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schwarze Rosen

Grausame Nachbarn II
von

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Stumme Nachricht

Die Sonne hatte sich schon mit einem herrlichen Sonnenuntergang hinter den riesigen Häusern der kleinen Stadt verabschiedet, als sich ein dunkler Schatten durch den Neben der Straße schob.

Es war eigentlich eine Straße, in der Nachts keiner freiwillig rumrannte. Wo Tagsüber die alten Omis große Bögen drum herum machen und wo die Polizei im Dauereinsatz war. So wunderte es keiner, als sich keiner um den Mord der Hure Giselle kümmerte, als sie eines Tages tot aufgefunden wurde, am Straßenrand liegend, zugerichtet, mit Schreckverzerrten Gesicht.

Es war ja kein Wunder gewesen. Sie hatte sicherlich die letzten Drogen nicht zahlen können, oder sie hatte sich mit einem Freier angelegt, der nicht zahlen wollte, oder einer hatte sich einen Spaß erlaubt. Nichts ungewöhnliches hier, wo Banden tag täglich ihre Kämpfe ausführten, vielleicht war sie auch dabei umgekommen.

Mitchell war nicht der Meinung gewesen, als er per Zufall auf diesen Mord gestoßen war. Das Muster passt einfach zu einer Folge von Morden an unterschiedlichsten Menschen, an unterschiedlichsten Orten. Er wusste genau, was hier nicht stimmte. Zu lange war er schon hinter diesem Monster her und das letzte, was er herausgefunden hatte, gefiel ihm gar nicht.

Anscheinend hatte die Kreatur seinen nächsten Punkt erreicht und bald würde sich alles wiederholen, bald konnte der Alptraum beginnen, wenn sie ihm nicht zuvor kamen.

Mitchell beugte sich etwas herunter und musterte dabei den Boden, der über und über mit Blut getränkt war.

Dann zog er seinen EMF-Messer heraus und wartete einige Sekunden. Nichts. Rein gar nichts. Das Gerät schlug nicht aus, nicht, dass er es nicht erwartet hatte. Sie war kein Dämon, sie war etwas anders... Nur, verdammt noch mal, was?

Dieses neue Geschöpf an seiner Seite. Mit einem Seufzend stand er wieder auf und zog dann aus seiner Tasche ein Handy, um dann eine Nummer zu wählen.

„Ash? Verdammt... ich bin wieder zu spät... hast du...!“

Etwas hatte sich hinter ihm bewegt, er stockte und wand sich um. Wahrscheinlich nur eine Katze, die nach Mäusen ausschaut hielt. Wie recht er doch hatte.

„Nein.. schon gut. Es ist nichts. ER wird schon weg sein. Dass er auch gar keine Spuren hinterlässt. Kein Schwefel, keine Zeichen, nichts... Ja ich weiß, aber die Chancen, dass es ein normaler Mord war, sind gering. Verdammt, verdammt verda... wart mal...“

Er drehte sich wieder um, vielleicht täuschte er sich und noch irgend etwas war hier. Er zog seine Waffe und schaute sich um, dann grinste er.

„Wer ist da?“ fragte er, während er auf eine Gasse zuging, wo er die Gestalt vermutete.

„Komm raus, du Mistvieh!“ Er ließ das Handy an, den er durfte seinen Gegner nicht unterschätzen, er musste mitschneiden, was hier vorfiel, damit andere kommen konnten.

Weiter lief er auf die dunkle Gasse zu, die Waffe und das Handy in der Hand, doch nichts rührte sich.

Er zögerte. Haben seine Sinne ihm am Ende doch getäuscht? War er wieder seinem Unterbewusstsein auf den Leim gegangen?

„Noch ein Bier“ kam eine Stimme aus dem Handy und Mitchell schaute darauf, mit einem leisen seufzen.

„Wenn hier jetzt wirklich was währe, hätte mich dein Bier jetzt getötet, Ash!“ meinte er grinsend. Dann steckte er die Waffe wieder in das dazugehörige Halfter und schaute weiter, um endlich einen Hinweis finden zu können.

„Mitchell? Lange nicht mehr gesehen!“ Mit einem kalten Schauer im Rücken wandte sich Mitchell zu einer kalten, grausamen Stimme herum und dann sah er ihn, die Kreatur, den Dämon, hinter dem er schon Jahre her ist.

„Ich habe gehört, du hast ein neues Spielzeug!“ gab er zischend wieder und zog dabei die Waffe erneut, die er eben schon auf ein anderes Ziel gerichtet hatte.

„Du bist wirklich gut informiert!“

„Man tut was man kann“

Der Mann Mitchell gegenüber grinste aus einem kühlen, egoistischen Gesicht, weiß wie der Schnee mit schwarzen, langen Haare, die dieses umrandeten.

„Weißt du. Ich habe ihr versprochen, dass sie dich als Spielzeug haben kann!“

Mitchell schaute schockiert. Das hieß, er würde nicht mehr lange leben. Er hob die Waffe erneut, dann trat aus dem Schatten eine etwas kleinere, zarte, wunderschöne Gestalt, die langsam auf ihn zukam. Eine Frau, kalt, eiskalt, ohne jegliche Informationen.

„Für mich?“ fragte sie grinsend, während sie weiter auf ihn zuging.

„Das währe doch nicht nötig gewesen!“

In Panik geraten schoss er auf die Gestalt, doch keine der Kugeln fand ihr Ziel, als währe sie nicht wirklich, als währe sie Körperlos, ohne Bestand, nicht da.

Er ging ein paar Schritte zurück, während sie immer näher kam, ein böses Lachen im Gesicht.

„Keine Sorge, Mitchell“ begann der Mann „Sie hat noch ein Herz. Sie wird nicht grausam sein, sie wird Mitleid zeigen, nur ein Zeichen mit dir setzten, schnell, schmerzlos!“

Dann war es vorbei. Sie hatte nur mal kurz aufgeschaut, die Hand gehoben und er hatte einen Blitz gesehen, ein Schrei war aus seiner Kehle gedrungen, dann war alles dunkel, für immer, endlos, verschwommen im Meer der Zeit.
 

„..ein Zeichen mit dir setzten, schnell, schmerzlos!“ Dann war kurz Ruhe, etwas elektrischen zu hören und ein Schrei, der durch alle Glieder ging, ein teuflisches Lachen, dann ging hörte man das Tüten des Handys.

„Was ist das geschehen?“ fragte Dean, der schon seid einer Stunde an einem Glas Bier nippelte.

„Woher soll ich das wissen? Wir hatten eine Webcam, sonst hätte ich euch den Film gebrannt, tut mir leid Jungs!“

Dean seufzte und schaute von Ash zu Sam, der über etwas nachzudenken schien. Irgendwas stimmte da nicht. Na gut, es stimmte nie etwas in ihrem Gewerbe, aber so einen Fall? Was wussten sie schon. Von ein paar Morden, ein paar Jägern, die verschwinden, einem Mann und einer Frau, wahrscheinlich zwei Dämonen, von ein paar Merkwürdigkeiten, aber sonst? Nicht mal Ash hatte mehr herausfinden können.

„Mitchell war nun schon seid 10 Jahren hinter diesem Mistkerl her und hey... er war immer klüger gewesen. Keine Spuren, keine Hinweise, nichts... ein schlauer Bursche.“

Ash schaute von seinem Rechner auf in die beiden Gesichter, die nachdenklich zu sein schienen. Er hatte sie eigentlich nicht mit diesem Fall beauftragen wollen, besonders nicht, nachdem, was gerade mal vor einem Monat geschehen war. Als sie von einem Fall wieder gekommen waren, eigentlich etwas leichtes, nur ein Duppy, war der Wagen vollkommen zerstört und das kuriose war, Dean hatte nicht mal eine Woche später bekommen, diesen zu reparieren. Dafür trank er einen Whiskey nach dem nächsten, ein Bier noch hinterher. Er hatte nicht ein Wort darüber verliert, sondern blieb in sich gekehrt, bis er irgendwann wieder der alte war und seinen Wagen auf Vordermann brachte.

„Was ist das überhaupt für ein Vieh?“ fragte Dean, der mittlerweile aus seinen Gedanken wieder rausgekommen zu sein schien.

„Keine Ahnung. Ein Dämon, er ja... Aber sie? Du hast doch gehört, was Mitchell meinte!“

„Mach noch mal die Stelle an, als der Blitz zu hören ist!“

Sam schien ebenfalls aus seiner Trance erwacht zu sein. Er ging um den Tisch herum und schaute auf den Laptop, den Ash sofort einsetzte.

Er spielte die Stelle noch einmal ab, dann kam der Schrei. „Stop“ meinte Sam, dann dachte er kurz nach.

„Noch einmal zurück... Stopp, genau und nun spiel es mal langsamer ab!“

Was sollte das den schon wieder? Dean war diese Versteckspiele nie geheuer, deshalb hatte er ja Sam damals zurück haben wollen.

Er schloss nur die Augen, lehnte sich zurück und ließ seinen Bruder machen, doch als er wenige Augenblicke etwas hörte, währe er beinahe vom Stuhl gefallen.

Eine kalte, leise Stimme, eindeutig dem Mann zugehörend, aber wärmer, gefühlvoller und dennoch abgrundtief böse, flüsterte nur ein einziges Wort. „Persephone“ Danach war wieder stille. Persephone? Wo hatte er den Namen schon einmal gehört?

Sam und Ash schauten zu Dean, Dean schaute zu Sam und Ash. „Ich glaube, ich kenne den Namen!“

„Natürlich. So hieß eine griechische Göttin!“ Sam verleierte die Augen.

„Nein“ verteidigte sich Dean „Woanders... Irgendwo habe ich ihn schon einmal gelesen... wo war das nur!“ Ihm kam nur ein kleines Muster in den Kopf, verschwommen. Es war zu lange her, aber dennoch, irgend etwas war komisch an der ganzen Sache. „Wir übernehmen den Fall, sobald wir das mit der Band geklärt haben!“

Ash hatte ihnen, bevor der Anruf gekommen war, einen weiteren Fall gegeben. Etwas banales, einfaches. Eine Band hatte einen Geist, der bei ihren Auftritten erschien, eine Frau, im schwarzen Kleid. Das müsste wirklich schnell hinter die Bühne gebracht sein um sich dann gleich um das verschwinden der Jäger zu kümmern.

Aber Ash schüttelte den Kopf.

„Sorry, Jungs, aber das ist etwas zu groß für euch... ich meine natürlich traue ich das euch zu, aber jeder Jäger, der begann ihn zu jagen, lebt nicht mehr.“

„Das macht nichts. Ich meine, schlimmer als dieser Gelbäugige kann er echt nicht sein“

„Seid ihr euch sicher?“

Sam schaute auf und nickte dann. „Keine Sorge, Ash, wir bekommen das schon hin!“

„Ihr solltet wirklich darauf hören, was Ash sagt, Jungs!“ mischte sich Allen ein, die jedem ein neues Bier reichte.

„Er hat alle Jäger betreut, die ihn jagten!“

Dean seufzte. Wenn sie nicht an Informationen kamen, so brachte das alles nichts.

„Es lebt nur noch ein Jäger und der ist im Ruhestand. Der jagt nicht mehr, spielt nur Butler und wischt reichen Leuten den Arsch ab!“

Dean und Sam schaute auf, dann sich an und ein Grinsen kam in beide Gesichter.

„Ach wirklich? Das ist eine gute Neuigkeit, danke, Ash. Dann werden wir sofort die Band aufsuchen!“

Sie stürzten gleichzeitig aus dem Roadhouse, so schnell sie konnten. Nicht, dass sie am Ende noch von den beiden aufgehalten wurden und sich den Fall doch noch wohin schmieren konnten.

Es dauerte nicht lange, dann saßen sie im Impala und fuhren eine Landstraße entlang, den Weg, den sie vor einem Monat erst gekommen waren. Hoffentlich war Cheffrai noch da, hoffentlich ging es allen gut.

„Meinst du wirklich, wir sollten uns da einmischen?“ Sam brachte seine Bedenken wieder ein, aber Dean lachte nur.

„Natürlich. Das währe doch gelacht wen...“

er hielt inne. Im Hintergrund, fast übertönt von seiner lauten Musik, war ein ihm wohlbekanntes, eingeprägtes Geräusch zu hören. Sofort schaute er in den Rückspiegel und riss die Augen auf. Hinter ihm fuhr ein Motorrad, eine Yamaha, in puren Schwarz, darauf, ein schwarzgekleideter Fahrer. Deans Mund blieb offen, dann drückte er auf die Bremse und blieb stehen. Das Motorrad zog an ihnen vorbei, unter dem Helm nur wenig schwarze Haare angedeutet. Sam, der beinahe nach vorne geschleudert geworden war, keuchte auf und schaute zu Dean.

„Eh man... was sollte das?“

„Hast du das nicht gesehen?“

“Was?“ Sam schaute seinen Bruder an, als währe er krank, als müsste er sich sorgen machen.

„Das Motorrad, das war Delain!“

„Dean... da war kein Motorrad... du hast es dir eingebildet!“

„Nun halt mich nicht für verrückt, Sammy... Ich habe eins gesehen und gehört!“

„Ich habe keins gesehen, Dean. Und wenn, was unmöglich ist, so war es auf keinen Fall Delain. Du weißt doch, dass uns erste vor einer Woche Dickens geschrieben hat, dass sie ihre Leiche gefunden haben!“

Wiedersehen die erste

Danke für dien Kommis^^ hat mich wirklich gefreut, doch wenn es mehr währen, die schreiben würden, dann würde ich auch schneller weitere Kapis hochladen ;P
 

~~~
 

Was geht in einer Nacht vor, die dunkler es nicht geben konnte, wo der volle Mond über düstere Bäume ragte und die sonst so friedlichen Hügel in ein sattes Schwarz hüllte. Wo einzelne Bäume riesig in den Himmel ragten und Krähen nach etwas zu Fressen verlangten, obwohl die grünen Blätter schon längst einen Platz am Boden gefunden hatten.

Wo ein riesiges Kreuz als einziger Zeuge noch auf einem riesigen Platz stand und von einer grausamen Geschichte erzählte, die sich erst kürzlich hier abgespielt hatte. Die Blutflecken waren noch nicht einmal richtig trocken.

Vielleicht geschieht irgendwo auf der Welt gerade Morde, oder ein Geist trieb irgendwen in den Wahnsinn. Ein Vampir ergötzte sich gerade an der Gier und Lust des Blutes eines Menschen oder ob ein ganz normaler Mann gerade seine Kinder ins Bett brachte, sie küsste und dann selber, zu seiner geliebten Frau ins Bett stieg, um den Tag gebührend zu verabschieden.

Dean stand nun auf der riesigen Wiese vor dem See, den er in der Nacht vor Delains Tod aufgesucht hatte und wo er ihr so nah wie nie zuvor hatte sein können. Jetzt war sie nicht mehr da, entschwunden aus seinem Leben und er würde die Kreatur finden, die das getan hatte.

In seiner Hand hielt er ihren schwarzen Schal, den er als ‚Trophäe’ hatte mitgehen lassen und der ihm nun mehr als alles andere bedeutete. Kurz schloss er die Augen, roch noch einmal an diesem Schal, dann warf er ihn hinaus aufs Wasser, ließ ihn schweben und fliegen und blickte ihm solange hinterher, bis ihn die Wellen davon getragen hatten. So verabschiedete er sich von der großen Liebe, in einer Nacht, die von Sternen überwuchert war und deren Luft von diesem Moment erfüllt schien.

Dann trat Sam, der die ganze Zeit am Impala gewartet hatte, auf ihn zu, legte ihm einen Arm auf die Schulter und wartete wenige Augenblicke, um Dean Luftholen zulassen.

„Es war eine gute Entscheidung. Es hätte dich aufgefressen, hättest du nicht langsam Lebwohl...!“

„Lebwohl gesagt? Sam... ich glaub noch immer nicht, dass sie tot ist. Sie ist härter, beständiger als wir beide. Sie kann nicht tot sein. Hör auf mit diesem Unsinn!“

Kühl schob er die Hand von Sam von seiner Schuler, drehte sich um und ging dann mit in die Hosentaschen versteckte Hände auf seinen Impala zu.

„Ich weiß nicht, wer ihr das angetan hat, wer das getan hat, wo sie ist oder warum wir sie nicht finden können, aber eins weis ich: SIE LEBT!“

Dann ging die Tür des Wagens zu, ein lauter Knall war zu hören und der Motor startete. Das hörte sich nicht gut an. Wieder seufzte Sam, während er ebenfalls einstieg. Schon lange hatte Dean den Wagen nicht mehr gewartet und die Schäden am Motor durch die Axt waren noch nicht behoben, als sie schon zu diesem neuen Fall aufgebrochen waren.

Nun galt es, diese Frau zu finden, welche die Band heimsuchte, wobei Sam wusste, dass Dean diesen Fall nur als Vorwand benutzte, um wieder in die Stadt zu kommen, wo Delain gelebt hatte, um diese suchen zu können und um diesen Dämon zu finden, der Jagd auf Jäger machte, wobei das wiederum nur eine Idee in seinem Kopf festgesetzt hatte. Dean meinte, es könnte der Dämon sein, der Delain geholt hatte.

Mit quietschenden Reifen fuhr der Impala in Höchstgeschwindigkeit in Richtung Stadt, wo sie das Motel aufsuchen würde, in dem sie vor nicht all zu langer Zeit schon einmal eingecheckt hatte, dann würden sie nach Cheffrai suchen, um vielleicht Informationen zu bekommen und zum Schluss würden sie heute abend die Band aufsuchen und einem ihrer Konzerte lauschen, welches dann hoffentlich von dieser Geistererscheinung heimgesucht werden würde. Dennoch schwiegen beide die ganze Fahrt über, bis sie endlich im Zimmer wahren und nicht mal dort schien sich die Spannung in der Luft zu verringern.

Sam ging zu dem in der Wand eingelassenen Tisch hinüber und klappte dabei schon im gehen seinen Laptop auf, um die zu schauen, ob sie eine Nachricht bekommen hatten, während Dean schon daran war, das Bad zu begutachten und dann die Betten zu testen. Abwesend löschte Sam einige Werbemails, während er innerlich hoffte, dass Dean bald wieder über den Verlust wegkommen und sich nicht mehr so verschließen würde. Beim Tod ihres Vaters war es anders verlaufen, ganz anders, als bei das verschwinden von Delain.

Dean hatte sich verschlossen und den Tod soweit verdrängt und dennoch gespürt, dass es ihn von innen fast zerfraß. Er hatte damals ein Ventil gebraucht und so versuchte er diesen YE endlich zu fassen und zu töten.

Bei Delain jedoch verdrängte er den Tod nicht nur, sondern ignorierte ihn ganz und gar, redete sich sogar ein, dass sie noch lebte, während es ihn schon aufgefressen zu haben schien. Er wollte sie finden und alles dafür tun, vergaß dabei sogar andere Fälle und sprach nur noch, wenn es unbedingt sein musste. Sam versuchte ihn ein wenig aufzumuntern, indem er ihn in Bars brachte, oder ihm schöne schwierige Fälle aussuchte, doch nichts hatte wirklich geholfen. Entweder zog er in sich zurück oder er ist eine Übertreibung seiner selbst, was sich darin äußerte, dass er zwar wie gewohnt Frauen verführen wollte, doch übertriebener und aggressiver als vor dem Fall mit dem Duppy.

„Und? Hast du eine Nachricht?“

Dean stand hinter ihm und schaute über seine Schulter auf den Bildschirm des Laptops, während Sam erst selber wieder registrierte, wie er beinahe eine wichtige E-Mail gelöscht hätte, wenn Dean jetzt nicht dazwischen gekommen wäre.

„Ich glaube schon. Es ist von...“

„Du hast noch immer die Mail von Dickens?“ Sam schaute zu Dean zurück und seufzte ein wenig, während er über die Frage ein wenig nickte. Die Nachricht, die vor wenigen Tagen gekommen war, hatte er noch nicht löschen können, den wenn er nicht immer und immer wieder Dean davon Zitieren würde, würde er niemals mitbekommen, dass es keine Hoffnung für das Leben von Delain gab. Dennoch wagte er es nicht, diese in diesem Moment zu öffnen, den er hatte eigentlich etwas anderes sagen wollen.

„Noch einmal. Die Mail, die ich vor wenigen Stunden bekommen habe, ist von Cheffrai. Er will uns treffen und zwar in 20 Minuten am Tennissquare. Wenn wir schnell loskommen, schaffen wir es noch rechtzeitig, dann können wir zum Konzert der Band!“

„Diese blöde Band. Dieser drittklassige Geisterfreak kann warten. Ich will diesen Dämon haben, der wahllos Jäger tötet. Vielleicht war er es...!“

„Dean... hör auf damit. Auch wenn er es wirklich war, was sehr unwahrscheinlich ist, ist er sicherlich eine Nummer zu groß für uns. Wir müssen den YE auch noch finden!“

Dean drehte sich um, während er nach der Sporttasche mit den Waffen griff und dies auf das Bett warf, um ein Gewehr herauszuholen.

„Es ist sogar sehr wahrscheinlich, Sammy. Cheffrai hatte diesen Dämon auch gejagt, doch er ist im Ruhestand. Dennoch hat er eine Jägerin ausgebildet, die sein Ziel weiterführen würde und das wollte dieser Dämon verhindern. Also tö...!“ Er stockte. Sam wusste, dass Dean niemals Tod und Delain in einem Satz unterbringen wollte, den sonst würde er zugeben müssen, dass er an das Überleben ihrer zweifelte und dass er genauso wie alle anderen von ihr Abschied nehmen würde.

„Ich meine nur... Wenn er sie entführt hat, dann müssen wir ihn finden und diese... diese Satanshure von Dämonin!“

Sam knurrte ein wenig, doch konnte er nicht viel darauf erwidern. Er schloss seinen Laptop, stand auf und schnappte sich noch eine Waffe, bevor er seinen Bruder folgte, der noch mitten in seinem Satz nach draußen gegangen war. Beide stiegen in den Impala ein, dann sauste er ein drittes Mal durch die Straßen der kleinen Stadt, während der Himmel mit schweren Wolken bedeckt schien.
 

Es hatte schon begonnen zu schneien und die Uhr schlug 20:00, als der schwarze Chevy Impala in die Einfahrt eines Garten bog, welcher eine riesige, zerstörte Ruine umgab. Der Ruß hing sogar noch in der Luft und man könnte meinen das Wehklagen des Gebäudes zu hören welches regulos abgebrannt war. Alles war mit dem Gemäuer, den weißen Wänden, den Fenstern und den Möbeln untergegangen. Man hatte keine der Maschinen retten können, welche Delain so geliebt hatte. Man hatte kein Bild, kein Erinnerungsstück an die Familie Hemmins zurück gelassen und nun war nur noch die Jüngste, Lisa, am leben.

Über die Erinnerungen, welche noch von den letzten, wenigen Balken und Trümmer des Hauses festgehalten schienen, legte sich nun der weiße Schnee, als versuche sogar die Welt dieses Schicksal abzulegen, es unter eine Decke zu legen und zu vergessen, sich von diesem Grauen zu verabschieden.

Tod sah alles aus. Tod und Kalt. Und zwischen diesen Trümmern der Erinnerung stand ein alter, gebeugter Mann, der sich auf einen schwarzen Stock stützte und den Blick nicht von dem Auto ließ, welches nun in langsamen Tempo immer näher zu kommen schien.

Der ehemalige Butler war einer der 3 Menschen gewesen, der aus diesem Inferno, dieser Katastrophe lebend herausgekommen war, weil er geahnt hatte, was, nach dem erwecken des Schwertes, geschehen würde.

Auch Sascha Diekens und Lisa hatten es aus dem brennenden Gebäude herausgeschafft, doch Delain, die Tochter des Hausbesitzers und eine Jägerin, wurde nicht gefunden, bis vor einer Woche.

Cheffrai war skeptisch. Es waren eigentlich mit ihr noch fünf andere Menschen im Haus umgekommen, doch nur fünf Leichen gefunden worden. Jedoch waren alle soweit unerkenntlich verbrannt, dass man nur davon ausging, dass sie das sein könnte, weil die Leiche der jungen Frau in den Überresten ihres Zimmer gefunden worden waren.

Mit einem warmen und dennoch ernsten Gesicht ging er langsam auf die Jungs zu, welche aus dem Wagen stiegen. Dean schien sich noch immer am Verlust von Delain zu kämen, oder die Realität nicht ganz wahr zu nehmen.

„Gut, dass ihr so schnell kommen konntet“ Cheffrais Stimme klang schwach und krächzend, während auch sein Gang und sein gehabe kränklich zu sein schien.

Ein Monat hatten diesem Mann mehr geschadet, als 60 Jahre lange Jagd auf eine Kreatur, die nicht zu töten war.

„Ash hatte mich vorgewarnt, dass ihr die Jagd auf diesen Dämon beginnen wollt!“

Dean und Sam waren nun bei ihm angekommen und hatten ihm die Hand gereicht, um ihn zu begrüßen, dann begleitete Dean ihn zu einer Bank, die noch heil etwas weiter weg unter einem angebrannten Baum stand.

„Dass wollen wir. Ich glaube, er hat was mit Delains verschwinden zu tun!“

„Du meinst wohl, ihrem Tod. Ja, dass hat er wohl.“

Dean schaute ihn fragend an, bevor er, mit den Händen in den Hosentaschen, auf und ab lief. „Dann gib uns die Möglichkeit, die Informationen und die Waffen, ihn zu erledigen!“

Cheffrais forschender Blick traf auf Sam, der besorgt seinen Bruder musterte und unruhig auf die Uhr blickte, während Dean noch immer nervös auf und ab lief.

„NEIN“ Ruhe trat ein. Dean und Sam schauten beide erstaunt zu dem alten Butler, der mit einem Blick auf Besorgnis und Ernster Belehrung nach vorne schaute.

„Ihr werdet diesem Ungetüm nicht zu nahe kommen. Er hat schon genug getötet, genug angerichtet. ER hat Delain geholt und nun vergiss sie. Wenn du dich einmischt, wirst du ihr schneller folgen, als die lieb ist, Winchester. Kümmert euch lieber um euren verdammten YE und überlasst die großen Buben den erfahrenen Jägern!“

Während Sam noch etwas ruhiger und nachdenklich diesem wahrscheinlich zustimmen würde, und mit verschränkten Armen sich gegen die Bank lehnte, klappte der Unterkiefer von Dean auf und auf dessen Stirn schienen kleine Äderchen vor Wut und Zorn anzuschwellen.

„NEIN? NEIN? Was soll das heißen? Wer soll sich mit ihm anlegen, wenn nicht wir? Wer soll ihm das Handwerk legen? Ihn in die Hölle zurück schicken? ETWA DU? Du alter Krüppel? Du kannst ja nicht mal alleine 3 Meter laufen, ohne umzukippen!“

„Dean, beruhige dich.“ Sam schaute seinen Bruder bittend an, doch dieser winkte nur mit einer stürmischen Handbewegung ab, als würde er ihn einfach nur aus seinen Gedanken wischen.

„Ich soll ich mich beruhigen? ER ist doch an allem Schuld. Verdammt noch mal, Sam. ER ist daran schund. ER ganz allein. Wenn er diese Kreatur nicht gejagt hätte, wenn er Delain dazu nicht ausgebildet hätte, dann hätte der Dämon sie nicht geholt. Dann währe sie jetzt noch hier und würde wie Allen und Jo Jäger bewirten, während ihrer Garage keine ausgebrannten Fracks, sondern noch fahrtaugliche geile Autos stehen würden. Wir würde nach der Erledigung des Scheißkerls zurückkommen und sie wieder sehen!“ Dean redete ohne einmal Luft zu holen, ließ seiner Wut freien Lauf und atmete dann, als er fertig war, tief ein und aus. Es tat ihm gut, alles auf sich raus zu lassen, alles, was er gefühlt und gedacht hatte. Und dennoch... es schien Cheffrai nicht zu stören. ER saß noch immer da, als würde er sich nicht bewegen müssen.

„Du bist dran schuld, kein anderer!“

Dann drehte sich Dean herum, schritt an Sam vorbei und lief auf den Impala zu.

Cheffrai schaute weit weg, schien weit weg zu sein, den, was Dean nicht bemerkte, schienen die Pfeile ihm mitten ins Herz zu treffen. Er war daran Schuld gewesen, dass Delain nicht mehr da war, doch anders, als Dean es vielleicht für möglich hielt.

Leise hörte er die Stimme von Sam durch einen Vorhang zu dringen, dann hörte er sich entfernende Schritte.

ER hätte besser aufpassen müssen. ER hätte verhindern müssen, dass sie ans Schwer kam und er hätte sie schon längst töten müssen, um die Welt nicht in diesen tiefsten aller Abgründe zu treiben. Nun war alles zu spät, ihre Seele verloren und Dean hatte recht. Er hatte versagt.

„Wartet Jungs“ Die stimme klang nun noch kraftloser, als noch vor wenigen Minuten, bevor Dean seiner Wut Luft gelassen hatte.

„ich... ich... ich kann und werde euch helfen!“

Dean war stehen geblieben und mit zu Fäusten geballten Händen stand er da und wartete auf die Worte des alten Mannes, der sich zögerlich und wankend erhob.

„Aber dazu... helft erst mal Sascha, dessen Band nämlich euer erster Fall ist!“

Wie ein Blitz schien es durch die Körper der beiden zu fahren, wie ein Blitz drehte sich Dean um, mit offenen Mund. Sie verstanden anscheinend, dass es sowieso darauf hingelaufen hätte, die beiden wiederzusehen und in Sam regte sich der Verdacht, dass das alles nur ein Plan von Ash gewesen sein könnte.

Dann blickte er auf die Uhr, die er vorhin so oft gemustert hatte. Sie mussten sich beeilen.

Sam lief schnell zum Wagen und setzte sich rein, doch bevor er die Tür hatte schließen können, hatte Cheffrai noch ein wenig geschmunzelt ihn angeschaut, bevor er sich umdrehte und den Weg zurück zum riesigen Tor wankte.

Dean schaute noch wenigen Augenblicke diesem Mann nach, nicht wissend, was er von all dem halten konnte.

Stirnrunzelnd und Skeptisch schritt er zur Fahrerseite, dann stieg er ein und zündete den Motor.

„Hilft er uns wirklich?“ fragte er seinen Bruder, der ebenfalls fragend dem Mann nachblickte.

„Ich denke schon. Ich glaube, der wahr schon verwirrt gewesen, als du auf einmal um Hilfe gebeten hast. Er weiß doch, dass wir lieber alleine Arbeiten und selten um Hilfe beten!“

Dann fuhr der Wagen wieder vom Grundstück, zurück auf die Straße in Richtung ‚Depot’, einem Jugendclub der Szene, wo die Band von Sascha einen Auftritt haben würde und der wahrscheinlich von einem weiblichen Geist heimgesucht wurde.

Deans Herz raste vor verlangen, fast schneller als der Wagen, als sich in seinem Kopf eine Vermutung, ein vager Gedanke festsetzte, einen Gedanken, der voller Hoffnung schien.

Vielleicht war das ja kein Geist.

show must go on

Es tut mir leid, dass dieses Kapitel in einer Songfic endet, aber ich fand es am besten so
 

PS: Da ich nur einen Kommi schreiber habe, darf sich mein treuster Fan ein Thema für mein neues SPN-Gedicht wünschen^^
 

~~~show must go on~~~
 

„...Lisa wurde vom Jugendamt auf ein Internat geschickt. Sie hat keine Familienangehörigen mehr und wir durften sie nicht aufnehmen. Natürlich wird sie auch psychiatrisch behandelt, doch ich glaube, die arme leidet sehr, obwohl wir ihr eingebläut haben, nicht zu verraten, wie ihre Mutter ums Leben gekommen ist.“

Sascha Dickens Stimme klang noch etwas mitgenommen und auch sein Gang und sein Gehabe hatten an Fröhlichkeit seid dem tragischen Tod von Delain abgenommen. Er lief den engen Flur entlang, auf dessen kahlem Boden einige Becher und Flaschen lagen, die von den anderen Musikern dort zurück gelassen worden sind. Er führte die beiden Brüder, Sam und Dean Winchester, durch den VIP-Eingang und beide hatten auch eine Karte dafür, da im Club nur bestimmte Stammkunden eingelassen werden sollten. Die Stadt an sich war ziemlich reich und daher waren auch die Clubs in dieser mit Jugendlichen vollgestopft, die mehr als nur eine Champagnerflasche sich leisten konnten, in dieser Preislage war dann aber auch der Eintritt.

Aber auch so luxuriös und reich die Kunden auch sein sollten, die Räume hinter der Bühne waren versüfft, verqualmt und dreckig. Die weiße Farbe blätterte schon von den Wänden ab und an der Decke klebte der Schimmel. Die Musiker, die hier entlang gingen, konnten froh sein, wenn jede dritte Lampe brannte, damit sie nicht über lose Kabel stolperten.

Dickens hatte den beiden sogar erklärt, dass der Club an sich auch nicht besser aussah, da die Atmosphäre, nicht so wie in den Schnöselclubs, gespenstisch, kühl und bedrohlich wirken sollte. Es gehörte eben zu ihrer Stammkundschaft.

Dickens gehörte einer Rockgruppe an, die sich eher auf das covern alter Lieder beschränkte und nur bei besonderen Gelegenheiten ihre eigenen Lieder.

Als sie endlich am Ende des langen Ganges angekommen waren, standen die drei vor einer geschlossenen, eisernen Tür, die zur Bühne und raus zu den Konzerträumen führen würde. Noch hatten sie knapp eine halbe Stunde Zeit, doch die beiden Brüder hatten sich noch unbedingt einmal umsehen wollen und so schloss Sascha die Tür jetzt schon auf, um sie rauszulassen.

„Seid vorsichtig da draußen. Ich habe keine Ahnung, was das ist. Wir wüssten eigentlich nicht, was uns verfolgen könnte oder ob es wirklich mit unserer Band zutun hat. Manchmal dachte ich sogar es könnte...!“

Mit der rechten Hand die Tür noch immer offen haltend, stockte der ehemalige Freund von Delain, während sein Blick schuldbewusst Deans traf, der ihn fragend musterte.

„Was dachtest du?“ Sam konnte es sich schon denken und indirekt war das vielleicht sogar möglich, den immerhin ist klar, dass Delain nicht auf natürliche Weise vom Leben geschieden war und dass sie sich an Sascha, ihrem besten Freund, gehängt hatte, um noch irgend etwas zu erledigen. Dennoch hatte er ein ungutes Gefühl, den die Tatsache, dass sie vielleicht ihr Geist vernichten mussten, würde das alles nicht gerade einfacher machen, sondern eher noch Dean vor einem innerlichen Zwist stellen.

„Ich dachte, es könnte vielleicht... es ist ja möglich, dass.... nun ja... sie war ja öfters hier und vielleicht... oh man...!“ Sascha rieb sich etwas verlegen den Kopf, während er versuchte die richtigen Worte zu finden, ohne Dean zu verletzten, den obwohl sie so weit von einander entfernt gewesen waren, hatte Dean fast jeden Tag durch Sam eine E-Mail schreiben lassen, um zu erfahren, ob sie die Leiche von Delain endlich gefunden hatten.

„Nun rück schon raus!“

„Ich dachte, es könnte vielleicht der Geist von Delain sein.“

Sam seufzte ein wenig bedrückt, versuchte aber sich die Sorge um seinen Bruder so wenig wie möglich anmerken zu lassen, während er noch mehr darüber herausfinden wollte.

„Und wie kommst du darauf? Ich meine...!“

„... das kann gar nicht ihr Geist sein, da sie noch lebt!“ Sascha blickte zu Dean, als währe er der Geist, dann schaute er betroffen und entschuldigend zu Sam, während er mit der anderen Hand dann nach draußen auf die Bühne zeigte. „Nun ja. Der EMF-Empfänger zeigt auf jeden Fall eine Reaktion und nun ja... die Musikwahl, die der Geist trifft stimmt fast mit der von Delain überein.“

„Zufall!“ wendete Dean die Argumente mit nur einem Handwischen ab, während er nach draußen ging.

„Und... Dose hatte Delain bei unserem ersten Auftritt nach ihrem Tod, nämlich der vor einer Woche, gesehen. Ich glaube nicht, dass das Zufall ist!“

„Dose? Was ist das schon für ein Name. Der hat sich das bestimmt nur eingebildet. Das kann nicht der GEIST von Delain gewesen sein!“

„Das habe ich ihm auch schon versucht zu stecken. Es gibt keine Geister!“

Eine weibliche, etwas dominante Stimme erklang aus dem Gang, aus dem sie gerade eben erst gekommen waren und als die drei Männer sich umdrehten, blickten sie in das Gesicht einer sehr bunten, schrillen, jungen Frau um die 20, welche frech grinsend zu Sam und Dean schaute. Sie hatte ihre wahrscheinlich braunen Haare weiß gefärbt und an den Spitzen erschienen sie unter einer riesigen, bunten Mütze in den verschiedensten Farbtönen. Einige Strähnen waren Grün, die anderen Blau und Rot. In ihrem Gesicht schien sich ein Locher verirrt zu haben, den sie hatte mindestens 5 Piercings im Gesicht und glatt 14 an den Ohren. Sie trug eine sehr auffällige Hose, die in bunten Farben leuchtete und ein langes, sowie ein kurzes Bein hatte. Darüber hinweg trug sie grün-gestreifte Stulpen, die halb ihre Schuhe verdeckten. Ihr Oberteil zeigte ihr Bauchnabelpiercing und endete an ihrem Armen in Netzstoff, was ihre helle Haut dürftig verdeckte.

Als keiner zu antworten schien, hob sie ihre behandschuhte Hand und sprach, noch immer mit einem gewitzelten Unterton „Gestatten? Dose!“

Es dauerte noch eine Weile, bis sich nur einer von ihnen rührte und am Ende war es Sam, der die Hand schüttelte und freundlich den Gruß erwiederte.

„Ich bin Sam und das ist mein Bruder Dean.“

„Schön euch kennen zu lernen. Ich habe gehört, ihr wart Freunde von Delain. Es tut mir wirklich leid. Ich hoffe, euch wird das Konzert gefallen. Wir wollten es ihr widmen und ach ja...!“

Sie blickte kurz an Sam vorbei in Richtung Dean, der sich noch immer nicht zu rühren vermag, sondern sie nur anstarrte, als währe sie die Bosheit in Person.

„Schau nicht so, als währe ich ein Dämon. Ich weiß, solche Machos wie du können Farben nicht ausstehen, aber ich bin doch nicht im Zoo als Affe im Käfig gemietet!“

Dann zog sie an den beiden Jungs vorbei und verließ den Gang, um sich zu den Musikinstrumenten auf der Bühne zu begeben.

„Warum heißt die Dose?“ Dean stand noch immer da, wie vom Blitz getroffen und murrend hatte er nur die Frage gestellt, während er zu Sam blickte, der noch immer lächelnd das Mädchen zu beobachten schien.

„Ihr richtiger Name ist Doreen Stephanie de Croix. Kurz Dose. Sie ist unsere Drumerin und gar nicht mal so schlecht, ist aber ein wenig eigen, wie man sieht.“

Sam schaute noch kurz zu ihr, dann blickte er wieder zu Dean und Sascha, wobei ihn gerade der vielsagende, grinsende Gesichtsausdruck von Dean irritierte.

„Was ist?“ fragte er achselzuckend, während sie die schmale Treppe neben der Bühne nach unten gingen, um sich unter die Leute zu mischen.

„Nichts, Sammy, rein gar nichts!“ Dean grinste weiter, obwohl es doch schon lange nichts mehr zum grinsen gab. Als sie dann endlich einen Platz gefunden hatten, verabschiedete sich Dickens von den Brüdern, um dann auf die Bühne zu gehen und mit Applaus zu seiner Gitarre und zu dem Mikrophon gehen, welches er dann in die Hand nahm und sich erst mal räusperte.

„Seid ihr den noch alle wach?“ begann er in die Menge zu rufen, während die ganze Halle aufzubrüllen schien.

„Dann ist ja gut. Aber eigentlich könnt ihr das noch lauter. Nun gut, damit müssen wir arbeiten, fangen wir also AN!“

Sie fingen an und wie sie anfingen. Die ganze Halle sang mit, obwohl kein einziges der Lieder von ihnen stammten. Sogar Dean musste sich eingestehen, dass die Musiker nicht schlecht waren, obwohl sie an die Originale niemals ran kommen würden. Ab und an war der Bassist nicht im Takt und der Sänger hatte nicht wirklich eine gute Stimme, aber Sascha und Dose machten sich gar nicht so schlecht und als Dickens ein Solo hatte, merkte Dean, wie sie Fuß sogar im Takt mitzugehen schien.

Es gab schon schlechtere Bands und abgesehen davon, war es ja umsonst, genauso wie die Getränke, die sich die beiden genehmigten... oder besser, die sich Dean genehmigte.

Der Abend zog sich hin und unter den Liedern fand sich ‚Summer of ’69’ oder ‚wind of change’. Man spielte ‚killer queen’ und noch einiges mehr.

Es wurden Lieder von Metallica, White Snake, Queen und Scorpiens gespielt und zum Schluss schien der ganze Saal zu toben.

Sascha ging wieder ans Mikrophon, stellte sich gerade hin, strafte die Schultern und fing dann ganz leise an zu erzählen. Und Deans Augen weiteten sich.

Er erzählte davon, wie er Delain kennen gelernt hat und wie sie durch Dick und Dünn gegangen waren. Er erzählte von ihr, als währe sie noch lebendig, erzählte Witze und log ein wenig über die Dinge, die sie zusammen machten, damit kein Verdacht über ihre wirkliche Tätigkeit aufkam und dann blieb es still. Keiner rührte sich, keiner sagte etwas und die Schweigeminute schien die Spannung zum platzen zu bringen. Für Dean war es kaum auszuhalten. Am liebsten währe er aufgesprungen und hätte es in die Welt hinausgeschrieen, dass sie garantiert noch leben würde, dass sie nicht tot sein würde, dass sie hier irgendwo war, vielleicht verletzt, vielleicht entführt und einsam, ABER sie lebte noch.

Genau diese Gedanken schien Sam zu fühlen, den er schaute ihn mitleidig an und legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter, um ihn notfalls zurück zuhalten und ihm gleichzeitig Trost zu spenden.

„Ich danke euch!“ kam die Stimme von Dickens, der schon sehr angeschlagen und traurig klang. „Und als letztes Lied, welches wir heute spielen, spielen wir nicht für euch, sondern für Delain Hemmins und ihrer Familie. Wir spielen ihr Lieblingslied ‚Show must go on’“

Dean schaute auf den Tisch und ballte die Fäuste zu Händen, während er versuchte ruhig sitzen zu bleiben und nicht rauszurennen. Er wollten den Geist sehen, er wollte wissen, ob es Delain war oder vielleicht nur ein ganz normaler Geist.
 

Empty spaces - what are we living for

Abandoned places - I guess we know the score

On and on, does anybody know what we are looking for...
 

Another hero, another mindless crime

Behind the curtain, in the pantomime

Hold the line, does anybody want to take it anymore
 

Der Rhythmus drang in das Blut ein, alle waren Still und nur die Stimme des Sängers und die Töne der Instrumente erhallten den Raum, während Dean versuchte, nicht hinzuhören, alles zu vergessen. Warum war nur alles geschehen? Warum das alles? Sie hätte nicht sterben sollen, er hätte sie nicht zurück bringen sollen oder er hätte bei ihr bleiben sollen.

Sie hatte doch alles überstanden, den Fluch, den Geist... warum nicht das Feuer? Wieso hatte sie sich nicht retten können? Sie war doch so stark gewesen, so kraftvoll und nun war sie womöglich tot? Nein, das konnte nicht sein.

Mit bebenden Blick schaute Dean nach oben, direkt auf die Bühne, direkt zu den vielen Menschen, die davor standen und jeden einzelnen musterte er, in jeden Gedanken versuchte er einzudringen, während er völlig vergaß, warum er eigentlich hier war.
 

Show must go on,

Show must go on

Inside my heart is breaking

My make-up may be flaking

But my smile still stays on.
 

Alle hatten ihm den Rücken zugedreht und selbst Sam schaute nach vorne, als hätten sich alle von ihm abgewendet. Die stickige Luft verschlang jede Mühe sich Gedanken zu machen, zerschmetterte jeden Geist und jede Hoffnung.

Mühevoll erhob er sich und noch während Sam überrascht zu ihm schaute, versuchte er ein Lächeln zustande zu bringen, ein gequältes, hoffnungsloses Lächeln, als er „Ich muss mal kurz aufs Klo!“ stammelte.
 

Whatever happens, I'll leave it all to chance

Another heartache, another failed romance

On and on, does anybody know what we are living for?
 

I guess I'm learning, I must be warmer now

I'll soon be turning, round the corner now

Outside the dawn is breaking

But inside in the dark I'm aching to be free
 

Mühvoll kämpfte er sich durch die Massen, die doch so ruhig und unbeweglich vor der Bühne standen. Immer noch wahren sie alle abgewandt, wie Salzsäulen erstarrt, während die Musik sie betörte und sogar welche zu Tränen rührte.

Mühevoll versuchte er die Augen offen zu halten nach einem eventuellen Geist, der hier sein Unwesen trieb, doch er sah nur leere, unbekannte Gesichter, die nicht auf ihn zu achten schienen, dann stand er am Ausgang.

Sein Blick schweifte noch einmal über die Menge, dann erstarrte er selbst zur Salzsäule. Nur ein Gesicht war von der Bühne abgewandt und blickte ihn genau an. Es war ein weißes, helles Gesicht, welches von schwarzen, glänzenden Haaren umrandet war. Sie schien wie ein Engel zwischen all dem grau und dem Schwarz, als währe das Licht nur auf sie gerichtet. Sie stand da und lächelte ihn an.

Dean erschrak erst, dann rieb er sich die Augen. Sie konnte kein Geist sein, dafür war sie zu fest und auch der EMF-Empfänger, der unter seiner Jacke verborgen war, schlug nicht aus. Sie war kein Geist, sie LEBTE!
 

Show must go on

Show must go on

Inside my heart is breaking

My make-up may be flaking

But my smile still stays on
 

Wieder begann er sich durch die Menschenansammlung zu kämpfen, gegen den Strom, aber diesmal in die andere Richtung. Er wollte zu ihr und sie in die Arme schließen und dann wollte er wieder mit Sam von hier verschwinden, sie zurück lassend, in dem Bewusstsein, dass sie noch lebte.

Seine Begierde stieg mehr und mehr, während er dem Standort näher kam, wo sie noch eben gewesen war, doch... sie war schon weg. Sie stand nicht mehr da und von weitem sah Dean nur noch, wie sie durch die Tür nach draußen ging, ihr schwarzes Haar wallend im Wind der offenen Tür.

My soul is painted like the wings of butterflies

Fairytales of yesterday will grow but never die

I can fly - my friends
 

Show must go on

Show must go on

I'll face it with a grin

I'm never giving in

On - with the show –
 

Er folgte ihr, so schnell er konnte. Dennoch dauerte es viel zu lange, bis er endlich draußen war und er die frische Luft auf seiner Haut spürte, hinter ihm die Klänge ihres Lieblingsliedes.

„Delain? Wo bist du? Ich hab dich gesehen!“

Er beobachtete die ganze Straße vor dem Club doch außer ein paar Autos und seinem Impala war nichts zu sehen. Dann erklang das Motorengeräusch einer Maschine, die er nur zu gut kannte und mit flauen Gefühl im Magen rannte er los, um sie noch zu erreichen.

Zu spät, sie war bereits verschwunden, als er um die Ecke bog und schwer atmend stehen blieb.

Er blickte nur nach unten und erkannte im schlechten Licht der Laterne etwas auf dem Boden liegen. Sofort ging er hin und hob die schwarze Rose auf, um die ein kleiner Brief und ein Schlüssel hing.

Er überlegte lange, bevor er sich entschloss, den Brief zu lesen, doch noch bevor er ihn öffnete, erklang das Geräusch von seinem Handy. Eine SMS von Sam:

‚Fehlanzeige. Es gibt keinen Geist, sondern nur eine defekte Stromleitung, die den EMF-Empfänger verunsichert hat’

Dean schaute auf, schmunzelte und war sich nun gewiss: Sie lebte.

Langsam drehte er sich um, roch noch einmal an der Rose und ging dann zurück. Den Brief würde er im Motel öffnen.

Währe er nur einen Augenblick länger geblieben, dann hätte er ganz leise, nicht mehr als der Hauch eines Schmetterlings „Gut gemacht, Persephone!“ gehört.

Und leise endete das Lied...
 

I'll top the bill, I'll overkill

I have to find the will to carry on

On with the -

On with the show -

Show must go on...

Ein Brief der Verzweiflung

Lieber Dean,

Ich kann dir nicht mal sagen, ob ich noch am Leben bin. Fakt ist, dass ich in meinem Leben einen riesigen Fehler gemacht habe, der mich nun in den Abgrund stürzen lässt.

Da ist es doch wahrscheinlicher, dass ich bereits tot bin, wenn du diesen Brief liest, wünsche ich dir alles gute im weiteren Leben und natürlich danke ich dir vielmals für die Hilfe bei dieser Kreatur.

Ich weiß ja, dass du in einer halben Stunde bei mir vorbei fährst, um die andere Seite mit dem Deal einzulösen, dennoch glaube ich, dass es ein sehr schöner Abend sein wird.

Oh Gott, das klingt ja wie ein Schnulzenbrief.

Vielleicht fragst du dich jetzt, welchen Fehler ich begangen habe, damit mich der Tod ereilt, aber in Wahrheit ist, dass dieser Fehler niemals etwas von diesem Brief erfahren darf.

Es ist so, dass ich ihn vor langer Zeit, geblendet von seiner Macht, diesen Dämon in mein Haus gelassen habe und er wohl die Wurzel allen Übels scheint. Nun hält er, sollte ich gestorben sein, meine Seele gefangen im untersten Teil der Hölle.

Es scheint, als würde er darauf versuchen, alle anderen Jäger auf diesen Planeten auszulöschen, wobei ich seinen genauen Plan leider nicht kenne. Es ist schrecklich und ich war ihm doch so dicht auf der Spur.

Versprich mir, dass du nicht die gleichen Fehler machst. Lass dich nicht auf ihn ein, jag ihn nicht, lass es sein. Am besten du vergisst alles, was ich dir gerade schrieb, verbrenn den Brief und zerstöre die Erinnerungen an mich.

Meine Asche vermodert schon im Erdreich, also lass mich Ruhen, ich bitte dich. Es bringt nichts, wenn du mir in die Hölle folgst. Es gibt noch so viele andere Kreaturen, denen du den Gar ausmachen musst.

Dennoch entscheide ich mich dazu, dir zu sagen, wer er ist, den immerhin musst du wieder in der Stadt sein, wenn du diesen Brief erhalten hast.

Von außen sieht man es ihn wirklich nicht an, von außen scheint er so normal und kraftlos, so zerbrechlich, doch die Wahrheit ist, dass er mich seid Jahren sabotiert, mir die Kräfte nimmt und mich vollkommen zerstört hat.

Verloren hab ich, aber nicht ganz. Der Dämon, der mich ins Grab geschickt hat, war: Lisa.

Es tut mir so leid.
 

Delain Hemmins
 

PS. Der Schlüssel gehört zu meinen Chopper. Ich wünsch dir viel Spaß mit ihm, aber ich beschwöre dich, die Teufelsfalle darauf zu lassen. Sicher ist sicher.
 

Dean starrte vollen Entsetzens auf das Stück Papier in seiner Hand, während ihm alle möglichen Dinge durch den Kopf schossen, wie Pfeile, in einem Indianerkrieg.

Sie hatte selbst vermutet, dass sie sterben würde, warum hatte sie ihm nichts gesagt? Er hätte sie doch beschützen können, sie mich sich nehmen können und dann würde sie auch noch jetzt leben.

Und ihre Bitte, so unglaubwürdig, verloren in der hinteren Ecke seines Geistes. Er wollte Rache. Er musste sie rächen und ihre Seele aus diesen Qualen befreien. Das war das einzige, was er für sie noch tun konnte und wollte.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten, wodurch das Blatt mit der letzten Nachricht von Delain geknittert wurde und ein jähes aufschreien das Blattes einen kleinen Riss hervorrief.

Vergessen schien das Flehen und Bitten des Briefes, sich nicht einzumischen, vergessen schien die Mühelosigkeit des Abschieds und vergessen war der Vorsatz, Delain so lange nicht als Tod zu sehen, bis endlich bewiesen war. In seinem Kopf kreiste nur noch Rache und Hass für einen Menschen, für einen Dämonen, den er erst vor wenigen Monaten selbst aus den Klauen eines schrecklichen Geistes errettet hatte.

In seinen Augen loderte Abscheu und entsetzen und dann war er schon bei seiner Sporttasche, um die nötigsten Waffen auszusuchen, während sein Bruder Sam gerade erst durch die Tür kam und verdutzt aufschaute.

Dean kramte weiter, ungestört, und wütend, während er am Ende den Schlüssel des Chopper nahm und zur Tür ging.

„Nun komm schon Sammy. Wir müssen einem Dämon in den Arsch treten!“ Dabei lief er schon, mit drei Gewehren und zwei Pistolen aus dem Motelzimmer hinaus zu seinem Baby.

Er verstaute alle Waffen im Kofferraum, dann schaute er nach Sam, der Stirnrunzelnd und mit so vielen Fragen im Blick ebenfalls zum Wagen ging.

„Du hast die Kreatur gefunden? Sonst währst du doch nicht so aufgewühlt. Was ist los Dean... was stand in diesem Brief!“

„Keine lange Worte, Sammy. Ich erzähl dir alles während der Fahrt, aber es scheint so, als währen wir schon lange an der Nase herumgeführt worden!“

Dann saßen sie im Auto, Dean trat aufs Gas und fuhr wie der Teufel höchst persönlich über die Straßen in Richtung der Stadt, wo er erst einmal Sascha einen Besuch abstatten wollte.

Baum an Baum flog vorbei, Häuserwand an Häuserwand. Und ungeduldig bohrte Sam nach, nach Antworten und Informationen, wobei Dean versuchte alles zu beantworten, bevor er die Nerven verlor.

„Jetzt mal ganz ruhig Dean. Du weißt doch nicht, wer den Brief geschrieben hat. Vielleicht versucht uns der Dämon auf eine falsche Fährte zu locken und wir....“

„SAM... hör auf. Sie hat den Brief geschrieben, ich habe sie gesehen. Vielleicht war es ihr Geist, das kennen wir doch schon. Sam, wir müssen es zu mindest überprüfen und ihre Seele da raus holen. Bitte versteh das. Ich muss es ausprobieren.“

„Aber komm schon. Die kleine Lisa. Gerade sie soll dieser gefürchtete Dämon sein? Ich verstehe das nicht ganz. Wenn sie dieser währe, warum hat sie Cheffrai und Delain nicht schon vorher umgebracht.“

„Tarnung“ Dean hatte den Blick stur nach vorne gerichtet, auf die Straße, welche sich vor ihm hinzog, wobei er beinahe einen Raben überfahren hatte, der allein und still auf dieser gesessen hatte, als würde er etwas vermissen, wehleiden, so wie Dean

„Tarnung sagst du? Aber das ergibt doch gar keinen Sinn. Nun mach mal halb lang. Cheffrai hätte das sicherlich schon lange herausgefunden und warum hatte Delain versucht sie zu retten, als das Monster hinter ihr her war. Warum hat die kleine nicht verhindern können, dass ihre Mutter stirbt... ich meine...!“

„Warum, warum, warum? Warum töten diese Wesen? Warum ist der gelbe hinter dir her, warum, warum, warum?“ Entnervt trat Dean noch mehr aufs Gas, die Augen zu schlitzen verengt, den letzen Verstand abgeschaltet.
 

Dann standen die beiden vor der Tür des kleinen Hauses in einer für die Gegend sehr runtergekommenen Straße, obwohl noch immer man glauben könnte, die Bewohner haben mindestens eine 5stellige hohe Zahl auf dem Konto.

Die ganze Zeit hatte Dean nicht mehr mit Sam geredet und auch dieser hatte nicht noch einmal versucht in Kontakt mit seinem Bruder zu treten, den es schien, als würde dieser keine logische Diskussion eingehen zu wollen. Gespannt schauten sie auf das Holz des Einganges und sie warteten, und warteten.

Natürlich, es war sehr früh am Morgen und das Konzert war gestern relativ lange gelaufen aber dennoch hofften sie, dass Sascha schon zu Hause sein würde, um ihnen die Tür zu öffnen.

Sie warteten lange, zu lange, dann hörten sie endlich Schritte und während Dean von einem Fuß ungeduldig auf den anderen trat, öffnete sich endlich die Tür, um das Bild auf Cheffrai zu eröffnen, der nun, da das alte Haus abgebrannt war, mit hier zu wohnen schien.

„Was wollt ihr?“ fragte mit einem wirklich überraschten Gesichtsausdruck, bevor er zur Seite ging, um die beiden reinzulassen.

Dean reagierte sofort. Er stürmte in das Foyer und hielt dann Cheffrai an den Schultern, während er ihn wütend anblickte.

„Wusstest du davon? Hast du davon gewusst?“ fragte, nein schrie er ihn an, dann hielt er ihm den Brief hin, mit festen Blick auf das erst fragende, dann überraschte, erstaunte und dann entsetzte Gesicht.

„Woher hast du diesen Brief?“ fragte er, während er sich kraftlos zurückriss und dann den Flur entlang schlürfte, um die Jungs in ein Wohnzimmer zu bringen, welches der Familie gehörte.

„Ich fand es gestern auf dem Konzert und ich habe sie dort auch gesehen, oder eher gesagt ihren Geist. Nun sag schon, wo ich dieser Dämon?“

Dean rannte ihm hinterher und Sam hatte alle Mühe, ihn davon abzuhalten, Cheffrai anzufallen und zu Boden zu reißen.

„Gib es zu, du steckst mit ihm unter eine Decke. Diese ganze Geheimnistuerei, dieses Zurückhalten. Du wusstest, dass der Dämon Lisa ist!“

„Es ist nicht Lisa!“ Es war anstrengend für den alten Diener, das sah man ihn an. Er keuchte ein wenig und lies sich nur sehr langsam auf das alte Sofa nieder, welches an der Wand unter einem riesigen Bild stand.

Auch die beiden Brüder waren nun endlich im Wohnzimmer angekommen und schauten sich erst kurz um, bevor Sam sich ebenfalls setzte, Dean jedoch noch immer ungeduldig davor stehen blieb.

„Wir wissen, dass sie es nicht....“

„Sammy, was redest du da? Das ist ihre Schrift, ihr Wortlaut, ich kenne sie. DER Brief ist von ihr. Cheffrai sagen sie mir sofort, wo Lisa ist, sonst muss ich es alleine herausfinden!“

Cheffrai seufzte ein wenig, bevor er sich den Schweiz von der Stirn abwischte und tief einatmete.

„ES ist nicht Lisa. Das Ding, was ihr sucht, ist schon Jahrtausende alt. Er würde sich nicht in ein Kind verwandeln um zu bekommen was er will.“

Dean schüttelte nur den Kopf und wies noch einmal auf den Brief hin, bevor er auch die schwarze Rose auf den Marmorsteinartigen Tisch warf.

„Es ist mir egal, ich muss ihn finden und endlich zur Strecke bringen. Sag mir, wo er ist!“

„Und dann? Was willst du machen, wenn du ihn gefunden hast? Dieser Dämon ist nicht wie die anderen. Er ist mächtig. Er liebt es die Nonnen in den Kirchen zu verführen, er trinkt Weihwasser zum Mittag und badet im Steinsalz. Seine Bilder verzieren die Bibel. Ihr könnt ihn nicht einfach so vernichten!“

„Was ist er?“ Sam schaute ruhig und nachdenklich, während er das Rätsel zu lösen versuchte, aber es schien keine Antwort zu finden möglich zu sein.

Langsam senkte er den Kopf und alle fielen in ein unendliches, nicht enden wollendes Schweigen, bevor Dean den Kopf schüttelte, noch einmal zu Cheffrai schaute und dann, ruhiger als vorher, leiser als bisher zu fragen schien „Wo ist der Chopper?“
 

Der Wind pfiff an der schneidigen Maschine vorbei, die durch die Straße tobte und deren Geräusch bis zu den Sternen drang, welche sich in diesen frühen Morgenstunden langsam verabschiedeten.

Ohne Schutz und Helm drückte der Fahrer sich gegen den Körper dieser und lies sich das Peitschen des Windes im Gesicht nicht anmerken.

ER wollte diese Kreatur finden, die so unbesiegbar schien und innerlich fluchte er, dass sie den Colt nicht mehr hatten, mit dem sie garantiert diesen Dämon hätten töten können, auch wenn somit die Chance zerstört gewesen währe, den YE zu erledigen. Und ganz im verborgenen, weit unter seinem Herzen wusste er, auch wenn sie den Colt gehabt hätten, dann hätte er in einem Zwist gestanden, für wen er die letzte Kugel hätte verschießen sollen. Für Delain, die bereits ihre leibliche Hülle eingebüßt hatte oder für Sam, dessen Leben so ungewiss und unsicher über die Welt schlich.

Und auch wenn er es gerade nicht zu erkennen schien, so war er froh, nicht vor diese Wahl gestellt worden zu sein.

Er raste die Straßen entlang, nicht um schnell bei Lisa zu sein, nicht um schnell herauszufinden, wer diese Kreatur war, nicht um endgültig den Tod von Delain in die Augen zu sein, nein... er wollte vor Entscheidungen fliehen, vor seinem Gewissen und seiner Trauer. Niemals würde er diese Gefühle zulassen und nie würde er zur Ruhe kommen ohne den Mörder von Delain endgültig vernichtet zu haben.

Er verließ die Stadt, seinen Impala und Sam, der zurück zum Motel fahren wollte um herauszufinden, wer dieser Dämon sein könnte. Verstand er den nicht, dass es Lisa war? Delain hatte ihm doch diesen Brief geschickt.

Er durchfuhr eine Allee die von Buchen und Eichen umsäumt war und stoppte nicht, auch als er wieder an dieser Krähe vorbei raste, die noch immer am Straßenrand saß und alles Leben aus sich raus wartete.

Das Gefühl in seiner Magengegend ließ nicht nach, die Verzweiflung fraß sich in sein Gehirn, dann wurde er langsamer, fuhr in einen Motorhof ein und stieg von dem alten Motorrad, um dann in das Lokal einzutreten und sich, unter den skeptischen Augen der Gäste, in eine Ecke zu setzten um sich ein Bier zu bestellen.

Geduldig wartete er auf die Bedienung und dabei den Klängen der Rockmusik aus einen der Plattenspieler, die in der Nähe einer engen, zweitklassigen Musikerbühne angebracht waren.

Und die Bedienung kam. Ein blondes, junges Mädchen. Nicht wirklich hübsch, aber dennoch kein hässliches Kind. Sie hatte ein freundliches lächeln und braune Augen, ihre Haare zu einem Zopf zusammen gebunden.

Dean fand, dass sie etwas zu rundlich für den viel zu kurzen Bedienungsrock war, dennoch hatte sie die passende Oberweite dazu.

Auf ihren schmalen Händen trug sie ein kleines Tablett mit einem großen, doppelten Whiskey, den sie mit einem kleinen Augenzwinkern Dean rüberreichte.

„Ich hab noch nicht bestellt!“ meinte dieser mürrisch, doch sie schien sich davon nicht abbringen zu lassen.

„Ich weiß. Dieser kommt von einem Herren dort drüben!“ dabei deutete sie auf eine schwarze Gestalt. Groß und Schlank, aber nicht starksig. Er sah sehr gut aus und hatte langes, schwarzes Haar, welches er zu einem Zopf zusammen gebunden hatte. ER trug einen lange, schwarzen Mantel und soweit Dean sehen konnte, hatte er sehr helle, blasse Haut, schien aber nicht kränklich.

Er hob kurz den Arm, als Andeutung, dass das Gesagte der Kellnerin zu stimmen schien, drehte sich dann aber wieder um.

„Er meinte, sie sehen aus, als hätten sie vor kurzen einen schweren Verlust erlitten und deshalb das Getränk. Sie sollen es sich schmecken lassen!“

Dean bedankte sich, dann schaute er zu dem Getränk, nippte kurz daran und stellte fest, dass es nicht schlecht zu schmecken schien. Genau das richtige, um alles zu vergessen. Aber warum hatte der Fremde ihm dieses Getränk spendiert? Wollte er etwas von ihm? War er schwul? Dean schüttelte es, dann blickte er wieder auf, aber der Mann war verschwunden.

Dean kniff die Augen zusammen, starrte auf den Platz, auf dem noch eben der Mann gesessen hatte, dann trank er den Whiskey mit einem Zug aus und sprang auf, um aus der Tür zu jagen. Ein Gefühl machte sich in ihm breit, ein Gefühl das nichts Gutes bedeuten konnte. Der Himmel war nun zu einem kalten, frühen Hellblau angeschwollen und die Sonne verbarg sich unter wenigen, weißen Wolken.

Doch der Mann war nicht zu sehen. So schnell konnte er doch nicht verschwunden sein. Oder war er vielleicht nur auf die Toilette gegangen, und Dean sah schon wieder Geister?

Noch einmal runzelte er die Stirn, dann drehte er sich wieder der Tür zu, um in die Kneipe wieder einzutreten, als er lautes Klirren und einen Schrei hörte.

Kurz stockte er, dann stürmte er, mit gezogener Waffe hinein... zu spät.

Die Kneipe war zerwühlt, in wenigen Sekunden fast restlos zerstört. Die Platten waren vernichtet und die drei Gäste, die an einem Tisch gegessen hatten schienen die Kehlen durchgeschnitten worden zu sein.

Langsam ging Dean auf die Kellnerin zu, die am Boden lag und mit Blutverschmiert ein schreckliches Abbild ihrer noch eben lebenden Pracht gewesen war.

Ihr Herz schien rausgerissen und ihr Kopf vom Körper abgetrennt, so dass ihr blondes Haar sich mit Blut vollgezogen hatte.

Dann schaute Dean auf, die Waffe abschussbereit. Sein Atem stockte ein wenig, doch nicht nur die Schnelligkeit, mit der diese Kreatur gearbeitet hatte, irritierte ihn, sondern der Name, der mit dem Blut an die Wand und an die Decke geschmiert war: Persephone.

Sein Herz raste, dann schluckte er, bevor er sich genauer umschaute. War die Kreatur noch hier?

Er blickte auf die Toilette, in die Küche, wo er noch Zwei weitere Leichen fand und hinter den Tresen, wo er sich mit einer Flasche Bier begnügte.

Dann steckte er die Waffe weg. Die Kreatur war weg und der Mann war verschwunden, spurlos, vom Winde verweht.

Er trat zur Tür, ohne ein Wort zu sagen, einem schlechten, stetig wachsendem Gefühl in der Brust, welches in fast zerspringen ließ, dann hörte er einen leisen Laut.

Ein scharren, Schritte und ein leises, fast zögerlich, ängstliches ‚Dean?’, bevor er sich, erschreckt umdrehte.

Sein Herz setzte einige Sekunden lang aus und es schien, als würde der Tod mit seinem kalten Händen nach ihm greifen. Dann begann es zu rasen, laut aufzuschlagen und er verlor für einen Moment die Realität, das Lokal, das Blut und die Leichen.

Er sah ein Wesen vor sich stehen, was er für immer verloren geglaubt hatte, in einem schwarzen, langen Kleid, die langen Haare zusammen gebunden und das Gesicht etwas skeptisch und angeekelt von diesem Blutbad. Es dauerte lange, bevor er sich wieder rühren konnte und er einen Schritt nach vorne gegangen war, seine Stimme zitterte, während er versuchte nur ein Wort herauszubringen, welches all sein Leid, seine Qual, seine Verwirrtheit und sein Glück ausdrücken würde.

Und kurz erschien ein Lächeln unter ihren schwarzen Augen, erschien das Leben, was er vermisst hatte und sie lebte. Sie war da, stand da, schwebte nicht. Sie lebte, verkörperte das Leben. Sie lebte.

Dann schloss er sie endlich in die Arme, drückte ihren warmen Körper an sich und flüsterte nur den einen Namen „Delain“



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Persephone
2008-09-20T23:28:59+00:00 21.09.2008 01:28
So, noch was von mir^^

Okay, das klingt interessant!
ich will doch wissen, wer dieser Dämon ist.
Muss ja ein mächtiger sein, wenn er in der Bibel vorkommt.
Vielleicht sogar ein gefallener Engel, gibt es ja viele^^
Nun, denke ich xD

Und er sieht sie endlich wieder.
Aber etwas scheint ja mit ihr zu sein.
*g*
Ach bin schon wieder gespannt!
Von:  Persephone
2008-09-20T23:25:15+00:00 21.09.2008 01:25
Halli Hallo^^

So, etwas spät, aber ich hab deine Geschichte nicht vergessen...
Naja..die Arbeit und alles behindert mich nur etwas
*seufz*

Ach das Lied hat irgendwie doch dazu gepasst^^
ich hab es dann einfach auch mal angemacht, als Hintergrundmusik und siehe da...xD

Bin gespannt, was nun ist.
Was er jetzt tut!^^

Von:  Trollfrau
2008-09-13T16:23:38+00:00 13.09.2008 18:23
HI

Sehr spannend geschrieben.
Wenn ich nur nicht hin und wieder über Sätze stolpern würde, die es mir schwer machen, Zusammenhänge gleich beim ersten Lesen zu verstehen.
Ich kann nicht anders. Ich muss mich leider wieder auslassen. Hass mich dafür bitte nicht. Ich schreib dir das dieses Mal als ENS
Wer ist das eigentlich auf dem Bild. Welches du bei Sascha Diekens (Schreibfehler?) eingefügt hast?
Er kommt mir irgendwie bekannt vor, aber es fällt mir einfach nicht ein.

LG
de Trollfrau
Von:  Trollfrau
2008-09-13T16:20:51+00:00 13.09.2008 18:20
Hallöchen

Oh man, wie unheimlich. Sieht er jetzt schon Geister? *brrr...*
Nur gut, dass ich mich doch sofort dazu entschlossen habe, hier weiterzulesen.

Unklarheiten:
Satz: Die Sonne hatte sich schon mit einem herrlichen Sonnenuntergang hinter den riesigen Häusern der kleinen Stadt verabschiedet, als sich ein dunkler Schatten durch den Neben der Straße schob.
Frage: Neben oder Nebel?

Satz: Als sie von einem Fall wieder gekommen waren, eigentlich etwas leichtes, nur ein Duppy, war der Wagen vollkommen zerstört und das kuriose war, Dean hatte nicht mal eine Woche später bekommen, diesen zu reparieren.
Frage: bekommen?

Dafür trank er einen Whiskey nach dem nächsten, ein Bier noch hinterher. Er hatte nicht ein Wort darüber verliert, sondern blieb in sich gekehrt, bis er irgendwann wieder der alte war und seinen Wagen auf Vordermann brachte.
Frage: sollte es nicht verlor heißen?

hinter die Bühne?
Frage: oder über die Bühne?

LG
die Trollfrau
Von:  Persephone
2008-08-28T02:26:37+00:00 28.08.2008 04:26
Ach hallo^^

Ich musste mich erst mal wieder einlesen xD
Deswegen schreib ich erst jetzt.
Entschuldige...
*verbeug*

So, tolles Kapitel.
Dean ist ja ganz schön in Rage wegen Delain.
Er muss ja echt ganz schön fertig sein, wenn er immer so über reagiert.
Ich bin gespannt, was es mit diesen Geist auf sich hat^^

glg
Von:  Persephone
2008-04-18T19:41:57+00:00 18.04.2008 21:41
Huhu^^

*wink*
*sich freut*
Es geht weiter...ach tolli!
Dieser Dämon vom Anfang is ja echt ein dummes Viech!
Wie kann er denn nur Jäger umbringen?
Die besten Menschen auf der Welt?
*böse guck*
Und seine Braut?
Ha, ich hab da so eine Idee...aber neeee, ich denke dann doch wieder nicht...oder doch?
Oo
Weis nich, ich bin verwirrt...
*haare ausreiß*

Ach Dean...
*auf schulter klopf*
Armer...hm...*seufz*

Und was ich ganz tolle find!
Ellen und Ash!
*Ash-Fan is*
Ich liebe diesen Typen!^^


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