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Sektor C

von

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Rating: PG

Warnung: AU

Beta: Die allerliebste Lhin *knuddel*

Disclaimer: Nix meins ausser die dumme Idee, wie immer.

Inhalt: Sektor C ist merkwürdig, ebenso wie seine Bewohner – wirklich stören tut es niemanden.

A/N: Ich habe ganz ehrlich noch nie etwas so Dummes geschrieben – und erst recht nicht etwas so Dummes, das zu schreiben so viel Spass gemacht hat. Eigentlich ist diese Geschichte völlig unlogisch, aber ich rede mir gerne ein, dass sie so etwas wie eine tiefere Bedeutung hat. Eine Botschaft. Oder so – vielleicht sind bei mir aber auch nur endgültig alle Sicherungen durchgebrannt, wer weiss. Ich werde die Beurteilung euch überlassen.
 

Hinweis: Bitte, nehmt das hier ernst - aber nicht die falschen Dinge. Es geht mir bei dieser FF um die Idee als Idee. Das heisst so viel wie: Die Jungs von Super Junior dienen hier mehr als Mittel zum Zweck denn als Thema. Im Vordergrund steht für mich meine Idee. (Vielleicht hätte ich aus dieser Idee auch ganz einfach keine FF machen sollen, aber das ist ein anderes Thema.)
 

- - -
 

„Nummer K20-08-2076: Park Jungsu, 24 Jahre alt. Todesursache: Autounfall. Sektor C, bitte.“

Die Stimme ist körperlos und mechanisch, weder männlich noch weiblich, und ein bisschen entnervend; die Art von Stimme, die Jungsu an seine Grosstante erinnert, die ihm immer Angst eingejagt hat, als er noch ein Kind war. Der Gedanke ist merkwürdig, in dieser Situation, denn Jungsu ist sich sicher, dass er das letzte Mal, als er bei vollem Bewusstsein gewesen ist, ein blutiges Gesicht und Rippen in der Lunge und jede Menge gebrochener Knochen gehabt hat, und dass vor seinem Gesicht ein gewaltiger, grauer Ballon geschwebt ist. Der Airbag, erinnert er sich, und in seinem Hinterkopf hört er Schreie.

„Nummer K20-08-2077: Kim Youngwoon, 23 Jahre alt. Todesursache: Autounfall. Sektor C, bitte.“

Ein Mann erscheint wie aus dem Nichts neben Jungsu, sein Gesicht so verwirrt, wie Jungsu sich sein eigenes vorstellt. Der Fremde trägt ein merkwürdiges, hemdartiges Ding, das ihm bis zu den Knöcheln reicht; Jungsu verkneift sich ein Grinsen, bis er bemerkt, dass er selbst nicht besser aussieht.

„Sektor C, bitte“, wiederholt die körperlose Stimme, während sie sich anstarren und nicht wissen, was sie sagen sollen. Jungsu fragt sich noch immer, wo seine gebrochenen Knochen hingekommen sind, oder weshalb er plötzlich wieder atmen kann, ohne das Gefühl zu haben, beim nächsten Atemzug kläglich zu ersticken.

„Bist du... ein Engel?“, fragt der Fremde schliesslich zögernd und ein wenig ungläubig, und Jungsu blinzelt, sieht an sich hinunter, und schüttelt dann den Kopf. „Ähm“, macht der andere, und Jungsu fällt auch nichts Besseres ein. Er schweigt.

„Wie oft muss ich es denn noch sagen? Sektor C, bitte.“ Die Stimme klingt eindeutig entnervt, doch weder Jungsu noch sein Gegenüber schenken ihr Beachtung.

„Wo sind wir?“, fragt Jungsu. Seine Stimme klingt merkwürdig dünn und flüchtig in seinen Ohren. Vielleicht liegt es an dem grossen, weissen Raum, in dem sie stehen, und der weder Wände noch Fussboden zu haben scheint.

„Keine Ahnung“, sagt der andere und zuckt die Schultern. „Ich bin Youngwoon“, fügt er dann an, und streckt eine Hand aus. Gross, sicherlich ziemlich kräftig, wie ihr Besitzer; Jungsu ergreift die Hand und stellt sich ebenfalls vor.

„Hallo, seid ihr taub?“, fragt die Stimme, und Jungsu malt sich aus, wie ihr unsichtbarer Besitzer die Hände in die Hüften stemmt. „Ich sagte, ihr sollt weiter zu Sektor C gehen.“ Eine Pause, dann fügt sie grummelnd an: „Bitte.“

„Wo ist Sektor C?“, fragt Jungsu. Sektor C klingt wie die Fleisch- und Fischabteilung eines Lebensmittelgeschäfts, oder wie ein Teil eines riesigen Gebäudekomplexes – weder das eine noch das andere ist in der Nähe zu sehen. Jungsu fragt sich, ob die Nummer auf seinem Handgelenk, die er soeben entdeckt hat, etwas damit zu tun hat, oder ob sie etwas ganz Anderes bedeutet. K20-08-2076.

„Ist ausgeschildert“, erwidert die Stimme. „Würdet ihr jetzt bitte endlich gehen? Ihr blockiert den Übergang.“
 

***
 

Heechul weiss nicht, wie es passiert, oder wieso, aber er steht plötzlich irgendwo – Sektor C, hallt die Stimme vom Eingang, Übergang, was-auch-immer in seinem Kopf nach – mitten in einem grossen, weissen Raum und er trägt ein schreckliches, weisses Ding, und irgendjemand hat sich erlaubt, ihm ein hässliches Tatoo auf den Arm zu machen. K20-08-2342, dicke fette schwarze Zahlen auf seiner hübschen, blassen Haut.

„Hi“, sagt jemand, und Heechul lacht, weil dieser Jemand – männlich, wahrscheinlich, mit Haaren, die ihm zu lang ins Gesicht fallen, und in ziemlich schrecklichem Outfit – wirklich komisch aussieht. Der Jemand beachtet sein Lachen nicht, fährt fort: „Willkommen im... nun ja.“ Der Jemand sieht sich um, ein wenig hilflos. Ein zweiter Jemand – selbe Kleidung, bemerkt Heechul, und fragt sich beiläufig, ob hier so etwas wie Kleidervorschriften herrschen – tritt hinzu und streckt Heechul eine Hand hin, die er geflissentlich ignoriert.

„Ich bin Youngwoon, und das ist Jungsu“, sagt der zweite, „willkommen im Nirgendwo.“ Er – Youngwoon – wirkt beleidigt, als Heechul ihn weiterhin ignoriert und sich stattdessen einmal im Kreis dreht. Überall ähnlich bemitleidenswerte Figuren wie die beiden, die vor ihm stehen, und überall dieselben furchtbaren Nachthemden und obendrauf Köpfe mit schwarzen Haaren in verschiedenen Längen – das einzige, was die Gestalten von weitem voneinander unterscheidet. Heechul stellt sich vor, dass seine wunderschön rot gefärbten Haare wie ein Signallicht durch den Raum leuchten müssen, bis ihm eine schwarze Haarsträhne ins Gesicht fällt. Er stutzt, zieht an der Strähne, an einer zweiten, doch alles, was er sieht, ist schwarz.

„Was“, fragt er entsetzt, „ist hier los?“ Die beiden merkwürdigen Gestalten vor ihm zucken synchron die Schultern, und Heechul möchte schreien. „Ich träume“, beschliesst er, und kneift sich – nicht allzu fest – in den Arm. Schmerz durchzuckt ihn, und dann erinnert er sich an etwas: An Hitze und dicke Luft und Feuer überall, und Heechul fragt sich, ob seine Haare deshalb schwarz sind, wegen dem Russ, der unzweifelhaft da überall gewesen sein muss. Keine schöne Vorstellung, denkt er, und fährt sich noch einmal durch die Haare. Seine Finger sind nicht schwarz, als er sie ansieht. Also doch kein Russ in den Haaren, und Heechul weiss noch immer nicht, was passiert ist, oder was er hier tut, und eigentlich – eigentlich weiss er auch gar nicht, weshalb er das überhaupt wissen will.

„Wo gibt es hier einen Spiegel?“, fragt er. Youngwoon und Jungsu tauschen einen ratlosen Blick aus.

„Was ist ein Spiegel?“, fragt Jungsu, und Heechul muss zugeben, dass er sich merkwürdigerweise selbst über die Antwort nicht mehr so im Klaren ist.
 

***
 

„Hey, pass auf, wo du hinstehst“, grummelt eine dieser merkwürdigen Figuren, die hier überall herumzusitzen scheinen. Besagte Figur entpuppt sich auf den zweiten Blick als ein Mann, der mit einem anderen Mann, dessen Stirn in tiefen Falten liegt, Schach spielt. Der zweite sieht nicht so aus, als würde er das Spiel begreifen, doch er schiebt trotzdem einen Bauern um ein Feld vor. Der erste Mann lacht, wedelt Ryeowook mit einer Hand weg, als wäre er eine lästige Fliege, und zieht dann seinen Springer.

„Schach“, verkündet der Mann, und grinst; der andere grummelt etwas Unverständliches und verschränkt die Arme vor der Brust.

„Du machst irgendwas“, klagt er, völlig von der Richtigkeit seiner Anklage überzeugt. „Irgendwas Unerlaubtes.“

Der erste schüttelt den Kopf, der zweite insistiert, und Ryeowook beobachtet für einen Moment ihren Schlagabtausch, verwundert und belustigt, trotz der merkwürdigen Situation, in der er sich befindet.

„Hi“, flüstert da plötzlich eine Stimme viel zu nahe an seinem Ohr, und Ryeowook macht unwillkürlich einen Schritt vorwärts. Er stolpert über das Schachbrett und landet irgendwo dahinter im weissen Nichts. Die Figuren rollen durcheinander, bevor sie sich langsam in Luft auflösen.

„Verdammt“, grummelt der erste, „du hast das Spiel ruiniert.“ Sein Blick ist durchdringend und so wütend, dass Ryeowook fürchtet, seine Haare könnten demnächst in Flammen aufgehen.

„Lass ihn“, sagt der zweite, und ein dritter Mann – wohl derjenige, der Ryeowook so erschreckt hat – lächelt Ryeowook entschuldigend an.

„Heechul, Youngwoon, Jungsu“, sagt er, und zeigt reihum auf die jeweiligen Besitzer der Namen. „Du bist neu, oder?“, fragt er dann und nickt, bevor Ryeowook antworten kann – er hat die Nummer auf seinem Arm entdeckt. K20-08-2421, gerade erst angekommen, und er weiss nicht einmal, wo. Oder wieso. Vielleicht ist das Klavier Schuld, das beim Umzug die Treppe runtergefallen ist und Ryeowook unter sich begraben hat, aber so sicher ist er sich nicht mehr.

„Wo bin ich?“, fragt er, aber niemand scheint ihn zu hören. Youngwoon und Heechul streiten über das verschwundene Schachspiel, und Jungsu macht – irgendwas. In die Luft starren. Ryeowook bleibt, wo er ist, und tut es ihm gleich – ihm fällt nichts ein, womit er sich sonst beschäftigen könnte.
 

***
 

„Wo sind die Sektoren A und B?“

Die Blicke, die Donghae begegnen, sind verständnislos, so als wäre seine Frage völlig aus dem Nichts gegriffen worden. Aber Donghae hat die Stimme noch im Ohr, die ihn zum Sektor C geschickt hat – nicht Sektor A, oder B, oder vielleicht sogar M –

„Wie viele Sektoren gibt es eigentlich?“, fragt er, erstaunt darüber, dass sich ihm diese Frage noch nie gestellt hat. Allgemeines Schulterzucken ist seine einzige Antwort, und sie alle tun, was auch immer sie schon vor Donghaes Fragen getan haben. Heechul sucht nach irgendetwas; nach einem der Spiele, die manchmal ganz einfach so im weissen Nichts auftauchen, ohne Vorwarnung oder Grund. Niemand fragt danach, nur Donghae, manchmal, wenn er nicht vergisst, dass Dinge eigentlich nicht einfach so aus der nackten Luft fallen sollten. Aber es ist schwer sich daran zu erinnern, was sein darf und was nicht; es ist schwer an diesem Ort nicht zu vergessen, was richtig und was falsch ist.

„Der Fleck da drüben sieht aus wie... irgendetwas.“ Donghae folgt Jungsus Blick und sieht nichts; vielleicht ist er noch nicht lange genug da, um aus dem etwas gräulichen Fleck Weiss irgendetwas herauszusehen, oder vielleicht denkt Jungsu einfach anders als er. Alles ist möglich hier, an diesem Ort, für den Donghae keinen Namen hat. Sektor C ist nur ein Teil davon und keine befriedigende Antwort auf gar nichts.

„Es sieht aus wie ein Schmetterling“, hilft Youngwoon, und Donghae denkt, dass er wirklich, wirklich anders ist als die anderen Bewohner dieser merkwürdigen Gegend. Wer weiss, vielleicht hat das Auto, das ihn vor langer Zeit – oder war es erst gestern? – einmal überfahren hat, bleibende Schäden zurückgelassen. Donghae ist sich nicht sicher, doch er gewöhnt sich langsam daran, an die Unsicherheit, die allem hier anzuhaften scheint, Heechul Suche und Jungsus Blicken und Youngwoons Worten.

„Manchmal“, flüstert Ryeowook an Donghaes Seite – er hat beinahe vergessen, dass da noch jemand sitzt – „manchmal frage ich mich, ob es auch etwas Anderes gibt als unseren Sektor.“

Donghae blinzelt und schluckt; noch eine Frage, noch eine unbekannte Antwort.
 

***
 

„Hier muss irgendwas falsch gelaufen sein“, bemerkt die merkwürdige, körperlose Stimme, und irgendwo raschelt unsichtbares Papier. Geng braucht lange, bis er den Sinn der Worte versteht, und dann denkt er: Falsch gelaufen. Ja, definitiv.

„Du solltest nicht in diesem Areal sein“, grummelt die Stimme, und Geng ist verwirrt; wo, was, wer, wie, weshalb? Das Weiss überall blendet ihn. Es ist still, nur die Stimme murmelt irgendwo um ihn herum merkwürdige Worte in einer Sprache, die er nur fragmentarisch beherrscht. Koreanisch, denkt er, und er erinnert sich an eine fremde Stadt mit fremden Menschen, die ihm nicht alle freundlich gesinnt waren – manche davon feindlich genug, um auf ihn zu schiessen, denkt er, und er kann sich an den Knall einer Pistole erinnern, und dann an nichts mehr.

„Na ja“, sagt die Stimme schliesslich, „egal. Nummer C20-08-2999: Han Geng, 24 Jahre alt. Todesursache: Schusswunde. Sektor C, bitte.“

Geng blinzelt und seine Füsse bewegen sich von selbst auf einen hohen Pfahl zu, an dem eine Vielzahl von Schildern hängt. Sektor C, steht in Schriftzeichen, die er kaum lesen kann, auf einem davon, und er folgt der Richtung, weil er nicht weiss, was er sonst tun soll. Der Weg scheint endlos zu sein, doch kaum hat er den Gedanken gedacht, tauchen rund um ihn herum merkwürdige Gestalten in noch merkwürdigeren Gewändern auf. Geng bleibt stehen und sieht sich um – verwirrt, verloren, und irgendwie dankbar, dass niemand ihn beachtet.

„Du bist merkwürdig“, sagt jedoch plötzlich eine Stimme, und jemand zieht an seinem Arm, wo dicke schwarze Ziffern eine Nummer verkünden. „Das ist keine normale Nummer. Wer bist du?“

Es sind mehr Worte als nur das, doch es ist alles, was Geng aus dem nicht enden wollenden Strang an fremden Silben versteht. „Ich bin Geng“, sagt er – auf Chinesisch, bemerkt er, als sein Gegenüber das Gesicht verzieht und etwas durch den Raum ruft. Mehr Gestalten nähern sich ihm, und Geng wünscht sich – irgendwohin, an einen Ort, dessen Namen ihm entfallen ist.
 

***
 

„Esst ihr Leute hier nie etwas?“, fragt Donghee. Die verständnislosen Blicke von allen Seiten lassen ihn seine Frage noch einmal überdenken. „Wisst ihr überhaupt, was Essen ist?“

Schweigen, dann erklingt Ryeowooks zögernde Stimme: „Wir haben nie Hunger.“

Donghee lässt den Kopf hängen und denkt an die Dinge, die er früher – gestern? Vorgestern? – noch gegessen hat. Was er vergessen hat, sind die Bauchschmerzen und die Übelkeit der Lebensmittelvergiftung, die ihm ein leckeres Gericht mit Meeresfrüchten eingebracht hat, denn an diesen Abend erinnert er sich nicht mehr. Eigentlich erinnert er sich überhaupt nicht mehr an viel, doch er klammert sich an einige wenige Dinge – der Geschmack von Pommes, oder der Geruch von gebratenem Fleisch.

„Was tut ihr Leute hier den ganzen Tag?“, fragt er, und diesmal zucken sie die Schultern, murmeln etwas von Spielen und Denken und Beobachten. Donghee fühlt sich deprimiert; dieser Ort, was oder wo auch immer er ist, scheint eine Hochburg der Langeweile zu sein.

„Früher“, sagt jemand in gebrochenem Koreanisch, „früher habe ich oft gekocht.“ Die Worte sind begleitet von so etwas wie Erstaunen; Donghee mustert Geng mit einer hochgezogenen Augenbraue und beschliesst, dass die Leute hier definitiv noch seltsamer sind, als er bisher gedacht hat.

„Schön“, erwidert er ein wenig hilflos, und wartet auf mehr; Geng sagt jedoch nichts mehr, starrt nur in die weisse Weite und scheint angestrengt nachzudenken. Donghee sieht sich bereits nach einer anderen Beschäftigung, nach einem anderen Gesprächspartner um, als Geng wieder spricht.

„Reis“, sagt er, und er klingt, als hätte er das Wort nie zuvor ausgesprochen. „Ich habe Reis gekocht.“

Donghee nickt und weiss nicht, was er daraus machen soll; stattdessen sieht er sich verzweifelt nach irgendetwas Essbarem um, obwohl er genaugenommen gar keinen Hunger hat.
 

***
 

„Ich“, sagt Hyukjae und seine Unterlippe zittert, „ich will nach Hause.“

„Was ist das?“, fragt Donghae neugierig. „Ein anderer Sektor? A? Y?“

Hyukjae sieht ihn mit grossen Augen an und schüttelt den Kopf; er wendet sich zu Jongwoon, der es wissen muss, schliesslich ist er erst so lange da wie Hyukjae selbst. Sicherlich kann Jongwoon sich noch an den Ort erinnern, von dem sie gekommen sind, vielleicht sogar besser als Hyukjae selbst. Doch Jongwoon ist beschäftigt mit... Starren und Hyukjae denkt sich aus irgendeinem Grund, dass seine Worte auf taube Ohren stossen werden.

„Zuhause ist“, beginnt er, doch Donghae ist nicht mehr da; er sitzt neben Youngwoon inmitten des weissen Raums und diskutiert über irgendetwas. „Zuhause ist anderswo“, flüstert er in die weisse Luft hinein, doch niemand hört ihn. Hyukjae setzt sich hin, beobachtet die anderen, und versucht sich an Zuhause zu erinnern. Es ist schwer; er erinnert sich an hohe Häuser und Getöse und Staubwolken, als eines davon in sich zusammenfällt. Die Erinnerung fühlt sich falsch an; Zuhause, denkt er, sollte etwas anderes bedeuten.

„Jongwoon“, ruft er schliesslich, und der andere dreht seinen Kopf nur widerwillig, „erinnerst du dich an zu Hause?“

Jongwoon scheint nachzudenken, seine Stirn in tiefe Falten gelegt. „Zu Hause ist...“, beginnt er, doch dann schüttelt er den Kopf. „Es spielt keine Rolle“, sagt er, „wir sind jetzt hier.“

„In Sektor C“, bestätigt Donghee, „wo es nichts zu essen gibt.“ Für einen Moment scheint er verwirrt über seine eigenen Worte, doch dann packt er Hyukjaes Handgelenk und zieht ihn auf die Füsse. „Lass uns spazieren gehen“, schlägt er vor, und Hyukjae folgt ihm, auch wenn er mit dem Wort ‚Spaziergang’ etwas Anderes verbindet als endlose, endlose weisse Wolken ohne Oben oder Unten – auch wenn er sich nicht mehr ganz sicher ist, was.
 

***
 

„Fliegen“, murmelt Jungsu, und er breitet die Arme aus. Nichts passiert. „Ich dachte...“, beginnt er, doch er bricht ab. „Was ist fliegen?“, fragt er dann.

Shiwon blinzelt verwirrt und wirft einen hilfesuchenden Blick zu Kibum, der mit ihm angekommen ist; im selben unglücklichen Flugzeug gesessen hat, vor langer, langer Zeit. Vor wenigen Momenten.

„Fliegen ist, was Vögel tun“, sagt Kibum, und auch er klingt ein wenig hilflos, auch wenn er es sich nicht anmerken lässt. Shiwon bemerkt es trotzdem, weil er ihn schon lange kennt – vielleicht schon, seit sie Kinder waren, doch er kann sich nicht an Dinge erinnern, die er irgendwie mit dem Wort ‚Kindheit’ verbinden würde.

„Vögel“, murmelt Ryeowook nachdenklich, „Vögel singen.“ Er blickt auf und um sich, so als würde er erwarten, dass irgendwo ein Vogel zu zwitschern beginnt – doch ihre Umgebung bleibt still, ausgenommen das leise Murmeln, das hin und wieder von den anderen Menschengruppen her zu ihnen herüberweht.

„Kibum“, flüstert Shiwon, und er klingt leicht panisch, „Kibum, wo sind wir gelandet?“ Kibum zuckt die Schultern und lässt seinen Blick über ihre Umgebung wandern.

„Ich“, beginnt er, und bricht dann hilflos ab. „Ich habe keine Ahnung“, flüstert er zurück. Shiwon schluckt und erinnert sich an eine wichtige Geschäftsreise in die Staaten, bei der ein wirklich wichtiger Deal besiegelt werden sollte. Er kann das Meeting nicht verpassen – und dass er vergessen hat, zu welcher Zeit oder an welchem Ort es stattfindet, ist umso mehr ein Grund, um in Panik zu geraten, findet er.

„Hey, beruhige dich“, sagt Youngwoon und klopft ihm auf die Schulter, „es ist nicht so übel hier.“ Er gestikuliert um sich, doch Shiwon sieht nichts, was er nicht schlimm finden würde. „Die Flecken im Weiss sind interessant“, fügt Youngwoon an, völlig ernsthaft.

Shiwon möchte schreien, doch das einzige, was aus seinem Mund kommt, ist ein ersticktes Gurgeln. Kibum sieht nicht aus, als würde es ihm viel besser gehen.
 

***
 

„Wow“, sagt Sungmin, als er in Sektor C ankommt; und noch einmal, „wow.“

Die Szenerie vor ihm ist gelinde gesagt bizarr: Ein einziger, endloser weisser Raum, in dem sich hier und dort kleine Menschenansammlungen gebildet haben. Vielleicht hat er diesmal wirklich ein bisschen zu viel getrunken, denn Halluzinationen wie diese hat er noch nie gehabt.

„Hi“, sagt ein Mann mit fast schulterlangen schwarzen Haaren, „ich bin Jongwoon. Spielst du Schach?“

Sungmin kichert und nickt; er hat noch nie betrunken Schach gespielt, aber ein Versuch ist es wert. Wobei er sich, wenn er es sich recht überlegt, eigentlich gar nicht so betrunken fühlt. Es ist wohl ein Teil der Halluzination, denkt er sich, und folgt Jongwoon zu einem Schachbrett mit merkwürdig klobigen Figuren darauf. Sie sehen aus, als hätte ein Kind sie geschnitzt, aber Sungmin stört sich nicht weiter daran.

„Wo sind wir eigentlich?“, fragt er, als Jongwoons Läufer einen seiner Bauern schlägt. „Dieser Ort ist merkwürdig.“ Die Leute sind merkwürdig, fügt er stumm an, während er seinen Blick über die Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung wandern lässt. Manche von ihnen sitzen einfach da und starren Löcher in die Luft, andere diskutieren untereinander über irgendwelche sinnlose Dinge, und wieder andere wandern ziellos im Kreis herum. Merkwürdig.

„Keine Ahnung“, erwidert Jongwoon, und Sungmin akzeptiert es; der Gedanke, dass er ebenso merkwürdig wirken muss wie die anderen, kommt ihm nicht.
 

***
 

„Bin ich tot?“, fragt Kyuhyun, Augen gross und Mund zu einem erschrockenen ‚O’ geformt. Ich bin zu jung zum Sterben, denkt er. Zu jung, um Opfer einer unheilbaren Krankheit zu werden und einen bemitleidenswerten, schmerzhaften Tod zu sterben. Definitiv zu jung. Trotzdem sieht das hier absolut nicht aus wie seine gewohnte Umgebung – weder das viele Weiss noch die Leute, die sich ihm alle mit Namen vorgestellt haben, die Kyuhyun sich kaum merken kann.

Besagte Leute wirken von seiner Frage überrascht, sehen sich gegenseitig an, zucken mit Schultern und schütteln Köpfe.

„Keine Ahnung“, sagt Donghee, und er klingt, als ob es ihn nicht wirklich berühren würde; so als wäre Kyuhyuns haarsträubende Vermutung völlig irrelevant.

„Ist der Tod weiss?“, fragt Jungsu, und Donghae scheint den Gedanken faszinierend zu finden; er dreht sich im Kreis, zupft an Ärmeln und Haaren und versucht Boden und Wände zu berühren, wo keine sind. Niemand beachtet ihn.

„Ich stelle mir den Himmel anders vor“, sagt Hyukjae und Shiwon nickt zustimmend; der Gedanke, dass dies das Jenseits sein könnte, scheint ihn zu schockieren.

„Oder die Hölle“, fügt Heechul an und grinst; Jongwoon schnaubt und verschränkt die Arme vor der Brust.

„Das Jenseits ist nicht in Sektoren unterteilt“, argumentiert Kibum, und es klingt logisch; Youngwoon nickt und Hankyung sieht aus, als würde er nicht verstehen, worum es überhaupt geht.

„Nicht tot“, zieht Sungmin den Schlussstrich und tätschelt tröstend Kyuhyuns Arm. Kyuhyun sieht nicht beruhigt aus, doch er widerspricht nicht.

„Wer spielt Karten?“, fragt Ryeowook und hält die Spielkarten hoch, welche er soeben im Nichts gefunden hat. Einfach so.
 

E N D E
 

A/N: Ich habe das Gefühl, dass das hier ziemlich verwirrend ist, aber hey, ich habe wirklich, wirklich schon lange nicht mehr so viel Spass gehabt, während ich eine FF geschrieben habe. Tja, und sonst... Gedanken zur FF sind höchst erwünscht ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-09-30T09:08:26+00:00 30.09.2008 11:08
Die Geschichte ist wirklich gut ^^ und nachdenklich ^^'''' Hanni tut mir am meisten leid... versteht da ja kaum was ;_; aber naja ... er hat ja zeit,... und davon jede menge,... um richtig Koreanisch zu lernen....

du schriebst wirklich gut ^^ wünscht ich könnt so schreiben ;_;.... naja

hoffe ich kann bald was neues lesen ^^

bis zum nächsten FF^^

LG sweetcat89
Von:  Risako-
2008-07-15T22:17:36+00:00 16.07.2008 00:17
Sehr ungewöhnlich, aber veranlasst zum nachdenken. Wenn man bedenkt das es wirklich so sein könnte, es ist wirklich eine überlegung wert. Gerade weil es sehr verwirrend geschrieben war, war es interessant. Sehr flüßig geschrieben und so wie es dir spaß gemacht hat sie zu schreiben, so hatte ich spaß dran sie zu lesen... Man sollte wirklich mal darüber nachdenken, was danach passiert... das tuhen die wenigsten, weil sie angst davor haben, aber wenn sie deine Geschichte lesen, denke ich, werden sie mehr darüber nach denken... also ich werde es auf jedenfall tuhen. Sehr schön das du über sowas nach denkst und nicht die Angst dazu verspürst^^
Mach weiter so

Risako ^.^
Von: abgemeldet
2008-06-14T22:00:20+00:00 15.06.2008 00:00
interessante geschichte, auch wenn ich zugeben muss, dass ich dann doch irgendwie verstörend fand, aber sie regt wirklich zum nachdenken an (ich werde noch eine schlaflose nacht vor mir haben)
Von:  Sunny03
2008-04-09T06:17:17+00:00 09.04.2008 08:17
Den tieferen Sinn hast du wirklich gut getroffen. Und ehrlich ich...könnte mir sogar vorstellen dass das Jenseits so ähnlich aussieht oder die Vorstufe, man vergisst alles irdische um sich von allem lösen zu können. Doch ist es auch beängstigend alles zu vergessen die Menschen die man lieb hatte, die schönen Erinnerungen und Momente. Was ist mann dann noch? Ein Mensch ohne Erinnerungen.....stell ich mir gruslig vor.
Mit deiner Fic hast du mich recht nachdenklich gemacht, immerhin haben die Jungs ja ab und an noch was zum Spielen. *g*..aber man spinnt den Gedanken automatisch weiter. Das "was wäre wenn" kommt hier zum Einsatz und ich hoffe ehrlich dass das Jenseits nicht so aussieht...nicht endlose weise Weiten und Leere..die Zeit spielt keine Rolle mehr und dann setzt irgendwann das Vergessen ein.

Ungewöhnlich ist die Story schon aber mich persönlich spricht sie sehr an....und vom Stil her sehr gut wie die anderen. Alles flüssig geschrieben ohne stackser und holperer...freu mich auf weiteres von dir.

Sunny =^.^=


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