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The secret of a night

Die Suche nach der Wahrheit
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The secret of a night

“Ich werde dich töten!” Dies waren die letzten Worte, an die ich mich erinnern konnte. Ich wusste nicht, in welchen Zusammenhang sie mit mir standen, aber ich verstand ihre Bedeutung. Jemand trachtete mir nach dem Leben. Aber wer? Und vor allem, warum?

Ich wusste gar nichts mehr. Hatte einen Blackout, einen Filmriss, keine Erinnerungen außer diesen einen, schrecklichen Satz. Wie es dazu kam, auch daran kann ich mich nicht erinnern.

Mit einem Mal wurde mir die Kälte um mich herum bewusst, die langsam in mir aufstieg und mich erzittern ließ. Es war eine kalte Nacht, aber auch meine Angst war Ursache für mein Empfinden. Ich sah mich um. Der Himmel war angereichert mit Wolken, die den Mond verdeckten und so verhinderten, dass genügend Licht auf dem Boden fiel um sich zu orientieren. Der eisige Wind peitschte mir hart ins Gesicht und wirbelte meine Haare auf. Ich saß hier, zusammengekauert mitten in irgendeinem Wald, im hohen Gras. Was tat ich hier? Ich stellte mir diese Frage immer wieder im Geheimen, aber je mehr ich mich anstrengte, eine Antwort zu finden, desto mehr brummte mir der Schädel. Verzweifelt fasste ich an meinen Kopf und stand auf. Ziellos schlug ich einen Weg ein und folgte ihn, ohne eine Ahnung, wohin er mich führen würde. Ich folgte einfach dem schwachen Mondlicht, das hier und da mal den Boden in ein geheimnisvolles Licht warf. Meine Hoffnung war es, jemanden zu finden. Ganz egal wer, Hauptsache, ich war nicht mehr allein und fand jemanden, der mir helfen kann. Beim Gehen spürte ich das nasse Gras an meinen nackten Beinen. Ich stolperte über einen Ast, fiel der Länge nach hin und blieb so liegen. Einsam und verlassen. Warum sollte ich aufstehen, ich weiß weder wo ich bin noch wo ich hingehen könnte. Vielleicht werde ich schon vermisst, von Freunden, Verwandten, die mich jetzt suchten. Ja, das war ein schöner Gedanke, ich werde an ihm festhalten.

“Ich werde dich töten!”

Plötzlich hörte ich diesen Satz wieder. War es Einbildung oder hatte ihn mir jemand ins Ohr geflüstert? Ich erschauderte und sah mich verunsichert um. Da war ein leises Rascheln. Jemand schritt durchs Gras. Diese Schritte, ich hörte sie nicht zum ersten Mal. Nein, sie waren schon die ganze Zeit dicht hinter mir. Panik machte sich in mir breit. Ich sprang auf meine Beine und so schnell ich konnte lief ich weg, weg von dem Geräusch, die zu meinem vermutlichen Verfolger gehörten. Stolpernd und voller Angst rannte ich durch das dichte Unterholz und das hohe Gras schnitt mir die Beine auf. Der plötzliche und schrille Schrei einer Eule über mir ließ mich zusammenzucken. Erschrocken blickte ich hinauf. Die Wolken hatten sich verzogen und das blasse Mondlicht erhellte die Landschaft. Mein Kopf fing erneut an zu schmerzen. Ein erneuter Ruf der Eule ließ mich aufhorchen. Da war etwas. Etwas ist passiert. Meine Erinnerungen kehrten langsam zurück und ich wusste, was zu tun war.

Aber es war schon zu spät. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und ehe ich mich versah, war es geschehen.

Es ging alles sehr schnell. Eine geübte Bewegung der Hand zum Messer, das in der Gürtelschlaufe der Hose steckte, eine schnelle Armbewegung zur Brust des Gegenüber und schon steckte das Messer in seinem Ziel: Das Herz des Feindes. Es blieb ihm keine Zeit zum Ausweichen. Sein lauter Schmerzensschrei verhallte ungehört in den weiten des Waldes. Das Blut tropfte langsam von meiner Hand auf den Boden.

Ich hatte es wieder getan.

Hatte jemanden nach dem Leben getrachtet.

War meiner Mordlust verfallen und konnte nicht gestoppt werden.

Ich hatte ihn getötet. Lächelnd blickte ich zum Mond hinauf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Finnian
2008-05-08T19:43:08+00:00 08.05.2008 21:43
Hallöchen... und herzlichen Dank für die Teilnahme meines WB!
*erste Einsendung... total freu*
*Räusper...*
Jetzt mal ernsthaft...
Die Geschichte ist verdammt gut... Bei der nächten Besprechungs unseres Teams für die Freizeit wird diese Geschichte die Runde machen und bestimmt vor der "großen, dunklen, bösen" Nachtwanderung vorgelesen!

Die Ich-Form passt hier total. Ich hatte echt das Gefühl, ich würde da selbst durch den wald rennen. Wirklich gut gemacht!
Und dann der Schluss.. Opfer ist Mörder und umgekert... echt geil!

Also... ich werde noch auf weitere Einsendungen warten und diese dann mit deiner im direkten Vergleich auswerten!
Falls du noch mehr solcher Geschichten hast... her damit!!

Ich danke nochmals fürs mitmachen! Und immer weiter so schreiben!

Gruß
Ich^^
Von:  Isamenot
2008-04-12T11:38:33+00:00 12.04.2008 13:38
Ah, Geschichte gefunden. Und ich muss sagen sie ist wirklich gut.
Aufbau und Gestaltung des Textes sind dir sehr gut gelungen.
Nur einen kleinen Erwägungsvorschlag hätte ich, falls du dich entschließen solltest, das Ganze vielleicht mit ähnlichen Geschichten fortzuführen: Ich könnte mir vorstellen, dass diese Geschichte gut in der Präsensform hätte geschrieben werden können, auch wenn das zunächst ungewohnt/ungewöhnlich scheint. Da die Geschichte nicht so lang ist, setzt die Irritation, die bei langen, narrativen Präsenstexten auftreten kann, nicht ein. Allerdings würde durch das Präsens die Distanz zwischen Leser und Protagonist, die zum großen Teil ja schon durch den Ich-Erzähler überbrückt wurde, noch weiter vermindert werden. Der Leser wäre noch unmittelbarer am Geschehen dran und vor allem das Gefühl gejagt zu sein, das bei der Verfolgung entsteht, wäre noch einmal verstärkt worden.
Wie gesagt kein Kritikpunkt, sondern nur was ich mir bei diesem Text stilistisch gut vorstellen könnte.
Darüber hinaus gefällt mir die Tiefe des Textes sehr gut, also kommt jetzt mal eine kleine Analyse:

Der Protagonist erwacht allein, ohne Vorkenntnisse und Erinnerungen, einzig mit dem Widerhall einer Drohung in einer kalten Nacht im Wald. Unsicherheit und Verzweiflung bestimmen seine Gefühlslage und lassen ihn schließlich in einer fluchtartigen Reaktion, den Ausweg aus seiner Situation und dem Wald suchen.
Ab diesem Punkt nährt sich die Geschichte unaufhaltsam ihrem Höhepunkt, unterstützt durch die plötzliche Erkenntnis des Protagonisten, dass er verfolgt werde, den sie schließlich am Ende in den Plot-twist findet, wenn offenbar wird, dass der Protagonist selbst der Mörder ist.
Der Protagonist, dem wir nur in der Form des Ich-Erzählers begegnen, bewahrt sich durch den gesamten, linear aufgebauten Plot die Anonymität. Man erfährt weder, welchem Geschlecht er angehört, noch welches Alter er besitzt oder wie seine Herkunft ist. Doch gerade diese Anonymität fördert die Verbindung zum Leser, die bereits verstärkt durch die Ich-Perspektive und den gleichen Wissensstand von Leser und Protagonist errichtet wurde.
Vor allem der direkte Einstieg in das Geschehen und die lineare Strukturierung, die keine Abzweige in Erinnerungen, Flashbacks und Foreshadowing nimmt und sich somit ausschließlich auf das Notwendige, aber Essentielle konzentrieren, geben dem Leser das Gefühl unmittelbar im Geschehen zu sein.
Da ihm, ebenso wie dem Protagonisten, Vorkenntnisse und Erinnerungen fehlen, nimmt er auf seine passive Weise aktiv an den Wahrnehmungen und Gedanken des Protagonisten teil; die Grenze zwischen beiden beginnt zu verschwimmen.
Unterstützt wird das ganze Szenario durch das gewählte Setting in Form des sehr starken Stimmungsbildes des nächtlichen, dunklen Waldes, der nur gelegentlich Erhellung (= Wegweiser, Hoffnungsschimmer) durch das kalte Licht des Mondes erlangt, das jedoch gleichzeitig durch seine Kontrast die Schatten des Waldes vertieft und ihnen so durch eine leblose Lebendigkeit eine unheilvolle/unheimliche Atmosphäre verleiht, so dass sich im Endeffekt das Hoffnungssymbol ins Gegenteil verdreht.
Der bemerkenswerteste Punkt ist jedoch, dass diese Geschichte neben der offensichtlichen, äußeren Lesung der „Waldflucht“ auch die Möglichkeit bietet, sie auf psychoanalytischer Ebene zu lesen, als einen Einblick in die Untiefen der menschlichen Seele.
Der nächtliche Wald übernimmt in diesem Fall die Rolle der Seele bzw. des Unbewusstsein.
Seele und Unbewusstsein gehören zu den intimsten und rätselhaftesten Bereichen des Menschen („dunkel“). Auch die durch Erkenntnisse, „Mondlicht“, errungenen Einsichten in die eigene Seele und Person können, wie das Mondlicht wegweisend, aber auch erschreckend sein.
Während der ganzen Geschichte erfahren wir nicht, ob der Verfolger nun wirklich derjenige ist, der die Drohung geäußert hat, oder ob diese nicht auch vom Protagonisten selbst ausgestoßen wurde und nur als eine unzuordbare Erinnerung im Gedächtnis verblieb. Es bleibt dem Leser überlassen, ob jener Verfolger nun wirklich ein Feind ist oder doch nur jemand (Wanderer, Jäger, etc.), der eine umherirrende Person bemerkt und dieser helfen wollte.
Insgesamt kann man diese beiden Personen auch als personifizierte Darstellung von Emotionen/Es/Irrationalität und Verstand auffassen. Beide Paare stehen in einer Art Streit einander gegenüber. Die Irrationalität, das eingeschränkte Denken aufgrund überwältigender Emotionen, personifiziert durch den Protagonisten, versucht vor dem ständig wachenden Verstand zu fliehen und die Überwältigung dieses findet schließlich in der Form des Mordes statt, in dem Moment, wo keine Kontrolle mehr möglich und das Denken den Instinkten nachgeben muss.
Es ist ein Kampf gegen das eigene Ich, vielleicht auch eine Flucht vor den eigenen Abgründen, von denen man weiß, dass sie da sind, die man aber liebend gern verleugnet, was schließlich in einer Niederlage und Wahnsinn enden kann.

Na ja, nicht sonderlich hübsch geschrieben, aber vielleicht versteht man doch halbwegs was ich meine. Mir war irgendwie danach so was zu schreiben, aber eine ordentliche Ausarbeitung hätte schon ein paar Tage beansprucht.
Auf jeden Fall, viel Glück beim Wettbewerb. (Oder wurde der schon ausgewertet?)

Wir hören/schreiben ja sicher wieder von einander.
Isamenot
Von: abgemeldet
2008-03-28T16:37:28+00:00 28.03.2008 17:37
Danke fürs mitmachen bei meinem WB!
Ich hab deinen Text gelesen und find den toll.. extrem spannend und detailreich wie du deine Szenen beschreibst.. Ich war überhaupt nicht darauf gefasst das diese Person selbst der Killer ist und nciht umgekehrt! Echt schockierend! Falls du jemals noch mehr an dieser Geschichte schreibst dann schreib mir bitte ich würde die dann gerne lesen!
lg und ein schönes Weekend wünscht dia:

die yubi




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