Kapitel 3
Nach ein paar Minuten waren sie auch schon bei Shila angekommen. Takuto klingelte und nach einen kurzen Moment kam sie auch schon raus.
„Ta-Takuto-kun? Was machst du hier?“ fragte sie ebenso überrascht, wie verlegen.
„Hallo Shila. Hast du Zeit?“ fragte er. Shila nickte.
Sie lief neben ihm her.
Sie schlugen nicht den direkten Weg nach Hause ein, sondern gingen in Richtung Park.
Shila sah sich immer wieder um.
„Begleiten die euch jetzt ständig?“ fragte sie leise an Takuto gerichtet.
„Ja werden sie, aber keine Angst Carlos und Spike sind ganz nett.“
„Was gibt es eigentlich? Ich meine du bist sicher nicht zum Spaß...“
Takuto senkte den Blick. Shila kam nicht umher ihn immer weiter fasziniert anzusehen. Verflixt wieso sah er auch nur so verdammt gut aus? Und wieso war er ausgerechnet der Bruder ihrer besten Freundin?
„Meg scheint ein wenig..naja wie soll ich sagen...ein bisschen überfordert zu sein, mit den ganzen vergangene Ereignissen. Jedenfalls kommt sie nicht so gut damit klar wie sie immer tut.“ sagte er schließlich.
„Ihr scheint der ganze Rummel zu viel zu sein und Mika ein Dorn im Auge.
Mit mir möchte sie nicht reden und ich dachte, du als ihre Freundin, könntest dich ein bisschen um sie kümmern, ich fürchte ich bin ihr im Moment keine wirkliche Hilfe.“ er lächelte ein wenig unbeholfen.
Shila sah ihn immer noch gebannt an. Sein Gesicht hatte ganz klar besorgte Züge angenommen und was er sagte, sagte er mit ein bisschen Überwindung.
„Du meinst wegen Seiichy und der Suche nach eurer Mutter nehm ich an?“ sagte sie schließlich leise. Sie war klug genug ihn nicht auf die Sache im Wald anzusprechen.
„Ja auch. Aber nicht nur.“
Er sah weiter in die Ferne. Shila bemühte sich möglichst konkret zu wirken.
„Also du denkst sie entfernt sich langsam von dir, bzw. sie versucht alles zu schaffen, aber ohne das sie deine Hilfe annimmt. Und das stört dich, oder?“
Takuto zuckte unmerklich zusammen.
Ja es störte ihn das Megumi in letzter Zeit so verschlossen war und es störte ihn ebenso, das sie seine Hilfe wieder und wieder abblockte.
Er antworte nicht sondern nickte nur leicht.
„Hast du schon mal daran gedacht das sie eifersüchtig ist? Also auf Seiichy mein ich.“
Shila sah hastig in eine andere Richtung als er sie ansah.
„Eifersüchtig? In wie fern meinst du das?“ fragte er ein wenig überrascht.
„Naja sie fürchtet, das man euch noch mehr auseinander zerren würde, wenn du zusammen mit Seiichy irgendwann in der Tagespresse auftauchen solltest. Und sie hat sicher Angst davor, das Mika was erfährt, was sie besser nicht erfahren sollte, wie z.B. die Sache mit euren Eltern.“
Shila biss sich hastig auf die Lippen. Er wußte sicher nichts davon das Megumi es ihr erzählt hatte. Sie verfluchte sich insgeheim selbst. Verdammt, wieso konnte sie ihren Mund auch nicht halten.
Takuto sah sie überrascht an und allein dieser Blick verriet ihr, das er es tatsächlich noch nicht wußte, oder Megumi es ihm noch nicht gesagt hatte, oder sie es ihm gesagt hatte, aber er nicht damit rechnete das sie es aussprechen würde.
„Oh...entschuldige bitte Takuto-kun...das war keine Absicht...“ sagte sie betroffen ohne ihn dabei anzusehen.
„Nein ist schon in Ordnung. Ihre Bedenken kann ich ja auch irgendwie verstehen, aber irgendwie scheint sie sich zu entfremden.“ seine Stimme klang ein wenig belegt wie sie fand.
„Ich werde mal mit ihr reden, aber ich glaube sie braucht im Moment einfach ein bisschen Zeit.“
Er nickte nur.
Schließlich waren sie durch einen Umweg doch an seinem Haus angekommen und Takuto öffnete dir Tür.
„Oh Hallo Shila.“ begrüßte Kagumé sie freundlich.
Shila erwiderte ihren Gruß. Dann sah sie wieder zu Takuto.
„Megumi ist in ihrem Zimmer, du kannst es über die Vordertür versuchen, aber die war abgeschlossen, ansonsten nimmst du die Seitentür in meinem Zimmer, wenn du den Hebel ein wenig eindrückst springt die Sperre auf ihrer Seite auf.“
Takuto zwinkerte ihr zu.
„Ach und sag ihr nicht das ich dich gebeten habe mit ihr zu reden, sonst ist sie nur wieder sauer.“ Shila nickte.
„Ich werd es versuchen. Gehst du nicht mit?“ fragte sie ein wenig verunsichert.
„Nein, ich werde hier noch ein bisschen helfen und dann noch ein bisschen in den Wald gehen.“ Shila nickte nur.
Takuto machte sich inzwischen auf seiner Tante zu helfen und sich anschließend mit Kakeru und dem behandelnden Arzt seiner Mutter in Verbindung zu setzen.
Shila war vor Megumi´s Tür angekommen, als sie klopfte und den Hebel nach unten drückte war sie, wie Takuto sagte, verschlossen und sie hörte auch nichts von drinnen. Schließlich schluckte sie nochmal schwer um dann mit zitternden Finger die gegenüberliegende Klinke nach unten zu drücken.
Allein die Tatsache das es Takuto´s Zimmertür war ließ ihre Knie weich werden, aber schließlich wollte sie zu Megumi, also blieb ihr nichts anderes übrig. Sie drückte die Klinke nach unten und die Tür schwang ohne einen Laut von sich zu geben auf. Wie nicht anders zu erwarten herrschte hier drinnen Ordnung.
Shila musste sich mehrmals die Augen zusammenkneifen. Sie konnte sich zwar wage daran erinnern das sein Zimmer damals als sie nur hineinsah ordentlich war, aber sie sah ja auch nur einen kleinen Teil umso überraschter war sie, als sie feststellte das es wohl normal war, wenn alles an Ort und Stelle stand.
Sie durchquerte den Raum mit zitternden Knien, bis sie schließlich die Seitentür sah.
Auch diese war verschlossen. Schließlich ging sie näher an die Tür und fand auch gleich den besagten Hebel. Shila drückte ihn leicht hinein und tatsächlich auf Megumi´s Seite war ein leichtes klacken zu hören und die Tür ließ sich mühelos öffnen.
„Ich habe doch gesagt das ich...“ Megumi wandte sich zur Tür um doch im selben Moment stockte sie.
„... Oh Shila...Hallo...“ sagte sie leise.
Shila ging in ihr Zimmer und schloß die Tür wieder.
„Sag mal ist alles in Ordnung? Ich habe an der Tür geklopft, aber du hast nicht geantwortet. Dein Bruder hat mir dann den Trick mit der Tür verraten. Entschuldige ich wollte dich nicht einfach überfallen...Wenn ich wieder gehen...“ doch da schüttelte Megumi schon den Kopf.
„Nein, schon in Ordnung. Gut das du hier bist.“ Shila nickte und setzte sich zu ihr. Ja sie hatte geweint.
„Was ist los? Hattest du Streit mit ihm?“ Megumi schüttelte den Kopf.
„Nein nicht direkt...ich weiß auch nicht was mit mir los ist. Mir wird das alles zu viel. Diese Mika ist ständig in unserer Nähe ich krieg schon Alpträume. Dann die Sache mit Seiichy, unserer Mutter und jetzt auch noch der ganze Rummel...es ist mir einfach zu viel.“ sie begann leicht zu zittern.
„Aber was war denn los das du die Türen verschlossen hast?“
„Ich habe Takuto gefragt ob er überhaupt keine Bedenken hat das diese Mika ständig da ist, er meinte nur, nein, was auch immer sie schreiben wollte, Seiichy´s Management hätte den Finger drauf und irgendwie bin ich dann ausgerastet und hab mich eingesperrt. Ich hab sogar gesagt das er mich in Ruhe lassen soll...“ sie begann leise zu schluchzen.
Shila nahm sie in den Arm.
„Shhht ist ja gut. Ich bin sicher er nimmt´s dir nicht übel. Aber es hat nicht nur was mit Mika und den ganzen Rummel zu tun oder? Bist du so eifersüchtig auf Seiichy, jetzt wo du sicher weißt das er in deinen Bruder verliebt ist? Oder bist du nur sauer auf ihn?“
Megumi schluchzte weiter.
„Ich wünschte diese ganze Suchaktion hätte nie stattgefunden, dann wüsste ich es wenigstens noch nicht!“ sagte sie schließlich
„Ach Shila! Was ist nur los mit mir? Es gibt Momente da könnte ich einfach alles hinschmeißen, aber ich möchte nicht wieder in diese Masche fallen und Takuto auch noch zumuten auf mich aufzupassen. Er hat doch schon so viel um die Ohren. Es ist ja nicht so einfach, jetzt wo wir so bekannt sind, jetzt wo dieses Mädchen hier ist. Es ist schrecklich. Die vergangenen Monate waren ein einziger Alptraum, eine einzige Reise in die Vergangenheit. Ich wüßte bis heute nicht was damals geschehen war und Takuto würde sich nicht selbst die Schuld geben das Mutter zu so was fähig war. Mich würde es nicht mal wundern wenn er sich jetzt von mir abkapselt, dabei will ich das eigentlich gar nicht, aber andererseits möchte ich ihn auch mal helfen können, aber ich brauch noch immer seine Hilfe....“ Shila sah sie mitfühlend an.
„Glaub mir ich kann dich verstehen, aber ich bin mir sicher das Takuto sich nicht abkapseln wird.“
„Warum nicht? Ich könnte es ihm nicht mal verübeln, ich benehm mich in letzter Zeit einfach unmöglich....“
Shila sah sie noch immer an, dann seufzte sie leise.
„Darf ich dir was verraten ohne das du gleich sauer wirst?“ Megumi nickte leicht.
„Ich bin mir so sicher das er das nicht wird, weil mich Takuto selbst geholt und mich gebeten hat mich um dich zu kümmern...ich sollte es dir nicht sagen, weil er meinte du würdest nur wieder böse werden, wenn er sich einmischt...“
„Taku hat dich...?“
„Glaub mir Meg, er macht sich wirklich große Sorgen um dich, aber da er nicht mehr an dich rankommt hat er mich geholt...bitte sei nicht böse auf ihn...ich würde sonst was geben wenn ich so einen Bruder hätte.“
Megumi wußte nicht was sie sagen sollte.
„Dabei war ich mir sicher das er sich nicht um meine Bedenken schert.“ sagte sie betroffen. „Oh doch das tut er, aber wie schon erwähnt ohne Beweise können wir gar nichts tun Meg.“
Takuto war nach oben gekommen und legte nun sanft die Hand auf ihre Schulter. Dann sah er mit einem dankbaren Lächeln zu Shila. Diese lächelte schüchtern zurück. Megumi sprang auf und umarmte ihn stürmisch.
„Entschuldige Taku, das war...blöd von mir...ich...“ sagte sie in sein Hemd gewühlt.
„Ist ja gut Meg. Ich kann dich ja verstehen, aber wie hätte ich dir das beweisen sollen, wenn du nicht mit mir redest?“ er drückte sie sanft von sich und hob ihren Kopf an, damit zwang er sie, ihn anzusehen. Auf seinem Gesicht war deutliche Erleichterung zu erkennen und innerlich beneidete Shila Megumi, ja sie war auch ein wenig eifersüchtig. Schnell verscheuchte sie diesen Gedanken wieder.
„Und gehen wir essen?“ fragte Takuto die beiden Mädchen.
Diese nickten und gemeinsam gingen sie hinunter.
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Thx´s fürs lesen ^^
