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Tentación

Die dunkle Verlockung
von

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Ich habe mal wieder etwas geschrieben... ^^"

Die Geschichte entstand nur heute und war auch eher eine Fingerübung, da ich ewig nicht wirklich geschrieben habe.
 

Besonders beschäftigen wollte ich mich mit dem Thema Vampirismus, der menschlichen Schwäche und etwas Übersinnlichem... Ja ^^"

Danke für's Lesen!

Bewertungen und Kommentare sind gerne gesehen, ebenso wie konstruktive Kritik. Fragen beantworte ich gerne, falls etwas unklar ist ^^
 


 

Tentación - Die dunkle Verlockung
 

Mit langsamen, verträumten Schritten strich ich zwischen den Bäumen umher, auf der Suche nach etwas, das ich noch nicht kannte. Meine unbekleideten Füße brachten lebloses Laub zum Flüstern, die Rinde der Bäume, die ich berührte, wie um mich an ihnen zu orientieren, griff verlangend nach meiner Wärme.

Ich suchte und fand halt auf den emporgereckten Wurzeln eines Baumes, unter denen die Erde sachte in eine Mulde hinabfiel. Kein Baum, kein Ast wagte es, diese Senke zu bewachsen, nur zögerlich streckten halbtrockener Gebüsche ihre dürren, gebrechlichen Äste dem Mondlicht entgegen. Kleine Bächlein, gefüllt von schwarzen Tränen, liefen von vielen Richtungen in dieser Senke zusammen, sammelten sich in einem dunklem Tümpel am tiefsten Punkt der Senke, direkt an den verlorenen Steinbrocken der Ruinen eines vergessenen Hauses, einem Tempel des Mondlichts, der Nacht, des Vergessens.

Im Mondlicht mahnten lose verteilte Mauerstücke an weiße Knochen, halbbewachsene Gerippe verstorbener Tiere gewaltigen Ausmaßes.

Das Bild, wie es so im Mondlicht dalag, bohrte sich in meine Augen, fesselte meinen Blick mit Fäden, die mich nie wieder vergessen lassen würden, lockte mich hinab auf diese verbotene Lichtung. Sehnsüchtig, verlangend betrachtete ich den silbernen Schein des Mondlichts, der sich in feinen Dunststreifen verfing, wollte die Schönheit berühren, wissend, dass ich sie damit störte, zerstörte. Schatten griffen nach mir, je mehr ich in dem Licht versank, schrieen nach mir, verlangten protestierend nach meinem Körper, meiner Seele. Und statt ihrem Ruf zu folgen, wie ich es tat, als ich den Wald betrat, folgte ich der säuselnden Verführung des Mondes, das mir sanfte Wärme versprach, Trost vor der Trauer, die ich noch gar nicht verspürte.

Meine Füße betraten ohne mein zutun eines der Mauerstücke, ich spürte die Kälte des Steines und das Streichelnd des Mooses, dass dem Licht des Mondlicht ebenso verfallen war wie ich, an meinen Füßen, spürte das Mondlicht, dass sanft meine Haut berührte, tastend, lockend. Es löste ein Prickeln aus, wie es menschliche Wärme konnte, umfing mich in einer zögerlichen Umarmung, die meinen leicht geöffneten Lippen ein Seufzen entrinnen ließ.

Obwohl die Nacht kühl war spürte ich die Wärme, die mir das Mondlicht stumm versprochen hatte. Der laue Wind wisperte mir die Melodie des Mondes zu, der mich auf eine Art und Weise umfing, mit der er mir versprach, mich nie wieder gehen zu lassen - und ich wollte es so.

Die Augen geschlossen, das Gesicht gen Himmel gerichtet, genoss ich es, gefunden zu haben, nach was meinem Geist gierte.

Meine Hände krallten sich, in Abwesenheit eines anderen Gegenstandes, in das weiße Gewand, dass ich trug, noch immer mit einem Rest Selbstbeherrschung beseelt. Das liebkosende Mondlicht lässt seinem Opfer keinen Willen, keine Beherrschung - er verlangt nach ihnen mit Haut und Haaren, fordert den Tribut für Ewigkeiten der Kälte, die er spendet, verbrennt und vernichtet seine Geliebten mit seiner Eiseskälte, seinem Höllenfeuer.

Meine Hände hoben sich zum Mond, wollten das feine Tuch des Mondlichts, der sich im Dunstschwaden brach, fassen, wollten mich dem Mond näher bringen, den Abstand und die Kälte des Weltlichen überbrücken.

Ein Wispern riss mich aus der Welt des Mondes, meine Arme fielen schlaff zurück an meine Körperseite, ich wankte, taumelte, wurde nur von den Strahlen des Mondlichts, die sich nicht lösen wollten, aufrecht gehalten.

Mein Blick suchte den Übeltäter, die verfluchte, verdammte Gestalt, die mir meinen Kontakt zum Mond zerstört hatte, das feine Gebilde zwischen mir und ihm, dass aus Dunst und Licht bestand, einfach vernichtete.

Abseits des Mondlichts fand ich die gesuchte Gestalt, die sich langsam, mit Bewegungen, die an Eleganz an eine Raubkatze mahnten, auf mich zu bewegte, mich wispernd beschwor.

"Er ist wundervoll, nicht wahr? Ein wundervoller Tod, im Licht der Nacht..."

Die Stimme der Gestalt war samtig, hatte etwas lockendes. Sie löste ein unangenehmes, doch verführerisches Prickeln aus, das sich meine Wirbelsäule hinab schlich, mich erbeben ließ.

"Wer...?" Meine Stimme wankte, wie ich getaumelt hatte, als mein Traum einfach zerbrochen worden war.

"Spielt denn ein Name eine Rolle?" Sie betrat das Mondlicht, endlich konnte ich mit Gewissheit sagen, dass es sich um eine Frau handelte. Ihre Haut hatte eine wundervolle Blässe, hell und rein wie das Mondlicht, dass uns beide einhüllte, und sie doch nicht zu erreichen schien. "Ist er von Belang? Wir sind beide Kinder der Nacht, du ein Opfer des Mondes, ich eines der Schatten", flüsterte sie auf ihre betörende Weise. Es klang so sanft, leise, lockend wie der Gesang des Windes, doch verstand ich jedes ihrer Worte deutlich.

Ich erschrak, als sie mir plötzlich nahe war, eine Hand an meine Wange legte. Ihre kühlen, sanften Finger strichen über meinen Hals, meine Schultern, meine Arme, ergriffen meine Hand, zogen mich mir einer zärtlichen Bestimmtheit von dem Fels, auf dem ich gestanden hatte, führten mich ein Stück davon fort, zu einem anderen Trümmerstück, dass wie das andere bleich in der Nacht lag.

Sie führte mich wie eine Puppe oder ein kleines Kind, dass nicht selbst zu entscheiden wusste, ihre Augen fixierten die meinen und ich konnte nicht anders, als ihr zu folgen. Ihre Schönheit, die das menschliche übertraf, ihre Augen, die das weltliche nichtig machten, ihre Hände, die mich den Mond vergessen ließen...

Ich verlor das letzte bisschen geistigen Kontakt zum Mondlicht, der Gesang des Windes, der mich die Weise des Mondes lehrte, war verstummt, als sie mich zu sich zog, dass ich vor ihr kniete, die sie auf dem Stein saß. Ihre Finger spielten mit einer Strähne meines Haares, ihre Augen musterten mich eingehend. Mich faszinierte ihr Anblick, ihre Vollkommenheit. Ihre dunklen Augen, die nur auf mir lagen, nur mich mit diesem Blick, der Schauer in mir auslöste, bedachte.

Ich hatte gedacht, dass meine Leidenschaft nach der letzten halben Stunde dem Mond alleine gehört, dass mein Leben in seinen Händen läge, er meine Seele und meinen Körper gewonnen hatte - doch nun war sie da, sie, die sie meinen Blick fing und aufricht erhielt, die mich mit stummen Verlangen erfüllte.

Es war kein körperliches Verlangen, es war das Verlangen danach, Teil dieser Vollkommenheit zu sein, die Sehnsucht, ihre Schönheit als einzige zu kennen.

Sie lächelte, als wisse sie, was mir durch den Kopf ging, beugte sich vor und legte ihre Lippen auf die meinen, kurz flüchtig, wie die Berührung eines Nachtfalters.

Und als sie wieder lächelte sah ich den Grund für ihre Vollkommenheit, ihre übernatürliche Schönheit, ihre Macht, die der des Mondes so ähnlich war. Und ich erkannte den Grund, für meine unbegreifliche, unfassbare Sehnsucht, die erst zuließ, dass ich mich von den Schatten in den Wald, dann vom Mond auf die Lichtung und nun zu ihr in ihre Arme locken ließ.

"Bitte...", hauchte ich atemlos, die Augen fest auf die ihren gerichtet.

Ihre kalten Finger strichen mir sanft über die Wange. "Was sehnst du dich nach der Vergänglichkeit?"

"Ich sehne mich nach dir."

Ich gierte nach ihrer Berührung, flehte stumm um ihre Gnade. Auf der Suche nach der Wärme fand ich die Kälte des Mondes, fand nun die Finsternis in menschlicher Gestalt und reckte mich danach, ihre Hände zu erfassen, auf dass sie mich in den tiefsten Schlaf führte.

"Wenn dem so ist" Sie küsste mich, erst auf die Stirn, dann auf die Lippen, dann auf den Hals, und ich erwartete voll Spannung den Schmerz, den ich ersehnte. Ihre Verführung war süßer als die des Mondes, gefährlicher, endgültiger - und ich liebte sie. Die Gefahr, das prickelnde Gefühl der Angst, Panik, das sich in mir breit machte, als ihre Zunge über die Haut an meinem Hals strich. In Erwartung des Endgültigen fiel mein Kopf zurück in den Nacken, schuf ihr Platz, das, was sie sich erwünscht hatte, als sie mich fand, zu vollenden. Meine Augen fanden den Mond, und meine Finger, die sich mit den ihren verflochten hatten, verstärkten einen Moment den Griff, bevor sie ihre Finger von den meinen löste, das körperliche Band somit ein Stück weit einriss, um das mentale zu stärken.

Ihre Hand lag in meinem Nacken, ihre spürte nur kurz etwas spitzes an der zarten Haut meines Halses, ehe der erwartete Schmerz über mich hereinbrach, mich aufkeuchen ließ.

Das Geräusch, das sie verursachte, als die mich biss, hallte in meinen Ohren wieder, wurde dann von dem leichten Schnurren, dass sie von sich gab, als ihre zweite Hand sich auf meinen Rücken legte, mich näher zog, verdrängt. Ich spürte den Schmerz durch einen Nebelstreif verbotener Lust. Das, was sie tat, war auf eine süße Weise erregend, ließ mich, statt vor ihr zurück zu weichen, mich ihr ganz hingeben, den Fluss des Blutes aus meinem Hals genießend.

Ihre Hände an meinem Nacken und Rücken wurden wärmer, ihre Lippen, die an meinem Hals lagen und verbotenes taten, zärtlicher - und zeitgleich spürte ich ein mattes Ertauben meiner Finger, merkte erst, dass mein Kopf angefüllt von Rauschen war, als es dröhnte wie stürmischer Wind, der den Wald zum Klagen brachte.

Ich brachte ein müdes Lächeln zustande, betrachtete, wie der klare Mond vor meinen Augen verschwamm, fuhr aufkeuchend zusammen, als sie ihre Zähne, in dem Versuch, mehr von dem begehrenswerten roten Trank des Lebens zu trinken, bewegte, und wo erst Schmerz war, fuhr doch wieder ein wohliger Schauer meine Wirbelsäule hinab, ließ mich schwach erbeben.

Mein Finger, die sich kalt und unbeweglich anfühlten, zitterten, meine Lippen bebten bei dem Versuch, tief durchzuatmen. Mein Herz, dass eben noch schnell vor Spannung und Erregung schlug, wurde ruhiger, langsamer.

Ich spürte, wie ihre Zähne aus meinem Fleisch glitten, ihre Lippen noch einmal die noch schwach blutende Stelle berührten. Der Griff ihrer Hände wurde fester, sie hob meinen Kopf an, sah mir in die Augen.

Ihre Iriden hatten eine beeindruckende rotfunkelnde Farbe angenommen, die selbst das Mondlicht ihnen nicht nehmen konnte. Ihr Blick war beinahe zärtlich und warm, anders, als sie mich bisher angesehen hatte. Ich versuchte, meine Hand zu heben um ihr eine feine Blutspur, die von ihrer Lippe aus ihren Weg Richtung Kinn suchte, hinfort zuwischen, und erschrak fast, als ich meinen Arm kaum heben konnte. Mit Mühe brachte ich meinen Atem dazu, nicht ganz so laut und rasselnd zu klingen, ein wenig gleichmäßiger zu sein, schaffte es auch noch einmal zu lächeln.

Sie strich sanft durch meine Haare, wartete vielleicht darauf, dass ich meinen letzten Atemzug getan hatte, oder durch die Erschöpfung mich dem Schlummer, der allmählich meine Lider schwer machte und meinen Kopf mit Nebel füllte, hingab, aber gegen beides kämpfte ich noch an, in der Hoffnung noch einen kleinen Moment länger in ihrem Armen zu liegen.

Sie lächelte wieder ihr mysteriöses Lächeln von unendlicher Schönheit, erweckte wieder die Ahnung in mir, dass sie mehr von dem wusste, was in meinem Kopf vor sich ging, als ich erwartete. Aber warum auch nicht? Sie war ein Vampir, ein übermenschliches Wesen, warum sollte sie nicht in der Lage sein, zu wissen, was ich dachte?

Sie lächelte weiterhin, küsste mich sanft auf die Stirn.

Nur nebenbei fiel mir auf, dass der Mond die Lichtung nicht länger beschien, der Himmel langsam heller wurde. Der Morgen brach an, um mich damit zu verhöhnen, dass ich bald Teil der ewigen Nacht sein würde... Der Mond hatte mir nicht beim Sterben zusehen wollen...

Ich spürte einen Moment später, wie sich der Griff der Vampirin festigte, sie mich mit Leichtigkeit hochhob und zu einem der Steinblocken trug, sanft darauf ablegte. Milde überrascht sah ich das erste zarte Rosa am Himmel, das Zeichen der kommenden Sonne, und verstand, was in ihr vorging, als sie mich noch einmal küsste.

In diesem Moment war es egal, dass wir beide Frauen waren, dass sie ein Vampir war, dass mir der Tod sicher war - ich schloss die Augen, genoss diesen einen letzten Kuss, flehte stumm um mehr Zeit, um ihr noch ein wenig länger zu gehören, doch Zeit blieb keine.

Als sie sich löste und mir noch einen letzten Kuss auf die Stirn hauchte, ehe sie sich umwandte, schloss ich gepeinigt von der Trauer die Augen, kleine Tränen rannen unter meinen Lidern heraus, ich spürte sie feucht an meinen Schläfen. Momente später war jedes Geräusch ihrer Anwesenheit verklungen und nur der Sonnenschein geleitete mich in die Dunkelheit.
 

Fin



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  -Nightwalker-
2009-09-29T16:33:42+00:00 29.09.2009 18:33
also ich glaub...mehr sinnlichkeit kann man da nicht mehr mit einbringen. Bin echt erstaunt!
Und liebe auch Vampire Fic´s. Hoffe natürlich das man noch paar lesen kann von dri ;)

Ist echt schön die Fic!
Von:  Sharanna
2008-06-28T10:23:59+00:00 28.06.2008 12:23
*grinst* Ich liebe Vampire und du hättest keine bessere Fic über sie schreiben können!
*klatscht* alle Achtung!
Am liebsten würde ich dich ja damit bedrängen noch viel mehr Vampier Fic zu schreiben, aber wir wollen ja nicht unhöflich sein xD

lg,
Sha
Von: abgemeldet
2008-04-06T21:56:56+00:00 06.04.2008 23:56
Wow..
*staun*
Das ist einfach fantastisch geschrieben, wunderbar...
*vampir fan is*
*shojo-ai fähnlein schwenk*
ich find es suer wie du den biss und die zärtlichkeit zwischen den 2 darstellst.
mach weiter soo...
*favo tuh und nochmal durchles und schwärm* xD
mfg Angeleye ^^


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