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Zeichen der Vergangenheit... (Alexander der Große)

Wer träumt hier was?
von

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"... ... id..." Eine immer lauterwerdende Stimme drang durch den leicht abgedunkelten Raum, bis sie vollständig verständlich war. "David, du muss aufstehen. Heute geht es nach New York und wir haben noch so viel zu tun!"

David Adams schlug seine blauen Augen auf, als er die Stimme seiner Mutter hörte, doch er konnte noch nicht aufstehen, denn der Traum, aus dem er gerade erwacht war, hielt ihn noch immer gefangen. "David, Schatz!" Sie trat zu ihm ans Bett und setzte sich auf die weiche Matratze. "Ich weiß es ist schwer für dich. Eine neue Stadt und all das ganze. Aber der Job ist für deinen Vater sehr wichtig!" Liebevoll wie es nur eine Mutter konnte strich sie ihm über die Stirn. Emma vermutete das ihr Sohn schlecht geschlafen hatte, da ihm die Umzugspläne nicht gefallen hatten und versuchte ihn noch einmal zu überzeugen.

„Ich… ich steh gleich auf, Mama…“ Sie nickte und lächelte sanft. "Du bist wirklich ein Schatz!"

David wartete, bis seine Mutter aus dem Zimmer war bevor er aufstand, da der Traum bestimmte Auswirkungen auf seinen Körper gehabt hatte. Mit einem Handtuch bewaffnet huschte er ins Bad, um eine kalte Dusche zunehmen. Seit er denken konnte hatte er diese Träume gehabt von diesen zwei fremden Männern und da diese auch irgendwann expliziter wurden war es für den Braunhaarigen nie eine Frage gewesen zu welchem Ufer er tendierte.

Als er das Badezimmer wieder verließ, stiegen ihm leckere Gerüche in die Nase, denn seine Mutter bereitete ihm ein köstliches amerikanisches Frühstück zu. Sich schnell in eine Jeans und ein enges blaues Shirt werfend kam David in die Küche. „Das riecht gut, Mama!“ lobte er und band sich das noch nasse Haar zu einem Zopf. "Das freut mich, mein Junge!" Sie hob die Pfanne an und schob den Bacon auf seinen Teller. „Danke!“ höflich wie er war küsste er seiner Mutter auf die Wange und setzte sich an die Küchentheke, da der Tisch bereits verstaut war. Sie stellte ihm noch ein Glas Saft dabei. "Freust du dich nicht ein bisschen?"

„Natürlich, Mama. New York soll cool sein!“

Emma nickte und begann nun die letzten Sachen einzupacken.

In Wirklichkeit war David nicht so begeistert, denn er hatte sich immer schwer getan Freunde zu finden und jetzt musste er die paar verlassen die er hatte. Dazu kam, dass der neue Job seines Vaters einen sozialen Aufstieg bedeutete und er an so eine Snobschule sollte.

Doch es kam wie es kommen musste, nur zwei Stunden später stand sein Vater vor der Haustüre und holte sie ab. David und sein Vater hatten ein sehr unterkühltes Verhältnis, weshalb die Begrüßung sehr knapp ausfiel. Stattdessen trieb das Familienoberhaupt ihn an, die letzten Kisten ins Auto zu laden. Grummelnd tat David das auch, bis ihm die Arme schmerzten. Aber dann war das Auto voll und es konnte los gehen.

Sich den Rücksitz schnappend machte der Dunkelhaarige sich breit und stöpselte sich seinen Ipod in die Ohren.

Die Fahrt dauerte den halben Tag und als sie endlich New York erreichten wurde es schon wieder dunkel. Dann dauerte es noch mal zwei Stunden, bis sie ihre neue Wohnung erreichten, die fast doppelt so groß war wie ihre alte.

David hatte sie noch nicht einmal gesehen und seine Mutter strahlte ihn an. "Na wie gefällt es dir, mein Schatz?"

„Ist das nicht ein bisschen protzig?“, fragte der 18 Jährige, auch wenn ihm die Größe seines neuen Zimmers gefiel. "Wir müssen uns den Gepflogenheiten unseres neuen Standes anpassen!", fuhr sein Vater ihm über den Mund. David verzog das Gesicht. „Du bist doch niemand anderes geworden, du hast nur nen neuen Job.“ Er bekam einen Schlag in den Nacken. "Werd nicht frech und genieß es!"

„Ja, ja…“, murmelte der Blauäugige und rieb sich den Nacken.

Sein Vater ging in sein zukünftiges Arbeitszimmer, denn er würde auch viel Arbeit mit nach Hause bringen müssen, während Emma ihn in seine Arme zog. "Dein Vater will nur dein Bestes!"

„Nein, er will das, was am Besten für ihn selbst ist!“

"Aber das stimmt doch nicht, er liebt dich!", versicherte sie ihm. Blaue Augen wurden gerollt. „Sicher Mum!“ Emma sah ihn tief traurig an und nickte. Denn ihr ging Familie über alles und es tat ihr weh, wie sich Vater und Sohn verhielten. "Geh doch schon mal dein Zimmer herrichten. Die Möbelpacker dürften alles aufgestellt haben."

„Mach ich, Mum!“ Er küsste ihre Wange und verschwand dann in dem was sein neues Zimmer sein sollte.
 

Das Auto stoppte und Emma lächelte ihrem Sohn zu. Sie wohnten jetzt zwei Wochen in New York und die Wohnung war fertig eingerichtet. Nun sollte David endlich zur Schule, zu der sie ihn heute gefahren hatte. "Hast du auch alles dabei?"

„Mum! Das fragst du mich jetzt schon zum hundertsten Mal!“ Sie lächelte ihn an. "Ich will doch nur, das alles gut wird an deinem ersten Tag!"

„Ich komm schon klar, ich bin ein großer Junge!“ David grinste sie an. "Dann ist ja gut, mein Schatz!" Seine Mutter gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich komm dich dann um 3 wieder holen?"

„Klar, bis dann!“ Er stieg aus und schwang sich seinen Rucksack auf den Rücken. Emma sah ihm noch lange nach, denn sie hing sehr an ihrem Sohn. Weshalb es ihr jedes Mal das Herz brach, wenn er sich wieder ein Stück von ihr entfernte.

So selbstsicher, wie er sich eigentlich nicht fühlte ging David in die edel Highschool und suchte das Sekretariat. Es war leicht zu finden, denn es war gut ausgeschildert. Er brauchte noch nicht einmal einen der wenigen Schüler fragen, denen er begegnete, auf dem Weg dorthin.

Kaum angekommen sprach David die Frau an, die dort am Schreibtisch saß. „Entschuldigung bitte. Ich bin neu und bräuchte einen Stundenplan und meine Klasse.“ Die junge, wunderhübsche Frau sah auf und lächelte strahlen. "Ah, hallo, du musst David Adams sein?" Sie stand auf und trat in ihrem Minikleid, das ihre Figur perfekt betonte, zu ihm. Unbeeindruckt sah der Junge sie an. „Der bin ich.“

"Herzlich willkommen bei uns auf der Highschool!" Sie reichte ihm ihre Hand. "Ich bin Jane. Egal welche Fragen du haben wirst, ich kann sie dir beantworten!" Sich ein lächelnd herausquälend schüttelte er ihre Hand kurz. „Könnte ich jetzt meine Unterlagen haben?“

Jane seufzte. "Die Jugend von heute, immer in Eile!" Dabei war sie selbst erst ende 20. "Klar, ich hol sie dir!"

„Danke schön!“

Die junge Sekretärin ging los und kam nur zwei Minuten später mit einem Stapel Papieren zurück. "Also, du bist in den Kursen: Englisch, Mathe, Physik, Biologie, Musik, Sport und Geschichte... Wir haben keine festen Klassen."

„Gibt es noch extra Kurse die ich belegen kann?“ David wollte schließlich etwas gefordert werden. Überrascht wurde er daraufhin angeblinzelt. Es war noch nie vorgekommen, dass ein Neuer solche Fragen stellte. "Natürlich, hast du besondere Wünsche?"

„Gibt es weitere Fremdsprachen, vielleicht auch noch Kunst und spezielle Sportkurse?“

Sie nickte und lächelte noch breiter. "Klar, ich kann dir Spanisch, Französisch, Russisch, Türkisch, Chinesisch und Japanisch anbieten. Außerdem Malerei, Steinbildhauerei und Theater. Was Sport betrifft, bist du leider zu spät, da wir mitten im Schuljahr sind. Die Teams sind alle voll. Du kannst erst nächstes Jahr wieder einsteigen." Er nickte ebenfalls, aber nachdenklich. „Bis wann kann ich wählen?“

"Jederzeit! Du musst dann einen Test für den entsprechenden Kurs machen und wirst dann nach deinem Können eingestuft."

„Großartig, ich meld mich dann bei ihnen, wenn ich was wählen will?“ Jane nickte und strahlte. "Oh ja, mach das, ich freu mich!" David lächelte so charmant er konnte und es konnte charmant sein. „Würden sie mir jetzt nur noch sagen wo meine erste Klasse ist!“ Und sein Lächeln verfehlte seine Wirkung nicht, denn es haute die Ältere fast um. "Oh, ähm, ja, klar!" Sie deutete in den Flur. "Ein Stockwerk höher zwei Zimmer weiter von hier."

„Vielen dank!“ Sofort war David aus dem Raum und auf dem Weg zu seinem Klassenzimmer.

Auch der Lehrer begrüßte ihn freundlich und wohlgesonnen und er ließ den Schüler vor die Klasse treten um sich vorzustellen. Ganz so wie es üblich war. Was David auch kurz und knapp tat. „Ich bin David Adams, 18 und seit zwei Wochen in New York!“ Die Schüler hießen ihn freundlich willkommen und ihm wurde ein Platz in der Mitte des Zimmers zugewiesen.

Bis jetzt noch nicht sonderlich beeindruck von dieser ‚hochwertigen’ Bildungseinrichtung nahm David platz. Dann sollte der Unterricht beginnen. Doch endlich fiel ihm auf, dass es keine Tafel gab. Skeptisch hob er eine Augenbraue und wartete darauf, was als nächsten geschehen würde.

Der Lehrer zog eine Art Stift heraus und schien an die Wand zu schreiben. Als David genauer hinsah stellte er fest, dass alles elektronisch ablief und die Bewegungen des Stiftes über einen Computer zu einem Beamer transferiert wurden, der dann die Buchstaben an die Wand projizierte.

Das war nichts als Geldverschwendung in Davids Augen, hätte es eine Tafel doch auch gemacht und wäre auch bei einem Stromausfall zu gebrauchen. Als er seinen Blick durch die Klasse schweifen ließ fiel ihm auch auf, dass er scheinbar der Einzige war, der noch mit Stift und Block mitschrieb. Alle anderen hatten die neuesten und teuersten Laptops. Bereits jetzt kam sich der Junge mit den langen braunen Haaren fehl am Platz vor.

So verliefen auch die weitern Stunden, immer wieder entdeckte er den modernsten Schnickschnack, welcher den Unterricht säuberte und erleichtern sollte. Als es bereits Zeit für die Mittagspause war, war David schon völlig genervt.

Vor der Cafeteria sprach ihn dann ein Mädchen an, das zwei Kurse mit ihm zusammen hatte. "Hi, ich bin Alice." Blaue Augen sahen sie überrascht an, da ihn bis jetzt noch niemand angesprochen hatte. „Hy.“

"Kann es sein, dass du nicht sehr gesprächig bist oder es dir hier nicht gefällt?", platzte sie sofort heraus.

„Kann es sein, dass du ziemlich direkt bist?“

"Ja, das lastet mir mein Verhaltenslehrer auch immer an!", sie lachte kurz und lieblich und deutete dann auf die anderen Schüler. "Du bist hier nicht allein! Alle würden gern einmal mit dir reden. Wo du herkommst, was du früher gemacht hast. Aber wir haben gelernt, wenn wir uns denn daran halten, die Privatsphäre des Nächsten zu waren. Deshalb hat man dich noch nicht angesprochen."

„Ich fühle mich gleich geliebt!“ Er sah sie mit schief gelegtem Kopf an. „Wenn du mich was fragen willst tu es!“

Langsam führte sie ihn bei ihrer Frage weiter in den Speisesaal, denn anders konnte man die Cafeteria nicht bezeichnen. "Was magst du für Musik?"

„Vorwiegend Klassik, in manchen Fällen aber auch Hip Hop.“ Jetzt runzelte Alice seltsam die Stirn. "Du bist also genau so ein Freak..."

„Oh, fangen wir jetzt schon mit den Komplimenten an?“, fragte er sie genervt. "Na ja, ein Freak ist hier jeder! Ich bin das Mathegenie..." Sie zuckte mit den Schultern. "Aber dein Musikgeschmack entspricht schon mal dem gleichen unseres Schülersprechers. Was magst du sonst noch so?"

„Intelligente Unterhaltungen, am Strand spazieren und Sonnenuntergänge!“, kam es darauf hin von ihm sarkastisch.

Inzwischen grübelte Alice über der Mittagskarte. "Mhh... Krabben zur Vorspeise, ich glaub ich möchte das Carpaccio..." Dann sah sie den neuen wieder an. "Ich versuche eine ernsthafte Unterhaltung mit dir zu führen!"

„Du versuchst mich eher in eine Kategorie zu schieben!“

"Schon passiert, ihr seid euch zu ähnlich!" Sie kicherte. Ihr Gegenüber fand das gar nicht lustig. „Ich glaube ich esse zu Hause.“

"Oh, das ist schade, du solltest die Entenbrust versuchen!"

„Ich hab mein Geld vergessen!“ Alice verzog das Gesicht und tippte ihm frech auf die Nase. "Du Dummerchen! Das Essen ist im Schulgeld inbegriffen!" Jetzt grinste er frech. „Dann habe ich einfach nur keine Lust!“

"Höflichkeit hat auch etwas mit Ehrlichkeit zu tun! Es hätte gereicht, wenn du mir sagst, dass ich dich nerve!"

„Gut! Du nervst!“ Trotz ihrer vorherigen Worte verzog sie ihr Gesicht. "Du wirst schon sehen, was du davon hast!"

„Hoffentlich eine ruhige Mittagspause!“ David konnte einfach nicht anders, denn etwas tief in ihm wehrte sich heftig gegen das junge Mädchen und dass obwohl nicht mal er leugnen konnte, dass sie exotisch und schön aussah.

"Bis morgen im Museum!" Sie lächelte ihm trotzdem freundlich zu und ging an die Theke um ihr Essen zu bestellen. Es dauerte einen Moment bevor David verstand, dass damit der Ausflug gemeint war, den er bereits morgen mit seinem Geschichtskurs machen würde.
 

Wie sie es versprochen hatte, war Emma um punkt 15 Uhr an der renommierten Schule und wartete auf ihren Sohn. Der wirkte regelrecht erleichtert, als er endlich in den Beifahrersitz sank.

"Na mein Schatz, wie war es?" Sie küsste ihn auf die Stirn und fuhr los. „Die Leute da drin sind verrückt! Ich bin sicher da ist nicht einer dabei, der nicht mit einem goldenem Löffel im Arsch geboren wurde!“ Ein vergnügtes Lachen erklang. "So schlimm?" Blaue Augen sahen sie wehleidig an. „Mit dem Geld das die für eine Stunde verprassen, könnte man die ganze dritte Welt retten!“

"Dann lerne von ihnen wie man es besser macht!" Zärtlich und voll der Liebe eines Sohnes lächelte er sie an. „Keine Sorge Mum, ich werde nicht so!“

"Dann bin ich ja beruhigt!" Eine Ampel schlug um auf rot und sie wuschelte ihm durchs Haar. „Mum!“, beschwerte er sich und strich sich die Haare wieder glatt. "Und wie ist der Unterricht?"

„So protzig wie alles, aber wenigstens stehen hier richtige Lehrmittel zu Verfügung!“

"Das heißt, es könnte dir dort gefallen?" Er wusste, wie sehr sie sich das wünschte, also lächelte er sie an. „Ich bekomme auf jeden Fall eine gute Ausbildung!“

"Wie schön!"
 

Der Museumsbesuch am nächsten Tag blieb nicht die einzige außerschulische Aktivität die in den nächsten Wochen stattfand. Immer wieder hob sich die Schule damit hervor, dass sie ihren Schülern den Lernstoff auch praktisch zeigte. Und so erfolgreich, dass vielleicht war, so fehlte David bereits nach ein paar Tagen der einfache Frontalunterricht. Was den Lehrern nicht ganz entging obwohl sie es nicht verstanden. Denn David, wenn auch nicht hochbegabt, ein ausgezeichneter Schüler, der viel Fleiß zeigte, sich aber nicht anpasste. Deshalb wurde er eines Tages in das Büro des Schülersprechers bestellt, der sich etwas um ihn kümmern sollte.

David seufzte genervt und fragte sich welcher Lehrer sich wohl ‚sorgenvoll’ über ihn geäußert hatte. Er war sich sicher, dass es jeder gewesen sein konnte, außer seinem Sportlehrer Mr. Black, denn das war der Einzige mit dem er sich gut verstand.

Er hörte ein "Herein!", als er an die Mahagonitüre klopfte. Ruhig trat er hinein. „Guten Tag!“ Ein junger Mann, eine Jahrgangsstufe über ihm sah von einem edlen Schreibtisch auf und lächelte. "Hallo, guten Tag!"

Als sich blaue und graue Augen trafen durchfuhr es David wie ein Blitz.
 

- Seltsam, denn wenn ich bei dir bin sehe ich alles noch viel klarer, mein Alexander. -
 

"Ich bin Alexander, Schülersprecher und Jahrgangsbester... Bis jetzt. Und du bist David. Setz dich doch!" Der Ältere bot ihm einen Stuhl an. Mit seltsam klopfendem Herzen setzte der Braunhaarige sich hin und kämpfte gegen die Hitze an, die sich in sein Gesicht schleichen wollte. "Möchtest du etwas trinken?", lächelte der Blonde. Beinahe schüchtern nickte der Langhaarige, denn sein Hals fühlte sich ungemein trocken an. „Ja bitte.“ Alexander stand auf und besorgte dem Schüler eine kleine Flasche Wasser. Dann schenkte er diese in ein Glas und stellte sie vor ihn. "Hier, bitte."

„Vielen Dank…“

Ganz gemütlich lehnte sich der Blonde mit seinem Hintern an den Schreibtisch und sah ihm beim Trinken zu. "Wie gefällt dir die Schule?"

„Es ist ganz nett hier…“ David fühlte sich ganz nervös in der Präsenz des Anderen und konnte es sich nicht erklären. "Bist du dir da sicher?" Er wurde neutral betrachtet. Nun runzelte der Langhaarige die Stirn. „Natürlich.“

"Was gefällt dir denn besonders?" Gemütlich ging Alexander zum Fenster um hinaus zu sehen, aber er würde dem Jüngeren genau zuhören. „Der Stoff! Hier wird man wirklich gefördert, aber auch gefordert! Das gefällt mir!“

Der blonde Schopf nickte. "Ich habe schon von den Lehrer gehört, dass du in allem sehr gut bist! Tut mir übrigens leid, dass ich dich erst jetzt begrüßen kann, bald sind die Wahlen für den neuen Schülersprecher. Ich möchte wieder kandidieren." Der Dunkelhaarige zuckte mit den Schultern. „Ist doch nicht deine Aufgabe jeden neuen Schüler zu begrüßen.“ Alexander sah ihn wieder an und lächelte. „Trotzdem war es unhöflich.“ Die Aufmerksamkeit war David unangenehm, denn sie machte ihn ganz hilflos.

„Die Lehrer sagten mir, dass ihnen aufgefallen ist, du saugst den Unterricht förmlich auf, aber irgendwie haben sie auch den Eindruck, dass dir irgendwas hier fehlt...“, kam der Ältere endlich zum Punkt. Wieder runzelte der Dunkelhaarige die Stirn. „Ach und was soll mir fehlen?“

„Das weiß ich nicht... Das wollte ich dich fragen...“ Blaue Augen sahen skeptisch drein. „Ich lerne doch alles, was Nötig ist, was brauche ich mehr?“

Der Blonde verzog den Mund zu einer geraden Linie. „Kann es sein, dass du dich hier nicht wohl fühlst?“ David zuckte die Schultern. „Das ist hier alles viel Lärm um Nichts, wenn man mich fragt, aber die Lehrmaterialen sind in Fülle da, also bin ich zufrieden!“

„Und Freunde? Du bist neu hier, also auch in der Stadt, hast du guten Anschluss gefunden?“ Natürlich wusste Alexander was mit Alice geschehen war, denn er war schließlich ihr Partner. Diesmal wurden blaue Augen gerollt, denn so gut aussehend der Schülersprecher auch war, diese Fragerei war eindeutig nichts für den verschlossenen David. „Ich bin ja noch nicht lange hier.“

Alexanders Lächeln wurde warm und er sah ihm direkt mit seinen grauen Augen an. „Ende nächster Woche hat die Schule das Museum für Antike sozusagen gemietet um sich ausführlich alles anzusehen. Danach steigt ne Partie ich würde dich gern dazu einladen!“ David wusste nicht, wie er es schaffte nicht rot zu werden, aber ehe er wusste was er tat hatte er auch schon zugesagt. Ihm wurde zugezwinkert. „Das freut mich! Du kannst gern bei mir mitfahren, wenn es zur Partylocation geht.“ Der Braunhaarige nickte. „Danke…“

„Na dann... Haben wir nicht noch Unterricht?“ Der Schülersprecher deutete zur Türe. „Oh, natürlich!“ Sofort war David auf den Beinen.
 

Wie seit dem Tag von Davids Einschulung hier in New York, kam seine Mutter Emma ihn jeden Tag abholen, also auch an diesem Tag und ihre Laune war so hell wie die Sonne, denn ihr Ehemann hatte eine Sonderzahlung erhalten. „Hy, Mum!“ Mit vergleichbarer Laune kam ihr Sohn zu ihr ins Auto. „Wie war die Schule mein Schatz?“ Als er die Türe geschlossen hatte, fuhr sie los. „Du wirst es nicht glauben, aber der wohl gutaussehenste Kerl der Schule hat mich auf ne Party eingeladen!!“

Emma Adams seufzte und grinste ihn an. „Also kann ich Enkel wirklich abschreiben?“ Theatralisch fasste sich der Junge ans Herz. „Ach liebste Mutter, er dürfte gerne der Vater meiner Kinder werden!“

„Dann kann ich dir also nur einen schönen Abend wünschen?“ An einer Ampel sah sie ihn mit einem lächelnden und einem weinenden Auge an. Davids Mutter wusste, dass der junge Mann schwul war, denn ihr hatte er es gesagt. Dennoch hoffte sie manchmal darauf, das es nur pubertäre Einbildung gewesen war. „Wünsch mir lieber einen erfolgreichen Abend!“

Emma nickte und strubbelte ihm liebevoll durchs Haar. „Werd ich machen, wenn es soweit ist!“ Er grinste sie verlegen an. „Ich hoffe nur dass ich mich nicht blöd anstelle.“ Sie fuhr wieder los. „Bevor du dir Hoffnungen machst, solltest du da nicht vorher in Erfahrung bringen ob er auch schwul ist und dich anziehend findet?“ Blaue Augen wurden gerollt. „Schon klar, aber schließlich hat er mich eingeladen, das heißt doch was, oder?“

„Und wenn er nur nett sein wollte? Ich will dir nichts böses, ich hab nur Angst um dich und will nicht, dass du verletzt wirst!“ Lächelnd lehnte er sich zu ihr und küsste ihr die Wange. „Ich weiß, Mum.“
 

Tatsächlich schien Alexander sehr aufmerksam zu sein, denn schon am nächsten Tag bat er David zu sich und seiner Clique an den Mittagstisch. Mit einem fast schüchternem Lächeln setzte der Dunkelhaarige sich dazu, die Augen nur bei Alexander. Aber genau jener begrüßte kurz darauf seine Freundin mit einem Kuss. „Hey Sweetheart!“ David verzog angewidert die Nase. „Ah, die Intelligenzbestie.“

Alice grinste ihn an. „Ah, der Neue!“ Dann setzte sie sich auf Alexanders Schoß. „Sag mal Alex, muss ich mit in dieses dämliche Museum?“ Der ‚Neue’ grollte innerlich, denn er wollte viel lieber auf diesen Schoß.

„Na ja, eigentlich kannst du nicht mehr schwänzen...“, tadelte sie der Blonde und dann kicherte sie. „Sag mal David, kommst du wirklich mit zur Party?“ Er lächelte sie flapsig an. „Sicherlich nicht deinetwegen.“

Alexander hob die Hände und bändigte seine Freundin. „Ich seh schon, ihr könnt nicht so wirklich miteinander. Aber bitte versucht trotzdem zusammen auszukommen!“ Vor ihm wollte David sich natürlich gut zeigen, also nickte er.

Alice hingegen küsste den Schülersprecher zur Zustimmung und der Langhaarige hätte ihr die Augen rauskratzen können.
 

Der Tag zum Besuch des Museum war herangerückt und jeder Schüler war aufgeregt. Es war nämlich eine neue antike Ausstellung über Alexander dem Großen zu sehen. Vor allem David platze fast vor Neugier, das allerdings mehr auf seinen Alexander.

Zuerst sollten sie von Fachpersonal durch die großen Räume geführt werden und daher wurden sie in der riesigen Empfangshalle, welche Bilder des mächtigen Mannes aus allen Epochen zeigte, begrüßt. Bereits nach einem Schritt in die Halle begann Davids Herz zu rasen und ein ganz seltsames Gefühl ergriff von ihm besitz. Es war ihm als würde ihn von jedem dieser Bilder ein Vertrauter ansehen. Während die anderen Schüler von den unterschiedlichen Stilen begeistert waren. David aber waren die Bilder egal, der Mann war es, der ihn zu verfolgen schien.

Die Führung durch die Ausstellung begann. Die junge Dame, welche trotz ihres Alters die volle Aufmerksamkeit der Schüler hatte und das Wissen wohl mit Löffeln zu sich genommen hatte war sehr kompetent. Sie begann mit der Jugend des mächtigen Mannes. Und kaum hatte sie ein Wort gesprochen verspürte David bereits eine unschuldige Freude tief in seinem Herzen. Er hörte der jungen Frau wohl am aufmerksamsten zu und stellte Fragen, wenn ihm etwas nicht richtig vorkam.

So gingen sie weiter über das Erwachsenwerden, bis hin zu der Niederlage in Indien. Mitfühlend verkrampfte sich das Herz des Dunkelhaarigen und ein Teil von ihm wollte nicht hören wie es weiter ging. Aber es ging trotzdem weiter.

Ihre Führerin durch das Museum stoppte vor zwei Statuen, die in einem etwas kleinerem Raum, separat platziert waren. Der ganze Raum zielte ausschließlich darauf ab, diese steinernen Figuren hervor zu heben. Sie stellten Alexander den Großen und seinen besten Freund, sowie den zweiten Mann in seinem Reich, Hephaistion, dar. Sie erklärte, dass diese Statuen zum Tod des Generals und Cilliarchen gefertigt wurden, nachdem auch Alexander ausschließlich in Trauer gelebt hatte. Auf diese Weise wollte er seinem Freund immer nahe gewesen sein. Davids Herz stoppte, beim Anblick des großen Königs. Es berührte ihn zwar kaum vom Tod dessen Freundes zu hören, aber es quälte ihn gerade zu, zu hören, wie sehr Alexander darunter gelitten hatte. Wie aus Zwang trat er näher an die Statue heran und hätte sie am liebsten berührt.
 

- …Mein Alexander… -
 

Wie von Zauberhand stand auf einmal der Schülersprecher neben ihm und stupste ihn zart Schulter zu Schulter an. „Hey, du siehst aus wie er!“ Dabei deutete er auf die Statue des Hephaistion. Wie aus einer Starre gerissen sah David ihn mit glühenden Wangen an und sah kaum einen Unterschied zwischen den beiden Alexander. „Was?“

„Du siehst aus wie Hephaistion, sogar deine Haare sind lang genug!“, erklärte der Ältere noch einmal. Verlegen strich David sich die Haare hinters Ohr. „Öhm, danke… denke ich.“

Alice tauchte hinter ihnen auf und schlang ihre Arme um den Schülersprecher. „Du siehst aber noch besser aus, genau wie der große König!“

„Pfft, er ist viel größer als sein Namensvetter, weißt du denn gar nichts?“, grummelte David. „Hm...“ Sie zog besserwisserisch eine Augenbraue hoch. „Woher willst du das denn wissen?“ Er rollte seine schönen blauen Augen. „Bitte, es war ein andauernder Witz unter den Generälen, dass sein Pferd Bukephalos nur so alt geworden ist, weil er immer nur das geringe Gewicht seines Reiters tragen musste!“

Ein Lehrer und die Museumsfachkundige standen hinter ihnen und räusperten sich. „Auch wenn tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit besteht, sollten sie jetzt weiterhin den Ausführungen folgen!“ David errötete und nickte. „Tut mir leid!“ Sie wurden entlassen aber für die restliche Zeit genau beobachtet. Die letzten Räume fühlte David nur noch einen dumpfen Schmerz, aber auch Stolz, da es sich dort nur noch um Alexanders Nachwirkungen handelte.

Die Führung durch das Museum endete und somit auch der Schultag, denn mehr war nicht geplant. Der Dunkelhaarige fühlte sich seltsam geschafft und wollte doch gleich auch noch mehr wissen, am liebsten wäre er sofort nach Hause, um sich über das Internet mehr Wissen anzueignen und mit Büchern einzudecken. Ihm wurde eine Hand auf die Schulter gelegt. „Na, kommst du jetzt mit?“ Erst jetzt erinnerte sich David an die Party und da er Alexander nichts abschlagen konnte nickte er. „Gern.“

Er wurde mit der Hand auf seiner Schulter zu einem Cabrio geführt, auf dessen Rücksitz bereits Alice saß. „Dann auf zum Hafen!“ Mit einem verächtlichen Blick für sie setzte David sich auf den Beifahrersitz.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Allmacht
2008-04-25T17:25:36+00:00 25.04.2008 19:25
*stutz*
*umfall*
*sich aufrappel*
Also da habt ihr mich jetzt ganz kalt erwischt.
Mit so etwas hätte ich nicht gerechnet.
Aber ich freu mich schon, wie es mit den "vieren" weitergeht.

lg
Von:  -Fluffy-
2008-04-25T17:11:41+00:00 25.04.2008 19:11
Habe wieder mit großem Genuß gelesen. Bin aber noch nicht so richtig durchgestiegen. Muss mir alles nochmal genaustens durchlesen. *smile*

*Knuddel*, -Fluffy-


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