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The Healing Touch

This was love at first sight, love everlasting, a feeling unknown, unhoped for, unexpected...
von

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The X-Men Strike Back, Part Two

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Die Marauders hatten sich genau den richtigen Tag für den Angriff ausgesucht. Die Straßen waren in dieser Nacht wie leer gefegt, weil man Thanksgiving feierte und jeder, der ein einigermaßen einladendes Zuhause hatte, sich nicht vor die Haustür wagen würde, da zudem ein Herbststurm über New York fegte, der unangenehmen Eisregen mit sich brachte. Selbst die Gemeinde der Morlocks feierte diesen Tag, weil genug Familien mit Kindern unter ihnen lebten. Wären sie nicht vorbereitet gewesen, dann hätte die Truppe sehr leichtes Spiel mit ihren Opfern gehabt. Hier unten lebten Kinder und wehrlose Frauen und Männer, die einem solch gezielten Angriff nichts entgegenzusetzen gehabt hätten. So hatten sie wenigstens knapp drei Wochen Zeit gehabt, sich auf die Gefahr, in der sie schwebten, vorzubereiten.
 

Oh, nein! Nicht Sabretooth!

Candy grub die Blockabsätze ihrer Kampfstiefel in den lehmigen Boden des halb fertig gestellten U-Bahn-Tunnels und kam abrupt zum Stehen. Die Wände vibrierten von Gewehrsalven, Detonationen kleiner Sprengladungen und Entladung von besonders explosiven Mutantenfähigkeiten. Es herrschte ein ohrenbetäubender Lärm, da das Echo hier sehr weit trug. Schwer atmend stützte sie sich mit der Hand an der gewölbten Wand ab, nachdem sie ein paar Schritte zur Seite gewichen war. Sie hatte diesen kleinen Umweg nehmen wollen, um den Angreifern schließlich in den Rücken fallen zu können. Sie hatten sich gerade neu formiert, nachdem sie den ersten Angriffssturm ziemlich gut eingedämmt hatten, doch die Marauders würden nicht so leicht aufgeben. Es war noch lange nicht vorbei.
 

Gambit hatte die Mansion vor etwa drei Woche verlassen, um zu seinem eigentlichen Auftraggeber, Mr. Sinister, zurück zu kehren, da er die angeheuerten Killer zu dem Versteck der Morlocks führen sollte, um sie auslöschen zu können, weil die Kreuzungsversuche mit ihrem Genpool für den geistesgestörten Wissenschaftler nicht zum erhofften Ergebnis geführt hatten. Mit einer einzigen Ausnahme, nämlich ihr. Chiron war ihm seinerzeit auf den Leim gegangen. Sinister hatte sich ihm als Bittsteller genähert, wobei er natürlich ein Äußeres gewählt hatte, das sein Mitleid erregen sollte. Er hatte eine arme drogenabhängige Mutantin in die Tunnel gebracht, die Chiron heilte, ohne zu wissen, daß Sinister vorher mit ihr einen Pakt geschlossen hatte. Ihre Rettung für ein Kind, das sie von dem Heiler zu empfangen hatte. Später hatte er das Baby in Form des Heilers der Mutter entreißen wollen, doch die hatte sich gewehrt. Hielt Chiron für böse, womit sie ja nicht falsch lag, weil sie es oft genug mit dem verwandelten Sinister zu tun gehabt hatte, der ein wirklich merkwürdiges Hobby hatte, so in der Weltgeschichte herum zu reisen und wehrlose Menschen so lange zu quälen, bis sie taten, was er verlangte…
 

Candy wich einen Schritt vor der Bestie zurück, weil sie ihre Grenzen kannte. Der Typ ließ sie nicht aus seinen schwarzen Augen, die leer und ausdruckslos wie die eines Haifisches waren, und sie hörte, wie er die Luft schnuppernd durch die Nase zog. Es war ein Leichtes für ihn, sie auch in der Düsternis des Tunnels zu orten, weil er sie riechen konnte.

Das Untier warf brüllend den Kopf in den Nacken und Candys Nackenhaare sträubten sich vor Schrecken. Er mußte von einer Salve getroffen worden sein, die ihn mit dem Legacy Virus infiziert hatte. Candy fluchte innerlich, weil sie damit zwar die anderen Mutanten über kurz oder lang kampfunfähig machen konnten, aber nicht Sabretooth, der wie Logan oder sie selbst über einen Selbstheilungsfaktor verfügte. Bei ihm würde der Virus die verschiedenen Stadien rasend schnell durchleben, bis sein Körper Antikörper dagegen gebildet hatte.

Candy schluckte schwer, weil sie es in einem Selbstversuch mit Logan mit eigenen Augen gesehen hatte, gegen den sie zuerst vehement protestiert hatte, weil es ihr unmenschlich erschienen war, daß er, sei es auch nur für kürzeste Zeit, leiden sollte. Logan hatte im letzten Stadium ähnlich entfesselt reagiert, allerdings war er in einem ausbruchsicheren Raum untergebracht gewesen, in dem er niemanden angreifen konnte. Sie mußten einfach wissen, wie gefährlich dieser Virus wirklich war, den sie ebenfalls Mr. Sinister zu verdanken hatten.

Es war eine effektivere Waffe als gedungene Killer, wenn man ihn so weit bringen konnte, nur bestimmte Menschen anzugreifen. Allerdings war wohl einer seiner Testläufe aus dem Ruder gelaufen, weil es auch außerhalb der Gemeinde der Morlocks Kranke und schließlich Tote gegeben hatte… Wahrscheinlich stufte der Schurke das Ganze auch noch als kleinen Rückschlag ein, weil er sich einen Dreck um die Leben von Menschen scherte, die er dabei zugrunde richtete.
 

Candy wollte sich gerade von der Wand abstoßen, um davon zu laufen, doch sie hatte noch nicht einmal die Gelegenheit, sich wegzudrehen, da war der Killer mit einem gewaltigen Satz auf sie gesprungen, und sie landete unsanft auf dem Rücken, wobei einige Rippen unter dem Gewicht des bleischweren Monstrums brachen, als wären es dürre Äste eines Baumes. Sie stöhnte schmerzerfüllt auf, versuchte, zu Atem zu kommen und der drohenden Ohnmacht zu entgehen, weil sie sehr bald unter Sauerstoffmangel litt. Über sich sah sie die wütend verzerrte Fratze, deren Mund weit aufstand und gefährlich aufblitzende Fangzähne entblößte, von deren Spitzen Ekel erregender Geifer tropfte. Sie sah sich schon mit zerfetzter Kehle elendig auf dem Boden verrecken, während ihre rechte Hand fieberhaft nach dem Skalpell suchte, das sie an ihrem Gürtel trug. Sie hatte kaum Bewegungsfreiheit, weil ihr Arm unter seinem Knie eingeklemmt war, doch sie bekam es schließlich mit den Fingerspitzen zu fassen. Nur noch ein kleines Stückchen!
 

Ihrer Kehle entrang sich ein spitzer Schmerzensschrei, der in einem gurgelnden Laut endete, als das Biest seine Zähne durch den Kragen ihrer Uniform in ihren Hals grub. Auf diese Qualen war sie nicht vorbereitet gewesen. Sie zerrissen sie beinahe innerlich. Die Schmerzimpulse schossen unkontrollierbar durch ihren Körper und lähmten sie ein Stück, so daß es ihr schwer fiel, ihre Fähigkeiten zu aktivieren.

Wenigstens hatte der Irre dadurch sein Gewicht verlagert und Candy schaffte es, ihren gequetschten Arm unter ihm wegzuziehen, um ihm das Skalpell so kraftvoll wie möglich ins linke Ohr zu rammen.

Der Druck auf ihrer Kehle ließ nach und Candy ließ den Griff des Messers los, um ihren wunden Hals zu umfassen, aus dem das Blut regelrecht hervorquoll und das Material ihrer Handschuhe durchtränkte. Sie war erleichtert, daß sie keinen direkten Hautkontakt herstellen mußte, um sich selbst zu heilen, weil sie gar nicht wissen wollte, wie schlimm der angerichtete Schaden wirklich war. Das alles erinnerte sie zu sehr an Logans Anblick in der dunklen Gasse.
 

Oh, Gott…

Trotz des sich in ihm rasant ausbreitenden Virus und der schweren Hirnverletzung rappelte sich Sabretooth erneut auf und stand plötzlich in gebückter Haltung mit irre leuchtenden Augen über ihr. Candy stieß sich mit den Füßen am Boden ab und rutschte von ihm weg, doch sie war noch nicht fähig, sich zu erheben, weil ihre Rippen noch nicht zusammen gewachsen waren und sie durch eine Verlagerung des Oberkörpers nur riskiert hätte, daß sich deren Spitzen in die Lungen bohrten. Sie wappnete sich gegen den nächsten Angriff, doch sie hörte nur ein gequältes Brüllen, das den dunklen Tunnel erfüllte und in ihren Ohren dröhnte. Candys Lider flatterten und sie konnte sehen, wie das Biest auf die Knie fiel und sich den Kopf hielt, als hätte er unerträgliche Kopfschmerzen. Das Heulen wurde immer lauter und durchdringender, dann brach Sabretooth zusammen und fiel mit dem Gesicht voran auf den Boden.
 

„Chir… Candy… Geht es dir gut?“

Neben ihr war jemand auf die Knie gegangen und wollte sie an der Schulter nehmen, wohl um sie aufzurichten, doch sie griff nach der Hand und hielt sie fest. Erleichtert erkannte sie das blasse Gesicht von Caliban über sich, dessen helle Haut sogar in der Dunkelheit von Innen heraus zu leuchten schien.
 

„Nicht… bewegen!“, hauchte Candy und es klang in ihren Ohren, als würde sie wie eine Schlange zischen.

Sie hatte schon jede Menge Energie bei der Regeneration anderer Verletzungen verbraucht und hätte gerne einen kleinen Zuckercocktail zu sich genommen, um den Vorgang jetzt zu beschleunigen, aber Schlucken war im Moment nicht drin. Sie atmete durch die Nase und schloß kurz die Augen, weil Caliban ihr leise zuflüsterte, daß er auf sie aufpassen würde, während sie in Ruhe heilen sollte. Es dauerte beinahe zehn Minuten, bis Candy sich aufrichten konnte, wobei ihr Retter ihr einen Arm um die Schultern legte, damit sie nicht nach hinten wegkippte.
 

„Danke! Du bist wirklich zum rechten Zeitpunkt gekommen, Caliban!“, bedankte sich Candy leise und suchte an ihrem Waffengürtel die stärkende Infusion heraus, die Hank für sie kreiert hatte und in kleinen Behältern steckte, die wie übergroße Patronen aussahen. Sie verpasste sich die Dosis in die rechte Hauptschlagader und warf den leeren Behälter dann achtlos auf den Boden. Dann erhob sie sich, obwohl ihre Knie sich noch ein wenig wackelig anfühlten. Sie wehrte Calibans Hilfe jedoch ab, weil sie gerade keine Zeit für Schwächeanfälle hatten. Sie steckten mitten in einem Einsatz.
 

Neben dem zuckenden Körper von Sabretooth kam sie zum Stehen und sah unentschlossen auf ihn herunter. Er hatte einige „ihrer“ Leute auf dem Gewissen und noch viele mehr. Er war ein eiskalter Mörder, doch sie konnte zwar jemanden im Zweikampf töten, wenn es nötig war, aber einen wehrlosen Mann, der am Boden lag? Gegen ihn hätte sie wohl nur in diesem Zustand eine Chance. Er nahm nicht wie Logan im Training Rücksicht auf sie, obwohl Wolverine ein unglaublich harter Lehrmeister gewesen war.
 

„Er wollte dich töten, Gebieterin!“, stellte Caliban in der ihm eigenen Sprechweise fest, der immer ein wenig Singsang zu unterliegen schien, als wäre er ein Hohepriester, der eine Beschwörung sprechen wollte.

Er hob beide Hände an die Kapuze, die er über seinem kahlen Schädel trug und Candy bemerkte in seinen gelben Augen eine unbändige Wut. Sie hatte die letzten Wochen gelernt, die Regungen seines Gesichtes zu lesen. Wenn man es genau nahm, dann gab es keine großen Unterschiede zu gewöhnlichen Gesichtszügen oder Augenfarben. Es war ihr einfach nur fremd gewesen, weil sie selbst ja niemals so eng mit Mutanten gelebt hatte, die über ein etwas ungewöhnlicheres Aussehen verfügten.

Caliban griff mit beiden Händen über seinen Kopf hinweg nach dem Schwert, das er auf dem Rücken festgeschnallt trug. Seine Kampfkunst hatte selbst Logan im Danger Room überzeugt, obwohl Caliban selten sehr nahe an seine Gegner heran mußte. Er gehörte jedoch zur Leibgarde der Gebieterin über die Morlocks und war ein fähiger und erfahrener Kämpfer.

Bevor Candy reagieren konnte, zog Caliban das Schwert aus der Scheide und ließ es mit einem kraftvollen Hieb auf den Mann am Boden niedersausen, mit dem er den Kopf vom Schädel trennte. Candy wich stolpernd zurück, als der Kopf zu ihren Füßen mit dem verzerrten Gesicht des Toten zu ihren Fußspitzen zum Ruhen kam. Sie starrte Caliban mit schreckgeweiteten Augen an und schnappte ungläubig nach Luft, weil das Bild zu schrecklich war. Ihr Kopf weigerte sich, die Grausamkeit des Anblickes als real zu verarbeiten. Zum Glück war es zu dunkel, um wirklich alle grausigen Einzelheiten zu sehen, aber es reichte, um eine leichte Übelkeit in ihr aufsteigen zu lassen.
 

„Darauf steht die Todesstrafe, Gebieterin! Es mußte sein!“, sagte Caliban mit fester Stimme und neigte den respektvoll den Kopf, nachdem er sein Schwert ungerührt mit dem langen Mantel des Toten abgewischt und wieder das Futteral auf seinem Rücken gesteckt hatte.

Candy nickte nur knapp, weil sie ihm Recht geben mußte. Es war der einzige Weg, diesen Massenmörder aufzuhalten, der niemals aufgehört hätte, für den bestbezahlenden Auftraggeber zu töten. Unwillkürlich fasste sich Candy an ihren blutverschmierten Hals. Sie wäre ebenso tot gewesen, wenn sie nicht über Selbstheilungskräfte verfügen würde.

„Laß uns zu den anderen gehen! Der Kampf ist noch lange nicht vorbei!“, sagte sie dann entschlossen und folgte ihrem Beschützer durch die verwinkelten Gänge, die er viel besser als sie kannte…
 

~ ~ ~

Scheinbar unendliche Stunden später hatten sich die Kämpfer in dem großen Saal versammelt. Candy saß erschöpft auf dem aus Stein gehauenen Thron und blickte mit regloser Miene auf die aufgetürmten Leichen ihrer Angreifer zu ihren Füßen herunter. Sie hatten keine Gefangenen gemacht. Sie hob den müden Blick und ließ ihn über den Rat, der im Halbkreis um sie herum saß und dann über die Kämpfer, die dahinter standen, gleiten.
 

Prof. Xavier saß zu ihrer Linken, er war nach ihrem Sieg zu ihnen in die Katakomben gekommen, da er sie vom Jet aus unterstützt hatte. Hinter ihm stand Jean, die eine Hand auf seiner Schulter liegen hatte. Ihre Augen schienen noch von dem Einsatz von Phoenix nachzuglühen, als stünden sie immer mal wieder in Flammen. Scott neben ihr, der ihr ein kleines, aufmunterndes Lächeln schenkte, obwohl seine linke Wange von einem bösen Schnitt verunziert war, den ihm wohl der Typ mit den Wurfsternen verpasst hatte. Sie würde sich später um die leichteren Blessuren kümmern. Zuerst hatte sie die kritischen Fälle behandelt und brauchte einen Moment der Erholung, bevor sie sich um den Rest der Männer und Frauen kümmerte. Marie und Robert, der einen Arm um seine Verlobte gelegt hatte, deren Augen leicht gerötet waren. Candy fühlte mit den beiden, die ihren alten Schulfreund, Pyro, hier in den Zellen der Morlock gefunden und in die Mansion zurück gebracht hatten, in der Hoffnung, er könnte noch gerettet werden.
 

Storm und Hank in seiner für sie ungewohnten affenähnlichen Form mit dem plüschigen blauen Fell, die so gar nicht zu seinem sanften Gemüt passen wollte. Kurt, Kitty, Jubilee und Peter, dessen Uniform an einigen Stellen zerrissen war, weil er in seiner Stahlform Kugeln oder andere Wurfgeschosse abgefangen hatte, die anderen Teammitgliedern oder Mitstreitern gegolten hatten. Und schließlich Logan und Remy, der ihnen die Marauders auf dem Silbertablett geliefert und dabei riskiert hatte, bei seinem eigentlichen Auftraggeber aufzufliegen.

Wenn sie das richtig gehört hatte, dann hatte Gambit im Alleingang drei der gefährlichsten Marauder erledigt. Er schien jedoch nicht besonders stolz auf seine Leistung zu sein, weil er ihrem Blick ständig auswich, obwohl sie ihn nicht als den Typ Mann kannte, der sich mit Gewissensbissen herumschlug. Immerhin hatte er die Killerbrigade zusammengestellt, selbst wenn es dabei um die Rettung seiner eigenen Haut gegangen war. Candy war sich nicht sicher, ob er das geplante Massaker der Morlocks verhindert hätte, wenn er nicht den X-Men in die Hände gefallen wäre und dabei erfahren hätte, daß Scott sein leiblicher Bruder war.
 

Es hatte auch so schon genug Verluste gegeben. Einige der Zivilisten hatten sich geweigert, die schützenden Tunnel zu verlassen. Sie waren immerhin ihr Zuhause, die einzige Zuflucht, die sie bisher gekannt hatten. Auch für Mole und Tar Baby, zwei der Morlock-Krieger, war jede Hilfe zu spät gekommen. Sabretooth hatte den Mutanten, dessen Aussehen tatsächlich ein wenig an einen Maulwurf erinnerte, getötet und Tar Baby war von der Marauder-Killerin Vertigo aus dem Gleichgewicht gebracht worden, so daß er direkt in eine der Sprengladungen fiel, mit denen die Marauders das Tunnelsystem zerstören wollten, kurz bevor sie detonierte. Seine Haut sonderte eine klebrige Flüssigkeit ab, an der man unwiderruflich haften blieb, so auch die Bombe. Er war einen heldenhaften Tod gestorben, weil er mit der Bombe an seinem Körper festgeklebt in einen der unbenutzten Tunnel gelaufen war, bevor sie hoch ging. Er hatte damit vielen der Zivilisten das Leben gerettet, die sich in der Krankenstation verschanzt hatten.
 

Wenigstens hatte sie den Rat der Morlocks davon überzeugt, daß die die X-Men nur die besten Absichten hatten. Es gab noch ein paar Zweifler, aber die meisten hatte Candy auf ihrer Seite, was sie auch der Unterstützung von Chiron und Caliban zu verdanken hatte. Candy fing den dunklen Blick von Callisto auf, die ihr genau gegenüber saß. Sie verriet mit keiner Regung, wie sehr sie der Verlust von ihren früheren Untertanen schmerzte. Sie saß aufrecht da und trug die inzwischen verblassenden Blessuren des Kampfes mit stolzerhobenem Haupt.
 

Sie hatte wohl ihr altes Gesicht wieder angenommen, wie Candy vermutete, weil sie keine Augenklappe mehr trug. Ihr getreuer Gefolgsmann Masque hatte ihr Aussehen auf ihren Wunsch etwas verzerrt, damit die extrem mutierten Morlocks sie besser akzeptierten. Dabei war sie mit ihrer karamellfarbenen Haut und den blitzenden, schwarzen Augen eine ziemliche Schönheit, die sich weder hinter Storm noch Phoenix verstecken mußte. Candy fand, daß man es ihr hoch anrechnen mußte, wie sehr sie in ihrer Aufgabe aufgegangen war. obwohl ihr in der oberen Welt wohl alle Türen offen gestanden hätten, hatte sie den unbequemen Weg gewählt, sich für andere aufzuopfern und sie zu beschützen.
 

Candy erhob sich entschlossen von ihrem Herrschersitz und ging langsam auf ihre einstige Rivalin zu, die mit keiner Wimper zuckte. Callisto würde sie vielleicht niemals mögen, aber sie war sich sicher, daß sie sich heute Nacht ihren Respekt verdient hatte.

„Keinen der Ratsmitglieder wird es wirklich überraschen, daß ich hiermit mein Amt niederlege, und es seiner rechtmäßigen Besitzerin zurückgebe!“, erklärte sie mit erhobener Stimme und blieb vor Callisto stehen, um ihr eine Hand in freundschaftlich gemeinter Geste auf die Schulter zu legen.
 

„Deine Leute brauchen dich mehr denn je… Es war nie vorgesehen, daß ein Außenstehender deinen Platz einnimmt… Du weißt doch, warum ich es getan und warum ich ihn bis heute behalten habe? Außerdem könntest du mich gleich jetzt herausfordern und mit Leichtigkeit besiegen. Ich schaffe es bestimmt nicht, dich noch einmal zu überlisten! Du hättest doch dasselbe getan, wenn Du einen deiner Leute hättest retten wollen, oder Callisto? Bitte?“
 

Atemlose Stille senkte sich über den Raum und auch Candy hielt die Luft an, weil sie ahnte, wie sehr sie den Stolz der Frau verletzt haben mußte. Immerhin war sie jahrelang ungeschlagen gewesen. Callistos rechter Mundwinkel zuckte, doch dann fror ihr Gesicht wieder ein, so daß man ihre Gedanken nicht daran ablesen konnte. Nicht so wie bei ihr, der man ihre Aufregung wohl an der Nasenspitze ansah.

Callisto sprang so schnell auf die Füße, umfaßte ihre freie Hand und zog sie eng zu sich heran, daß sie nur perplex nach Luft schnappen konnte. Callisto war unheimlich schnell in ihren Reflexen!
 

„Dein Glück, Remedy! Ich hätte dich zu gerne herausgefordert! Du hast mir echt den Spaß verdorben…“, flüsterte sie in ihr Ohr, wobei der Druck ihrer rechten Hand fester wurde und ihre Linke sich schwer auf ihre Schulter senkte.

Laut sagte sie: „So soll es sein! Ich spreche im Namen aller Morlocks meinen tiefsten Dank für die Hilfe aus, die uns die X-Men haben zukommen lassen! Und hoffe, daß die Zusammenarbeit künftig ebenso reibungslos verlaufen wird wie am heutigen Tag! Damit das gegeben ist, ernenne ich Chira, Tochter des Heilers, hiermit zum ständigen Ratsmitglied der Morlock!“

Zustimmendes Gemurmel erhob sich und Candy blinzelte überrascht von den Worten zu der jungen Frau auf, die sie damit ganz schön überrumpelt hatte. Callisto grinste breit und klopfte ihr irgendwie anerkennend auf die Schulter, so daß sie den Händedruck und das Lächeln erleichtert erwiderte.
 

„Es wird mir eine Ehre sein, diese Aufgabe zu erfüllen!“, antwortete Candy der Feierlichkeit der Situation angemessen und suchte dann Logans Blick, dessen stolzer Ausdruck sie mit einer angenehmen Wärme erfüllte. Sie hatte richtig entschieden und es in seinen Augen bestätigt zu sehen, beruhigte sie ungemein, weil sie sehr viel Wert auf sein Urteil legte.

In der plötzlich gelösten Stimmung fiel zuerst nicht auf, daß Remy sich von den X-Men zurückgezogen hatte, um sich auf die andere Seite des steinernen Halbkreises aufzustellen.
 

„WAS…?!“, rief Logan irritiert aus, dem der beißende Geruch zuerst in die Nase stieg, weil sie viel feiner als die der anderen war, dann stand der Berg der aufgetürmten Toten auch schon in Flammen.

Candy wollte erschrocken zurückweichen, doch Gambit setzte in einem unglaublich agilen Salto über die brennenden Leichen hinweg, kam neben ihr auf und packte sie unsanft am Arm, um sie dann umbarmherzig mit sich zu zerren, obwohl sie sich gegen ihn stemmte. Vergebens.
 

Laisse-moi, immédiatement, ballot! Was soll der Unsinn, Remy?!“, fauchte Candy wütend und versuchte, ihr Handgelenk aus seinem Griff zu zerren. (Laß mich sofort los, Idiot)

Er konnte doch nicht ernsthaft meinen, diese Nummer noch einmal mit ihr abziehen zu können?!
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mitsuki11
2008-11-10T16:27:45+00:00 10.11.2008 17:27
Manno!!! Warum musst du denn wieder aufhören?

Der Kampf war bestimmt hart! Und ich bin froh das die meisten ihn überstanden haben!!! Tja Candy ist eben für die X-Men bestimmt!

Ahhhh! Ich glaube Remy wird immer unsympatischer!!!!!!!!! Warum verschleppt er denn Candy schon wieder????

Hoffe du schreibst bald weiter!!!!

LG
Mina


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