Zum Inhalt der Seite

Cancer

Ohne dich ist alles blöd. [KaRe]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ohne dich ist alles blöd.

Title: Cancer

Subtitle: ~Ohne dich ist alles blöd.~

Fandome: Bakuten Shoot BeyBlade

Genre: Shônen Ai, Alltagskitsch

Pairing: Hiwatari Kai X Kon Rei [KaRe]
 

Warning: Ich hab's verbrochen.
 

Note: Kai und Rei sind hier noch sehr jung. Außerdem war hier jemand für gründliche Recherchen zu faul. Mir ging es jedoch nicht so sehr um die Krankheit an sich, als die zwei Kleinen ... was etwas kitschig wurde, aber sollte auch mal sein ... lest selbst. ûu;
 

Enjoy~.
 

. Cancer .

~Ohne dich ist alles blöd.~
 

Das erste Mal, dass er in ein Krankenhaus musste, nachdem seine Mutter nach seiner Geburt jenes mit ihm verlassen hatte, war, als er mit sechs beim Spielen von einem Baum gefallen war. Er hatte sich den Arm gebrochen und musste sich von den Onkeln Doktoren einen doofen Gips an den Arm legen lassen. Aber er hatte nicht geweint. Er weinte nie, weil er ein starker Junge war.
 

Das erste Mal, dass er Rei getroffen hatte, war auch bei diesem Krankenhausaufenthalt gewesen. Rei war in seinem Alter, ein chinesischer Junge mit so fröhlichen, leuchtenden, goldenen Augen. Sie erinnerten an die Sonne, die er so mochte. Rei war sehr nett und immer gut gelaunt. Es machte Spaß mit Rei zu spielen.
 

Er war zwar etwas anders als andere Jungen, denn er war nicht so viel draußen um mit ihnen herumzutollen, Fußball zu spielen oder auch mal der Polizist zu sein, der die Räuber einfing, aber es machte Spaß. Wenn er einer der Polizisten war, fing er die ausgestreunten Räuber wieder ein und Rei durfte sie dann bewachen. War er hingegen selbst einer der Räuber, so suchte er sich zusammen mit Rei ein sicheres Versteck, in dem man sie nicht entdecken sollte. Und oftmals gelang es ihnen bis zum Abendessen verschwunden zu bleiben.
 

Rei und er waren Freunde. Die besten Freunde, oder?
 

"Rei?", fragte er ihn, während sie zusammen Kieselsteine in den Fluss warfen.
 

"Mhm?", kam es nur vom anderen Jungen, welcher seinen Kieselstein wieder nicht so weit bekam, wie sein Vorgänger.
 

"Wir sind doch Freunde?", fragte er nun etwas verunsichert, sah den anderen erwartungsvoll an. Und wie immer drehte Rei sich mit diesem schönen Lächeln auf seinen Lippen zu ihm um, ergriff seine Hand, um diese sachte zu drücken.
 

"Die besten Freunde, Kai! Für immer!"
 

Dies waren die Worte die auch auf seine Lippen, die sonst nur ein schelmisches Grinsen kannten, ebenfalls ein Lächeln zauberten. Außer Rei vermochte niemand Kai dazu zu bringen. Er war immerhin schon sechs Jahre alt und acht Monate, also war er erwachsen. Und Erwachsene waren nun mal ernst.
 

Nun erhob sich Rei, klopfte etwas Staub von seiner Hose und verzog dabei etwas das Gesicht.

"Mama wird wieder schimpfen, weil sie nass geworden ist. Dabei hatte ich versprochen, aufzupassen...", nuschelte er kleinlaut, auf den fraglichen Blick der roten Rubine hin. Kai musterte ihn nachdenklich, grinste dann aber wieder, als er sich erhob.
 

"Tut mir Leid, dass ich so ein Tollpatsch bin", fing der andere in diesem bestimmten Unterton an. Rei fixierte ihn skeptisch. Immer, wenn Kai anfing so zu reden, dann plante er doch irgendetwas. Etwas Ungutes.
 

"Aber Du hast doch...", wollte Rei etwas einwenden, als Kai ihn unterbrach.

"Es tut mir wirklich Leid, ausgerutscht zu sein, mich an Dir festgehalten und dich mit ins Wasser gezogen zu haben...", wurde sein Grinsen mit jedem Wort immer breiter. Rei wollte schon zusehen, dass er Land gewann, als ihn sein Freund an den Oberarmen packte und kurzerhand mit in den Fluss zerrte.
 

Sobald er bis zu den Knien im kalten Wasser stand, selbst seine kurze Hose schon nass wurde, fing Rei an zu quieken.

"Du hörst dich an wie ein Mädchen!", lachte Kai, ließ den anderen gar nicht erst protestieren, als er ihn auch schon geschubst hatte, sodass Rei auf seinem Hinterteil landete und dabei wieder aufquiekte, da er nun völlig durchnässt war. Vorwurfsvoll blickte er den anderen aus seinen Bernsteinen an, da dieser lauthals über ihn lachte.
 

"Ich find das gar nicht lustig, Kai!", plärrte Rei, doch der Angesprochene schien sich gar nicht mehr beruhigen zu können. Etwas musste Rei schmunzeln, denn selbst wenn er nun wie ein begossener Pudel in dem Wasser saß, so entschuldigte Kais amüsierter Anblick jede durchnässte Faser seiner Kleidung. Doch einfach so davonkommen würde er ihm nicht - schon hatte er sich nach vorn gebeugt, den aus Reflex Zurückgewichenen beim Shirt gepackt und ihn zu sich runter ins Wasser gezogen. Auch Kai ließ sich die Überraschung anhören, woraufhin Rei nun grinsen musste.
 

"Du kreischst noch schlimmer als ein Mädchen!", warf er dem älteren Jungen vor, erntete einen bitterbösen Blick, eh sie beim Anblick des jeweils anderen nun gemeinsam loslachten. Sahen sie vielleicht komisch aus!
 

Ihre Mütter fanden das wohl nicht mehr so lustig als sie zum Einen etwas zu spät, zum Anderen so völlig durchnässt nach Hause gekommen waren. Obwohl Kai den Jüngeren wie immer pflichtbewusst zuerst nach Hause gebracht hatte, so halfen seine Entschuldigungen bei Reis Mutter nicht viel. Sie war sehr böse und Kai blieb wohl nur zu hoffen, dass dieser wegen ihm nun nicht mehr all zu viel Ärger bekommen würde.
 

Seine Mutter hingegen schimpfte ihn aus und schickte ihn dann sofort in die Badewanne. Auch wenn sie bereits Juli hatten, war es noch zu kalt zum Baden, er könnte ja krank werden. Überbesorgt wie immer. Er würde doch nicht wegen dem bisschen kalten Wassers krank werden. Wenn er mal nicht ganz gesund war, dann musste schon so etwas Spektakuläres und Besonderes herhalten wie ein gebrochener Arm!
 

Kai und Rei waren die besten Freunde. Sie spielten fast immer zusammen und selbst wenn einer von beiden Hausarrest bekam, so kam ihn der andere an seinem Fenster heimlich besuchen, damit sie sich wenigstens sahen.
 

Nur dienstags nicht. Dienstags musste Rei immer mit seiner Mama zum Onkel Doktor. Er kam nie mit einem Gipsarm zurück, auf dem alle sich dann verewigen durften. Aber er brachte Kai immer ein Bonbon mit. Er sagte, er bekäme vom Onkel Doktor immer eines und nahm das Zweite dann für ihn mit. Der Onkel Doktor hatte nichts dagegen. Außerdem schmeckten sie gut. Nach Zitrone oder Orange. Kai mochte die mit Zitronengeschmack immer mehr, Rei bevorzugte Orange. So war wenigstens immer klar, wer welches bekam.
 

Doch irgendwann musste Rei auch freitags weg. Kai mochte die Dienstage schon nicht, weil er nichts zu tun hatte. Nun musste er auf Rei auch freitags verzichten. Doch da sie nun zur Schule gingen, sahen sie sich wenigstens vormittags. Kai holte den jüngeren Freund immer ab, damit sie zusammen zur Schule gehen konnten und da sie auch in der gleichen Klasse gelandet waren, konnten sie auch immer den Heimweg gemeinsam beschreiten. Nur Dienstags und Freitags nicht, denn Reis Mama holte seinen Freund immer direkt von der Schule ab, um mit ihm ins Krankenhaus zu fahren.
 

Seit sie nun in die zweite Klasse gekommen waren, lächelte Rei zunehmend seltener. Das machte Kai Sorgen, doch sobald er nachfragte, meinte Rei meistens nur, es sei nichts. Später fing er an zu sagen, er sei müde. Das machte Kai eher traurig. Rei war wirklich müde. Er schlief öfters nachmittags nach dem Mittagessen und sie gingen nur noch selten raus. Ohne Rei machte es ihm mit den anderen auch keinen Spaß mehr. Wenn Rei nicht da war, war es Kai auch nicht. Stattdessen ging dieser zu Rei oder lud ihn zu sich ein und sie spielten daheim zusammen. Dadurch fiel Rei auf, dass Kais sonst immer so schön gebräunte Haut zunehmend etwas heller wurde. Er hatte von Natur aus eine dunklere Haut, doch schien er selbst zunehmend blasser um die Nase zu werden. Irgendwie war das ein seltsames Gefühl.
 

Bald schon musste Rei dreimal die Woche ins Krankenhaus zum Onkel Doktor. Er bekam immer noch diese feinen Bonbons und brachte nach wie vor immer eines mit für seinen Freund. Es hatte gedauert bis Kai sich an ihren neuen Rhythmus gewöhnt hatte, doch schließlich schaffte er es. Sie spielten nachmittags nach Reis Mittagsschlaf zusammen zu Hause, dafür durfte Kai auch etwas später heimkommen als früher. Seine Mama war gar nicht mehr böse, zumal er meistens mit Rei zusammen bei diesem daheim zu Abend aß. Oder umgekehrt, denn manchmal durfte Rei auch bei ihm übernachten. Dann redeten sie immer bis spät abends. Doch Rei schlief immer vor Kai ein. Das war jedoch klar, da Kai auch älter war.
 

Eines Nachmittags jedoch gab es einen Unfall. Warum auch immer war Rei in der Küche plötzlich umgefallen, hatte dabei das Glas losgelassen. Es war ein teures, schönes Glas, eines der bevorzugten seiner Mama. Sie hatten nur das von Reis Mama abgewaschene Geschirr abtrocknen und wegräumen wollen, doch plötzlich war er einfach umgefallen. Kai hatte es im letzten Augenblick geschafft, seinen Freund noch aufzufangen. Zum Glück hatte er seinen Teller gerade erst weggestellt. Er hatte einen ziemlichen Schrecken bekommen, Reis Mama wohl auch, denn sie war sehr laut geworden. Rei kam gleich wieder zu sich. Er sah müde aus und irgendwie erschöpft, auch wenn es ihm vorhin noch gut gegangen war. Er hatte doch vorhin erst wieder gelächelt gehabt. Nun betrachtete Kai mitleidig seinen Freund, der inzwischen in den Armen seiner Mama gelandet war, welche den Tränen nahe schien. Sie funkelten schon in ihren Augen. Hatte sie sich wirklich so sehr erschrocken? Mädchen mussten aber auch immer gleich weinen.

Rei sagte, er sei müde, es täte ihm Leid, wegen dem Glas, doch seine Mama hatte nur den Kopf geschüttelt. Es schien auf einmal in Ordnung. Als Kai mal eines dieser Gläser kaputt gegangen war, hatte sie mit ihm geschimpft. Vielleicht hatte sie aber auch neue Lieblingsgläser.
 

Kai war mit Rei auf dessen Zimmer gegangen, wo er beim Aufräumen half.
 

"Geht es Dir auch wirklich wieder gut?", fragte Kai besorgt, als er ihre Lieblingsautos ordentlich in ihre Garage parkte. Daraufhin erhielt er vom Chinesen ein Nicken.

"Tut mir Leid, wenn ich dich erschreckt habe", entschuldigte er sich daraufhin. Rei sah wieder so traurig aus, das mochte Kai gar nicht.

"So was erschreckt mich doch nicht, ich bin doch älter als Du!", prahlte Kai wieder selbst überzeugt, was Rei letztendlich doch wieder kichern ließ. Das passte schon viel besser zu ihm. Es klang zwar immer noch manchmal 'nach Mädchen', doch Tatsache war, dass Kai sehr gerne hatte, wenn der Schwarzhaarige diese Geräusche machte. Reis Gesicht wirkte so viel lebendiger und auch der zunehmend blasser gewordene Teint erstrahlte wieder frisch, wenn sich die Lippen zu einem Lächeln verzogen. Die Bernsteine gewannen ein wenig von ihrem alten Glanz zurück, der ebenfalls die letzten Monate zunehmend abgenommen hatte. Es war Kai aufgefallen, dass sich Reis Zustand verschlechterte. Manchmal wollte er ihn darauf ansprechen, doch wenn er anfing und Rei ihn so fragend anblickte, da brachte der ältere Junge es doch nicht über die Lippen und sagte etwas völlig anderes. Wenn Rei ihn so ansah bekam er das Gefühl, er könnte etwas kaputt machen, wenn er von Reis schlechter werdendem Zustand sprach.
 

Die nächsten Tage schien es wieder in Ordnung zu sein, bis Rei erneut so kränklich aussah. Er sagte, er fühle sich nicht gut, ihm war schwindlig oder schlecht. Er hatte sich sogar einmal übergeben müssen, das war seltsam. Das hatte Rei noch nie, auch wenn er noch nie der Stärkste gewesen war und schneller einen Schnupfen bekam als andere, so böse krank war er noch nicht gewesen. Nun lag er im Bett, seine Mama hatte gesagt er bräuchte viel Ruhe. Das verstand Kai, wollte ihn dennoch sehen, also hatte sie ihn zu ihm gelassen. Bestimmt wusste sie, dass er notfalls mit Gewalt Reis Zimmer erstürmt hätte. Schließlich war er ein Krieger. Doch der Lärm hätte Rei nicht gefallen, weshalb die friedlichere Lösung für alle am besten war.

Hier saß er nun an dessen Bett auf dem Teppichboden. Die Arme auf der Matratze verschränkt und das Kinn darauf abgestützt betrachtete er seinen schlafenden Freund. Es kam ihm vor, als habe Rei früher mehr Farbe im Gesicht gehabt. Nun schien er sehr blass, seine Haut war fast heller als Kais.

Die goldenen Bernsteine leuchteten nicht mehr so intensiv, seit sie beide nicht mehr so viel draußen an der Sonne waren. Er schlief so viel, schien ständig müde. Manchmal versuchte er, es zu leugnen, doch Kai kannte ihn gut genug, ihm anzusehen, dass er nicht mehr konnte. Also gab er vor, auch müde zu sein und sie legten sich gemeinsam hin. Er hatte Rei nie gesagt, dass er nur daneben lag und den anderen betrachtete, während dieser schlief. Er selbst konnte noch nicht schlafen, doch Rei schien dies wirklich zu brauchen.
 

Es war sehr seltsam geworden. Doch er fühlte sich wohl bei Rei und wollte auch bei ihm bleiben. Schließlich waren sie beste Freunde für immer und "für immer" hieß nun mal auch "für immer". Und nicht nur bis sie acht geworden waren.

Es fehlten zwar noch zehn Jahre, bis die anderen Erwachsenen sie ebenfalls als ernstzunehmende Erwachsene akzeptierten, aber sie beide wussten, dass sie sehr wohl längst erwachsen waren. Mochte ihr doofer Lehrer sagen, was er wollte, sie wussten es besser!
 

Doch, dass Rei Anfang November ins Krankenhaus müsste und nicht mehr am selben Tag zurückkommen dürfte, hatten sie nicht gewusst. Es war wieder schlimmer geworden, seine Übel- und Müdigkeit und dem Onkel Doktor war es wohl zu anstrengend geworden Rei nun jeden Tag zu sich kommen zu lassen, deshalb behielt er ihn wohl gleich da. Seitdem mochte Kai den Onkel Doktor nicht mehr, auch wenn er ihn heute zum ersten Mal sah. Er war bei Rei zu Besuch und als der Onkel Doktor kam, Rei zu untersuchen, sah er ihn zum ersten Mal. Auch wenn er von dem älteren Mann ein Zitronenbonbon bekommen hatte, konnte er nicht aufhören ihn mit bösen Blicken zu strafen. Er war doch nicht bestechlich! Und dieser Mann hatte seinen besten Freund von Zuhause weggeholt. In diesem blöden Krankenhaus durfte er ihn immer nur bis acht besuchen, auch wenn die Krankenschwestern ihm einzureden versucht hatten, es sei für ihn bereits eine Ausnahme gemacht worden und normalerweise hätte er bereits um fünf gehen müssen und hätte erst um zwei kommen dürfen.
 

Das war doch lächerlich! Sobald das Frühstück um acht serviert wurde, saß Kai bereits bei seinem besten Freund am Bett, lästerte über das Krankenhauspersonal, während er dem Jüngeren sein Frühstücksbrötchen aufschnitt. Nur drei Stunden am Nachmittag! Ha! Die hatten bestimmt allesamt keine Freunde, dass sie überhaupt auf so eine blöde Idee kommen konnten. Von wegen nur drei Stunden. Selbst wenn sie zur Schule gegangen waren, hatte er Rei mehr gesehen.
 

"Reg dich doch nicht so auf, Kai, das ist nicht sehr erwachsen", neckte ihn Rei wenigstens mit einem Schmunzeln auf den Lippen, während er sich die Marmelade von den Fingern leckte.

"Es stimmt doch! Drei Stunden! Pah! Als ob ich dich nur für drei Stunden besuchen käme. Und bäh, die geben da definitiv zu wenig Zucker mit rein, Du trinkst ihn doch süßer!", meckerte er dann auch noch über Reis Früchtetee, stand auf, um draußen noch drei Beutel Zucker zu holen und sie seinem Freund dann in die Tasse zu schütten.

"Danke", erklang es amüsiert vom Schwarzhaarigen, der seinen Tee sogleich umrührte.

"Gern geschehen. Ich muss doch schon so früh hier sein und auf dich aufpassen, wenn die das schon nicht hinbekommen", erklang es vom Älteren noch beleidigt, eh er wieder auf seinem Stuhl neben dem Bett des anderen Platz nahm.
 

"Warum musst Du hier eigentlich bleiben? Meine Mama sagte, sie würden dich bald operieren. Warum wollen sie dich aufschneiden?", fragte er Rei neugierig, nachdem dieser gegessen hatte und er nun dabei war, den Apfel in Stücke zu schneiden und das Kerngehäuse zu entfernen. Rei nahm von Kai ein fertiges Stück, um drauf herumzuknabbern, eh er mit den Schultern zuckte.

"Sie sagen, ich habe einen Krebs. Der macht mich krank und wenn sie mein Knochenmark austauschen dann kann es sein, dass der weg geht", versuchte er Kai zu erklären, worüber der Onkel Doktor mit ihm gesprochen hatte, ließ sich dabei den Apfel schmecken. Kai legte ihm ein weiteres, fertiges Stück auf den Teller, sah ihn verwundert an.

"Krebs? Du hast doch keinen Krebs verschluckt, oder wie kommt in dich ein Krebs rein? Und wieso dein Knochenmark austauschen?", fragte er skeptisch. Das waren vielleicht wieder Ideen, allesamt inkompetent hier. Wehe sie würden Rei nicht bald gesund machen. Dieser wusste auch nicht, was das mit dem Krebs sollte. Er hatte jedenfalls keinen geschluckt, das versicherte er Kai.
 

"Wehe der tut dir noch mehr weh! Sobald ich diesen Krebs seh', das schwör' ich dir, den nehm' ich mir zur Brust!", kam es fast schon aggressiv von Kai und Rei musste wieder lächeln. In der Schule hatte er den Jungs auch gedroht nicht auf ihm, wegen seiner inzwischen längeren Haare, rumzuhacken. Er hatte gedroht, einem jeden von ihnen eine Glatze zu schneiden, wenn sie Reis Haar auch nur noch einmal anfassten. Und seit er einem von ihnen wirklich eine Haarsträhne abgeschnitten hatte, ließen sie ihn auch in Ruhe.
 

"Ich hoffe, dass wir bald wieder zusammen raus können. Ich würde gern versuchen, meinen Kieselstein endlich weiter zu werfen als Du", überlegte Rei, woraufhin Kai leise auflachte.

"Das schaffst Du nie!"
 

"Du musst das wirklich nicht machen...", meinte Rei etwas verlegen, als Kai seine Haare wieder kämmte.

"Die blöden Schwestern ziehen dich aber immer so, da mach ich das lieber! Die können noch nicht mal Haare kämmen, tzes!", kam es wieder ein wenig grimmig von Kai, welcher sich gern um die seidenweichen, schwarzen Haare kümmerte. Er mochte es, sie zusammenzubinden, viel mehr jedoch noch, sie zu einem Zopf zu flechten. Seit er Reis Mama dabei zugesehen und es sich von ihr hatte zeigen lassen, musste Rei schon öfters für Übungen herhalten, doch inzwischen konnte er das ganz gut. Außerdem stand es Rei sehr gut, wenn seine Haare zu einem Zopf geflochten waren. Bedenklich fand Kai nur, dass das schwarze Haar immer dünner wurde. Immer mehr dieser schönen Haare blieben nun in der Bürste. Das war irgendwie seltsam. Seine Mama hatte zwar gesagt, dass hundert Haare, die man am Tag verlor, normal seien, doch er hatte sie bei Rei gezählt, als dieser nachmittags schlief und es waren sehr viele mehr. Und der doofe Doktor meinte auch nur mit dieser seltsamen Mine, dass dies leider normal sei.
 

Was hieß hier "leider normal"?! Wenn er schon Doktor war, sollte der Doktor das gefälligst wieder normal, normal hinbekommen, es sollte nicht leider normal bleiben. Blöde Doktoren, die konnten wohl gar nichts. Außer beste Freunde von daheim entführen und versuchen, jemanden mit Bonbons zu bestechen. Das war aber auch schon alles.
 

Nachdem Kai die Haare unten schließlich mit einem Haargummi zusammenband, betrachtete er sein Werk. Es sah wirklich gut aus, besonders verglichen mit seinen ersten Übungen, die allesamt daneben gegangen waren. Nur, dass der Zopf noch besser ausgesehen hatte, als er etwas mehr Fülle besaß.
 

Nicht nur die weniger werdenden Haare, es veränderte sich vieles an Rei. Sein Gesicht war von Augenringen gezeichnet, obwohl er die meiste Zeit am Tag schlief. Da die andere Zeit der Onkel Doktor Rei für sich beanspruchte, verbrachte Kai nur noch wenige Stunden mit seinem Freund, während dieser wach war. Aber das war es nicht was ihn störte. Er war auch gerne bei Rei, während dieser schlief. Dann malte er für diesen ein Bild. Am besten von dem Fluss, in den sie immer Kieselsteine warfen. Und die Kieselsteine. Und sie beide am Ufer. Kai wusste, dass er kein begnadeter Künstler war, doch wenn allein Rei erkannte, was er diesem malte, war er glücklich. Wenn er die Buntstifte mal liegen ließ - Rei liebte bunte Bilder am meisten - dann las er weiter in dem Buch über Piraten, um Rei angeregt die Geschichte weiter zu erzählen, wenn dieser wieder wach war.
 

"Was wird eigentlich passieren, wenn sie den Krebs nicht aus meinem Körper kriegen?"

Kai sah auf, um die müde dreinblickenden Bernsteine zu fixieren. Er wusste nicht, was er seinem Freund darauf antworten sollte. Nach dem, was die anderen Erwachsenen ihnen erklärt hatten, musste der Krebs unbedingt aus Reis Körper raus. Weil er ihn krank machte. Und keiner von ihnen wollte, dass Rei so krank blieb oder es gar noch schlimmer wurde. Also mussten sie daraus schlussfolgern, dass es auch schlimmer werden würde, wenn der Krebs nicht raus kam.
 

"Oder wenn sie mich falsch aufschneiden und was anderes rausholen? Mein Herz oder so?"

Nun musste Kai unwillkürlich doch auflachen.

"Dein Herz dürfen sie gar nicht rausholen. Ohne das Herz funktioniert man doch nicht. Außerdem..."

Er legte seine Hand mittig auf Reis Brust.

"Außerdem hast Du gesagt, Du hast mich da drin. Die können mich doch nicht raus schneiden."

Reis Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.

"Du hast Recht, das können sie nicht."
 

Eine Weile lang herrschte ein seltsames Schweigen. Einerseits war es angenehm und andererseits, paradoxer Weise, doch etwas angespannt.
 

"Onkel Doktor hat gesagt, ich könnte vielleicht nicht mehr aufwachen. Nicht zu mir, aber zu Mama. Sie dachten wohl, ich schlafe, aber ich habe es gehört."
 

Kai versuchte die Worte, die der Chinese da äußerte, zu verarbeiten. Für einige Augenblicke wandte er den Blick ab und betrachtete nun das weiße Bettlaken, von dem sich die hellblaue Bettwäsche mit den mittelblauen Sternen abhob. Es war Reis Lieblingsbettwäsche, deshalb hatte Kai dessen Mama dazu überredet, diese auch gegen den Willen des Arztes mit ins Krankenhaus zu nehmen.

Da er spüren konnte, wie Rei unruhig wurde durch sein Schweigen, griff Kai schließlich nach der Hand seines Freundes, welcher den Druck seiner warmen Hand eher nur schwach erwiderte.
 

"Du wirst wieder aufwachen, Rei. Weil ich auf dich warte. Weil wir immer zusammen bleiben. Und wir werden größer und stärker werden, ohne diesen blöden Krebs. Der Onkel Doktor ist auch blöd. Die sind alle blöd. Nur Du nicht. Und du wachst wieder auf!"

Zwischenzeitlich hatte die Stimme des Älteren gedroht ihm mitten im Satz zu versagen. Rei hatte ihn besorgt angesehen, doch nun wich diese Sorge einem Lächeln und er nickte.
 

"Du hast Recht."
 

Keiner von beiden wollte daran glauben, dass Rei nicht aufwachen würde. An diesem Nachmittag blieb Rei sogar etwas länger wach. Und sie diskutierten darüber, was sie alles machen würden, wenn Rei wieder aus dem Krankenhaus kommen würde. Was sie alles noch vorhatten. Dass sie auch nach der Grundschule noch in dieselbe Klasse gehen und nebeneinander sitzen würden. Reis Haare würden wieder voller werden und Kai würde sie frisieren, das konnte er schließlich gut und würde es auch noch besser können. Und sie würden schwimmen gehen und am Ufer Kieselsteine werfen, nur sie beide, versteckt vor allen anderen.
 

Als Rei schließlich operiert werden musste, war sein Haar nur noch ganz dünn. Es sah etwas seltsam aus und gewöhnungsbedürftig. Kai fand es schade um die schönen Haare und er vermisste es auch, sie kämmen zu können. Bald schon würde sein Freund keine Haare mehr haben, hatte er eine der Schwestern sagen hören. Aber das störte ihn nicht. Was auch immer sie da nachmittags mit ihm machten, bei dem er nicht anwesend sein durfte, es passte schon, wenn es Rei half.
 

"Seh' ich sehr schrecklich aus?", erklang die Frage leise aus Reis Munde, riss Kai damit aus den Gedanken. Er musste seinen Freund wohl unangenehm intensiv angestarrt haben, dass er schon so etwas fragte. Unverzüglich schüttelte er den Kopf, griff nach der Hand des Jüngeren, um diese sachte zu drücken. "Nein, ich finde dich wunderschön", sagte er dem anderen lächelnd, welcher daraufhin wieder kichern musste.

"Von wegen!", unterstellte er seinem Freund doch tatsächlich, zu lügen. Dieser plusterte die Wangen auf und fühlte sich beleidigt.

"Ich mein's ernst! Wenn wir groß werden, mach ich dich sogar zu meiner Frau!", spuckte er große Töne, wollte seine Aussage damit unterstreichen, erreichte jedoch eher, dass Rei zu lachen anfing.

"Ich bin doch ein Junge!", fühlte er sich verpflichtet, Kai daran zu erinnern, welcher daraufhin schnaubte.

"Dann eben zu meinem Mann, ist mir doch egal! Du bist wunderschön und basta! Du bist sogar schöner als alle Mädchen und schöner als meine Mama!", versicherte er dem anderen, nickte dazu bestätigend mit dem Kopf. Rei lächelte seit langem mal wieder so richtig glücklich, zog den anderen näher zu sich, welcher dem eher schwachen Druck gern Folge leistete, sich gern umarmen ließ.

"Danke, Kai", brachte er nur leise hervor, klammerte sich schwach an den anderen, welcher ihn dafür umso sicherer hielt.

"Wir sind doch die besten Freunde, für immer, Rei!", entgegnete ihm dieser nur, erhielt dafür ein Nicken vom Chinesen. "Für immer...!"
 

Lange dauerte es nicht mehr, bis die Krankenschwestern kamen, um Rei für seine Operation vorzubereiten und auch Reis Mama kam von einem Gespräch mit dem Onkel Doktor wieder. Sie sah nicht sehr glücklich aus und da sie keinen Mann mehr hatte, war Kais Mama bei ihr, um der Freundin Beistand zu leisten. Kai nahm seinem Freund das Versprechen ab, gefälligst heile wieder zu kommen, ohne doofen Krebs, eh er sich auf seinen Stuhl setzte, dort auch wartete, bis die Operation vorbei war.
 

Sie brachten Rei erst ziemlich spät in der Nacht wieder, ihre beiden Mamas waren die ganze Zeit über auch im Krankenhaus geblieben, waren viel umhergelaufen, hatten sich Kaffee geholt und Kai einen Tee mitgebracht. Dieser war in Reis Zimmer geblieben und saß nun auch auf seinem Stuhl, betrachtete den schlafenden Freund in dessen Bett, hielt sachte seine Hand. Rei sah irgendwie friedlich aus, wenn auch sehr kaputt. Was sie da wohl mit ihm angestellt hatten? Er hatte hier und da so seltsame Verbände, es steckte in seinem linken Arm sogar ein Schlauch. Er war an ein nervtötendes Gerät angeschlossen, welches die ganze Zeit über nervig, wenn auch leise tuckerte und ab und an ein noch nervigeres Piepen von sich gab. Daraufhin kam immer eine Schwester, nahm die Flasche, die in einer seltsamen Vorrichtung befestigt war, raus, um sie durch eine Neue, Volle zu ersetzen.
 

Kai blieb an Reis Bett sitzen, hielt dessen feucht-warme Hand behutsam fest. Skeptisch verfolgten seine Augen jede Bewegung der Schwester. Immerhin hatte er versprochen, auf Rei aufzupassen.

Seine Herbstferien neigten sich mit diesem Wochenende dem Ende, nachdem er drei Tage Schule verpasst hatte, waren die letzten zwei Wochen sowieso frei gewesen, so dass er bei Rei hatte bleiben können.

Nun hoffte Kai jedoch darauf, dass Rei so bald wie möglich aufwachte, damit er sah, dass es ihm gut ging. Solange dies nicht der Fall war, wich er nur von seinem Bett, wenn er ganz, ganz dringend auf die Toilette musste. Ansonsten war er vom Bett seines Freundes nicht weg zu bewegen und selbst wenn er mal weg musste, so beeilte er sich immer so schnell wie möglich wieder zurück zu kommen. Die Schwestern hatten es aufgegeben, ihn zu ermahnen, dass er im Krankenhaus nicht umher rennen dürfe, immerhin konnte Rei doch jeden Augenblick aufwachen. Auch wenn er sich selbst leise beschimpfte, da er öfter schon an der Seite des anderen eingeschlafen war und sein Nacken danach immer etwas wehtat, so raufte er sich schnell wieder zusammen, über den Schlafenden zu wachen. Einmal war sogar der Doktor selbst gekommen, nach Rei zu sehen, am Vormittag. Er hatte noch mit Reis Mama gesprochen, die von seiner Mama schließlich dazu überredet worden war, etwas essen zu gehen, um wieder Kraft zu tanken, wenn sie denn schon die ganze Nacht nicht geschlafen habe. Kai brachten sie auch etwas mit, da er sich partout weigerte Reis Zimmer zu verlassen. So trank er nun seinen liebsten Kakao, hatte in einer Thermoskanne noch gesüßten Früchtetee für Rei, wenn dieser aufwachte. Während er sein Schokocroissant etwas lustlos zu essen suchte, betrachtete er den immer noch schlafenden Freund und war der festen Überzeugung, er sähe bereits viel besser aus, als in der Nacht.
 

Und während er so darüber nachdachte, machte Rei schließlich wirklich die Augen auf. Nur langsam, doch reichte das schon, dass Kai sich beinahe an seinem Bissen Croissant verschluckt hätte. Schnell legte er sein Frühstück beiseite, nahm einen großen Schluck Kakao, um erleichtert durchzuatmen. Hätte ihm gerade noch gefehlt, hier einfach zu ersticken, wo sein Rei doch endlich aufwachte!
 

Dieser blickte sich inzwischen etwas desorientiert um, eh er Kais lächelndes Gesicht bemerkte, als dieser wieder nach seiner Hand gefasst hatte. Es war ihm schon so vorgekommen, als würde die Wärme, die nun wieder seine Hand umgab, die letzten Momente irgendwie gefehlt haben. Doch nun war sie wieder zurück und sein Freund tatsächlich bei ihm.
 

"Kai...", wisperte er nur leise, der andere sah fast schon so aus, als würde er gleich losweinen, was Rei die Lippen zu einem angedeuteten Lächeln verziehen ließ. Schließlich weinte Kai doch nie.

"Du siehst schrecklich aus...", wisperte er nur leise, scheinbar konnte er nicht lauter. Kai wusste nicht, dass die erste, mehr oder weniger durchgemachte Nacht seines Lebens ihm durch den blasseren Teint, das verwuschelte Haar und die Augenringe tatsächlich anzusehen war. Doch Reis Worte ließen ihn leise auflachen, eh er sich die nun doch plötzlich irgendwo her gekommenen Tränen aus den Augen wischte. Er würde nun nicht anfangen zu weinen, wie so ein Mädchen!
 

"Ich bin froh, dass Du endlich aufgewacht bist...", teilte er seine Erleichterung mit, schmiegte sich etwas an seinen Freund, war sichtlich froh, dass dieser wieder halbwegs ansprechbar war. Sobald er das leise "Ich auch" vernommen hatte, sah er den anderen an und plötzlich sprudelte es nur so aus ihm heraus. Auf einmal musste er unbedingt loswerden, wie blöd der Onkel Doktor doch sei, dass die Krankenschwestern sicherlich eine geheime Organisation seien, zumindest Mitglied in einer, denn sie benähmen sich höchst verdächtig. Und, dass ihre Mamas eben ganz typisch Mädchen dauernd am weinen gewesen wären. Rei drückte sachte nur die Hand seines Freundes, wollte ihm somit wenigstens etwas Halt geben. Er konnte die Aufregung Kais deutlich spüren, fühlte sich nur leider nicht in der Lage, ihn jetzt in den Arm zu nehmen. Er hatte schon große Mühe auch nur die Hälfte von dem aufzunehmen, was sein Freund so munter loszuwerden suchte.
 

Kai verstummte schließlich und schniefte leise. "Sag mir jetzt nur nicht, ich würde auch wie so ein Mädchen heulen, ich hab nur was im Auge!", meckerte er den Jüngeren leise an, dieser grinste nur etwas.

"Alles Gute zum Geburtstag...", wisperte Rei hingegen nur, sah gern das erstaunte Gesicht seines Freundes. Anscheinend hatte er dies überaus wichtige Datum seines neunten Geburtstages ganz vergessen bei all der Aufregung, doch Rei war es gewiss nicht entfallen.
 

"Blödmann...", schimpfte der Ältere nur leise. Er machte sich Sorgen und Rei. Rei... er war wieder ganz er selbst...
 

Das Wichtigste war, dass es dem Jüngeren besser ging. Kurz nachdem Kai sich beruhigt hatte, waren auch seine und Reis Mama zurückgekommen, die ihrer Freude laut kundtaten, so dass es nicht lange dauerte, bis sich bald wieder der Onkel Doktor mit den Krankenschwestern bei Rei einfanden.
 

Das schönste Geschenk, welches ihm sein Freund hatte machen können, war tatsächlich, den hässlichen Krebs nach und nach auszuspucken. Nach der Operation ging es ihm etwas besser, doch er durfte noch nicht nach Hause. Es mussten andere, seltsame Untersuchungen gemacht werden und wieder so eine Therapie, deren Namen Kai anfangs gar nicht aussprechen konnte. Er musste vormittags leider zur Schule, erkundigte sich jedoch des Nachmittags, sobald er nach dieser direkt zu Rei gekommen war, dass die Schwestern ihm auch mehr Zucker für seinen Tee gegeben hatten. Rei trank ihn nun mal süßer!
 

Er brachte Rei auch nahe was sie im Unterricht gemacht hatten, erzählte aufgebracht davon, was ihre Lehrer schon wieder anstellten und war froh, Rei wieder öfter lächeln zu sehen. Und es war schön, dass sein Haar wieder zunehmend voller wurde. Nachdem er ihn einige Zeit lang ganz ohne hatte sehen müssen, freute er sich wie wahnsinnig, als sie gerade so endlich wieder lang genug waren, dass er ihm einen Zopf machen konnte. Er hatte es nicht einmal verlernt gehabt!
 


 

"Hast Du auch alles?", fragte seine Mama, ging aufgeregt im Krankenzimmer auf und ab. Heute durfte ihr Sohn das Krankenhaus endlich wieder verlassen. Nachdem er Weihnachten hier hatte verbringen müssen und sogar den Geburtstag im April, war sie froh, ihn wenigstens zum Sommeranfang wieder zu Hause zu wissen. Mit Kais Hilfe, der mit dem anderen immer gelernt hatte, musste Rei die Klasse auch nicht wiederholen, so dass Kai und er ab nächstem Schuljahr wieder, wie unter ihnen ausgemacht, in dieselbe Klasse gehen würden.
 

"Ja, Mama. Der Onkel Doktor wartet sicherlich schon!", beruhigte Rei sie lächelnd, woraufhin die Frau sich schließlich entschied, den Mann, der ihrem Sohn geholfen hatte, aufzusuchen, um nochmals mit ihm zu sprechen. Rei währenddessen blieb auf dem Bett, welches die letzten Monate das Seine gewesen war, sitzen, baumelte mit den Füßen.

"Jetzt beweg Dich nicht so viel, sonst mach ich's noch falsch!", meckerte Kai, als Rei zu stark mit den Beinen baumelte und ihm das Schwarze Haar zu fliehen suchte. "Ist ja gut, ist ja gut."
 

Schließlich hatte er sein Werk vollendet und Rei bedankte sich bei ihm mit seinem schönen Lächeln.

"Vergiss nicht, dass Du versprochen hast, dass wir diesen Sommer zusammen schwimmen gehen!", erinnerte ihn Kai, erhielt erneut eine belustigte Bestätigung.

"Mama hat gesagt, wir könnten am Wochenende in das eine Schwimmbad, das dieses Jahr fertig gestellt wurde", überlegte Rei, während er in seine Schuhe schlüpfte, wurde dann jedoch wieder beleidigt aufs Bett gezogen.

"Brauchst mir deshalb noch nicht abzuhau'n", wies ihn Kai zurecht, betrachtete die Haare des anderen, eh er mit einem zufriedenen Nicken bestätigte, dass es nun gut aussähe und auch so bleiben könne.
 

"Es muss nicht perfekt sein", grinste ihn sein Modell in Spe an, erntete daraufhin einen beleidigten Blick.

"Du bist aber perfekt, also muss es dein Haar auch sein."

Rei lachte leise auf.

"Willst Du mich denn immer noch zu deiner Frau machen?", hakte er amüsiert nach, Kai grinste nun frech.

"Nein", war die knappe, wohl unerwartete Antwort und Kai genoss den Gesichtsausdruck Reis als Reaktion darauf. Auf einmal lachte der Ältere von beiden los, eh er von dem nun doch etwas rosa um die Nase gewordenen Chinesen zur Strafe leicht gegen den Arm geboxt wurde.
 

"Zu meinem Mann..."
 


 

Owari.
 

25. Juli, 2006
 


 

Danke für's Lesen. ~ ^_^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (23)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Silvagravia
2011-03-15T13:48:27+00:00 15.03.2011 14:48
Ein hübsche Geschichte und sehr schön geschrieben. Es macht wirklich Spaß weiter zu lesen und der Text ist flüssig.
Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut und man verliert nie den Faden.
Die Geschichte aus der Sicht von Kindern zu schreiben finde ich toll und natürlich die daraus folgende Unwissenheit. Doch an manchen Stellen reden die beiden etwas wie Erwachsene. Aber das fällt nicht weiter ins Gewicht, in Anbetracht der tollen Handlung und Geschichte.

LG
Silva =3
Von:  Narmita1748
2009-10-23T21:16:23+00:00 23.10.2009 23:16
Wie süss ist das denn!! Die FF ist einfach genial geschrieben. Vorallem, da sie aus der Sicht von Kindern ist und du das wirklich, wirklich fabelhaft hingekriegt hast.
Die Dramatik und Spannung ist zwar durch die kindlich-naive Sichtweise etwas mehr versteckt, macht der Geschichte aber keinen Abbruch. Im Gegenteil triffte es einen fast härtert, wenn etwas passiert und nicht genau weiss, was los ist (so wie unsere zwei Kiddies). Als es wirklich schlimm war mit Rei, war ich mir gar nicht so sicher, ob's ein Happy-End geben wird. Und Kai hat doch so schön brav auf seinen besten Freund gewartet.
Kai als Kind ist einfach göttlich. Wie er sich um seinen besten Freund kümmert uns sorgt ist einfach süss. Vorallem wie er das erwachsene Fachpersonal immerwieder als inkompetent und unfähig bezeichnet (keine Ahnung von nix habe, wenn es um Rei geht). Oder wie er sich im den Krebs kümmern will, sollte der es wagen unter seine Augen zu kommen (wie da wohl der nächste Strandbesuch ausfällt... Ich hör' schon "Der Krebs will Rei wieder was antun! Verschwinde, sonst kriegst du's mit mir zu tun!" *drohend mit Arm fuchtel*)
Rei ist einfach nur allerliebst. Entschuldigt er sich sogar noch, dass er den anderen erschreck hat und das, obwohle es ihm da gerad recht schlecht ging. Und wie er, trotz seiner schlimmen Krankheit, Kai immerwiede aufzieht und neckt ist einfach süss.
Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie toll deine Geschichte ist und du das alles (Charaktere, Story, Hintergrund,...) unter einen Hut gebracht hast, ohne dass es lächerlich oder sarkastisch wirkt. Hut ab!
Von:  JoeyB
2009-08-27T08:27:34+00:00 27.08.2009 10:27
Hi :3

Wow...
Die FF ist wirklich toll geworden. Diese kindliche Denkweise von Kai, diese Verständnislosigkeit.. Das hast du wirklich toll beschrieben!
Okay, in der Beschreibung der Krankheit war ich etwas verwirrt. Offenbar hatte Ray ja eine Knochenmarktransplantation, okay... Aber warum sind ihm vorher die Haare ausgefallen? Das klingt ja mehr nach einer Chemo. Allerdings gab es in der FF keinen Hinweis darauf, dass er eine Chemo gehabt hat (Kai ist ja erst nach der OP aufgefallen, dass Schläuche in Rays Arm hingen, also geh ich davon aus, dass die vorher nicht da waren).
Aber abgesehen davon, war das wirklich eine wahnsinnig gute FF.
Ich an deiner Stelle würde echt die Namen ändern und versuchen, das an irgendeinen Verlag zu schicken. Es gibt doch so Ratgeber-Bücher mit kleinen Geschichten, um das alles für Kinder verständlich zu machen. Irgendwie würde die Geschichte da reinpassen. Für mich persönlich waren das nämlich echt keine Beyblade-Charaktere, sondern selbst erdachte Kinder.
Irgendwie ist auch die Vorstellung so süß, dass Kai die ganze Zeit über bei ihm bleibt. Leider ist das in der Realität wohl weniger der Fall. Kinder sind selten schon so "erwachsen", dass sie ihren Freunden gegenüber auch in solchen Situationen loyal bleiben. So gesehen ist Ray, der ja kaum noch spielen konnte "langweilig" für andere Kinder geworden. Aber dass diese Freundschaft so stark ist, dass Kai trotzdem bei ihm bleibt.. Das war wirklich toll.
Haw~ Schöne Geschichte ^^

LG,
Joey
Von:  Gessilein
2009-02-15T18:54:56+00:00 15.02.2009 19:54
die ff ist so toll
Q_Q
so süß und traurig,
so lustig und doch zuim heulen
*hatt echt geheuklt bei der geschichte*
hab richtig mitgefiebert
*tränen abwischt*
der ist toll
ne 1 unf mach wieter so,
echt klasse,
vor allem das ende dann, das es happy end istr
*mfg gessi*
Von:  WeißeWölfinLarka
2008-10-03T22:24:55+00:00 04.10.2008 00:24
Ach du liebe Zeit!!
Das ist wirklich total knuffig!
Die Krebsgeschichte (Fakten hin oder her, wer hier auf mexx kennt sich denn schon so gut mit Krebs aus wie Dr. House?!) ist echt traurig, aber wenigstens hatte sie ein Happy End.
Das ist toll.
Eben wegen der Beziehung der beiden Kinder zueinander. Traumhaft schön. Total!
Zwischenzeitlich hatte ich schon Angst, Ray würde sterben...
Oh, da fällt mir ein: Du hast einmal Ray und Kai verwechselt, das war noch so ziemlich am Anfang, also du beschrieben hast, dass die beiden vermehrt im Haus spielen. ich gehe mal davon aus, dass du eigentlich Ray meintest, der von natur aus den dunkleren Teint hat und der blasser wird infolge des Im-Haus-Spielens?
Na ja, sei es drum.
Eine echt berührende Geschichte. Total toll!!!!
Von: abgemeldet
2008-05-11T20:55:34+00:00 11.05.2008 22:55
Hey, das gefällt mir! Endlich mal frischer Wind. Endlich mal was anderes!
Wär super wenn du mir Bescheid sagen könntest wenns weitergeht...?
Liebe Grüße
Von:  X66
2008-04-20T19:44:56+00:00 20.04.2008 21:44
Ah, Kommi vergessen! >,< Nach den vier Wochen Zirkelurlaub bin ich offenbar völlig aus der Kommentierroutine gekommen – dabei hatte ich die FF schon längst gelesen xD

Erst mal – ich finde, es verdient immer Respekt, wenn sich ein Autor dafür entscheidet, aus der Sicht eines Kindes eine Story zu schreiben. Denn da muss man sich sehr in die vielfach noch recht einfachen und naiven Gedanken eines solchen Kindes hineinversetzen, muss auch die Wortwahl dem Alter des Kindes anpassen. Ich denke, dies ist dir fast immer gelungen (Einen Moment gezögert habe ich beispielsweise in der Anfangsszene am Wasser – da schwang leichte Ironie mit in dem, was Kai sagte, und ich bin mir nicht sicher, ob Kinder in einem solchen Alter schon wissen, was das ist. Andererseits handelt es sich um -Kai- xD) – ein großer Pluspunkt. Auch insofern, als dass diese Perspektive auch einen völlig neuen Blickwinkel auf eine Krankheit wie Krebs erlaubt, die, wenn man einigermaßen gut damit umgehen will, eine besondere Stärke erfordert.

Mir hat sehr gefallen, welche Details du eingebaut hast. Als Erwachsener würde man diese vermutlich als wenig wichtig betrachten, aber für Kai sind andere Dinge wichtig. Zum Beispiel die Bonbons, die Rei immer mitbringt (bei den Zitronen- und Orangenbonbons musste ich sofort an NimmZwei’s denken, die es doch auch immer in den Geschmacksrichtungen gibt *lach*) oder die Tatsache, dass du ihn erwähnen lässt, dass das Glas, das Rei herunterfallen lässt, von der Mutter gerne gemocht wurde – und dass Kai dann beim Ausbleiben des Schimpfens vermutet, sie habe neue Lieblingsgläser. An diesem Stellen wurde mir besonders deutlich, wie jung Kai und Rei noch sind: wie wenig sie einerseits verstehen, wie naiv sie teils sind, aber wie viel sie andererseits auch vom Wesentlichen verstehen (Ergibt das Sinn? xD KA, aber so habe ich es wahrgenommen xD;).

Mein Herz ist mir aufgegangen, als Kai feststellte, dass immer mehr Haare in der Bürste bleiben ;_; Ich kann nicht genau sagen, warum gerade diese Stelle, aber für mich zeigt sich in diesem Satz und der Interaktion Kais und Reis in diesem Moment total viel über ihre Situation, ihre Beziehung und das Thema des One-Shots.
Zweiter Squee!-Moment war der Satz von Kai „Du hast mich da drin. Die können mich doch nicht raus schneiden.“ Ich mag es, wie du mit einfachen Worten zeigst, wie wichtig sie einander sind, ohne irgendwelche „Ich liebe dich“s oder dergleichen, die auch ganz und gar unpassend gewesen wären. (Und dabei war es furchtbar niedlich **~ , wie sie mehrere Augenblicke später sagen „Beste Freunde für immer“, obwohl man als Leser eigentlich schon genau sehen kann, dass die Gefühle zwischen ihnen noch etwas tiefer gehen, auch wenn die beiden in ihrem Alter wohl noch nicht realisiert haben, was das wirklich heißt.)

Über das Happy End war ich sehr froh. Nur zu oft endet Krebs wohl nicht mit einem solchen und während des ersten Lesens fürchtete ich die ganze Zeit, dass du Rei vllt. doch sterben lassen könntest. Aber die Krankengeschichte vorher war traurig genug, auch wenn Kais naive Sicht da vllt. ein bisschen ‚geschönt’ hat – denn andererseits waren seine einfachen Worte teils viel intensiver, als es Wörter eines Erwachsenen gekonnt hätten. ♥

Einzige Sache, die mir sprachlich wirklich aufgefallen ist – statt ‚unlustig’ ist wohl ‚lustlos’ geläufiger xD

*pluff*
Von:  Vergangenheit
2008-04-01T17:09:57+00:00 01.04.2008 19:09
Ein schwieriges Thema, aber du hast das wunderschön umgesetzt. Eigentlich war das ja furchtbar dramatisch, zumindest wenn man es mit den Augen einer Erwachsenen betrachtet, aber die beiden haben mich immer zum grinsen gebracht. Wie bei der Aussage, dass Kai sich den Krebs mal zur Brust nehmen würde, wenn er ihn träfe, das war unglaublich süß. Und natürlich die Sache, dass er Rei zu seiner Frau oder halt seinem Mann machen würde, die war total niedlich.

Eine wirklich bittersüße Geschichte und wenn ich ehrlich bin, hätte ich mir auch einen kleinen Ausblick gewünscht, vielleicht 10 oder 15 Jahre später. ^^ Aber auch ohne Zukunftsvisionen wirklich eine ganz große Story.

ByeBye
BlackSilverLady
Von: abgemeldet
2008-03-23T21:56:38+00:00 23.03.2008 22:56
Eine wirklich süße Geschichte, wenn auch mit furchtbar traurigem Hintergrund. Ich muss gestehen, dass ich ja sonst um Dramen immer einen Umweg mache und irgendwie war ich mir hier mit dem Ende nicht ganz sicher, aber die Art, wie du es erzählst, macht vieles... erträglicher, kann man es so sagen? Es ist zwar ein sehr trauriges Thema, aber schließlich erfährt man nicht wirklich, was eigentlich genau passiert. Man erfährt alles nur durch eine Art Zensur, das lässt zum einen natürlich viel Raum für Spekulationen, andererseits dreht sich so auch das Hauptthema nicht um die ewigen "Hilfe du stirbst, geh nicht"-"Och, jetzt kratz ich ab" (Das ist Zynismus, ja xD)- Gespräche.

Diese ewig düstere Atmosphäre in solcher Art von Geschichten sind es auch, die hier komplett fehlt und wofür ich sehr dankbar war. Die kindliche Erzählweise, diese absolut liebenswerte Logik von Kindern, macht es zwar zum einen sehr viel eindrucksvoller, andererseits wirkt es fast wie ein Art Weichzeichner - er macht alles "weniger schlimm". Argh, es ist sehr schwer zu erklären... wichtig ist nur, finde ich, dass du das mit der kindlichen Perspektive sehr gut hinbekommen hast.

Und über Happy Ends freue ich mich ja immer. ;__________;v
Von:  Minouett
2008-03-18T15:00:26+00:00 18.03.2008 16:00
Oh man...
ich kann eigentlich nichts großartiges mehr hinzufügen, dass haben ja schon alle anderen gemacht *sie die anderen KOmmis durchgelesen hat* <3
ich bin froh, dass es ein happy End genommen hat, das hat die Stimmung beibehalten....Und vor allem kais Charakter in so kindlicher Form...den hast du sehr gut getroffen =)
Nyo...sehr gelungen x3
lg
Min


Zurück