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Die Soldatin

Ein Mädchen kämpft um....
von

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6

Da lag es nun, nur wenige Meilen unter ihnen erstreckte sich das Lager des Trupps. An die Hundert Zelte verteilten sich in einem großen Kreis und in der Mitte, stand ein großes blaues Zelt, das allein schon fast so groß war wie das Haus indem sie aufgewachsen war. Sie standen auf einer Anhöhe und betrachteten das Lager in der untergehenden Sonne. Sie ritten hinunter und erreichten das Lager im letzten Licht des Tages. Um das Lager war ein Schildwall errichtet worden. Zwei Wachen kamen ihnen entgegen.
 

»Kommandant Jaron, was macht ihr hier« fragte einer der beiden und sah Jaron verwundert an.

Der andere musterte Kara misstrauisch. Sie war nervös, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen. Sie hatte panische Angst davor enttarnt zu werden, des würde ihr Todesurteil bedeuten.

»Ich will die Rettung meines besten Freundes selbst überwachen« antwortete Jaron scharf und der Soldat zuckte sichtlich unter seinen Worten zusammen.

»Bringt mich zu euren Hauptmann oder am besten gleich zum Kommandanten« fuhr Jaron die Männer an.

Die Männer nickten, und führten sie rasch durch das Lager zum großen Zelt in der Mitte des Lagers. Auf dem Weg dorthin fiel Kara ein Planwagen auf, der etwas abseits der Zelte stand. Vor dem Wagen brannte ein kleines Feuer und um das Feuer herum saß knapp ein duzend Frauen. Eine junge Frau, mit langen blonden Haaren hob neugierig den Kopf als sie vorbei ritten. Rasch sah Kara in eine andere Richtung. Von nahem wirkte es noch größer. Die andern Zelte, bargen wohl gerade mal Platz für zwei Männer, aber in dem Zelt vor ihr, könnten wohl drei Familien ohne Probleme leben. Als sie abstiegen, nahm einer der beiden ihre Pferde entgegen und führte sie weg, der andere wies sie an einen Moment zu warten und verschwand im Zelt. Es dauerte nicht lange, bis er zurück kam und sie bat einzutreten. Kara konnte ihr Erstaunen kaum verbergen. Das Zelt war eingerichtet wie ein Haus. Überall standen Truhen. In der Mitte stand ein runder Tisch, der Platz für zwanzig Männer hatte. Im hinteren Teil war durch einen Vorhang ein Schlaflager versteckt. Überall brannten Kerzen und tauchten das Zelt in ein schwummriges Licht. Am Tisch saß ein älterer Mann über eine Anzahl von Karten gebeugt. Er sah erst auf als Jaron sich räusperte. Er hatte ein freundliches lächeln. Sein Haar war schlohweiß und sein Gesicht in Falten gelegt, dennoch wirkte er noch sehr fit für sein Alter. Er trug die gleiche Rüstung wie Jaron

»Ich habe Gerüchte gehört, das sich der große Kommandant Jaron, sich unter meinen Befehl stellen will um bei der Rettung seines Freundes dabei zu sein, aber ich habe es bis jetzt nicht glauben können« sagte der Kommandant freundlich.

Er war Kara von Anfang an sympathisch. Jaron begann zu grinsen.

»Ich vertraue dir einfach nicht« sagte er scherzhaft.

Der Kommandant erhob sich und kam auf sie zu. Jaron und er begrüßten sich mit einer kurzen Umarmung.

»Du kannst mir glauben, alter Freund, wir werden Kartas da schon wieder herausholen, versprochen« entgegnete der Kommandant.

»Kommandant Maros, das ist Karan mein Schüler« sagte Jaron und zeigte auf Kara.

Der Kommandant sah sie freundlich an. Kara musste hörbar schlucken, sie hatte keine Ahnung was sie tun sollte.

»Nicht so schüchtern Karan, ich werde euch nichts tun« sagte er lachend und klopfte ihr auf die Schultern.

»Ich habe Karan so viele Gesichten über euch erzählt Maros, das er jetzt vollkommen eingeschüchtert von euch ist« log Jaron und klopfte ihr ebenfalls auf die Schultern.

Kara nickte bekräftigend.

»Ich wünschte ich hätte Zeit euch ein paar meiner Abenteuer selbst zu erzählen, aber ich habe noch eine wichtige Besprechung. Kommt heute Abend doch in mein Zelt zum Essen« schlug Kommandant Maros vor.

»Ich wäre froh, ein paar eurer Geschichten, aus eurem Mund zu hören« sagte Kara mit verstellter Stimme.

Der Kommandant lächelte sie zufrieden an und wandte sich dann erneut an Jaron.

»Ich kann dir leider kein Zelt anbieten, das dir zusteht, du wirst dir wohl mit Karan ein einfaches Soldaten Zelt teilen müssen« sagte er entschuldigend.

Jaron winkte ab und grinste.

»Das erinnert an die jungen Jahre« sagte er und verließ lachend mit Kara das Zelt.

Einer der Wachen, die sie zum Kommandanten geführt hatten, brachte sie nun zu einem der vielen kleinen weißen Zelte. Ihre Sachen warn bereits darin untergebracht worden. Kara ging gebückt in das Zelt. Es sah von innen noch viel kleiner aus. Die armen Soldaten dachte sie. Sie breitete ihre Decke auf dem Boden aus und legte sich hin. Sie war müde und bis zu ihrem Essen mit dem Kommandant würde sie noch ein wenig schlafen. Sie bat Jaron sie aufzuwecken wenn es so weit wäre. Doch sie konnte nicht wirklich schlafen, sie lag zwar mit geschlossenen Augen da und atmete ruhig, aber sie schlief nicht, aber das bisschen Entspannung tat wohl mehr gut, als eine ganze Nacht schlaf.
 

Später am Abend folgte sie Jaron erneut zum Zelt des Kommandanten. Sie traten nebeneinander in das Zelt. Es waren viel mehr Kerzen aufgestellt worden als noch vor ein paar Stunden und der Kommandant war nicht allein. Zu beiden Seiten, saßen neben ihm zwei Männer. Der Mann auf der rechten Seite trug einen Schwarzen langen Mantel und eine lilafarbenes Halstuch. Allem Anschein nach, war ein Berater des Kommandanten. Er war in etwas so alt wie Jaron, aber er wirkte sehr ungepflegt und hatte fettiges Haar. Der andere Mann war noch jung und trug eine ähnliche Rüstung wie Jaron und Maros, aber dennoch eine ganz andere als sie. Er hatte schulterlange rot, braune Haare, die er im Nacken zusammen gebunden hatte, eine Strähne fiel ihm allerdings immer wieder ins Gesicht.

»Schön das ihr gekommen seit, Jaron und Karan« sagte der Kommandant und wies sie an sich zu setzten. Kara musste sich neben den vermutlichen Diplomaten setzten und war nicht glücklich darüber. Der Mann stank unheimlich nach Schweiß. Fast wünschte sie sich einen der Orks neben sich, den deren Geruch war im Gegensatz zu dem des Mannes neben ihr noch annehmbar. Jaron setzte sich ihr gegenüber neben den jungen Mann.

»Das sind Lasser mein engster Berater« erklärte Maros und zeigte auf den Mann neben Kara. »Und das ist Hauptmann Chaed« dabei zeigte auf den Mann neben Jaron.

»Ihr habt es weit gebracht Chaed« sagte Jaron und er klang dabei fast abschätzig.

Der Hauptmann grinste ohne Jaron eines Blickes zu würdigen.

»Ich habe auch viel dafür getan« entgegnete er, sah Jaron aber immer noch nicht an.

Drei Diener brachten in diesem Moment und Mengen von Speisen. Ein ganzer Braten lag auf einem Tablett, dazu Unmassen von Brot, Obst und Gemüse. Kara lief das Wasser im Mund zusammen. Nach dem sich der Kommandant den Teller voll geladen hatte, konnte auch sie sich endlich was zu essen nehmen. Es schmeckte herrlich, sie konnte gar nicht genug davon kriegen und musste sich beherrschen, denn außer ihr schien niemand weiter großen Hunger zu haben. Nach einer halben Stunde war das Mahl bereits beendet, aber Karas Hunger noch nicht gestillt. Sie hätte am liebsten viel mehr gegessen, doch der Hauptmann, warf ihr jetzt schon immer misstrauische Blicke zu. Nachdem die Diener ihre Teller und die Reste weggenommen und jedem noch ein Glas voll Wein eingeschenkt hatten, begann Kommandant Maros mit einer seiner Geschichten. Es war interessant zu zuhören, doch ihr war schnell klar, dass ein Teil, wenn nicht sogar alles erfunden war. Doch es war schön dem Kommandant so fröhlich dabei zu sehen. Es schien ihm einfach zu gefallen, andere Menschen zu unterhalten. Sie sah kurz hinüber zu Jaron. Er grinste sie an als er das bemerkte und gab ihr zu versteh das sie mit ihrer Vermutung wohl ziemlich richtig lag. Sie sah zu dem Hauptmann hinüber. Er sah sehr gelangweilt aus, sein Ellebogen stütze auf dem Tisch und seine Hand hielt seinen Kopf. Als er bemerkte dass sie ihn ansah, funkelte er sie wütend an und Kara sah wieder zum Kommandanten. Sie lauschten noch eine ganze Weile den Worten des Kommandanten, doch irgendwann beendete er seine Erzählungen und bat, Kara und Jaron das Zelt nun zu verlassen, da noch wichtige Dinge mit dem Hauptmann und seinem Berater zu bereden hatten.

»Ich hoffe ihr erzählt mir irgendwann mehr euerer Gesichten« sagte sie dankend und lächelte den Kommandanten an.

Er erwiderte dieses Lächeln freudig.

»Das werde ich Karan, keine Angst« sagte er fröhlich und winkte zum Abschied.

Kara und Jaron verließen nun endlich das Zelt, sie war heilfroh. So schön die Gesichten und so gut das Essen auch waren, sie hatte sich die ganze Zeit unwohl gefühlt. Neben dem Gestank von Lasser dem Berater, störten sie auch noch die misstrauischen Blicke des Hauptmannes. Sie atmete erleichtert aus.

»Ich bin heilfroh, wieder da raus zu können« sagte sie an Jaron gewandt und zeigte hinter sich auf das Zelt.

Er lachte und grinste sie an.

»Waren Maros Geschichten wirklich so schlimm« fragte er.

»Nein, im Gegenteil sie haben mir gefallen, aber dieses Lasser hat fürchterlich gestunken und der Hauptmann hat mich die ganze Zeit misstrauisch gemustert« erklärte sie.

»Was erwartest du, die Männer sind seit Tagen unterwegs, da riecht man eben nicht so besonders« lachte Jaron und um seine Worte zu unterstreichen hob er den Arm und roch an seinen Achseln und verzog das Gesicht.

Kara streckte ihm die Zunge heraus.

»Aber vor Chaed solltest du dich in Acht nehmen« sagte er plötzlich vollkommen ernst.

»Du kennst ihn oder« fragte sie nach

Jaron nickte und wandte seinen Blick in die Ferne, es sah so aus als überlegte er für einen Moment was er sagen sollte.

»Chaed war der letzte Schüler deines Vaters» begann er.

»Und wie er es zum Hauptmann geschafft hat ist mir schleierhaft» fügte er hinzu.

»Warum« fragte Kara.

»Mir kam es so vor, als hätte er kein Interesse daran Soldat zu werden, er kam, wenn überhaupt immer zu spät und oft auch betrunken zum Training. Er hat deinen Vater gehasst und dein Vater hat ihn gehasst, nach Chaed wollte er sich keinen Schüler mehr antun« erzählte Jaron.

»Aber jetzt befehligt er doch einen Trupp zur Rettung meines Vaters« entgegnete Kara und sah Jaron fragend an.

»Wahrscheinlich hofft er, dass für ihn der Posten des Kommandanten heraus springt, ich würde mich nicht wundern, wenn Maros ein kleiner Unfall passiert« sagte er wobei er den letzten Teil nur flüsterte.

Kara dachte nach, wenn der Hauptmann wirklich zu solchen Mitteln greifen würde, dann sollte sie sich wirklich vor ihm auf der Hut sein.

Sie musste gähnen und merkte nun wieder wie müde sie war. Sie kroch vor Jaron in ihr Zelt und wickelte sich in ihre Decke ein. Es dauerte nicht lange bis sie der Schlaf eingeholt hatte.



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