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Mutter

obwohl abwesend...
von

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obwohl abwesend...

Mutter
 

Es hätte eigentlich schon von Anfang an klar sein müssen.

Wenn Papa nicht das Auto fährt, dann stimmt schon einmal ganz gewaltig etwas nicht.

Trotzdem waren die drei Mädchen auf der Rückbank sehr aufgeregt.

Die Freundin der Mutter, die zusammen vorne saßen, fragte, in welche Richtung es denn gehen sollte. Während meine ältere Schwester für Düsseldorf war, musste ich natürlich sofort widersprechen und rief Neuss dazwischen.

Tatsächlich fuhren wir dann nach Neuss.

Aber wir fuhren nicht zurück.
 

Im Jahre 2001 kam ich dann endlich zurück zu meinem Vater. Fünf Jahre waren mittlerweile vergangen, zu Hause hatte sich aber nichts geändert, es kam mir jedenfalls nicht so vor. Irgendwelche Erinnerungen an die frühere Zeit in unserer Küche waren mit Kochen und Backen verbunden, ansonsten war in meinem Kopf nichts.

Meine Mutter fehlte mir nicht, ich vermisste sie nicht, im Gegenteil, ich war sauer, verärgert, aber noch nicht verzweifelt.

Erst heute, im Jahre 2008, merke ich die ganzen Auswirkungen, die unvermeidlich waren.

Ich vermisse sie ab und zu.
 

Und mir kommen die Tränen, wenn ich daran denke, genau wie sie werden zu können, dann schnürt sich mir die Kehle vor Panik zu.
 

Manchmal frage ich mich sogar, ob sie überhaupt noch lebt, denn ein Anruf zum Geburtstag einmal im Jahr beruhigt nicht gerade ein ganzes Jahr lang.
 

Ich konnte sie nicht verstehen und tue es auch heute noch nicht.
 

Wegen den Streitigkeiten landeten vier Kinder schon zweimal vor Gericht, um einmal zu bestätigen, dass sie die Mutter besuchen möchten und ein andermal, dass der Kontakt nicht mehr aufrecht erhalten werden soll.
 

Hat sie eine Ahnung, was sie damit angerichtet hat?
 

Vorwürfe dem eigenen Mann gegenüber, dass er uns missbraucht oder gar geschlagen hätte wurden als unzureichend erklärt, da eine psychische Störung festgestellt wurde.
 

Hätte sie die Termine bei dem Psychotherapeuten wahrgenommen und hilfreiche Medikamente genommen, vielleicht hätten wir heute mehr von ihr, als nur eine SMS und die vage Gewissheit, dass sie irgendwo in Duisburg wohnt.
 

Und obwohl sie kaum noch in unser Leben tritt, beeinflusst sie es trotzdem noch.

Das macht mich wütend.

Bin ich etwa so leicht zu beeinflussen, oder fehlt mir einfach eine Mutter?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2009-08-13T19:03:22+00:00 13.08.2009 21:03
Nicht so traurig wie "Erinnerungen an..." aber dennoch eine super Story.
Etwas kurz das stimmt, aber es geht ja nicht um Quantität sondern um Qualität. ^^
Von: abgemeldet
2008-03-21T21:50:10+00:00 21.03.2008 22:50
Ja, eine Mutter fehlt immer. Ganz egal was sie tut, ganz egal was sie sagt, oder wie sehr sie uns auch verletzt.



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