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Allerheiligen

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Allerheiligen - Schuldig

Allerheiligen – Schuldig
 

Schuldig schüttelte genervt den Kopf, als er durch die Straßen Tokios schlenderte. Rings um ihn herum dachten die Menschen nur an den Tod, an Trauer und an die geliebten Menschen, die sie verloren hatten. Es ging ihm auf die Nerven.
 

Diese ganzen traurigen, bedrückten Gedanken gingen ihm auf die Nerven und verdarben ihm die Laune. Gab es denn hier niemanden der fröhlich war und ihn ein bisschen ablenken konnte? Nicht einmal seine sonst anderen Menschen gegenüber so gleichgültigen Teamkollegen waren ihm eine Hilfe, denn auch sie gedachten ihrer Toten. Er wollte nicht an seine Vergangenheit denken, wollte nicht daran denken, wie er sich seinen Namen verdient hatte.
 

Schuldig. So hatte er sich seit ihrem Tod genannt. Selbst wenn er sich hätte an sie erinnern wollen, wäre das nicht so einfach gewesen. Schließlich war ihr Grab in Deutschland und der Besuch desselben sowieso unmöglich. Nicht dass er sie hätte besuchen wollen. Mit ihr waren zu viele schlechte Erinnerungen verknüpft. Erinnerungen an eine verhasste Kindheit und die schreckliche Zeit bei Rosenkreuz. Eigentlich hatte sie verdammtes Glück gehabt, dass er sie getötet hatte, sonst hätte sie das Gleiche durchmachen müssen wie er. Doch so sehr er es auch wollte, der Gedanke wollte einfach nicht so recht tröstlich wirken.
 

Sie war tot und er war schuld, auch wenn er sie nicht aus freien Stücken getötet hatte. Es war einer dieser verdammten Tests gewesen, die Rosenkreuz so gern mit ihnen veranstaltete. Er hatte gewusst, dass er stärker war als seine Zwillingsschwester, deshalb hatte er sich zurückgehalten, als sie sich auf Geheiß von Rosenkreuz telepathisch bekämpft hatten. Er hatte sich solange zurückgehalten, bis seine Schwester die Oberhand hatte und er zufällig aus den Gedanken eines der sie beobachtenden Aufseher aufgeschnappt hatte, dass der Verlierer ihrer kleinen Auseinandersetzung ausgemustert werden würde.
 

Ausgemustert zu werden bedeutete bei Rosenkreuz den Tod und so hatte er sich gewehrt, hatte seine Schwester mit der vollen Wucht seiner telepathischen Fähigkeiten getroffen. Zuerst war sie wahnsinnig geworden, dann war ein Blutgefäß in ihrem völlig überlasteten Gehirn geborsten und sie war tot umgefallen. Nie würde er den Ausdruck auf ihrem Gesicht vergessen, die Angst vor ihm. Rosenkreuz war von seiner kleinen Demonstration begeistert gewesen und hatte ihn zu SZ geschickt. Und mit diesem Tag hatte er seinen wirklichen Namen vergessen und war zu Schuldig geworden.
 

Das genervte Hupen eines Autos riss ihn aus seinen Gedanken und er ging über die Straße. Ohne dass er sich dessen bewusst gewesen war, hatten ihn seine Schritte direkt vor eine Kirche geführt. Schuldig rang einen kurzen Moment mit sich selbst, bevor er hineinging und eine der Kerzen, die man in Erinnerung an einen geliebten Menschen anzünden konnte, mit einer zuckenden Flamme versah. Ein irgendwie zufriedener Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er die Kirche verließ und seine Hände in den Taschen seines Gehrocks versenkte.
 

Jetzt war es aber wirklich Zeit, dass er etwas Amüsantes unternahm. Mit einem Grinsen auf den Lippen klinkte er sich in den erstbesten vorbeikommenden Geist ein und ließ sich von den wirbelnden Gedanken davontragen.



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