist deine Kategorie. Entweder du übernimmst und jagst ihn oder wir lassen ihn sich weiter verstecken. Den ich bin aus dem Alter raus, so ein Kinderspiel zu spielen. Der soll sich mir offen stellen oder in seinem Loch vergammeln."

Der Türke grinste in sich hinein. Er hatte es schon geahnt.

"Bestätigt. Ich übernehme Loque."

Doch das schien dem General nicht zu reichen.

"Noch etwas. Schon eine Ahnung, worum es hier wirklich geht? Du bist doch so eine miese Stöberratte, die immer zuviel weiß."

Der Türke grinste weiter in sich hinein. Natürlich wusste er, worum es tatsächlich ging. Doch er hatte nicht vor es dem General zu sagen.

"Wieso glaubst du, das es nicht um die Unsterblichkeitsexperimente geht?"

Dann kam eine Antwort, mit welcher der General zuviel verriet.

"Weil ich weiß, das der Doktor danach nicht mehr forschen wird. Es geht also um etwas anderes."

Das bot viele Möglichkeiten der Interpretation.

"Er hat bereits einmal danach geforscht? Erfolglos?"

"Was heißt hier erfolglos, du Wurm? Ach verflucht, vergiss einfach, was ich gesagt habe. Wenn du nicht weißt, worum es hier wirklich geht, bist du so nutzlos wie diese Versteckratte Loque. Ich verschwende hier meine Zeit."

Das reichte dem Türken, um aus Möglichkeiten sicheres Wissen zu schöpfen. Er hatte gehört, was er brauchte...

Loque'n Roll

"In letzter Zeit schießt man zu oft auf leere Ziele."

Zitat Tactical Türke, bekannt für seine 100% sichere Kopfschussrate.
 

Loque gefiel es langsam frei zu sein. Und es gefiel ihm in dieser Einrichtung. Für jemanden, für den Wissen Macht bedeutete, war dieser Ort ein Paradies. Es gab einfach alles. Sogar einen Staubsauger, der den Staub in Kekse umwandelte. Eine geradezu großartige Erfindung. Wenn es einen nicht gerade daran erinnerte, dass sämtliche gegessenen Kekse nichts als Dreck mit zugeführten Nährstoffen waren. Loque schlurfte gerade als Reinigungskraft getarnt durch den Flur, um sein Frühstück zu verdienen, als sich ihm eine Hand von hinten auf die Schultern legte. Seltsamerweise war der Flur eigentlich leer gewesen. Erschrocken zuckte Loque zusammen und sah nach hinten über die Schultern, genau in das Gesicht -besser gesagt die Maske- des Tactical Türken.

"Ähm, Entschuldigung, aber was möchten Sie von mir?"

Loque versuchte die Frage schüchtern klingen zu lassen.

"Ich bräuchte ein paar Informationen von Ihnen."

Loque grinste. Der Türke fehlte in seiner Sammlung.
 

Johnson konzentrierte sich. Mit einem "Klack" ging die Tür auf. Diesmal reichte es Johnson. Wütend schnappte er sich seinen selbstgeschnitzten Knochenpflock, um ihn diesem Forschungsvampir Psy in die Brust zu rammen. Voller Blut und mit einem Gesicht voller Wut, welches jeden, dem er begegnete, vor Angst zur Seite springen ließ, stampfte er bis zur Tür von Psy‘s Privatlabor, um diese dann, in einem halben Blutrausch vertieft, einzutreten. Psy blickte ihn mit seinem üblichen neugierigen Gesicht an.

"Oh, Ihr habt euch befreien können. Ich hoffe, Ihr schreibt mir bald den Bericht darüber."

Den Knochenpflock mit beiden Händen umklammernd stürmte Johnson mit einem Kriegsschrei auf Psy zu. Er kam genau bis zum ersten, sich unglücklich öffnenden Schrank. Diese knallte so hart in sein Gesicht, dass er das Bewusstsein verlor.

"Entschuldigt mein Stören, Meister Psy. Dürfte ich Herrn Johnson zum Ausruhen auf sein Zimmer bringen?"

Psy nickte. Sein Butler neigte stets zu gutem Timing.

Als beide verschwunden waren, kramte er die mit nach innen gerichteten Eisennadeln besetzte und mit seltsamen Kabeln und Geräten verbundene Maske heraus und wandte sich an den angeketteten Mann vor sich.

"So, das wird jetzt wehtun, aber wenn es klappt, wirst du bald über unglaubliche Kräfte verfügen."

Einige Zeit und viele Schreie später sah sich Psy das Ergebnis an. Danach schaute er in sein neues Forschungsbuch.

"Großartige Feststellung: Die Seele existiert > spezielle 'Seelenerweiterung' tötet Patienten > Fund von einer speziellen Seelenmutation bei einem Patienten > Benennung 'Black Soul'"

Danach ergänzte er den Eintrag mit:

"'Seelenerweiterung' bei Patient `Black Soul` möglich > wird Zeit das Hauptprojekt zu Ende zu bringen"
 

Niles schlenderte fröhlich durch die Gänge. Alle Arbeit war erledigt. Es gab nichts Schöneres als das Gefühl, sich entspannt zurücklehnen zu dürfen. Dann entdeckte er Teufelchen. Seine Überlebensinstinkte (hier gleichzusetzen mit den Faulenzinstinkten) schalteten sich ein und ließen ihn sich hinter einer ungeöffneten Kiste verstecken. In der hoffentlich nichts drin war, das er irgendwann irgendwo einbauen musste oder dass ihn auffressen konnte. Teufelchen schien durch ein Loch in einer Wand zum Massagesaal zu spähen und blockierte damit die Versteck-dich-vor-Arbeit-Gasse von Niles, von der er gehofft hatte der einzige zu sein, der sie kannte. Niles ahnte schon, das sie wieder ihre Schwester beobachtete. Doch der erwartete Wutanfall kam nicht. Überraschenderweise geschah sogar genau das Gegenteil. Teufelchen fing nach einer Weile an, enttäuscht die Wand hinunterzurutschen, um in sich zusammengefallen schwer zu schluchzen. Eine Stimme in Niles sagte, er solle die Situation nutzen, um sich aus dem Staub zu machen. Diese Stimme verlor gegen sein Gewissen. Vorsichtig trat Niles hinter der Kiste hervor. Teufelchen erschrak und wandte ihr Gesicht von ihm ab.

"Hast du mir nachspioniert?"

Sie wollte wohl wütend klingen, doch ihre Stimmbänder machten nicht mit.

"Nein, ich wollte mich vor der Arbeit drücken."

Es war eine ehrliche Antwort, deswegen fiel sie ihm als einzige leicht. Teufelchens Schluchzen wurde stärker.

"Du Idiot solltest lieber froh sein Arbeit zu haben, bei der die Leute auch zu dir kommen."

Normale Menschen hätten den Sinn dieser Aussage verstanden. Niles nicht.

"Wieso? Du hast doch auch Arbeit. Und keine schlechte dazu."

Teufelchen schluchzte weiter.

"Ja, eine tolle Arbeit, bei der die eigene Schwester einen in den Schatten stellt und selbst ein dahergelaufener Möchtegernsamurai alles besser macht als ich."

Immerhin verstand Niles jetzt worauf sie hinauswollte. Damit ordnete er sich in der Liste der Intelligenzbestien über Ugabuga und unter Bob dem Mutantenfisch ein.

"Vielleicht bist du in einem anderen Beruf besser."

Niles erinnerte sich zu gut an Teufelchens Massage an einem ihrer wenigen Kunden. Ihre Schwester hatte ihm danach die Schulter einrenken müssen.

"Ach, und welchen Beruf sollte jemand wie ich hier machen?"

Niles überlegte.

"Bist du handwerklich begabt?"

Teufelchen überlegte.

"Keine Ahnung. Noch nie probiert."

Niles kam eine gute Idee.

"Hey, finden wir es heraus. Du könntest mir doch bei der Arbeit helfen. Und wenn du geschickt genug bist, könnte ich dich sogar einem Roboter vorstellen der heimlich Waffen modifiziert."

Teufelchen sah ihn verwirrt an. Dann erschien ein Strahlen auf ihrem Gesicht.

"Gute Idee. Ich werde zeigen, dass ich das besser kann als du und alle anderen!"

Niles freute sich. Er sah sich bereits auf der faulen Haut liegen, während eine hübsche Lady die Drecksarbeit für ihn machte. Er hatte keine Ahnung...
 

Steve stand auf einer Bühne. Er trug sogar zur Präsentation einen Forscherkittel, den ihm ein Forscher mit Kamera extra dafür gegeben hatte. Eine versammelte Menge aus Forschern und Wissenschaftlern schaute zu ihm hoch.

"Und nun, werte Damen und Herren..."

Er gab ein Zeichen und die Vorhänge gingen auf. Dahinter trat Funny Bunny hervor. Die Menge schrie erschrocken auf.

"... zeige ich euch ein friedliches Zusammenleben mit unserem Lieblingswerhasen!"

Funny Bunny legte wie abgesprochen einen Arm freundschaftlich um Steves Schulter. Die Menge staunte.

"Die tragischen Unfälle in letzter Zeit mit diesem eigentlich netten Mitbürger beruhen auf folgendem:"

Ein weiterer Vorhang fiel von einem gigantischem Bild von…

"Möhren! Sie sehen es richtig. Möhren! Von euch scheint keiner eine Ahnung gehabt zu haben, das er als Werhase süchtig nach Möhren ist! Und genau diese Sucht brachte die Todesfolge einiger unvorsichtiger Mitarbeiter mit sich. Wenn man Möhren isst, kann Funny das riechen. Er reagiert dann darauf, indem er die betreffende Person umbringt, um in ihr nach Möhren zu suchen. Deshalb habe ich mit den Köchen gesprochen und es gibt keine Möhren mehr für euch zu essen. Und alle Möhren gehen an Funny Bunny."

Funny Bunny jubelte. Das Publikum war uneins, ob ein vor Werhasen sicheres Leben oder ein Leben mit Möhren besser war. Sie einigten sich aber größtenteils auf ein "sicheres" Ergebnis.

Steve war zufrieden. Kurz darauf eröffnete er sein eigenes Labor. "Steves außergewöhnliche Pflanzen- und Tierpflege. Ich pflege alle Arten." Der nette Forscher mit dem Fotoapparat war so nett gewesen, ihm ein leeres zu geben.
 

Watamatai lachte.

"Ja das sehe ich genauso. Das Wohl anderer steht immer über dem eigenen Wohl, so wahr es die Ehre gebietet."

Engelchen lächelte.

"Du scheinst deinen Ehrenkodex noch am meisten zu lieben."

Watamatai überlegte kurz.

"Die Ehre ist das wichtigste. Ich habe mein Leben der Ehre verschrieben."

Engelchen zwinkerte ihn an.

"Dann hoffe ich, du musst niemals etwas Ehrloses machen."

Watamatai nickte.

"Eher würde ich sterben."

Engelchen schüttelte den Kopf.

"Das hatte ich befürchtet. Ihr Männer mit Ehre seid da immer so stur. Ach, anderes Thema."

Ihr Blick verlor etwas an Glanz.

"Ich mache mir Sorgen um meine Schwester."

Watamatais Gehirn arbeitete... in die falsche Richtung.

"Ist ihr Leben oder die erfolgreiche Ausbildung in Gefahr?"

Engelchen schüttelte erneut den Kopf.

"Nein. Sie... sie ist einfach nicht für diesen Job geeignet. Und das weiß und merkt sie auch. Aber wir wissen nicht, wo ihre Stärke liegt. Ich möchte ihr helfen, doch kann es nicht."

Ihr Kopf sank enttäuscht nach unten. Watamatai war überfordert. In seinem Clan wuchs jeder als Krieger auf und war auch ein guter Kämpfer. Es lag in den Genen des gesamten Clandorfes.

"Mein Meister sagte stets 'vor seinem Schicksal kann man nicht flüchten'. Ihr Schicksal wird sie schon finden und auf den richtigen Weg führen."

Engelchen kicherte leise.

"Danke. Dein Meister muss ein weiser Mann sein."

Watamatai lächelte.

"Ja, er ist immerhin bereits ganze 31 Jahre alt."

Engelchen hielt es für Humor und grinste. Sie wusste nicht, dass der Clan sehr kurzlebig war.

"Dann hoffe ich, das Schicksal lässt sich nicht noch mehr Zeit. Sie tut mir so leid, so herumirren zu müssen."

Auch sie hatten keine Ahnung...
 

Ugabuga sah. Ugabuga sah Fleisch. Leckeres Fleisch. Leckeres lecker gewürztes Fleisch.

Einen Keulenschlag später war es dann auch sein leckeres lecker gewürztes Fleisch. Zusammen mit einem toten, nicht ganz so schlauen Söldner. Seine Mitstreiter schauten sich fragend an. Das Ablenkungsmanöver hatte geklappt. Nicht so wie geplant und mit einem Verlust, doch es hatte geklappt. Dann stürmten sie schnell vorbei und drangen in den Forschungskomplex dahinter ein. Schüsse und Schreie folgten. Bis zum Alarmknopf schaffte es keiner lebend. Und die Dicke der Wände verhinderte, dass jemand anderes als der Torwächter davon etwas mitbekam. Doch der Torwächter dachte gar nicht daran den Alarm auszulösen oder einzugreifen. Der Torwächter aß gerade einen Beweis in Form einer Leiche mit einem Ablenkungsmanöversteak auf, um danach einen Verdauungsschlaf zu halten, bei dem er stets alles zuvor Geschehene vergaß.
 

Der Roboter musterte Teufelchen, die gerade dabei war, nach seinem Auftrag etwas umzubauen. Hätte man dem Roboter eine Mimik geschenkt, wäre sein Gesichtsausdruck der eines Beeindruckten gewesen.

"Teufelchen, beeindruckende Arbeit. Du hast Talent. Ich bring dir alles bei. Du bist jetzt meine inoffizielle Schülerin. Niles, nimm das mit und gehe. Ich muss mich um sie kümmern."

Niles hatte das nicht so geplant. Der Roboter hatte noch nie jemanden als talentiert bezeichnet. Nicht einmal ansatzweise gelobt. Niles war neidisch. Und sein Plan Teufelchen für ihn arbeiten zu lassen, ging jetzt auch nicht mehr auf, wo sie als seine Schülerin aufgenommen worden war. Er traf noch ihren Blick bevor er ging. Eine Flamme der Begeisterung und Neugier war dort zu erkennen, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Teufelchen schien eine absolute Tüftlerin zu sein. Er öffnete die geheime Tür. Ein abgelenktes "Danke" wehte ihm noch hinterher. Niles brauchte jemanden zum Reden. Er musste Engelchen erklären das ihre Schwester ab jetzt Kriegsgeräte bauen und aufmotzen würde. Und das noch dazu in einer geheimen Werkstatt, wo Engelchen sie nicht besuchen dürfte. Er hatte das Gefühl, einem Engel das reine Herz brechen zu müssen. Und der Fakt, dass sie auch noch wirklich aussah und sogar Flügel hatte wie ein Engel machte es nicht gerade besser. Er brauchte einen anderen, der es für ihn tun würde. Er brauchte Steve. Einen Erklärungsversuch im Gehirn bastelnd, kam er an Steves Labor an. Er band sich noch das Packet vom Roboter um, dann trat er ein. Doch es war lediglich Lilly da.
 

Milenia begrüßte den Forscher mit der Kamera.

"Wieder neue Bilder für mich?"

Der Forscher nahm die Arme entschuldigend hoch.

"Tut mir Leid, leider nicht. Doch ich habe was ganz anderes für euch."

Mit einem großen Schritt stand er direkt neben ihr. Viel zu nahe nach ihrem Geschmack. Der Kerl wollte doch nicht etwa aufdringlich werden? Bevor sie die Gedanken zu Ende denken konnte, blitzte in der Hand des Forschers etwas auf und traf sie in die Seite. Der Forscher war zu schnell gewesen für einen Forscher. Doch der Gedanke war zu spät gekommen. Milenia verlor das Bewusstsein.
 

Der Tactical Türke merkte ,wie etwas an ihm rüttelte. Benommen öffnete er die Augen. Steve schaute ihn an.

"Hey Türke Mann, was geht'n mit dir ab? Razen wo man dich blickn kann?"

Der Türke ordnete seine Gedanken.

"Nein, Steve. Ich fand Loque als Reinigungskraft getarnt. Ich konnte einen Sender an ihm platzieren. Ich will wissen was er macht bevor ich ihn fange."

Steve schaute auf das Ortungsdisplay vom Türken.

"Hey, laut dieser Anzeige steht der Kerl direkt an der Stelle wo..."

Auch der Türke blickte darauf und beendete den Satz.

"... Milenia und Watamatai Wache stehen sollten."

Steve rannte los. Der Türke verschwand in einem Schatten. Er hatte vor sein Tor zu bewachen, bevor etwas schlimmes geschah. Doch an seinem Tor war alles friedlich. Zu friedlich. Einer der Forscher hätte zu dieser Uhrzeit durch das Tor gehen müssen. Er war sonst immer pünktlich auf die Sekunde.
 

Steve kam an. Doch der Platz war leer. Bis auf einen Sender der auf einem Stück Papier lag. Steve las den Zettel.

"Guten Tag.
 

Tut mir Leid meine Lieben, doch bedauerlicherweise muss ich der grünen Statue einen Tauschhandel unterbreiten. Ich vermisse einen alten Freund, wie ihr jetzt auch. Und eure liebenswerte Milenia wird wohl als Tauschgeschenk dienen müssen.

Und Steve: der Watamatai ist bei Doombringer im Geschäft. Es wäre ja schade, einem solch reinen Geschöpf etwas anzutun, nicht wahr? Zu schade, das es Milenia war die ihn dorthin schickte und somit ihre Verteidigung weit genug für mich schwächte.
 

MfG Loque"

Steve zerriss den Zettel. Dieser Loque war gefährlich. Aber vor allem war er clever. Und Steve hasste clevere Gegner.

Die Gedanken sind frei

"Die sicherste Arbeit hier ist das erfolgreiche Verstecken vor Arbeit. Und ich habe es mir zum Beruf gemacht. Ich kann mit Stolz behaupten, mein Beruf hat mir mehrmals das Leben gerettet."

Zitat Niles.
 

Milenia öffnete die Augen. Oder eher, sie glaubte die Augen zu öffnen. Denn was sie sah, konnte sie sich lediglich damit erklären, dass ihr Geist vom Körper getrennt war und sich in einem anderen Raum befand. Einem leeren Raum mit einer verspiegelten Scheibe, die sie von Polizeiverhören kannte. Doch befand sie sich hinter der Scheibe und konnte ungehindert in den Raum sehen. Ihr Körper war dort leblos an einem Stuhl festgebunden. In diesem Moment betrat auch die grüne Statue den Raum. Diesmal bewegte sie sich sogar. Die vielen Augen musterten ihren Körper. Langsam ging die Statue auf sie zu.

"Ich sehe, wir sind allein. Loque hielt sein Wort. Seid unbesorgt, es geschieht zu eurem Wohl. Ich kam, euch zu warnen."

Die Stimme klang wie die eines sehr alten und weisen Mannes. Milenias Körper bewegte sich. Langsam öffnete der Körper die Augen.

"Warnen wovor?"

Milenia bekam eine Gänsehaut, als sie ihren Körper ohne ihren Willen sprechen hörte. Die Statue kam den Körper langsam näher.

"Verrat. Mein Auge", er deutete auf das große Auge in seiner Brust, "hat Verrat vorhergesehen. Es sah euch fallen, durch einen aus den eigenen Reihen."

Milenias Körper wirkte verzweifelt.

"Wer sollte uns verraten?"

Die Statue schloss die Augen.

"Ich kann es euch nicht sagen, ohne den Lauf der Zeit zu verändern."

Milenias Körper überlegte kurz.

"Und warum habt ihr mich beobachtet?"

Die Statue blieb knapp vor dem Körper stehen.

"Ich habe über euch gewacht. Und ich gebe euch zwei Möglichkeiten:

Ich kann euch an einen geheimen Ort bringen, der sicher ist. Diese Möglichkeit wählten bis jetzt alle anderen, die ich fragte, und ihr dürft diese Menschen dort auch kennen lernen.

Die andere Möglichkeit ist, frei den Raum zu verlassen und in euer vorherbestimmtes Schicksal zu laufen."

Milenias Körper überlegte.

"Ich muss noch einiges erfahren. Solange komme ich mit in diesen sicheren Raum. Das heißt aber nicht, dass ich dort bleiben werde."

Die Statue nickte. Es leuchtete kurz hellgrün und als Milenia das Augenzwinkern beendet hatte, war die Statue bereits in einer grünen Rauchwolke verschwunden, mitsamt ihrem Körper. Dann betrat Steve den Raum und sah sich verwirrt um. Nach etwas Zeit, in der er verdutzt herum stand, bemerkte er die Tür zu Milenias Raum. Er benutzte die Klinke, doch die Tür war verschlossen. Dann trat er sie ein. Mit einem breiten Grinsen sah er sie an.

"Lebst ja doch noch. Was war'n los?"

Milenia sah ihn entgeistert an.

"Was machst du hier, Steve?"

Steve zuckte mit den Schultern.

"Versteckn spieln und du warst dran mit versteckn? Hab dich! Ne doch net. Loque hat dich entführt."

Milenia ging jetzt erst ein Licht auf, was eigentlich geschehen war.

"Verflucht Steve! Loque hat mich entführt, um sich als ich auszugeben! Und das alles um Kontakt mit der grünen Statue aufzunehmen!"

Steve zuckte mit den Schultern.

"Komischer Kauz. Was solls, ich bin weg. Hat sich ja erledigt."

Steve ging wieder pfeifend davon. Milenia überkam eine schlechte Vorahnung. Sollte die Statue Recht haben, musste sie aufpassen. Dementsprechend griff sie zum Funkgerät und wählte den privaten Channel.

"Wata, ich muss mit dir reden. Ich komm rüber zu dir."

Dann machte sie sich unterwegs zu ihm.
 

Niles schlenderte bedröppelt zurück zum Nachtclub. Das Packet hatte er zuvor in Steves Labor abgeliefert. Jetzt musste er Engelchen noch alles erklären. Er fühlte sich mies. Und als könnte sie es riechen, stand Engelchen bereits vor der Eingangstür und winkte ihm freudig zu. Er fühlte sich noch mieser. Und da Engelchen scheinbar einen Riecher für so etwas hatte, oder einfach fähig war, Gesichtsausdrücke zu lesen, kam sie ihm dementsprechend besorgt entgegen.

"Was ist los, Steve? Du siehst aus, als würde dir etwas schwer auf dem Herzen liegen."

Dieses freundliche Mitgefühl überzeugte Niles Gewissen, sich nochmals mieser zu fühlen. Er hätte jetzt einen wahnsinnigen Mutanten gebrauchen können, der ihn kurz und schmerzlos erlöste.

"Ähm, nun ja, das ist so. Wie soll ichs sagen, ich mein es war keine Absicht oder so. Und du darfst mir das auch nicht übel nehmen das..."

Engelchen stupste ihn freundlich an.

"Sag‘s doch einfach, dann hast du es hinter dir."

Niles schluckte.

"Okay... Teufelchen hat etwas gefunden das sie kann, und arbeitet jetzt in einem geheimen Labor. Und da wirst du leider nicht hinkommen, bevor ihr neuer Lehrmeister sie rauslässt. Und das kann lange dauern. Aber sie scheint immerhin zufrieden zu sein."

Er schloss die Augen, um nicht in das weinende Gesicht einer Schwester zu sehen, die von ihrer Zwillingsschwester getrennt wurde. Doch die Reaktion war anders als erwartet. Engelchen sprang Niles an und umarmte ihn überglücklich.

"Das ist ja eine wunderbare Nachricht! Teufelchen hat endlich ihre Berufung gefunden! Ich freu mich schon darauf sie wiederzusehen!"

Niles wäre fast auf die gute Stimmung eingegangen... aber auch nur fast. Ein zornig brennender Doombringer verwandelte seine aufsteigende Euphorie in Todesangst.

"DU hast eines meiner BESTEN MÄDCHEN in ein GEHEIMES LABOR EINGESPERRT!?!"

Mit ein paar wenigen großen Schritten war er bei Niles und griff ihn mit einer glücklicherweise noch nicht brennenden Hand um den Hals, um ihn daraufhin in der Luft zappeln zu lassen. Engelchen wollte noch helfend eingreifen aber Doombringer brachte sie mit einer Geste der anderen Hand zum Schweigen. Niles merkte, wie ihm die Luft ausging. Doombringer ging, mit dem hilflos baumelnden Niles, bis in sein Büro und ließ die Tür zuknallen. Dann setzte er Niles verwirrend behutsam ab und verschloss die Tür. Die Flammen erloschen und aus dem wutentbrannten Feuerdämon wurde ein väterlich freudig strahlender Doombringer.

"Na sag schon, wie geht’s meiner Kleinen?"

Niles schnappte nach Luft.

"Du... ich dachte... du bringst mich… um."

Doombringer zwinkerte.

"Das sollen auch alle glauben. So wagt es keiner, sich an meine Mädchen zu vergreifen. Aber jetzt sag schon, wie geht es ihr?"

Niles Atem beruhigte sich wieder. Ein Gedanke Doombringer für den Würgegriff wüst zu verfluchen machte sich breit, er überlegte es sich jedoch anders als seine Augen Doombringers Körperbau noch einmal prüfend musterten.

"Oh, scheinbar besser als je zuvor. Sie hat ihre Berufung gefunden im... rumschrauben."

Doombringer klopfte ihn anerkennend auf die Schulter. Ein guter Richter hätte es als gezielte Körperverletzung gewertet. Aus Höflichkeit und aufgrund der Gefahr, tatsächlich Opfer gezielter Körperverletzung zu werden, lächelte Niles gequält zurück. Doombringer lachte scheppernd.

"Ich hab mir schon echt Sorgen um sie gemacht. Sie hat sich so bemüht besser als ihre Schwester zu sein. Doch mal im Ernst: Ich hätte Angst gehabt mir was zu brechen, wenn sie mich massieren sollte..."

Niles fügte in Gedanken hinzu: 'Dein Körper regeneriert Schusswunden von selbst innerhalb weniger Sekunden und Schmerzen spürst du auch nicht... nein, ich glaube nicht, das du Angst hättest.'

"... und die Kunden sahen das natürlich genau so..."

'Ich hab es ihr versprochen dir nicht zu sagen: Sie hat bereits Kunden was gebrochen, weswegen diese keine Kunden mehr sind…'

"...und ich hatte deswegen schon diesen jungen Samurai hier anfangen lassen, damit er sie vielleicht in die Reihen der Söldner aufnimmt..."

'Tatsächlich? Ich dachte, damit er weibliche Kunden herlockt. Du hast ihn nichts anderes machen lassen…'

"... und ich glaube sie würde sogar eine hervorragende Söldnerin werden..."

'Ich dachte, du sagst heimlich immer du bist gegen Gewalt…'

"... obwohl ich natürlich gegen Gewalt bin..."

'Als hält ich es geahnt!'

"... doch das hätte ihrer Schwester zu sehr das Herz gebrochen, weswegen ich dem Jungen sagte er solle sie nicht anwerben..."

'Und jetzt kommt wieder:'

"... und natürlich weil ich gegen Gewalt bin."

'Außer um die Frauen und Kinder zu schützen.'

"Außer um die Frauen und Kinder zu schützen."

Niles grinste innerlich und versuchte äußerlich so zu tun, als ob er interessiert zugehört hätte. Es war eine so schlechte Darstellung, dass selbst der Vogel in der Ecke des Raumes ungläubig Niles anschaute. Glücklicherweise reichte es noch aus, Doombringer zu überzeugen. Niles bemerkte jedoch den Vogel auch erst jetzt.

"Sag mal, was ist denn das für ein Vogel? Deine Futterration für den Notfall?"

Ein inneres 'Verdammt, das hast du jetzt nicht gesagt' kam etwas zu spät, denn die Worte waren bereits gesprochen. Doombringer verstand in den meisten Fällen keine Ironie. Der Fakt das er wieder anfing, wutentbrannt zu brennen bestätigte dies.

"DU WILLST NICHT WIRKLICH BEHAUPTEN, ICH WÜRDE SÜSSE VÖGELCHEN FRESSEN!?!"

Nile schluckte und fühlte sich sofort daran erinnert, dass in Doombringer ein gutmütiges Herz hauste, welches bei Unzufriedenheit gerne sein Haustier feuriger Zorn auf die Übeltäter schickte.

"Ähm-nein-ich-nein-ich-ähm-mein-ähm-das-war-ein-Scherz-ähm-tschuldigung."

Doombringers Flammen wurden für Niles Geschmack nicht klein genug. Der Verstand arbeitete fieberhaft.

"Und Entschuldigung, Vögelchen."

Die Flammen erloschen. Niles Herz beruhigte sich wieder und selbst seine Faulheit gab sich damit zufrieden, dass nur ein neuer angebrannter Tisch ersetzt werden musste.

"Sag mal Niles, war das erste gerade ein viel zu langes Wort oder ein Satz?"

Niles überlegte kurz.

"Ich weiß es nicht. Aber wo wir beim... überaus süßen kleinen Vögelchen sind. Wie kamst du denn dazu, dir ein Haustier zuzulegen? Ich dachte, du hattest immer Angst die armen Tierchen ausversehen zu verbrennen." 'Und ich hoffe diese Sorgen machst du dir auch irgendwann mal um mich'.

Doombringer nickte erfreut.

"Da hast du vollkommen recht. Ich habe wirklich immer Angst, die kleinen Tierchen zu verletzen. Doch dieser Vogel hier ist ein Phönix. Das Feuer tut ihm nicht weh. Ganz im Gegenteil. Er zündet sich manchmal selbst an!"

Niles machte große Augen.

"Ein Phönix? Der alte irre Psy hat einen Phönix erschaffen? Und er kann unbeschadet sich selbst anzünden und aus der Asche auferstehen?"

Doombringer kippte mit den Händen wie ein Mann, der die Frage so verzerren wollte bis sie richtig passte.

"Naja das mit dem Auferstehen aus der Asche klappt ganz gut. Und das mit dem selbst anzünden auch. Nur das mit dem unbeschadet brennen klappt nicht so ganz. Deswegen steht er recht oft aus der Asche wieder auf... . Aber es tut ihm nicht weh. Ganz sicher."

Niles fand, das die letzten beiden Sätze sich mehr wie eine Entschuldigung als wie ein tatsächlicher Fakt anhörten.

"Und was macht er sonst so? Außer sich selbst verbrennen, meine ich."

Dommbringer grinste breit. Ein Signal für Niles, jetzt auf äußerst interessiert zu tun.

"Er ist ein intelligentes Haustier, das sogar schlauer als ich ist..."

'Was nicht schwer ist'

"... und Fünkchen – das ist sein Name übrigens – hat vor Koch zu werden..."

'Oh wie praktisch, dann kann er sich selbst als Herd benutzen'

"... und weißt du was das lustigste daran ist? Da wirst du nie drauf kommen: ... "

'Zu spät, ich glaube, ich bin bereits darauf gekommen'

"... Er kann sich selbst als Herd benutzen. Ist doch der Hammer oder?"

"Äh... ja... klar. Voll der Hammer. Wäre ich nie drauf gekommen."

Doombringer lachte.

"Deswegen bin ich auch der Kopf hier."
 

Dr. Psy freute sich. Er hatte es geschafft, Ameisen zu züchten, die wahllos einen Gegenstand von drei nahmen und damit zu einer anderen Gruppe Ameisen liefen, die dasselbe machte. Voreinander blieben die Ameisengruppen mit dem Gegenstand stehen und liefen nach einem Pfiff von Psy wieder zurück, um den Gegenstand an seinem alten Ort abzulegen. Danach begann das Spiel von neuem. Es war schön, Schere-Stein-Papier mit sich selbst spielen zu können, ohne im Voraus zu wissen, welche Seite gewinnt. Noch ein bisschen weitere Forschung und er würde ihnen auch beibringen können, Schach zu spielen. Er konnte es kaum erwarten, schachwütige Ameisen auf das Personal in ihren Pausen loszulassen. Schach sollte ja das Gehirn trainieren und Spaß machen. Also eine perfekte Pausenbeschäftigung. Die Mitarbeiter würden sich bestimmt sehr freuen. Und als Dank würden sie sich bestimmt freiwillig zur Verfügung stellen, bei seinen Experimenten zu helfen, anstelle schreiend wegzurennen. Der Sinn davon schreiend wegzurennen blieb Psy sowieso immer fremd. Welchen Nutzen hatte das für die Wissenschaft? Diese neuen Forscher und Wissenschaftler lernten scheinbar nur Unsinn in ihren Akademien. Dann drehte er sich um und sah seinen Butler, der ihn mit einem Gehstock bewusstlos schlug. Butler lernten scheinbar auch nur Unsinn in letzter Zeit. Manchmal kam sich Psy vor wie der einzige, der noch bei Verstand war.

Die Ruhe vor dem Sturm

"Gute Pläne haben mehrere Phasen. Manche bauen auf einer soliden ersten Phase auf und weiten sich dann aus. Diese Basisphase muss dann allerdings auch immer geschützt sein. Um den Gegner im Ungewissen zu lassen, gebe man ihm eine Portion Wissen über eine bedeutend klingende, jedoch unwichtige Phase in der Mitte oder am Ende. Der Mensch sucht vorwärts, doch im seltensten Fall zurück. Wenn man jemandem andeutend wissen lässt, was man will, jedoch nicht warum, wird er seine Gedanken auf das "was" fixieren und das "warum" aus den Augen verlieren. Und zu spät wird bemerkt, dass das, was man will, und welche Folgen dies hat, völlig unbedeutend ist für den eigentlichen, wirklichen Plan. Denn ein Ziel erreicht man auf vielen Wegen. Und zu versuchen einen Plan zu vereiteln, indem man auf dem Weg zum Ziel wartet, bringt vielleicht bei Amateuren etwas, jedoch nicht bei jemandem, der die Seitengassen um den eigentlichen Weg herum und hinters Ziel kennt. Einen Profi fängt man nur, wenn man am Anfang mit der Suche beginnt und alle Wege, die von dort aus verlaufen können, überprüft." Gefunden auf einem versteckten Zettel, in der Sicherheitszelle Loques.
 

Der General kehrte zu seinem Wachposten. Er beobachtete die Szene, die sich ihm bot. Ugabuga war noch beschäftigt mit seinem neuen "Spielzeug". Zufrieden griff der General nach seiner Waffe. Vorschriftsmäßig hätte er jetzt Verstärkung anfordern sollen. Doch wozu? Damit ihm jemand den Spaß nahm? Nein, die Angreifer gehörten ihm.

Zufrieden ging er in den Forschungsbereich. Schreie und Schussgeräusche schallten ihm entgegen. Der General bemühte sich nicht, schneller zu werden. Es lag ihm fern, jemandem zu Hilfe zu kommen. Im Gegenteil. Je langsamer er ging, desto blutiger konnte die Situation nur werden. Und jedes ausgelöschte Leben machte den Mörder stärker. Und starke Gegner boten dem General mehr Abwechslung.

Gemütlich ging er durch die Flure und musterte die auftauchenden Blutspuren. Leichen waren nicht zu finden. Es wirkte wie gründliche Arbeit.

Um die nächste Ecke sah er dann ein bizarres Bild. Ein Forscher hockte vor der Leiche eines feindlichen Söldners, mit dem Rücken zum General. Schmatzende Geräusche erklangen. Der General ging weiter. Es gab nach solchen Massakern allerlei Formen von Wahnsinn. Der Mann musste viel durchgemacht haben. Eine solche Form des Wahnsinns war zwar sehr selten, doch uninteressant für den General. Er musste jedoch grinsen, als er an die Person vorbeikam.

"Hey Johnson, guten Hunger. Bist du endlich wieder auf freiem Fuß? Habe gehört deine letzte Bewaffnung war erbärmlich. Aber jetzt mit den Zähnen? Ich versteh so langsam, warum Psy dir als einzigem keine Schusswaffe gegeben hat. Du scheinst sie nicht zu brauchen."

Johnson drehte sich langsam zu ihm um. Es war ein erschöpftes Gesicht, mit flammender Wut in den Augen. Eine Wut, die der General sonst bloß von denjenigen seiner Gegner kannte, die sich zu weit weg von ihm befanden um Angst zu haben.

"Ich bin in letzter Zeit zu oft mit selbstmörderischen Experimenten provoziert worden! Und wer auch immer mich jetzt noch meint anmachen zu müssen, den zerreiß ich mit den Zähnen!"

Johnsons Worte waren so voller Wut, dass es ihm schwer fiel überhaupt noch Worte zu formen und nicht einfach zu schreien. Der General war beeindruckt. Nach diesem Auftrag würde er Johnson für seine Privatarmee anheuern. Er hatte das Potenzial für einen Elitesoldaten.

"Na gut. Dann geh ich wieder weiter meine Arbeit machen. Schrei einfach nach mir, wenn mehr als einer auf dich schießt. Sonst verpass ich den Spaß noch."

Der General dachte nach. Johnson hatte so viel von Psy’s Wahnsinn ertragen müssen und war doch immer normal geblieben. Entweder hatte sich alles aufgestaut und auf einmal entladen, oder er war gerade Opfer eines besonders extremen Experimentes. Das Experiment jedenfalls hätte ihn interessiert.

Als er um eine weitere Ecke bog, wurde das zu sehende Schauspiel noch einmal übertroffen. Abgehärtete Söldner, voller Angst in den Augen, schossen auf blutverschmierte und schwer verwundete Forscher, Wissenschaftler und Deserteure die sich wie... Zombies bewegten. Auch ihre Wunden passten ins Schema. Der General lachte.

"Doc, das hast du ja fein hinbekommen. Die fehlten noch auf meiner Liste!"

Ein paar der Söldner – zumeist diejenigen, die nicht zu sehr von Panik erfüllt waren - drehten sich verwirrt zu ihn um. Der General setzte sich auf eine nahe Bank und beobachtete die Show.

"Wer auch immer von euch gewinnt, hat die Ehre gegen mich kämpfen zu dürfen!"

Ein mutiger Söldner - oder ein Söldner, der den General nicht kannte - wandte sich ihm nun ganz zu.

"Verdammt noch mal, sehen Sie sich diese Sch**** an! Ich weiß, wir sind Feinde, doch jetzt sollten wir erst einmal gemeinsam ums Überleben kämpfen!"

Der General blieb gelassen. "Überleben? Keiner von euch wird überleben. Ich lasse euch den Kampf zu Ende austragen, da ich genügend Ehre besitze, euch nicht in den Rücken zu fallen. Und ich mag keine Kugeln in den Rücken, also werde ich wohl nicht den Spaß haben können, erst diese Untoten und dann euch niederzumachen."

Der Söldner spuckte ihm vor die Füße. Er war wohl klug genug, nicht AUF die Füße zu zielen. "Ihr habt mehr von einem Monster als diese Wesen hier vor uns." Ein unheilverkündendes Grinsen erschien in seinem Gesicht, als sein Blick weiter hinter den General in den Flur wanderte. "So wie es aussieht, werdet Ihr wohl auch noch auf eure Kosten kommen. Ich hoffe es wird schmerzvoll für Euch."

Der General drehte sich gemütlich um. Zu gemütlich, um genau zu sein. Er hatte den Kopf kaum gedreht, als ihn etwas Schweres traf. Eine Staubwolke wirbelte auf. Der Anführer der Söldner zeigte auf eine Tür. "Rückzug durch diese Tür! Lassen wir die Mutanten gegen diese wahnsinnigen Forscher hier kämpfen!"

Als der letzte Söldner seines Trupps durch die Tür war schaute er noch einmal zu der Staubwolke, die sich langsam auflöste. Ein riesiges Loch war durch die Eisenmauer gerammt worden. Spuren von ziemlich viel verlorenem Blut waren zu erkennen. Was auch immer dieser Mutant gewesen war, der Söldneranführer betete, dass es ihm nicht begegnen würde. Dann ging er selbst durch die Tür und schloss sie. Er schaute noch kurz auf seinen Einsatzplan.

"Ok Leute! Wir ziehen uns durch die experimentelle Stadt zurück! Ihr wisst was zu tun ist!"
 

Experiment Nr. 15 lachte.

"Ich hab‘s doch gewusst. Der alte Loque kommt irgendwann frei und gesellt sich zu uns."

Experiment Nr. 16 lachte mit.

"Stimmt, Bruderherz. Der Lord persönlich."

Sie betrachteten Lord Loque, der überrascht schien, sie im geheimen Versteckt zu sehen.

"Habt ihr Backe gesehen?"

Er zog einen Kleidungsstreifen hervor und reichte ihn 15 und 16. Beide schnupperten daran.

"Oh, du meinst den neuen Vogel?"

"Der ist schräger drauf als alle Mutanten, die ich je zuvor gesehen habe."

"Der riecht sogar... komisch."

Beide rochen nochmal genau. Es roch tatsächlich komisch. Und 15 und 16 rochen sonst alles genauestens heraus. Wo andere sagten "Es riecht komisch", konnten sie die Zusammensetzung des Materials bestimmen, feststellen wie weit es entfernt war und wann es sich wie weit bewegt hatte. Sogar wie alt es war. "Es riecht komisch" mussten sie noch nie zuvor sagen. Doch es ließ sich nicht bestreiten. Loque schien dasselbe zu denken, denn er sah sie verwundert an.

"Hör zu Loque, mit dem stimmt etwas nicht."

"Und das für die Verhältnisse hier, wo sowieso nichts stimmt."

"Und wo wir bei dem Thema sind."

"Welche Rolle spielt er in deinem Plan?"

"Und wie sieht der Plan eigentlich aus?"

Loque hatte immer irgendeinen Plan. Das gehörte zu ihm dazu.

Sie beobachteten, wie er kurz überlegte. Das Problem war, das Loque immer schmunzelte, wenn er überlegte, wodurch man seine Mimik nie genau lesen konnte, wenn er es nicht gerade wollte. Das stetige höfliche Grinsen war wie ein perfekt sitzendes Pokerface. Sie hatten keine Ahnung ob es etwas gute oder schlechtes war, worüber er nachdenken musste.

"Er ist sehr wichtig für meinen Plan. Mehr kann ich derzeit nicht verraten. Und ich brauche gute Beschützer für ihn."

15 und 16 tauschten schnelle Blicke. Sie kannten bereits was jetzt geschehen würde. Ehe sie sich versahen, waren sie Babysitter von Backe. Daher nahmen sie den direkten Weg des Einverständnisses, um zumindest etwas heraushandeln zu können.

"Du willst also zwei Wachhunde für deine Schachfigur."

"Und da wir die besten Wachhunde sind, hast du auch bestimmt schon eine passende Bezahlung."

Loque lächelte freundlich, doch 15 und 16 kannten ihn lang genug um zu wissen, dass er sie bereits musterte. Auch wenn nicht einmal seine Augen das zeigten.

"Ihr wollt eine Bezahlung. Wie wäre es mit einem Knochen? Ich hörte Hunde lieben Knochen."

Alle drei schmunzelten. Ein Außenstehender hätte nicht sagen können, ob es aus Höflichkeit oder ein echtes Schmunzeln war.

"Das stimmt schon, das ein Knochen oder ein leckeres Steak was Schönes wären."

"Aber wir Werwölfe sind ein bisschen teurer."

"Dafür sind wir auch 100% stubenrein."

"Und wir gehen sogar selbst mit uns spazieren."

"Und füllen unsere Trink- und Fressnäpfchen von alleine auf."

"Bis auf Hasso natürlich."

"Der Arme hält sich tatsächlich für einen Hund."

"Beißt sogar immer den Postboten."

"Zumindest als zu Psy noch einer kam."

"Was durch Hasso natürlich nicht lange anhielt."

"Und dank dem Umzug in das geheime Labor kommt sowieso keine Post mehr per Postbote."

Loque hob die Hand. Das heben der Hand brachten 15 und 16 jedem Gesprächspartner immer als erstes bei. Es passierte sonst zu oft, dass sie vor lauter Plaudern den Faden des eigentlichen Gespräches verloren.

"Wo wir beim Umzug sind. Ich habe eure große Schwester noch nicht gesehen."

Beide lachten.

"Sie kocht gerade Essen für uns alle."

"Und es riecht, als wäre es in 3 Minuten und ca. 16 Sekunden fertig."

"Und wäre sie nicht so eine verdammt gute Köchin, könnten wir auch sagen von welcher Zutat sie zu viel oder zu wenig benutzt hat."

"Doch leider tut sie uns den Gefallen nicht, einen Fehler zu machen."

"Obwohl... Hey! Riechst du das? Sie hat was Falsches hinzugegeben in die Suppe. Eine Extrabestellung?"

"Es ist... Oh!"

Loque betrachtete sie höflich lächelnd und verblüfft. Loque war wohl der einzige, der höflich lächeln und gleichzeitig verblüfft gucken konnte.

"Ähm Loque, ab wann sollen wir auf Backe aufpassen?"

Loque zwinkerte.

"Das bereden wir beim Essen. Ich habe zuvor noch ein paar andere Fragen an euch."

15 und 16 tauschten besorgte Blicke.

"Ich glaube nicht, dass es Zeit hat bis zum Essen."

"Zumindest nicht, wenn wir die Person die wir beschützen sollen, nicht essen wollen."

"Denn sie ist gerade in den Kessel gefallen."

"Und der Angst unserer Schwester nach zu urteilen, die wir riechen, steckt Backe kopfüber fest und unsere Schwester bekommt ihn nicht raus."

"Das könnte das erste verkochte Essen werden, seit Doombringer ausgerastet ist und das Fleisch ungewollt flambiert hat."

"Nein das letzte verkochte war, als Psy einen Teleporter getestet hat und Johnson dadurch in dem Backofen gelandet ist."

"Hat den Nudelauflauf ganz schön verhunzt."

Handzeichen.

"Ich wäre froh, wenn ihr Backe helft, bevor er in der Suppe ertrunken ist."

"Alles klar, Chef."
 

Milenia kam bei Doombringers Club an. Sie wollte gerade durch die Eingangstür, als eine blonde Mutantin sie ansprach.

"Ihr seid sicher Milenia, nicht wahr?"

Ihre Stimme klang freundlich, aber auch ein wenig ängstlich. Sie war so zart, das sie nicht hierhin gehörte. Milenia musterte sie. Die Haltung der Mutantin wirkte so... professionell unbeholfen. Als würde sie gezielt harmlos wirken wollen, um ihr wahres Wesen zu verschleiern. Milenia war sich nicht sicher, ob dem so war oder ob einfach wieder ihre Berufsparanoia mit ihr durchging.

"Ja, warum? Hat etwa Watamatai etwas über mich gesagt? Traut er sich jetzt nicht mehr, mir persönlich gegenüberzutreten?"

Die Mutantin versuchte sich kleiner zu machen. Wie aus einem Angstreflex heraus ging ihre rechte Hand vors Gesicht wie zum Schutz... oder als wollte sie ihr eine unsichtbare Blume der Versöhnung zaghaft geben, denn Daumen und Zeigefinger berührten sich an der Fingerkuppe. Milenia bekam schon fast Mitleid mit ihr. Und Mitleid war ihr immer unangenehm. Es war zu leicht, eine Falle daraus zu machen.

"Es... es tut mir Leid falls ich euch verärgert habe. Und ich kann euch sagen, es ist nicht der Fall, das der edle Söldner etwas gegen euch geäußert hat. Ich wollte lediglich etwas mit euch reden, bevor ihr Watamatai trefft..."

Milenia hob eine Augenbraue. Die Kleine wollte also etwas mit ihr bereden bevor sie Wata sah? Sie musterte die Mutantin noch einmal. Blondes, gelocktes Haar, blaue Augen, unschuldiger Blick, gepflegtes Äußeres, weißes Kleidchen... der Spitzname Engelchen war ihr praktisch in die Stirn gebrannt. Milenia fühlte sich unwohl ihr gegenüber. In der Anwesenheit einer solchen Heiligen kam sich Milenia vor wie eine Dämonin, die verbannt gehörte. Und gleichzeitig schien sie so makellos gut, dass es verboten gehörte. Man musste sie einfach hassen... oder eigentlich eher beneiden. Aber Milenia gefiel hassen in dem Fall besser. Besonders bei dem Gedanken, das diese Frau dieses Nagetier massiert hatte während dieser Faullenzer hätte arbeiten sollen! Hätte diese Dame sich nicht so um ihn gekümmert, hätte er seine Pflicht als Wache ausgeübt und Milenia gerettet vor diesem schmierigen Entführer Loque. Der sowieso nur so nah an ihr ran kam wegen dieser Massagesache dieser elenden... Warum kümmerte sie sich überhaupt so um diese Sache? Eigentlich konnte es ihr doch egal sein, was dieser Möchtegernsamurai mit irgendeinem dahergelaufenen Möchtegernengelchen trieb. Sie brauchte ihn eigentlich gar nicht. Aber irgendwie war es ihr doch nicht egal. Es musste wohl daran liegen, dass sie gemeinsam mit Wata Wache hätte schieben sollen. Und er sie allein gelassen hatte... als Mitglied der Söldnertruppe, nicht als... ach, vor wem rechtfertigte sie sich überhaupt?

Sie wandte ihre Gedanken wieder dem hier und jetzt zu. Ihr Blick musste wohl die ganze Zeit über mit einer ganz schönen Strenge auf Engelchen geruht haben, den sie machte den Anschein als wollte sie sich lieber in einen unbekümmerten Schmetterling verwandeln und davonfliegen, als vor ihr stehen zu bleiben. Milenia machte sich eine Randnotiz in ihrem Gedächtnis, das sie noch herausfinden musste, warum ihr solche seltsam ungewohnten Metaphern wie 'Blume der Versöhnung zaghaft geben' und 'in einen unbekümmerten Schmetterling verwandeln' bei den Gesten dieser Mutantin durch den Kopf schossen. Das war nicht natürlich. War diese Mutantin jemand der in den Kopf eindrang und harmlose Bilder einpflanzte, bis man sich mit ihr gegenseitig die Haare kämmte und Regenbögen auf die Fingernägel lackierte? ... Daa waren diese Bilder schon wieder. Verflucht sollte sie dafür sein!

"Okay, was willst du?"

Milenia war froh, dass sie die Worte mit der richtigen Schärfe herausbringen konnte. Ihr war mehr danach zumute, sie in den Arm zu nehmen und... ah, nicht schon wieder!

"Also... ich wollte ihnen bloß sagen, dass der Herr Watamatai häufig sein Beileid bekundete, dass er unbewusst euch scheinbar so verärgert hat, und ohne es genau zu wissen warum, dass ihr ihn von seinem Auftrag entfernt habt. Und das er daher versucht, hier das Beste daraus zu machen, um euer Vertrauen erneut zu gewinnen. Auch versucht er den Anschein für euch zu wahren, als würde es ihm hier sehr gut gehen, damit ihr kein schlechtes Gewissen über die bestimmt berechtigte Bestrafung bekommt, auch wenn seine Enttäuschung darüber, ausgeschlossen vom Auftrag zu sein, keine Grenzen kennt. Ich glaube, er würde es euch so sicher nie sagen und ich bitte darum, ihm nicht zu sagen, dass ihr es von mir gehört habt, aber... er scheint wirklich sehr bestürzt zu sein. Er gibt auch ganz bestimmt sein Bestes und wird euch nicht noch einmal enttäuschen, wenn er das Tor wieder bewachen darf. Deswegen wollte ich euch bitten, ihn wieder mit in euer Team zu nehmen. Ich mache mir wirklich Sorgen um ihn."

Diese Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht für Milenia. Naja, eher wie ein liebevoll verpackter... wie ein Schlag ins Gesicht, verdammt! Eigentlich war sie ja selbst schuld, das er jetzt hier war. Milenia fiel wieder ein, wie sehr sein Clan einen Auftrag und dessen reibungslose Erfüllung als eine Art oberstes Gesetz neben der Härte des Trainings ansah. Für jemanden wie Watamatai war der Auftrag das Tor zu bewachen wichtiger als sein eigenes Leben und seine Ehre würde ihn sicherlich in den Selbstmord zwingen, wenn er es nicht schaffen würde, diesen Auftrag zurückzuerlangen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen was sie ihm angetan hatte, als sie beschloss, ihn bei Doombringer zu lassen. Es war, als hätte sie ihn in die Hölle geschickt.

Und als hätte er ihre Gedanken gelesen, kam ein vor Zorn brennender Doombringer aus der Tür. Wie der Teufel persönlich.

Vorbereitungen

“Warum ein Allheilmittel erfinden, wenn man anstelle dessen hunderte von Giften und Gegengiften, Krankheiten und Heilmittel dagegen und noch so vieles mehr erfinden kann? Ihr müsst doch einsehen, dass ein Allheilmittel einfach nur etliche neue Forschungen ruinieren würde. Ganz zu schweigen von den ganzen interessanten Veränderungen durch diese Gifte und Krankheiten. Allein schon die Mutationen durch diese würden eine Basis für endlos neue Forschungsprojekte bilden und Veränderungen bewirken. Und ohne Veränderung keine Entwicklung. Man müsste vollkommen wahnsinnig sein, um ein Allheilmittel zu erfinden.“ - Dr. Psy
 


 

Es war eine angenehme Atmosphäre. Forscher unterhielten sich auf den Fluren. Andere arbeiteten freudig an neuen Experimenten. Überall gingen die Lautsprecher an und die freudige Stimme von Dr. Psy hallte durch die gesamte Einrichtung.

„Es gibt gute Nachrichten. Wir scheinen mit unseren Forschungen immer besser voranzukommen und können schon bald ein fertiges Produkt präsentieren. Des Weiteren habe ich über ein neues Trainingsverfahren, unterstützt von einer meiner neuen Tinkturen, es geschafft, Ameisen das Spielen von Gesellschaftsspielen beizubringen. Solltet ihr in euren Pausen also Langeweile entwickeln, probiert sie ruhig aus. Ich erhöhe zum Testen der Ameisen sogar eure Pausenzeit um 5 Minuten.“

Jubelschreie brachen überall aus.

„Oh, und noch etwas. Das Personal der südlichen Einrichtung wurde von Eindringlingen umgebracht. Sollte also jemand noch Lebewesen kennen, die eine Arbeitsstelle in der Wissenschaft suchen, schickt sie zu mir. Es sind neue Bewerbungsplätze frei. Einen schönen Tag noch.“

Panische Schreie brachen überall aus.
 

„Das klingt, als würde sich ein guter Zeitpunkt für uns ergeben.“ Loque hörte der Nachricht beim Essen zu. Es schmeckte tatsächlich nach... Backe. Eine verwirrende Erfahrung. „Wie steht es um den Rest der Mutanten?“

„Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, arbeiten viele der Mutanten, die noch bei Verstand und weiblich sind, für Doombringer.“ „Wo wir beide übrigens gerne als Späher oder so was in der Art eingesetzt werden möchten.“ „Es ist ein schöner Ort, Lord Loque.“ „Und Doombringer hat dadurch jetzt sein eigenes kleines Reich.“ „Es geht ihm zu gut, als dass er das Risiko eines Bündnisses mit uns eingehen würde.“ „Und von dem Rest der Mutanten, die noch bei Verstand sind... Bruder Backe hat sich freige...äh“ „Freigeflattert würde ich sagen.“ „Ja genau, freigeflattert.“ „Ich kümmere mich drum.“ „Danke. Wie auch immer, einige Mutanten bieten ihre Kräfte für eure Sache an. Und der Rest wird sich lediglich raus halten.“ „Ich glaube, Backe hat etwas wahnsinnig Ineffizientes vor.“ „Welch Überraschung.“

„Nun, das ist gut zu hören.“ Loque nippte an seinem Tee.

„Gut das...“ Loque fiel ihm direkt ins Wort. „Nein, nicht das Backe etwas sinnbefreites macht. Gib mir lieber die Liste der Mutanten, welche bereit sind, meiner Sache zu dienen.“

15 reichte Loque die Liste. Er überflog sie schnell. „Sehr schön. Lass Nr.1 diesen Brief Dr. Psy. geben.“

15 kraulte sich nervös hinter den Ohren. Eine Person trat aus einem Schatten. „Ihr habt mich gerufen?“ Loque gab ihm den Brief. Dann verschwand sie wieder in den Schatten.

15 wartete bis er sich sicher war nicht mehr Nr. 1 zu riechen. „Ich mag Nr.1 nicht, es gibt Gerüchte dass er ein Doppelspion sein soll. Er soll die anderen Söldner hierher geschickt haben.“

„Ich weiß sogar dass er es getan hat.“ Loque nahm einen weiter Schluck Tee. „Das gehört zum Plan.“

15 sah verdrießlich drein. Etwas störte ihn. Loque wusste auch was. „Der Tod der Forscher des südlichen Bereiches gehörte nicht zum Plan dazu. Eine Geiselnahme war geplant, um eine Verhandlungsbasis zu schaffen. Niemand konnte ahnen, das dabei unbeabsichtigt eine Zombie Massenproduktion ausgelöst würde.“

Jetzt wirkte 15 sehr verwundert. „Moment. Eine Produktion? Du meinst...“

„Richtig. Es werden immer mehr, mit jeder Sekunde. Das ändert unsere Pläne insofern, dass wir Anstelle von Erpressung eine neue Möglichkeit bekommen haben, unser Ziel durchzusetzen...“
 

„General? Bitte melden...“ Die Stimme des Türken erklang über Funk „Immer noch nichts.“. Er hatte seit einigen Minuten erfolglos versucht, Kontakt zum General aufzunehmen. Milenia bekam ein schlechtes Gefühl. Sie hätte nicht gedacht eines Tages zu hoffen, dass sich der General melden würde. Doch was auch immer geschehen war; wenn ein Feind den General besiegt haben sollte, sah es übel aus. Der General war der mächtigste bekannte Kämpfer.

„Da der General keine Antwort gibt, sollten wir gemeinsam in den südlichen Bereich vordringen. Ugabuga ist noch vor dem Tor, daher dürfte es sicher sein. Steve und Milenia, trefft euch dort und schaut nach, was ihr machen könnt. Watamatai und ich werden als Späher und Plänkler agieren.“

Wie schaffte es der Türke bloß immer, so ruhig zu bleiben. Manchmal wirkte er wie eine Maschine. Doch das brauchte sie auch eigentlich gerade nicht zu interessieren. Schnell rannte sie zum Eingangstor. Steve wartete bereits schon mit Lilly. Ugabuga war auch noch da. Er schluckte gerade etwas herunter, das er sich zuvor in den Mund geschoben haben musste. Sie wollte nicht wissen, was es war.

„Gut. Steve, wir sollten keine Zeit verlieren. Bist du bereit?“

Steve zuckte mit den Schultern. „Da fragste was. Sollt dort wirklich etwas sein, was den General erwischt hat, werd ich wohl noch ein paar Geschichtsepochen brauchen um bereit zu sein. Sollte dieses arrogante Großmaul jedoch einfach nur bocken statt zu antworten, wäre ich wohl bereit ihm zu begegnen, zu schauen, ob alles okay ist, und ihm wieder aus dem Weg zu gehen. Das Ganze ist also ein Himmelsfahrtkommando oder reine Zeitverschwendung. Lust zu wetten?“

Milenia nickte ihm zu. „50$ auf Himmelsfahrtkommando.“ Sie schlugen ein, um die Wette als gültig zu erklären.

„Steve, du kennst den General. Wie wahrscheinlich ist es, dass er sich in einer solchen Situation nicht melden sollte?“ Sie gingen durch das Tor den Hauptflur entlang.

„Wenn hier böse Burschen sind, wird er sich melden, um uns davon abzuhalten mitzuspielen. Er hat die Kämpfe am liebsten für sich selbst. Es könnte aber auch sein, dass sein Funkgerät zerstört wurde im Kampf. Das halte ich für am wahrscheinlichsten. Aber warum wettest du auf ein Himmelsfahrtkommando?“

Milenia lächelte verschmitzt. „Weil ich schneller rennen kann und nicht so einfach zu treffen bin. Wenn von uns jemand ein Himmelsfahrtkommando überlebt, wirst das garantiert nicht du altes Eisen sein.“

Steve lachte als Antwort. „Recht hast‘.“

Dann begann Steve plötzlich einen Tanz, der entfernt einem schamanistischen Regentanz ähnelte. Ugabugas Blick wanderte sofort zu Steve. Als Steve sich dann weiter tanzend vorwärts bewegte, folgte der Riese ihm wie ferngesteuert.

„Was ist das für ein Tanz?“

„Sollte es ihn wirklich geben, keine Ahnung.“ Steve lachte beim Tanzen. „Doch die Hauptsache ist, dass es interessant genug aussieht, damit er uns folgt.“ Dabei zeigte er auf Ugabuga. „Aber für den Fall das ich des Tanzens müde werde, musst du...“

„Werde ich ganz bestimmt nicht.“

Steve wirkte gespielt enttäuscht. „Schade. Ich hätte dich gern tanzen gesehen. Aber vielleicht...“

„Nein!“
 

Niles war noch erstarrt von Psys Ansage, als Doombringer durch den Flur stampfte. Eine Meute aufgeregter Mutantinnen watschelte hinter ihm her. Niles konnte hören, wie sie versuchten ihn von irgendetwas abzuhalten. Doch Doombringer schien ihnen nicht einmal zuzuhören. Niles versuchte sich schnell zu verdrücken, bevor er in etwas hineingeriet. Doch Doombringer stampfte direkt auf ihn zu. Schweiß rann Niles durchs Gesicht und er merkte, wie seine Hände zitterten. Panisch schaute er sich um, aber fand kein Versteck.

Doombringer war jetzt nur noch ein paar Schritte entfernt. Niles kniff die Augen zusammen und betete.

Vielleicht wurden seine Gebete ja erhört, denn Doombringer stampfte an ihm vorbei. Niles wollte gerade einen freudigen Luftsprung machen, als Doombringer stehen blieb. Er schien nachzudenken, falls Doombringer das jemals tun sollte. Alle warteten gespannt, als man die Zahnräder sich drehen hörte. Stille kehrte ein. Doombringer drehte sich langsam um. Sein Blick wanderte direkt zu Niles. Die Blicke aller Mutantinnen wanderten zu Niles. Stille. Doombringer öffnete den Mund. Die Menge hielt den Atem an.

„Niles, du könntest... nein, ich glaube doch nicht...“ Er drehte sich wieder um, ging jedoch nicht weiter. Niles schmiss den Besen, den er von seiner Arbeit zuvor noch in der Hand hatte, weg und wollte gerade zum Sprint ansetzen, als Doombringer sich wieder umdrehte.

„Ach, was solls. Niles, da meine rechte Hand gerade weg ist... und meine linke Hand diesen Laden in einen Streichelzoo verwandeln würde... gebe ich dir das Kommando hier, bis ich wieder zurück bin. Wehe es ändert sich hier also in meiner... während ich nicht da bin etwas. DU hast die Verantwortung und so. Weißt schon was ich meine.“ Er wandte sich zu den Mutantinnen. „Was bedeutet, dass ihr auf Niles hört und tut, was er von euch verlangt.“

Er blieb wieder stehen und überlegte. Und überlegte. Und überlegte. „Niles, was wirst du also als erstes tun?“

Niles überlegte angestrengt. „Ähm... also... ich werde... äh... nichts tun, damit alles so bleibt wie es ist?“

„Habe ich als Chef des Ladens jemals nichts getan?!?“ Doombringers Temperatur stieg.

Es war nicht die richtige Antwort gewesen. Schweiß floss von Niles Stirn. Doch eigentlich tat Doombringer gar nichts, außer vielleicht... „Äh.. ich werde mich in den Chefsessel setzen um Präsenz zu zeigen und mich von den zwei hübschesten Mutantinnen mit köstlichen Speisen und Massagen verwöhnen lassen um... äh... zu zeigen wie mächtig der Besitzer dieses Ladens ist?“

Doombringer klopfte ihm auf die Schulter. „Ich sehe, du hast es verstanden. Wehe dir ich sehe nicht wie du dich massieren lässt und am Essen bist.“

Mit diesen Worten ging er. Wieder einmal hatte sich Niles retten können. Er drehte sich erleichtert um. Die Meute Mutantinnen sah ihn an. In ihrem Gesicht war es deutlich geschrieben. Wehe dir du sagst nicht, dass ICH die schönste Mutantin bin. Niles begann wieder zu schwitzen. Er drehte sich wieder um und sah Doombringer hinterher. Eine innere Stimme sagte ihm: 'Tja, wärst du mal lieber von ihm verbrannt worden. Pech gehabt.'

„Ähm... also ich wähle... ähm... Engelchen... da sie... ja die linke Hand von Doombringer ist... .“

Die Menge schien die Entscheidung zu akzeptieren. Niles überlegte krampfhaft weiter. Er hätte sich nicht so oft vor der Arbeit drücken sollen. Wenn er bloß wüsste, wer Teufelchens Platz in ihrer Abwesenheit eingenommen hatte. Er konnte raten. Doch das wäre wie russisches Roulette mit einem vollgeladenen Revolver, bei dem man auf eine Ladehemmung hoffen musste, um die Runde zu überleben. Niles wurde eines bewusst: Nichts war gefährlicher, als sich überlegen zu müssen, welche hübsche Frau einen verwöhnen sollte.
 

Johnson schlug seinen Kopf gegen den Tisch. Die verdammten Ameisen hatten ihn beim Schach fertig gemacht. Der Tag war gelaufen.

Vorwärts wir müssen zurück

"Ich glaube fest daran, das Gott sich etwas bei den Problemen der Welt gedacht hat. Bestimmt sind sie dafür da, damit wir die Gelegenheit bekommen, uns gegenseitig helfen zu können. Wir haben die Möglichkeit, die Welt zu einem wunderbaren Ort zu machen, wir müssen es bloß fest genug versuchen. Also komm und hilf mit, anstelle darüber zu meckern, was in der Welt alles falsch läuft. Gemeinsam erschaffen wir ein neues Eden.... Oh bitte, jetzt komm schon! Und lach ein bisschen mehr. Das wäre schön." Zitat Engelchen bei dem Versuch, Niles bei der Arbeit zu helfen... oder vielmehr, ihm dabei zu helfen, genug Motivation zum Beginnen der Arbeit zu bekommen.
 


 

Milenia analysierte die Situation. Steve hatte nach einer Weile seine Lust zu tanzen verloren. Anstelle dessen hatte er irgendwo ein Stück Fleisch gefunden, es mit einer Schnur an einen langen Stock gebunden und saß jetzt auf Ugabugas Schulter. Dieser ging motiviert und sabbernd vorwärts, um das Stück Fleisch zu ergattern, welches gerade eben außerhalb seiner Reichweite war. Nebenbei hielt Steve in der anderen Hand ein Schachbrett, welches er mit den Zähnen spielte. Er schien gegen die Ameisen zu gewinnen. Die Ameisen mussten für das Personal eine ganz schön schwache Herausforderung sein, wenn selbst Steve gegen sie gewann. Wahrscheinlich verlor niemand gegen sie.

Ansonsten folgten sie dem Geräusch einer stöhnenden Gruppe, welche sich wohl um ein paar Ecken befinden musste. Seltsamerweise war zwar überall Blut gewesen, jedoch nirgends eine Leiche. Sie hatte bereits eine bezahlte Mahlzeit auf Zombies gewettet. Steve hatte auf Leichenfresser gesetzt. Ugabuga hatte „was essbares“ gesagt. Doch in Ugabugas Fall konnte selbst der Kühlschrank ohne Inhalt „was essbares“ sein. Deswegen wurde er vom Wetten ausgeschlossen. Zumal Ugabuga nichts besaß, mit dem ein normaler Mensch etwas hätte anfangen können.

Sie bogen um eine Ecke, hinter der sie den Ursprung des Stöhnens vermuteten. Sie blickten dorthin und sahen: „Zombies!“. Aus Reflex zog Milenia ihre Waffen.

Steve blickte erstaunt vom Schachspiel auf. „Verflucht viele Zombs...“. Er sprang von Ugabugas Schulter, schmiss die improvisierte Angel beiseite und legte das Schachbrett vorsichtig auf den Boden. Mit den frei werdenden Händen zog er seine Schrotflinten.

Ugabuga starrte die blutbeschmierten Leichname an. „Was essbares?“

Die Zombies stöhnten und schlürften auf die kleine Gruppe zu. Steve zeigte auf die Zombies mit seiner Flinte „Nicht essbar. Feinde! Mach kaputt!“

Ugabuga ließ sich das nicht zweimal sagen. Er schwang seine gigantische Keule und schlug damit die erste Reihe gegen die nächste Wand. Milenia gab einen Funkspruch an Dr. Psy ab. „Haben die toten Wissenschaftler gefunden. Scheinen eine Art Zombies geworden zu sein. Werden von ihnen angegriffen und erwidern den Angriff.“

Die Antwort folgte prompt. „Äh ja. Zombies sagen sie? Stimmt, so sollte man das nennen können. Könnte Frank gefallen. Obwohl, angreifende Zombies war gesagt. Dann wohl eher nicht.“ Die letzteren Worte schienen mehr an ihn selbst gerichtet zu sein. Milenia schoss in der Zeit an den Stellen von Ugabuga vorbei, an denen dieser Platz zum zielen ließ. Auch Steve versuchte auf diese Art und Weise den Riesen im Kampf zu unterstützen, doch boten sich für seine Schrotflinten nur selten Gelegenheiten. Die Zombies hingegen schien der Verlust ihrer Kameraden wenig zu interessieren. Sie stiegen einfach über die Gefallenen hinweg und kämpften sich langsam ihren Weg voran. Man konnte kein Ende in der Masse sehen. Dann ging das Funkgerät wieder an und erneut war Dr. Psy zu hören. „Ich bin es nochmal. Wenn ihre Geräte richtig funktionieren, sollten sich in einem Flur befinden bei X133 Y124 C-24. Sollte jemand von ihnen die Zeit besitzen, ein Stück weit zurück zu laufen und die erste Tür rechts zu nehmen, könnte man mir dann auch sagen was es dort zu sehen gibt?“

Milenia nickte Steve zu. Dieser rannte los. Er brauchte nicht lange, um an der Tür anzukommen. Er öffnete sie vorsichtig, stieg mit der Waffe voran hinein und rief „Rückzug! Das sind tausende! Ich kann durch ein Fenster gucken und hier ist eine gigantische Lagerhalle voller erwachender Zombies.“

Dr. Psys stimmte erklang daraufhin durch die Lautsprecher der Einrichtung, so dass es jeder hören konnte.

„Es gibt Neuigkeiten. Die totgeglaubten Mitarbeiter sind scheinbar nicht tot. Sie sind lediglich Zombies geworden. Da wir davon ausgehen müssen, dass sie versuchen werden jeden in der Einrichtung zu infizieren oder aufzufressen , bitte ich darum, den Notfallplan Eden auszuführen. Ich erwarte euch vor dem Tor zum Paradies. Und lasst euch bitte nicht von den Zombies erwischen. Wir haben ernsthafte Probleme mit Personalmangel gerade.“

Milenia stieß einen lauten Fluch aus. Ein Gitter von einem Lüftungsschach krachte runter und der Türke kletterte heraus. „Ziehen wir uns zum großen Tor zurück und bilden dort eine Verteidigungslinie. Ich habe die anderen bereits informiert.“. Ohne eine Reaktion abzuwarten, setzte er sich auch in Bewegung. Milenia gab noch einmal einen leisen Fluch von sich und folgte ihm. Steve pfiff Ugabuga zurück, im wortwörtlichen Sinne, und folgte mit ihm ebenfalls.
 

Johnson lauschte den Lautsprechern. Zombies waren unterwegs? Er lauschte tief in sich hinein. War er selbst dabei, sich in einen Zombie zu verwandeln? Es würde passen. Ein Wissenschaftler bekommt ein seltsames Experiment ab und verwandelt sich in einen Zombie, um daraufhin alle in eine Zombiehorde zu verwandeln, welche von einem Helden oder auch von einer Heldin bekämpft wird. Helden gab es ja bereits genug. Söldner von H.A.R.M. waren da. Doch wo hatte er sich infiziert? Über den Biss an der Nase! Das ergab Sinn. Doch wenn er der zuerst infizierte war, wie konnte dann bereits eine Zombiehorde unterwegs sein? Es gab also noch Hoffnung aus dem stereotypischen Gefängnis zu entkommen. Oder er war einfach nur einer der vielen unbedeutenden Zombies, die nebenbei dem Helden vor die Flinte laufen durften? Ein schrecklicher Gedanke. Und zugleich stellte sich dabei die Fragen, wer eigentlich diese unbedeutenden Zombies in den Filmen immer waren und warum sich keiner für sie interessierte. Sie waren immerhin zuvor einmal Menschen gewesen. Andererseits störte es auch keinen, wenn ein Passant durch einen Selbstmörder gesprengt wurde. Man musste schon berühmt sein, damit sich jemand für das Opfer interessierte. Doch noch war es nicht zu spät. Er war noch kein Zombie und nur, weil eine lebendig gewordene Leiche ihn gebissen hatte und Zombies unterwegs waren, hieß das noch nicht, das er dadurch auch zu einem Zombie wurde. Okay, zugegeben, er hatte eine Leiche verschlungen, Zombies ignorierten ihn als gehöre er zu ihnen dazu und er bekam die ganze Zeit Hunger auf frisches, lebendiges Fleisch. Doch das musste ja nichts heißen. Das passierte Drogenabhängigen untereinander auch manchmal. Und Johnson war Wissenschaftler. Er konnte noch ein Gegenmittel erfinden. Und vielleicht konnte ihm Psy dabei ja helfen. Also machte er sich auf den Weg.
 

Niles saß verkrampft im Chefsessel und versuchte so zu tun, als würde er sich entspannen. Er hatte es nochmal geschafft sich zu retten, indem er Engelchen die Wahl der zweiten Mutantin an seiner Seite überlassen hatte. Niemand konnte wütend auf Engelchen sein. Daher blieb den anderen Mutantinnen nichts anderes übrig als die Wahl so hinzunehmen. Also wurde Niles jetzt von Engelchen massiert, was sehr entspannend war. Gleichzeitig fütterte eine zweite hübsche Mutantin ihn. Niles wusste nicht, was genau sie zu einer Mutantin machte. Ihr Name war Isel, woraus sich auch nicht wirklich etwas erraten ließ. Sie wirkte vollkommen normal. Das beste war wohl nicht zu wissen, was genau an ihr nicht normal war. Doch was er wusste, war, das sein Magen bald platzen würde. Wie konnte Doombringer es aushalten, die ganze Zeit über in seinem Büro zu essen?
 

Teufelchen arbeitete gerade an ihrer persönlichen neuen Waffe, also sich der Eingang in die geheime Waffenschmiede öffnete und Doombringer eintrat. Er wirkte ernst. War etwas vorgefallen? Sie bekam leider nichts mit, da die Waffenschmiede vollkommen isoliert war. Isolation half besser zu arbeiten, und der Waffenschmied für den sie arbeitete, interessierte sich für nichts anderes als seine Arbeit. Doombringer ging direkt zu ihm.

„Ich brauche die heiße Lady.“

Teufelchen sah ihn verwirrt an, doch Doombringer schaute nicht einmal in ihre Richtung. Der Waffenschmied ging zur verbotenen Tür. Teufelchen wusste von dieser Tür lediglich, dass die mächtigsten und gefährlichsten Waffen dort aufbewahrt wurden. Nur der Waffenschmied selbst durfte in diesen Raum. Was verständlich war, denn Teufelchen durfte einmal eine Waffe sehen, die der Waffenschmied persönlich hergestellt und in diesen Raum gebracht hatte. Und obwohl sie die Mechanik oder den Nutzen dieser Waffe nicht einmal verstanden hatte, hatte sie die Gefährlichkeit dieser Waffe spüren können. Es waren Waffen die nicht missbraucht werden durften.

Der Waffenschmied ging durch die Tür, was wörtlich zu nehmen war. Teufelchen verstand immer noch nicht, wie es genau funktionierte. Sie hatte einmal einen kleinen Sprengsatz heimlich gebaut und an der Tür explodieren lassen. Diese Tür hatte nicht einmal einen Kratzer bekommen.

Doombringer drehte sich zu Teufelchen, während er wartete. Er lächelte breit. „Kaum passt der gute Doombringer nicht mehr auf dich auf, schon suchst du dir einen neuen ''Beschützer''?“ Er nickte dabei in Richtung von Teufelchens Waffe.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Mein neuer ''Beschützer'' wird dich vollkommen ersetzen können. Sag mir eher was du hier machst? Solltest du nicht auf meine unnütze Schwester aufpassen, bevor sie versucht ein tollwütiges Monster zu kraulen?“

Doombringer sah kurz besorgt aus, als er wohl darüber nachdachte, dass Engelchen tatsächlich so etwas tun könnte. Dann lachte er schallend. „Oho. Keine Angst. Deiner Schwester geht es gut. Die anderen Mutantinnen passen schon auf sie auf. Und damit es sicher bleibt, hole ich noch meine Waffe dazu und mach die Straßen wieder sicher... oder besser gesagt die Flure des Labors.“

Milenia wurde neugierig. „Was soll das heißen? Was geht da draußen gerade vor und wieso schickst du nicht einfach Niles, um deine Waffe für dich zu holen?“

Doombringers Lachen wurde noch hallender, falls das möglich war. „Du hast nicht mitbekommen, dass ein Teil des Labors überrannt wurde von feindlichen Söldnern und jetzt eine Zombiehorde, bestehend aus den Leichen der toten Wissenschaftler, von dort unterwegs ist? Aber egal. Papa Doombringer kümmert sich schon drum. Mit Zombies und Söldnern werde ich schon fertig. Ach, und zur Frage, warum Niles meine Waffe nicht abholen kommt, brauchst du dir die Waffe bloß anschauen. Zumal du wissen dürftest, das die Waffen aus der verbotenen Tür nur demjenigen gegeben werden, für den sie gemacht worden sind. Oder möchtest du etwa Niles so dringend wiedersehen? Das wird Engelchen freuen zu hören, dass es Menschen gibt, die dir was bedeuten.“

Teufelchen merkte. Wie die Wut in ihr aufstieg. Sie hasste es, wenn sich Doombringer über sie lustig machte. Zudem stimmte es zwar, das sie Niles gerne wiedersehen wollte, aber lediglich weil er der einzige war, mit dem sie sich überhaupt normal unterhalten konnte. Und sollte Engelchen herausbekommen, dass sie sich mit jemanden normal unterhalten würde, würde ihre Schwester sie mit nervigen Fragen nur so bombardieren. Und das war das letzte was sie wollte.

Noch bevor sie etwas giftiges antworten konnte, kam jedoch der Waffenschmied durch die Tür. Seine Hände waren mit Handschuhen eines feuerfesten Materials geschützt. Er hielt eine brennende Axt. Doch das Feuer brannte unnatürlich heiß. Teufelchen geriet ins schwitzen und die Tatsache, dass der Waffenschmied spezielle Handschuhe trug war Zeichen genug. Der Waffenschmied war selbst vollkommen feuerfest.

Doombringer nahm die Waffe und musterte sie kurz. „Danke, Schrauber.“ Er nickte dem Waffenschmied noch einmal zu und grinste breit zu Teufelchen. „Engelchen wird sich freuen über die schöne Nachricht.“ Mit diesen Worten ging er. Gefolgt von einem Haufen Flüchen von Teufelchen, die sie ihm hinterher warf.

Doch nachdem sich Teufelchen wieder beruhigt hatte, fiel ihr eines auf. Doombringer brauchte seine Axt nicht, um gegen Zombies zu kämpfen. Und in der Regel tötete er keine Lebewesen, weshalb die Axt wohl auch nicht für die Söldner gedacht war. Da musste noch etwas anderes freigekommen sein. Und es musste selbst Doombringer Sorgen machen, wenn nicht sogar Angst. Sie musste schnell fertig werden mit ihrer Waffe.
 

Dr. Psy ging gerade gemütlich zum Treffpunkt, als der Butler aus einer Tür neben ihm kam und einen Brief hinhielt. „Sie haben Post, Doktor.“

Psy öffnete den Brief. Er las ihn beim gehen durch. „Lord Loque bietet also seine Hilfe an, meint aber Bedingungen zu stellen zu können? Wie undankbar. Ich gab ihm bereits seine Fähigkeiten. Wie dem auch sei, der Situation entsprechend nehme ich sein Angebot an. Doch teilt ihm eines mit. Er und seine Mutanten sollen im Geheimen agieren. Das letzte Mal, als diese Mutanten und mein Personal zusammengearbeitet haben, musste ich sie einsperren lassen. Und das werde ich wieder tun, wenn es Probleme gibt.“

Der Butler nickte und verschwand. Dr. Psy schmunzelte in sich hinein. Das könnte gute Ergebnisse für die Forschung bedeuten.

Friss, oder werde gefressen

"Der Bau von normalen Waffen ist ein normales Handwerk. Zum Meisterhandwerk wird es jedoch erst, wenn eine Waffe auf den zukünftigen Benutzer richtig angepasst wird. Dies ist nicht nur Handwerk, es ist zugleich Psychologie und Anatomie. Wer die Seele, die Erfahrung, die Technik, den Körperbau und das daraus entstehende Kampfverhalten seines Kunden nicht lesen kann, wird niemals ein Meisterstück bauen können. Oder wenn man einen Kunden bekommt, der niemals in der Lage sein wird, irgendeine Waffe zu führen. Womit ich Sie meine." Zitat Schrauber zu Niles
 

Doombringer ging durch die Flure. Oder vielmehr "posierte" er sich durch die Flure, was eher seiner Art zu gehen entsprach. Er hatte den Fehler gemacht - und das nicht zum ersten Mal -, sofort loszulaufen, ohne nach dem Weg zu fragen. Daher war er froh, als er endlich einen Wissenschaftler traf.

„Hey du! Wo geht's lang zu den Zombies?“

Der Forscher biss gemütlich in seinen Donut, um dann mit vollen Mund zu antworten.

„Oh, die Schombies? Wiescho? Gehörscht du schu denen daschu?"

Doombringer merkte, wie die Flammen in ihm aufstiegen. „SAG MAL, WILLST DU MIR DUMM KO...“

„Pasch mit den Flammen auf. Meine Schokoglasur auf dem Donut schmilzt sonst noch...“

„ICH SCHMELZ GLEICH DEIN GESICHT, DU...!“

„Jetzt werd mal nicht gleich so ruppig. Wenn du deine Zombiekollegen vermisst, geh den Flur lang bis zur Kreuzung, dann links, dann nach ein paar Schritten wieder umkehren, weil du eigentlich doch hättest rechts gehen sollen, und dann einfach geradeaus, bis dir einfällt, wo du hättest links lang laufen müssen. So merk ich mir immer den Weg zur Küche. Und wenn ich ein Zombie wäre, wäre ich wohl in der Küche.“

Doombringer betrachtete den Mann genauer und merkte, wie eine Erinnerung an diesen Mann wieder auftauchte. Seine Flammen gingen zurück, als ihm wieder einfiel, wer sein Gegenüber war.

„Ach so. Danke, Berater! Du hast mir sehr geholfen.“

Tatsächlich würde jegliche Form von Nahrung in großer Menge benötigt werden, sollte sich der Kampf ziehen. Dieser Mann war einfach zu dumm und doch irgendwie genial dumm. Andererseits warf genau das ein neues Problem auf. Dieser Kerl war zu dumm, um die aktuelle Bedrohung zu verstehen. Jemand musste ihn also in Sicherheit bringen.

Doombringer sah sich um, ob noch jemand anderes da war...

Mist!

„Hey, komm mal mit mir mit.“

„Warum?“

„Ähm... weil ich dir eine Überraschung zeigen möchte?“

„Okay. Aber verrate nicht, was es ist. Ich hasse es, wenn das vorher verraten wird. Gibst du mir denn einen Tipp, was es ist?“

„Oh verdammt, warum ich.“

„Ist das der Tipp?“

„Nein...“
 

Teufelchen war fast fertig, als der Eingang sich erneut öffnete. Diesmal kam ein Werwolf hindurch.

„Du bist Lessie?.“

Der Werwolf grinste, insofern es einem Werwolf möglich war zu grinsen. „Knapp daneben. Ich bin Kommisar Rex. 15 wäre übrigens richtig gewesen. Aber das solltest du doch sehen. Du kennst uns beide doch sehr gut.“

Teufelchen hob eine Augenbraue. „Also ich kenne euch gut genug um zu wissen, das ihr wirklich 100% gleich ausseht. Aber woher kennt ihr diese geheime Kammer? Kannte die jeder außer mir?“

„Nein. Diese Kammer kennen nur die wenigen, die als gutherzige, kampfbegabte, mindestens halbwegs intelligente Mutanten zählen, sowie der Hausmeister und Lord Loque... Hey! Warum bist du eigentlich hier?“

Sein Blick zeigte die ehrliche Unschuld, nicht genauer über die Frage nachgedacht zu haben. Was Teufelchen nicht davon abhielt, ihm einen Blick zuzuwerfen, aus dem eisiger Zorn sprach.

„Was genau möchtest du da andeuten? Was genau soll mir fehlen?“

Man konnte beobachten, wie er sich seiner Frage bewusst wurde, Verständnis für Teufelchens Reaktion entwickelte, ein geistiges ''Doh'' formte und hilfesuchend/entschuldigend gestikulierte. „Oh äh... das ist der Moment indem mein Bruder jetzt was passendes sagen würde, um mich zu retten.“

Sie nahm ihrem Blick die Kälte und begnügte sich mit einem Arme-vor-die-Brust-Verschränken. (Hierbei soll angemerkt sein, das die Lebenserwartung des Werwolfes drastisch verlängert wurde, da 15 darauf verzichtete seinen sich bildenden Gedanken laut auszusprechen, der lautete: Gott muss sich anatomisch etwas dabei gedacht haben, es ihr einfacher zu gestalten diese Pose einzunehmen als ihrer Schwester.)

„Ja, ihr seid nutzlos ohne einander. Beantworte lieber meine Frage!“ (was unter den Mutanten als Allgemeinwissen galt)

15 schob sich die Worte zurecht. „Tja äh... du bist natürlich intelligent genug. Kein Zweifel daran. Und gutherzig natürlich auch. Was dadurch bewiesen wird, das du bereit bist, mich hinterm Ohr zu kraulen. Das tut wahnsinnig gut. Sind die Hundegene.“ Das Zurechtschieben der Worte hatte leider nur bis zu seinem dritten Satz gereicht. Danach hatte der Humor gewonnen, welchem jegliches Feingefühl fehlte.

„Netter Versuch, aber nein. Außerdem sind es Wolfsgene bei dir. Und ein Wolf lässt sich eigentlich nicht hinterm Ohr kraulen. Doch zurück zum Thema. Du willst also sagen, das ich nicht kampfbegabt bin?“

„Ist dir aufgefallen, das ich erstaunlich gut darin bin, in Fettnäpfchen zu treten?“

„Lenk nicht vom Thema ab.“

„Man kanns ja probieren. Also... ich hab das nicht entschieden. Schrauber sucht sich aus, wen er von seiner geheimen Werkstatt erzählt und wem nicht. Sei also wenn dann ihm böse. Ach, wo man vom Teufel spricht!“

Schrauber kam aus seiner persönlichen Werkstatt, welche direkt neben der Werkstatt am Eingang lag. „Ich hole eure Ausrüstung. Die für euren Bruder gebe ich euch mit. Sonst noch Wünsche?“

15 kramte einen Zettel aus seiner Jeans, welche gleichzeitig sein einziges Kleidungsstück war (und das einzige Kleidungsstück bleibt, welches an einem Werwolf nicht vollkommen dämlich aussieht).

„Mein Bruderherz hatte noch ein paar Ideen. Hier bitte.“

Schrauber nahm den Zettel entgegen und überflog ihn. „Sag ihm Idee 2 und 7 werde ich machen können. Kommt in frühestens einer Woche wieder.“ Dann ging er durch die verbotene Tür.

15 ließ den Blick wieder zu Teufelchen wandern und an ihr vorbei auf den Tisch. Seine Augen weiteten sich vor Neugier.

„Krasses Ding, was du dir da baust. Hat es schon einen Namen?“

„Nein. Ich nenne es nach dem was es ist.“

„Wie herzlos.... Oh dieser Blick. Hey ich hab ein neues Fettnäpfchen gefunden. Bekomm ich 'nen Preis?... Okay okay ich bin schon still. Wie dem auch sei. Freut mich dass du was gefunden hast, was dir liegt.“

Teufelchen verdrehte die Augen. „Den letzten Satz kann ich jetzt schon nicht mehr hören.“
 

Johnson schleppte sich durch die Gänge. War es eine Einbildung oder kam ihn tatsächlich Dr. Psy entgegen?

„Doktor... ich brauche ein Heilmittel.“

Psy musterte ihn wie ein Versuchsobjekt. Johnsons Hoffnung wurde größer, dass er den Richtigen gefunden hatte.

„Hmm, ein Gegengift? Hab noch nicht darüber nachgedacht. Aber ich nehme an, das Gift der Zombies sollte schwächer sein...“

Mit diesen Wort bog er in einen anderen Gang ab. Johnson hastete hinterher. Doch Psy war verschwunden. Hatte er es sich bloß vorgestellt? Und was war das für eine Antwort? Schwächer als was? Hätte er nicht einmal in seinem Leben eine Antwort geben können, mit der man direkt etwas anfangen konnte, wenn man es dringend brauchte?

Wie auch immer. Ein Gegengift war keine schlechte Idee, denn starke Gifte gab es genug. Die Frage war nur, welches davon ihn heilen und nicht umbringen würde...
 

Milenia ging mit den anderen durch einen der vielen Flure, als etwas weiter hinter ihnen eine Tür aufgestoßen wurde. Zombies strömten daraus empor.

„Ah verdammt, wo kommen die denn her? Hier sollten noch gar keine sein!“

Der Türke nickte ihr nur knapp zu und gab das Zeichen zum weitermarschieren. Gleichzeitig blickte er kurz zu den Zombies und wandte sich dann wieder an Milenia. „Wir dringen so schnell es geht zu den überlebenden Wissenschaftlern vor. Halte diese Zombies so lang es geht auf. Wir werden Zeit brauchen zum Evakuieren. Vermeide jedoch jedes Risiko und zieh dich früh genug zurück.“

Milenia nickte ihm zurück und begann das Sperrfeuer. Doch die Frage, wie die Zombies bereits so weit vorgedrungen sein konnten, ließ ihre Instinkte Alarm schlagen. Die Zombies waren in einem Teil des Labors entstanden, der bereits viel zu weit entfernt war. Etwas stimmte nicht... eigentlich sogar gar nichts. Der Türke hätte mögliche Abkürzungen gekannt. Es war auch untypisch für ihn, das überhaupt etwas unbemerkt zu ihm oder an ihm vorbei kam. Diese ganze Infiltration hätte von Anfang an nicht stattfinden dürfen. Und wo war der verdammte Watamatai? War er nicht zuvor zu zweit mit dem Türken unterwegs gewesen? Seitdem hatte er sich nicht mehr gemeldet...

Milenia zählte ihre übrigen Magazine. Sie wurden knapp. Ein paar wollte sie sich noch für den Notfall aufbewahren. Sie wollte sich weiter zurückziehen, als das Geräusch von schweren, eisernen Stiefel hinter ihr erklang.

„Wie jämmerlich ihr euch doch mit Würmern wie Zombies abplagt.“

Diese Stimme war einzigartig. Milenia schaute verächtlich zurück, um den General zu mustern. Zum ersten Mal sah sie ihn angeschlagen. Seine Rüstung hatte Risse, wie von einer gigantischen Klaue geschlagen, Beulen, die wie kleine Krater wirkten, und alles an ihm war von einer Blutschicht bedeckt, die keinen Einblick auf die Wunden darunter zuließ. Selbst seine sonst so militante Haltung war mehr zu einem krümmen geworden. Was auch immer es gewesen war, Milenia hoffte er hatte es erschlagen.

„Du Wrack hast gut reden! Die Zombies entstanden aus deinem Versagen, einen Eingang zu bewachen!“

Die Zombies kamen näher heran, daher machte sie noch ein paar Schritte nach hinten. Dabei stellte der General sich ihr in den Weg.

„Mach keinen Unsinn, Blechbüchse, und geh mir aus dem Weg.“

Die einzige Antwort des Generals war ein humorloses Lachen. Die Zombies kamen nahe heran. Gleichzeitig begann eine Tür neben Milenia, unter Schlägen zu zittern.

„Was ist dein verdammtes Problem? Wenn du ein Problem hast, können wir das später klären!“

Die Zombies kamen gefährlich nahe heran. Die Tür bog sich und zeigte, dass sie auch jeden Augenblick nachgeben würde. Milenia drehte sich wütend um und bekam einen mächtigen Schlag in den Magen. Die Luft entfloh ihr aus den Lungen und sie sackte auf die Knie. Eine Mischung aus Furcht, Verwirrung und Entsetzen machte sich in ihr breit. Der General blickte von oben auf sie herab, seine Faust noch immer gegen ihren Magen gedrückt.

„Weißt du, ich hätte die Attacke von dir damals abwehren können. Doch so habe ich jetzt die Möglichkeit, mich hiermit an dir zu rächen. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Du musstest ja einen hinterhältigen Angriff wählen. Aber weißt du, was schade ist?“

Er schlug erneut zu. Dieses mal gegen den Kopf. Sterne blockierten Milenias Sicht.

„Es ist schade, das du eine rebellische Frau bist. Du hättest dich mir einfach beugen sollen.“

Er schlug noch einmal zu. Milenias Sicht verschwamm. Ihr Körper reagierte nicht mehr. Machtlos nahm sie noch wahr, wie sich der General entfernte und ein Zombie sich auf sie stürzte und in ihr Fleisch biss. Dann verlor sie den Rest ihres Bewusstseins.
 

Lord Loque trank sein übliches Getränk, als eine Statue ihn anschaute.

„Einen wunderschönen Tag. Wie kann ich helfen?“

Die Statue antwortete.

„Du hast mich betrogen. Du gabst dich als Milenia. Du hast sie ihrem Schicksal ausgeliefert.“

Loque nippte weiter genüsslich an dem schwarz blubbernden Getränk.

„Das hättest du doch voraussehen müssen. Aber sei unbesorgt, sie durfte deine Prophezeiung mit anhören.“

Die Statue verschwand.

Loque leerte das Getränk, als die Schwester der Werwölfe sich zu ihm setzte.

„Du hast ihn verärgert. Was stört dich so an ihm?“

Aus Loques Ärmel glitt eine Schicksalskarte mit dem Zeichen für Glück. Er schaute überrascht darauf, als wüsste er nicht woher die Karte gekommen war.

„Oh welch ein Zufall. Oh nein. Mein Fehler. Oh, welch Schicksal. Glück gesellt sich zu mir.“

Die „Schwester“ warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Loque zwinkerte zurück.

„Ich glaube einfach nicht an diese Wahrsagerei. Sein Auge mag mächtig sein, doch ist es zu ungenau. Es sieht einen möglichen wichtigen Strich aus einem Leben, aber weder, was davor ist, noch, was danach geschehen wird... auch wenn das danach manchmal eindeutig ist. Und es kann sich nicht aussuchen, was es von der Person sieht. Sein Blick zerstört meine Privatsphäre.“

Die „Schwester“ lächelte sanft.

„Fürchtest ihr, er könnte uns deine heimliche Liebe verraten?“

Sie wusste, das Liebe ein sehr ungemütliches Thema für den einzigen Gestaltwandler war. Er gehörte zu keiner Spezies und keinem Geschlecht, aber konnte alles sein. Die daraus entstehende Möglichkeit, sich theoretisch in alles verlieben zu können, eventuell sogar wechselnd, konnte einem intelligenten Wesen Magenschmerzen und Übelkeit bereiten. Auch wenn er für vermutlich alles einen Plan hatte, für dieses Problem gab es keinen. Daher war Liebe wohl das bis jetzt einzig bekannte, vor dem sich Loque fürchtete.

Loque sah sie vorwurfsvoll an, sowie sie ihn zuvor angeschaut hatte. Sie erwiderte seinen Blick mit einem Lächeln voller Unschuld. Man spielte nicht gerne Poker, wenn einer der beiden am Tisch saß.

„Darf ich nach dem Grund eurer Gegenwart fragen?“

Sie sah ihn besorgt an.

„Du hast wieder meine Brüderchen losgeschickt. Du kennst mich doch. Ich mache mir immer so große Sorgen um die beiden. Sie sind so mutig. Ich möchte nicht, das sie sich weh tun.“

Loque deutete eine entschuldigende Verbeugung an, welche durch das Sitzen im Sessel nicht möglich war.

„Es geht bedauerlicherweise nicht anders. Du weißt doch, wie sehr mir am Wohlergehen von euch liegt. Ihr seid wie eine Familie für mich. Doch ich muss auch die armen Forscher beschützen.“

Ihr Gesicht erhellte sich.

„Oh, wie süß. Du kümmerst dich um das Wohlergehen eines jeden hier. Aber was sehe ich da? Schon wieder Zeit Essen für die hungrigen Seelen hier zu kochen.“

Sie stand auf und ging ein paar Schritte. Dann drehte sie sich noch einmal um.

„Ich habe keine Ahnung, was du dir da ausgedacht hast und erhoffst, aber es gefällt mir, das du hilfst. Sollte meinen Kleinen etwas passieren, werde ich sie mit Freude pflegen bis sie wieder gesund sind.“

Loque seufzte. Ihrer Meinung nach würden sie dann erst wieder gesund sein, wenn ausreichend Wiedergutmachung geleistet würde. Er wollte sich gerade wieder seinen Plänen widmen, als sie sich erneut umdrehte.

„Ach, noch eine letzte Sache. Da wäre noch eine Person, die mir ans Herz gewachsen ist. Kümmerst du dich gut um sie?“

Dafür kamen nur zwei Personen in Frage. Loque blickte zu Backe. Sie schüttelte den Kopf und winkte Backe zu sich. Loque seufzte noch tiefer. Er hätte lieber Backe gehabt. Ihm schwante übles bei der anderen Person. Und er befürchtete, das eine gewisse Person recht behalten würde. Und ihm schwante noch viel übleres über die Konsequenzen daraus. Er schnipste und drehte sich zu der erschienenen Gestalt um.

„Sag den Brüdern ihr neues Ziel und schicke an ihrer Stelle den Hippie, den Angler und unseren Grill zur Hilfe des Personals.“

Der Butler verbeugte sich.

„Wie ihr wünscht, eure Lordschaft. Und wie sollen die Brüder handeln, im Falle eines Unglücks?“

Loque zwinkerte ihm zu und stand auf, um zum Essen zu gehen. Auf seinem Platz lagen vier Schicksalskarten. ''Tiefste Schwärze'', ''Die Seele“, ''Der Dieb'' und ''Der Engel''.

Der Butler nickte und verschwand.

Loque nahm sich einen Teller und ging zur Schwester, welche bereits das Essen verteilte. Er dachte angestrengt nach. Sie gab ihm eine ordentliche Portion und flüsterte noch ein „Danke.“.
 

Niles kämpfte mit Magenkrämpfen, resultierend aus vollkommener Überfütterung, als die Tür zu Doombringers Büro aufgerissen wurde. Eine besorgte Mutantin schoss herein.

„Chef! Zombies greifen an! Du musst sie...“ Ihr Blick musterte Niles. „Oh stimmt ja. Doombringer wird vertreten. Also wir sollten uns verteidigen, wollte ich sagen.“

Niles wandte sich sofort hilfesuchend zu Engelchen. Diese sah mit besorgtem Blick zu Isel. Diese wiederum drückte genervt einen roten Knopf an Doombringers Schreibtisch. Die Wände im Zimmer klappten um und offenbarten eine Waffensammlung, die selbst einem fanatischen Vollzeit-Waffensammler neidisch werden lassen würde. Gleichzeitig ging ein Alarmgeräusch los und die gesamten Mutantinnen stürmten ins Bürozimmer, um sich zu bewaffnen. Keine 2 Minuten später war der Raum voller seltsamst Bewaffneten, einem Niles mit einem Besen, den ihm irgendeine Mutantin mit Humor gegeben hatte, und einer Engelchen mit einem lebensgroßen Plüsch-Ferkel zwischen den Armen. Ein Lebewesen mit einer Seele hätte vermutlich keine Chance gehabt in Anwesenheit dieses Ferkels zu attackieren. Und spätesten der Blick der Trägerin des Ferkels hätte ein tollwütiges Tier im Blutrausch gezwungen, sich zu entschuldigen und wieder zu gehen, um einer alten Dame über die Straße zu helfen. Die Zombies durften sich glücklich schätzen, weder Seele noch Gewissen zu besitzen.

Niles schaute sich verwirrt um, als Isel ihm bedeutete, den Blick auf ein Lebensmittelregal inmitten der Waffenregale zu richten, der das Erste Hilfe-Symbol trug.

„Wenn es einer von uns schlecht geht, bring ihr etwas passendes.“

Niles schaute noch verwirrter. Isel rang mit sich selbst, bevor sie antwortete:

„Behalte das ja für dich, wenn dir dein Leben lieb ist! Wir Mutanten sind auch an naturwissenschaftliche Gesetze gebunden. Um unsere Kräfte einzusetzen, also auch um unsere Verletzungen zu regenerieren, brauchen wir massiv Energie. Und jeder Mutant kann eine verschieden große Menge an Energie speichern. Du weißt zum Beispiel wie viel Doombringer frisst...“ Eine peinliche Pause entstand, als Isel einfiel, wie viel Essen sie routiniert in die Person im Chefsessel gestopft hatte, und wer diese Person derzeit war. „Oh, äh, Entschuldigung Niles. Macht der Gewohnheit. Egal. Was ich sagen wollte war, schau das du den Mutantinnen das passende zu essen gibst.“

Niles schaute sich um. „Also der Meerjungfrau ähnlichen Mutantin Fisch?“

Isel wirkte entsetzt. „Sieht sie aus wie eine halbe Kannibalin? Gib ihr Algen oder Meeresfrüchte.“

Niles schaute sich weiter um. „Und dieser Mutantin, die zum Großteil aus Strom besteht?“

Isel deutet auf eine der unteren Regalreihen. „Batterien.“

Niles überlegte, ob das nicht auch eine Form von Kannibalismus war. Andererseits war reiner Strom auch kein Lebewesen. „Batterien kann man essen?“

Isel nickte. „Ja. Wir haben welche mit viel Eisen. Sehr gesund. Aber nimm bitte die Leichtstrombatterien. Sie ist auf Diät.“

Das warf noch mehr Fragen auf, welche Niles jedoch vorerst zu ignorieren beschloss. Die Tatsache, das gerade die Tür aufbrach und Zombies hereinströmten, war hierbei kein unwesentlicher Bestandteil dieser Entscheidung.

Freunde sind die schlimmsten Feinde

''Warum ich H.A.R.M. beitreten möchte? Wo ich herkomme, sind Straßenkämpfe und jemanden einen Dolch in den Rücken zu rammen, bevor man verhungert, alltäglich. Selbst gegen Freunde. Und viele sind dort kurz vorm verhungern. Die meisten verdienen sich ihr Geld als Kriminelle oder Söldner. Es gehört zur Seele eines jeden Menschen dieser Stadt, für seinen Lebensunterhalt zu kämpfen. Ich fühle mich unwohl, wenn nicht regelmäßig das Adrenalin fließt. Ich brauch hin und wieder einen Kampf. Doch ich möchte mein Geld gewissenhaft verdienen. Ich möchte nicht irgendwelche Leute umbringen, die es nicht verdient haben. Und ich hörte, H.A.R.M. besitze den Ruf, aus den besten legal arbeitenden Söldner zu bestehen, welche Aufträge und Mitglieder unter Berücksichtigung moralischer Kriterien aufnehmen und dazu noch gut auf die eigenen Leute aufpassen. Mir sind die Risiken des Söldnerlebens bewusst und ich habe auch kein Problem mit der Vorstellung, im Kampf zu verrecken, wenn der Tag dafür gekommen ist. Doch ich möchte nicht mit Leuten zusammen arbeiten, die mich eines Tages hinterrücks abmurksen oder sinnlos dem Tod überlassen, wie es bei mir in der Stadt üblich ist.“ Zitat Milenia
 

Watamatai dachte immer noch über die Worte des Tactical Türken nach, die dieser ihm gesagt hatte, als sie zu zweit unterwegs gewesen waren.

''Du solltest hierüber nachdenken:

Es gibt Beweise, dass Dr. Psy seit mehreren Jahrhunderten lebt. Meldungen über Sichtungen eines verrückten Forschers mit diesem Namen gibt es aus den verschiedensten Zeiten und verschiedensten Orten, welche unabhängig voneinander alle denselben Mann beschreiben. Sogar von der Ermordung und späterem Wiederauftauchen von Psy wird mehrfach berichtet.

Bei eben diesen Mann wird eine Forschung zur Unsterblichkeit in Auftrag gegeben. Doch er forscht scheinbar an einem neuem Mittel, was vermuten lässt, das sein mögliches eigenes einen Hacken besitzt. Der Auftraggeber scheint zu wissen, das Psy etwas Neues versucht, da man ihm kein Zeitlimit setzt. Er setzt ihn nicht einmal unter Druck, was für ein solches Projekt völlig normal und angebracht wäre. Etwas scheint nicht zu stimmen.

Wir bekamen den Auftrag, die Forschungen zu überwachen. Bei diesem Auftrag war angeblich Dr. Psy der Auftraggeber. Doch Dr. Psy selbst gab den Auftrag nicht. Jener Psy interessiert sich weder für Sicherheit, noch hätte er die Mittel uns zu bezahlen. Wer auch immer den Auftrag gab, bestand darauf geheim zu bleiben, besaß jedoch Kontakte zu Dr. Psy, um diesen davon zu überzeugen, sich auch als Auftraggeber zu erklären.

Dann gab es die Infiltration. Der Zeitpunkt war zu perfekt. Kaum war der Ärger losgegangen mit den entflohenen Mutanten, war der General nicht mehr an seinen Posten. Doch selbst das hätte normalerweise nicht gereicht. Ich hatte versteckte Kameras an sämtlichen wichtigen Stellen verteilt. Diese Kameras wurden von Leuten überwacht, welche sich an einem geheimen Ort befanden und mir Meldung erteilen sollten, sollte etwas geschehen, sowie alle 5 Minuten eine Sicherheitsmeldung. Scheinbar wurde dieser geheime Ort zum selben Zeitpunkt aus den eigenen Reihen infiltriert, den es kam keine Warnmeldung, jedoch bekam ich Sicherheitsmeldungen und falsche Informationen über die Positionen der Mutanten. Es steckt also eine sehr mächtige Organisation oder sogar Regierung dahinter. Des weiteren wussten die hier eingedrungenen Söldner darüber Bescheid, das Ugabuga sich alleine an ihrem Zieltor befand. Dem vergifteten Essen und Größe der Portion nach zu urteilen sogar bereits bei ihrer Planung. Da wir im Geheimen zum Schutz dieser Einrichtung geschickt wurden ist dies mehr als auffällig. Hier solltest du wieder darüber nachdenken, dass unser wahrer Auftraggeber versucht geheim zu bleiben. Zähle 1 und 1 zusammen, und es ergibt sich die Vermutung, dass sowohl unser Auftraggeber, sowie der Auftraggeber der anderen Söldner dieselbe Person sein können. Es ergibt sich daraus die Frage, was das ganze soll und was dieser Auftraggeber mit Dr. Psy zu tun hat.

Dr. Psy lebt für seine Forschung und würde mit einem Erfolg genug Geld verdienen, um ewig weiter forschen zu können. Daher besteht für ihn keine Interesse, mit jemanden zu arbeiten der vor hat die Forschung zu sabotieren. Der Auftraggeber muss daher für ihn vertrauenswürdig gewesen sein. Da Psy sich wie erwähnt nicht für Sicherheit interessiert, muss das anheuern von uns mit etwas verbunden sein, was Psy überzeugt hat. Dabei kommt eine einzige sinnvolle Möglichkeit in den Sinn. Der Forschungsauftrag war an die Bedingung gebunden, uns anzuheuern. Der geheime Auftraggeber hat sein eigenes Projekt geplant sabotiert. Warum? Womöglich ging etwas schief und dies hier war also als Notbremse geplant. Falls ja, was ging schief? Und ist geplant, bei der Notbremse das ganze Personal und/oder uns noch zu vernichten?

Noch etwas: Die Befreiung der Mutanten und die Zielsicherheit der Söldner lassen vermuten, das der Auftraggeber sich genauesten innerhalb der Einrichtung auskennt. Dr. Psy hat jedoch nie eine Karte der Einrichtung angefertigt. Das Personal kennt auch nur jene kleine Bereiche, in denen es jeweils arbeitet und beschwert sich, das Psy keine Ortsbeschreibungen hinbekommen würde. Zudem hat das Personal keinen Kontakt zur Außenwelt und ich habe sämtliche Funkgespräche der letzten 5 Jahre hier überprüft. Der Auftraggeber muss daher Kontakt aufgenommen haben zu jemanden der Einrichtung, der eine geheime Möglichkeit der Datenübertragung besitzt, sowie eine Anzahl an internen Informationen, wie sie kaum einer besitzt. Ich habe bereits das Personal überprüft, daher muss es ein Mutant sein.

Als Mutant kam mir Loque in den Sinn. Doch da ergibt sich ein Widerspruch. Ich bekam über belauschte Gespräche unter Mutanten mit, dass Loque unter den Mutanten als friedlich zählt. Er soll zwar schon öfters Pläne gegen die Einrichtung geschmiedet und durchgeführt haben, doch sollen diese stets gezielt ohne Tote oder Verletzte gewesen sein. Er scheint mehr jemand zu sein, der für mehr Rechte für Mutanten kämpft, jedoch kein Blut dafür vergießen möchte. Man kann davon ausgehen, dass daher viele der menschlich gebliebenen Mutanten ihm dienen, was ihm wiederum wohl den Spitznamen ''Lord Loque'' einbrachte. Sollte Loque also dahinter stecken, würde es bedeuten, dass diese Sache hier es ihm Wert wäre, die Loyalität seiner Mitmutanten zu verlieren, sowie sich in große Gefahr zu begeben, da die Zombie-Plage hier ihn auch erwischen könnte oder sich sogar noch dazu alle hier gegen ihn richten könnten, einschließlich der Mutanten.

Sollte Loque es daher nicht sein, muss noch ein uns unbekannter Mutant im Spiel sein.

Oder diese grüne Statue, von der Milenia berichtet hat, hat etwas gesehen und daraufhin alles eingeleitet. Da sie jedoch laut derzeitigen Informationen eher das Ziel hat, Menschen und Mutanten heimlich vor ihrem Schicksal und vor allem gewaltfrei zu retten, müsste sie etwas gesehen haben, dass sie zu dem Entschluss brachte vom Retter zu jemanden zu werden, der Menschen opfert für das Überleben anderer... was wiederum bedeuten könnte, dass er eventuell auch noch planen könnte weitere zu opfern, damit irgendetwas Schlimmes nicht geschieht, was besser auch nicht geschehen sollte.

Welcher Mutant auch immer dahinter steckt, er wird gefährlich sein und kein Problem damit haben, über Leichen zu gehen. Halte die Augen nach allem offen, nicht nur den Zombies.

Noch etwas: Ein weiterer Mutant brach durch Schäden im angegriffenen Bereich aus, welcher im Gegensatz zu den bisher befreiten Mutanten nicht als menschlich denkend, sondern als tollwütiges Monster gilt. Diesem soll es möglich sein alles mögliche an sich heranmutieren zu lassen, was sein animalisches Gehirn sich ausdenkt. Dieser Mutant soll früher einmal in einem Übungskampf Ugabuga problemlos besiegt haben und soll seitdem gefangen gehalten worden sein, bis der General gegen ihn antritt. Da der General jedoch derzeit nicht gegen ihn angetreten ist, lässt vermuten, dass dieses Monster selbst vom General als zu stark eingeschätzt wird... und das bedeutet viele Probleme. Sollte es der Grund gewesen sein, warum wir keinen Kontakt mehr zum General haben, könnte es bedeuten, dass ein Feind sein Unwesen treibt, den wir derzeit nicht besiegen können. Sollte das bekannt werden, bricht zusätzlich noch eine Massenpanik aus und wir verlieren sämtliche Kontrolle über die Situation. Deshalb bringe ich die Überlebenden in Sicherheit, und du musst dafür sorgen, dass du dieses Monster findest und so weit wie möglich weglockst. Da dieser Auftrag geheim ausgeführt werden muss, musst du den Funkkontakt zu uns einstellen. Wir können nicht mehr sicher sein, dass nicht jemand selbst auf unseren eigentlich sicheren Frequenzen mithört, oder wem wir noch trauen können, besonders mit einen Gestaltwandler wie Loque als möglichen Feind . Die anderen müssen glauben, der Funkkontakt zu dir sei auch verloren gegangen und du seist verschwunden wie der General derzeit.

Hinzu kommt noch ein weiteres Problem: Ich habe bei einem Erkundungstrip herausgefunden, dass diese Einrichtung scheinbar eine Art Teleportsystem zwischen einzelnen Räumen besitzt, die in einem mir unbekannten Muster den Zielort wechseln. Wenn du also in unbenutzte Räume gehst, musst du davon ausgehen, an einem komplett anderen Ort zu landen. Ich gehe davon aus, dass Dr. Psy das Muster kennt und nutzt, jedoch aus Sicherheitsgründen niemand anderen eingeweiht hat. Ich hoffe unserem Feind liegen diese Informationen nicht vor. Versuche daher, das Monster niemals in einen der vielen privaten Räume Dr. Psys gelangen zu lassen und gebe auf diese acht, da aus ihnen alles mögliche kommen kann. Sonst laufen wir Gefahr, das Monster bei den Überlebenden erscheinen zu lassen. Viel Glück dabei. Ich nehme Kontakt auf, sobald wieder Sicherheit garantiert werden kann. Mit ein bisschen Glück werde ich Psy wie abgemacht am Evakuierungspunkt treffen, um mit seiner Hilfe die Teleporter zu deaktivieren und gleichzeitig die Zivilisten in Sicherheit zu bringen.''

Seitdem hatte er das Monster gesucht. Er hatte zuerst versucht, den Ort zu finden, an dem der General verschwand, musste sich jedoch aufgrund von zu vielen Zombiehorden in dem überrannten Labor zurückziehen. Ihm graute bei der Vorstellung, wo die Zombies alle durch die privaten Räume Dr. Psys auftauchen könnten. Durch dieses Teleportersystem war niemand mehr sicher, egal wo man sich befand.

Watamatai kam an einem Flur an. Spuren eines Kampfes zeichneten sich dort ab. Er beugte sich über die Leichen der Zombies und betrachtete die Schusswunden. Sie waren identisch mit denen von Milenias Waffen. Er verfolgte die Leichenspuren weiter. Ein Berg aus vollkommen zerfetzten Leichenteilen die nicht mehr zu identifizieren waren blockierten den Weg. Hier musste noch jemand oder etwas anderes gekämpft haben. Watamatai musste über die Reste der Zombies klettern. Dahinter war eine Blutlache und eine aufgebrochene Eisentür, in deren Innenseite hunderte von Schnitte wie von unzähligen Kralle geschlagen waren. Selbst die Wände, Decke und Boden in dem Flur der aufgebrochenen Tür waren überall zerkratzt, jedoch frei von Blut. Watamatai überlegte sich diesem Flur zu folgen, drehte sich jedoch erst einmal um, um sich die weiteren Spuren des Kampffeldes im engen Flur anzuschauen. Auch hier waren die Schnitte überall. Neben der Blutlache führten zwei Blutspuren weiter den erstaunlicherweise nicht zerschnittenen Flur entlang. Fußspuren waren darin zu erkennen. Die einen Fußspuren waren von den dicken Eisenstiefeln vom General, die zu der Blutlache gegangen und wieder umgekehrt waren. Die anderen waren von Milenias Stiefeln. Die Schnittmuster waren nicht gefolgt, was bedeutete das Milenia wohl mit dem General zusammen den Feind in die Flucht geschlagen haben mussten, dabei beide jedoch schwer verletzt worden waren. Neugierig folgte Watamatai unauffällig den Spuren. Es dauerte nicht lange, bis er im Renntempo schleichend an eine Ecke ankam, hinter der schlurfende Geräusche erklangen. Mithilfe eines Spiegels um eine Ecke spähend, sah er Milenia blutend und humpelnd. Ihre Haut sah von hinten überall aufgerissen aus und eine tiefe Bisswunde war an ihrem Bein zu erkennen. Sie verlor zu viel Blut, um noch lange überleben zu können. Sorgen überlagerten jede Gedanken und ließen Watamatai reflexartig zu ihr hinsprinten. Er rief sie beim Rennen und sie blieb stockend stehen. Er hatte bereits seinen Erste-Hilfe-Beutel vom Gürtel gezogen und in den Händen, als er bei ihr ankam. Sie drehte sich um und Watamatai sah direkt in ihr Gesicht. Von vorne besaß sie keine Bisswunden oder aufgerissene Haut, doch ihre Augen glühten rot und das Gesicht besaß blaue Flecken, wie von einer einseitigen Schlägerei. Er versuchte zurückzuspringen, doch jemand hatte sich vollkommen lautlos an ihn herangeschlichen und packte ihn von hinten. Er spürte den Griff von fellbewucherten Händen mit scharfen Krallen. Wolfsfell. Die Krallen spürten sich zu groß für die vielen Schnitte vom Flur zuvor an. Er hörte eine Stimme von hinten sagen:

''Tja. Pech gehabt. Aber sehe es so: es gibt schlimmeres als von einer so Hübschen gebissen zu werden. Du warst einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort.''

Dann biss Milenia ihm in den Hals. Tränen liefen ihr aus den Augen. Schluchzend sagte sie ''Es tut mir so leid.''

Die Stimme hinter Watamatai gab ein ''Oooohhhhhhh wie rührend'' von sich.
 

Der General stapfte durch die Flure. Es gefiel ihm nicht, eine Kämpferin wie Milenia so erbärmlich an die Zombies verfüttert zu haben. Zum einen hatte er es zu schnell machen müssen, wodurch er sie auf eine gehasste Art und Weise niedergestreckt hatte. Zum anderen hätte sie in einem Duell einen netten Zeitvertreib abgegeben. Doch wenn es stimmte, was dieser verrückte Forscher gesagt hatte, war genau das notwendig um einen noch viel besseren Kampf zu provozieren, welcher all das wieder wettmachen würde. Er würde diesen Forscher zur Rechenschaft ziehen müssen, sollte er falsch gelegen haben. Doch derzeit war Eile geboten. Er musste schnell besser werden, um ein Monster zu besiegen.
 

Die Schwester der Werwölfe beobachtete Backe und seufzte. Neben ihr lag ein erschöpfter Mutant auf der Bank, der zuvor versucht hatte mit Backe zu reden. Der Mutant besaß die Fähigkeit, seinen Körper beliebig langziehen zu können und keine Knochen zu benötigen. Backe hatte die Fähigkeit mithilfe von unkontrollierbaren Bewegungen alles Nahe stehende zu erwischen. Es hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht die beiden wieder von einander zu trennen und mehrmals wäre dabei jemand fast erstickt.

Die Schwester dachte noch einmal darüber nach, warum Loque einen Mutanten wie Backe in mindestens einen seiner Pläne scheinbar eingerechnet hatte und so viel Wert auf ihn legte. Es passte nicht, denn Backe war vollkommen... Backe. Wie man es auch drehte und wendete, es fiel ihr kein gezielter Nutzen für ihn ein. Es wurmte sie. Warum tauchten Mutanten wie Backe in einem Plan von Loque auf und nicht sie?

Und was machten ihre Brüderchen gerade? Die beiden alberten bestimmt wieder irgendwo herum, während Zombies durch die Flure streiften. Und es war bestimmt wieder etwas, wofür sie die beiden tadeln musste. Erneut seufzte sie. Es war nicht leicht, eine große Schwester zu sein.
 

''Hey, darf ich dich ärgern?''

''Nein, warum?!''

''Ich hab Grillwürste dabei.''

''Und was willst du mit... STECH MIR NICHT INS AUGE MIT DIESEM DÄMLICHEN WÜRSTCHEN!''

''Mist. Das war zu viel aufgeregt. Die Wurst ist verkohlt. Du solltest lockerer bleiben. Wohin bringst du eigentlich die Dummen?“

''ICH HEIßE DOOMBRINGER NICHT DUMMBRINGER!''

''Du kannst es mir ruhig sagen. Das muss dir nicht peinlich sein.''

Eine Gedankenpause entstand.

''Eigentlich sollte ich mir wirklich überlegen, wohin ich die Dummen bringe. Ich verspüre den Wunsch nach Einsamkeit.''

''Hab gehört die Einsamen gehen gerne zu einem neuen Nachtclub innerhalb der Einrichtung. Der Besitzer soll aber ein Mutant sein. Du solltest daher vorsichtig handeln. Mutanten können gefährlich sein.''

''Was du nicht sagst.''

Fragwürdige Verbündete

''Dinge, die einen gezielt ärgern, ignoriert man am besten. Ich verbringe viel Zeit damit, mein Leben zu ignorieren.'' Zitat Johnson
 

15 hielt sich seine Backe. Er hatte eine Backpfeife abbekommen, in der kraftvolle Verärgerung steckte. Mit der deutlichen Betonung auf kraftvoll. Doch die Waffe, die auf eine äußerst unangenehme Stelle gerichtet war, ließ selbst ihm die Farbe aus dem Gesicht entweichen (was bei Werwölfen aufgrund des Felles im Gesicht genau sowenig auffällt wie errötete Backen – was wiederum Werwölfen half, weiterhin eine würdevolle Gefährlichkeit auszustrahlen, wenn man jemanden erschrecken wollte und dabei zu spät feststellte, das man sich aus Versehen dafür in den Frauenumkleiden versteckt hatte).

16 hatte über 15s Lage eigentlich lachen wollen, doch eine Klinge am Hals versaute die Pointe. Er versuchte, die Situation etwas zu lockern.

''Tja, äh. Blöde Situation. Ihr wollt bestimmt ein paar Antworten, bevor ihr uns Dinge antut, die wir nicht so ganz verdient haben. Und wir wollen das natürlich vermeiden.''

Er konnte den durchbohrenden Blick verstehen, der ihn töten wollte. Mit einem durchbohrenden Blick kam man besser klar, wenn er aus purem Hass bestand, als wenn er von einer verantwortungsvollen Schwester kam, die mit einem solchen Blick das Gewissen direkt aufspießte. Doch was ihn verwirrte, war das nüchterne Nicken des Samurai. Es strahlte eine freundliche Bedrohung aus.

''Äh gut. Auch wenn es gerade anders aussieht, eigentlich wollten wir euch helfen...''

Milenia drückte ihre Waffe gegen den Reißverschluss der Hose von 15. 16 hatte das Gefühl, ihm würde nicht so ganz geglaubt werden. 15 dachte angestrengt darüber nach, wie weit seine mutantische Regenerationskraft reichen würde. Er empfand es als allgemeine Erleichterung, das Milenia bewusstlos wurde. Jedoch hatte auch er jetzt eine Klinge am Hals.

''Wirklich unpraktisch die Situation. Deine Kameradin scheint zu verbluten.''

''Ganz schlechte Sache. Im Ernst. Wie wäre es mit einem Vorschlag?''

''Genau. Du glaubst uns, das die Sache ein Missverständnis ist und wir helfen wollen...''

''Und wir helfen dir, ihr zu helfen.''

Watamatai sah ihnen tief in die Augen. Dann steckte er die Waffen weg und begann Milenias Rücken zu verbinden.

''Also gut, ich glaube euch. Ihr habt die Augen eines ehrlichen Wolfes. Wo gibt es hier einen guten Heilkundigen?''

15 und 16 sahen sich zweifelnd an.

''Äh, danke? Naja, also wichtig ist, das wir keine Ärzte oder so gerade da haben..."

''Und sie infiziert ist. Sie wird früher oder später eine von ihnen werden...“

"Was nichts ausmacht, da wir einen anderen Plan haben wie wir sie wieder fit bekommen, bevor sie wieder die Beherrschung verliert..."

''Und dich natürlich auch. Böse Sache mit dem Hals. Mein Beileid. Wir erklären dir später, warum wir das machen mussten...“

"Als Erstes müssen wir in eines von Psys privaten Laboren, in dem er eine seltsame Forschung betrieben hat..."

"Aber dieses Labor ist gefährlich..."

"Irgendein Weltuntergangsfanatiker, der sich für den Boten des Todes oder so hielt, hat freiwillig an sich dort experimentieren lassen..."

"Und irgendwas stimmt jetzt nicht mehr mit ihm. Oder besser gesagt, stimmt jetzt noch viel weniger mit ihm."

"Soll ziemlich gefährlich geworden sein. Daraufhin wurde das Labor abgeriegelt..."

"Natürlich mit ihm darin gefangen..."

"Wird also kein Teeempfang..."

Watamatai musterte die beiden. Der Türke hatte sie kurz als Loques wichtigste Mutanten beschrieben.

''Dürfte ich fragen, warum Loque versuchen sollte, uns zu helfen?''

Die Werwölfe lächelten freundlich.

''Oh, na klar. Er hat einen Vertrag mit Dr. Psy gegen die Zombieinvasion gemacht...''

''Wir Mutanten helfen und bekommen dafür einen eigenen Laborbereich als Zuhause...''

''Und zusätzlich muss er uns endlich als gleichberechtigt mit Menschen anerkennen...''

''also Freiheit vor Experimenten an uns, die wir nicht wollen...''

''und wir dürfen bei ihm Forschungen in Auftrag geben...''

Watamatai dachte darüber nach. Es ergab Sinn. Loque erreichte sein Ziel, indem er half. Doch dadurch stellte sich eine andere Frage.

''Aber warum schickt er euch beide uns Söldnern zur Hilfe, und nicht den Forschern?''

Die Brüder wirkten verlegen. Zumindest kratzten sie sich verlegen das Fell und blickten auf die eigenen Pfoten/Füße. Das Gesicht hingegen bot keinen Spielraum für die Mimik der Verlegenheit.

''Tja, das ist uns etwas peinlich zuzugeben...''

''Aber scheinbar bestand unsere große Schwester darauf, dass Milenia beschützt wird...''

''Also verrate ihr bitte nicht, das wir erst da waren, als sie bereits so zugerichtet durch den Flur lief...''

''Wir konnten wirklich nicht schneller zu ihr hin...''

''Und wenn sie erfährt, das Milenia etwas passiert ist, wird sie nachher noch, äh...''

''Wütend?''

''Nein, eher enttäuscht und furchtbar pädagogisch...''

''Und glaub mir, das ist viel schlimmer...''

Watamatai überlegte sich, später wieder auf die Schwester einzugehen.

''Habt ihr gesehen, was mit Milenia passiert ist?''

Die Werwölfe schüttelten den Kopf.

''Wir kamen leider selbst erst wenige Sekunden vor dir hier an...''

''Aber wir glauben zu wissen, wer sie davor gerettet hat von den Zombies getötet zu werden...''

''Und sie dabei ungewollt so am Rücken zugerichtet hat...''

''Was auch der Grund ist, warum wir sie dich beißen gelassen haben...''

''Denn um wieder zu Verstand zu kommen, musste sie jemanden beißen...''

''Und wir wollten nicht gebissen werden, nehms nicht persönlich...''

''Ihr Retter war nämlich...''
 

Lilly! Johnson klatschte sich an die Stirn. Wenn es ein Gegenmittel gegen die Zombieviren gab, dann indem man ein Heilmittel aus dem Gift herstellte, aus dem die Zombieviren hergestellt wurden.

Wie viel Zeit ihm wohl noch blieb? Johnson vermutete mittlerweile, dass die Viren lediglich auf totes Gewebe zugreifen konnten. Jedoch starben im Körper selbst bei einem lebenden Menschen ständig Zellen, welche wohl von den Viren geschützt wurden und dadurch im Körper nicht mehr abgebaut wurden. Dadurch gewannen die Viren immer mehr Macht im und dadurch auch über den Körper. Vermutlich bis man tatsächlich daran starb, dass das gesunde Gewebe vom toten durch Mangel an Platz verdrängt wurde. Solange man also noch nicht tot war, gab es noch Hoffnung auf Rettung. Doch mit der Zeit würde diese Chance auf Rettung immer geringer werden. Besonders jede weitere Verletzung würde die Verwandlung in einen Zombie beschleunigen.
 

Tactical Türke dachte über das Gespräch der Werwölfe mit Watamatai nach. Hatte Loque dies alles verursacht, um darüber sein Ziel zu erreichen? Wie genau war die Schwester der Werwölfe einzuschätzen?

Er ging im Kopf alte Berichte durch, über den erwähnten Raum des Weltuntergangfanatikers. Seelenforschung. Eine interessante Forschung, die dort betrieben worden war...
 

Der Evakuierungsort war eine große Halle mit jeweils einer Doppeltür als Eingang an jeder der 3 Seiten, die eine Wand besaßen. Die vierte Wand war ein gigantisches Tor. Eine Vielzahl an Forschern war bereits angekommen und wartete auf Dr. Psy, der als einziger das Tor öffnen konnte. Die Forscher hatten bereits diverse Vorbereitungen getroffen. Barrikaden waren an den Doppeltüren platziert, mit Leitern zum Herunterlassen für eintreffende Mitarbeiter, Pistolen, Munition und Karten waren verteilt worden, Wetten wer stirbt und wer überlebt wurden gemacht, Nahkampf-Waffen wie Stuhlbeine, Golfschläger und ähnliches wurden verteilt, Nummern wurden gezogen in welcher Reihenfolge durch das Tor gegangen würde, Nahrung wurde verteilt, es wurde viel geredet und es wurde viel geschlafen solange es noch ging (unter Forschern eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen).

Es wurde jedoch unruhig, als zwei Mutanten die Halle betraten. Sie waren leicht als Mutanten zu erkennen, denn der eine sah aus wie ein gewöhnlicher alter, wohlernährter Angler mit langem weißen Bart in voller Angelausrüstung (mitsamt Rucksack, Angel und sogar einem leeren Aquarium unter dem Arm) und der andere sah aus wie der typische Hippie, mit regenbogenfarbenen Strickpulli, Schlaghose mit Blumenmuster auf der Hosentasche, barfuß, einem Afro, langgezogenem Gesicht, Ziegenbart und allgemein sehr unterernährt. Aus dem Rucksack des Hippies (hierbei versteht sich, das ein großes Peace-Zeichen darauf war) hörte man das Quieken von Tieren und konnte Bewegungen sehen. Beide Mutanten sahen aus wie Menschen mit einem Leben, und das bedeutete sie konnten keine Forscher sein, was wiederum bedeutete das sie Mutanten sein mussten.

Sie wurden mit einer angewöhnten Portion Skepsis beobachtet, als sie zur Mitte der Halle schritten. Der Angler kramte aus seinem Rucksack einen Klappstuhl, auf den er sich gemütlich setzte. Er blickte in die Runde und wirkte zufrieden.

''Wir sind im Namen von Lord Loque hier, um für eure Sicherheit zu sorgen! Aber wie ich sehe, sorgt ihr euch schon selbst gut genug darum. Also mach ich es mir mal bequem hier, wenn keiner was dagegen hat. Sollten euch jemand angreifen, werd ich mir den Kerl angeln!''

Der Hippie blieb neben ihm stehen und nahm eine selbstgedrehte Zigarette von seinem Ohr. Form, Farbe und Geruch nach dem anzünden deuteten auf eher exotischeren Inhaltsstoffen als Tabak hin. Sein Blick wanderte über die hohe Decke der Halle, wanderte die riesigen Eisenrohre die dort hingen entlang und dann anschließend durch den Rest der Halle.

''Voll unknorke hier. Keine Natur, Mann. Man fühlt überhaupt keine Liebe.''

Der Angler nickte. Ihm fehlte ein See, Fluss, oder zumindest ein Tümpel mit Fischen darin.
 

Waffen schwangen durch die Luft. Zombies starben... erneut. Niles kam sich nutzlos vor. Er hatte sich in eine hoffentlich sichere Ecke zusammen mit Engelchen gesetzt und beobachtete das Getümmel. Die Zombies strömten unaufhörlich in das Zimmern. Sorgten für dauerhafte Kämpfe. Niles biss in sein Pausenbrot. Er hatte kein Popcorn finden können.

''Was mich wundert: Wieso braucht ihr jemanden wie Doombringer, der euch beschützt? Ich mein', ihr könnt euch doch selbst gut genug verteidigen. Und ihr kommt doch auch gut genug ohne ihn zurecht. Och Mist, ist das ein Finger, der auf dem Käse gelandet ist?''

Engelchen gab ihr bestes die Augen hinter dem Plüschtier zu verstecken, um nichts von ihrer Umgebung mitzubekommen.

''Oh, ich glaube, wir lassen Doombringer seine Rolle spielen, weil es irgendwie sein Lebenssinn ist. Er ist ein lieber Kerl und da kann man ihm doch seine Träume lassen. Außerdem brauchen wir ihn wirklich, damit er auf uns aufpasst.''

Niles beobachtete einen Zombiekopf, der quer durch den Raum flog und neben ihm landete. Er gab ihm sein Brot.

''Tatsächlich?''

Engelchen nickte eifrig.

''Wir Frauen möchten als solche gesehen werden, nicht als gefährliche Monster.''

Niles suchte verzweifelt nach etwas essbarem, das nicht mit eisenhaltiger roter Flüssigkeit befleckt und für Menschen genießbar war.

''Also wundervoll seid ihr auch als gefährliche Monster. Ich wundere mich schon die ganze Zeit, was ihr alles mit den Zombies anstellen könnt. Dieser eine da zum Beispiel kann jetzt bestimmt als 1000teiliges 3D Puzzle benutzt werden. Und dieser da...''

Engelchen kniff die Augen noch fester zusammen.

''Du musst noch viel über uns Frauen lernen. Und das du gerade mit einer redest. Sag bitte nicht so etwas wie eben wieder. Bitte. Ich will nicht wissen was passiert.''

Black Star

''Menschen zu verstehen ist sehr schwierig. Die meiste Zeit verstehen sie sich nicht einmal selbst. Von gegenseitigem Verständnis ganz zu schweigen. Meine Arbeit wird sogar noch dadurch erschwert, dass sie mich auch nicht verstehen. Und die einzige Person, die mich versteht, versteht nichts von meiner Arbeit. Doch meine Arbeit wird eines Tages Früchte tragen... im übertragenden Sinne.'' gefundenes niedergeschriebenes von Lilly
 

Niles hatte aus Langeweile angefangen, sich diversen philosophischen Gedanken zu widmen. Zum einen stellte sich ihm die Frage, ob Frauen in der Lage waren stärker zu kämpfen, je mehr ihr gutes Aussehen durcheinander gebracht wurde. Vielleicht lag es daran, dass sie sich gerade immer mehr an den Kampf gewöhnten, aber Niles hätte schwören können, dass eine völlig ruinierte Frisur oder total verlaufende Schminke denselben Effekt hatte wie ein vollwertiger Blutrausch. Der Unterschied lag lediglich darin, dass die Mutantinnen nicht blind vor Wut auf den Gegner einschlugen, sondern eine Art künstlerische Artenvielfalt entwickelten. Niles war sich nicht bewusst gewesen, auf wie viele verschiedene Weisen ein Mensch oder zumindest ein Zombie sterben konnte. Und bei manchen von ihnen hatte Niles selbst mit den Zombies Mitleid.

Der zweite Gedankengang war, dass ein Großteil dieser Zombies irgendwie nicht ganz natürlich aussahen, insofern man bei Zombies überhaupt von natürlich reden konnte. Er hatte als Hausmeistergehilfe schon einige Arbeiten der Wissenschaftler an Leichen sehen müssen und besaß daher ein gewisses anatomisches Grundwissen. Wenn man die Zombies und deren sich zum Teil verteilenden Organen genauer beobachtete, stellte sich heraus, dass so manch einer schon längst hätte tot sein müssen, bevor er das Erwachsenenalter erreicht hatte. Zwar gab es einige Mutanten in der Einrichtung, doch konnte es niemals eine solche Anzahl toter Mutanten geben, um die Anzahl der Zombies auch nur ansatzweise zu erreichen. Niles wollte lieber nicht wissen, was Dr. Psy alles vor den anderen verbarg.

Der dritte war, ob ein Kuscheltier mutiger sein konnte als eine Frau. Das Gefühl bekam man nämlich, wenn man Engelchen derzeit beobachtete. Irgendwie wirkte das Kuscheltier sogar tapfer, wie es sich unfreiwillig festgehalten den heransterbenden Zombies mit großen Augen entgegenstellte.

Der vierte und für Niles wichtigste Gedankengang war, wie viel Arbeitsaufwand es brauchen würde, den Raum später wieder in Ordnung zu bringen. Das Beste war wohl, ihn später abzufackeln und neu aufzubauen. Und das möglichst bevor Doombringer wieder da war.

Dann zerschlug jemand von außen die Wand. Aus einer gewaltigen Staubwolke trat eine Gestalt. Er war groß gebaut, wenn auch nicht ansatzweise so unmenschlich groß wie der General oder Doombringer. Seine schulterlangen, schwarzen Haaren wirkten ungepflegt und lagen ihm zum Teil auch über das Gesicht, welches einen Ausdruck aufrichtigen Bedauerns trug. Auch wenn nicht ersichtlich war, ob er die Zombies, die Mutantinnen, sich selbst oder gar alle bedauerte. Zudem wirkte er müde. Da er nichts über dem Oberkörper trug, konnte Niles gut erkennen, dass der Mann den Körperbau ähnlich eines Kampfsportlers hatte. Der Oberkörper war jedoch übersät von Narben und kleineren Wunden. Manche wirkten wie durch Einwirkungen von Gewalt oder Folter entstanden, bei anderen war sichtbar, das sie von ehemaligen Geräten stammten, die ihm wohl früher einmal am Körper befestigt wurden und unsanft herausgerissen worden waren. Der Mann musste Schmerzen haben, doch ließ er es sich nicht anmerken oder er spürte nichts mehr. Seine Hose jedoch war die weiße Hose eines Testobjektes. Sowohl an seinen Knöcheln als auch an seinen Handgelenken waren schwere Eisenhandschellen, deren Ketten gesprengt worden waren. In seiner rechten Hand ruhte ein Vorschlaghammer, dessen Kopf aus einem seltsamen grünen Metall bestand. In das Metall waren seltsame Runen eingraviert, die von innen heraus hellblau leuchteten.

Kaum war er in den Raum getreten, streckte er seine freie Hand mit der Handfläche voran nach vorne. Die Runen des Hammers änderten die Farbe in ein glühendes Rot. Ein Windstoß entstand aus der freien Hand und schnellte wie ein unsichtbares Speer nach vorne. Kaum breiter als der Mann selbst. Zwei Mutantinnen und eine Handvoll Zombies riss der Windstoß in dem überfüllten Raum mit. Sie flogen durch die Luft und krachten unsanft gegen die Wand. Die Mutantinnen verloren dabei das Bewusstsein und die Zombies brachen leblos in sich zusammen. Der Rest passierte für Niles wie in Zeitlupe. Ein Roboter, der aus eine Unzahl kleiner Geräte, Mechanismen und allerlei anderen, scheinbar bunt zusammen gewürfelten Teilen bestand, die sich ständig an ihm verschoben, neu ordneten und zusammensetzen, stürmte aus dem Loch in der Wand an den Mann vorbei und zerschredderte die ersten Zombies, die sich ihm in den Weg schoben. Niles konnte nicht einmal erkennen, was genau die Zombies in kleine Stücke verwandelte. Er sah Isel zu einem Waffenständer stürmen und dort etwas drücken. Er sah, wie sich Luken in der Wand öffneten und Fenster freilegten. Er sah, wie sich die Zombies auf den Mann zu stürzen versuchten, der jedem, der ihm zu nahe kam, mit Windstößen an Wände und Decke stieß. Er sah, wie die noch einigermaßen fitten Mutantinnen sich ihre bewusstlosen und verletzten Mitstreiterinnen packten, vor dem Roboter und dem Mann flüchteten und durch die Fenster sprangen. Er sah wie Isel sich Engelchen packte und mit ihr aus einem Fenster sprang. Er spürte wie Wind ihn packte und mit sich riss. Der starke Luftdruck presste ihm die Luft aus den Lungen. Voller Entsetzen flog er durch ein bereits zerbrochenes Fenster; flog durch einen langen, düsteren Flur. Sah unter sich Isel mit Engelchen über der Schulter rennen. Sah, wie sie auf eine Fernbedienung in ihrer Hand drückte. Sah wie die Fenster wieder in fester Mauer verschwanden. Hörte einen elektronischen, wütenden Schrei aus dem Haus. Spürte wie der Windstoß verblasste. Spürte wie er herabfiel. Spürte, wie er auf etwas weichem landete, auf dem er gute 10 Meter über den Boden rutschte. Sah wie Isels und Engelchens Kopf über ihm auftauchten. Die Zeit ging wieder normal weiter.

''Verdammt Niles! Deine verdammte Faulheit hat dir dein verdammtes Leben gerettet! Du hast ernsthaft in einem der geheimen Fluchttunnel eine Matratze hingelegt, um heimlich während der Arbeit zu schlafen? Und von allen Richtungen, in die du fliegen konntest, von allen Orten an denen du landen konntest, musste es ausgerechnet diese Matratze sein? Du bist der glücklichste Hund, den ich je kennen gelernt habe!''

Niles hätte Isel gerne geantwortet, hätte er die Luft dazu gehabt und säße der Schock nicht so tief. Zudem lenkte das aufmunternde Kopf tätscheln von Engelchen extrem ab.
 

Doombringer schlug mit der Axt in der einen Hand einen Zombie in zwei Hälften, trat einen weiteren durch den Bauch und warf den Berater mit der anderen Hand auf einen Schrank. Woher kamen diese Zombies? Der Raum, durch den die Gruppe gestürmt kam, war zuvor so leer gewesen wie sich Doombringers Schädel nach dem letzten Gespräch mit dem Berater angefühlt hatte. Und der Kampf war schwierig. Die Zombies waren kaum das Problem, doch den Berater zu beschützen stellte eine gewisse Herausforderung da. Ein normaler Mensch hätte Zombies gegenüber in einem Kampf versucht, die Flucht zu ergreifen, wäre vor Schock reglos stehen geblieben oder hätte Deckung gesucht. Vielleicht sogar in den Gegenangriff übergegangen. Der Berater jedoch streckte den Zombies neugierig den Finger entgegen, nur um zu schauen ob wer anbiss. Dementsprechend bezog sich das Kämpfen nicht bloß auf den tatsächlichen Kampf, sondern auch der immer wieder neuen Positionierung des Beraters. Das ganze wurde Doombringer zu komplex. Da der Berater gerade versuchte sich einen Zombie mithilfe seines Beines zu angeln und Doombringer nichts besseres einfiel, trat er einfach den Schrank um. Der Berater gab stürzend noch ein ''Das ist aber nicht nett. Der Schrank hat bestimmt viel Ge...'' von sich, bevor er unsanft landete und das Bewusstsein verlor. Doombringer atmete erleichtert auf. Das machte die Sache deutlich einfacher. Doch Doombringer bekam keine angenehmere Zeitspanne. Aus dem Raum kam noch eine junge Dame. Oder besser: eine junge Dame ließ sich hereintragen. Sie lag bequem wie eine Prinzessin auf einer behilfsmässig zusammen-improvisierten Trage mit vielen Bettdecken und Kissen darauf. Ihre Gesichtszüge waren verführerisch und das schwarze Haar war lang und wirkte frisch und sehr gründlich gewaschen. Die Dame hatte ein oder mehrere Laken dazu verwendet, um sich ein Kleid daraus zu nähen, welches annähernd einem Hochzeitskleid ähnelte. Anscheinend gab sie viel auf ihr Aussehen und hatte damit in der Forschungseinrichtung stark zu kämpfen, wo das Personal kaum mehr als einen weißen Kittel, einen Stift und einen Notizblock besaß. Und doch schaffte sie es, eine gewisse Würde auszustrahlen, was angesichts der Mittel, die ihr zur Verfügung gestanden haben mussten, kaum möglich gewesen war. Doombringer musste anerkennen, das ihr Kleid sogar ihre Figur gut betonte. Und diese war gut genug, um in Doombringers Gewerbe schnell erfolgreich zu sein. Ihre Trage wurde getragen von zwei Zombies, welche Ugabugas Körperbau in nichts nachstanden, abgesehen von den typischen Merkmalen von Zombies, welche hauptsächlich aus fehlenden Hautstücken bestanden. Diese Zombies trugen beide eine alte Hockeymaske, die der Größe ihres unförmigen Kopfes angepasst war. Zwar besaßen sie keine Machete, doch waren die Dachlatten großen Stachelkeulen (wahrscheinlich tatsächlich bestehend aus Dachlatten, wo auch immer diese herkamen) in ihrem Rücken nicht weniger bedrohlich. Vielleicht sollte hinzugefügt werden, dass sie die Keulen tatsächlich mit den Stacheln IN ihrem Rücken trugen. Es sah aber auch nicht so aus, als würde es sie groß stören. Zwei weitere Zombies dieser Art beschützten die Trage. Sie erschlugen sämtliche Zombies, welche sich ihrer Herrin näherten. Doombringer war verwirrt von der Szenerie, doch funktionierte sein Mund meist ohnehin ohne Hilfe des Kopfes. ''Eine so hübsche Dame umringt von solch unschönen... Herren. Ihr verdient besseres. Wie wäre es, wenn ihr in meine Dienste wechseln würdet. Ich könnte bestimmt auch ein paar Kleider besorgen, die eurer angemessen wären.''. Die Dame lachte. Es war ein vornehmes Lachen. Doombringer wusste, das Frauen so lachten, wenn sie eine Königin oder etwas dergleichen darstellen wollten.

''Ich und jemanden wie euch dienen? Euer Anblick ähnelt mehr dem meiner Sklaven, als dem eines edlen Mannes. Geschöpfe wie ihr sollten ihren Platz kennen lernen. Erschlagt ihn!''

Einer der Riesenzombies griff an. Doombringer blickte sich kurz um. Ein Kampf mit dem Berater am Boden und den Zombies rund herum war keine gute Idee. Das konnte selbst Doombringer sich ausmalen. Daher schnappte er sich den Berater, klemmte ihn sich unter den Arm wie ein Football und stürmte mit dem Kopf voran an den Riesenzombie vorbei, direkt auf die Trage zu. Es war ein sehr plumper Angriff. Die Frau besaß sogar genug Zeit um ihre Träger mitsamt der Trage ausweichen zu lassen. Von oben herab lachte sie Doombringer aus. ''Solch kläglicher Angriff. Glaubt ihr wirklich ihr könntet damit... HEY!''. Bis sie begriff, was Doombringer tatsächlich geplant hatte, war dieser schon längst weiter gerannt und um die nächste Ecke gebogen. Doombringer schmunzelte, als er die Hexe weiter entfernt fluchen hörte. Sollte sie sich doch mit den herkömmlichen Zombies dort prügeln. Die Flucht war eines der besten Ideen, die Doombringer seit langem gehabt hatte.
 

Watamatai blickte vorsichtig entlang des nächsten Flures. Milenia war unterwegs wieder aufgewacht und hatte alles noch einmal im Schnelldurchlauf erzählt bekommen. Man merkte ihr dennoch an, dass sie den Werwölfen kein Stück weit traute. Zudem wirkte sie am Rande ihrer Kräfte. Daher blieb sie auch zurück, als Watamatai sich mit 15 und 16 zu der Tür schlich. Dort angekommen, öffnete einer der beiden leise die Tür einen Spalt, der andere schlich durch und Watamatai hinterher. Ein bestialischer Gestank von verrottenden Leichen, getrocknetem Blut und verbrannten Fleisch stieg ihm in die Nase. Der Raum selbst war dunkel. Watamatais Augen gewöhnten sich schnell daran. Die seiner haarigen Begleiter scheinbar auch, den sie schlichen zielsicher zu einem Regal. Watamatai durchsuchte in der Zeit den Raum nach mehr oder weniger Lebenden. Er fand viele Leichen, welche den Geruch erklärten. Manche waren unnatürlich zerstückelt, manchen war fein säuberlich die Kehle durchgeschnitten worden, andere lagen zerdrückt an einer Mauer. Viele waren eines unnatürlichen Todes gestorben. Watamatai ging erst den Spuren der Verbrannten nach. Der Raum selbst besaß lediglich Spuren von Brandsäulen. Doch fand Watamatai keinen Hinweis darauf, was das Feuer verursacht hätte. Es fehlten die Spuren von Brennstoffen. Da Watamatai sich keinen Reim auf die Ursachen der Tode machen konnte, durchsuchte er die Leichen. Ein paar waren schon alt und Forscher sowie menschliche Versuchsobjekte waren unter ihnen. Doch lagen auch viele frisch Verstorbene darunter, welche allesamt menschliche Versuchsobjekte gewesen waren. Sie alle besaßen das Tattoo eines schwarzen Sternes. Auch wenn alle das Tattoo an anderen Stellen trugen. Zumindest fand er sie bei fast allen - Watamatai durchsuchte Leichen nicht an allen Stellen aus Respekt vor den Toten und anderen moralischen Gründen. Watamatai kannte diese Gruppe. Es waren tatsächlich radikale Weltuntergangfanatiker. Hatten sie hier ihre eigenen Kameraden getötet? Es war nicht unüblich für solche Gruppen, ''Unwürdige'' auszusortieren. Angeekelt verließ er den Bereich und schlich zu den Werwölfen. Diese hatten aus dem Regal einen Arztkoffer aus Metall genommen. Gemeinsam schlichen sie aus dem Raum. Manchen lag das Schleichen im Blut und bedurfte keiner Gründe. Andererseits wusste man ja nie. Als sie sich zu Milenia zurück geschlichen hatten, schauten Watamatai und Milenia sich den Koffer rätselnd an. Er besaß ein Zahlenschloss. Watamatai sah zu den Werwölfen.

''Also, warum ist da ein Zahlenschloss dran und ist darin das benötigte Heilmittel?''

Die Werwölfe schüttelten den Kopf.

''Da hängt ein Zahlenschloss dran, da man ihn nicht öffnen soll und wir es auch nicht werden...''

''… denn dieser Kasten ist ein elektronisches Gerät, welches als Arztkoffer getarnt ist...''

''… und bevor ihr fragt: Wir können ihn nicht benutzen...''

''… aber wir wissen, wer es kann:... ''

''… nämlich jemand mit einer schwarzen Seele... ''

Watamatai ahnte schlimmstes, und Milenias Gesichtsausdruck zu urteilen auch sie. Doch die Werwölfe unterbrachen die Stille.

''… aber keine Angst, die schwarze Seele ist eher bildlich gemeint...''

''… und wir wissen auch, wer eine besitzt...''

''… nämlich eine von Doombringers Mutantinnen...''

Watamatai überlegte kurz. ''Teufelchen?''

''Genau falsch...''

''… Engelchen wäre die richtige Antwort gewesen...''

''… und da wir hier bei dem Teil, der nach Ärger roch, glücklicherweise auf keinen gestoßen sind...''

''… wird der Rest ein Kinderspiel...''

Watamatai atmete erleichtert auf. Doombringers Laden war wohl einer der sichersten Bereiche im ganzen Labor. Geschützt von so vielen Mutantinnen und Doombringer selbst.
 

Die Schwester betrachtete weiter verstohlen Backe. Was genau hatte es mit... Moment mal. War das da etwa ein Schüssel unter Backes Haut?

Schritt für Schritt

„Ein Butler hat zu jeder Zeit an jedem Ort zu sein, an dem sein Meister ihn braucht, um zu erledigen oder erledigen zu lassen, was der Meister benötigt. Perfektion wird erwartet. Perfektion mit Klasse. Klasse voller Bescheidenheit. Bescheidenheit, die Perfektion um einen herum als selbstverständlich für andere erscheinen lässt. Butler sind dadurch die extremsten der Extremsportler, die dabei doch so unauffällig sind, das es niemand merkt. Ein Krieg ist dagegen geradezu langweilig. Daher habe ich auch den Beruf gewechselt.“ Zitat des Butlers
 


 

Lord Loque war in einem Gespräch mit zwei wichtigen Mutanten. Es gab schwache Mutanten, welche kaum mehr waren als normale Menschen mit schwachen Fähigkeiten. Wichtige Mutanten waren jene, welche herausragende Fähigkeiten besaßen. Jedoch waren eigentlich sämtliche Mutanten wichtig, die sich ihm angeschlossen hatten. Denn von den wichtigen Mutanten gab es nicht gerade viele. Vor allem wenn man die Auswahl auf Mutanten beschränkte, welche ihren menschlichen Verstand mehr oder weniger behalten hatten. Und mit den anderen konnte man kaum etwas anfangen. Derzeit besaß Loque genau 10 wichtige Mutanten in seinem Dienste. Davon waren 7 gerade im Einsatz.

Das derzeitige Problem war die Sichtung der Black Star - Überlebenden, welche als neue Gruppe aufgetaucht waren. Es waren mordende Wahnsinnige. Unter anderem waren aber auch kluge Köpfe darunter. Wahnsinn und Intelligenz in Kombination war gefährlich. Wenn dazu die Berichte stimmten, dass diejenigen die überlebt hatten, eine Art magische Kraft besaßen, bedeutete es mächtig viel Ärger. Und was das schlimmste daran war: Unkontrollierbaren Ärger.

Loque hasste das Unkontrollierbare.
 

Die Schwester der Werwölfe ging in ihr Holzhaus. Sie war stolz darauf, innerhalb einer unterirdischen Einrichtung, welche rein aus Metallen und Kunststoffen zu bestehen schien, ein normales Haus gebaut haben zu können. Es besaß sogar einen Garten mit einem Baum. Der Rasen des Gartens war zugegebenermaßen zwar ein Kunstrasen. Und der Baum... er leuchtete unnatürlich, besaß bunte Blätter und kleine Lichter schwebten um ihn herum. Zudem schien er weder Licht noch Wasser zu brauchen. Die Schwester ignorierte stets die Anzeichen, dass dieser Baum keinen natürlichen Ursprung haben konnte. Sie verbot es auch energisch einem jeden, etwas anderes zu behaupten. Sie hatte sich stets gewünscht, ein Holzhaus mit einem Garten und einem Baum zu besitzen, in dem sie glücklich mit ihrer Familie wohnen konnte. Und wenn dieser Baum bunt war und leuchtete, dann war es eben weil es so schön war und NICHT, weil er das Opfer eines Labors geworden war, das irgendwas mit ihm angestellt hatte. Verdammt noch mal. Manchmal war es zum heulen.

Sie ging in das Wohnzimmer und nahm sich eines der Bücher, welches sie selbst geschrieben hatte und welches eigentlich ein Notizbuch war. Doch sie hatte es in einem Buchumschlag eines Liebesromanes verpackt, der es aussehen ließ wie ein richtiges, normales Buch. Dies hatte 2 Gründe:

1) So gab es dem Wohnzimmer den passenden Hauch eines gemütlichen Wohnzimmers

2) So schauten ihre Brüder nicht hinein

Sie dachte noch einmal über die Form des Schlüssels von Backe nach und woher ihr diese bekannt vorkam. Dann blätterte sie nach. Wenn sie sich nicht irrte, würde es erklären, warum Backe für Loque so wertvoll war...
 

In der großen Halle, in der sich das Personal versammelt hatte, herrschte angespanntes, wildes, aufgeregtes und vor allem flüsterndes Getuschel unter den Forschern und Wissenschaftlern. Es hatte begonnen, als der Angler und der Hippie sich darüber unterhalten hatten, wann denn endlich der Ofen kommen würde. Es gab viele Gerüchte über den Ofen. Manche sagten, er wäre ein feuerspeiender Mutant, der von Dr. Psy jahrelang als Wärmereaktor missbraucht worden war. Manche Gerüchte behaupteten, er sei ein riesiges Monster. Manche behaupteten, er habe Reißzähne, mit denen er mühelos durch Stahl beißen könnte. Manche behaupteten, er hätte einen natürlichen Panzer, durch den nicht einmal Kugeln durchdringen könnten. Manche sagten, er hätte in seinen früheren Zeiten ständig Japan angegriffen. Andere korrigierten, dass dies Godzilla gewesen wäre. Manche behaupteten daraufhin, der Ofen wäre Godzilla. Manche behaupteten daraufhin, dass der Ofen auch fliegen könnte. Worauf manche wiederum behaupteten, er wäre dann eine Riesenmotte die ständig gegen Godzilla kämpfen würde. Manche brachen daraufhin in eine wilde Diskussion aus über alte Filme, die selbstverständlich niemand von den Forschern oder Wissenschaftlern je gesehen hatte, da sie so etwas ja nie tun würden... . Manche andere behaupteten, der Ofen hätte Klauen, mit denen man ganze Wände zerstören könnte. Ein ganz gewagter Forscher mit zu viel Humor als ihm gut tat behauptete, der Ofen würde einen Roundhouse-Kick beherrschen und hieße... er gab auf als er merkte, das ihm keiner zuhörte.

Zusammengefasst wurde viel behauptet und keiner hatte eine Ahnung. Dementsprechend brach eine schockierte Stille aus, als jemand durch einen der Eingänge kam. Die Augen richteten sich auf diese Person und keiner glaubte seinen Augen. Es war der Albtraum eines jeden in dieser Einrichtung. Diese Person ging auf den Angler zu, obwohl es genau genommen kein gehen war. Es war vielmehr ein Hüpfen, bei dem das eine Bein mehr nach oben gezogen wurde als das andere. Für die Forscher und Wissenschaftler wirkte es geradezu unnatürlich. Die Person blieb wenige Zentimeter vor dem Angler stehen, welcher selbst vor Angst kreidebleich geworden war. Sie warf eine Hand nach oben und ruderte damit in einer geradezu hypnotisierenden Bewegung nach links und rechts, bevor sie ein „Hali-Halöchen!“ sagte, welches manche vom Personal vor Schreck in Ohnmacht fallen ließ. Danach drehte sich die Person mit dem Rücken zum Hippie um und sprang rückwärts. Der Hippie war gelähmt vor Entsetzen und unfähig zu reagieren.

Hier noch einmal die Situation aus dem Blickwinkel eines normalen Menschen, der nicht sein Leben in einer geheimen Forschungseinrichtung unter der Erde verbringt:

Die Halle war voller bis an die Zähne bewaffneter Menschen. Diese verfielen in gelähmte Panik, als ein süßes kleines Mädchen mit Doppelzopf, großen, lieben, unschuldigen Augen und pinken Haaren, sowie einem Kleidchen mit Herzchen darauf fröhlich in die Halle hüpfte. Die ersten fielen nach einem freundlichen Winken und „Hali-Halöchen!“ in Ohnmacht. Das Mädchen hüpfte auf den Schoß vom Hippie.

Warum reagierten alle so verängstigt gegenüber einem kleinen Mädchen? Die Antwort ist folgende:

In der Einrichtung werden viele „Dinge“ entwickelt, die extrem giftig, gefährlich oder tödlich sind. Es wird an lebenden Menschen experimentiert, woraus einige Mutanten entstanden sind, welche Kräfte besitzen, die sich hervorragend dazu eignen, das Leben anderer drastisch zu verkürzen. Es ist einer der gefährlichsten Orten auf (oder unter) der Erde. Die Chance für ein Kind dort zu überleben ist geringer als gering. Die Chance für ein Kind in einer solchen Einrichtung ein normales, freundliches Kind zu werden, entsprechen einem Lottogewinn. Ein süßes kleines Mädchen in dieser Einrichtung ist wie ein dunkelhäutiger Mann, der zu einem Rechtsradikalen-Treffen geht um dort mit allen Tee zu trinken. Es stinkt geradezu nach einer Falle. Und spätestens die pinken Haare des Mädchens sind ein Zeichen dafür, dass sich hinter diesem Kind – sei es noch so süß – ein gefährlicher Mutant verbirgt. Denn über eines ist man sich in der Einrichtung einig: Wenn es selbst einen Werwolf gibt, der sich für einen lieben und treuen Haushund hält, wird es irgendwann ein gefährliches, süßes kleines Mädchen geben, welches jede bisherige Gefahr in den Schatten stellt. Und noch eine Sache war klar: Der Ofen war nicht Godzilla oder jemand anderes aus irgendeiner Serie, Film oder sonst etwas. Und das Gerücht, dass deine Mutter so fett ist, das selbst der Ofen dagegen dünn wirkt, ist nicht lustig. Wirklich nicht. Der Forscher, dem dieser Witz eingefallen ist wurde aus dieser Geschichte entfernt. Das soll einfach mal angemerkt sein. Sonst wäre es niemanden aufgefallen. Geht jetzt davon aus, das aus der unbekannt großen Menge an Forschern jetzt einer fehlt. Danke.
 

Watamatai schlich vor und spähte mit einem spiegelnden Wurfmesser um die Ecke. Es war nichts als Dunkelheit zu sehen. Er schloss die Augen und warf das Messer in die Dunkelheit. 15 und 16 warteten hinter Watamatai auf einen möglichen Gegenangriff. Er kam nicht. Milenia flüsterterte Watamatai leise, von den Wunden gequält und von der Situation leicht verwirrt ins Ohr:

„Hey. Weswegen glaubt ihr das dort jemand ist? Ich kann nur Dunkelheit erkennen.“

Watamatai deutete auf eine Lampe an der Ecke des Ganges. Tatsächlich hätte allein ihr Licht ausreichen müssen, bis in die Dunkelheit zu reichen. Milenia zog ihre Waffen und legte sich auf den Bauch. Der Rücken schmerzte zu sehr um sich daran anzulehnen und stehend zu kämpfen war für sie einfach nicht mehr drin. Es verging einiges an Zeit. Die Werwölfe rümpften die Nase. „Er haut ab...“ „Wollen wir ihn verfolgen?“

Watamatai winkte ab. „Nein. Wir müssen uns erst um unsere Verwundeten kümmern. Eine Verfolgung können wir uns nicht leisten. Er schien ohnehin nur Zeit geschunden zu haben. Die Frage ist wofür?“. Vermutlich hatte er Recht, musste sich Milenia eingestehen. Sie war ein Hindernis für die Gruppe, die schnelles Vorankommen unmöglich machte. Was eine Verfolgung wiederum unmöglich machte. Dieses Eingeständnis ließ sie sich noch schlechter fühlen... falls die Schmerzen der Wunden so etwas überhaupt zuließen. Milenia versuchte daher wieder aufzustehen. Sie schlug die Hilfe von 16 ab, ließ sich dann jedoch von Watamatai aufhelfen.

Als sie weitergingen, bemerkte die Gruppe, wofür das Zeit schinden gut gewesen war. Mit dem verschwinden der Dunkelheit wurde ein Blick auf die Weiten des Ganges frei, an dessen Ende sich die Ruine eines ehemaligen ''Nachtclubs'' befand. Die kleine Gruppe blickte entsetzt darauf herab (die Werwölfe blickten eher entsetzlich, da Entsetzen keinen Platz im Repertoire der Mimik hatte).

Als die Gruppe sich wieder gefasst hatte, gingen sie in die Ruine hinein. Darin lagen überall tote Zombies. Es wurde als gutes Zeichen gesehen, dass dort keine tote Mutantin lag und auch von Doombringer jede Spur fehlte. Milenia fand als erstes ihre Worte wieder. „Na toll. Und was jetzt?“

Watamatai deutete zu den Werwölfen, die alles beschnupperten. „Immer der Nase nach würde ich sagen.“. Manchmal war es wertvoll, ein wenig weltfremd zu sein. Man konnte so neue Situationen als normal einschätzen und objektiv betrachten, die eigentlich ein Grund für das Hirn waren zu verzweifeln.

Die Werwölfe ließen Blick und vor allem die Nase schweifen.

„Ganz klar.“

„Die Ladys hier sind allesamt nach einem Kampf geflüchtet.“

„Und Doombringer war nicht zugegen. Sonst wäre hier vieles verbrannt.“

„Der Feind muss sehr mächtig gewesen sein.“

„Die Mutantinnen waren sehr stark.“

„Und zu stolz um gegen einen normalen Feind zu flüchten.“

„Und wir haben die Spur von Engelchen.“

„Mensch, den Geruch würde ich überall wiedererkennen.“

„Erinnert an liebliche Blumen.“

„Und an Regenbogen.“

„Und ...“

„...IHR könntet aufhören von ihr zu schwärmen und sagen wo sie ist.“ Milenia reichte es.

„Oh äh ja.“

„Direkt hier lang meine Süß...“

„...igkeiten habe ich zuhause vergessen.“

„Oh, gut gerettet, Bruder. Danke.“

„Bitte.“

„Achja, Niles und Isel sind auch bei ihr.“

„Damit kann immerhin eine von ihnen kämpfen.“

„Und einer defekte Toiletten reparieren.“

„Was mindestens genauso viel Wert sein kann.“

„Oh ja. Weißt du noch als unser...“

Watamatai griff diesmal ein. „Ich glaube ihr solltet in Anwesenheit einer Dame nicht über ein solches Thema reden.“ Er rettete einen der beiden damit vor einem Schädelbasisbruch.
 

Doombringer schlug sich durch den Flur. Eine Zombiehorde war aufgetaucht und durfte jetzt feststellen, dass die Breite des Flures genau ausreichte, um mit einer flammenden Axt von links nach rechts geschwungen alles zu spalten, was in den Weg eines genervten Doombringers kam. Zombies, wieder Zombies, noch mehr Zombies, noch viel mehr Zombies, Dr. Psy, noch mehr Zombies... das Gehirn arbeitete.

„Hab ich gerade den wichtigsten Mann dieser Einrichtung aus versehen in zwei Hälften geschlagen?“

Der Berater zuckte mit den Schultern. „Was soll's. Der Alte hätte eh in Rente sein sollen. Wir sollten lieber schauen, wo es etwas zu essen gibt.“

Doombringer schlug noch grimmiger zu. „Verflucht! Er war wie ein Vater für mich. Auch wenn es die Sorte Vater war, die man am liebsten erschlagen hätte.“

Der Berater fraß seinen letzten Apfel. „Dann hast du dir gerade deinen Wunsch erfüllt.“

Ready, Set, Fight

„Den Körper eines Feuerdämons zu haben hat echt Nachteile. Ich muss am Tag soviel essen wie ein normaler Mensch in einer Woche; wenn man Feuer blutet darf man ständig neu sanieren sowie feuerfest bauen, was sehr teuer ist; man muss Eis seeeeehr schnell essen und vor allem hat man Hörner. Hörner sind so etwas von unpraktisch. Beim schlafen gehen ständig die Kissen und Matratzen kaputt, ein Hut passt nie und wenn man wütend den Kopf irgendwo gegen schlägt, bleibt man stecken. Und vor allem spürt man es nicht WENN IRGENDWELCHE FRAUEN AUF DIE IDEE KOMMEN MEINE HÖRNER ZU DEKORIEREN! WER HAT EINEN TANNENBAUMHORNWÄRMER GESTRICKT UND AN DAS HORN GEHANGEN? UND ES IST MIR EGAL OB WEIHNACHTEN IST!“ Zitat Doombringer
 

Dr. Psy sah sich um. Das Problem beim sterben war für ihn, wiederzufinden WO man sein neues Leben begann. Er hatte sich einst vorgenommen, genügend Markierungen zu platzieren, doch hatte er stets wichtigeres zu tun gehabt. Nach kurzer Musterung des Raumes stellte Psy zufrieden fest: Er war noch immer in derselben Einrichtung. Er machte die Tür des Raumes auf. Ein Zombie sah ihn an. Er machte die Tür wieder zu. Wie sollte man so anständig arbeiten? Doch immerhin besaß er jetzt eine Blutprobe. Einer der Vorteile an der vielen Erfahrung die Psy besaß war: Man eignete sich den Reflex an, von allem lebenden Ungewöhnlichem, was plötzlich unmittelbar vor einem stand, eine Probe zu nehmen. Man brauchte dafür nicht einmal sonderlich schnell sein. Psy nahm die Probe stets ruhig und präzise. Das sorgte dafür, das der Überraschungseffekt beim Gegenüber um die Zeit zunahm, die Psy für das Entnehmen der Probe brauchte. Meist sogar noch länger. Eine praktische Sache. Jetzt hatte er eine Spritze mit Zombieblut. Psy sah sich noch einmal kurz im Raum um. Er hatte Zombieblut, einen Kaffee, einen Stuhl, einen Zombie... ach, warum musste noch ein Zombie im Raum sein? Und noch einer. Und noch einer. Psy betrachtete die Spritze in seiner Hand, während die Zombies auf ihn zu schlürften. Dann rammte er sich die Spritze selbst in den Hals. Eigentlich war es interessant zu erforschen, warum man sich als genialer Wissenschaftler eine Spritze mit einer gefährlichen Flüssigkeit, die den Körper und/oder Geist verändern würde, stets in den Hals rammte. Es gab viel bessere Orte, wo es weitaus weniger Schmerzen und/oder effektiver sein würde. Wahrscheinlich lag es an der Dramatik. Doch es funktionierte. Die Zombies ließen von Psy ab. Also nahm er seinen Kaffee, trank ihn, spuckte ihn wieder aus, und fügte der Liste für neu zu erfindende Produkte Kaffee mit Fleischgeschmack hinzu. Am besten Fleischsorte Mensch. Dürften religiöse Menschen so etwas trinken? Wahrscheinlich nicht. Das würde die Zahl der Interessierten schon einmal drastisch reduzieren. Andererseits ergab sich für Zombies daraus, dass wenigstens die Zeugen und andere fanatischen Religiöse nicht versuchen würden, einen anzuwerben, solange man seine Ernährung nicht umstellte.

Psy war kaum aus dem Raum raus, als ihm durch die Menge der Zombies Johnson begegnete. „Hey, Johnson! Hier! Ja, genau! Ist es nicht interessant, einmal ein Zombie zu sein? Ich bin gerade erst dabei, aber man fühlt sich gleich gleichberechtigt, finden sie nicht? Schade, das ich mich nie für Gleichberechtigung interessieren werde. Doch ich bin mir sicher, es lassen sich noch Vorteile aus der ganzen Sache ziehen. Sagen Sie mal lieber, haben Sie bereits das Gegengift? Und duzt man sich als Zombie eigentlich oder siezt man sich?“

Einer der schnell zu erfahrenen Vorteile war, das es weniger schmerzte, wenn jemand einen schlug.
 

Niles hinkte. Eigentlich brauchte er nicht zu hinken. Auch wenn er es vorgab, hatte er von seinem weiten Flug nicht wirklich etwas abbekommen. Doch solange er sich verwundet gab, gab Engelchen ihm Gehhilfe, was einem das Gefühl gab an einem schöneren Ort zu sein als an jenem, an dem man sich gerade befand. Und vor allem sah Isel davon ab, von ihm irgendetwas zu verlangen, was ihn umbringen könnte. Bis jetzt war immerhin das Glück auf ihrer Seite... und Isels Speer. Zombies begegneten ihnen lediglich einzeln und stellten damit keine Herausforderung für die Mutantin dar. Zumindest bis jetzt. Isel stieß eine Tür auf und wirkte zufrieden. „Hey! Hier ist ein Erste-Hilfe-Kasten und Notrationen. Gut dass die Forscher ständig solche Zimmer anlegen, für den Fall, das sie sich wieder vor einer neuen Erfindung verbunkern müssen. Dort Niles, eine Waffe für dich. Hier sollten wir auch die Zeit haben, uns mal genauer deine Verletzung anzuschauen.“ Engelchen freute sich, Isel grinste verschwörerisch und Niles schluckte. Um Zeit zu gewinnen humpelte er schnell zu dem Waffenregal. Niles sah es sich an. Ein paar Pistolen und Magazine waren darin enthalten. Niles nahm sich eine und begann mit dem Laden, als es losging. Ein Zombie erschien in der Tür und begegnete Isels Speer. Das Stöhnen von VIELEN weiteren Stimmen erklang knapp dahinter und weitere Zombies pressten sich langsam durch die Tür. Wo Isel einen erledigte, kamen zwei bis drei neue nach. Niles eröffnete das Feuer, doch es reichte nicht. Langsam rückten die Zombies vor. Und als wäre das Chaos nicht schon perfekt, knallte etwas laut gegen die Wand und ein Loch entstand. Zwei riesige Pranken fassten an den Rand des Loches und rissen weitere Steine ab, um es noch größer zu machen. 3 Zombies schlürften hindurch. Doch sie kamen nicht weit, da eine der Pranken sich löste und die Zombies weg schlug. Der Kopf eines riesigen Zombies kam durch das Loch und brüllte. In gebückter Haltung kam der Rest hinterher. Das Monster wäre aufgerichtet gut 4 Meter hoch gewesen, musste sich jedoch mit der 2 Meter hohen Decke des Raumes begnügen. Niles hatte in diesem Labor keine Ahnung, welcher Tag heute war. Aber es fühlte sich definitiv nach einem Montag an. Isel griff an. Sie sprang auf den Kopf zu. Der Riesenzombie schlug mit der Hand nach ihr und traf sie. Isels Speer rammte sich noch trotzig in die Hand, als sie von der Wucht des Schlages erfasst gegen die nächste Wand flog. Niles schoss, doch es schien den Riesenzombie wenig zu beeindrucken. Er schlurfte auf Isel zu, welche noch an die Wand gelehnt lag. Als wäre der Riesenzombie nicht schon schlimm genug, presste die Zombiehorde sich noch immer weiter. Engelchen rannte verzweifelt zu Isel, um ihr aufzuhelfen. Isel jedoch schrie ihr ein „Bleib wo du bist!“ entgegen. In der sonst so sicheren Stimme lag etwas ängstliches und flehendes. Doch Engelchen blieb tatsächlich stehen. Der Riesenzombie holte aus und schlug noch einmal zu. Diesmal konnte Isel sich gerade noch darunter hinweg rollen. Eine kuhgroße Beule blieb in der Wand zurück, wo der Schlag sein Ziel verfehlt hatte. Isel rannte zum Waffenregal und zog eine Schrotflinte, um auf die vordersten Zombies zu schießen. Sie hatten vielleicht noch 2 Meter Platz, welcher mit jeder Sekunde weniger wurde. Dann erklang von außerhalb ein Kampfgeräusch. Niles konnte nicht über die Zombiehorde vor sich hinwegsehen, doch von weitem spritzten Blut und Einzelteile an die Decke. Auch das aufblitzen von Stahl war hin und wieder zu sehen. Waren andere Mutantinnen zur Rettung gekommen? Der Riesenzombie drehte sich auch in die Richtung. Doch wer auch immer zur Hilfe kam, musste sich schon beeilen um es noch rechtzeitig zu schaffen. Die Zombies waren bereits auf 1,5m heran. Niles schoss verzweifelt auf die Zombies vor sich als ein dumpfer Aufschlag mit der Wucht eines kleinen Erdbebens ankündigte, dass der Riesenzombie gefallen war. Niles wusste nicht, wie die Helfer es geschafft hatten, doch er hatte auch nicht die Zeit es zu beobachten. Die ersten Hände schnappten nach ihm und er presste sich so gut an die Wand wie es nur ging, als er panisch versuchte nachzuladen. Dann spritzte viel Blut. Aus dem roten Nebel erschien das blutige und wütende Gesicht des Generals. „Wo zur Hölle ist die geheime Waffenkammer!?!“. Aus der Verwirrung heraus stotterte Niles die Antwort. Als er das letzte Wort gesagt hatte, merkte er, wie der General sich bereits wieder durch die Horde zurückkämpfte. Er hatte keine Schneise gelassen um Niles und die anderen zu retten. Er hatte lediglich ein wenig Platz erkämpft den die Zombies wieder einnahmen. Er hatte gar nicht vorgehabt sie zu retten. Niles und Isel schrien die wildesten Beschimpfungen hinterher, während sie schossen und schossen. Und der Platz immer kleiner wurde...
 

Die Söldner kamen zum Sammelpunkt. Ein schneller Blickwechsel zwischen dem Angler und dem Türken begann, genau wie zwischen Steve und dem Hippie und Ugabuga und dem kleinen pinkhaarigen Mädchen. Steve und der Hippie gingen direkt aufeinander zu und grüßten sich mit der Art von Begrüßung, welche darin bestand, mithilfe von Fingern, Hand, Arm und Schulter diverse einstudierte Handlungen in schneller Reihenfolge zu machen, sodass der Zuschauer am Ende nicht einmal mehr wusste, was eigentlich alles zur Begrüßung gemacht worden war. Die Forscher kannten diese Art von Begrüßung nicht, denn sie hatte keinen logischen Nutzen. Der Tactical Türke kannte sie, denn sie hatte einen logischen Nutzen. Es hing davon ab, ob man Wissenschaftler oder wissend in speziellen Kreisen war. Dementsprechend ließ der Türke die beiden sich erst einmal begrüßen und winkte den Angler zu sich heran. Er schien derjenige zu sein, welcher die meiste Ahnung von allen Anwesenden zu haben schien. So leise, dass es kein anderer hören konnte, flüsterte er ihm zu: „Gehe ich recht der Annahme, dass das Mädchen nicht der Ofen ist?“.

Der Angler nickte. „Nee. Der Ofen ist in einer Halle nebenan, da er nicht durch die Barrikaden passt.“

Der Türke musterte das Mädchen. Er hatte nicht einmal darauf geachtet, wohin der Angler zeigte. Er schien es bereits gewusst zu haben. „Wir sollten also höchste Priorität setzen, dass das Mädchen nicht ihre vollen Kräfte einsetzt. Unabhängig von der Intention dahinter. Wir sollten sie wie eine Verbündete behandeln und vor Angriffen schützen.“

Der Angler nickte erneut. Auch wenn er sich wunderte, woher der Türke sich so sicher war, dass sie nicht zu ihnen gehörte. Und woher er von dem Ofen wusste.

Der Türke nickte in Richtung von Steve und dem Hippie. „Ich instruiere die beiden Freunde.“

Der Angler sah fragend herüber, doch bevor er fragen konnte antwortete der Scharfschütze bereits „Es war anzunehmen nach dem dritten Handschlag. Spätestens nach dem Verschlingen der kleinen Finger, gefolgt von dem Daumenkreisel, war es sicher.“

Der Angler fragte sich, ob es die Antwort war auf die Frage, woher er wüsste dass die beiden Freunde wären, oder woher sie sich kennen sollten. Der Türke selbst sagte mit Absicht nicht, dass es die Antwort auf beide Fragen war. Er war zufrieden, dass die beiden Freunde nebenbei darauf acht gaben, dass dem Mädchen nichts beim kitzeln von Ugabuga passierte. Denn wenn er vor Lachen um sich schlug und trat, hinterließ er tiefe Dellen im Metallboden.

Dann kam der Angriff. Zombies griffen direkt von allen drei Eingängen in einer nicht enden wollenden Horde an. Der Türke teilte sofort den Angler und Hippie zur Bewachung des eines Einganges ein. Den anderen Eingang übernahmen er und Steve. Ugabuga wurde zur Verteidigung des letzten Einganges geschickt. Jetzt hieß es aushalten.

Gewalt und Logik

„Die gesamte Zukunft zu sehen, ist unmöglich. Daher ist es auch nicht möglich zu wissen, welche Reaktion eine Tat auslösen wird, selbst wenn man sie lediglich als positive oder unbedeutende Handlung ansieht. Sieht man den Tod eines Menschen zum Beispiel voraus und rettet diesen, weiß man nicht, ob nach hunderten von Generationen einer der Nachkommen dieses Menschen später der Messias oder derjenige wird, der den Untergang der Menschheit verursacht. Wahrscheinlich ist es gut, nicht zu wissen, was jede einzelne Tat dem Universum gibt und/oder wieder nimmt. Denn nur so kann man die wahrscheinliche Lüge glauben, etwas richtiges getan zu haben oder zu tun.“ Zitat der grünen Statue
 

Milenia hinkte neben den anderen durch den Flur. Ihre Sicht war bereits vernebelt, und ihr Körper schrie vor Schmerz. Es wunderte sie wenig, als Watamatai seine Waffe zückte und zusammen mit den Werwölfen los rannte. In ihrem bestem Zustand hätten ihre Sinne nicht konkurrieren können und der derzeitige vergrößerte den Unterschied noch einmal um Längen. Daher fragte sie noch genervt „Was ist diesmal?“ hinterher. 15 und 16 gaben noch ein „Wir haben sie gefunden...“ „... und sie haben ernste Probleme.“ von sich bevor sie hinter der nächsten Ecke verschwanden. Das Blondchen hatte also Probleme? Nagel umgeknickt und schon liefen die Männer hinter ihr her, als müsste man sie vor einer Horde Monster retten? Milenia kannte sich mittlerweile gut genug aus um eines zu wissen: Die Antwort war wahrscheinlich 'Wir müssen sie vor einer Horde Monster retten!'. Warum musste gerade sie ihre Hoffnung sein? Von allen Weibern, warum sie? Am liebsten würde sie ihr persönlich an den Hals gehen... um sie zu massieren und ein Gespräch auf einer schönen Wiese mit... verdammt, sie war wirklich in der Nähe.
 

Isel schien sich so fest zu konzentrieren und zusammenzureißen wie es nur irgendwie ging. Mit fest zusammengekniffenen Augen schrie sie Engelchen grimmig an: „Hör... bitte... auf deine Fähigkeit einzusetzen!“.

Es war das erste Mal das Niles erlebt hatte, wie jemand in keinem netten Tonfall mit Engelchen geredet hatte. Er bekam tiefes Mitleid mit der Armen, bis Engelchen ihrerseits anfing, sich zu konzentrieren, und ein „Entschuldigung.“ zurückgab. Damit nahm das Gefühl ab, sie jetzt zu trösten und ein gemütliches Picknick mit den netten Herren zu machen und das panische Gefühl, die Zombies neben sich töten zu müssen, um zu überleben, stieg an. Verzweifelt schoss er drauf los. Doch eine Frage nagte an ihm. Deswegen stellte er sie auch. Er würde, wenn es so weiterging, eh bald als Zombie enden. „Was ist eigentlich Engelchens Fertigkeit als Mutantin?“.

Da Engelchen seit dem letzten kurzen Wortwechsel mit knallroten Wangen dastand und sich nicht mehr traute, etwas zu sagen, gab Isel genervt die Antwort. „Sie kann dafür sorgen, das alle Personen in ihrer Umgebung an kitschige Dinge denken müssen und diese als wunderschön empfinden. Und sie setzt es immer instinktiv ein, wenn sie mitbekommt, das die Stimmung gerade schlecht ist. Was uns gerade fast frühzeitig an die Zombies verfüttert hätte, da wir ihnen fröhlich in die Arme gelaufen wären.“ Und grimmig fügte sie hinzu: „Was vielleicht sogar angenehmer sein könnte, als von diesen Monstern gefressen zu werden.“

Das einzige, was Engelchen leise herausbrachte, war ein weiteres „Entschuldigung“. Durch den Lärm der Schüsse und der stöhnenden Zombies kaum zu hören.

Niles kam nicht drum herum, laut zu schlussfolgern „Dann kann Teufelchen den Leuten bösartige Gedanken bringe? Ein Glück, das sie ihre Fähigkeit nicht so oft einsetzt, wie ihre Schwester.“

Isel gab genervt und mittlerweile vom Kampf ziemlich erschöpft zurück „Falsch. Aber wenn du es wissen willst, frag sie selber, wenn du denn lang genug überlebst ihr noch einmal zu begegnen. Und wenn du dann noch länger leben willst, frag sie das besser nicht.“

Dann erklang ein weiteres mal der Lärm eines Kampfes vom anderen Ende der Zombiehorde. Niles nahm sich vor, dem General das Gesicht mit Blei zu füllen, sollte er es noch einmal wagen vor ihnen aufzutauchen, nur um irgendeine dumme Frage zu stellen. Doch diesmal wären wohl die Zombies schnell bei ihm. Ihre Hände berührten schon mit dem Nagel seine Waffe. Vielleicht noch ein oder höchstens zwei mal nachladen und das war es dann. Um so schnell bei ihm zu sein, musste man schon über die Decke klettern wie diese zwei Werwölfe... … … Was zur Hölle suchten Loques beste Männer hier? Niles war bekannt das Doombringer sich als Feind von Loque ausgegeben hatte. Aber Loque hatte darauf nie reagiert und dafür gesorgt, dass er und seine Männer nicht Doombringer und seinen Mutantinnen begegneten. Zumindest nicht, wenn Doombringer etwas davon mitbekommen würde. Zwischen den Mutanten und Mutantinnen hatte es nie Streit gegeben. Doch zu Engelchen gab es nie Kontakt, da diese einfach zu ehrlich zu jedem und vor allem in diesem Fall zu Doombringer war. Aber ob es jetzt eine offene Kriegserklärung oder der Versuch war, zwei Mutantinnen abzuwerben, konnte Niles jetzt egal sein. Hauptsache sie kamen, um ihn rauszuholen. Und falls nicht, machte es keinen Unterschied. Doch um genauer zu sein, machte es überhaupt keinen Unterschied. Der erste Zombie hatte es im Gegensatz zu einigen anderen seiner Art erfolgreich geschafft, sich so auf Isel zu stürzen, dass diese auf den Rücken stürzte. Niles merkte wie die letzte Notreserve Adrenalin in ihn Schoss und die Zeit wie in Zeitlupe vergehen ließ. Er sprang und trat den Zombie von Isel, schoss einem Zombie der ihn anfallen wollte ab und merkte das 'Klick' seiner Waffe, als ein weiterer Zombie die entstandene Lücke nutzte um sich auf Engelchen zu stürzen. Ohne groß nachzudenken warf er die Waffe weg und schmiss sich in den Zombie, während von hinten Isel ein langgezogenes „Neeeeiiiiiiiin“ von sich gab als der Zombie Niles in den Hals biss. Der einzige Gedanken, der Niles noch durch den Kopf ging, war „Ich bin immerhin wie ein Held gestorben.“, bevor sich seine Augen schlossen.

Dann öffnete er wieder die Augen. Isel war wieder aufgestanden und hielt mit den Werwölfen die Stellung, während die Zombiehorde kleiner wurde. Engelchen verarztete mit einem Erste-Hilfe-Koffer seinen Hals. Bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, sprach die blonde Mutantin.

„Mach dir keine Sorge. Anscheinend werden wir das Gift heilen können. Die Werwölfe und der junge Watamatai retten uns.“

Niles strich 'sterben als Held' wieder von seiner Liste und überlegte es sich, ob er sauer auf die Retter sein wollte, die ihm die erste große Show seines Lebens stahlen, oder ob er sich darüber freuen sollte, das Engelchen ihm so nah war und sich um ihn so liebevoll kümmerte. Natürlich genoss er lieber... … da starb der letzte Zombie und Engelchen sprang Watamatai mit Tränen der Erleichterung in die Arme. Okay, er war sauer. Sauer auf Watamatai und sauer auf die Zombies, von denen es viel zu viele gab, aber die einfach alle wegstarben, wenn es gerade so schön war. Kümmerte es eigentlich irgendjemanden, das er gerade schwer verletzt am Boden lag? Hallo?
 

Milenia war gerade noch rechtzeitig gekommen, um zu sehen wie Blondie Watamatai umarmte und sich an seine Brust ausweinte. Verfluchte... . Sauer hob sie den Idioten auf, der da am Boden lag. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte das Gefühl, dass es für diesen kurzen Zeitpunkt etwas gab, das sie gemeinsam hatten.

Beide starrten verwundet Engelchen und Watamatai an. Beide waren sauer.
 

15 und 16 beobachteten sowohl Watamatai und Engelchen, als auch Niles und Milenia.

„Weißt du was fehlt?“

„Popcorn und 'ne bequeme Couch.“

„Das wird ganz großes Kino.“
 

Johnson beobachtete die Zombies, wie sie durch die Flure schlürften und alles besetzten. Er sah genervt zu Dr. Psy, der beste Laune zu haben schien. „Die Forschungen an unserem Projekt sind wohl zunichte gemacht.“

Psy sah ihn fragend an. „Wie meinen Sie das?“

Johnson seufzte und zeigte auf die Zombies, welche das Labor übernommen hatten. Psy überlegte und schüttelte anschließend vergnügt dem Kopf. „Aber nein, Johnson. Das sehen sie vollkommen falsch. Die Forschung ist bereits abgeschlossen. Jetzt beginnt das testen. Sehen sie es sich doch an. Die Seele wird im Körper selbst nach dem Tod festgehalten, wodurch verhindert wird das diese Person tatsächlich stirbt. Zugegeben, durch den Überfall wurde das Testen etwas früh gestartet. Ich hatte geplant, mehr Fähigkeiten zu übertragen. Den eigenen Verstand zu behalten und die Kontrolle über den Körper und all so Späße. Aber das Rohmodell tut es ja notfalls auch. Ich bin sicher, unser Arbeitgeber wird zufrieden sein. Zugegeben, Unsterblichkeit ist es nicht vollkommen, da Gewalteinwirkungen und ein paar andere Dinge den Tod bescheren können, aber die meisten Todesursachen wie Altern, Organversagen, Krankheiten, Gifte, Hungersnöte und so weiter können damit bekämpft werden. Es ist so nahe, wie man derzeit der Unsterblichkeit kommen kann. Obwohl Zeit ja schnell vergehen kann diesbezüglich. Ich freue mich schon auf die nächsten und neuesten Entdeckungen und wie diese genutzt werden können.“

Johnson zweifelte. Er war sich auch sicher, das diese „zusätzlichen Fähigkeiten“ ,wie den eigenen Verstand und die Kontrolle über seinen Körper zu behalten, ein Muss waren und nicht eine Zusatzfunktion. Doch Psys Ansichten von allem waren eben... anders. Doch wo Psy gerade in spontaner Quassellaune war, konnte Johnson noch ein paar Antworten aus ihm herauskitzeln.

„Sag mal, wie funktionieren eigentlich die Zombies?“

Psy beobachtete neugierig die Zombies. „Oh, es sind chemische Stoffe, die sich an den Knochen festsetzen und dort als Muskeln agieren. Sieht aus wie Blut, deswegen bekommt man das Gefühl beim töten eines Zombies ein Blutbad anzurichten, obwohl ein Zombie gar nicht so viel Blut in sich haben kann. Darin ist Lillys Gift, welches Pilze sind, die trotz der Größe eines Krankheitserregers ein kollektives Bewusstsein besitzen und Informationen über elektrische Signale in der Luft übertragen. Diese können die chemische Substanz, die als Muskeln dient, kontrollieren. Auch kann das Gift einen Teil der Informationen aus dem Gehirn ziehen, oder wie ich glaube aus der Seele selbst, um der chemischen Substanz die Befehle zu einfachen Bewegungen und dem Hunger nach lebenden Fleisch zu geben. Obwohl letzteres eine Eigenart des Giftes ist. Aufgrund der elektrischen Signalübertragung über die Atome und Moleküle stehen die Zombies auch im Kontakt zu anderen, die in unmittelbarer Nähe sind. Dadurch agieren sie als gemeinsame Einheit und lassen sich gegenseitig in Ruhe. Was ein Zombie mitbekommt, bekommen alle mit. Das Gift besitzt übrigens eigene Sinnesorgane, auch wenn diese schlecht ausgeprägt sind. Dadurch brauchen sie fast nur die Knochen als Grundgerüst und die chemischen 'Muskeln'.“

Johnson verarbeitete alles in seinem schwächer werdenden Verstand.

„Damit ich das richtig verstehe: Diese Zombies bestehen aus einem gering intelligenten Gift und chemischen Muskeln und den Knochen des Opfers. Das Gift lenkt alles und setzt sich mit anderen in der Nähe über elektrische Signale in Verbindung, weswegen sie sich nicht gegenseitig angreifen. Das Gift möchte aus welchem Grund auch immer lebendiges Fleisch von anderen essen. Und da das chemische Zeug wie Blut aussieht erklärt es, warum Zombies soviel bluten können.“

„Richtig. Und...“

Johnson ließ ihn gar nicht erst weiter reden, bevor es zu kompliziert wurde. „Doch warum stirbt ein Zombie, wenn man solch unwichtige Teile in ihm wie das Gehirn oder die Haut oder dergleichen attackiert? Er brauch doch nur Gift, Knochen und chemische Muskeln.“

„Tja, da ist der Haken. Das chemische Mittel bildet sich aus dem organischen Material des Körpers und verbindet sich damit. Es vereinigt sich mit dem gesamten Körper, wodurch auch der Zombie überall heraus 'bluten' kann. Es hat einen so gut wie gar keinen Verschleiß, weswegen der Zombie nur alle paar Jahrhunderte ein klein wenig Fleisch essen bräuchte um genug neues Mittel zum überleben bilden zu können. Doch das Mittel bildet wie gesagt eine Einheit mit dem gesamten Körper. Wird es an einer Stelle verletzt, wirft es verletzte Teile des Mittels ab und füllt den Platz mit gesundem Mittel aus, wodurch die gesamte Masse des Mittels immer kleiner wird mit jeder Verletzung und bei jeder Verletzungen soviel 'blutet'. Das Gift jedoch braucht viel Platz zum arbeiten und überleben. Wird die gesamte Masse des Mittels zu klein, stirbt das Gift. Dadurch stirbt ein Zombie, egal wo und womit man ihn angreift, denn das Mittel kann sowohl zerschnitten, als auch zerdrückt werden, weswegen Zombies selbst dann soviel 'bluten' , wenn man mit stumpfen Waffen angreift. Das Mittel bildet jedoch an einer Stelle eine Art Extramasse, um sich vor Verletzungen zu schützen. Diese ist konzentriert im Kopf, weswegen Kopftreffer immer eine höhere Wirkung erzielen und so 'blutig' sind. Das Mittel kann sich jedoch aus jedem organischen Stoff am Körper neu bilden, weswegen ein Zombie jeden Treffer sehr langsam regenerieren kann, egal wo dieser war. Das Mittel bildet sich jedoch nicht weiter, wenn es nicht vom Gift dazu angeregt wird.“

Johnson fasste zusammen: „ Also je härter der Treffer, desto mehr Mittel stirbt, was wie bluten aussieht. Und ist die Menge des Mittel zu klein, stirbt das Gift und damit der Zombie. Und am Kopf ist am meisten Mittel, um daran Schaden anzurichten. Und ich nehme an, das je mehr Masse ein Körper hat, desto mehr Mittel kann sich bilden, wodurch der Zombie stärker und robuster wird. Weswegen dicke Zombies und Muskelberge stärker sind als dünne Menschen und auch mehr aushalten.“

„Einfach ausgedrückt, ja.“

Johnson überlegte weiter. „Ich nehme an, durch Bisse wird das Gift übertragen und auch das Mittel?“

„Ja. Im Anfangsstadium braucht das Gift kaum Platz, zeigt jedoch auch kaum Wirkung. Mit der Zeit breitet sich das Mittel jedoch immer mehr aus und dadurch kann das Gift wachsen. Je mehr es wächst, desto mehr Platz braucht es auch und desto stärker wird es. Nach und nach übernimmt es die Kontrolle über Körper und Verstand des infizierten.“

Johnson überlegte wieder weiter. „Und woher kommen all die Zombies?“

„Die Angreifer haben das Mittel mit dem Gift gestohlen und in der Leichenhalle von Projekt Dito verteilt. Danach haben sie Dito angestellt.“ Psy redete weiter als Johnson ihm per Blick andeutete, dass diese Antwort nicht reichte. „Dito ist ein Klonapparat. Doch es stellt nur Leichen aus Nahrung her. Es kann kein Leben produzieren. Doch Dito arbeitet dafür schnell. Und alte Lebensmittel haben wir mehr als genug auf Lager. Und Dito hat Zugriff auf jedes Lebensmittellager. Wir könnten ohne Probleme eine Großstadt mit Zombies füllen, wenn wir noch ein paar Tage warten.“

Für Johnson erklärte es immerhin, warum es so viele Zombies gab und warum sie so verkrüppelt waren. Und irgendwie besaßen Zombies eine logische Existenzbegründung. Aber das machte es nicht besser, das er sie lieber tot sehen würde und schnellst daran arbeiten musste, sich selbst von der Infektion zu schützen. Er hatte das Gespräch gerade für beendet erklärt, als Psy noch folgendes hinterher warf.

„Ach ja. Da ich interessiert war, was passieren würde, hatte ich Dito noch bevor ich den Apparat verlassen musste darauf programmiert, hin und wieder extra große Leichen zu produzieren. Mit viel Masse, um zu sehen wie mächtig ein Zombie werden kann. Ich hoffe ich bekomme mehr Möglichkeiten an Dito und dem Gift zu arbeiten, um noch mächtigere und intelligentere Zombies zu erschaffen.“

Psy sagte es mit einer Freude, die Johnson mit gleichwertiger Wut begegnete.

Gute schwarze Seele

"Jeder noch so kleine Fisch kann ein großer werden, wenn er nicht zuvor von einem solchen gefressen wird... oder Leuten wir mir an die Leine geht." Zitat des Anglers
 

Die Schwester der beiden Werwölfe brachte gerade Lord Loque Tee. Sie wurde von allen nur die Schwester genannt, da sie viel Zeit damit verbrachte, eine gute, vernünftige und pflichtbewusste ältere Schwester mit Verantwortung für ihre Brüder zu sein. Bei diesen Brüdern war das ein ganztägiger Beruf. Und in ihren freien Minuten war es ihr Hobby.

Loque nahm dankend ihren Tee aus seinem Besuchersessel an. Beide wussten, dass es die Schwester als Regel eines guten Haushalts sah, immer pro Besucher einen Besuchersessel im Wohnzimmer stehen zu haben. Kein Sessel mehr und keiner weniger. Und jeder Besucher bekam einen Tee. Loque trank lieber sein eigenes blubberndes Getränk, das er stets dabei hatte. Aber da es sonst unhöflich gewesen wäre, trank er bei ihr immer den Tee. Es war eine unausgesprochene Regel, den Tee zu trinken. Loque trank ihn stets genießend. Allein, um ihr für ewig das Rätsel zu lassen, ob er den Tee nun überhaupt mochte oder nicht. Es war ein höflicher Krieg, den Loque mit der Schwester führte. Sie zwang ihm ihre Regeln auf, er ihr seine Rätsel. Heute hatte Loque jedoch die Oberhand. Er wusste, dass sie auf die sichere Rückkehr ihrer Brüder sehnsüchtig wartete. Loque wusste auch, das sie wusste, dass er nicht zu ihr gehen würde, wenn er nicht gerade eine entsprechende Nachricht über den Verbleib der beiden für sie hätte. Das wiederum ließ sie jetzt nach außen hin höflich warten, bis er ihren Tee ausgetrunken hatte. Doch Loque wusste, dass sie ihn innerlich am liebsten mit einem „WO SIND MEINE BRÜDER, UND WIE GEHT ES IHNEN?!“ angeschrien hätte. Daher trank er den Tee langsam. Ganz langsam. Und ganz genüsslich. Anstand musste sein.

Nachdem er fertig war, stellte er die Tasse gemütlich hin. Sie blickte ihn in freudiger Erwartung an. Wie unschuldig doch kalt kalkulierende Augen aussehen konnten.

Loque räusperte sich. „Meine geehrte Gastgeberin. Im Namen...“ Mit verlegen roten Wangen fiel sie ihm ins Wort: „Aber nicht doch. Als Freund des Hauses sind solche Förmlichkeiten doch nicht notwendig.“ Sie wusste, dass Loque genug Förmlichkeiten in Sätzen und vor allem unendlich langen Ansprachen verwenden konnte und würde, gäbe sie ihm jetzt die Chance. Loque ließ also schmunzelnd das Unnötige weg. Er massierte seine Schläfen, als wären ihm es gerade erst wieder eingefallen das er es von Anfang an hätte tun können. „Oh, ich vergaß. Entschuldigung. Ihr müsst gewiss sehnsüchtig auf eure Brüder warten.“ Große, erwartungsvolle Augen blickten zu Loque, um das Offensichtliche zu bestätigen. Sie konnte diese Augen machen, in denen tausend Sterne funkelten und welche so tief waren wie das Weltall selbst. Loque war wahrscheinlich der einzige, der in solchen Momenten auch den darin versteckten Todesstern sehen konnte, mit dem Schild 'Lass mich nicht zu lange auf das warten, was ich wissen möchte oder ich eröffne das Feuer'. Daher sprach er weiter. „So wie es aussieht, kommen sie unverletzt wieder.“ Sie atmete erleichtert aus. Dann blickte sie erneut hoch in sein Schmunzeln. Loque behielt es bei. Und es war ganz offensichtlich zu groß, um etwas verbergen zu wollen. „Bitte seid doch so nett und erzählt mir noch ein wenig mehr.“ ,sagte sie mit ganz viel Zucker in der Stimme. Loque schmunzelte noch breiter. Dann sagte er, als würde er ein Geschenk für sie enthüllen: „Ach ja. Da war noch was. Sie sollten in wenigen Sekunden sogar eintreffen!“ Sie sah in sein Gesicht. „Wie schön. Und was noch?“. Loque räusperte sich. „Oh, sie bringen Besuch mit.“ Er ließ den Blick in den Raum ohne weitere Besuchersessel wandern. „Ganze fünf Stück sogar!“ sagte er voller Freude. Er sah es eine ganze Zehntel Sekunde in ihrem Gesicht. Das 'verdammter Mist!'. Er konnte es kaum erwarten zu erfahren, wie sie so schnell und ohne ihre Brüder so viele Sessel in den Raum bekommen würde. Von Tee und freundlichem Empfang mit passender Kleidung und Frisur für neue Gäste ganz zu schweigen.
 

Milenia wachte auf. Hastig blickte sie sich um und zuckte unwillkürlich zusammen, als ihre vielen Wunden sie an deren Existenz erinnerten. Sie waren in einer großen Halle. Mutanten liefen umher. Eine improvisierte Siedlung war hinein gebaut. Es schien friedlich. Milenia versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie hierher gekommen war. Sie hatte sich von Niles stützen lassen, als sie dieses blonde Weib und ihre Freundin gerettet hatten (naja und Niles, aber der war eben Niles). Die Mutantin hatte sich die ganze Zeit über an Watamatai geklammert und wie ein ängstliches Huhn geschnattert, während die Werwölfe das Gebiet vor ihnen gesichert hatten und Isel, wie die Freundin hieß, die Rückendeckung gebildet hatte. Dann war ein Mutant in einem schwarzen Anzug gekommen, der irgendetwas zwischen Ninja und Sondereinsatzkommando war, mit einer ebenso schwarzen Maske ohne Gesicht. Dieser hatte irgendetwas gemacht und dann war sie eingeschlafen.

Milenia sah die anderen an. Watamatai wirkte hellwach und wachsam, Isel nervös und verunsichert, Niles gähnte, die Werwölfe waren hellwach und Engelchen lief schlafwandelnd hinterher. Wahrscheinlich hatten alle bis auf die Werwölfe geschlafen. Milenia wurde wieder von den Werwölfen gestützt. Sie sah sich genauer um und es gab einige Mutanten in diesen schwarzen Masken die wie Patrouillen durch die Siedlung liefen. Sie wurden zu einem Haus geführt, das heraus stach. Es war aus altem Holz gebaut und somit das wohl einzige, das nicht aus Metall bestand. Zudem hatte es einen grünen gepflegten Garten mit einem großen alten Baum, um dem seltsame Lichter schwirrten. Milenia kniff die Augen zusammen, aber es half nichts. Sie konnte in den Lichtern nichts als Licht erkennen. Keine Lampe, kein nichts, nur Licht. Doch der Baum und Garten waren eigentlich viel merkwürdiger. Immerhin befanden sie sich in einer Halle mit Stahlwänden und Decken und vor allem Stahlboden in einem unterirdischen Labor das aus Stahl in einem Gebirge gebaut wurde. Also warum wuchs da etwas, bzw. warum machte man sich die Mühe, einen Garten mit Baum dort irgendwie zu halten und zu pflegen? Man konnte es nicht sehen, aber Milenias geschulter Instinkt merkte, wenn jemand nervös wurde. Und die Werwölfe wurden es merklich vor dem Haus. Sie sah zu Watamatai, um zu sehen, ob er es auch bemerkte. Seine Augen waren wachsam. Andererseits waren sie das meistens. Und Milenia kannte nichts, das schnell genug war, um einen Watamatai zu überraschen. Andererseits hatte sie bis vor kurzem auch keine Mutanten gekannt.

Als sie den Steinweg in dem Garten betraten, machte eine Frau die Tür auf, die kaum älter als Milenia war. Sie trug ein Kleid, das hübsch und gleichzeitig schlicht genug war, um einen jeden Besucher passend empfangen zu können, ohne das dieser sich nicht passend gekleidet fühlen musste. Ihre langen braunen Haare, die normalerweise in ihr Gesicht fallen würden, waren nach hinten geflochten worden, wo sie sich in der Mitte trafen und dort zusammen geflochten einen Zopf bildeten, der über den anderen Haaren lag. Diese reichten bis zur Hüfte und kein einziges ihrer glatten Haare saß schräg. Dazu besaß ihr freundliches Gesicht diese nett-naiv wirkenden großen runden Rehaugen. Sie war wahrscheinlich die erste Wahl zum Abschiedsball gewesen und eine von denen, die jeder lieb hatte. Milenia mochte solche Frauen nicht. Sie machten sie neidisch.

Die Frau lief zu ihren Brüdern und sprang beiden freudig um den Hals. Und diese zuckten erschrocken zusammen. „Ooooh, wie hab ich meine beiden Brüder doch vermisst! Überall draußen laufen Zombies und solch schlimme Kreaturen umher und meine süßen kleinen Brüder ziehen, ohne mir Bescheid zu sagen, los und spielen Helden. Ich bin so froh, dass euch nichts passiert ist! Und wen habt ihr da mitgebracht? Spontaner Besuch! Oh, ihr beiden Racker (sie zog die Backen der beiden scherzhaft lang) wisst, wie sehr ich spontanen Besuch liebe! Geht doch schon mal rein und bietet den Gästen gleich Tee an.“ Milenia hatte noch nie einen so herzlichen Empfang erlebt. Umso mehr wunderte sie, dass die Werwölfe dabei so steif gewirkt hatten, als hätte sie jemand ausgepeitscht. Und wie tief die Schultern hingen, als sie mit einem „Ja, Schwesterherz“ in das Haus trotteten. Milenia nahm sich vor, dieser Frau gegenüber vorsichtig zu sein, auch wenn sie wie das Gegenteil einer Bedrohung wirkte. Dann begrüßte die Frau Watamatai mit einer kurzen Umarmung. Bewundernd blickte sie danach auf den freien Oberkörper des Kämpfers (Milenia nahm sich vor, ihn eines Tages dazu zu zwingen, mehr anzuziehen, auch wenn sie da wohl kaum eine Chance hatte, gegen seine Traditionen anzukommen). „Willkommen, ehrenwerter Watamatai, in meinem bescheidenen Haus. Wie ich sehe, sind die Gerüchte war. Kein Gramm Fett am Körper. Beeindruckend. Ich wette, die Frauenwelt liegt euch zu Füßen.“ Sie zwinkerte ihm zu. Watamatai verbeugte sich. Im formellen Ton antwortete er: „Es ist mir eine Ehre, euer Heim betreten zu dürfen und ich werde versuchen, nach meinen Möglichkeiten ein guter Gast zu sein.“. Milenia, die von Niles wieder gestützt wurde, seitdem die Werwölfe sie vor dem Haus übergeben hatten, war gespannt, wie sie wohl begrüßt werden würde. Mit all dem Blut an ihr würde sie so immerhin nicht umarmt... doch. „Oh, hübsches Ding, wer hat dir das angetan? Komm rein und ich kümmere mich so gut ich kann um dich.“ Und ganz leise flüsterte sie in Milenias Ohr: „Und glaub nicht, ich würde dich nicht umarmen, damit ich nicht schmutzig werde. Ich bin mit Werwölfen als Brüder in einem Labor voller Mutanten und verrückten Wissenschaftlern groß geworden.“ Milenia wurde die Frau damit gleich viel sympathischer. „Ach, und noch was: Es ist so schön, jung zu sein. Ich wünsche dir viel Erfolg bei dem tapferen Krieger.“. Milenia flüsterte zurück „Woher weißt du so viel?“ Die Frau zwinkert und flüsterte zurück „Ich habe Loque oft zu Besuch bei mir im Haus. Und der kennt sich hier in diesem Labor sogar besser aus als euer Türke.“ Dann umarmte die Schwester Niles und sagte zu ihm „Willkommen, neuer Hausmeister. Mögest du mehr Glück haben als dein ehrenwerter Vorgänger. Gott habe ihn selig.“. Niles nickte und führte Milenia ins Haus. Sie bekam noch mit, wie die Schwester Isel umarmte und sagte: „Willkommen, Isel. Wir Frauen haben es wirklich nicht einfach hier, nicht wahr?“ Dann schnippte sie neben Engelchen und diese erwachte mit einem „Huch.“

Während die drei hinter ihr einen kleinen Frauentratsch abhielten, kam Milenia ins Haus und sah dort vermutlich Loque in seinem normalen Aussehen in einem der 6 Sessel sitzen und ungläubig auf die anderen 5 Sessel blicken. Der Mutant und Gestaltenwandler hatte die Form eines aalglatten Mannes mit passendem Anzug gewählt und mit schwarzen, nach hinten gegeelten Haaren. Kaum hatte Niles sie in einen Sessel gesetzt, bot einer der Werwölfe ihr Tee an. Milenia winkte ab, doch der Werwolf gab ihn ihr trotzdem, mit den Worten: „Nimm lieber und trink ihn. Es ist eine Hausregel und unsere Schwester nimmt Hausregeln seeehr ernst. Außerdem macht sie den besten bekannten Tee hier.“. Milenia nippte erschöpft daran. Er war verdammt gut. Die letzten setzten sich gerade, als einer der Werwölfe mit einem Verbandskasten und einer Kiste mit Salben und Kräutern zu Milenia kam. Doch Loque zeigte mit seiner Hand das Stoppzeichen. Der Werwolf hob die Schulter und setzte sich zu seiner Schwester aufs Sofa. Es war interessant, wie eine hübsche zierliche Frau gerade in der Mitte einer Couch sitzen konnte und dabei aussah, als hätte sie mehr als genügend Platz, während links und rechts von ihr 3 Köpfe größere Werwölfe saßen und sehr beengt und klein wirkten. Die Schwester der Werwölfe blickte neugierig, besorgt und fragend zugleich zu Loque. „Lord Loque. Warum soll mein Bruder sich nicht um einen Gast kümmern, dem es nicht gut geht? Dabei ist es doch das mindeste, was wir für sie tun könnten. Sagt bloß, ihr habt eine noch bessere Idee? Lasst sie uns doch bitte hören.“. Loque stand auf und deutete damit eine Rede an. Milenia tastete nach ihren Waffen, sollte dieser ein krummes Ding planen. Erschrocken stellte sie fest, dass sie unbewaffnet war. Loque begann. „Was ich euch nun sage, ist ein Geheimnis, das Dr. Psy persönlich erforschte und niemanden erzählte... fragt nicht, warum ich trotzdem davon weiß, ich sage es euch nicht. Wie dem auch sei, der gute Doktor fand heraus das es Seelenenergie in allem gibt und ebenso auch Menschen, die eine schwarze Seele besitzen. Diese Menschen können eine Art Magie wirken, wenn sie ein passendes Gerät haben. Und eines davon, mit der Macht Wunden und Krankheiten zu heilen, ließ ich besorgen, um uns vor den Zombies und deren Infektionen zu schützen. Und natürlich ließ ich auch dazu passend eine Mutantin mit einer schwarzen Seele dafür retten.“ Er deutete auf Engelchen, die erschrocken wirkte. Verwirrte Blicke sahen zu Engelchen und eine Welle von... plüschigen Gedanken wurde von ihr verstreut, als diese sichtlich nervös wurde. Loque fuhr schnell fort. „Aber meine Lieben... lasst euch nicht verwirren über den hüb... Namen, denn Psy hat es nur schwarze Seele genannt, weil es auf einem Messgerät schwarz aussieht. Danke Engelchen schon mal dafür, das du aufhörst, deine Fähigkeiten jetzt einzusetzen.... Also, es hat nichts mit einer schlechten oder bösen Seele zu tun, sondern wird einfach nur so genannt. Kommen wir also zurück zum wichtigen Teil. Als Zeichen unseres Bündnisses mit allen Menschen, haben wir auch unsere Verbündeten hier gerettet.“ Er zeigte auf Milenia und Watamatai. Milenia entging dabei nicht, das Niles ausgelassen wurde. „Und da sie verwundet und infiziert sind, dürfen sie direkt die wunderbare Kraft der schwarzen Seele, oder auch Black Soul, an sich erleben. Bringt den eisernen Erste-Hilfe-Koffer, den ihr geholt habt und gebt ihm Engelchen.“ Einer der Werwölfe ging und brachte den Koffer. Milenia nutzte die Zeit, um Loque zu fragen: „Wir sind also die Testratten? Und was, wenn es nicht klappt? Was würden dann wohl die anderen Verbündeten von euch denken?“. Loque nickte freundlich: „Testratten ist ein gemeines Wort, aber es stimmt wohl. Doch seien wir ehrlich. Es gibt kein Gegenmittel. Die einzige Chance ist diese Black Soul-Kraft. Ich werde euch also nicht dazu zwingen, wie ihr mir es wohl gerade indirekt unterstellt. Ich rate es euch.“ Milenia zeigte auf ihre Wunden. „Ach, und solange bis es klappt, soll ich auch weswegen genau nicht verarztet werden?“ Loque hob die Hände in entschuldigender Haltung vor sich. „Es tut mir leid, aber wie gesagt, müssen wir die Kräfte testen. Und bevor wir wissen, ob es wirklich wirkt, brauchen wir sichtbare Erfolge. Wenn die Heilkräfte also nur ein bisschen wirken, sollte es an einem geschundenen Körper wie dem euren schnell zu sehen sein. Daher bitte ich euch, mit dem unangenehmen Umständen eures Zustandes auszuharren, ohne Behandlung wie Verbände und Salben, welche die Sicht blockieren.“ Einer der Werwölfe lächelte und kommentierte. „Und dabei ist es sehr von Vorteil, so wenig wie möglich an zu haben.“, was ihm einen Ellbogenstoß seiner Schwester bescherte, der ihn mehr zusammenzucken ließ, als eigentliche Kraft darin war. Milenia nickte missmutig. „Mir bleibt also keine Wahl.“ Sie blickte zu Engelchen, die nervös den Kasten in ihren Händen untersuchte. „Das du mir ja nichts Dummes machst, Blondchen.“ Engelchen nickte ihr treu und ängstlich zu. Loque schaute gespannt zu Engelchen. „Versuche, mithilfe deiner Gedanken auf das Gerät zuzugreifen. Es mit deiner Seele zu erforschen und dann.... irgendwie deine Kräfte mithilfe des Kastens auf Milenia anzuwenden. Leider gibt es keine Anleitung.“

Engelchen konzentrierte sich. Erst geschah nichts, dann begann ein Lächeln immer breiter zu werden. Das Kreuz auf dem Kasten begann gelb zu leuchten. Milenia überkam ein warmes Gefühl. Der Schmerz wich aus ihren Wunden und wurde durch ein angenehmes Prickeln ersetzt. Sie blickte von Engelchen auf ihre Wunden und sah diese verheilen, bis nichts mehr zu sehen war. Dann fiel das warme Gefühl von ihr ab. Sie fühlte sich fit wie noch nie. „Es hat funktioniert!“ schrie sie vor Freude. Doch als Antwort kam nur ein dezentes „Psht!“ von der Schwester. Milenia sah zu Engelchen. Die junge Mutantin schlief und murmelte ein: „Entschuldigung, aber ich kann die Infektion nicht heilen. Sei nicht böse.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (40)
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Von:  Enji
2012-06-10T11:09:10+00:00 10.06.2012 13:09
Hrr hrr die Überschrift sagt diesmal ziemlich genau alles über dieses Kapitel aus.
Eine Menge Action, geballte Zombiehorden und alle mitten drinn ... besonders der General und Psy :D

An dieser Stelle sei gesagt: "Ich hab es euch doch gesagt, so leicht stirbt Psy nicht"
Aber die gute Frage ist lebt er als Zombie nun eigentlich noch ?
Oder ist das so ne schwebend, halb-lebendge Sache ?
Und was wenn Psy herausfindet, dass hochkonzentrierte Rindfleischbrühe ein zulässiges Substitut zu seinem Menschenkaffee darstellt :3 ?
Gleichberechtigung unter Zombies stelle ich mir auch etwas komisch vor.
Ich meine das beste Beispiel sind hier Psy und der Fleischklops im späteren Verlauf des Kapitels.
Manche Zombies stehen irgendwo trotzdem noch über den anderen und sei es nur in Sachen Körpergröße. Gut ich meine ... wie auch sonst ?
Einen Zombie-Poetry-Slam stelle ich mir schwierig vor ... vielleicht aber auch nur weil ich kein Zombie spreche ... Psy kann das sicher :D

Das kleine pinkhaarige Mädchen ist echt unheimlich und sie icht nicht der Ofen~
d.h. also bisher ist sie noch ein namenloses Übel
und spontan kommen einem Namen wie Nelly, Susie oder Clarabella in den Kopf alles Namen bei denen man Nachnamen sie Nettig, Süß oder Cremebonbon anhängen kann und genau weiss es mag so sein, aber es wird sich genau gegenteilig verhalten.
Man mag gespannt sein.

Darüber hinaus fällt mir auf ... woher kommen eigentlich so viele Zombies =D ?
Waren es schon immer so viele Forscher und die Einrichtung ist einfach annähernd gänzlich überrannt oder haben die eine Klonmaschine :D ?
Das fragt man sich glaube ich zwangsläufig in allen Zombiefilmen u.ä.
wobei man da ja mit Großstädten und ähnlichen Argumenten um sich werfen kann. Wobei ich da auch immer noch glaube, dass so eine Zombieapokalypse eigentlich immer im Keim erstickt werden müsste außer die Welt bsteht nur aus Idioten die einen Zombie nicht mal erkennen würden wenn ... oh wait~
*hust*
Ja doch. Eine sehr logische Auslegung der Sachlagen. Weiter im Script.

Thema: Doombringer und Hornschmuck
Wie kommst du nur immer auf so nen Kram xDDDD
In einem Wort: Bwahahahaha~

Zum krönenden Abschluss doch noch ein Versuch der Zombiedichtung:

Brains Braiiiins Braiiiins
Brra-rrghhh arr-rgh Braiiiins
Brrr-brah-aiiins

(frei Übersetzt:)

Heikus are easy.
But sometimes they don´t make sense.
Refrigerator.

Vielleicht ja doch denkbar ... oder auch nicht.
In diesem Sinne: Bis zum nächsten Kapitel und hoffentlich vielen Slam-enden Zombieköpfen ^,~

Von:  Enji
2012-03-17T14:46:22+00:00 17.03.2012 15:46
Zunächst einmal Hut ab zum heutigen Vorwort.
Ganz großes Kino will ich mal sagen, das beinhaltet mal wirklich das Herz und die Seele des Butlertums und zum ersten Mal auch eine winzige Info zur Vorgeschichte des undurchsichtigsten Charas neben dem Türken :)
Der Butler erinnert mich langsam wirklich immer mehr an Walter C. Dornez ;D Wobei deiner fast schon mehr Stil hat *grins grins*

Auch ansonsten gefällt mir das Kapitel ausgezeichnet. Die Diskussionsrunde unter den Forschern - schlicht einmalig für jemanden wie mich :D
Fehlt nur noch die notorische Rollenspielgruppe irgendwo in einer verdunkelten Abstellkammer *g*
Aber Chuck-der-dessen-Name-hier-nicht-genannt-wird-Witze hinzudeuten naaaaa das halte ich doch für Grenzwertig und zu Recht wurde der Forscher mit einer dicken Mutti aus dem Protokoll dieser Geschichte entfernt.
Ansonsten könne das Niveau noch Schrammen abbekommen von denen es sich nicht so schnell erholt ;)

Mal wieder zeigt sich, dass du auch die (wie ich denke) weniger großen/wichtigen Rollen noch sehr schön mit Story und einem einmaligen Charakter untermauerst - siehe Schwesterchen. Bei der Idee mit dem Liebesroman musste ich grinsen, aber es ist wohl wahr :D
Welcher Werwolf mit Klasse, Stil und einem IQ der seinem Namen entspricht würde schon ein Buch, geschweige denn einen Liebesroman anfassen.

Auf klein Lillegrimm aka 'der Ofen' (?) bin ich mal gespannt
... *zitter* süße kleine Mädchen ... so ... furchterregend *zitter*

Der Hauptfokus lag für mich diesmal (wieder) auf Doombringer und unserem kleinen Denkerlein.
Die Monotonie mit der er sich durch Zombies, Zombies, Zombies,Psy und noch mehr Zombies schlägt und dann ...

// Aber mal unter uns *hust* keiner der bis hier her mitgelesen hat wird dir ernsthaft abnehmen, dass Psy tot ist ;)
Ich erinnere mich da noch an etwas aus Kapitel 2 ... oder 3 (?)
ich sage nur D.U.M.M. :P *psst*
Und selbst wenn nicht ... der Mann hat doch wenistens einen Klon ... jeer verrückte Wissenschaftler hat MINDESTENS einen //

... najaaaa~ zumindest zeigt sich, dass unsere Grübelbacke es eigentlich doch drauf hat.
Ein Cap. Obvious der Superlative ... ich glaube der Mann ist eigentlich doch ein Genie, vielleicht sogar ein noch größeres als Psy ... nur zu blöde es zu merken :D

Und in der nächsten Episode von Zombiefarm sehen wir:

Ist der Ofen trotz seines niedlichen Aussehens eine heiße Angelegenheit die Black Star mächtig Feuer unterm Hintern macht ?

Werden 15 und 16 jemals Umgangsformen und Liebesromane für sich entdecken oder doch eher die Komplikationen eines Schädelbasisbruchs ?

Wird Engelchen immer noch nach pinker Zuckerwatte schmecken wenn ihr wahrer Charakter ans Licht kommt ?

und last but not least~

Hat Doombringer einen Vater verloren oder ein romantisches Essen mit Cap. Obvious Grübelbacke gewonnen (gratis Getränk inklusive)

Dies und noch vieles mehr im nächsten Kapitel von
Zombiefarm the later Years~

oder auch nicht ...
Von:  Playmaker-m1
2012-02-01T22:15:58+00:00 01.02.2012 23:15
Ich könnte mir vorstellen, dass die Lady Verführung ist, doch bin ich mir nicht sicher.
Ansonsten schick gemacht. Das sollte mal als Comic gezeichnet werden!
Von:  Enji
2012-01-26T18:18:39+00:00 26.01.2012 19:18
BlackStar ... klingt jetzt im Nachhinein betrachtet nach den neuen Rothemden, auch wenn ich erst was anderes dachte.
Inzwischen schaffst du es schon mich mit den Chapter Titeln zu verwirren :D
Aber da du ja kein Soul Eater liest/gelesen hast erübrigt sich das.
In jedem Falle wieder eine hübsche kleine Wendung auch wenn man noch nicht absehen kann wohin es führt.
Die Story verläuft im Moment ja recht schnell, was mir unter dem Gesichtspunkt des allgegenwärtigen Chaos aber auch nur recht und logisch erscheint (You awarded a Stil-Bonus).

Zum inhaltlichen:
Dein Schreibstil bleibt sich selbst treu und die Rechtschreibung ist so weit ich das beurteilen kann inzwischen Makellos, aber ruh dich nicht zu sehr darauf aus ;D
Wie immer ein paar schöne Slap-Gags drinn wo ich mir auch nur dachte 'true ... just true'
als ich von der kampfkraftsteigernden Wirkung von verschmiertem Make Up gelesen habe.
Auch die Notizen von Lilly haben mich zum Schmunzeln gebracht :D Der arme Steve *g* vielleicht wird er nach der ganzen Sache ja Dolmatcher für Pflanzen vom Planeten X :D
Der Berater kam diesmal ja sogar gut weg, auch wenn die bildliche Vorstellung mal wieder nach einer Facepalm verlangt ... wie immer mit ihm :D
Auf die neuen Charas die du dieses mal eingebracht hast bin ich auch mal gespannt.
Hoffe nur, dass das die Story nicht allmählich mit Namenhaften Charas überläd, aber es wird ja auch irgendwann der Punkt kommen wo die weniger namhaften Größen die Bühne verlassen müssen.
Auch immer gern wie oft gesehen, die Vertiefung eines Charas:
Und sei es auch nur durch einen Satz.
Wobei das eigentlich klar war ;D
keine die so niedlich, putzig und weiß aussieht und die jeder mag weil
sie so neeeett ist kann wirklich 'gut' sein ;D
Mal sehen was sich wirklich hinter Engelchens unschuldigem Gesicht versteckt ;)
Besides SAW lässt grüßen ;3
Wo hat Backe denn den Schlüssel xD ? Muss ja sehr markant sein bei seinem (so stelle ich ihn mir vor) recht unförmigen Körper xD

Folgende Fragen stellen sich dem aufmerksamen Leser:

Ist die Kombination für das mystische Weltzerstörungsgerät in 15.´s Händen 1-1-1-1 ?
Ist Backe der Schlüssel zur Freiheit ? und wie passt er ins Schlüsselloch ?

Dies und noch vieles mehr in der nächsten Episode von ZF - the former years ... oder auch nicht :D

Von:  Playmaker-m1
2011-11-24T22:01:26+00:00 24.11.2011 23:01
Nur kurz überflogen und muss sagen, es hat den bescheuert coolen, einen zum grinsen bringenden Effekt wie alle deine Geschichten ^^.
Von:  Enji
2011-11-24T20:11:35+00:00 24.11.2011 21:11
Hui schon wieder eine Breitseite an schnellen, (un)erwarteten Wendungen :D
Irgendwie war klar, dass es mit Lilly anfing und/oder mit ihr aufhört :3
Der Übergang kommt aber gut an und mal gucken ob der gite es Rechtzeitig schafft und wie lange unsere beiden Liebchen noch ohne Körperliche Beeinträchtigungen herum schlurfen :D
15 und 16 mausern sich auch langsam :3
Aber Werwölfe mit Schamgefühl ;D ? Naja gut sie tragen ja immerhin Hosen ;D
Wo der Türke rumhängt (und das mein ich wörtlich) würd mich auch mal interessieren :D Klar Kameras in allen möglichen Winkeln ... aber der ist ja wirklich IMMER gut informiert :D
trotzdem immer noch der Char den ich am wenigsten beachte ... irgendwie xD Hatte ja nicht viel Screentime und sah schon 1-2x so aus als hätten sie ihn erwischt ^^
Bekommt sicher auch noch seinen großen Auftritt :D
In naher Zukunft würden mich aber erstmal das Schicksal des armen Doombringers und der blutige Pfad des Gemerals interessieren :P
Bin auch mal gespannt wann Ugabuga sein Nickerchen beendet.
Inzwischen muss ich aufpassen, die ganzen Charas nicht leichtfertig durcheinander zu werfen.
Aber ich wette es kommen noch einige dazu :3
(siehe Angler und Hippie xD)[wo ist denn die kurzsichtige, kleine Emma ;D ?]
Das Kapitel it wie vile zuvor sehr bunt gemischt, sachlich beschreibend, mit einem AHA-Moment und auch mit einem Quantum Humor am Ende :D

Du bleibst deiner Linie treu, nur weiter so *thumbs up*

P.S.: großes Lob, in den letzten Kapiteln sind mir kaum/keine Rechtschreibfehler mehr unter gekommen (den einen in diesem Kapitel ausgenommen) das wird :D
Von:  Enji
2011-11-06T16:54:17+00:00 06.11.2011 17:54
Diesmal rollen wir die ganze Sache dann von hinten auf :3
Ich dachte bis dahin echt dieses Kapitel würde ernst und sachlich bleiben aber mit "(...)denn Backe war vollkommen... Backe" fing es dann doch an, dicht gefolgt von dem vielfältigen Gebrauch Dumm... eh Doombringers :D
BBQ, Zivi UND Nightclubpimp xD wow der Mann ist ein echtes Multitalent ^^
Und mal sehen wohin er den Dummbatz bringt ^^ Gedanklich wohl am liebsten um die Ecke *grins* ich weiss schon warum er ihm das nie sagen wird :D
Er und Backe wären echt das perfekte Team im Kampf gegen den neu aufgetauchten Fusionsmutanten. Körperliche UND geistige insuffizienz *Fuuuuusion* xD
Bin auch mal gespannt wie Schwesterchen sich entwickelt :3
Was mich zu dem überrascht hat war die Tatsache, dass 1.) Millenia sich noch halbwegs unter Kontrolle hatte und 2.) Die Werköter im anderen Team spielen (aber vll werf ich da ja auch was durcheinander) nju nju :3
Jedenfalls sehr schön. Sogar der etwas trockene Anfang der einem aber immerhin sehr sehr viele Denkansätze geliefert und so einige Fragen beantwortet hat die schon länger offen standen.
Ich blaube ja immer noch, dass es unser Jeeves Jameson ist der eigentlich die Strippen zieht ;D
Weitere Ergebnisse nach dem nächsten Cliffhanger ;3

-werden Watamatai und Millenia doch noch zueinander finden (auf bis das der Tod sie scheidet *gg*)?
-Wird Doombringer das 35cm Roastbeefsteak je von seinem Rücken kratzen können ?
-Wo ist Psy ? und was macht die Kaffeemaschine ?
Dies und noch vieles mehr in der nächsten Episode von Zombiefarm :DDDD

...oder auch nicht
Von:  Enji
2011-10-10T20:34:06+00:00 10.10.2011 22:34
Hey er trägt ja immerhin einen Besen ... gut umgehen kann er damit weder normal noch als Waffe, allein zwecks fehlender Motivation ...
aber er hällt ihn xD
Das Zitat wackelt ;)
Nils überzeugt in diesem Chapter auf jeden Fall schonmal wieder durch seine bestechende Unfähigkeit - das Zitat mit der leichtstrom Diät war übrigens der Hammer *gg*

Schade um Milenia btw
*eine Schweigeminute*
... auch wenn ihr Tod nicht fest steht ...
Ziemlich dramatische Wendung ... und alles nur wegen eines vertauschten Namens im letzten Kapitel *scherz*
Wir werden ja sehen ... ich denke ja, dass es sich irgendwie richten wird ... irgendwann
Hope dies last ...

Aber genug von schwer dramaturgischen Wendungen...
Der BERATER XDDDD *zomfg-o-lolol*
Ich musste wieder nur die ersten drei Quotes lesen, da kam die Erinnerung an den Pfosten zurück xD
Aber er ist einfach nur genial ^^
Mut und Dummheit liegen so nah zusammen ... genau so wie Genie und Wahnsinn *lach* er vereint irgendwie alles in seiner ganz eigenen Form.
Die Dognutgeschichte war schonmal ein geiler Auftakt von da an kam ich aus dem grinsen nicht mehr raus :D

Aus Loque werd ich immer noch nicht ganz schlau, aber das ist auch gut so. Und das er Angst vor der Liebe hat ist nur zu verständlich ^^ welcher Mann (?) hat das nicht :D
aber Loque x Backe (wirkt bisher zumindest so xD) strange ... aber vielleicht grade deshalb verständlich.

Wie immer gut abgerundet, es geht in die vollen =D
weiter so
Von:  Enji
2011-10-10T19:50:52+00:00 10.10.2011 21:50
Ja waren diesmal ein paar kleine Schnitzer drinn ^^ aber darüber kann man wegsehen ^^

Schön ist auf jeden Fall, dass wir nun so aktiv in den Sinn des Titels übergehen, man könnte sagen der Prolog nähert sich seinem Ende zu.
Irgendwie traurig, aber ich setzte große Erwartungen und Hoffnung in die Zukünftigen Ereignisse ... die ich mir auch gleich mal ansehen werde ^^
Dieses Kapitel hast du mir bisher noch verschwiegen :D
aber gut, dass ich selbst nach meinen Kommis gucke ^,~
Also kurz und bündig:

Zitat = ich hab die ersten Zeilen gelesen und wusste von wem es kam, der Grund war aber einfach zu edel xD

Inhalt = ZF ist nun ZF ^^ Zombies ! here they are and we got a lot !
Ich finde es interessant, dass Johnson noch klar denken kann =D
Das gibt meinem gängigen Bild eines Zombies einen leichten Knacks, aber ich weiss ja nicht, wie weit seine Infektion vorrangeschritten ist ... außerdem wäre ein abschnitt mit 'mhrrr aahhhhrrr´s' wohl auch langweilig
für den Leser =D
Von:  CutePanzi
2011-07-07T00:02:59+00:00 07.07.2011 02:02
arr wofür hab ich einen probeleser... ^^
naja sowas passiert wenn man zuviele chars im kopf hat... dann überlegt man sich was ein char in der zwischenzeit macht und schon schreibt man dessen namen da rein wo man eigentlich gerade über einen anderen char am schreiben ist XD


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