Sehe ich dich jemals wieder?
„Weißt du, Hinata-chan, mein Papa hat mir gestern Abend erzählt, dass wir umziehen müssen...“
Der kleine Junge hatte schon den ganzen Tag lang traurig drein geschaut.
Die ganze Zeit hatte das kleine Mädchen schon so ein schlechtes Gefühl gehabt, was ihren besten Freund betraf, aber das es wirklich so schlimm war, dass hätte sich nicht gedacht.
„Wieso denn, Naruto-chan? Wieso musst du umziehen? Das verstehe ich nicht!“
Hinata wollte nicht, dass ihr einzigster und bester Freund ging. Schließlich kannten sie sich schon so lange, seit sie denken konnte.
„Ich finde es ja auch blöd, aber ich muss mit. Mein Papa hat mir erzählt, dass es wegen der Arbeit ist. Wir ziehen nach Tokyo, weißt du?!“
Auch Naruto zog ein trauriges Gesicht. Er wollte ebenso wenig hier weg, wie es die kleine Hinata vor ihm wollte.
„Wann werdet ihr anfahren?“
Langsam bildeten sich Tränen in den Augen des kleinen Mädchens. Sie wünschte sich, soviel Zeit wie es noch ging mit Naruto zu verbringen. Zu wie viel Prozent stand denn die Möglichkeit, dass sie Naruto jemals wiedersehen würde?
„Morgen. Mein Papa sagte, hätte er es mir früher erzählt, hätte ich versucht abzuhauen oder so was...“
„Ich werde dich ganz schön vermissen, Naruto-chan...“, murmelte die kleine Hyuuga.
„Ich werde dich auch vermissen, Hinata-chan, aber wir können uns ja immer anrufen, oder?“
Vorsichtig umarmte der sechsjährige Junge das ein Jahr jüngere Mädchen.
„Ja... und ich werde den ganzen Tag lang auf deinen Anruf warten, ja?“
„Okay!“, lachte der Junge.
~
„Komm schon, Naruto-chan! Wir müssen los fahren!“, rief eine liebevolle Stimme den kleinen Naruto am Tag der Abfahrt.
Dicke Tränen kullerten Hinata die Wangen runter und auch Naruto konnte seine Tränen kaum zurückhalten.
„Ich rufe dich dann heute Abend an, Hinata-chan, und dann erzähle ich dir, wie Tokyo ist!“, meinte der sechsjährige und gab dem kleineren Mädchen einen freundschaftlichen Kuss auf ihre Wange.
„Mach das...“
„Komm schon, Naruto-chan!“, rief seine Mutter erneut.
Sie war eine wunderhübsche Frau und sie war eine sehr liebevolle Person. Hinata sah manchmal sogar in ihr ihre verstorbene Mutter.
„Minato! Kommst du auch? Der Chauffeur wartet nicht mehr lange!“, rief sie ihrem Mann zu.
„Einen Moment noch, Liebling. Ich wollte Hiashi noch verabschieden.“
Gesagt, getan. Wenige Minuten später wurde der Motor in Gang gesetzt und das Auto fuhr von der Auffahrt der Hyuugas.
„Papa! Ich vermisse Naruto-chan jetzt schon!“, weinte Hinata und klammerte sich an das Bein ihres Vaters.
„Ich werde ihn auch vermissen. Ein echter Verlust. Sein Vater war ein guter Geschäftsmann, in guter Firmenleiter und ein guter Freund für mich...“
„Denkst du, dass ich Naruto-chan irgendwann wieder sehen werde?“, fragte das kleine Mädchen unsicher.
„Tut mir leid, Mäuschen, aber das kann ich dir leider noch nicht sagen...“
Plötzlich schreckte das Mädchen hoch. Der nervtötende Lärm des Weckers hatte sich bemerkbar gemacht und würde wohl in wenigen Sekunden auch das ganze Haus wecken. Genervt schaltete Hinata den Wecker aus und rieb sich die Augen. Sie konnte sich noch genau an den Traum erinnern, denn... Diesen Traum durchlebte sie in jeder Nacht immer wieder von neuem. Und immer wieder bereitete dieser einen tiefen Schmerz in ihr aus. Mittlerweile waren elf Jahre vergangen, seitdem Naruto weggezogen war und auch sie würde bald die Stadt ihrer Kindheit verlassen. Auf Wiedersehen Osaka.
Müde stand die junge Frau auf, nahm ihre Kleidung, die über ihr Bett gelegt war, welches sich noch als einzigstes in diesem Raum befand und lief in das Badezimmer, das nur ein paar Türen weiter entfernt war.
Sie legte ihre Kleidung ab, stellte sich unter die Dusche und lies sich die heißen Wassertropfen auf ihren Körper niederprasseln.
Es war einfach nicht zu glauben. Nach elf Jahren würde sie ihren besten Freund folgen. Nach elf Jahren hieß es auch für sie nach Tokyo umzuziehen, doch... Tokyo war eine große Stadt, eine sehr große Stadt. Genauso wie Osaka. Wer sagte denn, dass Naruto noch in Tokyo lebte? Er war jetzt schließlich 17. Es hätte sich in dieser Zeit so viel ändern können. Und seit wann hörte sie nichts mehr von ihm? Waren es acht oder sogar neun Jahre her? Was war mit ihm geschehen? Hatte er sie schon längst vergessen?
Sie stellte die Dusche aus, trocknete sich ab und zog ich schließlich an. In ein paar Stunden würde sie im nächsten Flieger nach Tokyo sitzen und nur mit ihren Gedanken bei ihm sein. Ob er sich sehr verändert hatte? Hatte er immer noch seine Haare nach hinten gekämmt wie damals?
Seufzend lief sie nach draußen in den Garten, den sie nie wiedersehen würde. Dieser Garten verband sie mit der Vergangenheit, in der sie hier oft mit Naruto gespielt hatte.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihrem Gesicht. Sie konnte sich absolut nicht vorstellen, wie er jetzt Aussehen würde. Vielleicht solle sie ihn ja ganz vergessen. Er hatte sicherlich viele neue Freunde gefunden, die sich mindestens genau so gut um ihn gekümmert haben, wie sie selbst.
Eine kleine Träne bildete sich in ihren Augen. Es war besser die gemeinsame Vergangenheit und auch ihn zu vergessen. Das hätte sie schon längst tun sollen.
„Hinata-chan! Kommst du?“, rief ihr Vater zu ihr.
„Ja, einen Moment bitte noch, ich komme gleich!“, rief sie ihren Vater zurück.
Nachdem Naruto weggezogen war, hatte sie sehr viel Zeit mit ihrem Vater verbracht. Auch hatte er es geschafft sich einmal mit Minato und seiner Familie zu verabreden und tatsächlich hatte sie dort Naruto gesehen. Auch die Freude in seinem Gesicht war zu sehen. Doch leider blieb es nur bei diesen einen Treffen. Kein weiteres hatte stattgefunden und auch kurz nach dem Treffen hatten allmählich die Anrufe aufgehört. Sie wurden erst immer kürzer, dann rief er nur noch alle zwei Tage an, bis es sich auf einmal in der Woche beschränkte. Schließlich hörten die Telefonate ganz auf.
Traurig lief Hinata in den Garten, an die Stelle, wo der Sandkasten damals gestanden hatte. Dort hatten Naruto und sie sich umarmt, als er ihr die Sache mit dem Umzug erzählt hatte. An dieser Stelle hatte sie später einmal Blumen gepflanzt, als wenn dort jemand gestorben wäre...
Eine der Tränen die sie weinte, fiel direkt in eine Blüte. Dies entlockte der Hyuuga ein leichtes Lächeln.
„Hinata-chan! Komm! Alle warten schon auf dich!“, rief Hiashi ihr erneut zu.
„Ich komme ja!“, antwortete sie und lief in Richtung Haus zurück.
Kurz bevor sie das Haus schließlich betrat, drehte sie sich noch einmal zu ihrem kleinen Beet um.
Es waren schon zwei Stunden vergangen, seit sie los gefahren waren und in wenigen Minuten würde der Flieger endlich in Tokyo landen. Ihr Vater war während des Fluges eingeschlafen, doch das war Hinata in diesen Moment nicht wichtig. Sie schaute aus dem Fenster des Privatflugzeugs ihres Vaters heraus und bestaunte das, was sich unter diesem verbarg. Tokyo war eine riesengroße Stadt, größer sogar, als sie von Osaka schon gewöhnt war. Hier würde es sicher nicht schwer werden, Freunde zu finden.
Plötzlich riss etwas Hinata aus den Gedanken.
„Bitte schnallen sie sich jetzt an, wir werden in wenigen Minuten zur Landung ansetzten!“
Auch Hinatas Vater war davon wach geworden und befestigte seinen Sicherheitsgurt am Sitz. Hinata tat es ihm gleich. Sie konnte es kaum noch erwarten durch Tokyo zu laufen und alles zu bewundern.
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Das war erst einal das Prolog zu meinem "OneShot".
Erst einmal ein riesiges Dankeschön an meine Beta-Leserin und zugleich beste Freundin Manadis...
Das Kapitel und das Epilog folgen am Ostermontag.
Bis dahin hoffe ich, dass euch die Story gefallen hat und ich bitte um ein paar Kommis ^^
Mit vielen lieben Grüßen.
eure Hina ^^