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The Marauders 5

5. Schuljahr
von

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Vorfreude

Vorfreude
 

Es war der perfekte Tag. Schöner hätte ihn sich Lily Evans gar nicht vorstellen können, als sie sich auf dem Gleis 9 ¾ durch die Leute drängelte. Die Sonne schien grell und heiß und alle waren gut drauf. Fast keine einzigen Wolken waren zu sehen, wobei sie sich manchmal lieber in den Schatten stellte. Ihr Gepäck hatte sie schon längst im Gepäckwaggon verstaut, doch in die rote Lock, die in zehn Minuten nach Hogwarts fahren würde, wollte sie noch nicht einsteigen.

Einige Jugendliche gingen an ihr vorbei und begrüßten sie herzlich. Sie grüßte zurück und band sich ihre langen, roten Haare zusammen, während ihr der Schweiß den Nacken hinunterlief. Im Januar war sie fünfzehn Jahre alt geworden und soviel ihre Eltern ihr gesagt hatten noch hübscher. Allerdings lehnte sie es ab einen festen Freund zu haben, da sie keinen Nerv im Moment darauf hatte. Und es Anfang des Jahres sowieso nicht viel brachte, da ihr ein gewisser Typ bestimmt wieder in die Quere kommen würde. Außerdem fand sie sich langweilig und sie war sich ziemlich sicher, dass kein Junge wirklich auf sie stand, oder sie total hübsch fand, wenn sie so einfach aussah.

Lily sah auf die Uhr, seufzte und lehnte sich an die kühle Wand. Sie kam zu spät. Sie kam wieder einmal zu spät. Das war typisch für ihre beste Freundin.

Während sie einige Eulen beobachtete, wie sie über das Bahnhofsdach glitten, stieß sie sich von der Wand weg, und überlegte, ob sie nicht doch schon einsteigen sollte, um noch ein freies Abteil zu finden. Doch just in dem Augenblick, hörte sie eine bekannte Stimme und sah sich um.

„Hör auf mich zu nerven. Das ist ja abartig, wie du angibst.“, hörte sie Nikada und kaum, fand sie heraus aus welcher Richtung die kam, tauchte ein Mädchen mit blonden Locken und dunkler Haut auf, die ein ärmelloses Top trug und ihre Handtasche mit sich herschleppte.

„Ich gib überhaupt nicht an.“, sagte ein zweites Mädchen empört, das ihr nachkam. Sie hatte ebenfalls blonde Haare, nur glatt und kürzer, als Nikadas. „Hör du lieber mal auf, mich mit deiner negativen Einst -“

„LILY!“, rief Nikada glücklich, als sie sie entdeckt hatte und breitete die Arme aus, um sie zu umarmen.

„Einstellung zu nerven.“, sagte Christina zu sich selbst, als sie einfach von ihr stehen gelassen wurde.

„Nika!“, Lily umarmte sie. „Wie geht’s dir?“

„Fantastisch.“, strahlte sie und hatte Chris schon völlig vergessen. „Wellness pur. Ich muss meine Familie echt öfter besuchen.“

„Du warst schon wieder in Kroatien?“, sagte Lily typisch und gleichzeitig etwas eifersüchtig.

„Jep.“

„Das erklärt einiges.“, sie war immer total neidisch, wenn Nika braungebrannt aus den Sommerferien zurückkam und sie dagegen blass wie eine Leiche aussah. Sie sah zu Chris, die bei ihr ankam. „Hey Chris.“

„Hi Lily.“, sie umarmten sich ebenfalls.

„Frag sie ja nicht, was bei ihr die letzen Tage los war, sonst musst du dir die blödesten Angebereien seit Jahren von ihr anhören.“, sagte Nika gelangweilt.

„Wieso, was war los?“, fragte Lily jedoch automatisch.

„Sie hat’s getan.“, sie schlug sich gegen die Stirn und drehte sich weg.

Chris sah Nika beleidigt an. „Du bist doch nur eifersüchtig, Nika. Weil du Vertrauensschülerin werden wolltest.“

„Du bist Vertrauensschülerin?“, wiederholte Lily fröhlich.

„Hey, echt mal, so ’n blödes Abzeichen kann mir gestohlen bleiben.“, sagte Nika eher unbeeindruckt. „Wer will schon Woche für Woche irgendwelche Termine einhalten müssen und die Verantwortung für die ganzen Kleinscheißer übernehmen? Wo bleibt denn da der Spaß?“

„Ja, Nika, du liegst ja lieber den ganzen Tag am Strand und lässt dich von vorne bis hinten verwöhnen. Ich schätz mal Verantwortung steht bei dir ganz hinten auf der Liste, wenn es überhaupt registriert ist.“, entgegnete Chris.

Nika grinste angeberisch. „Ja natürlich. Was glaubst du denn, warum die ganzen Jungs auf mich stehen. ’n bisschen Bräune muss schon drin sein.“

„Ein bisschen?“, fragte Lily ungläubig.

„Hey, lasst uns lieber ’n Abteil suchen, bevor alles voll ist.“, sagte Chris und blickte zum Zug.

„Und was ist mit Kathy?“, fragte Lily.

„Okay, gehen wir.“, sagte Nika sofort und drehte sich um.

Wurde auch nur einmal Kathy in ihrer Gegenwarts erwähnt, machte sie sofort die Fliege.

Sie gingen zum Zug und stiegen ein. Nika und Chris hatten ihr Gepäck ebenfalls schon abgegeben.

„Was willst du denn mit Kathy?“, fragte Chris Lily, während sie ein Abteil suchten und Nika voranging. „Du weißt doch, dass sie keine von uns sein will. Im Übrigen bricht hier der dritte Weltkrieg aus, wenn die beiden sich in die Quere kommen.“, sie nickte zu Nika, die sie jedoch ignorierte.

„Na ja, ich kann sie eben leiden.“, gab sie zu. Wenn sie ehrlich war, hatte Kathy ihr nie einen Anlass geben, sie nicht zu mögen, auch wenn sie gewisse andere Freunde hatte.

„Ja, ich auch, aber das heißt noch lange nicht, dass sie ewig an uns gebunden sein muss und wir ständig nach ihr Ausschau halten müssen.“, sie hatten ein leeres Abteil gefunden, verstauten ihre Handtaschen und setzten sich. „Denn ich bin mir sicher, dass sie sich auch nicht die Mühe macht.“

„Und Lily.“, Nika sah sie an und nahm sich die eine Seite für sich allein, um die Füße auf die Sitze zu legen. „Zufälligerweise ist Kathy die beste Freundin von James Potter, der dir ja sicherlich noch bekannt ist?“

Lily gab sich bei dem Namen geschlagen und verzog den Mund.

Natürlich James, wie konnte sie ihn nur vergessen? Der Typ, der, auf seltsame Weiße seit letztem Jahr, auf sie stand und sie nicht mehr in Ruhe ließ, bis sie mit ihm ausging.

„Nicht zu vergessen von Sirius Black.“, fügte Nika hinzu.

Lily gab sich geschlagen und sagte nichts mehr und Chris wühlte in ihrer Handtasche rum.

James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew, waren die Chaotentruppe schlechthin. Während James und Sirius die größten Angeber und Playboys, der ganzen Schule waren, - von jedem Mädchen natürlich angehimmelt - war Remus mehr der zurückhaltende Denker und Peter ein kleiner Wurm, der einfach nur alles für James und Sirius machte, was sie wollten. Vor allem an Sirius hing er wie eine Klette.

Warum James auf einmal auf sie stand, war ihr ein Rätsel, aber er hatte es fertig gebracht, sich damit noch beliebter zu machen und Lily mit in den ganzen Ruhm hineinzuziehen. Da sie die ganze Zeit James einen Korb gegeben hatte, quatschten sie die Mädchen ununterbrochen an. Der Vorteil war es, dass auch Lily jetzt mehr Verehrer hatte, die plötzlich durch James auf sie aufmerksam geworden waren. Doch das interessierte sie nicht, sie wollte lieber ihre Ruhe vor anderen. James sah zwar nicht schlecht aus und war auch nicht dumm, - sonst würde er nicht Klassenbester sein - aber sich auf ihn einzulassen wäre der größte Fehler, den sie machen würde. Sie konnte sich das auch gar nicht vorstellen. James Potter, der beliebteste Schüler der ganzen Schule und Lily Evans, die so gut wie keiner beachtete, wenn James nicht in der Nähe war. Außerdem war er ein Idiot.

Sie hatte Nika versprochen, sich niemals auf einen Reinblüter einzulassen, da sie sie verabscheute. So auch Sirius. Kamen die beiden Nika zu nahe, war das einzige, was sie einkassierten ein tödlicher Blick und ein paar vernichtende Worte. Deswegen war es das Beste einfach nicht an sie zu denken und ihnen aus dem Weg zu gehen.

„Wer ist eigentlich der zweite Vertrauensschüler?“, fragte Lily Chris.

„Remus.“, antwortete sie schlicht.

Aber diesem Thema konnte man nicht aus dem Weg gehen.

Lily seufzte. Das war klar, dachte sie sich. Remus war der sympathischste Streber der Klasse und nicht zu vergessen Chris Sandkastenfreund.

„Na dann.“

„Oh, hab ich ganz vergessen, ich muss gleich ins Vertrauensschülerabteil.“, sagte sie erschrocken und stand auf. „Bevor der Zug losfährt.“

„Grüß Lupin von mir.“, sagte Nika cool, lag auf den Sitzen und hatte ihre Sonnenbrille auf, die im Zug eigentlich völlig unnötig war.

Remus war eigentlich der einzige, den man von den vieren leiden konnte. Er war nett und verantwortungsvoll. Er war auch der erste Junge, mit dem sich Lily, als sie nach Hogwarts kam, angefreundet hatte.

„Mach ich.“, Chris trat aus Tür und stieß beinahe mit jemanden zusammen.

„Wow – sorry Chris.“, sagte ein Mädchen und ließ sie vorbei.

„Hi, Kathy, ich muss los.“, sagte sie nur schnell und lief an ihr vorbei.

Kathy drehte sich zu Lily und Nika. „Wohin denn?“

„Vertrauensschüler.“, antwortete Lily, während Nika nur lässig dalag und so tat, als ob sie Kathy nicht sah.

Kathy war etwas größer als Lily und Nika, genau wie Chris. Sie hatte dunkelbraune Haare, die sie ziemlich lässig gestylt hatte, grüne Augen und sah ziemlich gut aus. Was sie zu Nikas größter Konkurrentin machte. Denn beide waren da sehr gefragt.

Sie lehnte sich an die Tür und sah Nika typisch an, während sie die Hände in die Hosentaschen steckte und der Zug losfuhr.

„Sag mal, Blake, bist du unterm Solarium eingepennt?“, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Bist eifersüchtig, was?“, sagte Nika lässig, ohne sie anzusehen und hatte die Arme hinter ihrem Kopf verschränkt.

„Eifersüchtig? Auf nen Sonnenbrand?“, wiederholte sie ungläubig.

Nika richtete sich auf den Ellbogen auf. „Sonnenbrand. Bist du seit neuesten Farbenblind?“

„Nicht, dass ich wüsste. Schau mal in den Spiegel, dann weißt du, was ich meine.“

Nika warf einen Blick zu Lily. Und zu ihrem Bedauern musste Lily Kathy zustimmen.

„Kathy hat Recht, Nika. Du hast nen Sonnenbrand.“

„Wen interessiert’s? Dadurch wird man noch brauner.“, sagte sie mürrisch und legte sich wieder hin.

„Und bekommt Hautkrebs.“, Kathy sah zu Lily. „Ähm, was ich dir ausrichten sollte – James fragt, ob du am Wochenende mit ihm nach Hogsmead willst.“

Lily sah sie eingebildet und mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Und dem Blick zu Folge…“, fuhr Kathy fort. „…bist du nicht interessiert.“

„So was von nicht.“, mischte sich Nika ein.

„Schön, das war’s dann auch.“, sie stellte sich wieder gerade hin und wollte gehen.

„Kathy.“, sagte Lily.

„Ja?“

„Sag Potter, wenn er aufhört andere zum Spaß Flüche aufzuhalsen, sich einigermaßen diszipliniert aufführt und Severus Snape in Ruhe lässt, überleg ich es mir vielleicht noch.“

„Bis das geschieht…“, sagte sie. „…werden wir bereits aus der Schule sein und im Schaukelstuhl Teewärmer stricken.“, sie grinste und ging dann wieder.

„Oder unter der Erde schmoren.“, meinte Nika und Lily schüttelte nur lächeln den Kopf.
 

Kathy ging zurück zum Abteil, indem ihre beste Freundin Danielle Hawkins mit Jeanette Dale und den Jungs saß. Beide waren ein Jahr jünger, was man ihnen allerdings nicht ansah. Peter, ein ziemlich plumper Junge, war anscheinend noch im Nachbarabteil, doch James und Sirius hatten sich zu ihnen gesellt, während Remus mit Chris bei den Vertrauensschülern war.

James hatte kurze, schwarze Haare, die ihm am Nacken abstanden und eine Brille, hinter der seine haselnussbraunen Augen blitzten, als Kathy eintrat. Ihm machte es anscheinend besonders viel Spaß die Lehrer damit zu ärger, seine Haare immer unordentlicher zu machen. Sirius hatte ebenfalls schwarzes Haar. Allerdings waren sie im Gegensatz zu James’ sehr ordentlich und hingen ihm mit einer Art beiläufiger Eleganz in die grauen Augen. Danielle hatte ziemlich lange, blonde Haare und türkisblaue Augen. Sie war ziemlich hübsch und sah brav aus, doch man konnte nicht immer nach dem Äußeren gehen. Jeannette war das exakte Gegenteil. Sie hatte dunkelrote, kurze Haare, braune Augen und ein grünes Kopftuch umgebunden. Sie war immer ziemlich punkig angezogen und benahm sich auch so, fand James.

Kathy störte das nicht besonders und setzte sich neben Danielle ans Fenster.

„Und?“, fragte James sofort. „Was hat sie gesagt?“

Kathy sah zu ihm auf und grinste hämisch. „Sie hat gesagt, wenn du bereit bist deinen gesamten Lebensstil zu ändern, überlegt sie es sich vielleicht.“

„Na super.“, sagte er lahm. „Für wen hält die mich eigentlich?“

„Für einen eingebildeten, arroganten und ziemlich abartigen Großkotz, der es cool findet sich die Haare zu versauen.“, beantwortete Sirius locker.

James sah ihn genervt an. „Und was bist du?“

„Eingebildet, arrogant und abartig.“, antwortete Kathy. „Zitat von Blake.“

„Die könnten Schwestern sein.“, meinte er trocken.
 

„Um ehrlich zu sein…“, sagte Nika und richtete sich auf. „…komm ich mir gerade etwas einsam vor.“

„Ja.“, stimmte Lily ihr zu. „Chris geht einem ab.“

Sie ließ sich wieder nach hinten fallen und starrte an die Decke des Abteils. „Ach Mann, zu zweit macht das keinen Spaß. Schlag mal was vor was wir machen könnten.“

„Witze erzählen?“

„Nein.“

„Horrorgeschichten?“

„Nein, erst wenn es dunkel ist.“

„Im Zug rumrennen und nach den anderen suchen?“

„Nein.“

„Zaubern?“

„Dürfen wir nicht.“

„Über meine Schwester ablästern?“

Nika richtete sich wieder grinsend auf. „Was hat sie diesmal angestellt?“

Lily seufzte bei dem Gedanken. Ihre große Schwester Petunia hasste sie abgrundtief. Die zwei waren nur am streiten, doch jetzt war sie endlich achtzehn und Lily hoffte inständig, dass sie bald mit ihrem mastschweinartigen Freund Vernon Dursley ausziehen würde. Ihr kam es vor, als würde Petunia eifersüchtig auf sie sein, weil Lily eine Hexe war und nach Hogwarts durfte und nicht sie. Doch das war der erste Gedanke. Der zweite, und das war ihrer Meinung nach der realistischste, war, dass Petunia es einfach nur abartig fand, dass es Zauberei wirklich gab. In ihrem Leben stand Ordnung an erster Stelle und alles was außergewöhnlich, mystisch oder nicht zu beweisen war, war in ihren Augen abartig. Genau wie Lily. Lily war in ihren Augen abartig und das war eine Tatsache, die ihr so was von am Arsch vorbeiging, dass sie daraus wirklich keine Szene machen musste. Auch wenn sie Muggel waren, (so genannte Nichtzauberer) ihre Eltern waren stolz auf sie und das war ihr genug.

„Es ist einfach ihr Benehmen.“, sagte Lily. „Als ihr Freund wieder zu Besuch bei uns war, ist sie völlig ausgeflippt, als Chipu das Küchenfenster herein geflogen kam und sich mitten zu uns an den Esstisch setzte, um mir den Brief von Chris zu geben. Dieser Typ hat geglotzt, als hätte er irgendein Gespenst gesehen und Petunia hat geschrieen wie am Spieß. Ich frag mich echt wie man wegen so einem kleinen Waldkauz so einen Riesenaufstand machen kann.“

Nika schüttelte lachend den Kopf. „Wenn sie schon glaubt, dass du nen Schatten hast, was will man dann erst zu ihr und ihrem Geschmack sagen? Ich meine, nachdem was du mir schon alles erzählt hast, ist sie sogar für Muggel abnormal.“

Lily lächelte zustimmend und zeigte mit dem Finger auf sie, als hätte sie genau ins Schwarze getroffen. „Genau das hab ich mir auch schon immer gedacht. Das ist wahrscheinlich auch der Grund dafür, warum sie keinen besseren Typen auftreiben konnte.“

„Sie ist ja auch nicht gerade eine Schönheit.“, sagte Nika wahrheitsgemäß, da Petunia wirklich ein knochiges, doofes Pferdegesicht hatte.

Nachdem die beiden den halben Süßigkeitenwagen ausgeräumt hatten, einige Schulkameraden bei ihnen vorbeigeschaut hatten und sie noch eine ganze Weile über Lilys Schwester und die Jungs gelästert hatten, kam Chris auch einmal wieder vorbei und nahm bei ihnen Platz.

Sie erzählte ihnen wer die anderen Vertrauensschüler waren und wie das Treffen so gelaufen war. Doch im Großen und Ganzen waren sie nicht sonderlich beeindruckt.

„Hört sich ganz nach streberhaften Langeweile an.“, meinte Nika. „Aber wenigstens können wir nicht mehr groß von den Vertrauensschülern bestraft werden, wenn du und Lupin das ab sofort übernehmt.“

„Nika.“, sagte Chris ruhig. „Selbst wenn wir euch nicht bestrafen, können es immer noch die Slytherins, oder die Lehrer. Im Übrigen kann ich auch in deinem Fall die Harte spielen und dir Strafarbeiten geben lassen. Also mach die nicht allzu große Hoffnungen.“

„Sag mal wie hart bist du denn?“, fragte sie empört, so etwas von ihrer Freundin zu hören.

„Tja Nika. Ich würde dir raten dich nicht allzu frech aufzuführen und für die ZAGs zu lernen.“, sagte sie hochnäsig und überkreuzte ihre Beine. Ihr Lächeln jedoch, verriet Lily, dass sie es nicht sonderlich ernst meinte.

„Oh verdammt, musst du mich wieder an die ZAGs erinnern? Ich hab Prüfungsangst.“

„Oh ja. Das ist schon in der ganzen Schule bekannt.“, lachte Lily und erinnerte sich daran, wie Nika immer einen halben Nervenzusammenbruch bekam, wenn die Jahresabschlussprüfungen bevorstanden.

„Das ist nicht witzig.“, sagte Nika ernst. „Was kann ich denn dafür, wenn mir Professor Slughorn immer psychische Probleme einbrockt?“

Lily und Chris lachten.
 

Während langsam die Nacht hereinbrach und draußen die Sonne hinter den Bergen unterging, zogen sie sich schon einmal die Umhänge an und machten sich fertig. Es war noch ungefähr eine Stunde Fahrt und die vertrieben sie sich mit Horror- und Geistergeschichten, die sie in den Ferien aufgetrieben hatten. Geschichten zu erzählen und zu schreiben, war Lilys Stärke, nachdem Chris schon das Talent hatte so ziemlich in jedem Fach ein >Ohnegleichen< zu schaffen und Nika einfach nur mit ihrer witzigen Art und ihrem guten Aussehen eines der beliebtesten Mädchen in der Schule war.

Chris holte ein Buch aus ihrer Tasche und las ein wenig, während Lily sich von ihr den Tagespropheten ausgeliehen hatte und ein Kreuzworträtsel löste. Als Lily kurz überlegte, wer wohl die berühmteste Schlagersängerin der Hexen war, warf sie einen Blick auf Nika.

Sie hatte den Kopf auf ihre Hand gestützt und starrte nach draußen in das wunderschöne, dunkle Abendrot.

Das Sonnlicht gab einen mysteriösen Glanz in ihre graugrünen Augen und ihre blonden Locken fielen ihr elegant ins Gesicht. Jeder Junge, der sie in dem Moment so sehen würde, hätte sich auf der Stelle in sie verliebt und in Lily stieg wieder eine Spur Eifersucht hoch. Doch Nika war ihre beste Freundin und im Großen und Ganzen war Lily sehr zufrieden mit sich. Außerdem gab Nika nicht an, oder versuchte sich mit so vielen Jungs wie möglich zu verabreden. Ganz im Gegenteil, wenn es um eine Beziehung geht, hielt sie sich zurück und ging wirklich nur vom Charakter aus. Sie hatte eigentlich noch keinen richtig festen Freund gehabt.

Lily sah zu Chris, die tief in ihr Buch vertieft war. Chris hatte auch noch nie einen Freund. Sie kümmerte sich mehr um ihre guten Noten, als darum mit Jungs zu reden. Wenn sie sich mit einem Jungen traf, dann nur mit ihrem Sandkastenfreund Remus, auf den sie immer ein Auge warf und mehr für ihn die große Schwester spielte. Lily kam es vor, als würde ihm das tierisch auf die Nerven gehen und er hätte sich nur James und Sirius angeschlossen um sie zu ärgern. Doch die drei wurden, zu ihrem Pech, richtig gute Freunde und unzertrennlich.

Bei dem Thema James, Sirius und Remus musste sie schon wieder daran denken, wie Kathy war. Lilys Meinung nach war Kathy etwas überreif. Aber was anderes konnte man eigentlich auch nicht erwarten, wenn sie von Anfang an nur mit James und den Jungs zusammen war. Sie hatte mit dreizehn schon ihren ersten Freund und in den letzten zwei Jahren wurde es immer schlimmer. Trotzdem fand Lily, dass sie nett und sympathisch war, - meistens zuminderst. Kathy nutze ihr Aussehen mehr aus, als Nika und im Gegensatz zu ihr alberte sie auch weniger rum, was wahrscheinlich dazu führte, dass sie viel älter aussah und reifer wirkte als Nika und sie. Auf Kathy konnte man mehr eifersüchtig sein. Sie war cool, lässig und auf ihre eigene Art witzig und genau deshalb konnte Nika sie nicht leiden.

Lily dachte daran, was ihre Eltern wohl dazu gesagt hätten, wenn sie so drauf wäre wie Kathy. Sie würde auf jeden Fall ziemlich oft mit ihnen streiten, aber genau das möchte sie vermeiden. Sie hatte jahrelang keine Freunde auf der normalen Muggelschule gehabt und hatte deshalb immer bei ihren Eltern Zuneigung gesucht. Bis sie mit elf Jahren den Brief von Hogwarts bekam, mit der Nachricht, dass sie eine Hexe sei und auf die Schule für Hexerei und Zauberei gehen durfte. Ab diesem Moment ging es in ihrem Leben immer nur bergauf und sie lernte Nika und Chris kennen. Obwohl Kathy - wenn sie sich genauer erinnerte - die erste war mit der sie sich angefreundet hatte. Und wenn sie nicht Nika getroffen hätte, wäre sie jetzt vermutlich ebenfalls mit den Jungs in einem anderen Abteil. Das Schicksal meinte es eben anders und wenn sie genau darüber nachdachte, war es ihr auch lieber so.

„Lily?“

Sie schreckte aus ihren Gedanken. „Was?“

Nika grinste. „Worüber denkst du nach?“

„Ach.“, sie richtete sich die Zeitung aufrecht hin. „Nicht so wichtig.“

Nika setzte sich auf ihre Seite neben sie und las mit. „Ich helf dir.“

„Dir ist auch langweilig, oder?“, fragte Lily.

„Na ja… Zeig mal.“, sie zog den Tagespropheten etwas zu sich.

In dem Moment, als sich wieder die Stille im Abteil verbreitet hatte, wurde die Abteiltür aufgeschoben und ein Mädchen in ihrem Alter stand da, völlig außer Atem. Sie sah Chris nervös an und ihre welligen, braunen Haare hingen ihr zersaust ins Gesicht. „Chris?“

Chris sah sie überrascht an und schwieg.

„Remus geht’s nicht gut.“, sagte sie schnell.

„Was?“

„Ich weiß nicht was mit ihm ist. Er hat irgendwie so nen Schwächeanfall bekommen. Du solltest besser zu ihm gehen und nachsehen.“

Sie legte ihr Buch weg und stand eilig auf. „Bin gleich wieder da.“, wandte sie sich an Lily und Nika und verschwand zusammen mit der Vertrauensschülerin aus Hufflepuff.

Doch ihr Gesichtsausdruck war nicht sehr besorgt, stellte Lily fest. Als ob sie es erwartet hätte.

>Bin gleich wieder da.< war auch nicht der Satz den man in so einem Fall sagte.

Nika dagegen starrte ihnen mit offenem Mund hinterher und hatte eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn gebildet.

„Glaubst du es ist was Schlimmes?“, fragte sie Lilly.

„Ich weiß nicht. Ich hoffe nicht.“, antwortete sie mit besorgter Stimme.

Remus war immer ziemlich blass und sah auch kränklich aus, aber was er genau hatte war ihnen ein Rätsel. Chris redete nicht oft über seine Gesundheit. Sie erzählte ihnen immer nur, dass er wieder mal erkältet war oder sich bei seinen Eltern angesteckt hatte, die auch ziemlich oft krank waren, wie es Lily vorkam. Denn ständig musste er zu ihnen fahren und sie besuchen.

Aber nach ein paar Minuten kam Chris wieder zurück, zusammen mit Reina. Sie setzten sich Lily und Nika gegenüber und seufzten.

„Wenn ihr nichts dagegen habt, möchte Rey den Rest der Fahrt bei uns bleiben.“, sagte Chris und Reina lächelte.

„Nein, haben wir nicht.“, antwortete Nika überrascht. „Was ist mit Lupin?“

„Dem geht’s schon wieder besser.“, antwortete sie. „Er war in der letzten Zeit ziemlich schwer krank, deshalb ist er noch ein wenig geschwächt, aber es ist nichts Ernstes.“

„Puh, da sind wir aber erleichtert.“, sagte Lily und wandte sich wieder dem Kreuzworträtsel zu.

„Ich bin ziemlich erschrocken, als ich ihn gesehen hab, deswegen dachte ich, ich sollte dir lieber bescheid sagen.“, sagte Reina vorsichtig zu Chris.

„Ist doch okay.“, sagte sie locker. „War echt in Ordnung von dir, Rey, ich mach mir schon auch Sorgen um ihn.“

„Lass mich raten.“, sagte Nika munter und hatte wieder ihr hämisches Grinsen aufgesetzt. „Remus hat dich wieder angeschnauzt, dass du ihm auf die Nerven gehst, weil du dauernd seine Mami spielst?“

Chris sah sie empört an. „Nein.“, entgegnete sie. „Er hat mich nichts angeschnauzt und ich spiel auch nicht seine Mami.“

Lily grinste in sich hinein, ohne die beiden anzusehen und überlegte weiter.

„Er hat nur gesagt, dass ich jetzt wieder gehen kann, weil er seine Ruhe haben will und Potter, Black und die anderen sowieso da waren.“, sagte sie mürrisch und wurde dabei etwas rot.

„Also hat er dich angeschnauzt.“, sagte Nika nochmals.

„Vielleicht solltest du ihn doch einfach mal in Ruhe lassen.“, meinte nun auch Lily. „Er ist fünfzehn, Chris und Potter und die anderen sind sowieso die ganze Zeit an seiner Seite, falls etwas passieren sollte.“

„Ähm.“, meldete sich Reina zu Wort, bevor Chris kontern konnte. „Das war ja dann mehr oder weniger meine Schuld. Ich hab sie immerhin geholt.“

Reina war immer ziemlich besorgt und vorsichtig. Sie war ein kleiner Unschuldsengel und sehr schüchtern. Sie sah brav aus und war einer Hufflepuff würdig, weil sie immer sehr hilfsbereit war.

„Das war gut.“, sagte Chris aufmunternd zu ihr, bevor sie sich wieder Lily und Nika vorknöpfte. „Und hört endlich auf mich damit aufzuziehen und zu behaupten, dass ich seine Mutter spiele. Er ist mein bester Freund und ich mach mir immerhin Sorgen um ihn.“

„Ja.“, sagte Nika und tat als wäre das völlig akzeptabel. „Natürlich Chris, wir alle machen uns Sorgen um Lupin. Wir würden an deiner Stelle ganz genauso handeln und ihm ständig auf die Pelle rücken.“

„Jetzt pass mal auf Nika, deine Arroganz kann mir so was von -“

„Stopp!“, ging Lily dazwischen und hob die Hand. „Das reicht. Keine weiteren Kommentare mehr zu diesem Thema.“

Chris warf Nika noch einen vernichtenden Blick zu, den Nika nur fies grinsend erwiderte und schlug dann Reina vor eine Runde Zauberschach mit ihr zu spielen.

Nika wandte sich mit Lily wieder dem Tagespropheten zu und nach einer Weile kamen sie schließlich am Bahnhof im Dorf Hogsmead an.

Sie packten ihr Zeug und legten es zu dem restlichen Gepäck bevor sie den Gang entlang gingen.

„Ich muss noch mal schnell los.“, sagte Chris und nahm Reina bei der Hand. „Haltet doch schon mal eine Kutsche frei. Wir kommen dann nach.“

„Alles klar.“, sagte Lily und Nika ging schon einmal vor, während sie von Alice Ritch noch einmal aufgehalten wurde, die immer völlig begeistert von Lily war.
 

„Ich krieg echt die Krise, Mann. Hast du eigentlich schon mal daran gedacht, dass wir noch was Besseres zu tun haben, als dir in den Krankenflügel zu folgen?“, sagte Sirius mürrisch zu Remus, der gerade an der Kutsche ankam. Sirius lehnte lässig an der Tür und hatte die Arme verschränkt, während Peter in die Kutsche einstieg und sich auf einen Sitz fallen ließ.

Remus sah ihn genervt an. „Kann ich was dafür, wenn in der Stadt ne Scheißgrippewelle rumgeht?“

„Na ja, wenn man das als Grippe bezeichnen kann.“, sagte James sarkastisch und kam von hinten auf ihn zu.

„Sag mal wo bleibst du schon wieder?“, fragte Sirius genervt und stieß sich von der Tür weg.

„Hey.“, sagte er missmutig. „Jetzt lass mal deine schlechte Laune stecken.“

„Wir sehn uns im Schloss!“, rief Kathy ihnen zu und ging mit Danielle und Jeanette an ihnen vorbei zu einer anderen Kutsche.

„Geht klar!“, rief James zurück.

„Ach und Remus, mach mal deinen Umhang eine wenig sauber, du weißt wie McGonagall ausrastet!“, rief Danielle und stieg ein.

Remus sah nach unten auf seinen Umhang und klopfte den Dreck ein wenig ab.

„Hey, da ist Blake.“, Peter deutete nach vorne. Remus sah auf und Sirius drehte sich um.

Nika stieg gerade aus dem Zug, warf sich die Haare nach hinten in den Nacken und band sie zusammen.

„Wow.“, sagte Sirius beeindruckt.

„Na toll und wo ist Evans?“, fragte James, den das anscheinend gar nicht interessierte und sich umsah.

„Täusch ich mich da, oder ist die übern Sommer heißer geworden?“, fragte Sirius an Remus gewandt.

„Kannst sie ja fragen, ob sie mit dir ausgehen will.“, sagte Remus gelangweilt.

Sirius sah ihn genervt an, schlug ihm leicht auf den Hinterkopf und wandte sich um. „Wo verdammt noch mal ist James schon wieder hin?“
 

„Geh mit mir aus.“

Lily erschrak. Gerade als sie aus der Tür steigen wollte, lehnte James neben ihr am Zug und sah sie an. „Nein.“, sagte sie stur und stieg aus dem Zug. „Und erschreck mich nie wieder so.“

„Du siehst echt heiß aus, hat dir das schon mal jemand gesagt?“

Sie beachtete ihn einfach nicht.

„Ich mach dir nen Deal, Evans.“, sagte er und lehnte sich vom Zug weg. „Wenn du mit mir ausgehst, jage ich keinem mehr zum Spaß nen Fluch auf.“

„Vergiss es.“, fauchte sie und sah ihn tötend an. „Das schaffst du sowieso nicht. Tut mir Leid, da musst du dir nen besseren Deal einfallen lassen.“, sie ging Nika hinterher und beachtete ihn nicht weiter.

James folgte ihr. „Was hab ich dir eigentlich so Schlimmes getan?“

Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn cool an. „Weißt du. Allein die Tatsache, dass du mir auf die Pelle rückst und dich für den tollsten Typen der Schule hältst, nervt mich tierisch. Also tu mir den gefallen und halt dich fern von mir. Geht das in dein Kleinhirn rein?“

„Ich glaub schon.“, sagte er lässig.

„Sehr gut.“, sagte sie fies grinsend und drehte sich wieder um.

„Trotzdem könntest du mit mir ausgehen?“

Sie stöhnte genervt. Doch zum Glück wurde sie von ihm erlöst, auch wenn es Sirius war.

„James Mann, bring mich nicht auf die Palme!“, rief er sauer. „Ich bin sowieso schon auf hundertachtzig! Also beweg deinen Arsch hierher!“

James verdrehte die Augen und ging zu ihnen, während Lily ihm noch mürrisch hinterher sah und dann zu Nika in die Kutsche stieg.
 

Als sie die große Halle betraten, blendeten sie die vielen Kerzen, die im ganzen Raum in der Luft schwebten und oben an der Decke, war der sternenklare Nachthimmel zu sehen. Es war ein toller Anblick und ein super Gefühl wieder in Hogwarts zu sein, dachte sich James. Vor allem da er jetzt endlich wieder mit seinen Kumpels zusammen war und sie ihre Pläne fortsetzten konnten. Sirius ging, unter einigen Blicken der Mädchen, voran und Peter trottete ihnen hinterher. Sie setzten sich etwas weiter vorne in die Mitte des Gryffindortisches, der mit goldenen Tellern und Kelchen gedeckt war, zu Kathy und den anderen ihrer Clique.

„Deinem Gesichtsausdruck zu Folge, bist du wieder mies drauf.“, meinte ein blonder Junge lässig und sah Sirius dabei nicht einmal an.

„Ich würd das nicht erwähnen, Sean.“, sagte James. „Sonst macht er sich noch wichtig.“

Sirius stieß ihn in die Seite.

„Au!“

„Halt die Klappe.“

Sean Lewis grinste und wandte sich dem hübschen Mädchen mit den langen, schwarzbraunen Haaren neben sich zu. James war dabei nicht entgangen, dass Kathy ihnen einen misstrauischen Blick zugeworfen hatte und kein Wort sagte. Er beobachtete Lily, Nika und Chris dabei, wie sie hereinkamen und sich weiter hinten an den Tisch setzten und sah dann wieder weg. „Was ist eigentlich los?“, fragte er dann Sirius, da er es hasste, wenn er so drauf war.

„Gar nichts, okay?“, entgegnete er mürrisch. „Ich halt es bei dieser alten Schachtel nur nicht mehr aus, das ist alles.“

„Aaah“, machten Remus und James gleichzeitig, als sei ihnen just in dem Moment ein Licht aufgegangen.

„Deine Mum.“, sagte James verständlich.

„Die macht mich wahnsinnig.“, beschwerte sich Sirius. „Als ob das so toll wäre, dass Regulus nach Hogwarts kommt.“

„Wer ist Regulus?“, fragte Peter neugierig.

„Sein Bruder.“, antwortete Remus flüchtig.

„Sie hat wieder nen totalen Aufstand gemacht, als ich meine Kommentare dazugegeben hab. Ich hasse sie, echt mal.“

„Weißt du, Sirius.“, sagte James. „Wenn du deine Familie so hasst, dann hau doch ab. Ich meine du bist so reich, du könntest dir leicht ’n eigenes Haus kaufen.“

„Hast du ’n Knall? Glaubst du die vertraut mir auch nur einen Knut an? Wenn ich nicht noch bei ihnen wohnen würde, wäre ich arm, wie die Kirchenmäuse.“

„Du bist echt zu bemitleiden, Mann, an deiner Stelle möchte ich nicht sein.“, meinte Remus.

„Na vielen Dank auch, Remus. Du scheinst ja heute auch sehr freundlich zu sein.“

„Aber mach dir keinen Kopf wegen Regulus.“, meldete sich Kathy zu Wort. „Der beachtete dich überhaupt nicht. Meine Schwester wird dieses Jahr auch aufgenommen und die geht mir von Haus aus, aus dem Weg.“

„Du hast ne Schwester?“, fragte Sirius mit einem fassungslosen Blick. „Seit wann denn das?“

„Du weißt wohl nicht allzu viel von mir?“, grinste sie.

„Von dir weiß so gut wie keiner was.“, sagte James. „Leben deine Eltern überhaupt noch?“

„Ja, meine Eltern leben noch.“, antwortete sie hochnäsig und drehte den Kopf dann nach vorne zum Lehrertisch, da es in der Halle plötzlich mucksmäuschenstill geworden war.

Vorne am Tisch saß wieder ein neuer Lehrer neben Professor Dumbledore und sie konnten sich schon denken, dass es der neue für Verteidigung gegen die Dunkeln Künste war. Kein Lehrer dieses Faches blieb länger als ein Jahr. Er war verflucht. Der Mann war schmal und groß, hatte ein freundliches Gesicht und war auch nicht gerade der jüngste. James erinnerte er an Sirius’ Onkel Alphard, den er ab und zu in der Winkelgasse getroffen hatte. Er hatte ein ziemlich eigensinnigen Humor, lachte über seine eigenen Witze und guckte dann von einem Schlag auf den anderen wieder total ernst, dass James dabei immer leicht erschrak. Er redete manchmal wie ein Soldat aus dem Bürgerkrieg.

Dumbledore hatte sich nicht erhoben, um ihn vorzustellen, sondern saß fröhlich lächelnd in der Mitte und sah in die Halle. Stattdessen ging die Tür auf und Professor McGonagall trat zusammen mit den Erstklässlern herein, die ihr alle in einer Reihe hinterher watschelten. In der Hand hielt sie wie jedes Jahr den Sprechenden Hut in der Hand und eine Rolle Pergament, mit den Namen der Neuankömmlinge.

Als sie an ihnen vorbeigingen, warf ein kleiner Junge, Sirius einen unsicheren Blick zu und James erkannte ihn sofort als seinen kleinen Bruder. Sie hatten Ähnlichkeit miteinander. Die schwarzen Haare, die grauen Augen und das gleiche schmale Gesicht, das jedoch bei Regulus gesünder und dunkler wirkte, als bei Sirius, der immer ein wenig blass nach den Ferien aussah.

Sirius war der einzige aus seiner Familie, der in Gryffindor war. Bis auf seine Cousine Andromeda Tonks, die er am liebsten mochte und die einen Muggel geheiratet hatte. Das hatte allerdings die Folge, dass sie aus der Familie ausradiert wurde. Der Rest der Reinblutfamilie war in Slytherin. James überlegte wie lange es wohl noch dauernd würde, bis Sirius aus der Familie geschmissen würde. Er war kurz davor es an die Spitze zu treiben und er würde es sogar riskieren eine Muggelfrau zu heiraten, hatte er gesagt. Solange er dann nur nichts mehr mit seinen Eltern zu tun haben würde.

Sirius sah den Erstklässlern hinterher, bis sie vorne am Podest ankamen und warf dann einen unmerklichen Blick zum Slytherintisch, an dem seine zwei Cousinen Bellatrix und Narzissa Black saßen. Narzissa blond und hellhäutig und das exakte Gegenteil von Bellatrix, die genau wie er pechschwarze Haare hatte und seinen Blick kurz lächelnd erwiderte. Narzissa war ein Jahr älter als sie und saß wie immer wieder bei Lucius Malfoy, dem Erzfeind ihrer Clique. James hatte sich schon öfter mit ihm angelegt und dafür brauchte er nicht einmal einen Grund, was Sirius Außenseiterart betraf.

Was weniger als ein Krieg oder Konkurrenzkampf aussah, war die Sache zwischen ihnen und Severus Snape. In dem Fall war James derjenige der fies lächelte, als Snape einen Blick zu ihnen rüber warf.

Er war ein langer, fetthaariger Typ, der es immer wieder, ohne Erfolg versuchte James und Sirius alles heimzuzahlen, was sie ihm antaten. Doch er hatte nur wenig Chance. Denn James und Sirius waren mit Abstand die besten Schüler ihres Jahrgangs, wenn nicht sogar der ganzen Schule und niemand wagte es sich so leicht mit ihnen anzulegen.

James liebte es ihn vor der Schule bloßzustellen, solange Malfoy nicht in der Nähe war. Ihr Lieblingsspitzname für ihn war >Schniefelus<.

„Falls es dich interessiert,…“, murmelte Remus James zu, während Professor McGonagall anfing, die Schüler aufzurufen um sie in die Häuser aufzuteilen. „…Snape ist ebenfalls Vertrauensschüler.“

James Lächeln verschwand sofort und er sah Remus entsetzt an. „Was?“

„Ja.“, sagte er und sein Ton hörte sich ebenfalls so an, als würde ihm das noch nicht ganz klar sein. „Er hat es tatsächlich geschafft. Ehrlich gesagt, ich hätte da mehr an Malfoy gedacht, aber ich glaub Dumbledore wollte Snape eine faire Chance geben sich gegen uns zu wehren.“

„Fair? Ich find das überhaupt nicht fair.“, beschwerte sich James.

„Na ja.“, meinte Peter. „Irgendwie doch schon. Remus ist ja immerhin auch Vertrauensschüler. Wäre das nicht unfair gewesen, wenn ihr ihn zu dem, dass ihr ihn ärgert, Slytherin auch noch Punkte -“

„Ach komm, halt die Klappe, Peter.“, meinte Sirius nur und sah nach vorne, da Regulus gerade den Sprechenden Hut aufhatte. Und als ob das das normalste auf der Welt wäre, rief der Hut „SLYTHERIN!“ aus.

„Wow, Überraschung.“, sagte Sirius lahm, als sich Regulus vorne zu den Slytherins setzte.

„Er ist eben ein viel besserer Sohn als du, Sirius.“, sagte Kathy.

„Ja.“, er sah zu Narzissa und Bellatrix rüber, neben die sich Regulus hingesetzt hatte. Jetzt war er der einzige aus seiner Familie der nicht nach Slytherin gekommen war. Sein kleiner Bruder war der jüngste in der Familie.

Kathys Schwester Jenny war eine der letzten und wurde, zu ihrer Überraschung, nach Hufflepuff geschickt. Allerdings hatte sie auch wenig Ähnlichkeit mit Kathy. Jenny war hellbraunhaarig, hatte braune Augen und war nicht so knochigdürr wie Kathy. Ihrem gleichgültigen Blick zufolge stritt sie auch oft mit Jenny.

„Sie kommt nach Mum.“, sagte Kathy nur als Erklärung, als James sie fragend ansah. „Meine Mum war in Hufflepuff, mein Dad in Gryffindor. Aber keine Panik, die findet schnell Verbündete.“

Nachdem Dumbledore wieder seine übliche Willkommensrede gehalten und die Erstklässlern mit den Regeln aufgeklärt hatte, zauberte er mit einer lässigen Handbewegung alle vier Haustische mit köstlichem Essen voll, wünschte ihnen einen guten Appetit und setzte sich wieder.

Sekunden darauf hatten sie Ihre Teller aufgefüllt und hauten rein. Es war einfach ein Traum. Es gab für jeden Geschmack etwas und es gab keinen der nicht satt wurde.
 

„Als Nachspeise könnten die aber ruhig mal wieder Schokofrösche bringen.“, meinte Nika und schenkte sich und Lily Himbeersirup ein.

„Nika du weißt, dass es die nur an Halloween, Weihnachten und Ostern gibt.“, zählte Lily auf.

„Und am Valentinstag.“, setzte Chris noch hinzu.

„Und am Valentinstag.“, wiederholte sie zustimmend. „Den Rest des Jahres musst du sie dir wohl oder übel kaufen.“

Nika zog spaßig einen Schmollmund und stellte die Kanne mit dem Sirup wieder hin.

„Das steht dir aber gar nicht, Blake.“, sagte James plötzlich und stand vor ihnen.

Lily sah wütend auf und sagte nichts.

„Soll ich dir mal sagen, was dir nicht steht?“, sagte Nika und sah ihn typisch an. „Deine abgefahrene Frisur. Die sieht so was von lächerlich aus.“

„Ach ja?“, er setzte sich neben Chris und sah Nika an, während Sirius sich hinter ihn stellte und ihr grinsend zuzwinkerte. Sie warf ihm nur einen tötenden Blick zu.

„Dann seh ich in deinen Augen also lächerlich aus?“

„Wow, du Fuchs.“, grinste Nika feixend.

„Im Gegensatz zu Evans.“, meinte er dann und sah Lily an. „Du siehst von Tag zu Tag hübscher aus. Wann gehen wir mal aus?“

„Nie.“, sagte sie nur mürrisch und aß weiter.

„Wie geht’s Remus?“, fragte Chris um vom Thema abzulenken.

„Frag ihn doch selbst.“, meinte James locker und sah sie an.

„Würde ich ja gerne, aber ich soll ihm ja nicht mehr in die Quere kommen.“, fauchte sie.

„Er hat dich also doch angeschnauzt?“, lachte Nika und Chris sah sie mit verengten Augen an.

„Angeschnauzt?“, wiederholte Sirius. „Er hat sie regelrecht angeschrieen. So in etwa wie: >Verzieh dich endlich und komm mir ja nicht in die Quere. So ne anhängliche Freundin, wie du, die dauernd Mami spielt kann mir gestohlen bleiben<.“

„Ehrlich mal, ich hab Remus noch nie so abgehen gesehen, du musst ihm wirklich ganz schön auf den Keks gehen.“, sagte James.

„Vermutlich hat er sich deswegen nie auf sie eingelassen. >Bleiben wir besser nur Freunde< ist sowieso nur eine höflichere Form für: >Nein danke, da gibt es echt bessere Mädchen.<“

„Mann Taylor, du bist ein hoffnungsloser Fall.“, meinte James und Nika lachte immer noch in sich hinein.

Chris warf ihre Gabel auf den Tisch und stand auf. „Wisst ihr was?“, sagte sie mit schwerer Stimme und sah Nika an. „Auf den Nachtisch kann ich echt verzichten.“, ohne ein weiteres Wort zu sagen, schubste sie Sirius zur Seite und verschwand aus der großen Halle.

„Mann Chris! Nimm doch nicht alles immer so ernst!“, rief ihr Nika hinterher, doch sie hörte nicht auf sie.

„Die ist vielleicht empfindlich.“, sagte James und sah dann zu Lily, die jetzt ebenfalls aufstand, ihr Essen stehen ließ und Chris nach draußen folgte.

„Was war denn jetzt?“, fragte Sirius an Nika gewandt, die nicht antwortete, sondern ein Gesicht machte, als bereute sie es jetzt.
 

„Jetzt haben sie es schon wieder zu weit getrieben.“, sagte Kathy zu Remus, der die anderen scharf beobachtete und sich dann mit unsicherer Miene wieder seinem Essen zuwandte.

„Na ja, was kann man anderes erwarten?“

Kathy hatte den Kopf auf ihre gefalteten Hände gelegte und sah ihn an. „Willst du ihr nicht nachgehen?“

Remus seufzte. „Warum sollte ich?“

„Sie ist deine beste Freundin.“, antwortete sie ernst.

„Die Anhänglichste die man haben kann.“

Sie seufzte und drehte sich wieder zu Danielle, worauf Remus noch mal einen unsicheren Blick zur Tür warf.
 

„Chris!“, Lily lief ihr Richtung Gryffindorturm hinterher. Sie stieg die Wendeltreppe hoch und erreichte sie auf halber Höhe. „Chris, warte!“

Sie blieb stehen, da sich die Treppe gerade wieder Richtung Portrainloch drehte, wandte sich jedoch nicht um.

„Chris.“, sagte Lily ruhig und stieg zu ihr hoch. „Nika hat es bestimmt nicht so gemeint. Hör nicht auf die. Potter und Black sind sowieso bescheuert.“

„Ach ja?!“, rief Chris sauer und drehte sich zu ihr um. „Aber sie haben doch Recht! Ich geh ihm auf die Nerven!“

„Das stimmt doch überhaupt nicht. Remus ist dein bester Freund.“

„Ist er das?“, fragte sie wütend und ihre Augen wurden glasig. „In letzter Zeit hatte ich nämlich das Gefühlt, dass es nicht mehr so ist.“

Lily sah sie mitleidig an und sie rührten sich nicht mehr.

„Wie du schon gesagt hattest, er ist fünfzehn. So ein Typ braucht keine Sandkastenfreundin, es sei denn sie fängt etwas mit ihm an.“, sie schnaufte und drehte den Kopf zur Seite. „Ich hab mich immer mit ihm vertragen. Ich hab mich immer um ihn gekümmert, wenn es ihm schlecht ging. Ich mach mir nur Sorgen um ihn, das ist alles. Ich will nicht seine Mami spielen, ich will einfach nur seine Freundin sein. Mit ihm reden wie früher.“, sie sah Lily mit tränenden Augen an und war immer noch wütend. „Aber es ist nicht mehr wie früher. Er hat sich total verändert und das nur, weil er mit Potter und den anderen Idioten zusammenhängt. Das einzige was die noch im Kopf haben sind Mädchen, was man mit ihnen alles anstellen kann und einen Haufen Mist, für dass man Strafarbeiten aufbekommt, ich bin ihm doch da völlig egal.“

Lily stand jetzt mit ihr auf gleicher Höhe. „Chris.“, sagte sie ruhig. „Das ist halt nun mal so. Remus war jahrelang mit dir zusammen. Glaubst du nicht, dass er einfach nur Abwechslung braucht? Er ist eben mal mit den Jungs befreundet, daran kann man nichts ändern, aber glaubst du echt, dass er deswegen nicht immer noch mit dir befreundet ist?“

Sie schwieg und sagte nichts darauf.

„So sind die Jungs. Die müssen immer vor ihren Kumpels angeben. Wenn Potter und die anderen im Zug nicht dabei gewesen wären, hätte er bestimmt anders reagiert. Aber ihm war das vielleicht einfach peinlich, wenn du dabei warst.“

„Ich bin also peinlich, willst du das damit sagen?“

„Nein.“, sagte sie eilig und nahm ihre Hände. „Nein Chris, das will ich damit nicht sagen. Aber er wollte vielleicht mehr von den Jungs Hilfe, als von dir. Wie schon gesagt er ist fünfzehn. In dem Moment wettet er vielleicht mehr auf seine Clique als auf seine beste Freundin.“

Chris atmete noch mal kurz durch und beruhigte sich.

Lily lächelte sie tröstend an. „Das wird schon wieder okay? Remus hat die Jungs und du hast uns. Vielleicht solltet ihr einfach nur eine kleine Pause in eurer Freundschaft einlegen und euch um euer eigenes Leben kümmern.“

„Ja.“, sagte sie ruhig und wischte sich eine Träne weg.

Lily lächelte und umarmte sie dann.

„Danke Lily.“

„Kein Problem.“

Sie schwiegen einen Moment, während Chris den Kopf auf ihre Schulter legte und sich ganz beruhigte.

„Aber Nika bring ich trotzdem um.“

Lily lachte.

„Und das mit dem Hausaufgabenabschreiben ist ab sofort vorbei. Wenn er mich nicht brauch, brauch er auch nicht meine Noten.“

„Harte Worte, Chris.“, meinte sie.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-07-02T12:01:18+00:00 02.07.2009 14:01
Hey!^^

Hab deine FF durch Zufall gefunden und versucht, das erste Kapitel so schnell wie möglich durchzulesen. Es ist echt ein wenig schwer, wenn´s so~ lang ist, vorallem wenn man sich den Laptop mit einem ungeduldigen Stiefvater teilen muss! *ihn böse anguck* xD

Hab jetzt nicht nachgeguckt, wie lang die anderen sind, aber ich werd mich auf jeden Fall durchboxen! -^___________^-
*Stiefpapa Zunge rausstreck*

Ich finde Nika zwar gewöhnungsbedürftig, aber irgendwie mag ich sie! Chris tut mir Leid, Remus sollte echt mehr geduld haben. Dass er nicht mit ihr zusammen sein will... *James und Sirius auf den Hinterkopf hau* DAS HÄTTE MAN AUCH SENSIBLER SAGEN KÖNNEN, IHR IDIOTEN!!! xD
Bei Kathy bin ich noch unschlüssig, wie ich sie finden soll... xD

Ich find´s schade, dass du so wenig kommis bekommst, aber ich hoffe, dass du die FF noch nicht aufgegeben hast. Wenn du willst, geb ich dir mal die Leute von meiner Fav-Liste von meiner LilyxJamesFF, dann kannst du die ja mal fragen, ob sie sich deine FF mal anschauen wollen.

Bleib dir auf jeden Fall treu! <3
War die FF jetzt eigentlich abgeschlossen...? *nachschau*

LiebeGrüße,
deine LynniE.
Von:  Zepto
2009-02-03T17:36:41+00:00 03.02.2009 18:36
das kappi is ganz schön lang.
ich hab echt lange gebraucht um es durchzulesen..
nya is aber echt gut ^^
vielleicht les ich mir auch die andern kapitel durch, aber das wird seeeehr lange dauern
*auf die über 100 seiten starr*
nya ich finds toll ^^


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