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Bloody Lemons

von

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Kapitel 4

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"Ich wollte das nicht.."

Immer noch schluchze Nagi, lag zusammengerollt auf Schuldigs Bett und sah den Rotschopf voller, tief in seinen Gedanken und Gefühlen verwurzelter, Angst an, doch er schüttelte nur den Kopf.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass dieses kleine dunkelhaarige Wesen, es so ernst meinte, aber nach dem was er gehört hatte steckte mehr dahinter als Verrat oder einzelne heimliche Treffen.

"OK Chibi."

Nagis Auge klärten sich ein wenig bevor er sie schloss und sich zitternd an die Hand schmiegte, mit der Schuldig über seine Wange strich.

Er würde sich auf einen Handel mit dem Jüngeren einlassen, denn ihm blieb nichts anderes übrig als ihm zu helfen anstatt ihn zu verraten, wenn er sich im Gegenzug ebenfalls auf seine Unterstützung verlassen wollte.

"Du sagst es niemandem, ja Schu?"

Wie ein leichter heißer Windhauch strich der Atem des kleinen Telekineten über seinen Hals, als sich dieser an ihm hochzog und leise wimmernd ankuschelte. Gefühle strömten von ihm ausgehend durch den gesamten Raum und es machte den Eindruck auf Schuldig, dass sie nicht zufällig waren, nicht unkontrolliert, sondern gezielt ausgewählt um den Telepathen zu beruhigen.

<Der Junge kann einem echt Angst machen. Wo lernt er sowas?>

Etwas verwirrt ließ er seine Arme um Nagis zierlichen Körper gleiten und hob ihn behutsam hoch. Ein Fliegengewicht, wahrscheinlich selbst für seine Größe noch zu leicht, aber dadurch wurde es leichter durch den Raum zu tragen und auf dem Fensterbrett abzusetzen.

Von draußen wehte wieder dieser schwere schwüle Wind ins Zimmer, ein Vorbote der Hitze, die im Verlauf des Tages vielleicht wieder einen neuen Höchststand erreichen würde. Schrecklich.

"Du schaffst das da runter?", fragte er merkte jedoch, dass Nagi nicht einmal über die Entfernung zum Boden nachzudenken schien, als er sich flink aus Schuldigs Arm befreite, sich auf dem Fensterbord aufrichtete und augenblicklich in die Tiefe sprang. Lautlos, mit erstaunlicher Anmut landete er auf dem Rasen. Auch wenn es noch nebelig und dunkel war, nur zu deutlich konnte Schuldig erkennen wie der kleine Telekinet sich umdrehte und zu ihm hinauf sah, dieses typische Lächeln im Gesicht. So ein Mittelding zwischen Wahnsinn, Überheblichkeit und einem ganz normalen Lächeln, wie es zu einem normalen Jungen gepasst hatte. Aber Nagi war nunmal nicht normal. Das waren sie alle nicht.

/Beil dich./, teilte ihm der Kleine in seinen Gedanken, die er scheinbar äußerst zielstrebig an Schuldig zu schicken verstand, in eindeutigem Befehlston mit.

Der Telepath gehorchte, sprang ebenfalls die drei Stockwerke hinab und folgte Nagi den Weg vom Hauptquartier weg entlang, hinein in die Felder.

Die Ruhe, die von dem Jüngeren auszugehen schien, kam ihm fast unheimlich vor. Kein Gefühl von Angst, schlich sich nun noch aus seinem Kopf heraus, ließ erahnen wie gefährlich die Situation eigentlich war.

Selbst machte ihm in gewissen Maßen jeder unter seinem Gewicht knirschende Stein Angst, jeder Schatten, den er im fahlen Licht gegen den Horizont ausmachte.

Das unangenehme Gefühl, dass man sie verfolgte, wollte sich einfach nicht aus seinem Kopf tilgen lassen, verstärkte sich eher um so näher sie der Plantage kamen.

Plötzlich hielt Nagi inne, drehte sich stumm, mit ernstem Gesichtsausdruck, zu Schuldig um.

Es schien als wollte er sagen: 'Bis hier und nicht weiter.', doch das tat er nicht. Selbst seine Gedanken blieben stumm, blockten Schuldig weiterhin fast perfekt ab.

Wusste er etwas? Hatte er jemanden gesehen, der auf sie wartete, oder war es nur eine Sicherheitsmaßnahme.

Wieder setzte der kleine Telekinet dieses Lächeln auf und trat einige Schritte weiter von Schuldig zurück. Was zum Teufel hatte er vor?

Nagis Hänge bewegten sich langsam ein wenig aufwärts. Er schien sich zu konzentrieren, hatte seinen Blick fest auf der Gegenüber gerichtet.

Und dann folgte eine telekinetische Druckwelle, ein Stoß mit dem Schuldig nicht gerechnet hatte, der ihn völlig überraschend rückwärts von der Straße in angrenzenden Graben fegte.

Augenblicklich wurde ihm klar woher er dieses Verhalten des Kleinen kannte, denn wie oft hatte er schon gesehen wie er seine schier unvorstellbare Kraft in Kämpfen auf Leben und Tod gegen ihre Feinde eingesetzt hatte.

Warum tat er das? Vertraute er ihm nicht obwohl er versprochen hatte ihm zu helfen?

Sicher bei Schwarz konnte niemand den anderen vertrauen, vor allem nicht wenn man in Nagis Situation war.

"Verflucht...", knirschte Schuldig wütend, als er sich unbeholfen versuchte aus dem Schlick, der ihn umgab und langsam seine Kleidung und Schuhe durchtränkte, heraus zu klettern.

<Das hat mir ja grade noch gefehlt, dass der Kleine mich auch noch reinlegen will.>

Schnell kletterte er an der rutschigen Wand wieder aus dem Graben hinaus und sah sich nach Nagi um, doch er konnte keine Spur von des Jungen ausmachen. Schnell, sehr schnell musste er ein ganzes Stück weggerannt sein, hatte den Weg vielleicht sogar verlassen, denn nicht einmal die seine Gedanken konnte er im Moment lokalisieren.

Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann musste er zugeben, dass er fror. Trotz der schwülen Luft wehte um diese Zeit noch Wind, außerdem brannten die Schnitte an seiner Hand und der an seinem Hals unangenehm. Trotzdem, er würde nicht einfach umkehren, selbst wenn es nur war weil er Nagi für sein Verhalten zur Rechenschaft ziehen wollte.

Wolken und dichter Nebel waren aufgezogen, so dass er immer weniger sehen konnte und langsam die Hoffnung aufgab den Kleinen noch irgendwo zu entdecken.

"Nagi? Was soll der Scheiß?"

Er rief so laut er konnte in Richtung Plantage, denn wenn er mit seiner telepathischen suche nicht fündig wurde, dann musste er halt auf konventionelle Methoden zurückgreifen.

Keine Antwort, nur das Rauschen des Windes.

Etwas schneller näherte er sich nun der Plantage, sein Herz raste, seine Augen begutachteten hektisch immer wieder alles was er sehen konnte und was nicht in das Bild zu passen schien.

Trotzdem war weder Abessinier zu sehen, noch Nagi, noch ein anderer auszumachen.

<Da stimmt doch irgendwas nicht....>

Nachdenklich blieb er stehen und ließ das in Nebel getauchte, bedrohliche Bild, das die Plantage abgab noch einmal gründlich auf sich wirken.

Da musste doch irgendwo eine Ungereimtheit zu erkennen sein, die ihm die Chance gab sich auf einen Angriff vorzubereiten. Lange, beinahe zehn Minuten wartete er nur ab, hoffte dass Abessinier sich verriet, doch nicht derartiges geschah bis ihm plötzlich dieser Geruch in die Nase stieg.

Nicht so süß wie die Zitronenblüten, auch nicht stechend wie die Gräser auf den Feldern um ihn herum sondern bitter. So sehr er sich auch bemühte, er konnte das was ihm in die Nase stieg, was scheinbar die ganze Luft um ihn herum erfüllte nicht einordnen, aber Blut, für das er es ihm ersten Moment gehalten hatte, was es auch nicht.

Verwirrt suchte er nach der Quelle dieses bitteren Duftes, erneut ohne Erfolg.

"Das ist Gas Schuldig. Lähmendes, giftiges Gas. Nichts was dich töten würde, das ist nicht meine Absicht. Aber leiden sollst du."

Wieder Abessiniers ruhige, dunkle und leicht rauhe Stimme die ihn von hinten ansprach.

Langsam gewöhnte er sich daran sich umzudrehen und nichts, aber auch wirklich nichts zu sehen. Nur Dunkelheit umgab ihn, die immer schwärzer wurde um so mehr dieses Gas auf ihn einwirkte und die Luft anhalten und weglaufen würde kaum noch Sinn machen.

Wieder ging er auf die Knie, versuchte wenigstens bevor ihm das Bewusstsein abhanden ging einen einzigen Blick auf den Feind zu werden, aber dieser hielt sich versteckt.

Danach spürte er nichts mehr, lag wie schon am vorigen Tag eine unbekannte Zeit auf dem Boden dieser Plantage und vermochte nicht einmal zu träumen in diesem Zustand, der Hilflosigkeit
 

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