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Eine zweite Chance

von

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Scheideweg des Schicksals

Scheideweg des Schicksals
 

Als Oscar endlich die Augen wieder öffnete, konnte sie mitten in den Sternenhimmel hinaufsehen. Sie atmete die angenehme, warme Juliluft ein und wandte ihren Kopf auf die Seite und blickte direkt in die Augen von André. Während sie eng umschlungen auf dem Waldboden lagen, nicht weit weg von einem kleinen See, grasten ihre beiden Pferde friedlich einige Meter entfernt.

André richtete sich auf und stütze seinen Kopf in seine linke Hand. Er zog jeden Millimeter von Oscars Körper in sich hinein. Mit der rechten Hand, strich er ihr eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Noch konnte er nicht glauben, dass das wirklich geschieht und doch fühlte er den weichen Waldboden unter sich und Oscars nackte Haut an seiner. Es konnte kein Traum sein, dazu fühlte sich alles viel zu echt an.

„Wir sollten zu sehen, dass wir zur Kaserne kommen“, sagte Oscar. André senkte sich zu Oscar und küsste sie, anstatt zu antworten. Selbst nach den letzten Stunden war dieses Gefühl immer noch neu für sie.

Als sie sich wieder von einander lösten, sah André zu ihr herunter. Ihr Atem ging schnell, ebenso wie bei ihm. Er wollte noch nicht gehen. Viel lieber würde er hier bleiben, mit ihr. Doch er wusste auch, dass das Volk sie brauchte. Aus diesem Grund begannen sie sich wieder an zu ziehen. André fing die Pferde wieder ein, während Oscar ihre Uniform zu knöpfte. Schließlich sah sie auf und blickte zu ihrem Geliebten.

„André?“ Bei dem Klang ihrer Stimme wandte sich André zu Oscar um und sah ihr in die Augen. „Ich habe so eben beschlossen aus der Armee auszutreten.“ Er riss bei ihren Worten überrascht die Augen auf. Sie ging auf ihn zu, nahm die Zügel ihres Schimmels in ihre Hand und küsste André auf den Mund. „Lass uns gehen.“ Er nickte mit einem Lächeln und sie schwangen sich auf den Rücken ihrer Pferde. Im gestreckten Galopp ritten sie der Kaserne der Söldnersoldaten entgegen.

Nach dem sie ihre Pferde auf dem Vorplatz angebunden hatten, gingen die beiden auf geradem Weg zu den Unterkünften der Soldaten, die sie bereits erwartet hatten. Oscar und André traten ein und Oscar setzte sich auf einen Stuhl und stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte. Die Soldaten sahen sie erwartungsvoll an, während André hinter ihr stand.

„Wir haben einen äußerst schwierigen Auftrag zu erfüllen“, begann sie. „Unsre Abteilung hat den Befehl, sich um 8 Uhr in den Tuillerien einzufinden. Unsre Aufgabe ist es, die Aufständischen unter Kontrolle zu halten und wenn es nicht anderes geht, auf die Menge zu schießen.“ Sie schloss die Augen und hielt inne. „Aber so weit darf es nicht kommen“, schloss sie schließlich. Genau in diesem Moment, trat der Kolonell zur Tür. Alain sah ihn an und Oscar drehte sich auf dem Stuhl zu dem Kolonell um.

Dieser salutierte und sagte: „Bitte lasst Euch nicht stören, Oberst.“

Oscar wandte sich den Soldaten wieder zu.

„Viele von euch werden Verwandte unter den Anwesenden haben und wenn ich den Befehl zum schießen geben muss, werdet ihr ihn vermutlich nicht befolgen. Das kann ich gut verstehen.“ Sie hielt kurt inne und sah jeden einzelnen kurz an. „Ich will ganz offen zu euch sein. Ich befinde mich an einem Scheideweg. So wie es bisher gewesen ist, kann es nicht weiter gehen. Aus diesem Grund, trete ich von meinem Posten als eurer Kommandant zurück.“ Einige sahen sie überrascht an, doch Oscar war noch nicht fertig. „ Ich kann es von meinem Gewissen nicht verantworten, auf unschuldige Menschen schießen zu lassen. Nicht von meinem Gewissen und nicht vor dem Mann, den ich lieb. Dem ich vertraue und von dem ich weis, dass er sich niemals gegen sein eigenes Volk stellen würde. Ich will bei ihm sein, wenn er es für richtig hält, an der Seite des Volkes zu kämpfen, dann werde ich das auch tun. Es gibt keinen anderen Weg für mich. Ich werde an seiner Seite, das Leben einer Frau führen.“ Sie holte nach dieser Ansprache erst Mal Luft und schloss dann. „Ich wollte, dass ihr alle wisst, woran ihr bei mir seid.“

Auf einmal stutze sie und ging in sich. Sie mochte sich irren, aber ihr kam es so, als hätte sie das alles schon einmal gesagt. Doch dann schüttelte sie innerlich den Kopf und wurde von Andrés Stimme zurück in die Wirklichkeit geholt.

Oscar wandte sich zu ihm um und sagte: „André, du bist mein Mann. Zeige du mir den richtigen Weg und ich werde dir folgen.“ Sie sahen sich so voller Liebe an, dass Alain auf einmal anfangen musste zu lachen.

„Ach Oberst, es gibt keinerlei Grund für Euch zurückzutreten. Bevor Ihr gekommen seid, haben wir uns entschieden. Wir sind uns einig. Wenn es zum Kampf kommt, werden wir unser Regiment verlassen und uns auf die Seite der Aufständischen schlagen.“ Oscar und André hörten die gemurmelten Zusagen der anderen Soldaten und Alain fuhr fort. „Also wenn ihr ebenso fühlt, bleibt unser Oberst. Befehlt uns auf der Seite des Volkes zu kämpfen und wie setzen unser Leben ein. Dann seid ihr auf der richtigen Seite, das ist besser als sich raus zuhalten.“

Oscar wandte sich wieder André zu und fragte: „Was sagst du?“

Er nickte und gab zurück: „Ich bin genau der gleichen Meinung, wie Alain.“ Schweigend stimme Oscar mit ein und die Soldaten jubelten.

„Wir stehen immer zu Euren Diensten, Oberst“, dann grinste er und sah Oscar und André an. „Und nachdem das geklärt ist, wünsch ich euch beiden viel Glück.“ Oscar und Alain gaben sich die Hand und sie wandten sich zur Tür, wo immer noch der Kolonell stand.

„Kolonell?“, fing Oscar an.

„Oberst“, gab er zurück.

„Ihr gehört dem Adel an. Ich erwarte nicht, dass Ihr euch uns anschließt“, sagte Oscar ruhig. Zuerst herrschte Stille, doch dann erwiderte der Kolonell: „Stimmt Oberst, ich werde mich Euch nicht anschließen.“ Nach diesen Worten, wollten einige Soldaten in angreifen, doch Alain hielt sie zurück.

„Es liegt allein bei Euch, ob Ihr, dass was ihr vernommen habt, im Hauptquartier berichtet. Ich will euch nicht beeinflussen“, sagte Oscar ehrlich.

„Ja, ich werde über alles berichten.“ Bei diesen Worten wurden einige Soldaten wütender und Alain hatte Schwierigkeiten sie zurück zuhalten.

„Wartet, bloß keine Unbesonnenheit Leute!“, versuchte Alain sie zu beruhigen, dass ihm auch gelang.

„Ich fühle mich nicht sehr wohl und werde mir den heutigen Tag frei nehmen. Mein Bericht wird dann eben bis Morgen warten müssen, Oberst. Alles Gute und gebt auf Euch Acht.“

Oscar nickte. “Ich danke Euch, Kolonell.“ Damit war das Letzte Wort gesprochen und der Kolonell verlies die Kaserne. Während Alain sein schlechtes Gewissen gegenüber dem Kolonell ausbreitete. Stutze Oscar erneut und glaubte, dass das alles schon mal geschehen war.

Während die Soldaten ihre Pferde zu Recht machten, stand Oscar vor dem Fenster und betrachtete die Morgensonne, die warm auf ihre Haut schien. André kam vom hinten auf sie zu, entfernte mit seiner Hand ihre Haare von ihrer rechten Halslinie und küsste sie zärtlich auf dieser Stelle.

„Ich bin stolz auf dich“, hauchte er ihr ins Ohr und Oscar schloss die Augen. André spürte jedoch, dass etwas nicht stimmte. Er kannte sie gut genug um so etwas zu spüren. „Was ist los?“

Oscar seufzte: „Ich kann es selbst nicht sagen, aber mein Gefühl sagt mir, dass etwas schreckliches passieren wird.“ André lächelte und drehte Oscar zu sich herum. Sie sahen sich lange in die Augen.

„Mach dir keine Sorgen, es wird bestimmt alles gut werden“, sagte er und senkte seine Lippen auf ihre. Genau in diesem Moment kam Alain herein und fand diese Szene äußerst belustigend. Er hätte nie im Traum gedacht, seinen Oberst knutschend mit einem Mann vor zutreffen.

Er räusperte sich und die beiden Liebenden lösten sich schnell von einander. „Melde gehorsam, die Soldaten sind bereit zum Aufbruch.“

Oscar musste trotz allem lächeln. „Wir kommen gleich.“ Alain nickte und verlies den Raum. Kurz darauf schlossen sich André und Oscar den Soldaten an. Oscar stieg in den Sattel, nahm die Zügel auf und legte die Schenkel an, somit ihr Schimmel drauf gleich angaloppierte.

„Also dann Freunde, wir brechen auf!“, rief sie und ritt voraus.

Alain gab seinem Braunen die Sporen und rief: „Für das Volk! Und für die Freiheit!“ Mit Jubelschreien ritte die Soldaten Oscar hinter her. Während Oscar und André immer weiter ihrem Schicksal entgegen ritten, beobachtete sie der Engel, den Oscar in der Zwischenwelt begegnet war. Mit schwerem Herzen konnte sie nur Hilflos mit ansehen, wie die beiden ihrem Tod entgegen ritten. Sie hatte kurz geglaubt, Oscar würde sich wieder erinnern, doch war dies nun ein Irrtum. Asaliah konnte nichts tun, außer zusehen wie die beiden in ihr Verderben ritten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-03-27T15:01:36+00:00 27.03.2008 16:01
Oh Gott machst du es spannend!! Ich bin ich schon fast am Fingernägel abknappernd. Hoffe doch shr dass das alles nen gutes Ende nimmt.
Schreib schnell weiter. *totalhibbeligbin*


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