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Letzte Hoffnung

...wenn deine letzte Hoffnung ein Mörder ist... ItaxSaku
von

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Ein ganz besonderer Tag?

ENDLICH! ha!

Ein riesen großes Sorry. Ihr glaubt gar nicht wie mir diese lange Wartezeit Leid tut x_x

Ein riesiges danke an alle, die trotzdem weiter auf ein Kapitel gewartet haben und vielen Dank für euer Verständnis, was die Sache mit dem Abgebrochenen angeht. Auch wenn einige das mit dem Lesen noch mal üben sollten :P

Ich will euch auch nicht länger abhalten, nur als kleinen Hinweis noch: lasst euch von dem Anfang nicht verwirren xD

Viel Spaß!
 

lg, meya~
 

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Die Zeit verging wie im Flug. Die Tage und Wochen kamen und gingen, hinterließen nichts weiter als ein Chaos aus Erinnerungen.

Sakura wusste nicht, wie lange genau es her war, dass Madara ihr alles über Itachis Vergangenheit erzählt hatte. Ein paar Tage? Oder doch schon Wochen? Monate?

Sie wusste nur, dass sich seitdem nichts verändert hatte.

Nun ja, fast nichts.
 

Mit lautem Krachen zersprang der Baum vor ihr in tausende kleine Holzsplitter. Schützend hob sie einen Arm vor ihr Gesicht, während der andere kraftlos an ihrem Körper herunter hing. Keuchend schnappte sie nach Luft.

Ihr Körper bebte vor Anstrengung – allein das aufrechte Stehen war mittlerweile eine Qual für sie.

Mit gesenktem Kopf starrte sie auf den Boden, auf dem nach und nach immer mehr Holzteilchen landeten.

Ein paar Momente verweilte sie noch in dieser Position, dann sank sie geschafft zu Boden und versuchte ihren hektischen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Ihr Blick schweifte zu den metallenen „Schmuckstücken“ an ihren Hand- und Fußgelenken.
 

Sakura trug diese Gewichte nun schon so lange, doch noch immer hatte sie es nicht geschafft, ihre alte Geschwindigkeit wiederzuerlangen. Es war frustierend. Sicher, sie war schon schneller als am Anfang, als sie sich damit kaum hatte bewegen können, aber eben immer noch nicht schnell genug. Und solange sie nicht schnell genug war, würde sie die bleiernen Trainingshilfen nicht abnehmen, das hatte sie sich geschworen.

Ein Seufzen entrann ihrer Kehle.

Seit die Gewichte vor ein paar Wochen rätselhafter Weise einfach so auf ihrem Bett gelegen hatten, hatte sie sie nicht einmal zum Duschen wieder abgenommen. Sie trainierte härter und öfter denn je, wieso also hatte sie erst so kleine Fortschritte gemacht? Sollte sie noch mehr, noch härter an sich arbeiten?

Sie seufzte erneut auf, als ihr Blick auf ihre vor Anstrengung zitternden Hände fiel.

Nein. Genau genommen trainierte sie bereits zu hart. Immerhin war die Sonne noch nicht einmal aufgegangen und sie hatte sich bereits völlig verausgabt…
 

Murrend erhob sie sich wieder und klopfte sich den Staub von ihrer Kleidung. Noch ein letztes Mal besah sie sich das zerstörte Umfeld – sie würde sich wohl bald einen neuen Trainingsplatz suchen müssen – und verschwand dann in Richtung Hauptquartier.

Erst einmal wurde gefrühstückt.
 

+++
 

Es war seltsam. Wenn sie an das Ereignis vor einigen Wochen zurückdachte, dann kam es ihr vor, als hätte es erst gestern stattgefunden. Es war fast, als wäre die Zeit dazwischen nie gewesen.

Vielleicht lag es ja daran, dass sie seitdem kaum noch lebte und fast 24 Stunden am Tag trainierte, sich dabei des Öfteren fast selbst ausschaltete?

Und wenn sie trainierte, dann immer allein.
 

Denn auch wenn man meinen könnte, dass man Personen, mit denen man in ein und demselben Raum schlief, ab und zu mal zu Gesicht kriegen sollte, war dem in Sakuras Fall nicht so.

Er kam nicht zum Frühstück oder zu anderen Mahlzeiten.

Im Gemeinschaftsraum ließ er sich noch seltener als früher blicken.

In ihrem gemeinsamen Zimmer hielt er sich ebenfalls fast nie auf.

Zu den üblichen Trainingszeiten war er auch nicht mehr erschienen.

Den ganzen Tag lang war er nicht auffindbar und meistens nicht einmal nachts anzutreffen – weder im Hauptquartier, noch in der Umgebung.
 

Die Rosahaarige konnte die Begegnungen mit ihm seit der Geschichte mit Madara an der Hand abzählen. Vier, vielleicht fünf Mal? Aber auch nur, wenn man es als „Begegnung“ bezeichnen konnte, in der Nacht aufzuwachen und eine Gestalt in dem Bett auf der anderen Seite des Raumes zu bemerken.

Ach ja, und einmal hatte sie ihn gesehen, als Pain sie alle zu einer Versammlung gerufen hatte.
 

Sie verstand Itachi nicht. Nun, doch. Auf eine groteske Weise schon, aber eben nicht vollkommen.

Sie wusste bescheid und er wusste bescheid, dass sie bescheid wusste. Soweit noch alles ganz logisch.

Sie war ihm heulend um den Hals gefallen, als sie „gebeichtet“ hatte, dass sie bescheid wusste. Schon irgendwie nicht mehr ganz so ganz logisch.
 

Er war ohne ein Wort von einem Moment auf den anderen verschwunden und ging ihr seitdem voll und ganz aus dem Weg.
 

Überhaupt nicht mehr logisch.

Sie wusste doch bescheid, wieso also behielt er seine Böser-Massenmörder-Maske weiterhin auf? Wieso war er ihr gegenüber nicht so, wie er wirklich war?

Und selbst wenn er sich ihr gegenüber einfach nicht anders verhalten wollte… Wieso ging er ihr aus dem Weg? Wieso war er nicht einfach weiterhin so kühl und unnahbar wie vorher?
 

Erneut seufzend betrat sie den Gemeinschaftsraum und ging ohne Hidan und „Tobi“, die sich anscheinend gerade wieder einmal gegenseitig umbringen wollten, zu beachten, zum Esszimmer, wo der Rest bereits saß und frühstückte – alle, bis auf Itachi. Kommentarlos ließ die Rosahaarige sich auf ihren Platz nieder und nahm sich eins der letzten Brötchen aus der Mitte.

„Morgen.“

Allgemeines Gemurmel antwortete ihr. Wer hätte auch gedacht, dass die Mitglieder der Akatsuki bis auf wenige Ausnahmen absolute Morgenmuffel waren? Leicht grinsend sah sie zu Sasori, der fast im Sitzen einzuschlafen schien, wobei sich sein Kopf der Tischplatte des Öfteren gefährlich näherte.

Fast automatisch musste sie daran denken, wie sie ihn eine ganze Woche lang hatte zappeln lassen, bevor sie ihm endlich erzählt hatte, dass diese „Sache“ zwischen ihnen nur ein Missverständnis gewesen war. Eine wirklich lustige Woche. Wobei sein Mordversuch an ihr, nachdem sie ihr Wissen endlich mit ihm geteilt hatte, eher weniger lustig gewesen war. Zumindest für sie nicht – für den Rest der Akatsuki schon.
 

Träge kaute sie auf ihrem Brötchen herum, als sich Kisame mit einem Mal zu Wort meldete.

„Nicht einmal an seinem Geburtstag zeigt sich dieser idiotische Uchiha….“, warf er in den Raum hinein und erhielt ebenfalls Murmeln als Antwort. Sakura wurde hellhörig.

„Geburtstag?“, fragte sie verwundert. Der Haimensch nickte.

„Und wie jedes Jahr ist er nicht anwesend. Bekommt er sein Geschenk halt später.“ Die Rosahaarige runzelte die Stirn.

„Was schenkst du ihm denn?“

„Kunai und Shuriken. Wie jedes Jahr.“ Ein breites Grinsen folgte.

„Sehr einfallsreich.“

Dann folgte wieder Schweigen, wobei jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Verwunderlich war es wohl auch nicht, dass die Gedanken einer gewissen rosahaarigen Akatsuki sich um einen gewissen Uchiha drehten.

Itachi hatte Geburtstag? Und auch noch heute? Sie hatte kein Geschenk für ihn… Brauchte sie überhaupt eines? Er war immerhin ihr Zimmergenosse und Sensei, auch wenn sie ihn seit Wochen nicht gesehen hatte… Aber was sollte man Uchiha Itachi auch schenken? Kunai und Shuriken wie Kisame? Nein, das war irgendwie… Naja. Langweilig.

Aber was sonst? Bücher, um sein nur halbvolles Bücherregal zu füllen? Sie wusste nicht, welche Sorte Buch ihm gefallen würde. Und sonst? Was schenkte man schon einem Massenmörder zum Geburtstag?

‚Häng ihm doch eine „Happy Birthday“-Girlande ins Zimmer und befestige ein paar Luftballons an den Wänden, dann freut er sich.’, meinte eine leise Stimme in ihr sarkastisch.

Fast hätte sie bei dem Gedanken an seine mögliche Reaktion geschmunzelt. Kopfschüttelnd stand sie auf, verabschiedete sich von den anderen und ging auf ihr Zimmer, welches sie, wie nicht anders erwartet, leer vorfand. Erschöpft schmiss sie sich einfach nur noch in ihr Bett und schloss die Augen. Schlafen… Eine verlockende Idee. Aber sie brauchte ein Geschenk.

Genervt stöhnte sie auf.

Wieso hatte der überhaupt Geburtstag? Ok, dumme Frage. Konnte sie nicht einfach so tun, als würde sie davon nichts wissen? Würde sie ja auch wirklich nicht, hätte Fishy nichts erwähnt. Aber das konnte sie wohl mit ihrem Gewissen nicht verabreden… Wieso waren so überflüssige Dinge eigentlich nicht einfach abstellbar?

Es half alles nichts. Sie brauchte ein Geschenk und hatte nicht die geringste Idee. Wahrscheinlich wollte er nicht mal eines, aber das konnte ihr ja im Endeffekt auch egal sein. Immerhin ging es hierbei nur darum, dass ihr zu groß geratenes Gewissen Ruhe gab!
 

Genervt erhob sie sich wieder. Vielleicht hatte ja einer der anderen eine Idee für ein Geschenk? Sie hatte zwar keine große Lust, jemanden nach so etwas zu fragen, aber es war wohl der letzte Ausweg…

‚Oh man. Man kann es auch übertreiben, Sakura.’

‚Halt einfach die Klappe.’
 

+++
 

„Woher soll ich das wissen?“

„Bitte Sasori, ich bin verzweifelt!“

Misstrauisch hob der Puppenspieler eine Augenbraue und musterte die Rosahaarige vor sich.

War sie jetzt völlig übergeschnappt?

„Komm schon! Du hast doch bestimmt eine Idee, oder?“

„Wieso willst du dem überhaupt was schenken? So dumm ist doch sonst nur Kisame…“

„Mein Gott, dann bin ich halt dumm…“

„Das weiß ich doch.“

„Herzlichen Dank auch.“

Schnaufend ließ sie sich auf Sasoris Bett fallen und starrte mit ineinander verschränkten Armen die gegenüberliegende Wand an.

„Eine große Hilfe bist du ja nicht gerade…“, murmelte sie vor sich hin.

Sie hatte sich sogar dazu herabgelassen, ihn um etwas zu bitten! Wieso konnte er ihr jetzt nicht einfach das ultimative Geschenk nennen, ihr so den Tag retten und sie anschließend weiterhin ignorieren? Typisch Mann. Nie halfen sie einem, wenn Frau mal Hilfe brauchte…

‚Ja, genau, schieb es auf die Männerwelt!’

‚Wieso eigentlich nicht? Der Uchiha ist immerhin auch ein Mann… Glaub ich zumindest.’
 

„Hast du wirklich keine Idee?“, fragte Sakura den Rothaarigen noch einmal ohne viel Hoffnung.

„Was weiß ich. Der Kerl hat ja keine Hobbys… Bücher?“, kam die genervt klingende Antwort.

„Keine Ahnung was er in der Richtung mag.“

„Kunai, Shuriken? Sonst irgendwelche Waffen?“

„Zu einfallslos.“

„Lustige Plüschhandschellen für weitere gemeinsame Nächte?“

Stille.

Ohne dass sie es verhindern konnte, klappte ihr Mund auf. Geschockt sah sie zu Sasori, der ihren Blick todernst erwiderte.

„Kleiner Scherz am Rande.“, erklärte er dann ohne eine Mine zu verziehen.

„Hör auf zu versuchen, lustig zu sein.“, knurrte sie und verengte ihre Augen zu Schlitzen, während sie sich größte Mühe gab, die Röte aus ihrem Gesicht zu vertreiben.

Und mit einem Mal bildete sich auch auf seinem Gesicht ein Grinsen. Dieses typische, arrogante Grinsen, das nicht das Geringste mit Freundlichkeit oder ähnlichen Dingen zu tun hatte.

„Plüschhandschellen habt ihr beide ja wahrscheinlich eh schon genug. Wie wär’s mit essbarer Zuckerperlenunterwäsche?“

Kommentarlos griff Sakura nach dem nächst besten Kissen und warf es mit voller Kraft – und einer kleinen, unbedeutenden Menge an Chakra – in die Richtung des Rothaarigen. Ohne auf sein leises Auflachen und das laute Krachen, als das Kissen Bekanntschaft mit der Wand machte, zu achten, ging sie mit hochrotem Kopf aus dem Raum.

Was erlaubte sich dieses Pseudo-Püppchen überhaupt? Als hätte sie irgendwas mit Itachi…! Und seit wann war der überhaupt so pervers?

Sie schüttelte den Kopf. Egal. Sie hatte andere Probleme. Und da Sasori ja scheinbar nicht in der Stimmung war, ihr zu helfen, musste sie halt jemand anderes fragen.

Toll, und wen?
 

+++
 

„Ton, un!“

„Ton?“

Ihr Gegenüber nickte freudestrahlend.

„Vielseitig verwendbar, auch im Kampf praktisch und außerdem klein und handlich, sodass man es jederzeit mit sich herumtragen kann, yeah.“

Stöhnend vergrub sie den Kopf in den Händen. Wenigstens gab Deidara sich, im Gegensatz zu seinem Danna, Mühe… Auch wenn trotzdem nichts dabei herauskam.

„Und du willst mir jetzt allen Ernstes weismachen, Itachi könnte so was gebrauchen?“

„Wieso nicht?“

Er wirkte ernsthaft verwundert. In Ordnung, er war von seiner „Kunst“ voll und ganz überzeugt, aber musste man deshalb auch gleich den Hang zur Realität verlieren? Selbst Sasori hatte andere Vorschläge als Puppen abgegeben! Sie atmete tief ein und wieder aus.

„Also schön. Hast du noch andere Vorschläge?“

Einige Momente der Stille verstrichen, in denen er offenbar angestrengt nachdachte.

„Wie wär’s mit Waffen, wie Kisame? Das kann er auf jeden Fall gebrauch-“

„Nein… Zu einfallslos.“

Sie seufzte schwer. Irgendwann würde sie noch verrückt werden. Ja, ganz sicher. Es war nur eine Frage der Zeit. Erneut seufzend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. Was hatte sie sich da nur eingebrockt?

„Vielleicht könntest du auch einfach -“

„Nein, vergiss es.“

Schwerfällig erhob die Rosahaarige sich von dem einzigen Stuhl in Deidaras Zimmer – den zweiten, der zur Grundausstattung aller Räume gehörte, hatte er bereits in die Luft gejagt – und ging zur Tür. Bevor sie den Raum jedoch verließ, wandte sie sich noch einmal zu dem Blonden um.

„Danke trotzdem für deine Hilfe.“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Ohne eine Antwort abzuwarten ging sie anschließend aus dem Zimmer und in Richtung Gemeinschaftsraum.
 

Besonders weit kam sie allerdings nicht. Sie war keine zwei Schritte weit gegangen, als sie plötzlich eine ihr bekannte Stimme vernahm.

„Sakura?“

Überrascht blieb die Angesprochene stehen und drehte sich um. Ein breites Grinsen bildete sich auf dem Gesicht der Rosahaarigen. Ihre Rettung! Eine Frau!

„Konan!“, rief sie freudig. Verwundert hob die blauhaarige Akatsuki eine Augenbraue. Mit unguter Vorahnung sah sie, wie Sakura hektisch auf sie zu gerannt kam. Sie selbst verlangsamte ihren Schritt vorsichtshalber und stoppte letztendlich ganz - da war doch eindeutig was im Busch….

„Gut, dass ich dich treffe.“

„Was willst du?“

Kaum merklich zuckte die Rosahaarige bei diesem feindseligen Ton zusammen. Ihr Lächeln allerdings blieb, auch wenn es etwas verrutschte.

„Ähm… Also, ich bräuchte deine Hilfe. Ich wollte nämlich Itachi etwas zum Geburtstag schenken und-“

„Hast keine Ahnung, was.“

“Genau. Und deshalb-“

„Gar nichts.“

Perplex starrte Sakura Konan an.
 

„Was?“

„Schenk ihm gar nichts. Er will und brauch eh nichts.“

„Aber-“

„Das ist unnötiger Luxus für einen Ninja. Ich versuch eh schon seit Jahren, Kisame zu überreden, das sein zu lassen.“

Jeder Außenstehende wäre bei dem Gesichtsausdruck der ehemaligen Konoha-nin wohl spätestens jetzt in lautes Gelächter ausgebrochen. Die Rosahaarige selbst aber fand die ganze Situation seltsamerweise eher weniger lustig…

‚Womit habe ich das alles verdient?’

„Wieso willst du dem überhaupt etwas schenken?“, fragte die Blauhaarige jetzt mit noch immer hochgezogener Augenbraue.

„Vergiss es. Das verstehst du eh nicht.“, murmelte die Angesprochene nur und wandte sich dann wieder um. Schweigend ging sie davon und ließ eine ebenfalls schweigende, aber leicht schmunzelnde Konan zurück…
 

+++
 

Seufzend ging Sakura durch die kühlen Gänge des Hauptquartiers. Kam es ihr nur so vor, oder seufzte sie, seit sie hier war, ziemlich oft?

Sie schüttelte den Kopf.

Und ihre Gedanken waren auch immer bescheuerter geworden…

Ruckartig blieb sie stehen. Ihr Blick bohrte sich durch die Tür zu ihrer Linken. Verwundert lauschte sie den Stimmen, die zum Flur durchdrangen. War das nicht Kakuzus Zimmer?

„Fischfresse, reich mal den verdammten Sake rüber…“

„Hol ihn dir doch selber, Vollidiot.“

„Wen nennst du hier Vollidioten, du-“

„Könnt ihr nicht mal zwei Minuten lang eure Klappen halten, damit ich in Ruhe mein Geld zählen kann?!“
 

Ein leichtes Schmunzeln bildete sich auf Sakuras Gesicht. Das war so typisch.

Einige Sekunden lang musterte sie mit gerunzelter Stirn die Holztür. Sollte sie reingehen? Eigentlich hatte sie kein großes Interesse daran gehabt, Kisame oder Hidan bei ihrem kleinen „Problem“ um Hilfe zu bitten, aber… Ach verdammt, sie war verzweifelt!

‚Was soll’s.’

Schulterzuckend klopfte sie an der Tür, woraufhin die Stimmen schlagartig verstummten. Erst nach einem ziemlich genervt klingendem „herein“ seitens Kakuzu betrat sie den Raum und stellte sich den verwunderten Blicken.

Sofort verwandelte sich diese Verwunderung allerdings in ein anzügliches Grinsen seitens eines gewissen Jashinisten.

“Prinzesschen! Was verschlägt dich denn hierher?“

Und sofort bereute sie ihre Entscheidung, angeklopft zu haben. Genervt seufzte sie auf. Womit hatte sie das nur verdient?

‚Einfach ignorieren!’

Kurz überblickte sie die ganze Situation im Raum. Hidan und Kisame saßen inmitten einiger, wohlgemerkt leerer, Sakeflaschen auf Kakuzus Bett, während eben dieser auf einem Stuhl vor dem dazugehörigen Tisch saß und – wie sollte es anders sein – Geld zählte. Sah so aus, als hätten die beiden ihren „Freund“ besuchen wollen, was dann aber irgendwie in einem Miniatur-Saufgelage geendet war und dem Besitzer des Zimmers nicht so ganz gefiel. Dass es hier drin so etwas wie „Luft zum Atmen“, „Sauberkeit“ oder vielleicht sogar „Dekoration“ nicht gab, brauchte man wohl nicht weiter erwähnen. Licht war auch eher spärlich vertreten, was aber niemanden wirklich stören zu schien. Typisch Mann halt.
 

Kommentarlos wandte sie sich Kakuzu zu, der sich wieder ganz seinem Geld gewidmet hatte. Nachdenklich hob sie eine Augenbraue. Ob es so gut war, ihn jetzt anzusprechen?

„Kakuzu?“

„Hm?“

Ok. Er sah nicht auf. Aber immerhin hatte er ein Geräusch von sich gegeben! Was wollte Frau mehr?

„Also, naja…“

Fieberhaft überlegend, wie sie sich am besten Ausdrücken sollte, ohne sich zum Gespött der beiden anderen beiden Anwesenden zu machen, übersah sie die offensichtlichen Anzeichen eines baldigen Nervenzusammenbruchs seitens des Zombies, in Form einer pulsierenden Ader auf der Stirn und einem verkrampften Griff um ein Geldbündel, hervorgerufen durch gezieltes Nerven der beiden anderen Anwesenden. Großer Fehler.

Ohne Vorwarnung stieß er den Stuhl, auf dem er saß, nach hinten, sprang auf und schlug die Hände auf den Holztisch vor ihm, nicht ohne Sakura einen Blick zu schicken, der Leichen hätte töten können.

Ha, wie passend.

„Sag, verdammt noch mal, was du willst, verzieh dich dann in irgendein weit entferntes Loch und nimm die zwei Vollpfosten hier am besten gleich mit!“
 

Stille. Ein anerkennendes Pfeifen des einzigen Grauhaarigen im Raum folgte. Beachtung wurde dem jedoch nicht geschenkt.

Sakura stand nur mit leicht geweiteten Augen da und starrte den braunhaarigen Riesen vor sich an.

Irgendwie konnte man bei dieser Irrenanstalt hier nur zu leicht vergessen, dass sie alle ein paar der stärksten Killer der Ninja-Reiche waren… Aber Kakuzus Ausstrahlung zeigte es gerade wieder einmal zu deutlich. Könnte an den stark verengten Augen, der Faust, die gerade unbemerkt den ‚teuren’ Tisch zerbrach oder an der verkrampften Haltung liegen, wodurch man schließen konnte, dass er sich stark zurückhalten musste, um nicht auf einen der Anwesenden loszugehen. Verschüchtert wich sie einen Schritt zurück und grinste so sicher wie möglich. Natürlich wäre sie am liebsten einfach raus gerannt, aber wie gesagt: Was soll’s?

Knochenbrüche konnte sie heilen. Töten durfte er sie nicht… Theoretisch zumindest. Sollte er es tun, würde er zumindest Ärger von Pain bekommen. Oder von Madara?

‚Ich schweife ab.’
 

Noch immer leicht verstört beobachtete die Rosahaarige wie Kakuzu einmal tief durchatmete und dabei die Augen schloss, bevor er sich wieder bemüht beherrscht hinsetzte und sogar den Klammergriff um die gepeinigte Tischplatte löste. War das jetzt ein gutes Zeichen?

„Also schön. Noch einmal: Was ist?“, fragte er dann ohne sie anzusehen und in so ruhigem Ton, dass es mindestens genauso beängstigend wirkte wie sein vorheriger Ausbruch.

Sakura schluckte noch einmal und setzte dann zu einer Antwort an, bedacht darauf, die richtigen Worte zu wählen. Die beiden grinsenden Vollidioten neben ihnen wurden einfach weiterhin ignoriert.

Schnell schilderte sie ihr Problem, während Kakuzu ausdruckslos zuhörte, erneut begann sein Geld zu zählen und Kisame und Hidan immer breiter grinsten, zur Verwunderung aller aber ihre Klappe hielten.

Als sie geendet hatte herrschte wieder Ruhe. Zumindest wenn man von dem kindischen Kichern der beiden Vollidioten im Hintergrund absah.

Ungeduldig verlagerte die rosahaarige Akatsuki ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Überlegte er? Ignorierte er sie einfach? Würde er sie vielleicht auch einfach auslachen und so nur noch mehr demütigen?

…Nein. Sie kannte ihn nicht gut, aber das passte einfach nicht zu dem Zombie.
 

Also wartete sie - und kam sich von Sekunde zu Sekunde dümmer vor. Färbte Sasoris Ungeduld jetzt auch noch ab? Also, langsam ging das irgendwie zu weit… Was würde als nächstes kommen? Blaue Haut? Eine Blume auf dem Kopf?
 

„Am besten nichts Käufliches. Geld hat der genug.“

Verwundert schreckte Sakura aus ihren Gedanken hoch als Kakuzu nach einer Ewigkeit – wie es ihr vorkam – endlich antwortete.

Nichts Käufliches? Klasse. Jetzt wusste sie bescheid. Wobei er eigentlich schon mal gar nicht so Unrecht hatte.

Aber wenn nichts Gekauftes, was dann? Sollte sie ihm ein Bildchen malen? Oder ein Liedchen singen? Oder Kekse backen? Sie hatte ja sonst nichts zu tun! Wobei…

‚Eigentlich…’
 

Ihr Gesicht erhellte sich schlagartig.

„Kisame, was isst Itachi am liebsten?“

Überrumpelt starrte der Angesprochene in das Gesicht der Rosahaarigen. Essen?

„Äh. Dango.“, stammelte er mit hochgezogener Augenbraue nach einigen Momenten der Stille. Als Antwort nickte sie ihm kurz dankend zu und verließ dann kommentarlos und wieder einmal völlig in Gedanken den Raum und anschließend das Hauptquartier. Das dämliche Gelächter der beiden Vollidioten hörte sie nicht mehr.
 

+++
 

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging die Rosahaarige noch einen Schritt auf das Schaufenster vor sich zu und berührte mit der Hand die kühle Glasscheibe, als wollte sie so den Gegenstand dahinter zu fassen bekommen. Die Sonne knallte auf ihren Rücken und allmählich wurde es verdammt warm. Stören ließ sie sich davon nicht.

Summend wandte sich die junge Nuke-nin von der Konditorei ab und lief geradewegs in die Richtung des nächsten Lebensmittelgeschäfts. Ihr Blick währenddessen schweifte über den kleinen, aber dennoch überfüllten Marktplatz, der sich vor ihr erstreckte und wieder einmal war sie froh, ihren Mantel abgelegt zu haben, bevor sie hierher gekommen war. Zwar war das Dorf nur klein und so unbedeutend, dass es auf den meisten Karten nicht einmal eingezeichnet war, doch die Geschichten über die Akatsuki hatten sich auch bis hierhin herumgesprochen. Was die Bewohner wohl sagen würden, wenn sie wüssten, dass die Hauptbasis eben jener Organisation keine halbe Stunde (für einen Ninja, versteht sich) von ihnen entfernt lag?
 

Erleichtert aufseufzend trat Sakura aus der prallen Mittagssonne und hinein in einen angenehm kühlen Laden. Kurz sah sie sich um, damit sich einen kleinen Überblick verschaffen konnte. Wie sie bereits vermutet hatte, war das Geschäft nicht besonders groß, doch vollkommen überfüllte Regale und jede Menge Waren, für die wohl kein Platz mehr gewesen war, auf den Gängen ließen darauf schließen, dass man die wichtigsten Dinge trotzdem finden würde. Kurz nickte die Rosahaarige der schon etwas älteren Verkäuferin hinter der kleinen Theke freundlich zu und ging anschließend gezielt in die Richtung einiger Waren, die sie schon auf den ersten Blick gesehen hatte.
 

Wenige Minuten später verließ sie den Laden wieder, diesmal jedoch mit einem prall gefüllten Beutel in den Händen. Sie hatte fast alles, was sie brauchte und der Rest würde kein Problem sein. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen – und sich selbst verfluchend, weil sie bei diesem Wetter in schwarzer Kleidung herumlief – trottete die Nuke-nin über den Marktplatz, vorbei an einigen lachenden Kindern, vorbei an viel zu lauten Marktschreiern und vorbei an kleinen Ständen und Läden. Hier und da schnappte sie einige Gesprächsfetzen auf, über die unglaubliche Hitze (obwohl es doch erst Anfang Juni war), über das unglaublich mysteriöse Verschwinden einer jungen Frau – wahrscheinlich eines von Hidans Opfern – und über eine ach so schöne, aber unerhört teure Kette aus Silber, die eine der tratschenden Weiber vor einer ganzen Weile beim Juwelier gesehen hatte und sich nun wunderte, wer sich etwas so unerhört teures leisten konnte.

‚Mein Gott. Haben die sonst keine Probleme?’

‚Nein. Das sind Zivilisten. Was erwartest du?’
 

Kopfschüttelnd setzte sie ihren Weg fort und ließ weiterhin diese unbekümmerte, friedliche Atmosphäre auf sich wirken. Ihr Blick richtete sich auf den strahlend blauen Himmel. Irgendwo in weiter Ferne ließ der leichte Wind die Blätter einiger Bäume rascheln. Vögel zwitscherten, das Bellen eines Hundes vermischte sich mit dem Stimmengewirr der Menschenmenge.

Es war schön. Nach langer Zeit etwas anderes als Training, beengende, dunkle Höhlen und psychopathische Massenmörder, die einem den letzten Nerv raubten.

‚Fast wie früher…’

Erschrocken zuckte sie bei diesem Gedanken zusammen und blieb abrupt stehen. Sie wandte sich von dem Himmel ab und das rege Treiben des kleinen Dorfes kam wieder in ihre Sicht. Nicht Konoha. Nur irgendein kleines, unbedeutendes Städtchen.

Heimlich, still und leise machte sich Enttäuschung in ihr breit.

‚Hör schon auf. Die Sache mit Konoha ist abgeschlossen, du hast dich schon lange entschieden und fertig. Also vergiss diese dummen Gedanken und kümmre dich um das, was im Moment wichtig ist.’
 

Ausnahmsweise gab sie dieser leisen Stimme in ihrem Kopf Recht. Es gab wichtigeres.

Und damit machte sie sich auf den Weg zu dem Stand, auf den sie schon die ganze Zeit über zugesteuert hatte. Der Mann dahinter grüßte sie freundlich grinsend.

„Ein Kilo Kirschen, bitte.“

„Aber natürlich, schöne Frau.“

Etwas verlegen sah sie zur Seite und wartete geduldig darauf, dass der Verkäufer die Kirschen in eine Tüte verfrachtete. Dankend nahm sie diese letztendlich entgegen und gab ihm das – wohlgemerkt hart erarbeitete – Geld. Damit hatte sie alles, was sie brauchte.
 

Das Dorf allerdings verließ sie erst mehrere Stunden später. Immerhin war sie auch nur eine Frau, und wer konnte schon zu einer gemütlichen Shoppingtour bei bestem Wetter ‚Nein’ sagen?
 

+++
 

Mit einem fröhlichen Lächeln im Gesicht betrat Sakura den Gemeinschaftsraum und erntete sich dafür einige verwunderte Blicke der Anwesenden.

„Wieso so gute Laune, Prinzesschen?“

„Wieso nicht, Fischfresse?“

Ein mörderischer Blick war die Antwort. Sie grinste nur zurück und tänzelte in Richtung der Küche.

„Seht ihr die Tüten? Frauen sind immer so unausstehlich fröhlich, wenn sie einkaufen waren…“, vernahm sie ein leises, gezischtes Getuschel.

„Und seit wann bist du unser Frauenexperte, Kakuzu?“

„So ein Schwachsinn, der is’ doch garantiert noch Jungfrau.“

„Tobi ist auch noch Jungfrau!“

Schweigen folgte. Belustigt hatte die rosahaarige Akatsuki das Gespräch verfolgt, als sie jedoch den letzten Satz gehört, beziehungsweise die Person, die zu diesem Satz gehörte, bemerkt hatte, war ihr jegliche Lust zum Lächeln vergangen. Mit zügigen Schritten und verkrampften Händen verschwand sie in der Küche.
 

Doch das nächste Hindernis in ihrer Finde-Ein-Geschenk-Für-Itachi-Mission erwartete sie schon. In diesem Fall hatte es sich auf der Küchentheke bequem gemacht, besaß lange, blonde Haare und schleckte gemütlich an einem Erdbeer-Eis herum – mit den Händen natürlich. Und irgendwie machte dieses Hindernis nicht den Eindruck, als wollte es sich in nächster Zeit von allein dort weg bewegen.

„Deidara?“

Fragend wandte er den Blick zu ihr und legte den Kopf leicht schief.

„Hm?“

„Könntest du dir ganz vielleicht einen anderen Platz zum Faulenzen suchen? Ich brauche die Küche…“

„Nein, un.“

Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust, während Sakura nur eine Augenbraue anhob.

‚Wie im Kindergarten.’

„Auch nicht, wenn ich dich ganz lieb darum bitte?“

Einen Augenblick schien er tatsächlich zu überlegen, schüttelte letztendlich aber doch entschlossen den Kopf. Das war genug.

In dem Bruchteil einer Sekunde hatte eine Hand seinen Arm umfasst und zog mit aller Kraft daran. Da die Besitzerin eben jener Hand ihre Stärke allerdings etwas unterschätzt hatte, wurde der überraschte Akatsuki im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Raum geworfen. Ein lauter Knall, ein daraufhin folgender Moment der Stille und anschließendes Gelächter zweier Sakura nur allzu bekannter Idioten ließen darauf schließen, dass Deidara die gegenüberliegende Wand nicht verfehlt hatte.

‚Und das mit den Gewichten. Nicht schlecht, Sakura.’

Eine winzige Sekunde lang verspürte sie so etwas wie Mitleid. Doch schon in der nächsten hatte sie entschieden, dass er selbst Schuld war.
 

Ohne noch länger Zeit zu vertrödeln ging die Rosahaarige zur Tür und verschloss sie – sicherheitshalber. Als würde eine einfache Tür einen Nuke-nin aufhalten können…

Schulterzuckend wandte sie sich um. Mit ein paar schnellen Handgriffen hatte sie das Chaos, das der Blonde hinterlassen hatte, beseitigt und schlug ein kleines, recht altes Buch auf.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie daran zurückdachte, wie ihre Mutter es ihr vor langer Zeit einmal geschenkt hatte. Sie war damals erst sieben gewesen. Da war es nur natürlich, dass man nicht allzu begeistert war, wenn man ein Kochbuch zum Geburtstag geschenkt bekam. Sie hatte so lange geschmollt, bis ihre Eltern das „richtige“ Geschenk herausgerückt hatten. Erst dann war ihr Tag gerettet gewesen – zur Belustigung aller Erwachsenen.

Ihre Mutter hatte ihr gesagt gehabt, dass sie das Buch gut aufheben sollte, da sie es bestimmt noch einmal gebrauchen könnte. Schwachsinn, hatte die 7-jährige Sakura dazu nur gesagt, doch die Sakura, die jetzt in der Küche einer gefürchteten Organisation stand, war ihr mehr als dankbar.

Seufzend schlug sie eine Seite unter der Kategorie „Torten & Gebäck“ auf. Das leichte Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter, als sich das Bild einer Schokoladen-Kirsch-Torte vor ihr auftat.

Perfekt. Nun ja, fast perfekt. Sie würde das Rezept ein wenig umändern müssen…

Voller Vorfreude kramte Sakura sich alle Hilfsmittel, die sie brauchen würde, zusammen. Dass dadurch ein noch größeres Chaos entstand, als das, das Deidara hinterlassen hatte, störte sie in dem Moment nicht wirklich.
 

Sie machte sich lieber an ihre Schokoladen-Kirsch-Dango-Torte in der Uchiha-Spezial-Edition. Blieb nur zu hoffen, dass ihre nicht vorhandenen Kochkünste nicht allzu sehr stören würden…
 

+++
 

Erschöpft ließ sie sich auf den einzigen Stuhl im Raum sinken. Tief atmete sie ein und wieder aus, lehnte anschließend den Kopf zurück und schloss die Augen. Ihre Haare waren verklebt, ihr Gesicht und ihre Kleidung vollkommen mit allen möglichen Sorten von Mehl bedeckt. Sie wusste, dass sie im Moment kein allzu schönes Bild abgab - doch sie tröstete sich mit der Tatsache, dass die Küche noch schlimmer aussah als sie selbst.
 

Alles, und zwar wirklich alles, im Raum wurde von einer dünnen Mehlschicht bedeckt. Einige Eier klebten an der Tür des Kühlschranks, einige Messer stecken daneben tief in dem Metall – die Folgen eines kleinen Wutausbruchs. Jedes noch so kleine Stück Arbeitsfläche war zugestellt. Überall stapelten sich Schüsseln, einige Töpfe ragten aus der Küchenspüle empor und ganz in der Nähe lag ein noch feuchter Dampfgarer. Ein paar Eier lagen auf der Theke, daneben ein umgekippter Sack Mehl. Verschmierte Schokoladenspuren und ein paar zermatschte Kirschen sorgten für ein bisschen Farbe in dem sonst so mehlweißen Zimmer.

Es war ein einziges, großes Chaos, in etwa vergleichbar mit einem Schlachtfeld am Ende des Kriegs.

Und trotzdem konnte die rosahaarige Nuke-nin, die mitten in diesem Chaos saß, nicht anders, als zu lächeln.

Ihr Blick war einzig und allein auf das kleine Ding, das im Grunde für diese Unordnung verantwortlich war, gerichtet.

Ein zufriedener Glanz trat in ihre Augen.
 

Vor ihr auf einem kleinen Tisch stand eine kleine, fast schon winzige Torte. Ihr Durchmesser war höchstens doppelt so groß, wie der einer gewöhnlichen Tasse. Zu wenig für mehrere Personen, aber geradezu perfekt für eine einzige.

Eine dünne Hülle aus Zartbitterschokolade überzog sie komplett, verdeckte mehrere Schichten aus feiner Sahne, Kirschen und Schokoladenteig mit Schokoladensplittern. Oder kurz: viel Schokolade.

Auf der Torte lagen außen am Rand in regelmäßigen Abständen insgesamt sechs –, mit viel Liebe selbst gemachte, – gold-braune Dango und in einer dünnen Linie zog sich eine Spur aus dunkelrotem Kirschsaft darum herum.
 

Die Torte war klein, nicht zu kitschig und garantiert mehr als nur köstlich. Perfekt. Fast.

Eines fehlte noch.

Grinsend sah Sakura auf ihre Hand herunter, in der sie einen kleinen, aus Marzipan geformten, weiß-roten Fächer hielt.

Mit größter Vorsicht legte sie den Marzipanfächer in die Mitte ihres kleinen Meisterwerks und lehnte sich wieder etwas zurück, um es noch einmal im Ganzen ansehen zu können.

Vollkommen zufrieden nickte sie sich selbst zu.

‚Wenn das mit dem Ninja-Dasein nichts wird, werde ich halt Konditorin.’, dachte sie schmunzelnd.

Vorsichtig hob sie die Torte samt Teller, auf dem diese stand, hoch. Mit gerunzelter Stirn sah sie auf das Chaos vor sich.

‚Und wer räumt das jetzt auf?’

Einen Moment lang dachte sie darüber nach, einfach zu verschwinden und dem nächsten, der den Raum betrat, einen kleinen Schock zu verpassen, doch letztendlich gewann wieder einmal ihre „gute“ Seite.

Seufzend machte sie sich an die Arbeit. Das sauber zu machen würde wohl Stunden dauern. Und dabei war es bereits dunkel…
 

Sie sollte Recht behalten. Erst zweieinhalb Stunden später verließ sie die Küche und schlich sich durch die Gänge des Hauptquartiers zu ihrem und Itachis Zimmer, achtete dabei immer darauf, dass niemand sie oder die Torte zu sehen bekam. Seltsamerweise war das gar nicht so einfach, obwohl das Hauptquartier nicht gerade klein war und sich ja eigentlich nicht allzu viele Menschen hier aufhielten.

Schließlich schaffte sie es aber dennoch.

Seufzend ließ die Rosahaarige sich auf ihr Bett fallen und starrte dann hinab zu der Torte in ihren Händen. Und jetzt? Itachi war – natürlich – nicht da. Wahrscheinlich würde sie ihn auch so schnell nicht zu sehen bekommen. Wie sollte sie ihm da sein Geschenk geben?

‚Vielleicht einfach irgendwo hinstellen, einfach abwarten und schlafen gehen?’

‚Wieso nicht?’
 

Vorsichtig platzierte sie den Teller auf dem kleinen Tisch neben Itachis Bett und nahm sich einen Zettel sowie Schreibzeug. Es dauerte eine Weile, bis sie sich entschlossen hatte, was sie darauf schreiben würde, doch letztendlich entschied sie sich für das, was ihrer Meinung nach am „un-kitschigsten“ klang.
 

„Alles Gute…“
 

Plötzlich fiel ihr jedoch etwas auf, weshalb sie schnell einen Blick auf die Uhr warf.

Fünf Minuten nach Null Uhr.

Erneut setzte sie den Stift an.
 

„Alles Gute… nachträglich.“
 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging sie dann, endlich beruhigt, ins Bett. Sie wusste nicht, ob Itachi die Torte mögen würde, aber irgendwie hoffte sie es einfach. Vielleicht würde er sie auch einfach ignorieren? Es würde sich wohl zeigen.

Sie musste wohl oder übel warten.
 

+++
 

Der nächste Morgen kam schnell. Er begann eigentlich wie immer: Ein paar Idioten schrieen auf dem Flur herum, woraufhin eine gewissen rosahaarige Nuke-nin fluchend aufwachte.

Ihre ersten Gedanken waren, dass sie diese Möchtegern-Mörder einfach umbringen sollte. Doch dann fiel ihr die Sache mit der Torte wieder ein – und alles andere war mit einem Mal unwichtig.
 

Plötzlich hellwach schlug sie ihre Bettdecke zur Seite und stand, wenn auch leicht schlaftrunken, auf. Sofort glitt ihr Blick herüber zu Itachis Bett. Unberührt. Wie immer. Dann weiter zu seinem Tisch…

Und ihre Augen weiteten sich. Dann breitete sich ein fast schon übertriebenes Grinsen auf ihrem Gesicht aus.

Er hatte die Torte gegessen. Alles! Nicht mehr als ein paar Krümel waren übrig!

Sie wusste selbst nicht warum, aber aus irgendeinem Grund machte es sie unheimlich froh zu wissen, dass ihm sein Geschenk offenbar gefallen hatte.

Doch mit einem Mal fiel ihr noch etwas anderes auf – genauer gesagt ein kleiner, weißer Zettel neben ihren eigenen, auf dem in kleiner, aber feiner Schrift etwas geschrieben stand.
 

„Dir auch. Training um 9.“
 

Ohne es verhindern zu können, klappte der rosahaarigen Akatsuki der Mund auf. Sekunden vergingen, in denen ihre noch trägen Gehirnzellen versuchten, die Botschaft zu verstehen.

Training? Meinte er das, von dem sie dachte, dass er es meinte? Training mit ihm? Itachi? Nach langer Zeit, einfach so wieder?

Doch am meisten verwirrte sie das „dir auch“…

Moment.

‚Welcher Tag ist heute?’

Ein Blick auf den Kalender. Einige Sekunden des Unglaubens folgten. Ihre Augen weiteten sich noch ein kleines Stück.

Der 10. Juni. Die Erkenntnis war wie ein Schlag ins Gesicht.

Ihr eigener Geburtstag war am 28. März… Sie hatte ihn vergessen.

Das konnte doch nicht wahr sein… Wie konnte man seinen eigenen Geburtstag vergessen?

Sie seufzte schwer.

Kopfschüttelnd sah sie noch einmal auf den Zettel. Dann zur Uhr. Noch eine Stunde bis zum Training.

Jetzt konnte sie es wohl auch nicht mehr ändern. Aber wirklich seltsam… So etwas war ihr noch nie passiert.

‚Itachi hat daran gedacht, obwohl selbst ich es vergessen habe.’, zuckte ihr dann ein kleiner, aber nicht unwichtiger Gedanke durch den Kopf.
 

Breit grinsend nahm sie sich ein paar ihrer Sachen, wandte sich dann um und verschwand unmelodisch vor sich hinsummend im Badezimmer.

Sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Man hatte sie nicht vergessen. Itachi hatte an ihren Geburtstag gedacht!

Fröhlich machte sie sich daran, ihre Haare mit Hilfe einer Bürste zu zähmen - als sie zum ersten Mal an diesem Tag in den Spiegel sah.

Sofort erstarrte sie.

Ungläubig starrte sie auf ihr Spiegelbild. Oder besser gesagt: auf den Hals ihres Spiegelbildes.
 

Eine silbern glänzende Kette mit einem Anhänger in Form einer Blüte zierte ihn, als wäre sie schon immer dort gewesen.

Aber das war sie nicht.

Erneut verzogen ihre Mundwinkel sich zu einem Lächeln.

Sie wusste sofort, woher diese unbekannte, aber ungeheuer schöne Kette kam.
 

„Danke, Itachi.“
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

PS.: Ich mags nicht. Wahrscheinlich weil ich mir den Anfang erquält habe und geschrieben hab, als ich keine Lust dazu hatte... Naja, der mittlere Teil geht eigentlich (so ab dem Dorf) und der Teil nach dem letzten "+++" ist ja wohl total beschissen. (dieses Ende... =__=)

Das wirkt so... hingeklatscht. *sfz* Njoa, sorry, falls ich mit dem Kapi irgendwen enttäuscht haben sollte. x_X
 

PPS.: Ich merk grad wie wenig Itachi da drin is oO Keine Sorge, das wird sich im nächsten Kapi ändern :3
 

Edit: Ja, ich weiß, der wechsel von bedrückend auf fröhlich ist verwirrend - sry. xD Aber das musste da hin :x



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Kommentare zu diesem Kapitel (37)
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Von:  YoukaiYuuki
2009-04-13T15:25:16+00:00 13.04.2009 17:25
WWWOOWWWW *umkipp*
DAS ist total süß von Itachi ey!
hätt ich ihm nicht zugetraut^^
Die torte ätt ich am liebsten selbst gegessen^^
^^
Hach ja.....schreib schnell weite oki??
Von: abgemeldet
2009-03-10T19:12:41+00:00 10.03.2009 20:12
also ich finde das ende is genial ^^
das is wirklich süß

und ich freu mich echt das es weiter geht
aber das so ein weiteres geniales kapi aus so einer warte zeit rauskommt
das hät ich nich gedacht^^

also ich find es einfach nur süß *kawaii*
freu mich aufs nächste kapi
lg
Von:  luna-chaan
2009-02-27T12:59:20+00:00 27.02.2009 13:59
So das muss ich mal los werden...nbach dieser langen warte zeit finde ich das kapi absolut spitze und süß. der anfang gefällt mir zwar nicht so, aber mit itachi und der kette und so..einfach nur süß.
konnte mir direkt denken, das er die kette gekauft hat, sonst hätte es mit den gesprächsfettzen keinen sinn gehabt so seh ich es na ja.
Hoffentlich geht es recht schneill weiter. Bin schon total gespannt.
Deine ff ist nämlich bis jetzt der burner!!!!
Von:  bambi_xD
2009-02-26T21:40:51+00:00 26.02.2009 22:40
super endlich gehts weiter xD
hab erst vor einpaar tagen an die story gedach und war so überrascht, als ich heute n neues kapi gesehen hab
also ich find hamma
und die torte hört(liest) sich so lecker an *sabber*
warte schon total ungeduldig auf den nächsten
Von: abgemeldet
2009-02-26T12:03:19+00:00 26.02.2009 13:03
Yipppie yeahhhh yeahhh !!!!!
ENDLICH kommen sich die beiden mal näher....schön ^^
Itaxsaku forever !^^

lg sanny5789
Von: abgemeldet
2009-02-25T14:55:05+00:00 25.02.2009 15:55
*kreischend rum renn*
*große augen macht*
*dicke grinst*
das kapi is echt suuupiii ich weis echt nich was du hast aba das is echt klasse...
*noch dicker grinst*
wuuuhuuuu...
*wieder kreischend rumm renn*
hihihihih ich hoffe echt das was zwischen den beiden was wird aba so wie ich das hier lese wird das echt immer besser mit denen... XD
ich hoffe du schreibst schnell weiter XD
ich freu mich richtig auf das nächste kapi...
*noch mehr mehr dicker grinst*
*kicher*
ich muss dann mal wieder...
sag mir büüüüüde dann bescheid wenns weiter geht... XD

glg itacha-uchiha ^^
Von:  Laurea-chan
2009-02-23T17:34:28+00:00 23.02.2009 18:34
Danke! Danke!! DANKE!!!
Wirklich super, dass du weiterschreibst. Hab mich riesig gefreut.
Das Kapitel ist sooo süß. Und wer hätte je gedacht, dass Kakuzu so eine geniale Idee haben könnte!^-^!

Ich freu mich schon wie wahnsinnig aufs nächste Kapi!

LG Laurea-chan
Von:  MarySae
2009-02-22T19:03:35+00:00 22.02.2009 20:03
Dango... *sfz* Ich hätte es wissen müssen... XD

Süßes Kapi!
Ich find es mal wieder besser, als du selbst.
Also fangen wir da an, wo wir aufgehört haben. ;)

Das mit Sakuras Kette ist süß. ^^
Auch wenn Itachi etwas SEHR spät dran war. O.o
Tja, immerhin HAT er daran gedacht...

Cooles, Kapi!
hdl
Von: abgemeldet
2009-02-22T16:10:51+00:00 22.02.2009 17:10
hmm ich wüßte auch nicht was ich dem alten miesepeter schenken sollte!
aber eine recht gute idee bis jetzt!
Von:  violeta
2009-02-22T15:50:05+00:00 22.02.2009 16:50
Ich finde das Kapitel ist super geworden^^
Ich finde es toll das du weiterschreibst^^
Freu mich schon auf das nächste Kapitel^^

lg Violeta


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