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Eine Reise zwischen Film und Buch

Wenn lesen zuweilen mehr als nur ein Vergnügen wird...
von

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6. Die Gemeinschaft zerfällt

6. Die Gemeinschaft zerfällt
 

Mit zufriedenen Seufzern ließen sich Shinichi und Ayaka auf die Decken nieder.

„So schön weich... “, freute sich Ayaka.

„Und schön warm!“, ergänzte Shinichi zufrieden.

„Hier kann man es aushalten!“, seufzten beide gleichzeitig.

Sherry wollte sich auch gerade auf die Decken stürzen, da beschwerte sich Misaya: „Wie könnt ihr nur so fröhlich sein? Habt ihr schon vergessen, was mit Ishi passiert ist?“

„N-nein, natürlich nicht!“, stammelte Ayaka, „Aber du weißt doch, dass wir ihn wieder sehen, oder?“

„Ich weiß gar nichts!“, widersprach Misaya und verschränkte die Arme.

„Im Film kommt Gandalf doch auch wieder.“, versuchte Sherry die Situation aufzuheitern.

„Im Buch auch!“, fügte Misaya hinzu und ihr Gesichtsausdruck wurde ernst: „Aber das hier ist weder der Film noch das Buch!“

Die folgende Stille wirkte tief betrübt und wurde durch ein Klagelied der Elfen noch trauriger.

„Gandalf stürzte als ‚Der Graue’ in die Tiefe, aber Ishi war schon Gandalf, der Weiße. Wir wissen nicht was passiert, wenn eine Tatsache so verändert ist...“

„Bisher war doch trotzdem alles ähnlich!“, gab Shinichi auch ihren Senf dazu.

„Ja es war ähnlich aber nicht gleich!“, erkannte nun auch Ayaka. Sie krabbelte auf den Decken entlang zu Misaya und blickte fragend zu ihr auf: „Meinst du wirklich, wir sehen ihn nie mehr wieder?“

„Ich weiß es nicht. Ich hoffe nur, dass alles wieder rückgängig gemacht wird, wenn wir den Ring zerstört haben!“
 

Lange erholsame Tage verweilten die 4 Gefährten in Lothlorien. Als sie wieder aufbrechen wollten, rief Galadriel Sherry zu sich. Ehrfürchtig trat die kleine Hobbitine vor die große Elben-Herrin und verneigte sich.

„Komm!“, formte Galadriel das Wort mit ihren Lippen. Sie wandte sich um und stieg eine schmale Treppe hinunter. Sherry dackelte hinterher, während die anderen verwundert zusahen.

„Was soll das?“, wisperte Shinichi.

„Galadriel führt Sherry bestimmt zum Spiegel!“, schlug Ayaka als Antwort vor.

Während sie noch darüber nachdachten, erschien Haldir. Er hatte einen Zwerg im Schlepptau und die Miene des Elben verriet, dass ihm die Anwesenheit des Zwerges nicht sonderlich gefiel.

„Misaya!“, krächzte der Zwerg und stürmte auf besagte Person zu.

„Ayu?“, fragte die Elbe verwundert, „Was machst du denn hier?“

„Das wollte ich dich eigentlich fragen!“, entgegnete der Zwerg Ayu.

„Der Zwerg gehört also zu euch. Dachte ich mir doch!“, stellte Haldir fest. Froh, den Zwerg wieder loszuwerden, marschierte er eilig davon.

„Los erzähl mal: Wie haste uns gefunden?“, fragte Misaya sofort und Ayu erstattete Bericht.

„Eigentlich war es nicht schwer, euch ausfindig zu machen. Ich kannte die Geschichte und wusste, wo ihr langgehen würdet. Also bin ich euch quasi einfach nur gefolgt... Aber sag mal, fehlen bei euch in der Gruppe nicht welche und, äh ich wusste gar nicht, dass Arwen mit auf die Reise gegangen war!“

„Tja, das können wir dir auch nicht so genau erklären!“, machte Misaya ihre Ahnungslosigkeit deutlich.

Während sie auf Frodo,... äh Sherry warteten, durfte Ayu noch weiter von ihrer „Verfolgungsjagd“ berichten. Und dann tauchten endlich Galadriel und Sherry wieder auf. Sherrys Gesicht war kreidebleich und man musste befürchten, dass sie jeden Augenblick umfiel.

„Ich werde euch einige Geschenke mit auf die Reise geben.“, verkündete Galadriel und bedeutete den Gefährten, ihr zu folgen.

Die Elben-Herrin schritt erhaben die Wendeltreppe hinab und führte die Reisenden zu den Ufern des Flusses Celebrant. Dort warteten am Steg drei Elben-Boote. Aus feinem, weißen Holz waren sie gefertigt und an ihrer Stirnseite prangte je ein eleganter Schwan, der so zierlich geschnitzt war, dass es beinahe so schien, als würde er leben. Die Paddelblätter hatten die fein gegliederte Form von Blättern, nur die Farbe war weiß statt grün.

„Diese Boote werden euch geruhsam den großen Strom hinunter tragen. Aber vorerst bringen sie uns auf eine kleine Flussinsel.“

Die Herrin Galadriel stieg behutsam in eines der Schwanenboote. Zwei Elben-Krieger nahmen die Paddel und stießen das Boot vom Steg ab. Sherry, Shinichi und Ayu wurden einem Boot zugeteilt, Misaya und Ayaka dem zweiten. Nach wenigen Versuchen, hatten Shinichi und Misaya den Dreh mit den Paddeln heraus und lenkten ihre Boote dem von Galadriel hinterher.
 

Eine kurze Weile führte der Flusslauf durch dichten Wald und ab und an entdecken die Gefährten wilde Tiere am Ufer, die neugierig zu ihnen blickten. Als das Wasser links und rechts an einer Insel vorbei floss, hielt Galadriels Boot direkt an deren Ufer. Die Herrin der Elben setzte ihre Füße behutsam auf den Gras bewachsenen Boden der Insel und schritt dann wieder voller Erhabenheit in das Zentrum des kleinen Fleckens Erde. Die fünf Gefährten folgten ihr schweigend.

Ein leichter, silbrig-goldener Schimmer lag in der Luft und brachte alle Pflanzen auf der kleinen Insel zum funkeln. Über ihren Köpfen sangen vereinzelte Vögel ihre traurigen und fröhlichen Lieder. Alles schien wie unter einem Zauberbann und dennoch war es voller Wirklichkeit.

Shinichi entdeckte ein weiteres Schwanenboot, das sich auf die Insel zu bewegte. Es legte am selben Ufer an, wo die anderen Boote lagen.
 

„Nun erhaltet ihr eure Geschenke!“, eröffnete Galadriel feierlich, bevor sie sich zu den Booten begab. Aus dem, welches als letztes die kleine Insel erreicht hatte, nahm sie einen fein gearbeiteten, elfenbeinfarbenen Bogen.

„Nie gaben wir einen unserer Bogen in fremde Hand, aber das Geschick, mit dem ihr euren eigenen Bogen führt, zeigt, dass Ihr unserer Waffen mehr als würdig seid. Nehmt ihn, um eure Pflicht zu erfüllen und all diejenigen zu beschützen, die Euch am Herzen liegen.“ Mit diesen ehrenvollen Worten überreichte sie Misaya den Bogen mitsamt dem Köcher, der einige ebenfalls fein gearbeitete Pfeile enthielt.

Als nächstes nahm Galadriel eine Phiole hervor und überreichte sie Sherry. „Dir schenke ich das Licht Elendils. Möge es dir an dunklen Orten einen Schimmer der Hoffnung bringen.“

Der Blick der Elben-Herrin fiel auf Shinichi, die schüchtern etwas abseits stand. „Tritt näher, Elbentochter!“, forderte Galadriel und holte aus dem Schwanenboot einen kleinen, silbernen Gegenstand.

„Der Ruf der Tiere, dies schenke ich dir. Berühre die Pfeife leicht mit den Lippen und hauche hinein. Du wirst vielleicht nur ein leises Pfeifen hören, aber wenn du in Not bist, werden dir die Tiere der Umgebung zu Hilfe eilen.“, erklärte sie Shinichi, als diese nahe bei ihr stand.

„Dir kann ich nichts Wertvolleres schenken, als du es schon besitzt!“, sagte Galadriel in Richtung Ayaka und ließ ihren Blick auf dem Abendstern ruhen, den Ayaka um den Hals trug. Ayaka grinste nur verlegen, denn immerhin hieß es hier in Mittelerde, dass sie unsterblich in Shinichi verliebt war. Lassen wir die Elben-Herrin in dem Glauben. Ayaka verneigte sich ehrfürchtig und Galadriel wandte sich an Ayu: „Was nur kann ich dir, einem Zwerg, schenken. Es vermag mir nichts Passendes einzufallen. Sage mir deinen Wunsch, und ich werde versuchen, ihn zu erfüllen.“

Ayu nickte und sagte wie nach Drehbuch: „Eine Strähne von deinem wunderschönen Haar, soll mir genügen. So vergesse ich nie Eure Großzügigkeit und vor allem Eure unvergleichliche Schönheit!“

„Bei solch einem bescheidenen Wunsch soll noch jemand behaupten, Zwerge seien gierig. Dein Wunsch wird dir gewährt.“, gewährte Galadriel. Sie ließ von einem der Elben-Krieger eine Schere und eine kleine, samt-umhüllte Schachtel aus dem Boot holen, mit dem sie hierher gekommen war. Flink schnitt sie drei Strähnen ihres goldenen Haares ab und legte sie behutsam in die Schachtel, bevor sie diese an Ayu weiterreichte.

„Ein letztes Geschenk an euch alle, sind feine, leichte Elben-Mäntel. Sie schützen euch vor jedem Wetter und vermögen euch vor unliebsamen Beobachtern zu verstecken...“ Als Galadriel diese Worte sprach, holten die beiden Elben-Krieger fünf grau-grüne Mäntel aus dem vierten Boot. Jedem der Reisegefährten legten sie einen dieser Mäntel um und befestigten sie mithilfe von goldenen Broschen, die die Form von Loriens Blättern hatten.

Während sie ihre Geschenke erhielten, wurde Proviant in ihre Boote gepackt: Es war Lembas, in große Mallorn-Blätter gewickelt und kristallklares Wasser von den Quellen Lothloriens.

„... Nun reiset fort und wendet das Schicksal. Folgt dem hellen Pfad und geht keinen einzigen Schritt fehl, sonst wird eure Wanderung scheitern.“

Mit diesen letzten Worten, stieg Galadriel in ihr Schwanenboot und ließ sich von den Elben-Kriegern davon paddeln, bis sie im plötzlich aufkommenden Flussnebel verschwand.

Als die fünf Gefährten sich ebenfalls aufmachten, trug der Fluss sie zügig voran, ohne dass sie viel paddeln mussten. Der Wald wurde lichter und als sie am letzten Baum vom Walde Loriens vorbeischipperten, säuselte eine liebliche Stimme: „Na marie!“ – Lebt wohl! – Die Worte der Herrin Galadriel.
 

Eine weitere Etappe der beschwerlichen Reise lag hinter der Irren-Gemeinschaft des Chaos-Rings. Nun ging es den Tag über den Fluss entlang. Mal schneller und mal langsamer näherten sie sich dem nächsten Etappen-Ziel, den Rauros-Fällen. Die Stelle, an der Boromir sein Ende finden müsste und Pippin und Merry entführt werden sollten. Keiner der drei war mit auf der Reise und nicht einmal Misaya, Inn- und Auswendig Kennerin der drei Special Extendet Filme und begeisterte Leserin der Bücher, ahnte, was passieren könnte.

Nachts rasteten sie stets nah am Ufer, aber Haldir hatte sie gewarnt: Sie wurden verfolgt, schon bevor sie in Lorien ankamen. Aus diesem Grund wurde stets im Wechsel Wache gehalten.

Eines Nachts entdeckte Sherry zwei glühende, große Augen, die an einem Baumstumpf hingen, der im Fluss dahin trieb.

Sherry alarmierte sofort die Anderen, aber erstaunlicherweise tat sie das sehr leise. Ayaka war die Einzige, die sich nervös machen ließ, denn die anderen wussten, was oder besser wen Sherry da gesehen hatte.

„Mi sagt, es ist Gollum!“, versuchte Ayaka Sherry und sich selbst zu beruhigen.

„Gollum?“, wiederholte Sherry im Flüsterton. Sie schien sich vor diesem Wesen zu fürchten, als wäre dieser Gollum ein todbringender Vampir oder ein Werwolf.

„Leg dich schlafen, ich halte weiter Wache!“, schlug Ayaka vor und setzte sich neben Sherry auf den Boden. Diese stand auf und tapste zu ihrem Elben-Mantel, den sie wie eine Decke auf dem Boden ausgebreitet hatte.
 

Fünf Tage und Nächte folgten sie nun schon dem Fluss und allmählich veränderte sich die Strömung des breiten Flusslaufs. Es tauchten immer öfter Stromschnellen auf, die man nur teilweise ohne Risiko durchfahren konnte. Nicht selten landeten sie am Ufer und trugen die zwei Boote eine kurze Strecke über Land, bevor sie an ruhigeren Flussstellen wieder den Wasserweg wählten.

Sherry hockte die meiste Zeit über stumm im Boot und starrte in das bewegte Wasser. Sie wusste, dass die eigentliche Trennung der Gefährten nicht mehr lange hin war. Sie wollte aber nicht allein weiter wandern, das hatte sie schon in Bruchtal zum Ausdruck gebracht.

„Was ist los?“, fragte Shinichi, ohne das Paddeln zu unterbrechen. Sherry seufzte tief betrübt und schüttelte den Kopf. Dass sie so schweigsam sein konnte, wunderte jeden der Gefährten. Es war ganz und gar nicht Sherry-haft.

„Hey, schaut mal, ... meine Vorfahren, ... meine Vorfahren...!“, flötete Ayaka fröhlich und hopste aufgeregt in ihrem und Misayas Boot herum.

Ehrfürchtig blickte die Gemeinschaft zu den riesigen, in Stein gehauenen Königen auf, die rechts und links des Flusses in die Höhe ragten.

„Meine Vorfahren, wir sehen meine Vorfahren, die altforderen Könige von Gondor.“, zwitscherte Ayaka munter weiter und hörte nicht auf rum zu hopsen.

Das Boot begann bedenklich zu schaukeln und Misaya beorderte Ayaka, endlich ruhig sitzen zu bleiben.

Nach dem ewig währenden Denkmal der Herrscher von Gondor war es nur noch eine Frage von wenigen Stunden, bis sie die Rauros-Fälle erreichten.

Und dann endlich, nach beinahe sechs Tagen und Nächten wurde der Fluss breiter und mündete in den See, der sich vor den herabstürzenden Wassermassen anstaute.

„Juchhu!“, quiekte Ayu und sprang in den Kies, als die Boote am Ufer anlegten. „Ich dachte schon, ich werde seekrank.“

Eilig wurden die Habseligkeiten aus den Booten geräumt. Der weitere Wegverlauf sollte über Land gehen und zwar Richtung Minas Tirith. Ayaka war der Meinung, dass es die beste Möglichkeit war, diesem Abenteuer ein Ende zu setzen.

Als Sherry, Shinichi und Ayu es sich gerade auf dem Boden bequem gemacht hatten und Ayaka eifrig dabei war, ein Lagerfeuer zu entfachen, blieb Misaya stehen und spähte unruhig in der Umgebung umher.

„Wir sollten schnell weiter. Dieser Ort ist nicht sicher genug für eine Rast!“, gab sie ihre Bedenken preis.

Ayaka zündelte weiter am Feuer und meinte: „Ach was, die Gefahren lauern auf der anderen Uferseite. Wenn man uns von dort angreift, sehen wir es rechtzeitig.“

„Die Orks am Ostufer beunruhigen mich nicht, es ist eher ein Gefühl, ein dunkler Schatten, der sich meiner bemächtigt.“, erklärte Misaya genauer, aber Ayaka winkte nur ab und legte ein wenig trockenes Laub auf die kleine Flamme, die zwischen einigen aufgeschichteten Holzstücken hervorzüngelten.

Misaya gab nach, blieb aber stehen. Wenigstens einer sollte auf die Umgebung achten.

Shinichi und Ayu hatten während einer nächtlichen Rast am Flussufer des Anduin öfter gejagt und in der letzten Nacht waren sie sogar erfolgreich gewesen. Zwei Kaninchen brutzelten, aufgespießt auf angespitzten, langen Stöcken, über dem Feuer, während die Gefährten sich gesellig unterhielten.

„Ich finde, ihr könnt mit euren Waffen schon ganz gut umgehen!“, lobte Shinichi an Ayaka und Misaya gewandt.

„Na du hast’s ja gleich am Anfang perfekt gemacht.“, stichelte Misaya mit einem frechen Grinsen.

„Genau!“, pflichtet Ayaka bei, „Wir mussten üben.“

„Aber auch nicht lange!“, verteidigte sich Shinichi und als ob sie plötzlich ablenken wollte, fügte sie hinzu: „Habt ihr das gehört?“

„Nein, was denn?“, fragte Ayaka sofort.

Misaya dagegen sprang sofort kampfbereit auf. „Das klingt nach Uruk-hai!“

Dumpfe, scheinbar weit entfernte Schritte hörten kurz darauf auch die anderen.

„Sie kommen hier her!“, bangte Sherry kleinlaut.

„Uruk-hai, ja?“, versicherte sich Ayu-Zwerg. Die Angreifer kamen in Sicht.

„Siehst du doch!“, bestätigte Misaya.

„Uruk-hai, haha!“, freute sich Ayu mit einem Mal. Die Zwergin packte ihre Axt fester und blitzte Misaya herausfordernd an.

„Ich glaube, das haben jetzt alle verstanden!“, quittierte Ayaka und starrte den Monstern entgegen.

Misaya hatte Ayu aufmerksam beobachtet und verstand genau, was der Zwergine durch den Kopf ging. „Ein Wettkampf?“, fragte Misaya sicherheitshalber nach.

„Jaharr!“, knurrte Ayu plötzlich und stürmte auf die Uruk-hai los.

„Wie du willst!“, rief Misaya, nahm mehrere Pfeile aus dem Köcher und rannte Ayu hinterher, ebenfalls auf die Feinde zu.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Shinichi ratlos und starrte den beiden hinterher.

„Zum Wegrennen ist es zu spät!“, stellte Sherry fest.

„Also okay! Sherry, du versteckst dich im Boot...“, gab Ayaka Anweisung und band sich ihre Lederschienen um die Handgelenke, „... und Shinichi, du passt auf Sherry auf...und ich...“, bestimmte Ayaka weiter, zog ihr Schwert und hielt es mit einer Hand nach oben.

Sherry und Shinichi warfen sich einen viel sagenden Blick zu, bevor Ayaka plötzlich laut schreiend losstürmte: „Mi, lass mir welche übrig!“

„Die sind lebensmüde!“, stellte Sherry kopfschüttelnd fest und kletterte in eines der Elben-Boote. Hinter der weißen Schwanenfigur konnte sie sich gut verstecken.

Shinichi zog ihr Elbenschwert und stellte sich kampfbereit ein Stück weit vor dem Boot auf. Sie würde jeden Uruk-hai pieksen, den Aya, Ayu oder Misaya gnädigerweise zu ihr durch ließen.

Dann war nur noch das Kampfgetümmel zu hören oder eher war es nicht zu überhören. Aya, Ayu und Misaya verschwanden immer mal zwischen den dunklen Leibern der Uruks, während sie wie die Löwen kämpften. Auch Shinichi hatte schon erfolgreich fünf Uruk-hai abgewehrt, aber da kam schon der sechste Gegner.

Shinichi starrte ihm böse entgegen, als er immer näher kam. Gerade wollte sie ihn aufspießen, da brüllte er plötzlich: „Aus dem Weg, Elbenweib!“

Mit dem Satz kam eine ganze Wolke Uruk-hai-Atem auf Shinichi zugewabert. „Ieh, Mund...geruch!“, brachte Shinichi noch hervor, bevor sie ohnmächtig umfiel.

Sherry quiekte erschrocken auf und duckte sich tiefer in das Elben-Boot Das nütze aber nichts. Zwei weitere Uruk-hai hoben das Boot, mitsamt Sherry hoch und trugen es davon.

Sherry kreischte wie am Spieß und schrie panisch um Hilfe.

Durch das Spektakel wurde Misaya aufmerksam. Sie schnellte herum, schlitzte einem angreifenden Uruk den Hals auf und spähte aufmerksam umher. Die Entführer-Uruks und Sherry fielen ihr als erstes ins Auge, dann blickte sie zu Shinichi, die reglos am Boden lag. Ein anderer Uruk stand neben ihr und zog gerade gemächlich sein Schwert. Er schien keine Eile zu haben, er fühlte sich wohl sehr sicher.

Misaya tippte Ayaka auf die Schulter, die gerade an ihr ‚vorbeikämpfte’, und machte sie auf die Situation etwas außerhalb des Kampfgeschehens aufmerksam.

„STOPP! Wartet mal!“, befahlt Ayaka den Uruks, die gerade auf sie losstürmen wollten. Diese hielten verdutzt inne, sodass Ayaka gucken konnte.

Der Uruk hob gerade sein Schwert, um Shinichi zu erstechen...

*swittswitt* Schleuderte Ayakas Schwert durch die Luft direkt auf den Uruk zu.

*swiuu* Zischte ein Pfeil von Misayas Sehne auf denselben Uruk zu.

Als die Waffe des Uruk nur noch wenige Zentimeter von Shinichi entfernt war, trafen Ayakas Schwert und Misayas Pfeil den völlig verdutzten Feind. Die wenigen Sekunden Leben, die noch in ihm steckten reichten, um ihm einen überraschten Ausdruck auf das hässliche Gesicht zu zaubern, dann fiel er um, mit abgeschlagenem Kopf und einem Pfeil in der Brust.

Misaya gab Ayaka schnell ihr Elbenschwert und nahm sich selbst die Elben-Kampfmesser. Gemeinsam kämpften sie sich einen Weg zu Shinichi frei.

Ayu kümmerte sich währenddessen um die Entführer von Sherry. Laut fluchend stürzte sie sich, wild ihre Axt schwingend auf sie und hieb den Vorderen die Axt gegen das Bein.

Der Getroffenen jaulte schmerzvoll auf, ließ aber nicht, wie eigentlich geplant, das Boot fallen. Stattdessen griff er mit dem freien Arm nach Ayu und zog sie mit sich.

Plötzlich beachtete keiner der Uruks mehr die kämpfenden Gefährten. Feige traten sie den Rückzug an, sie hatten, was sie wollten.

Leider dachte weder Ayaka noch Misaya daran und so nahmen sie an, sie hätten die feindliche Truppe in die Flucht geschlagen.

Flink eilten sie zu Shinichi, die sich immer noch nicht regte. Ayaka kniete neben der bewusstlosen Elbe nieder und stellte fest, dass sie unverletzt war. Vorsichtig rüttelte Ayaka die Elbe, aber Shinichi regte sich nicht.

Misaya nahm sich eine leere Proviant-Schüssel vom Reisegepäck, füllte sie am See mit Wasser und überreichte sie Ayaka. Diese spritze Shinichi ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht.

Keine Reaktion.

Ayaka hielt die Schüssel über Shinichis Gesicht und schüttete sie aus. Ein Schwall kaltes, nasses Wasser ergoss sich über Shinichis Gesicht.

Endlich blinzelte die holde Elben-Maid. Leise flüsternd fragte sie: „Sind sie weg?“

Ayaka nickte.

Mit einem Mal fuhr Shinichi hoch, prustete und spuckte Wasser, bevor sie sich beschwerte: „Wollt ihr mich ersäufen?“

Ayaka und Misaya tauschten einen viel sagenden Blick, dann nickten sie einstimmig.

Ayaka ließ Shinichi aber keine Erholungspause, sondern warf ihr sofort vor: „Du solltest doch auf Sherry aufpassen!“

„Habe ich doch!“, verteidigte sich Shinichi.

„Und warum ist sie dann samt Boot entführt worden?“, mischte sich Misaya ein.

„Na ja, da kam so ein großer Uruk-hai und der hat mich angebrüllt, ich soll zur Seite gehen...“

„Und, das hast du natürlich gemacht?!“, fragte Misaya sarkastisch und vorwurfsvoll zugleich.

„Nein! Aber sein Atem hat mich umgehaun!“, widersprach Shinichi.

„Wow, stark!“, konnte Ayaka nicht an sich halten.

„Ich meine den Mundgeruch!“, erklärte Shinichi genauer, „Wenn ich die das nächste Mal treffe, putze ich denen die Zähne!“ Sie richtete sich auf und klopfte sich den Schmutz vom mint-grünen Gewand.

„Dann kannste mit dem schon mal anfangen!“, grinste Misaya und wies auf den Uruk-hai mit dem abgeschlagenen Kopf.

Shinichi verzog angewidert das Gesicht und verbesserte sich: „Oder ich verteile besser Zahnbürsten.“

„Cool, krieg ich auch eine?“, fragte Misaya voller Begeisterung.

„Wieso das denn?“, kam es verwundert von Ayaka.

Misaya zeigte auf die Kaninchen, die vom Kampfgetümmel mit Sand und Staub überzogen waren: „Na ich glaube nich, dass man die so noch essen kann!“

Da die Ungenießbarkeit der Kaninchen nun geklärt war, wechselte Ayaka das Thema. „Lasst uns Orks jagen!“, schlug sie mit unheimlich bedrohlicher Miene vor.



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