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Vergessene Vergangenheit - eine Chance für die Liebe?

von

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„Wer bin ich?“

Gegen Mittag kam Doktor Torsow noch einmal um Oscar nochmals zu untersuchen und die Verbände zu wechseln. Gemeinsam mit Andres Großmutter wechselte er die Verband und die Amme wollte Oscar gerade ein frisches Hemd überziehe, als Oscar plötzlich leise stöhnte

„Ah, es tut so weh! Wo bin ich? Was ist passiert?“ Langsam öffnete Oscar die Augen, sie konnte erstmal nur ganz verschwommen die Gesichter um sie herum sehen.
 

„Oh, Mademoiselle! Ihr seid wach!! Endlich! Oh, Gott ich bin ja so froh!“ rief die Amme sogleich von Freude überwältigt aus. Augenblicklich rannte sie nach draußen und rief die an-deren. „General Jarjayes, Andre, Rosalie, kommt schnell! Lady Oscar ist endlich aufge-wacht!“

Sofort betraten die drei erschrocken und gleichzeitig erleichtert Oscars Zimmer, wo die Am-me Oscar gerade fertig angekleidet hatte.
 

Noch immer benommen und sichtlich unsicher schaute sich die Verletzte um und blickte in die überraschten und glücklichen Gesichter um sie herum.
 

„Mademoiselle, bitte sagt mir, wie es euch geht? Wie fühlt ihr euch? Könnt ihr eure Beine

bewegen?“ fragte Doktor Torsow sogleich.
 

„Ah, Es tut noch weh, aber ich kann alles bewegen!“ erwiderte Oscar zögernd.
 

„Oh meine Tochter, ich bin ja so froh, dass du endlich aufgewacht bist!“ rief General Jarjayes mit tränenerstickter Stimme.
 

„Tochter?“ flüstere Oscar leise und kaum hörbar. „Was ist mit mir passiert?“ fragte sie nun lauter. „Wo bin ich? Mein Kopf tut so weh! Und….. und… Aaah“
 

Erschrocken sah Oscar auf ihre Hände und schaute immer wieder auf die Menschen um sie herum.

„Wer seid ihr? Und…. und … wer bin …. ich?“ Tränen der Verzweiflung liefen ihr über die Wangen und sie nahm die Fassungslosigkeit und Sprachlosigkeit der Umherstehenden war.
 

Alle blickten sie so erschrocken und wortlos an, als Andre die erdrückende Stille durchbrach. „Oscar, erkennst du uns nicht? Ich bin’s Andre!“
 

„Mademoiselle, bitte beruhigt euch erstmal!“ unterbrach Doktor Torsow den Verlauf der Un-terhaltung. „Könnt ihr mir sagen, an was ihr euch erinnern könnt? Der Unfall? Könnt ihr mir euren Namen sagen?“
 

Mit zittrigen Händen umklammerte Oscar ihre Bettdecke und stockende und mit tränen in den Augen antwortete sie: „Ich weiß nicht… Mein Kopf! Es ist alles so dunkel da drin. So durch-einander. Mein Name? Sagtet ihr nicht eben Oscar zu mir?!“ wandte sie sich zu Andre. „Ist das mein Name? Oscar? Heiße ich Oscar? Bitte sagt mir wer ihr seid! Andre? Ich versuche mich zu erinnern, aber in meinen Kopf ist alles so dunkel!“
 

„Oscar, mein Kind! Erkennst du uns nicht?“ entfuhr es General Jarjayes. „Ich bin es, dein Vater!“
 

„Monsieur, ich muss sie bitten sich zurückzuhalten!“ entgegnete Doktor Torsow. „Mademoi-selle, ich vermute das liegt erstmal nur an dem Sturz und den Schock. Sie sollten sich erstmal ausruhen, zu Kräften kommen und etwas essen!“
 

„Mademoiselle, ich werde euch sogleich eine Suppe bringen!“ erklärte Rosalie rasch und ver-ließ eilig und total geschockt das Zimmer.
 

´Was ist nur mit Lady Oscar? Sie kann sich nicht an uns erinnern? Sie kennt noch nicht mal ihren eigenen Namen?! Hat sie wirklich ihr Gedächtnis verloren durch den schlimmen Unfall? ´ So überlegte Rosalie in Gedanken, während sie in der Küche die Suppe vorbereitete.
 

Währenddessen bat Doktor Torsow alle anderen aus dem Zimmer und ging mit ihnen in einen Nebenraum um die Entwicklungen und die Folgen miteinander zu besprechen.
 

„General, es sieht ganz so aus, als hat der Unfall einen momentanen Gedächtnisverlust her-beigeführt! Es ist jetzt erstmal vorrangig wichtig, dass sich Mademoiselle Oscar erholt. Sie muss zu Kräften kommen. Sobald sich der Schock gelegt hat und ein paar Tage vergangen sind, kann es durchaus sein, dass sie sich dann auch bald wieder an alles erinnert! Allerdings sollten sie alle unbedingt vermeiden Mademoiselle Oscar unter Druck zu setzen. Ihr Erinne-rungsvermögen wird nicht durch energisches Fragen wiederkehren, sondern es wird ganz all-mählich wieder kommen, sobald ihr die ihr im Moment fremden Gesicht vertraut werden und sie die Orte sieht, die sie kennt und wo sie aufgewachsen ist.“
 

„Aber Doktor, ich verstehe das alles nicht! Wie sollen wir jetzt mit ihr umgehen? Sie erkennt uns nicht. Wir sind Fremde für sie!“ fragte Andre unsicher.
 

„Sie müssen ganz normal mit ihr umgehen. Erzählen sie ihr ein wenig von ihrem bisherigen Leben. Allerdings überfordern sie sie nicht dabei. Antworten sie ihr, wenn sie nach etwas fragt oder etwas wissen möchte. Benehmen sie sich einfach wie immer!“ erklärte Torsow

den total verdutzten und immer geschockten Umstehenden Anwesenden.
 

„Oh wie furchtbar!“ weinte die Amme verzweifelt und ließ sich von ihrem Enkel Andre trös-tend in die Arme schließen. „Lady Oscar kann sich an nichts erinnern! Was soll jetzt nur wer-den, wenn sie keine Erinnerung mehr hat?“
 

„Beruhig dich, Großmutter! Du hast doch den Doktor gehört! Oscar braucht nur ein wenig Zeit und dann wird irgendwann auch die Erinnerung wieder kommen. Und solange müssen wir ihr einfach helfen sich zu recht zu finden.“ erklärte Andre behutsam.
 

„Ich werde morgen wieder kommen und nach Mademoiselle sehen!“ verabschiedete sich Doktor Torsow und verließ das Zimmer.

Im Treppenhaus kam ihm gerade noch Rosalie entgegen, die mit einem Tablett auf dem Sup-pe stand auf den Weg zu Oscar war.

„Die Suppe wird ihr bestimmt schmecken, sie riecht köstlich!“ versicherte Doktor Torsow. „Ich komme morgen wieder! Auf Wiedersehen Madame Rosalie!“
 

„Vielen Dank Doktor und auf wieder sehen!“ erwiderte Rosalie.
 

Vorsichtig klopfte Rosalie an Oscars Zimmer und betrat nachdem sie ein leises Herein gehört hatte den Raum.
 

„Mademoiselle, ich habe euch eine Suppe gemacht! Die wird euch gut tun und euch stärken, damit es euch bald wieder besser geht!“ erklärte Rosalie.
 

„Wie ist euer Name, Madame?“ fragte Oscar das schüchterne Mädchen.

Erschrocken blickte Rosalie in die müden und matten Augen von Oscar und sah eine so große Traurigkeit darin, dass es sie erschreckte.
 

„Ich.. ich… bin Rosalie! Rosalie Chatelet!“ erwiderte Rosalie zögernd.
 

„Ich danke euch für die Suppe! Sie schmeckt wirklich lecker!“
 

Rosalie wartete stumm bis Oscar die Suppe gegessen hatte und wollte gerade mit dem Tablett wieder das Zimmer verlassen als Oscar sie aufhielt.
 

„Rosalie, bitte bleibt doch noch ein wenig! Bitte, könnt ihr mir sagen, was eigentlich passiert ist? Wer bin ich? Ich habe gar keine Erinnerung an meine Vergangenheit. Da ist nur ein gro-ßes schwarzes Loch!“ bat Oscar sie.
 

„Nun, ähm… „begann Rosalie zögernd „Ich weiß nicht wie ich euch das alles erklären soll. Euer Name ist Oscar Francois de Jarjayes und ihr seid Ko……….“
 

„Rosalie halt!“ unterbrach Andre, der das Gespräch durch die geöffnete Tür mitbekommen hatte. „Wir sollten Oscar nicht gleich mit so viel Unbekanntem überanstrengen. Ich denke das reicht jetzt erstmal!“
 

Rosalie nickte erleichtert und verließ eilig das Zimmer. Sie war ganz froh, dass sie nicht die-jenige sein musste, die Lady Oscar erklären muss, wer sie eigentlich ist. Rosalie hätte sowie nicht gewusst, wie sie die richtigen Worte finden sollte. Wie hätte sie dieser verunsicherten und so hilflos aussehenden jungen Frau auch erklären soll, dass sie seit vielen Jahren das kö-nigliche Garderegiment anführt und im Prinzip schon immer das Leben eines Mannes geführt hat.
 

„Andre? So war doch euer Name oder?“ fragte Oscar den jungen Mann der vor ihr stand.
 

Andre nickte. Er war einfach noch immer so fassungslos, dass seine Oscar, seine Freundin seit so unzähligen Jahren einfach nicht mehr kannte.
 

„Der ältere Herr vorhin, hier im Zimmer. Das war mein Vater?! Er wirkte sehr unglücklich dass ich ihn nicht erkenne. Es tut mir sehr leid. Wenn ich damit sie alle traurig stimme.“ fuhr Oscar fort.
 

„General de Jarjayes wünscht sich, wie wir alle nur, dass du dich gut erholst und es dir bald wieder gut geht! Wie der Doktor auch sagte, ist es sich nur ein Verübergehender Gedächtnis-verlust. Das wird sich bestimmt bald wieder geben und dann weißt du auch alles wieder!“ versicherte Andre mit gequält versuchter Überzeugung.



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