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Neue alte Freunde

Spielt nach Eclipse... Bella und die Cullens besuchen Tanya und ihre Familie, aus der jdn eine besondere Fähigkeit hat und Bella plötzlich im Jahr 1918 aufwacht und den menschlichen Edward trifft...o.O...Lest selbst...^^
von

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Vergebens

Soooo, das is wahrscheinlich das längste Kapi...lol...und auch mein favo bis jetzt...;P

Hat sehr viel Spass gemacht, es zu schreiben und es ging auch ziemlich schnell von der Hand.

Hm, vllt wundern sich einige über den Wechsel des Storytitels. Keine Sorge, das eigentliche Thema bleibt bestehen. Hab nur gemerkt, dass ich soviel von Denali schreib, dass ich es i-wie mit einbringen musste...^^;

Und jetzt viel Spass...;-)
 

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Esme hatte sich entschlossen, für den Rest des Tages ein altes Gemälde zu restaurieren und ich leistete ihr in dem großen Werkzimmer Gesellschaft.

Ich saß auf einem alten Holzhocker und sah ihr dabei zu, wie sie mit einem breiten Pinsel ganz vorsichtig Millimeter für Millimeter das riesige Bild säuberte.

Carmen brachte es wohl bei ihrem letzten Ausflug aus Spanien mit und bat Esme, es wieder in einen besseren Zustand zu versetzen.

Scheinbar machte ihr die Arbeit sehr viel Spaß, denn sie hatte den gleichen Gesichtsausdruck wie Carlisle, wenn er anderen Menschen durch sein Wissen als Arzt half.

Auf der verblassten Leinwand waren zwei dickgesichtige junge Frauen zu erkennen, die sich in gebeugter Haltung die Hand gaben und ich fragte mich, warum sie das wohl taten.

Die beiden trugen mittelalterliche Kleider; das eine knallrot mit einem tiefblauen Umwurf, das andere mattgrün mit einem Unterkleid in rosé.

Über ihnen schwebten drei dieser kleinen kindsähnlichen Engel ohne Flügel und vollkommen nackt. Sie schauten auf die beiden Frauen, als freuten sie sich über den Händedruck und hoben die winzigen Arme zum Jubel.

Mit Esme daneben wirkte das Bild nicht nur aufgrund der Zeiteinwirkung verblichen und selbst die gemalten Engel sahen im Vergleich mit dem Engel direkt vor mir eher hässlich aus.

Ich ertappte mich dabei, wie ich alle paar Minuten die Konzentration verlor, während Esme mir erzählte, welche Schäden ein Gemälde alles haben konnte: abgelagerter Staub und Rauch; durch Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen entstandene Haarrisse, auch genannt Craqueluren; durch Licht und Wärme hervorgerufene Blässe und Bläschen; Schädlingsbefall… Abriebstellen… Löcher… Kratzer durch scharfe Fingernägel eines Vampirs…

Ich schüttelte meinen Kopf um wieder in der Realität zu landen. Konnte ich denn nicht einmal abschalten und an etwas anderes denken?

Ich seufzte und stand auf.

„Oh, tut mir leid. Ich langweile dich.“ Esme lächelte entschuldigend.

„Nein, nein, keineswegs. Mir fällt nur gerade ein, dass ich Renée antworten muss. Und da kann ich gleich mal den neuen Computer ausprobieren.“ Ich wollte gerade gehen, da war sie auch schon bei mir und legte mir ihre kalte Hand an die Wange.

„Du machst dir aber keine Sorgen mehr um Tanya, oder?“

Ich wich ihrem eindringlichen Blick aus, um meiner Stimme einen einigermaßen festen Klang zu geben.

„Nein. Ich muss meiner Mom wirklich zurück schreiben. Sonst ist die Hölle los, glaub mir.“ Ich wandte mich zum Gehen, konnte aber ihren besorgten Blick auf meinem Rücken spüren.

Als ich in Edwards Zimmer ankam, ließ ich mich wieder aufs Bett fallen und dachte nach, was am Besten half, um mich abzulenken.

Letztendlich fiel mir nichts anderes ein als meine Emails wirklich nachzusehen.

Während ich den Computer anschaltete, achtete ich darauf, ihn so behutsam wie möglich zu berühren, um auch nichts kaputt zu machen.

Und ich hatte recht behalten; noch während ich dabei war, meinen Pullover gegen ein Trägertop auszuwechseln - in diesem Haus war es eindeutig zu warm - war er auch schon ganz und gar hochgefahren.

Ich öffnete meine Mailbox und musste kurz schlucken. Renée hatte wie immer übertrieben. Offenbar war ihr unser Telefongespräch nicht genug gewesen.
 

Bella,
 

Ich hab schon fast alles für den Flug gepackt. Obwohl mir ein paar Sachen abhanden gekommen zu sein scheinen.

Ich freue mich schon auf dich. Und auf Edward natürlich auch.

Schreib zurück.
 

Liebe Grüße

Mom
 

P.S. Hast du noch einmal über unser Telefongespräch nachgedacht?
 

Ich seufzte und öffnete die nächste.
 

Bella,
 

Habt ihr sehr viel mit der Hochzeit zutun?

Sag Alice, sie soll nicht alles alleine machen. Sie übernimmt sich sonst. Ich bin bald da, damit ich ihr helfen kann.

Schreib zurück, wenn du kannst.
 

In Liebe

Mom
 

Ein weiteres Thema, das ich meiden wollte. Musste sie unbedingt von der Hochzeit schreiben?

Und Alice. Es wäre so schön gewesen, wäre sie hier…
 

Bella,
 

Charlie hat mir erzählt, dass du mit Edward weggefahren bist. Wo seid ihr denn?

Bitte macht keinen Unsinn, ja? Denkt vorher immer genau darüber nach, was ihr vorhabt.

Als Charlie und ich damals heirateten, …
 

Ich überflog jetzt den Großteil ihres Textes. Ich war mir fast sicher, dass genau das Gleiche dastand, wie das was sie mir bereits am Telefon gesagt hatte.
 

[…] …und ich konnte nicht…[…]… ehe ich mich versah…[…] …zu spät…[…]…

…den gleichen Fehler… […]…das College… […]…für die Zukunft… […]…
 

Endlich nahm die ausführliche Erläuterung ein Ende.
 

Bitte versprich mir, dass ihr verantwortungsvoll an die ganze Sache geht.

Und bitte schreib so schnell wie möglich zurück.
 

Alles Liebe

Mom
 

Ich verdrehte die Augen bei ihren Worten. Sollte ich ihr erzählen, dass ich mir gerade ernsthafte Sorgen über meine Zukunft machte? Vielleicht dachte sie dann ja, dass die Hochzeit ins Wasser fiele. Allerdings würde das nur ein schlechtes Bild auf Edward werfen, also ließ ich es sein.

Ich antwortete ihr nur kurz.
 

Hi Mom,
 

Mach dir bitte keine Gedanken. Edward und ich sind nicht allein weggefahren. Ich bin mit seiner ganzen Familie in Alaska. Wir besuchen ein paar alte Freunde von ihnen.

Alles ist bestens. Wir sind rechtzeitig zu deiner Ankunft wieder da. Und Alice übernimmt sich auch nicht. Ich bin mir sicher, dass ihr noch jede Menge zu erledigen habt, wenn du hier bist.

Was deine Kleidung angeht, wäre es besser, wenn du dir ein paar wärmere Sachen besorgst. Du weißt ja, dass Forks nicht sehr sommerlich ist und deine Garderobe wahrscheinlich eh im Koffer bleibt.

Bis in ein paar Tagen.
 

Hab dich lieb,

Bella
 

Das müsste erst einmal genügen um sie zu beruhigen. Charlie hatte mal wieder aus einer Mücke einen Elefanten gemacht.

Als ich die Mail abgeschickt hatte, schaltete ich den PC wieder aus und reckte mich.

Jetzt musste ich wieder nachdenken, was ich als nächstes machen konnte.

Würde ich zu Esme zurückgehen, hätte sie wieder versucht, mich aufzumuntern, doch das konnte nur eine Person. Und die war gerade nicht im Haus.

Mir fiel ein, dass ich mir ein weiteres von Jane Austens Werken erst kürzlich gekauft hatte: Emma.

Ich kramte in meiner Tasche nach dem Buch und dachte zuerst, dass ich es vergessen hätte.

Aber da war es, vergraben unter einem Berg dicker Sachen.

Auf dem Weg zum Wohnzimmer überlegte ich kurz, ob ich Esme Bescheid sagen sollte, wo ich bin, ließ es dann aber sein. Würde sie mich suchen, könnte sie mich eh durch meinem Geruch finden.

Esme musste den Kamin angemacht haben. Kein Wunder, dass mir so warm war.

Als ich zum Sofa ging, blickte ich nach draußen. Es dämmerte bereits. Edward hatte mir gesagt, dass er sich beeilen würde, doch so kam es mir nicht vor.

Seufzend ließ ich mich seitlich auf der Couch nieder und lehnte mich mit der Schulter an die Rückenlehne.

Im ganzen Haus war es still. Während ich las, war nur das leise Knistern des Feuers zu hören, dessen Hitze mir angenehm das Gesicht wärmte.

In dem Buch ging es um eine junge Frau namens Emma, die aus gutem Hause kam und scheinbar daran Spaß gefunden hatte, andere Leute zu verkuppeln. Sie hatte sich gerade dazu entschlossen, die junge Harriet Smith als zukünftige Braut des Dorfpfarrers Mr. Elton zu erwählen, als mein Haar plötzlich kaum spürbar zur Seite geschoben wurde.

Kalte Lippen berührten sanft meinen Nacken.

Ich erkannte seinen süßen Duft sofort, schloss meine Augen und atmete tief ein. Er war wieder da und meine Erleichterung ließ mich einen lauten Seufzer hervorbringen.

Seine Lippen wanderten zaghaft über meine Schultern, wieder zurück zu meinem Nacken und endeten in einem Kuss zwischen meinen Schulterblättern.

„Hmmm…“, brummte er und schloss mich von hinten in seine eisigen Arme. Ich musste frösteln und war froh, dass er seine Umarmung nicht lockerte. Stattdessen zog er mich noch fester an sich und legte seine Wange an meine Haare.

„Hab ich dir gefehlt?“, flüsterte er leise in mein Ohr.

„Hm - hmmm… Sehr sogar“, gab ich leise als Antwort und kuschelte mich noch fester an seine Brust - sofern das mit dem Rücken möglich war.

„Du mir auch.“ Er presste seine Lippen an meine Schläfe.

Jetzt wo Edward bei mir war, kamen mir meine Sorgen unsinnig und naiv vor. Es war regelrecht befreiend, seine Anwesenheit zu spüren.

Plötzlich erstarrte er und schob mich nach vorne - von sich weg.

„Du bist ganz angespannt. Deine Muskeln sind ja fast so hart wie mein Körper.“

Ehe ich reagieren konnte, lagen seine Hände auf meinen Schultern und massierten sie sanft.

Ich stöhnte. „Das tut gut…“ Zwar konnte ich es nicht sehen, aber ich war mir fast sicher, dass er lächelte. Seine Finger glitten zu meinen Schulterblättern und kreisten mit leichtem Druck.

Mein Kopf sackte nach vorne und ich brummte leise „Hmmm…“

Esme hatte vollkommen Recht. Ich brauchte mir keine Gedanken wegen Tanya machen. Und ich vertraute Edward.

„Sind die anderen nicht wieder zurück?“ unterbrach ich die Stille. Es konnte ja möglich sein, dass auf einmal einer von ihnen in der Tür stand.

„Ich bin schon etwas zeitiger wiedergekommen. Emmett wird sich ärgern, wenn er bemerkt, dass ich wieder gewonnen habe.“ Er kicherte leise und ich kicherte mit.

Dann war es wieder eine Weile still und ich konzentrierte mich auf die Bewegungen seiner Hände. Mir war ganz warm - und das nicht nur vom Feuer im Kamin - und Edwards Finger wirkten dadurch noch kühler. Ab und zu lief mir ein leichter Schauder über den Rücken, wobei er immer wieder in sich hineinlachte.

Plötzlich hielt er inne.

Ich öffnete meine Augen, hob meinen Kopf und sah Tanya in der Tür stehen. Sie kam auf uns zu und setzte sich vor mich aufs Sofa, blickte mich kurz an und dann zu Edward.

„Du hattest mir etwas versprochen“, meinte sie zu ihm und zog einen Schmollmund.

Ich zog die Augenbrauen hoch, konnte aber nicht sprechen. Da saß ich zwischen zwei Vampiren, deren Duft so unglaublich verführerisch in meiner Nase kitzelte und wusste nicht, was ich machen sollte.

„Oh, tut mir leid“, sagte er entschuldigend.

Ich blickte zu Edward und er lächelte… sie an.

Dann stand Tanya auf und mit ihr auch Edward.

„Was…“, fragte ich ihn und hob meinen Arm, um ihn aufzuhalten, als er an mir vorbei ging. Doch da war er schon längst an der Tür und lächelte mich an. „Warte hier, ich bin gleich wieder da.“ Dann verschwand er hinter Tanya.

Ein paar Minuten saß ich reglos auf der Couch. In meinem Kopf drehte sich alles.

Es hat nichts zu bedeuten, sagte ich mir immer wieder. Gar nichts.

Doch da war etwas in seinem Blick, das ich nicht verstand.

Ich konnte nicht einfach warten. Ich musste wissen, was Tanya von ihm wollte.

Vorsichtig stand ich auf und versuchte, so leise wie möglich durch den Flur zu schleichen, obwohl ich eigentlich wusste, dass es hier unmöglich war, unentdeckt zu bleiben.

Plötzlich stieß ich gegen etwas hartes. Ich hatte Rosalie nicht bemerkt.

„Bella, was machst du denn da?“ Mit erhobener Augenbraue betrachtete sie meine gebeugte Haltung.

„Rosalie!“ Wie erklärte ich ihr, dass ich einem Vampir hinterher schlich? „Hast du… Edward zufällig getroffen?“

„Oh.“ Jetzt lächelte sie mich zögernd an. „Ja, ich hab gesehen, wie er in den Billardraum gegangen ist.“ Tanyas Familie hatte einen Billardraum? Ich fragte mich, was für Überraschungen dieses Haus noch auf Lager hatte.

„Ach so. Könntest du mir vielleicht erklären, wo der ist?“

„Ich bringe dich hin.“ Jetzt lächelte sie etwas sicherer, drehte sich um und ging voraus. Ich hatte Mühe, mit ihr mitzuhalten.

„Rosalie, könnten wir etwas langsamer gehen?“ fragte ich vorsichtig. Ich wusste immer noch nicht, ob sie mich nun mochte oder nicht. Außerdem hatte ich Angst, zu stolpern und dadurch zuviel Lärm zu machen.

Sie blickte über ihre Schulter und sah mich entschuldigend an. „Tut mir leid. Ich hab nicht daran gedacht, dass du nicht so schnell bist wie wir.“ Dann verlangsamte sie ihre Schritte.

Nach zwei Abzweigungen blieb sie plötzlich stehen und deutete auf eine Tür, die nur einen Spalt offen stand und gedämpftes Licht eine helle Linie auf den Flur zeichnete. Vorsichtig ging ich darauf zu und versuchte, nicht allzu laut aufzutreten.

Ich blickte durch die schmale Öffnung und mein Herz setzte fast aus.

Dort stand Tanya, den Queue in der einen, Edwards Kopf in der anderen Hand und blickte tief in seine Augen. Edward wirkte irgendwie überrascht.

Dann, ohne dass ich die Bewegungen auch nur erahnen konnte, lagen auch schon ihre Lippen auf seinem Mund. Sie ließ den Queue fallen, um seinen Kopf mit der nun freigewordenen Hand noch fester an sich zu drücken.

Edward war wie erstarrt und es sah aus als würde Tanya eine Marmorskulptur küssen.

Und er tat nichts! Rein gar nichts!

Mein Herz raste, mein Puls drohte zu explodieren.

Die Hitze schoss durch meine Adern und meine Augen wurden nass. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten. Sie liefen unaufhaltsam an meinen Wangen herunter.

Warum unternahm Edward denn nichts? Warum stieß er sie nicht von sich weg? Warum… hörte er nicht mein Wimmern? Meinen gehetzten Herzschlag?

Warum zum Teufel tat er mir das an?

Eine kalte Hand legte sich auf meine Schulter, doch ich nahm kaum wahr, dass Rosalies Stimme immer wieder „Bella?“ flüsterte.

Mein ganzer Körper war wie betäubt. Kein Muskel vermochte, sich zu regen. Meine Augenlider zuckten noch nicht einmal.

Plötzlich hob Edward seine Arme und..

Mein Herz zersprang in tausend Splitter. Er erwiderte ihren Kuss.

Wieder hörte ich „Bella?“

Ich wollte nicht antworten. Ich wollte alleine sein, wollte mich meinem Schmerz hingeben. Wollte… sterben.

„Bella?“

Warum konnte sie mich denn nicht in Ruhe lassen? Durfte ich mich noch nicht einmal alleine in meiner Pein winden?

„Bella!“

Rosalie wischte mir mit ihren kalten Fingern die Tränen aus dem Gesicht und ihre Stimme klang jetzt energischer.

Doch es war gar nicht mehr ihre Stimme.

Es war die Stimme… meines Engels…

Ich war verwirrt.

Ich schlug meine nassen Augen auf. Meine Wimpern waren von den Tränen verklebt.

Zwei strahlend helle Pupillen sahen mich besorgt an, während eine Hand auf meiner Wange lag.

„Edward…“ Meine Stimme klang erstickt.

Ich drehte meinen Kopf ein wenig. Ich lag auf dem Sofa. Jemand hatte mir scheinbar eine Decke übergeworfen.

Edward hockte auf dem Boden am Kopfende der Couch. Sein bronzenes Haar funkelte im Schein des Kaminfeuers.

Jetzt stand er auf und setzte sich auf den Rand des Sofas.

Ich fuhr hoch, schlang meine Arme um ihn und verbarg das Gesicht in seiner Brust.

Die Emotionen aus dem Traum hallten immer noch nach und ich schluchzte.

Mein Körper zitterte. Ich wollte mich wieder beruhigen, doch es ging nicht.

Er zog mich so fest an sich, dass ich kaum atmen konnte, aber es störte mich nicht. Es hätte noch fester sein können.

Edward legte seine Wange auf meinen Kopf und machte immer wieder „Schh… schh…“, während er ununterbrochen mit seiner Hand sanft über meinem Rücken strich.

Wir mussten ewig so gesessen haben. So kam es mir vor.

„Edward?“ nuschelte ich kaum hörbar in sein Hemd, doch er verstand mich klar und deutlich.

„Ja?“ Seine Stimme war so samt, so weich und geschmeidig wie flüssiges Gold. Sie beruhigte mich.

„Können wir wieder nach Hause?“

Die Bewegung seiner Hand erstarrte und er schwieg eine Weile.

Schon wieder war ich egoistisch. Schon wieder wollte ich meinen Willen durchsetzen und achtete nicht auf die Gefühle meiner Mitmenschen.

Doch ich hielt es nicht mehr aus. Es ging einfach nicht. Ich hasste mich selbst dafür, dass Edward sich schon wieder entscheiden musste. Zwischen den einzigen Freunden, die die Cullens hatten und von denen sie wussten, dass sie ebenfalls ihre Philosophie verfolgten und… mir.

Dann nahm seine Hand ihre Bewegungen wieder auf und er antwortete.

„Wenn ich ehrlich bin… daran habe ich selbst schon gedacht…“

Ich hob meinen Kopf und runzelte die Stirn.

Sanft strich er mir ein paar Mal über die Wange und betrachtete mein Gesicht; meine geröteten Augen.

„Ich habe Esme getroffen, als ich zurückkam. Sie war etwas… besorgt um dich. Und ich hab in ihren Gedanken gelesen.“

Esme! Wenn ich ihr nicht von meinen Sorgen berichtet hätte, wäre sie nie auf die Idee gekommen, mir von Tanya zu erzählen. Ich machte mir Vorwürfe, doch Edward blieb ruhig.

„Ich bin ihr nicht böse deswegen. Und wahrscheinlich wäre es besser gewesen, ich hätte es dir selbst erzählt. Nur war der Zeitpunkt, den sie gewählt hat, etwas unpraktisch.“

„Tut mir leid.“, murmelte ich und senkte den Blick.

Edward lachte leise, aber auch ein wenig gequält, als er meinen Kopf wieder an seine Brust legte und über meine Haare strich.

„Wieso entschuldigst du dich? Du hast nichts falsch gemacht. Ich hätte vorher darauf kommen müssen und dich nicht erst hierher mitnehmen sollen.“

„Das verstehe ich nicht.“

„Erinnerst du dich noch, als du mich mal gefragt hast, ob jemand aus Denali mich besonders mochte und ich dir nicht antworten wollte?“

Ich nickte.

„Ich hab damals schon gemerkt, dass du eifersüchtig warst, aber mir nichts weiter dabei gedacht. Und jetzt sieh, was ich dir schon wieder angetan habe.“

„Edward…“ Warum musste er immer alle Schuld auf sich nehmen? Nur weil meine Fantasie mal wieder mit mir durchging.

„Morgen fahren wir wieder nach Hause“, lenkte er ein. Er wollte nicht, dass ich auf seinen letzten Satz antwortete.

Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und zog mich dann wieder sanft an sich.

So saßen wir noch eine Weile, während ich dem Tanzen der Flammen im Kamin zuschaute.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich meine Arme immer noch eng um Edwards Körper geschlungen und er hielt mich ebenso fest. Ich hatte Angst gehabt, er würde über Nacht verschwinden. Doch er war bei mir.

Glücklicherweise war mein Schlaf traumlos gewesen. Keine Tanya, kein Billardzimmer, nichts.

„Bist du wach?“ flüsterte Edwards samtene Stimme.

„Hm-hm“, murmelte ich nur und blickte über seine Schulter zum Fenster. Der Himmel war von einer weißen Wolkenschicht bedeckt. Ich konnte sogar Vögel zwitschern hören.

So hätte ich ewig liegen können. Mein Kopf an seiner Schulter. Seine kalten Arme um meinen Körper. Sein Duft in meiner Nase. Sein süßer Atem auf meiner Haut…

„Wenn du soweit bist und Frühstück gegessen hast, brechen wir auf, okay?“ Er sah mich liebevoll mit seinen Topasaugen an und strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

Mir war immer noch unwohl bei dem Gedanken, dass er das alles nur wegen meiner dämlichen Ängste machte.

„Danke“, sagte ich und meine Mundwinkel zogen sich nach oben.

Edward lächelte zurück. Seine Lippen näherten sich meinen und er murmelte „Keine Ursache“, bevor sie sich berührten und das Gefühl des Verlangens meine Sinne benebelte.

Als er sich wieder von mir löste, stand ich widerwillig auf und nahm mein Waschzeug.

Bevor ich dann jedoch aus dem Zimmer ging, drehte ich mich noch einmal zu ihm um.

„Und du bleibst hier“, befahl ich ihm in halbwegs ernstem Ton.

Edward grinste mich an, bevor seine Bewegungen in eine Starre fielen, die ihn aussehen ließen wie eine Statue.

Ich ging den Flur entlang und versuchte mich daran zu erinnern, wo das Bad war.

Als ich zur Seite sah, kam es mir so vor, als wäre gerade ein Schatten durch den Gang neben mir gehuscht. Ich konnte mir natürlich nicht sicher sein, aber jetzt fühlte ich mich ein wenig unbehaglich.

Schnell ging ich weiter, bog um eine Ecke und war erleichtert, endlich die Tür zum Bad gefunden zu haben.

Mit einem Stöhnen bemerkte ich, dass ich meinen Zahnputzbecher vergessen hatte. Doch im Bad waren tatsächlich Ersatzbecher vorhanden. Ich runzelte die Stirn. Benötigten Vampire so etwas überhaupt? Wahrscheinlich war es Requisite.

Ich versuchte, den Glasbecher aus der Verankerung an der Wand zu nehmen, aber er klemmte.

Mit ein bisschen mehr Kraftaufwand löste er sich dann endlich, rutschte mir jedoch aus der Hand und zersprang auf den Fliesen zu meinen Füßen.

Ich verdrehte die Augen und beugte mich hinunter, um die Scherben aufzusammeln.

„Ah…“, fluchte ich leise und betrachtete meine sowieso schon verbundene Hand. Aus meiner Fingerkuppe quoll langsam ein kleiner Bluttropfen heraus.

Ich richtete mich auf und atmete durch den Mund, während ich mich nach einem Erste-Hilfe-Kasten umsah.

Ohne jegliche Vorwarnung stand Katrina plötzlich neben mir und nahm meine Hand in ihre.

Ich sah sie verwirrt an, doch sie blickte wie hypnotisiert auf meinen blutenden Finger.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  jennalynn
2011-10-14T19:49:20+00:00 14.10.2011 21:49
GOTT ich dachte echt der Kuss ist passiert.
Mach mir doch nicht so eine Angst.
Und was hat Kate jetzt vor?
Man das wird ja immer spannender.

LG jennalynn
Von:  Raviel
2008-04-12T09:28:48+00:00 12.04.2008 11:28
uuuiiii! das wird interessant! aber eddie retten sie bestimmt, oder? oder??
na, ich les mal weiter udn sorry, dass ich erst so spät kommi schreib...war ein paar tage nicht on...
gruß
ravi
Von:  Melodya
2008-04-10T21:20:38+00:00 10.04.2008 23:20
ich dachte schon... aber gott sei dank hat bella die Geschichte mit Tanya und Edward nur geträumt...
und nun denke ich mal, dass bella ihre beine schnell in die hand nehmen sollte...wegen dem schnitt und katrina...
oder Edward sollte sehr schnell sein, um sie zu beschützen...
bin mal gespannt, wie es weitergeht^^...
mach weiter so XD...

grüssle
angel
Von:  maidlin
2008-04-10T16:24:47+00:00 10.04.2008 18:24
Das Chap hat mir sehr gut gefallen. Bitte weiter schreiben...
Es gibt schon manchmal seltsame Zufälle...Ich les auch grad "Emma", zumindest versuch ich es, aber das Englisch ist so altmodich und die Schrift so klein... ;.; Aber bis zu der Stelle, wo sie die beiden Verkuppel n will, bin ich auch gekommen. :)

Der "Kuss" war schön geschrieben... und jetzt bin ich gespannt, wie es Bella wohl ergehen wird. :)

Danke nochmal fürs Bescheidsagen!
Von: abgemeldet
2008-04-09T20:54:44+00:00 09.04.2008 22:54
klasse!!!
hab auch erst mal nen schreck bekommen bei der sache mit tanya!
aber gott sei dank nur ein traum!
schön das edward auf bellas wunsch mit dem heimfahren gleich eingegangen ist...
und jetzt das mit dem schnitt im finger...
edward müsste das ja eigentlich in den gedanken von kate hören oder es riechen...
bin mal gespannt!!!
lg katja
Von:  Saiyan
2008-04-09T20:13:03+00:00 09.04.2008 22:13
Ohoh, jetzt wirds ja mal wieder gefährlich für Bella.
Hast mir echt einen riesigen Schrecken eingejagt, als der "Kuss" zwischen Tanya und Edward passierte xD
Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen, mach weiter so^^


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