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Naruto -nächste Generation

Gaara´s Tochter
von

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Der Weg durch die Wüste

Kiseki blinzelte müde und strich sich mit einer Bewegung das schweißverklebte Haar aus dem Gesicht. Der Wind trug den Sand über die Dünen im Westen, wo der dünne Schlauch einer Windhose, wie ein kleiner schattenhafter Strich, sich mit unberechenbaren Bewegungen irgendwo zwischen Wüste und Himmel verlor. Sie schloss die Augen, fuhr mit der Zunge über die trocknen Lippen und atmete tief durch.Das grelle Licht der hoch am Himmel stehenden Sonne flimmerte trotz der geschlossenen Augen auf ihrer Netzhaut. Sie brauchte die Augen nicht aufzumachen um zu erkennen

das sich die endlosen braunen Sanddünen ihrer Heimat mit hartnäckiger Gleichförmigkeit bis zum Horizont und darüber hinaus erstreckten. Es war warm. Eine trockene, unangenehme Wärme, die bereits in einigen Stunden in eine unerträgliche Hitze übergehen würde.

Allein der Gedanke ließ sie innerlich aufstöhnen. Die Sonne war erst vor wenigen Minuten ganz über den Horizont gekrochen, als sie das provisorische Lager abgebrochen sich auf den Weg gemacht hatten. Aber bereits jetzt senkten sich die Strahlen unbarmherzig auf das schutzlose Land hinunter. Der Wind, der böig und trocken über die Wüste fuhr und raschelnd mit Staub und Sandkörnern spielte, brachte keine Linderung, sondern schien die mörderische Kraft der Sonne noch zu verstärken und auch das letzte bisschen Flüssigkeit aus ihrem Körper zu saugen. Sie seufzte, öffnete die Augen und drehte sich einmal um die eigene Achse. Aber das Bild, das sich ihr bot war überall gleich, ganz egal in welche Richtung sie blickte. Hier, mitten in der berüchtigten Wüste von Sunagakure gab es kein Norden, Süden, Osten oder Westen mehr. Die Himmelrichtungen verloren jede Bedeutung, wenn man inmitten der sich bewegenden Sandmengen stand. Niemand wusste genau wie groß die karge Landschaft wirklich war. Die Wüste begann irgendwo jenseits des Horizonts und erstreckte sich eintönig über das gesamte Blickfeld bis sie sich schließlich in unbestimmter Entfernung wieder mit dem Himmel verschmolz. Hier konnte man sich nur auf seinen Instinkt verlassen. Aus diesem Grund hatte bisher auch niemand diese Wüste durchqueren können, ohne einen der sunaninjas als Führer. Kiseki legte den Kopf in den Nacken und blinzelte der Sonne entgegen. Es gab nicht keinen Schöneren und gleichfalls so gefährlichen Anblick, wie der der herabsengenden Hitze und der sich bewegenden Sandmassen. Eines Tages würde sie zurückkehren und Sunagakure viel stärker machen als jedes anderes Land. Lächeln begann sie die Düne hinunter zu steigen. Sie ging schräg und langsam, setzte immer den ganzen Fuß auf und verlagerte ihr Körpergewicht, ehe sich das andere Bein nachzog. Diese Technik beherrschte sich schon seit ihrer frühsten Kindheit, als ihr Vater ihr das erste Mal die gewaltigen Sanddünen und deren Gefahren gezeigt hatte. Alcana sah müde auf, als Kiseki neben ihr angelangte. »Nun? « Kiseki zog das Tuch um ihr Gesicht etwas fester zu Recht um den umher fliegenden Sandkörnern den Zutritt zu verwehren. » Wir müssen weiter in diese Richtung « Kisekis ausgestreckter Arm wies über die Sanddünen, von denen eine der anderen bis aufs letzte Korn glich. Das Flackern in Alcanas Augen verstärkte sich kaum merklich. Natürlich hatte sie gewusst, wie Kisekis Antwort ausfallen würde. Selbst wenn sie sich irren sollte, würde ihre Freundin das niemals zugeben. Eine von ihren, zeitweise sehr anstrengenden, Eigenschaften.

» Bist du dir wirklich sicher? «, fragte sie nach einer Weile trotzdem. Kiseki hob noch einmal den Blick zu den heraufragenden Sandbergen und dann zum Himmel, bevor sie zu den Pferden hinüber ging. »Ja, Ich bin mir sicher. Aber wir sollten uns lieber beeilen, denn ich glaube es kommt ein Sandsturm auf uns zu. « Ungläubig blickte Alcana Kiseki an.

» Aha, und das siehst bitte woran? « Sie lachte. » Ich glaub du hast doch mehr vom Kazekage gelernt, als du immer erzählt hast. «

Die Tiere sahen sie beide mit trüben, entzündeten Augen entgegen und schnaubten matt, als Kiseki näher kam. Es waren kleine Steppenponys mit struppigen langen Mähnen und wolligem Fell, dass sie vor der Hitze schützte. Kiseki tätschelte müde die Nüstern ihres Tieres und flüsterte ihm leise beruhigende Worte zu.

Es stimmte schon irgendwie. Gaara hatte ihr wirklich mehr beigebracht als sie ihr erzählt hatte, aber Alcana hätte mit dem Wissen nichts anfangen können, denn sie war kein Kind aus Sunagakure. Kiseki streichelte Gedankenverloren den pelzigen Hals des Pferdes, das leise schnaubte. Hoffentlich war es die richtige Entscheidung gewesen Sunagakure zu verlassen. Ihr Vater war nicht unbedingt begeistert gewesen von ihrem Wunsch ihre Ausbildung in einem anderen Land fort zu setzten. Erst als sie ihre Chuninprüfung bestanden und ihre Ausbildung zum Medinin abgeschlossen hatte, war er einverstanden gewesen, dass sie nach Konohagakure, zu ihrer Tante Temari Sabakuno, reisen wollte.

»Wir müssen weiter«, murmelte sie, ohne sich umzudrehen. Sie hörte wie Alcana sich umständlich erhob und zu ihrem Tier begab, um ebenso umständlich, auf den ungesattelten Rücken des Pferdes zu klettern. Schweigend beobachtete Kiseki die ungelenken Bewegungen ihrer Freundin. Ihr Gesicht wirkte grau und eingefallen und ihre Haut spannte sich trocken wie rissiges Pergament über die hervorstehenden Wangenknochen. Alcana sah aus, als wäre sie weit über ein Jahrzehnt gealtert. Es war ein Fehler gewesen sie mitzunehmen. Aber die Vorstellung alleine durch die Wüste zu reisen, hatte Kiseki so sehr geängstigt, dass sie sie trotz ihrer Bedenken eingelenkt hatte. Alcana war nicht in Sunagakure geboren worden, sondern im Dorf unter dem Nebel. Damals tobte der große Krieg der Ninjas, der Nin-Kai, bei dem es Unmengen Verletzte und Tote gegeben hatte. Und als dieser Krieg endete, blieben viele Familien vermisst und Kinder verschollen. Alcana war so ein Kind gewesen, dass ganz alleine umherirrte, bis sie ein sunaninja gefunden und mit ins Dorf gebracht hatte. Seitdem hatten sie zusammen gespielt, gelacht und trainiert. Aber Alcana hatte die sengende Hitze nie so gut vertragen wie Kiseki. » Reiten wir los? «, unterbrach Alcana Kisekis Gedanken. Kiseki nickte und griff nach den Zügeln. Das Pony ächzte hörbar auf und setzte sich nur widerwillig in Bewegung. Aber es reagierte schließlich doch gehorsam auf den Druck ihrer Schenkel und trabte los. Alcana folgte ihr in geringem Abstand. Unter den Hufen der Pferde wirbelte trockener brauner Sand auf, während sie dem Ende des Hügeltals entgegensteuerten. Es wäre zu kräftezehrend gewesen, die manchmal mehr als hundert Manneslängen hohen Sanddünen zu erklimmen, nur um auf der anderen Seite herab zureiten. Stattdessen folgte sie einem gewundenen Kurs, der sie von Hügeltal zu Hügeltal führte. Seit vier Tagen waren sie schon so unterwegs und obwohl die haarigen kleinen Steppenpferde an das Klima gewöhnt waren, wurden doch auch ihre Schritte mit der Zeit immer langsamer und wackeliger auf dem unregelmäßigen Untergrund. Auch die Wasserschläuche hatten sich mit der Zeit merklich gelehrt. In dieser Hitze verbrauchten ihre Körper in zwei Stunden mehr Flüssigkeit als sonst an einem ganzen Tag. Sie waren etwas mehr als eine Stunde geritten, als Alcanas Pferd strauchelte. Sie griff gedankenschnell nach den Zügeln um das Pferd wider hoch zu zwingen, aber es stolperte und machte einen ungeschickten Versuch, sein Gleichgewicht wieder zu finden und fiel mit einem schmerzvollen Schnauben auf die Knie. Alcana verlor die Balance, rutschte aus dem Sattel, schlug kurz hart auf und rollte sie dann im weichen Sand ab.

Kiseki sprang vom Pferd, eilte neben ihre Freundin und fuhr mit geschickten Bewegungen über den Arm und die Schulter, auf die sie aufgeschlagen war. Erleichtert seufzte sie. » Das wird schön blau werden. Aber es is alles noch ganz «

Alcana war schon wieder auf den Beinen und näherte sich dem auf der Seite liegenden und ängstlich schaubenen Tier. So viel Glück wie sie selbst schien es nicht gehabt zu haben.

Panisch versuchte es sich wieder aufzurichten, versank aber nur immer weiter im weichen Sandboden. Die beiden vorderen Hufen waren blutig und merkwürdig verdreht. Wiehernd wehrte es sich gegen die Hand, die Alcana ihm zur Beruhigung auf den Hals gelegt hatte. Mühsam kniff sie die Augen zusammen um die Tränen zurück zu drängen. Das Pferd war zurecht panisch, beide Vorderhufe waren wahrscheinlich gebrochen und das Blut lief in einem kleinen Rinnsal hinab. Es würde keinen Schritt mehr gehen können. Im Dorf hätten sie das ängstliche Tier ruhig gestellt und die Hufe geschient, aber hier, mitten in der Wüste, gab es dafür keine Chance.

Kiseki beobachtete ihre Freundin traurig. Alcana hatte schon immer ein besonderes Geschick mit Tieren gehabt. Manchmal schien sie sie sogar zu verstehen.

Nach einer kleinen Ewigkeit, in der sie Beide schwiegen, hob Alcana wieder den Kopf und tastete in ihrer Tasche nach dem schmalen Kunai. Ihre Finger zitterten als sie mit der freien Hand weiter beruhigend den Hals des Tieres tätschelte. Das Pferd wandte den Kopf bedächtig in ihre Richtung und blickte sie aus seinen dunklen Augen an. In seinem Blick lag fast so etwas wie ein stiller Vorwurf. Leise zählte sie in Gedanken langsam bis zehn und stieß dann kräftig zu. Das Pferd gab nicht einmal einen Laut von sich, sondern zuckte ein, zweimal mit den Hinterläufen und erschlaffte dann. Aus der Wunde sprudelten Unmengen an warmem Blut, vermischte sich mit dem heißen Sand und färbten ihn in einem dreckigen Braunrot. Alcana stieß einen leisen erstickten Schrei aus, als das tote Tier von den feinen umherwehenden Sandkörnern sofort bedeckt wurde. Kiseki streckte den Arm nach ihrer Freundin aus um sie von dem ausblutenden Kadaver fortzuziehen. Der Geruch von geronnenem Blut stieg

auf und mischte sich mit dem Gestank, der sich seinen Weg aus den klaffenden Wundrändern bahnte und die Übelkeit traf Beide mit solcher Macht, das sie sich in den Sand setzten und den Brechreiz unterdrücken mussten.
 

***

Eine Berührung weckte Kiseki. Langsam öffnete sie die Augen und blinzelte gegen die aufgehende Sonne an. Endlose Sekunden brauchte sie um sich wieder daran zu erinnern, was passiert war. Ein stechender Schmerz, der durch ihren Kopf schoss, erinnerte sie daran wie unklug es gewesen war hier in der heißen Sonne zu schlafen. » Du bist wach« Alcana kam zu ihr heran. Mit steifen Fingern öffnete sie den Verschluss des Wasserschlauchs und hielt ihn an Kisekis Lippen. Gierig trank sie einige Schlucke des kostbaren Nass, bevor sie sich mühsam in eine sitzende Position aufrichtete.

» Wir haben keine Pferde mehr «, sagte Alcana mit einem Nicken in Richtung des toten Tieres während sie den Rest des Wasser hastig austrank. >Wo ist das andere?«, Kiseki blickte sie ratlos um. »Es muss weggelaufen sein, als wir geschlafen haben.«

Keiner von beiden vermochte daraufhin noch etwas zu sagen, stattdessen rappelte sich Kiseki auf und klopfte den Sand aus ihrer Kleidung. Alcana schulterte die kleine Satteltasche, die sie dem toten Tier abgenommen hatte und sah Kiseki fragend an. »Und, in welche Richtung jetzt?« Der Wind fegte mittlerweile einen wahren Nebel aus Sand über sie hinweg.

»Ich dachte du glaubst mir nicht, dass ich weiß in welche Richtung wir müssen.«

»Klar glaub ich dir.« Alcana zuckte mit den Schultern. »Außerdem, was habe ich den für eine Wahl?«, fügte sie grinsend hinzu.

Einvernehmlich stampften sie nebeneinander durch das Hügeltal, das sie dauern zu bewegen schien. »Weißt du, wovon ich heute geträumt habe?«, sagte Alcana plötzlich. Kiseki antwortete nicht. » Das wir Beide eines Tages wieder diesen Weg zurückgehen.« Sie lachte leise auf und strich sich durch das lange staubige Haar. »Aber diesmal nicht mit den Klamotten voller Sand und alleine, sondern mit vielen anderen. Freunde und Verbündete aus anderen Ländern. « Kiseki betrachtete ihre Freundin von der Seite. Ja, sie wusste woran Alcana dachte. An ihre Familie und ihr Heimatdorf. Aber nach so langer Zeit, war es vielleicht sinnlos nach ihnen zu suchen.

Abrupt blieb Kiseki stehen. »Genauso machen wir das! Lass uns irgendwann zusammen zurückgehen. Und bis dahin lass uns alles tun, was uns unseren Träumen ein Stück näher kommen lässt. « Kiseki lachte, hielt Alcana ihren rechten Arm entgegen und bot ihr den kleinen Finger. » Ich werde bis dahin alle Techniken lernen, die ich kriegen kann, um der neue Kazekage zu werden. « Kisekis Augen leuchteten. » Und du Alcana, wirst bist dahin

ein echter Ninja aus dem Dorf unter dem Nebel sein. Und eine starke Verbündete für Sunagakure. « Schweigend harkten sie Finger ineinander und versprachen sich in der sengenden Hitze eine gemeinsame Zukunft, während der Wind heftig an ihren Kleidern zehrte und die Sicht immer weiter einschränkte. Alcanas Tuch, das wie ein Hut über ihren Haare trug, wurde heruntergefegt und unterbrach sie in ihrem stillen Schwur. Es segelte durch die Luft wie ein leuchtender roter Vogel. »Hey.« Alcana fuhr herum und beeilte sich dem dahin wehenden Stück Stoff zu folgen. Schon nach ein paar Metern, konnte Kiseki sie kaum noch erkennen und eilte ihr hinterher. Alcana rannte die Sanddünne weiter hinauf und blieb erst nach einer kleinen Ewigkeit, als sie den Kamm erreicht hatte stehen.»Bist du verrückt? Lass das blöde Tuch davon fliegen, aber wenn wir uns hier verlieren, dann….«

Alcana unterbrach Kiseki plötzlich und umklammerte ihr Handgelenk so fest, dass es schmerzte.»Was zum Teufel..«

Kiseki verstummte, als sie den Ausdruck in Alcanas Gesicht sah. Langsam, beinahe widerwillig, drehte sie sic vollends um und folgte Alcanas Blick. Vor ihnen, allerhöchstens noch zwei, dreihundert Schritte entfernt, wandelte sich das staubige, trockene Durcheinander von Sandkörnern in eine, zugegeben noch karge Landschaft, mit vereinzelten Bäumen. Und nur noch ein gutes Stück weiter in Richtung der Sonne erhob sich die grüne Mauer eines Waldes. >Sag mir, dass ich nicht träume«, bat Alcana mit zitternder Stimme.»Bitte, Kiseki, sag es mir!«

»Wenn du träumst, dann träumen wir beide den gleichen Traum. Ich sehe es auch«, murmelte Kiseki. »Bäume!«, stieß Alcana ungläubig hervor.»Mein Gott, Kiseki –das sind Bäume!« Kiseki nickte mühsam. Sie war unfähig, zu denken, irgendetwas zu sagen oder zu tun. Alcana stand noch sekundenlang reglos dar. Dann erwachte sie mit einem lauten Lachen aus ihrer Erstarrung und rannte los. Alcana folgte ihr einen Sekundenbruchteil später.

»Wir haben es geschafft!« Alcana wäre in ihrem Jubel fast über etwas im Sand gestolpert und hätte sich auf die Nase gelegt. Stattdessen wankte sie nur kurz, fand ihr Gleichgewicht wieder und verlangsamte ihre Schritte. »Kuck dir das mal an.«

Kiseki betrachtete nun auch aufmerksam den Boden unter ihren Füßen und kniete sich auf dem heißen Sand hin. Er war hier nicht mehr so glatt wie zuvor. Es war immer noch Wüste, der gleiche feinkörnige Sand, aber jetzt mit einem Netz aus dunklen Linien und Strichen. Der Boden war mit einem Netzwerk aus abgestorbenen Wurzeln und Ästen durchzogen, das wie ein Spinnennetz halb verborgen unter dem Sand lag. Und das Geflecht verdichtete sich ein paar Meter weiter immer mehr. Das, was dort im Sand verbogen lag, waren die Überreste eines gestorbenen Waldes. Abgestorbene Reste von Bäumen, schwarze, von der unbarmherzigen Wut der Sonne verkohlte Strünke, deren Netz dichter wurde, je näher man sich dem eigentlichen Wald kam. »Lass uns hier nicht rumtrödeln.« Alcana hatte sich wieder in Bewegung gesetzt und Kiseki folgte ihr. Der Sand wich immer mehr einer grauen, noch immer ungesund aussehenden, Erde, aus der vereinzelnde dünne und kurze Baumstümpfe hervorragten, die schon halb vertrocknet waren. Aber in nicht einmal hundert Metern weiter, rückten diese verkrüppelten Stümpfe dichter zusammen und ein niedrig wucherndes Unterholz füllte die Lücken zwischen ihnen. Eine halbe Stunde Fußmarsch, in der sie immer mehr Pflanzen in der warmen Erde entdeckten, hatte sie zurückgelegt, als die vereinzelnden Äste und vertrockneten Wurzeln endgültig geraden hohen Baumstämmen mit saftigen grünen Blättern wichen. Gerade so, als wäre die Wüste meilenweit weg und nicht ein unmittelbarer Nachbar.

Kiseki hatte sich herabgebeugt, um etwas von dem kleinen Rest des heißen Wüstensandes aufzunehmen, und es durch ihre Hand rieseln zu lassen. Ja, sie hatten die Grenze nach Sunagakure übertreten. Alcana, die weiter vor geeilt war, unterbrach Kisekis Gedanken.

» Kiseki «, rief sie atemlos. »Hier ist Wasser! « Tatsächlich schimmerte es direkt vor ihnen hell und glitzernd durch die Baumreihen. Kiseki hörte ein leises Plätschern, dann brachte ein Windstoss den unbeschreiblichen Geruch von Wasser mit sich. Sie rannten los. Dort vorne war Wasser. Wasser!

Sie umrundeten die letzten Bäume die sei von ihrer Abkühlung trennten. Und dann lag der See vor ihnen – ein flacher, runder Tümpel voller grünem Wasser, das zum Himmel stank und unter dessen Oberfläche sicher eine Menge schleimiges Leben wimmelte. Aber davon merkten beide nichts, denn sie stießen das Unterholz zu Seite und warfen sich kopfüber in den Schlamm.

Der Wald

So hier is nu endlich das zweite Kapi ... XDDD

Ich hoffe es gefällt euch *_* ..

Freu mich auf eure Kommi´s
 

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Kiseki befühlte mit spitzen Fingern Alcanas Schulter und betrachtete die kleine Wunde. Ein Schnitt, nicht besonders tief aber dafür schmerzhaft, zog sich über die Schulter Richtung Arm. »Ich glaube du wirst es überleben«, scherzte Kiseki. »Aber wir sollte uns bald etwas Sauberes als dieses Dreckwasser zum auswaschen suchen. Sonst könnte es sich entzünden.«

Alcana stemmte sie ächzend hoch und reckte sich ausgiebig. »Ist doch nur ein Kratzer.« Sie ging in Richtung ihrer hingeworfenen Kleidung.

Aber in der schwülwarmen Luft schienen sie fast noch feuchter geworden zu sein. Außerdem stanken sie zum Himmel. Während Alcana ihre Kleidung aufhängte, um sie in der Sonne und dem warmen Wind zu trocknen, sah Kiseki sich um.

Unmengen an flachen Sträuchern, mit spitzen Dornen, rankten niedrig über den Waldboden. Kleine, merkwürdig gefärbte Früchte hingen zwischen den grünen Blättern. Sie pflückte eine ab und drehte sie nachdenklich in der Hand. Weder die verbeulte Form noch die gelbe Farbe erinnerten an irgendetwas Essbares. Und sie waren nicht die einzigen Früchte. Zwischen den Büschen sammelten sich kleinere braune Gebilde, die aussahen wie Nüsse.

Kiseki legte die Frucht zur Seite, sammelte einige Nüsse ein und ließ sie in ihrer Tasche verschwinden. Sie zögerte kurz, zuckte dann mit den Schultern und biß in die gelbe Frucht.

Das Fleisch schmeckte süß und angenehm, wenn auch fremd und mit leichtem Pfefferminz Geschmack. Sie kaute den ersten Bissen vorsichtig, warf dann alle Bedenken über Bord und schob den Rest der Frucht in den Mund.

»Hey Alcana, die Dinger scheinen genießbar zu sein. «, sagte Kiseki kauend und ließ sich auf ein großes Grasbüschel fallen. » Schmeckt sogar irgendwie gut. «

Alcana langte nach der Frucht, die sie ihr entgegenhielt und setzte sich dazu.

Mit der freien Hand langte Kiseki in die Tasche und holte eine Nuss hervor. Nachdenklich betrachtete sie die harte Schale. » Die sehen aber besser aus. Wir könnten sie über Feuer rösten «, sagte Alcana und grinste breit.

»Das würde ich lieber lassen. Obwohl hier hunderte davon rum liegen, hat nicht ein Tier diese Dinger angerührt. Sie haben nur die gelben Früchte angefressen, obwohl sie an die, wegen der Dornen, viel schwerer herankommen.«

»Und was willst du dann damit?« Alcana langte nach einer zweiten Frucht.

»Ich wette die enthalten irgendein Pflanzliches Gift.« Kiseki grinste. »Das ist perfekt. Ich brauche unbedingt noch etwas für meine Sammlung.«

Alcana lachte. »Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, das du merkwürdig bist? Kannst du nicht irgendetwas anderes sammeln? Wie wäre es zum Beispiel mit Karten?«

Sie schluckte den letzten Bissen herunter. »Dann wüsste wir vielleicht auch, wo wir sind.«

Kiseki zuckte mit den Schultern. »Eigentlich dürfte es nicht so schwer werden den richtigen Weg zu finden.« Alcana schwieg.

»Wir müssen von hier aus immer nach Norden, dann können Konohagakure eigentlich nicht verfehlen.« Kiseki zögerte. »Außerdem, werden sie uns bestimmt schnell bemerken, wenn wir näher kommen. Konohagakure ist vorsichtig geworden. Sie werden nicht einfach jeden über ihre Grenzen marschieren lassen.«

Alcana blickte über das, in der Sonne glitzernde, Wasser.

»Kiseki, …«, begann sie. »Ich werde von hier alleine weiter auf den Weg machen.«

Schwerfällig zog sie die Knie an den Körper. »Ich werde ins Dorf unter dem Nebel gehen. Vielleicht finde ich dort noch jemanden aus meiner Familie.«

Schweigen senkte sich über die Freunde und Kiseki schloss die Augen.

Sie hatten nie darüber gesprochen, aus welchem Grund Alcana sie begleitet hatte. Aber es war ihnen auch so klar gewesen, das ihre Wege an einem bestimmten Punkt trennen würden.

Kiseki musste nach Konohagakure, wenn sie je wirklich verstehen wollte, warum ihr Vater die Strukturen in Sunagakure so sehr änderte. Sie musste herausfinden, was ihn so beeindruckt hatte. Und sie musste stärker werden, wenn sie jemals Kazekage werden wollte. Viel stärker. Aber Alcana hatte ganz andere Ziele. Von jetzt an würden jeder seinen eigenen Weg gehen. Die warme Sonne brannte hinunter auf ihre Gesichter.

»Lass uns unser Versprechen halten und irgendwann zusammen zurückgehen.«

Alcana war aufgestanden und streckte ihr eine Hand entgegen.

»Ja.« Kiseki schlug ein.
 

***
 

Bei Einbruch der Dämmerung erreichte Kiseki eine breite Lichtung, die umgeben von dichtem Unterholz und rankenden Pflanzen, geschützt vor neugierigen Blicken lag. Es war Nebel aufgekommen und die feuchten, trägen Schwaden zogen eine Handbreit über den Boden hinweg. Sie fror, denn der kalte Nebel hatte ihre Kleidung durchtränkt. Es war eine Kälte die sich langsam in Knochen und Muskeln fraß. Der Wald war doch deutlich größer und dichter als sie angenommen hatte. Schon Stunden langer Wanderschaft waren vergangen seit sie sich am Tümpel von Alcana getrennt hatte. Letzten Endes konnte sie ihre Freundin gut verstehen, es war vielleicht ihre einzige Chance ihre Familie zu finden. Also hatte sie das ungute Gefühl in ihr niedergerungen, sich von ihr verabschiedet und dann waren sie beide schweren Herzens in unterschiedliche Richtungen aufgebrochen. Hoffentlich hatte Alcana mit ihrer mehr Glück gehabt als sie selbst.

Kiseki wandte sich etwas nach links und überstieg einen gewaltigen umgestürzten Baumstumpf, auf dessen Oberfläche glitschiges Moos wuchs. Ein stacheliger Dornbusch versperrte ihr nun den Weg, sodass sie ihn umrunden musste um weiter voranzukommen. Ein lautes knackendes Geräusch begleitete ihren nächsten Schritt, der feuchte Laubboden öffnete sich jäh und gab einen aufklaffenden, senkrechten Schacht frei.

Geistesgegenwärtig riss Kiseki beide Arme in die Höhe, griff nach dem halb vergammelten Ast über ihr und stemmte sich mit aller Macht hoch. Knirschend wehrte sich der Ast gegen ihr Gewicht, bog sich in Richtung der Grube. Kisekis Körper spannte sich, bereit zum Absprung auf den weichen moorastigen Boden. Mit einem widerwilligen Laut brach der Ast, im gleichen Moment als Kiseki sicher auf ihren Füßen landete. Das Holz spaltete sich sauber in zwei Stücke, als es auf die zugespitzten Holzpflöcke am Grund der Grube traf.

Eine Fallgrube! Es war ohne Zweifel eine sehr gut gemachte Falle für ungebetene Gäste.

Ein pfeifendes Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit. Ein scharfes Geschoss verfehlte sie nur knapp und bohrte sie tief in die Rinde eines Baumes. Ruckartig fuhr Kiseki herum und duckte sie unter weiteren Geschossen hindurch. Das Geräusch war noch immer zu hören, und es kam aus den Baumwipfeln über ihr. Das Adrenalin pumpte durch ihre Adern, weckte ihre Wachsamkeit wieder und vertreib die Müdigkeit. Aufmerksam wanderte ihr Blick hinauf, zu dem, was halb verborgen im Dunklen lag. In der nächsten Sekunde sah sie die Bewegung und wich zur Seite aus. Etwas Scharfes streifte sie, ritzte ihre Kleidung auf und bohrte sich tief in den Waldboden.

Bevor sie das drahtige, mit tödlichen Widerharken versehende Gewebe richtig erkennen konnte, stürzte ein zweites Netz geräuschlos auf sie hinunter. Zum ausweichen boten die eng beieinander stehenden Bäume nicht genug Platz.

Kiseki riss die feingliedrige Kette von ihrem Gürtel und ließ sie in ihrer vollen Größe durch die Luft sausen. Die, durch Chakra gestärkte Kette, zerschnitt das scharfe Netz und bewahrte Sie davor, zerfleischt zu werden.

Kiseki lauschte. War jemand hier? Und waren gab es vielleicht noch mehr Fallen?

Sie ließ den wandte sich aufmerksam umher. Und tatsächlich war der Wald nicht so leer, wie es auf den ersten Blick schien. Weitere große, an Spinnenweben erinnere Netzte,

spannten sich in unregelmäßigen Abständen zwischen den Baumkronen. Sie waren durch die Blätter und ihre feine Struktur fast gar nicht zu erkennen. Und das System aus Bodenfallen und zwei, zwar vom gleichen Auslöser -aber nacheinander- aktivierte Angriffe aus der Luft, war unglaublich clever gemacht. Umständlich und langsam bewegte sie Kiseki weiter, immer mit einem langen Stock ihre nächsten Schritte abtastend. Was genau war hier, das einen solchen Schutz bedurfte?

Sie traf auf zwei weitere Fallen. In einer davon lag ein totes, halb verwestes Reh. Es hatte sich in dem Draht verfangen und war nicht mehr herausgekommen.

Kiseki schlich weiter an den Dornenbüschen entlang, die hier nicht mehr nur vereinzelt standen, sondern sich eher zu einer Hecke zusammenrafften. In der Dunkelheit war es unmöglich zu erkennen, ob etwas oder jemand sich in diesem dichten Dickicht aus Ranken und Blättern versteckte.

Ein kleiner Stein rutschte, glitschig wie er war, unter ihrem Fuß zur Seite, Kiseki strauchelte einen Augenblick und stolperte vorwärts. Ein schräger Holzbalken, überrankt von unzähligen Pflanzen und Pilzen, beendete ihre unsicheren Schritte. Mit einem Knall schlug sie mit dem Kopf gegen das morsche Holz. Fluchend rieb sie die schmerzende Stelle.

Wo zum Henker kam den mitten im Wald dieser verdammte Holzbalken her?

Sie betrachtete ihn genauer. Die dichten Zweige der Büsche schoben sie unter ihm hindurch und verschränkten sich ineinander. Kiseki strecke eine Hand aus, um den Vorhang aus Zweigen, die sich mit Pilzen und Moos mischten, zur Seite zu schieben. Ein Weg kam zum Vorschein, für den die Hecke aus Büschen wohl den Durchgang bildete. Sie musste beide Arme zur Hilfe nehmen um sich durch das sichte Gebilde zu zwängen und auf den kleinen erdigen Pfad zu treten.

Wo war sie hier bloß? Die Sandkörner und das herab gefallende Laub knirschten laut unter ihren Schuhen als sie dem geschwungenen Weg folgte, der sie um eine Ecke führte.

Der Pfad war sauber von den hohen dornigen Sträuchern getrennt. Nur etwas Unterholz sammelte sich auf dem Boden, sonst war er frei.

Ob es hier auch Fallen gab? Aber die Neugier hatte Kiseki gepackt. Es musste hier irgendetwas geben, das nicht jeder finden sollte. Aber was?

Von irgendeinem Baum schrie ein Vogel zu ihr herab. Die Dornenbüsche wichen abrupt einer großen Grasfläche, in der gewaltige Bäume ihre riesigen Blätterdächer entfalteten und ihre Äste ineinander verflochten. Kiseki sog unwillkürlich die Luft ein als sie die Lichtung, die im Mondschein hell erleuchtet schien, vollständig erblickte. Diese Bäume mussten unendlich alt sein. Aber das erstaunlichste waren nicht die riesenhaften Gebilde, sondern die Hütten, die in luftiger Höhe wie Vogelnester in den Astgabeln und Kronen der ungewöhnlichen Gewächse verankert oder mit einem raffinierten System an Seilen und Netzen gespannt waren. Die unterschiedlichen Hütten schienen willkürlich angeordnet zu sein, in luftigen Höhen und verschiedenen Formen. Es gab zwei oder drei kleine, vogelnesterartige Hütten, kaum so groß genug, um mehr als zwei oder allerhöchstens drei Bewohner ausreichend Raum bieten zu könnten. Aber auch zwei große ineinander verschachtelte Gebilde aus Balken und wucherndem Grün, das an gewaltigen Trossen herabhing. Dazwischen spannten sich dünne, zerbrechlich aussehende Hängematten als schwankende, geländerlose Stege in zwanzig oder dreißig Meter Höhe. Kiseki ging ein paar Schritte weiter auf die merkwürdigen Behausungen zu, geblendet vom Mondlicht, als ein Geräusch, laut und schallend, über ihren Kopf hinweg hallte. Kiseki zuckte wie unter einem Peitschhieb zusammen. Reflexartig griff sie nach ihrem Kunai, das in ihrer Tasche steckte und blickte sich um.

Wie dumm von ihr! Sie stand mitten auf einer hell beleuchten Lichtung und starrte vor sich hin. Mit wachsamem Blick suchte sie die dichten Baumkronen und das, vom Wind bewegte, Grasmeer am Boden ab. Zuerst konnte sie nichts Ungewöhnliches entdecken, oder auch nur ausmachen woher das Geräusch gekommen war. Mit voller Konzentration schloss sie die Augen, lauschte in die Nacht hinein. Ja, da war ein schwaches Chakra zu spüren, dass sich in hohem Tempo auf sie zu bewegte. Mit sehr hohem Tempo.

Eine Gestalt, die in der Dunkelheit, die sich über alles gelegt hatte, eher wie ein Schatten wirkte preschte aus dem gegenüberliegenden Ende der Lichtung durch das dichte Unterholz des Waldes. Sekundenlang stand Kiseki mit geschlossenen Augen da, und versuchte noch etwas anderes zu orten. Da war noch drei, nein vier, weitere Chakren. Und die unterschieden sich so sehr von dem ersten, das es unheimlich war. Der Schatten bewegte sich indessen viel schneller heran, als sie es geglaubt hatte. In dem Bruchteil einer Sekunde, riss sie sich aus dem Bann,

duckte sich tief ins hohe Gras und verschwand so fast gänzlich in der Dunkelheit. Um herum zufahren war es zu spät. Außerdem wurde ihr schlagartig klar, warum der sandige Pfad, zu dem sie sich zurückziehen hätte können, so übersichtlich war. Um keine Gelegenheit zur Tarnung zu bieten. Der Schatten huschte über das Grassmehr, wuchs groß und drohend heran, und steuerte direkt auf sie zu. Um keine verräterischen Geräusche zu machen, wartete Kiseki bis zum letzten Moment und ließ sich dann ein Stück nach hinten fallen. Die in schwarz gehüllte Gestalt verfehlte nur um wenige Zentimeter, streifte aber noch Kiseki Schulter mit dem langen Mantel. Für den Augenblick einer Sekunde blickte sie in das gerötete Gesicht eines Mannes, dessen weit aufgerissenen Augen sie ebenso überrascht anblickten. Dann wurde sie von der Wucht der Berührung herumgerissen. Das weiche Gras federte den Sturz ab und Kiseki kam mit einer geschmeidigen Bewegung wieder auf die Füße. Ein halbes Dutzend scharfer Schuriken zerschnitten die Luft ebenso wie das Gras, das ihnen im Weg stand und folgten dem Mann, der sich immer wieder über die Schulter blickte. Er fuhr herum und blockte die herannahenden Geschoße mit harten, schnellen Bewegungen ab. Aber genau in dem Moment, in dem er begriff, dass er in die Falle gegangen war, schrie er vor Schmerz auf und stürzte zu Boden. Blut schoss aus der klaffenden Wunde auf seinem Rücken, in dem zwei weitere Schuriken steckten. Trotzdem rappelte sich die stöhnende Gestalt wieder auf. Panik war in dem Blick, der die nahe Umgebung durchkämmte. Kiseki stellten sich die Nackenhaare auf, als der Wind wie zufällig die langen Grashalme zu Seite bog, und der Fremde ihr direkt ins Gesicht starrte. Eigentlich hätte er sie nicht bemerken dürfen, schließlich war zwischen ihr und den Mann mehrere Meter Distanz und es stockfinster.

Außerdem hatte sie sich nicht einen Millimeter bewegt. Trotzdem zweifelte sie nicht eine Sekunde daran, dass er sie ganz genau gesehen hatte. Und das was in seinem Blick gewesen, was nicht einfach nur Verwunderung oder Interesse ausdrückte, sondern etwas, das ernsthafte Gefahr bedeutete.

Ebenso schnell wie lautlos bewegte sich Kiseki in Richtung des nächststehenden Baumriesen zu, um seinen zerklüfteten Stamm als Versteck zu nutzten. Der Mann war aus ihrem Blickfeld verschwunden und leider beherrschte sie die Technik Chakren wahrzunehmen und zu orten nur bei absoluter Konzentration. Und dann kam der Angriff, mit dem sie jede Minute gerechnet hatte. Kiseki spürte den Luftzug in ihrem Nacken, bevor der harte Schlag sie am Hinterkopf traf. Sie riss beide Arme hoch und rammte das Kunai, das sie bereits in der Hand hielt, in die Seite ihres Angreifers. Stöhnend wich er ein Stück zurück und fluchte etwas Unverständliches. In diesem Augenblick brachen aus dem Unterholz mehrere schemenhafte Gestalten. Sie waren viel schneller als der Mann, der Kiseki angegriffen hatte, bewegten sich scheinbar nur in der Dunkelheit und kreisten sie und den Fremden sofort mühelos ein. Kiseki sog erschrocken die Luft ein. Es hatte keinen Sinn sich in den Schutz des Grases zurückzuziehen. Sie entwarf im Kopf Pläne die Mauer der Unbekanten zu durchbrechen, verwarf diese aber augenblicklich wieder. Sie kannte weder ihre Stärke noch ihre Absichten. Eine unbedachte Bewegung konnte sie, im wahrsten Sinne des Wortes, den Kopf kosten.

Ihre fieberhaften Überlegungen wurden von einem zweiten jähen Angriff unterbrochen. Ein Kunai streifte ihre Wade, als sie geschickt nach hinten auswich. Der Mann setzte ihr nach.

Kiseki wartete bis zum letzten Augenblick und sprang dann mit einer eleganten Rolle über ihn hinweg. Er stürzte mit zu viel Schwung nach vorne und verlor seine Waffe, die irgendwo der Dunkelheit verschwand. Mit erstaunlicher Gewandtheit fuhr er, fast augenblicklich, herum und setzte ihr nach. Seine Faust zuckte hoch und traf. Kiseki taumelte einige Schritte zurück. Für wenige Sekunden glaubte sie das Gleichgewicht zu verlieren und auf den Rücken zu schlagen. Stattdessen griff sie in ihre Tasche, fuhr wieder hoch und schleuderte ihm zwei Schuriken entgegen. Er wich ihnen spielerisch zu Seite aus.

» Das ist ja einfacher, als ich dachte. Gib lieber auf …..« Er unterbrach seinen Satz um zur Seite zu springen. Einer der Senbons, die Kiseki zusammen mit den Schuriken geworfen hatte, die aber durch ihr schweres Gewicht viel langsamer waren, hatte seine Wange gestreift und einen blutigen Schnitt hinterlassen. » Nicht schlecht, aber viel zu langsam. «

Blitzschnell war er herangekommen und schlug mit der Faust zu. Kiseki wich dem Schlag zur Seite aus, und er verfehlte ihre Schulter. Trotzdem wurde sie herumgerissen und verlor die Balance.

Der Mann musste sein gesamtes Chakra für den Schlag in seiner Hand gesammelt haben. Zwei massige Arme umschlangen sie in eisernem Griff und drückten sie zu Boden, bevor sie darauf reagieren konnte.

»Entweder ihr verschwindet, oder eure kleine Freundin wird diese Nacht nicht überleben.« Das Zittern nahm jede Nuance von Selbstsicherheit aus der Stimme des Gejagten.

»Wir kennen dieses Mädchen nicht«, kam die gleichmütige Antwort.

Kiseki schrie vor Schmerz auf, als er den Griff um ihren Hals fester zuzog.

»Erzähl keinen Scheiß. Ich breche ihr das Genick!!« Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn und er holte schwer Luft. Niemand rührte sich.

»Euch geht es doch nur ums Geld«, änderte der zu Tode geängstigte Mann

seine Strategie. »Ich bezahle euch das Doppelte! Gebt mir eine Chance, wir kommen bestimmt ins Geschäft.«

»Sei Still«, unterbrach ihn eine harte Stimme.

»Was ist mit denen die du verraten hast? Was für eine Chance hatte die?«

Stille senkte sich über Lichtung. Die Männer traten einen Schritt heran und verkleinerten den Kreis, mit dem sie die beiden umschlossen. »Bleibt stehen!!«

Grausam riss der panische Mann Kisekis Arm ruckartig herum und mit einem widerwärtigen Geräusch brach ihr Oberarmknochen. Stöhnend sank sie weiter zu Boden.

»Was gehen mich überhaupt dieses Dorf an? Sie sind selber schuld wenn sie so schwach sind.« Aufgebracht schrie er die unbeweglichen Männer an.

Kiseki kreisten vor Schmerz die Sterne vor den Augen. Wie benommen tastete sie blind nach ihrem Kunai. »Wenn ihr mich nicht gehen lasst, dann wird dieses Mädchen auch sterben. Und dann ist es eure Schuld und ihr werdet ……«

Er schwankte. Die Kraft wich aus seinem Griff und Kiseki stieß die scharfe Klinge in die Rückseite seines Fußes. Mit einem lauten Knall riss die Achillessehne. Er versuchte mühsam auf den Beinen zu bleiben, betrachtete seine herabhängenden, kraftlosen Arme.

»Was zum Teufel?« Kiseki war aufgesprungen und presste den verletzten Arm an sich.

»Mag sein, das du zu schnell für mich bist, aber ich bin eindeutig zu clever für dich.«

Sie grinste. »An den Senbons war ein Gift, das langsam den Körper lähmt. Und während du Volksreden geschwungen hast, habe ich darauf gewartet, dass die Wirkung einsetzt.«

Er taumelte. Kiseki Fuß umschrieb einen Halbkreis und landete ohne Deckung hart am Kinn ihres Gegners. Sein Kopf flog in den Nacken, er verlor den Boden unter den Füßen und stürzte nach hinten. In diesem Moment schoss eine, im Mondlicht glänzende, Klinge heran.

Blut spritze hoch, durchtränkte Kisekis Kleidung und rann in einem großen Schwall zu Boden. Ein gurgelnder Laut kam über die Lippen des zu Boden gestürzten Mannes, der beide Hände an seine Kehle gepresst hatte und darum kämpfe Luft in seine Lungen zu pressen.

Das Blut spritzte ihm bei jedem verzweifelten Atemzug aus dem Mund und verteilte sich auf seiner Kleidung. Die Klinge hatte sich durch seine Brust hindurch in seine Lunge gebohrt und beim herausziehen ein klaffendes Loch hinterlassen, aus dem ihr das blanke Fleisch hervorstarrte. Angeekelt wich Kiseki zurück und presste ihren schmerzenden Arm noch stärker an sich. Seine Augen hatten sich geweitet und waren unnatürlich aus den Höhlen getreten. Erstickend hatte er den Mund zu einem Schrei aufgerissen, der aber in einem letzten widerwärtigen Blutgurgeln erstickt wurde.

Kiseki erstarrte. Die kalte, vom Blut des Toten benzte Klinge hatte sich auf ihre Schulter, an ihren Hals, gelegt. » Wer bist du? « Die schattenhaften Gestalten waren herangetreten.

Kiseki zögerte. Die scharfe Schneide wurde etwas fester gegen ihren Hals gedrückt und ritze ihr die Haut auf. Kiseki wagte es nicht zusammen zu zucken.

»Ich … Mein Name ist Alcana.«

Ihr Herz raste. Wo war sie da nur reingeraten? »Wie bist du hierher gekommen?«

Einer der Männer war vorgetreten. Seine massige Gestalt wirkte ebenso einschüchternd, wie die lange Narbe, die sich über seinen kahlen Schädel zog. Kiseki überlegte fieberhaft. Diese Art und Weise sich zu bewegen. Ja, diese Männer waren eindeutig Ninja. Aber sie konnte nirgendwo das Zeichen eines Dorfes oder eines Clans erkennen. Es mussten Abtrünnige sein. Oder schlimmer Kopfgeldjäger. Und sie war über ihr Lager gestolpert.

»Bist du ein Spion?« Der Glatzkopf beugte sie grimmig. Kiseki schluckte. Zwischen ihrer Halsschlagader und der scharfen Klinge lagen nicht einmal Zentimeter. »Nein. Ich hab mich nur verlaufen.« Der Mann wirkte nicht besonders überzeugt, denn er zog die Klinge keinen Millimeter von ihrem Hals. »Ich war mit meinem Team auf einer Mission und wurde von ihnen getrennt«, setzt sie eilig hinzu.

»Welches Dorf?« Ein zweiter Mann trat näher an sie heran. Kiseki zögerte erneut mit der Antwort. Er war größer als der Rest der Gruppe. Struppige Haare hingen ihm ins Gesicht und ein weiter Umhang umschlang seine hagere Gestalt. »Aus welchem Dorf kommst du?«, fragte er erneut. Kiseki rang sich zu einer Antwort durch. »Aus Sunagakure.«

Wenn sie tatsächlich Abtrünnige waren, dann durfte sie ihnen auf keinen Fall erzählen, dass sie die Tochter des Kazekage war.

»Was für eine Mission soll das sein, so weit…« Der Hagerer unterbrach den Glatzkopf.

»Bist du dort geboren?« Er musterte sie eindringlich.

Jetzt würde es ihr endlich mal etwas nutzen, das sie, mit ihren blonden Haaren, den blauen Augen und der hellen Haut nicht so aussah, als kämme sie aus einer Wüstengegend.

»Nein« , log sie dreist.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von:  AdrienDuCranier
2008-04-20T18:20:30+00:00 20.04.2008 20:20
Jetzt hatte der Computer einen Hänger und ich muss noch mal schreiben...

naja, endlich zum Thema:
Fantastisch geschrieben!!!
XDDD
Echt gut beschreibung - so, als wäre man da gewesen....
Richtig gut!!!
Von:  SamanthaGallin
2008-04-14T20:57:52+00:00 14.04.2008 22:57
Habzwarschon mal gelesen, aber ich finds immer noch gut ^^
Nein mal im Ernst es ist Spannend und dxie Beschreibungen Super und nachvolziebar der Durst in der Wüste der Kapmf im Wald ich hoffe ich kann bald mehr lesen
Von:  Himitsu_Hyuga
2008-04-14T18:59:26+00:00 14.04.2008 20:59
Jetzt wird es interessant. Wo ist Kiseki da hineingeraten? Und wer sind die vermeintlich abtrünnigen Nin?
Sehr gelungen fand ich auch die Beschreibung des Waldes, und als dem Mann die Kehle aufgeschlitzt wurde, hatte ich ein sehr mulmiges Gefühl in selbiger. Respekt, das schaffen nicht viele ^^
Ich bin sehr gespannt darauf weiter zu lesen. *knuff*
Von:  AdrienDuCranier
2008-04-07T18:59:38+00:00 07.04.2008 20:59
Ich will weiterlesen!!!
XDDD
Weiterlesen will!!!!!
*g*


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