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Generation³

von

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Das Spiel beginnt

Kapitel 3 – Das Spiel beginnt
 

Die Tage bis zum Sportfest vergingen. Noch immer wurde von Monstern berichtet, die in regelmäßigen Abständen die Stadt heimsuchten, aber bis jetzt haben die Sailor Kriegerinnen sowie die Liebesengel mit noch keinem kämpfen können. Auch gab es keinerlei Hinweise woher diese kamen und wohin sie gingen. Nicht einmal ein etwaiger Anführer machte auf sich aufmerksam, was ziemlich ernüchternd war.

Viele Menschen waren in Aufruhr wegen dieser Monster, andere wiederum nahmen diese nicht ernst, da sie scheinbar nur an ausgewählten Orten auftauchten, wiederum andere hielten das Ganze für ein abgekartetes Spiel. Dementsprechend wurde auch das Sportfest nicht abgesagt, obwohl es den Anschein hatte, dass es für so manche Mannschaft eine katastrophale Wendung nehmen könnte.
 

„Was ist denn hier los?“, fragte Takeshi, der spät dran und deswegen umso mehr über die spärliche Besetzung des Fußball-Teams überrascht war. Hatte er doch eine hochmotivierte und vollständige Mannschaft erwartet, bevor er den Umkleideraum betrat.
 

„Sind wohl noch mehr spät dran.“, meinte er dann unbefangen und legte seine Tasche ab, um sich umzuziehen.

Stille.

Der Playboy blickte in die Runde, in demotivierte und unvergnügte Gesichter. Langsam dämmerte es ihm.
 

„Das…ist doch wohl nicht alles?“, fragte Takeshi leicht beunruhigt und deutete in die Runde. „Sagt mir, dass noch mehr kommen werden oder dass sie sich schon draußen aufwärmen!“

In diesem Moment betrat der Mannschaftskapitän die Umkleide. Der gold-blonde drehte sich zu ihm um.
 

„Katsuja! Was ist hier los?“

Dieser beachtete seine Frage nicht und ging in die Mitte des Raumes.
 

„Der Schulleiter will das Spiel nicht absagen, da wir nur gegen eine Mannschaft spielen werden, die er heute Morgen noch gefunden hat!“, erklärte er.
 

„Was, wieso absagen?“ Takeshi verstand die Welt nicht mehr.
 

„Wenn du dich umschaust, siehst du, dass wir nur zu sieb’t sind!“, warf Yosuke ein.
 

„Aber…wo sind die anderen?“
 

„Weg.“, antwortete einer der Spieler düster.
 

„Sie sind wie vom Erdboden verschluckt.“, antwortete Katsuja. „Genau wie bei den anderen Mannschaften! Alle sagten ihre Teilnahme auf Grund des Mangels an Spielern ab. Da wir aber bis gestern noch relativ vollständig waren, hat der Schulleiter eine Mannschaft gesucht, gegen die wir dennoch spielen könnten, damit das Turnier nicht völlig ausfällt. Mit Mühe hat er eine gefunden, gegen die wir heute antreten können.“
 

„Ach ja? Und wie stellt er sich das vor? Sollen wir mit sieben Leuten gegen eine vollständige Mannschaft antreten?“, fragte einer der Spieler erbost.
 

„Er will nicht, dass uns der Spaß verdorben wird, deswegen hat er noch eine Mannschaft gesucht!“, antwortete Katsuja bestimmt. „Du könntest wenigstens etwas dankbar sein!“
 

„Dankbar? Jeden Tag verschwinden Menschen spurlos, immer wieder tauchen gefährliche Monster auf und keiner stellt sich ihnen in den Weg! Und da sollen wir dankbar sein, dass unser werter Herr Schulleiter so macht als sei alles normal?“ Er blickte Katsuja ungläubig an und schüttelte den Kopf. Dann nahm er seine Tasche und verließ die Umkleide. Kurz herrschte Stille.
 

„OK.“, begann der Kapitän und drehte sich zu den anderen um. „Will noch jemand gehen und den ganzen Schülern dort draußen den letzten Spaß an diesem Sportfest verderben?“

Keiner rührte sich.
 

„Oder wollen wir dieses Angebot annehmen und für unsere Schule und für unsere verschwundenen Kameraden unser bestes geben?“, fuhr er fort.

Einige nickten unsicher.
 

„Ich kann euch nicht hören!“
 

„Ja.“, meinte einer.
 

„Was ‚ja’?“, fragte Katsuja laut.
 

„Ja, wir wollen unser bestes geben!“, riefen einige.
 

Wollen wir unser bestes geben?“, fragte er wieder laut.
 

„Ja, wir wollen unser bestes geben!“, stimmten jetzt alle ein.
 

„Gut, dann geht ihr jetzt dort raus und macht euch warm! Um den Rest kümmern sich Takeshi und ich!“

Alle verließen wie ihnen geheißen die Kabine. Takeshi blickte ihnen zufrieden hinterher und klopfte Katsuja auf die Schulter.
 

„Alter, in solchen Momenten weiß ich immer warum du Captain bist! Deine Gabe zu motivieren ist unglaublich! Aber was machen wir jetzt? Wir können nicht mit sechs Leuten spielen.“
 

„Nimm du dir die Tasche mit den Ersatztrikots. Wir gehen jetzt noch ein paar Spieler werben!“ Katsuja schritt voran und verließ die Kabine, gefolgt von Takeshi.
 


 

„Hi, Mädels!“, begrüßte Yamamoto Bunny, Ami, Makoto und Minako, die auf der Wiese am Spielfeldrand saßen und den Spielern beim Aufwärmen zusahen, und gesellte sich zu ihnen.
 

„Wie sieht’s aus, wo ist die gegnerische Mannschaft?“, fragte er um ein Gespräch zu beginnen.
 

„Die ist noch nicht da.“, antwortete Ami, da die anderen drei zu abgelenkt von ihrer Suche nach Takeshi Ishida waren.
 

„Oh, sieh mal, sieh mal, da ist er!!“, quietschte Minako und krallte sich in Bunnys Arm. Takeshi wanderte mit Katsuja am Spielfeldrand entlang. Ab und zu blieben sie bei einigen Kerlen stehen und redeten mit ihnen, woraufhin diese nur immer den Kopf schüttelten.
 

„Was machen die denn?“, wollte Makoto wissen und versuchte an ihrer Gestik zu erkennen, was sie sprachen.
 

„Mich wundert es, dass die mit so wenigen Spielern überhaupt antreten wollen!“, meinte Yamamoto vewundert. „Ich hätte das Spiel abgesagt.“
 

„Wir sind froh, dass wir überhaupt verschwitzte Jungs sehen können!“, erwiderte Bunny.
 

„Jaa, und hauptsache Takeshi ist dabei!“, schwärmte Makoto.
 

„Ich wette, du traust dich nicht ihn um ein Date zu bitten!“, forderte Minako sie heraus.
 

„Um ein Date?“ Makoto lief bei der Vorstellung schon völlig rot an. „Na-natürlich trau ich mich das!“
 

„Tust du nicht!“
 

„Tu ich wohl!“
 

„Tust du nicht!“, trällerte Minako erneut.
 

„Doch, das tu ich!“, verteidigte sich Makoto.
 

„Gut, dann kannst du es ja jetzt beweisen, sieht so aus, als würde er herkommen!“ Die blonde deutete nach vorn. Katsuja kam mit Takeshi und zwei anderen im Schlepptau auf sie zu. Makoto lief noch roter an.
 

„Da seid ihr ja!“ Rei und Shigeru stießen zu ihnen, gerade als auch die beiden Fußballer bei ihnen ankamen.
 

„Hallo!“, begrüßte Katsuja sie alle freundlich. „Yamamoto, Shigeru, gut, dass wir euch hier treffen!“

Die beiden tauschten einen verwirrten Blick aus.
 

„Wollt ihr euch für die Ehre der Schule einsetzen?“, fragte der Kapitän.

Wieder tauschten sie einen Blick aus. Daisuke, der mit Takuro Amano hinter Takeshi und Katsuja stand, grinste.
 

„Jaa, sicher!“, antworteten die Angesprochenen noch immer von nichts ahnend.
 

„Gut!“, freute sich Katsuja. „Willkommen im Team! Kommt euch gleich warm machen! Fehlt jetzt nur noch einer…“

Damit ging er wieder, auf der Suche nach dem letzten potentiellen Opfer.

Noch bevor die beiden realisierten, was geschah, drückte Takeshi jedem ein Trikot in die Hand.
 

„Umziehen könnt ihr euch in der Umkleidekabine!“ Somit folgte er Katsuja.

Daisuke fing laut zu lachen an.
 

„Mieser Trick is’ das, nich’ wahr? Ich bin auch drauf reingefallen!“ Demonstrativ zeigte er sein Trikot mit der Rückennummer 18. Shigeru blickte noch immer ungläubig auf seines.
 

„Ich kann gar kein Fußball spielen!“, jammerte Takuro. „Ich bin eine Niete in Sport!“
 

„Tja, Shigeru, erst wolltest du dir das Spiel nicht ansehen und jetzt musst du sogar selbst mitspielen!“, neckte Rei ihn und stieß ihm in die Rippen. „Das ist wohl die Ironie des Lebens!“

Shigeru schaute sie schmollend an.
 

„Das ist nicht witzig!“, grummelte er. Rei lachte ihn an. „Hör’ auf zu lachen!“

Die dunkelhaarige musste noch mehr lachen.
 

„Viel Glück!“, wünschte sie ihm lachend.
 

„Hör’ auf dich über mich lustig zu machen!“, knurrte der blonde.
 

„Nein, das meine ich ernst.“, beteuerte Rei und fing sich wieder. „Viel Glück!“
 

Leicht verwirrt darüber ob sie das nun wirklich ernst meinte oder ihn doch nur veräppelte, und etwas rotwangig vor Ärger betrachtete er sie, ließ dabei seinen Blick unbewusst über ihren Körper schweifen und blieb schließlich auf ihren Beinen hängen. Lange Beine. Kurzer Rock. Shigeru fragte sich, warum der Rock der Schuluniform einer Schülerin einer privaten religiösen Mädchenschule kürzer war, als der der Mädchen einer öffentlich-gemischten.
 

„Hey, Leute! Jetzt geht euch schon umziehen!“ Takeshi riss Shigeru aus seinen Gedanken, der sich schwer ertappt fühlte und sich ein bisschen schämte Rei so begafft zu haben, und schob die vier Jungs in Richtung Umkleide. „Wir müssen euch noch einen Crash-Kurs verpassen!“
 

Nachdem sich die Jungs umgezogen hatten und auch Takato, als letzter fehlender Spieler, zu ihnen gestoßen war, beobachteten Takeshi und Katsuja ihre Aushilfen beim Aufwärmen. Takuro war nach einer Runde um den Sportplatz schon völlig außer Atem, Yamamoto hatte noch kein einziges Mal den Ball getroffen, Takato traf diesen zwar, nur schoss er in jede erdenkliche Richtung außer in die, in die er schießen sollte und Shigeru stand missmutig in der Gegend herum. Der einzige, der Potential hatte, war Daisuke. Gekonnt erzielte er ein Tor, das nicht einmal Yosuke halten konnte.
 

„Wir sind geliefert.“ Takeshi konnte nur noch ironisch grinsen. Am liebsten würde er sich weinend in eine Ecke setzen.
 

„Ich weiß.“, antwortete Katsuja resigniert. „Wo ist eigentlich die andere Mannschaft?“

Er blickte sich fragend um.
 

„Wenn die nicht kommen, werden wir uns wenigstens nicht blamieren.“, meinte Takeshi schulterzuckend.
 

„Hey Jungs!“ Drei Mädchen kamen aufgeregt auf die beiden Fußballer zugelaufen.
 

„Ach, sieh mal an…die kuriosen Drei!“, scherzte Takeshi mit einem schiefen Grinsen. „Was wollt ihr heute wieder wissen? Was wir gefrühstückt haben? Oder welche Unterwäsche wir tragen?“
 

„Nein, das wollen wir ganz bestimmt nicht wissen!“, fuhr Hinagiku den größeren an.
 

„Wir wollten euch nur viel Glück wünschen!“, erklärte Yuri sanftmütig und widmete sich Katsuja, während Momoko nach ihrem Yosuke rief, der noch immer mit Daisuke Torschüsse übte. Als er seine Freundin hörte, wies er den braunhaarigen an zu stoppen und folgte ihrem Rufen. Momoko umarmte den Torhüter stürmisch und sie turtelten, wie immer. Katsuja fragte sich, wie die beiden angesichts der Lage so unbesorgt sein konnten. Immerhin wussten sie noch immer nicht, mit wem oder was sie es zu tun hatten, nur, dass ständig Monster auftauchten und Leute spurlos verschwanden.

Daisuke stieß zu ihnen und suchte Katsujas Aufmerksamkeit.
 

„Hey, wir fangen jetzt an!“ Er deutete hinter sich auf den Schiedsrichter, der erwartungsvoll zu dem Grüppchen blickte.
 

„Wer ist das denn?“, fragte Takeshi verwundert. „Ich dachte Moriyama pfeift heute!“

Der braunhaarige zuckte nur unwissend die Schultern, während der Schiedsrichter wieder alle Spieler dazu aufrief, sich aufzustellen.
 

Shigeru fluchte innerlich. Nicht nur, dass er dazu verdonnert wurde mitzuspielen, jetzt musste er auch noch den Anstoß machen! Dabei hatte er sich extra wenig Mühe beim Aufwärmen gegeben, in der Hoffnung vielleicht doch noch gegen jemand anderes ausgetauscht zu werden. Aber wo zur Hölle war diese andere Mannschaft? Erst hetzt der Schiedsrichter rum, dass sie sich bereit machen sollten und jetzt kommen ihre Gegner nicht bei! Und der Schiedsrichter selbst ist auch verschwunden!

Er blickte rechts und links neben sich. Takuro und Takato sahen auch sehr angespannt aus.
 

Die Sailor Krieger saßen mit den Liebesengeln gemeinsam am Spielfeldrand und erwarteten gespannt den Beginn des Spieles. Eigentlich war es nur ein dummer Zufall, dass sie dort zusammen im Gras hockten, da sich eine Klassenkameradin von Rei, Scarlet, zu dieser gesellte und später die anderen drei dazu stießen.

Der Schiedsrichter lief wieder auf das Spielfeld. Einige Meter hinter ihm folgte eine Mannschaft, die nicht besonders stark wirkte. Sie stellten sich auf und ein Kerl, der einen ganzen Kopf kleiner als Shigeru war und nicht gerade so aussah, als würde er oft Sport machen, stand ihm gegenüber. Er war zwar klein, aber ein richtiger Schönling, hatte strahlende dunkle Augen und hellbraunes Haar.

Der blonde betrachtete sich die anderen Spieler. Seltsame Mannschaft, es schienen so gut wie alle Altersklassen vertreten zu sein und sogar zwei Mädchen waren aufgestellt. Shigeru blickte hilfesuchend zu Katsuja. Ihre Mannschaft wird wohl nicht der Hammer sein, aber sie konnten doch wohl nicht gegen Mädchen spielen! Zumal das eine höchstens zwölf Jahre alt war, klein und schmächtig, man wollte es eher beschützen, als gegen es anzutreten.

Der Schiedsrichter wies Shigeru an sich bereit zu machen und nach dem Anpfiff spielte dieser zu Takeshi, der mit Leichtigkeit an den Spielern der gegnerischen Mannschaft vorbeilief und auf das Tor zustürmte. Kaum einer der Gegner bewegte sich. Seine Mitspieler sahen allesamt ziemlich verwirrt aus und keiner wusste so recht, ob das alles nur ein schlechter Scherz war.

Der kleinere Kerl, der Mittelfeldspieler zu sein schien, rührte sich nicht vom Fleck. Shigeru fiel auf, dass er eine Uhr trug, die ziemlich teuer aussah und mit Sicherheit allen möglichen technischen Schnick-Schnack hatte. Der braunhaarige blickte abwartend auf diese, er schien sich das Ende des Spieles herbeizusehnen, obwohl es doch erst angefangen hatte. Tolle Mannschaft, die der Direktor da angeschleppt hat, dachte sich Shigeru. Im Grunde freute er sich irgendwie doch mitspielen zu können, auch wenn er das vor anderen nie zugeben würde, und war schon etwas enttäuscht.

Mittlerweile war Takeshi beim Tor angelangt. Es war alles viel zu einfach, das machte ihm keinen Spaß! Er setzte an um zu schießen und war sich eines Tores vollkommen sicher, doch noch während er ausholte, bewegte sich der Torhüter schon in die linke Richtung, in die der blonde auch tatsächlich schoss. Mit Leichtigkeit konnte er den Ball halten.
 

„Ok.“, murmelte der Mittelspieler und wandte seinen Blick von der Uhr ab. Er drehte sich zu seinen Mitspielern um. „Los geht’s!“
 

Der Torwart warf den Ball einem Spieler zu, der nach vorne lief. Plötzlich setzten sich alle Spieler in Bewegung. Etwas irritiert blickten Katsuja, Yamamoto und Takato dem Schauspiel zu und auch die Zuschauer waren überrascht.
 

„Erst keine Reaktion und jetzt kommen alle, oder wie!?“, knurrte Daisuke und lief auf den Ballbesitzer zu um ihm das Leder zu entwenden. Geschickt trickste er diesen jedoch aus und passte auf das kleine Mädchen, das auf Yamamoto zulief. Dieser glaubte nicht richtig zu sehen und wusste schon gar nicht, was er machen sollte, er wollte doch keinem unschuldigen Mädchen den Ball wegnehmen, zumal sie ihm höchstens bis zur Hüfte ging. Auch die anderen Spieler schauten verdutzt zu, keiner wollte sich in seiner Lage befinden. Der braunhaarige Mittelfeldspieler lief neben dem Mädchen her und auch auf Yamamoto zu, dieses gab ihm eine perfekte Vorlage, woraufhin er mit voller Wucht schoss, direkt ins Gesicht des rothaarigen, der der unerwarteten Attacke nicht mehr ausweichen konnte. Benommen fiel er zu Boden, während das Spiel ungestört weiter ging.
 

„Hey! HEEEY!!!“, schrie Takeshi. „DAS WAR EIN FOUL!!!“ Er blickte erwartungsvoll zum Schiedsrichter, der jedoch nur die Schultern zuckte.
 

„Ich habe nichts gesehen, das Spiel geht weiter!“
 

„Aber…Sie sehen doch wie er am Boden liegt!“, erwiderte Takeshi empört. Mittlerweile hat sich die halbe Mannschaft um Yamamoto versammelt.
 

„Es war mit Sicherheit nur ein Versehen.“, tat er es nur ab und schob seine Brille hoch.
 

„Dann lassen Sie uns das Spiel wenigstens kurz unterbrechen!“

Der Schiedsrichter schüttelte nur desinteressiert den Kopf.

Takeshi knurrte. Der Kerl war sicherlich bestochen worden.
 

Die Spieler halfen Yamamoto auf, der sich mit einer Hand nur Mund und Nase zuhielt und schmerzerfüllt stöhnte.
 

„Es geht schon.“, meinte er und wurde von den anderen losgelassen. Der rothaarige spürte eine warme Flüssigkeit unter seiner Hand und musste gezwungenermaßen schauen ob es Blut war, auch wenn es eigentlich nichts anderes sein konnte. Als er die rote Flüssigkeit auf seiner Hand erblickte wurde ihm schummrig.
 

„Oh…Blut…“ Er verdrehte die Augen und sackte wieder zusammen. Die anderen waren erschrocken. In diesem Moment stießen Takeshi und Shigeru, der sich sofort zu seinem Kumpel runterkniete, zu ihnen.
 

„Er-er ist wieder umgekippt!“, berichtete einer besorgt. Shigeru entdeckte sein Nasenbluten.
 

„Er kann kein Blut sehen!“, erklärte er. „Dann wird er immer ohnmächtig!“

Die gegnerische Mannschaft jubelte. Ein Tor war gefallen, aber das war auch im Angesicht von Yamamotos Verletzung kein Wunder. Wahrscheinlich umringten die meisten Spieler den Verwundeten und kaum einer konnte die Gegner vom Tor fern halten.
 

„Wir schaffen ihn vom Platz!“, boten Takato und Takuro an, legten die Arme des rothaarigen um ihre Schultern und trugen ihm vom Platz.
 

„Kleiner Mistkerl!“, knurrte Shigeru und hielt Ausschau nach dem Mittelfeldspieler. Dieser lief gerade zurück auf seine Position und grinste den blonden überheblich an. Shigeru ballte eine Faust. Er spürte wie es in ihm brodelte und presste seine Kiefer zusammen, verfolgte den kleineren mit seinem Blick, stand auf und lief ihm hinterher.
 

„Hey, du Mistkröte!“

Der braunhaarige drehte sich um und lief ein paar Schritte rückwärts, stoppte dann als er Shigeru sah. Dieser schubste ihn leicht.
 

„Was sollte das denn? Das war doch Absicht! Spielen wir heute etwa unfair!?“

Der gegnerische Spieler zuckte die Achseln.
 

„Der Schiedsrichter hat nichts gesehen!“ Er fing wieder an zu grinsen. „Also…ist nichts geschehen!“

Der blonde spürte wie sich seine Muskeln zunehmend unangenehm anspannten, seine Faust zuckte und zitterte. Währenddessen wurde das Spiel fortgesetzt, Katsuja war in Ballbesitz, doch ein Spieler nahm ihm diesen geschickt weg.
 

„RYOICHI!“

Der Mittelfeldspieler blickte zu dem Rufer, der ihm den Ball abspielte. Gekonnt nahm er diesen an und stellte seinen Fuß auf diesen. Shigeru starrte auf das runde Leder und dann zu diesem Kerl. Seltsamerweise setzte sich dieser allerdings nicht in Bewegung um auf das Tor zuzustürmen, sondern grinste den blonden nur provozierend an.
 

„Willst du nicht den Ball? Oder glaubst du, du kommst nicht gegen mich an?“ Der braunhaarige zog eine Schnute und machte sich lächerlich über Shigeru.

Diesem platzte jetzt der Kragen! Er musste sich doch nun wirklich nicht von so einem Blödmann veralbern lassen! Shigeru schubste sein gegenüber weg, der dadurch hart zu Boden fiel, und setzte an um zu schießen, er wollte seine ganze Kraft in diesen Schuss legen, ihm war es egal wohin er schoss, er musste nur seiner grenzenlosen Wut Luft machen, die dieser Kerl provoziert hatte, sie musste raus, sonst würde er platzen. Er fühlte diese unglaubliche Energie in sich, sie pulsierte und schrie nach Freiheit, einfach nur hinaus, egal wohin oder wie, hauptsache weg!

Shigeru schrie und schoss. Der Ball zischte ab, einzelne Grashalme wirbelten in der Luft. Das Leder schoss mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit auf das Tor zu und schien dieses auch mit Leichtigkeit zu erreichen, obwohl sich Shigeru an der Mittellinie und somit nicht einmal annähernd in der Nähe des Tores, befand. Einige Spieler duckten sich weg, so auch der Torwart. Unaufhaltsam flog der Ball in einer geraden Linie ins Netz und zerriss dieses.

Der Torwart blickte zu dem Loch, er roch den verschmorten Geruch des Leders und des Synthetikstoffes des Netzes.

Shigeru weitete die Augen als er die Auswirkung seines Schusses sah. Es herrschte völlige Stille, unter den Mannschaften, wie auch unter den Zuschauern. Nur der Pfiff des Schiedsrichters durchschnitt die Szenerie, er kam zu Shigeru und dem noch immer auf dem Boden liegenden Ryoichi gelaufen und hob die rote Karte.
 

„Platzverweis für Nummer 24!“ Der schwarzgekleidete deutete zum Spielfeldrand.

Mit offenem Mund starrte Shigeru zu diesem. Nach einigen Sekunden schüttelte er nur den Kopf und verließ langsam das Feld, während ihm seine Mannschaft und die Zuschauer ungläubig hinterher starrten. Nur das gegnerische Team mitsamt Schiedsrichter schienen unbeeindruckt von diesem Vorfall. Ein großer, blonder und sehr schlaksiger Bursche half Ryoichi auf. Dieser warf nur einen Blick auf seine Uhr.
 

„Das Spiel hat soeben begonnen!“, lächelte er zufrieden und schaute Shigeru triumphierend hinterher.
 


 

Es war schon mitten in der Nacht und seine Nase tat ihm immer noch weh. Mittlerweile war der Schmerz sogar bis in seinen Kopf gestiegen, aber das konnte auch gut davon kommen, dass er mal wieder viel zu lange am PC gearbeitet hatte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon weit nach ein Uhr war. Er fluchte leise vor sich hin und beschleunigte seine Schritte. Gott sei Dank wohnte er nicht mehr bei seinen Eltern, die würden ihm den Kopf abreißen, wenn er ohne bescheid zu sagen, mitten in der Nacht nach Hause käme, wo doch ständig diese Monster auftauchten.

Jeder Schritt hallte von den Hauswänden wider. Von weitem konnte er schon sehen, dass ihm jemand entgegen kam. Kurz war ihm etwas mulmig zumute, aber dann konnte er eine Frau erkennen, die eigentlich recht harmlos aussah. Unbeirrt kamen sie aufeinander zu, beachteten scheinbar den jeweils anderen nicht und gingen in dem Lichtkegel einer Straßenlaterne aneinander vorbei. Erst ein paar Meter weiter musste Yamamoto stoppen. Etwas rotwangig drehte er sich zum ersten Mal in seinem Leben nach einem Mädchen um und konnte sie noch in eine andere Straße einbiegen sehen. Sein Herz klopfte wild in seiner Brust, so etwas hatte er noch nie erlebt und erst Recht hatte er noch nie eine solche Schönheit gesehen. Selbst in dieser Dunkelheit leuchtete ihr tiefrotes Haar, Yamamoto war hin und weg. Er fragte sich, was sie um diese Uhrzeit hier draußen suchte, da es doch ganz und gar nicht sicher war, nicht nur wegen den Monstern, auch wegen Kriminellen. Wäre sie nicht in die Seitenstraße eingebogen, wäre er ihr mit Sicherheit gefolgt und hätte ihr angeboten, sie in seinem Schutz sicher nach Hause zu begleiten. Kurz überlegte er auch noch ihr hinterher zu laufen, doch dann seufzte er und ließ von dem Gedanken ab. Mit Sicherheit war sie schon längst weg.

Yamamoto drehte sich wieder um, um seinen Weg nach Hause fortzusetzen, doch er war etwas irritiert, als er plötzlich eine völlig andere Umgebung vor sich hatte. Er stand auf einmal nicht mehr auf dem Bürgersteig einer breiten, hell erleuchteten Straße, sondern in einem breiten schmierigen Hinterhof. Verwirrt drehte er sich um, doch direkt hinter ihm war plötzlich die riesige Hauswand eines Fabrikgebäudes. Etwas erschrocken wich er von dieser zurück.
 

„Was zum…?“
 

Ein helles Licht erhellte die Gasse. Der rothaarige blickte in den Himmel und wurde geblendet. Erst dachte er, es sei ein UFO, doch dann konnte er erkennen, dass sich der Himmel förmlich auf tat und ein riesiges Loch freilegte. Ein starker Wind kam auf und Yamamoto hob schützend seinen Arm. Alles in ihm sagte, dass er so schnell wie möglich von hier verschwinden sollte, aber er war wie erstarrt und blickte gebannt in das Loch, neugierig darauf, was als nächstes geschieht. Das Licht wurde strahlender und formte sich zu einer Säule, die bis vor Yamamoto auf den Boden reichte. Der Wind war plötzlich weg, es herrschte vollkommene Stille. Gebannt blickte der rothaarige in die helle Säule, einzelne Lichtpartikel schienen umherzufliegen und sich zu etwas zu formen. Erst langsam, doch dann flogen sie immer schneller aufeinander zu, sie färbten sich währenddessen in verschiedene Farben, grün, rot, grau, doch die meisten waren pechschwarz. Der 18-jährige wich einige Schritte zurück, bis er an der kalten Mauer des Fabrikgebäudes zum Stehen kam. Mit offenem Mund betrachtete er das Schauspiel. Sein Gefühl wurde immer schlechter, besonders als sich die Lichtsäule in den Himmel zurückzog, sich das Loch wieder zu tat und vor ihm ein riesiger schwarzer Dinosaurier, mit tiefblauen Augen, elfenbeinfarbenen riesigen Klauen, die mit einer Art Metallplatte besetzt waren, stand. Riesige Lederriemen wickelten sich um die Unterarme des Monsters und zwei gigantische Zähne traten aus seinem Maul.
 

Vor Schreck zitterte Yamamoto am ganzen Leib. Er konnte nicht glauben, was da eben geschah und schon gar nicht, dass eines dieser berühmt berüchtigten Monster vor ihm stand. Stoßweise atmete er und betete zu allem was ihm lieb und heilig war, dass es ihn nicht bemerkt hatte, doch dann würde es ihn wohl kaum so eindringlich anstarren. Langsam beugte es sich zu ihm herunter, legte den Kopf schief und betrachtete ihn mit einem Auge, das größer war als Yamamotos Kopf, wich dann ein kleines Stück zurück, nur um ihn dann zu beschnuppern. Stoßweise sog es seinen Geruch ein, nur um dann mit einem Mal auszuatmen und den rothaarigen mit Rotze voll zu sauen.

Verkrampft stand er an der Wand und hatte das Gefühl, dass dieser Dino, es hatte zumindest den Anschein, dass es einer war, ihm nichts tun würde, als es sich wieder aufrichtete. Es knurrte leicht und fixierte den rothaarigen. Plötzlich holte es jedoch mit dem Arm aus und ließ seine Krallen in die Stelle, an der Yamamoto stand, versinken, woraufhin das gesamte Gebäude laut zusammenbrach. Das Monster knurrte wieder und zog seinen Arm kräftig wieder zurück, wodurch es die eingebrochenen Teile des Hauses mitriss und gegen das gegenüberliegende Hochhaus schleuderte, das einen beträchtlichen Schaden davontrug. Es schnupperte an den Trümmern des zerstörten Gebäudes. Allerdings witterte es Yamamotos Geruch aus einer Gasse. Das riesige Monster schnüffelte weiter, es war sich sicher, dass er in der Gasse war, doch konnte es ihn nirgendwo entdecken. Es brüllte laut, woraufhin sich der hinter einem Müllcontainer kauernde Yamamoto sehr erschrak. Er hielt die Luft an, befürchtete aber, dass das Ungeheuer seinen schnellen Herzschlag hören oder seine Angst riechen konnte. Der 18-jährige hielt sich den Mund zu und hörte in die aufkeimende Stille. Er hörte es atmen und sich bewegen, doch hoffte er inständig, dass es weggehen würde. Gedanklich bat er alle Götter um sein Überleben und kniff die Augen zusammen.
 

Er hörte nur noch wie das Monster sehr viel Luft einzog, diese kurz anhielt und mit einem Feuerschwall ausstieß. Yamamoto presste sich noch enger an den Container und hob schützend seine Arme vor sein Gesicht. Er hörte wie sich das Metall des Containers unter der großen Hitze verbog, der verschmorte Geruch verkohlten Mülls stach in seine Nase und er hatte das Gefühl unter der Hitze zu verbrennen. Der Feuerschwall hörte plötzlich auf und Yamamoto glaubte nicht, dass er noch lebte. Zwar durchaus mit zitterndem Körper und mittlerweile vor Angst ausgesetztem Herzen, aber er lebte und war weitesgehend unverletzt.

Das Monster rammte unverhofft seine Krallen hinter Yamamoto in den Müllcontainer und Boden und scharte diesen weg, legte somit den Blick auf Yamamoto frei, der ängstlich rückwärts von dem Ungeheuer weg kroch und holte wieder aus um ihm endlich den Garaus zu machen. Der rothaarige sah sein Leben als so gut wie beendet an, doch wieder tat sich der Himmel auf, wieder stieß eine Lichtsäule zum Boden hinab, hüllte das Monster ein und löste es wieder in Lichtpartikel auf, noch bevor es Yamamoto erreichen konnte. Das Loch verschwand und alles war, als wäre nie etwas geschehen. Der Computerfreak starrte ungläubig in den Himmel, konnte sich weder rühren noch einen klaren Gedanken fassen. Er hätte nie gedacht, dass er jemals einem dieser Monster begegnen würde und dann auch noch gleich einem so großen. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, in welcher Gefahr sich die ganze Stadt eigentlich befand, es könnten jederzeit von überall her Monster angreifen. Er verstand jedoch nicht, warum es wieder verschwand. Beabsichtigt war es jedenfalls nicht. Doch genau das rettete ihm das Leben.

Noch immer zitternd stand Yamamoto auf. Er wollte nur noch so schnell wie möglich in seine Wohnung oder wohin auch immer, hauptsache nur weg von hier.
 


 

Zur selben Zeit, in einem anderen Teil der Stadt, fand ein erbitterter Kampf zwischen den Sailor Kriegerinnen und einem weiteren Monster statt. Es war knapp zwei Meter groß, hatte eigentlich die Proportionen und die Statur eines normalen Mannes, bis auf den Unterschied, dass sein ganzer Körper in Flammen eingehüllt war und es dementsprechend einen großen Teil der Umgebung schon in Brand gesteckt hatte. In den Nahkampf konnte das Sailor Team nicht übergehen, da sie Gefahr liefen schwere Verbrennungen zu erleiden, Mars’ Ofuda verbrannte auch einfach nur, ihre Feuerringe und ihr Feuerball kräftigten das Monster bloß und die Attacken der anderen zeigten auch wenig Wirkung, bis auf Merkurs Wasserstrahl, dem das Monster jedoch flink ausweichen konnte. Umzingelt von den tapferen Kriegerinnen stand es kampfbereit in der Mitte und beobachtete sie mit seinen lila-glänzenden Augen. Sein Feuer loderte unaufhörlich und erhellte die Umgebung.

Jupiter war sich nicht sicher, ob sie dieses Monster jemals besiegen konnten, seine Ausdauer schien unerschöpflich zu sein. Während alle schon ziemlich angeschlagen aussahen, kämpfte es noch wie zu Beginn des Gefechts. Sie fühlte sich ziemlich machtlos, da sie es nicht einmal von nahem bekämpfen konnte, aber sie wollte auch auf gar keinen Fall in der Haut von Mars stecken, die dem Monster sogar mit einer Attacke Kraft gab, woraufhin es sich gehässig grinsend bedankte.

Das Monster glitt auf Sailor Moon zu und versenkte seine Faust im Boden, als diese ungeschickt auswich und hinfiel. Diese Chance nutzte Venus und fesselte es mit der Feuerherzenkette, woraufhin es sich mit aller Kraft wehrte und sie sich kaum auf den Beinen halten konnte.
 

„LOS, MERKUR!“

Sie war deren einzige Hoffnung, die letzte Chance die ihnen noch blieb: Ein direkter Treffer des Wasserstrahls. Ansonsten hatten sie schon so gut wie alles versucht und müssten danach fast schon aufgeben, da das Monster unbesiegbar erschien.

Sailor Merkur beschwor einen gewaltigen Wasserstrahl herauf und schickte diesen direkt auf das brennende Ungetüm. Zischend prasselte das kühle Nass auf es ein, Wasserdampf vernebelte alles und Venus hatte immer größere Mühe das Monster noch festzuhalten. Mit einem Mal wurde sie von den Beinen gerissen, das brennende Etwas sprang hoch in die Luft und griff Merkur an, die hart ausweichen musste. Erst hatte es den Anschein, das Monster sei geschwächt, es machte einen Buckel und seine Flammen loderten nicht mehr so stark, doch mit einem Aufschrei bäumte es sich auf und schickte Stichflammen in alle Richtungen.
 

Es hatte gar nichts gebracht.
 

Das Monster war nicht einmal ansatzweise erschöpft, die Sailor Kriegerinnen hingegen sehr.
 

„Was sollen wir nur tun, es hat alles keine Wirkung!?“, fragte Venus verzweifelt und sprach somit allen aus der Seele. Sie versuchte es mit dem Halbmondstrahl und hatte große Mühe diesen heraufzubeschwören, doch als er auf das Monster traf, versank er nur in dessen Körper.

Venus sackte schwer atmend in die Knie. Ein Blick in die Gesichter ihrer Mitstreiterinnen verriet ihr, dass diese auch nicht mehr lange durchhalten konnten.

Mars überlegte sich einen letzten Versuch zu starten. Vielleicht konnte man doch Feuer mit Feuer bekämpfen, wenn sie es schaffte, dass sich das Monster zu sehr mit Energie auflädt, könnte es möglicherweise ‚überhitzen’. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf das Ungeheuer mit ihrem Feuer vollzupumpen. Dazu brauchte sie aber eine Menge Kraft.
 

„MARS!“, riefen die anderen mitten in ihrer Konzentrationsphase und sie riss die Augen auf, erblickte nur noch das Monster, das sich mit rasender Geschwindigkeit auf sie zu bewegte, doch sie war zu erschrocken um auszuweichen. In letzter Sekunde versank eine lange Stange, der mit pfeifender Geschwindigkeit von dem Dach einer der umliegenden Lagerhallen herabgeworfen wurde, im Körper des Monsters, das aufschrie, zu Boden fiel und direkt vor Mars zum Liegen kam. Diese trat einige Schritte zurück und blickte erschrocken auf das Ungeheuer, das sich wandte und winselte und versuchte die Stange aus seinem Rücken zu ziehen.

Sailor Moon blickte auf das Dach, um ein ihr bekanntes Gesicht auszumachen, aber zu ihrer Verwunderung konnte sie keinen Tuxedo Mask mit Umhang und Zylinder erkennen, sondern nur die Umrisse eines anderen Kerls, der in diesem Moment vom Dach sprang und neben dem Monster landete. Dieses erhob sich augenblicklich, wollte ihn greifen, doch er wich unbeeindruckt aus, griff das Monster an der im Rücken steckenden Stange und schleuderte es zu Boden. Etwas benommen stand es wieder auf und blickte den Kämpfer wütend an. Es streckte seinen Arm nach vorne aus und schoss eine Feuerkugel ab, über die er mit einem gekonnten Salto hinweg sprang. Noch in der Luft zog er sein Schwert, das er auf dem Rücken trug, und kaum hatte er den Boden berührt, machte er einen Satz nach vorne und kam hinter dem Monster zum Stehen, das Schwert vor sich haltend. Weder das Ungeheuer noch er rührten sich, bis es sich plötzlich in kleine Partikel auflöste. Der Retter der Sailor Kriegerinnen ließ sein Schwert zurück in die Scheide gleiten und drehte sich zu den Mädchen um, blickte von einer zu anderen.
 

„Alles in Ordnung?“, fragte er ruhig in die Runde, woraufhin er als Antwort ein Nicken erhielt.
 

„Gut.“ Er klopfte sich den Ärmel seiner dunkelblauen Jacke ab, an dem sich einige Schmorspuren befanden. Die Sailor Kriegerinnen schauten ihn gebannt an. Sie kämpften schon so lange gegen dieses Monster und er kam und erledigte es mit nur wenigen Handgriffen.
 

„Wer bist du?“, wollte Sailor Moon wissen.
 

„Mein Name ist Trunks.“, antwortete er seelenruhig. „Und ihr seid die Sailor Kriegerinnen.“

Wieder blickte er von einer zur anderen. Und wieder erntete er nur ein Nicken.
 

„Geht nach Hause!“, meinte er zu ihnen. „Der Kampf war schwer genug für euch.“
 

„Hast du uns etwa beobachtet?“, fragte Jupiter leicht säuerlich. Sie sind alle fast drauf gegangen und er hatte nichts Besseres zu tun, als sie die ganze Zeit zu begaffen und erst im allerletzten Moment einzugreifen?
 

„Vielleicht.“, antwortete er nur knapp, sprang zurück auf das Dach und auf der anderen Seite wieder herunter. Die fünf Kriegerinnen starrten ihm gebannt hinterher.
 

„Wer zur Hölle war das?“, kam es von Venus.
 

„Keine Ahnung, aber ihm haben wir unser Leben zu verdanken.“, antwortete Merkur.

Sailor Mars war noch immer benommen von dem Schock des auf sie zufliegenden Monsters und diesem Trunks, der sie gerettet hat.
 

„Was er auch immer im Schilde führt, ich muss ihm Recht geben: Lasst uns nach Hause gehen, das war genug für eine Nacht!“, merkte Jupiter an. Alle stimmten dem zu und so verließen Merkur mit Jupiter, Venus mit Sailor Moon und Mars alleine, in verschiedene Richtungen den Kampfplatz, der überall Brandspuren aufwies.
 

Der Tempel war nicht weit weg von hier.

Die dunkelhaarige schlüpfte zwischen zwei Gebäuden hindurch um ihren Weg abzukürzen und sich unbeobachtet zurückverwandeln zu können. Gerade als sie die Hälfte der engen Gasse passiert und wieder zu Rei werden wollte, hörte sie ein Geräusch hinter sich. Kampfbereit drehte sie sich um, doch niemand war zu sehen. Mars lief ein leichter Schauer über den Rücken. Einige Sekunden verharrte sie und beschloss dann, dass es wahrscheinlich nur eine streunende Katze oder ein anderes Tier war. Sie drehte sich wieder um und blickte Trunks, der dicht hinter ihr stand, direkt ins Gesicht. Leicht erschrocken trat sie einige Schritte zurück und wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Erst dachte sie, er sei ein neuer Verbündeter, doch jetzt hatte sie den Verdacht, dass er vielleicht doch ein Feind sein könnte. Wahrscheinlich vertraute sie ihm zu schnell.
 

Trunks legte eine Hand auf das kalte Gemäuer des einen Hauses und trat näher an Sailor Mars heran.
 

„Was willst du von mir?“, fragte diese bestimmt.

Er kam noch ein Stück näher, sie wich wieder zurück.
 

„Komm mir nicht zu-“
 

„Ich tue dir nichts!“, unterbrach Trunks sie mit ruhiger Stimme. „Ich möchte nur meinen Dank abholen!“
 

„Deinen Da-“
 

Noch bevor Mars ihren Satz beenden konnte, griff er sie an ihren Handgelenken, hielt diese neben ihrem Kopf an die Wand, presste ihren Körper mit dem seinen an die Hauswand, beugte sich zu ihr herunter und legte seine Lippen zärtlich auf ihre.

Mars riss erschrocken die Augen auf, während er sie mit geschlossenen Augen küsste. Sie erwiderte seinen Kuss nicht, aber sie wehrte sich auch nicht sonderlich, sie konnte vor Schreck einfach nichts tun. Die dunkelhaarige hatte alles Mögliche erwartet, einen Kuss jedoch ganz und gar nicht.

Langsam löste er seine Lippen wieder von ihren und ließ bedächtig ihre Handgelenke los. Sie blickte ihn geschockt an. Trunks trat einen Schritt zurück, trennte seinen Blick aber nicht von ihr. Erst nach einigen Sekunden, die Mars wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, unterbrach er den Blickkontakt und verließ die kleine Gasse in die Nacht hinein, ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen und ließ sie verwirrt zurück.

Sailor Mars war wie angewurzelt. Ihr Herz klopfte wild und ihr Atem ging schnell.

Das Echo von Trunks Stimmte hallte in ihren Gedanken wider.

‚Ich möchte nur meinen Dank abholen!’

Ihren vermeintlichen Dank an ihn?

Sailor Mars schüttelte den Kopf, um wieder klare Gedanken fassen zu können und trat benommen weiter den Heimweg an.
 

Rei schloss erleichtert die Haustür hinter sich, lehnte sich mit dem Rücken gegen diese und schloss die Augen. Sie verharrte einige Sekunden so.

Sie schaute zur Decke. Weiß.

Ihr Blick wanderte zu ihren Füßen.

Rei dachte an das Monster. Und an seinen Angriff. An ihn wie er sie rettete. Und wie sie sich bedanken musste.

Zaghaft strich sie mit zwei Fingern behutsam über ihre Lippen. Sie wusste nicht warum, aber Tränen bildeten sich in ihren Augen. Rei blinzelte, versuchte gegen den Drang zu weinen anzukämpfen, wollte den Kloß in ihrem Hals herunterschlucken und sie schien auch zu siegen, aber dann brach sie plötzlich völlig in Tränen aus. Sie ließ sich an der Tür herunter gleiten, zog ihre Knie an, schlang ihre Arme um diese und wog sich selbst, während sie still und allein vor sich hin weinte, ohne auch nur den geringsten Grund zu wissen warum.



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