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Only one moment of joy

(was das Leben zu bieten hat)
von

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Sally

Irgendwie überstand ich dann den Schultag. Ich war froh, als es endlich soweit war und wir über den Schulhof zur Bushaltestelle gingen.

„Ich hab’ noch was für dich“, erklärte Sally. „Achja? Was denn?“, hakte ich nach.

„Hier“, sie reichte mir einen Brief. Ich blickte sie fragend an.

„Mein Bus! Telefonieren wir später noch?“ „Na klar!“, bestätigte ich und schaute ihr hinterher als sie in den Bus einstieg.

Kurz darauf kam auch mein Bus. Zu meiner „Freude“ fuhr der selbe Busfahrer wie am Morgen und ich würde jede Wette eingehen, dass er mich nur allzu gerne hätte sitzen lassen. Aber er musste mich ja mitnehmen, denn ich war ein braver Schüler mit Busfahrkarte, die mein Vater bezahlte.
 

Endlich zu_Hause angekommen stellte ich fest, dass mein Vater schon da war.

Seltsam, normal arbeitete er bis 18:00h. Ich hoffte, es sei nur eine Ausnahme. Ich kramte meinen Schlüssel aus dem Rucksack und betrat das Haus.

Ich ging direkt in mein Zimmer und warf den Rucksack in eine Ecke. Danach ließ ich mich in mein Bett fallen und schloss kurz die Augen.

Da fiel mir Sally’s Brief ein. Ich kramte diesen hervor und fing an zu lesen:
 

Hi Mike,

na, wie geht’s? Hoffe jedenfalls besser als mir!

Wie du sicherlich weißt, hat es dein Vater gestern Abend wieder mit mir getrieben. Ich halte das nicht mehr aus! Ich wehre mich schon gar nicht mehr, er ist sowieso stärker als ich! Es ist so schrecklich!

Ich weiß, dass du mir gerne helfen würdest, aber das kannst du nicht! Ich darf einfach nicht mehr zu dir kommen, aber selbst das hatten wir schon probiert und es ist gescheitert!

Das hatte ich dir nicht erzählt, aber in der Nacht, nach der Woche, wo wir uns nur in der Schule gesehen haben, ist er zu mir gekommen und hat meine Eltern nach mir gefragt und ihnen erzählt, du seiest verletzt und würdest mich gerne sehen. Aber ich wusste genau dass er lügt. Aber ich musste mit ihm gehen und dann hat er es getan...

Ich kann einfach nicht mehr. Wenn du das hier liest, werden wir wahrscheinlich nie mehr miteinander reden können... Ich hab dich so lieb.

Gez. Sally
 

Ich konnte nicht anders. Ich starrte nur noch die letzten Zeilen an. Sie würde doch nicht wirklich..... oder doch?

Sie kann mich doch nicht einfach allein lassen! Ich griff zu meinem Handy und wählte ihre Nummer. Mailbox. Ich sprang vom Bett und rannte zur Bushaltestelle. Verdammt! Den Bus hatte ich verpasst. Frau Stoffl hatte vielleicht doch Recht!

Also rannte ich bis zu ihrem Haus. Ich wusste gar nicht wie weit weg das eigentlich war! Aber jetzt spürte ich es, ich bekam kaum noch Luft und war knallrot im Gesicht! Es fühlte sich an als ob meine Lungen jeden Moment absterben würden!

Ich klingelte. Die Stimme ihrer Mutter durch die Sprechanlage: „Ja?“ „Hier ist Mike, ist Sally da?“, schnaufte ich zurück. „Ähm, ich glaube ja, ist etwas passiert? Du hörst dich so erschöpft an?!“ „Ich erklär’s Ihnen gleich, bitte lassen sie mich rein!“. Die Tür ging auf und ich stapfte die Treppen hoch.

Ihre Mutter stand in der Wohnungstür. Ich rannte einfach an ihr vorbei und spürte ihren fragenden Blick in meinem Rücken. Ich ging zielstrebig in Sallys Zimmer und öffnete die Tür.

Es sah alles ganz normal aus, nur Eines störte mich. Sally war nicht da! Ich ging zurück in den Flur und fragte ihre Mutter, die mir anscheinend hinterherlief „Ist sie in letzter Zeit irgendwie anders gewesen?“ „Nein, warum sollte sie? Was ist denn los, Mike?!“ Ich blickte zum Badezimmer. Ich drückte die Klinke herunter und erstarrte. Abgeschlossen. Ihr Vater war zur Zeit auf Geschäftsreise und bis nächste Woche nicht zu_Hause. Der konnte es also nicht sein. „Sally?! Bist du da drin?“, krächzte ich. Stille. Ihre Mutter schaute mich nun etwas entsetzt an. „Wir haben einen Zweitschlüssel, ich geh ihn holen, Moment.“, sie ging ins Wohnzimmer und kam mit einem Schlüssel zurück. Sie öffnete die Badezimmertür und schrie los, als sie in den Raum sah. Ich konnte mir denken was uns erwartete.

Ich blickte ins Bad und war den Tränen nahe. Ich konnte nicht weinen, vielleicht wegen dem Schock, keine Ahnung.

Sally lag in der Badewanne, die mit Wasser und Blut gefüllt war; rund herum waren einige Schlaftabletten zerstreut. Sie schien erst eine Überdosis Schlaftabletten genommen und sich dann die Pulsadern aufgeschnitten zu haben. Das blutüberströmte Messer hatte sie noch in ihrer rechten Hand. „Sie wollte also unbedingt sterben“, murmelte ich geistesabwesend.
 

Wieder Zuhause trat ich ins Wohnzimmer. „Hallo Mike, ist Sally nicht da?“, fragte mein Vater mit einem breiten Grinsen. Ich war so wütend und das war ein Problem. Sein Grinsen provozierte mich nur noch mehr, sodass ich nach einer seiner Weinflaschen griff und sie ihm mitten ins Gesicht donnerte. Sie zerbrach und kurz darauf war der Teppichboden befleckt mit Rotwein und Blut. „WAS FÄLLT DIR EIN?!“, schrie er mich an und holte zum Schlag aus. Ich wich gekonnt aus. Ich lief in mein Zimmer und schloss die Tür ab. Ich hörte wie er auf der anderen Seite versuchte die Tür aufzukriegen, das würde er aber niemals schaffen!

Kurze Zeit später hörte ich einen Krankenwagen, der bei uns vor der Haustür hielt. Ich konnte durch mein Fenster sehen, dass sie meinen Vater mitnahmen. Endlich Ruhe! Hoffentlich wurde es ein längerer Aufenthalt!
 


 

Eine Woche später. Es war mitten in der Nacht und ich dachte wieder an Sally.
 

Ich vermisse sie so sehr. Sie war abgesehen von meinem Bruder. die einzigste Person die wusste, dass ich nicht so war wie alle anderen. Sie kam auch damit klar, dass ich auf Jungs stand und sie fand das toll! Sie liebte mich noch mehr seit sie dies wusste. Mein Vater würde mich wahrscheinlich umbringen! Die Sau! Aber noch war er im Krankenhaus. Das sollte am besten so bleiben.
 

„Was ist los? Wo ist Dad?“, riss mich eine Stimme aus meinen Träumen. „Kai!!!!“, rief ich und sprang ihm fast in die Arme. „Was machst du denn so spät hier?! Es ist..“ ich riskierte einen Blick auf die Uhr „Es ist doch schon 3 Uhr nachts!“ „Tja, ich hatte Sehnsucht nach meinem kleinen Bruder“, er zwinkerte mir zu. „Ich werde noch bis morgen bleiben, dann kann ich Sally auch endlich wieder sehen!“, flüsterte er glücklich.

Ich schreckte auf. „Also, da gibt es ein Problem...“ „Was denn für ein Problem?“ „Sally ist.....“

„Ja?“

„Sie ist tot.“

Er schaute mich unglaubwürdig an. „Was?“, fragte er lautstark nach. „Ja, sie hat sich letzte Woche die Adern aufgeschnitten. Hier ist ihr Abschiedsbrief“, ich zeigte ihm den Brief.

„Naja, wie ein Abschiedsbrief ist es nicht gerade geschrieben!“

„Findest du?“

„Ist ja auch egal. Hat sie es wegen Dad getan?“

„Ja“

„Wo ist der eigentlich?“

„Im Krankenhaus. Ich hab ihm eine Weinflasche ins Gesicht geschlagen, die dann zerbrochen ist.“

„Respekt Brüderchen! Das hat er immerhin verdient.“
 

Wir redeten bis zum nächsten Morgen. Die Schule ließ ich sein und blieb zu Hause, mit meinem Bruder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  cielsmelancholy
2008-09-16T19:18:06+00:00 16.09.2008 21:18
;______________;
ah, ach du scheiße ey. .____.
Das find ich jetz aber nicht schön. XD"
Aber man (bzw ich) kann sie da auch verstehen, da kriegt man ja auch ne Macke. x___x
Echt traurig .___.
*snief*

*weiterles*

<3
Kyooo~
Von:  Yumicho
2008-06-03T19:21:58+00:00 03.06.2008 21:21
So... zweiter Cmnt xD
[Sry für die dreiste Belästigung]

Find traurig, dass Sally sich das Leben genommen hat Q___Q
Was ich aber ein wenig dran auszusetzen hätte, is seine Reaktion o.o
Ich find die ein wenig zu nüchtern dafür, dass seine beste Freundin tot ist... Also ich würde da anders reagieren, aber nya, ich bin dann doch wohl ein wenig anders xD

Aber an sich ein tolles Kappi. ^____^


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