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Never come back

Brad x Schuldig
von

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Krankenhausbesuch

Kapitel 2 - Krankenhausbesuch
 

Zu Hause angekommen, stieg er leise seufzend aus und schloss erst seinen Mercedes ab und dann die Haustür auf. Sogleich kam ihm auch Nagi entgegen. Sah zu dem Älteren auf. „Hey Crawford. Was war vorhin los?“, fragte er ohne lange drum herum zu reden.

„Wo ist Schuldig?“, der Angesprochene zog seine Jacke aus und sah erst dann zu dem Braunhaarigen.
 

„Hole Farfarello. Dann sag ich es euch..“, meinte er nur und ging an Nagi vorbei in die Küche. Er brauchte erst mal einen starken Kaffee. Dieser tat auch gleich wie ihm geheißen und ging runter in den Keller und kam auch schon bald mit dem Iren wieder zurück nach oben ins Wohnzimmer. „Und?“, der Jüngere blickte Crawford fragend an. Irgendwie beunruhigte es ihn, das Schuldig nicht in der Nähe war, da er mit ihm gut klar kam, wenn nicht sogar am besten.
 

„Schuldig hatte einen Autounfall und liegt jetzt im Krankenhaus. Die Ärzte wissen nicht, wann er wieder aufwachen wird..“, erklärte er völlig ruhig. Ließ sich von seinen Ängsten um den Deutschen gekonnt nichts anmerken.
 

Nagi dagegen wurde völlig blass. „Er hatte was? Aber wieso? Schuldig ist doch sonst so ein guter Autofahrer..“, murmelte er leise. Farfarello sagte dazu nichts, blieb vollkommen ruhig und schweigsam.
 

„Ja, es ist leider wahr..“, bestätigte der Älteste von ihnen mit einem leichten Nicken. Jedoch wollte er nichts weiter dazu sagen. „Ihr entschuldigt mich bitte?“, damit ging er an ihnen vorbei ohne sie ein weiteres Mal anzusehen.
 

Nagi sah ihm jedoch nach. Seufzte leise in Gedanken.

//Es geht ihm näher als er jemals zugeben würde oder es sagen würde..//
 

„Selbst schuld, würde ich sagen..“, murmelte Farfarello schließlich leise. Er hatte dies zwar gleich gedacht, doch nur nicht in Crawfords Anwesenheit aussprechen wollen.
 

„Wie kannst du so was sagen?“, entsetzt über die Worte des Iren sah Nagi ihn an, dieser zuckte jedoch nur mit den Schultern. Leise seufzte der Jüngere. //Werde bitte schnell wieder gesund...//
 

Ein seltenes Lächeln stahl sich auf die Lippen des Weißhaarigen. Denn meist war dies nur ein irres Lächeln oder Grinsen, vor allem, wenn sie eine neue Mission hatten. Und er sich nicht zurück halten mussten. Farfarello kicherte aber dennoch leise und sah mit dem gesunden Auge funkelnd zu dem Jüngeren.

„Glaubst du wirklich, ich wünsche so etwas Schuldig?“, fragte er dann.
 

Nagi sah zu ihm als er dessen Blick spürte, leicht schüttelte er den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Aber warum musste es denn ausgerechnet Schuldig treffen?“, wollte er leise wissen, worauf er nur ein Schulter zucken zur Antwort bekam. Etwas, was ihn nicht gerade ermunterte. Brad hatte er nur kurz nach gesehen.
 

Ihr Leader war in seinem Büro verschwunden. Er wollte sich ablenken, wusste jedoch, dass es sicher nicht so gut gelingen würde. Immer wieder hatte er das Bild vor Augen, wie der Telepath in seinen Armen ohnmächtig wurde.

„Verdammt, warum nur?“, Crawford ließ seinen Kopf auf seine Arme sinken, die er auf seinen Schreibtisch gelegt hatte und vergrub sein Gesicht in diesen. Ließ den Tränen, die sich in seine Augen bahnten, freien Lauf. „Ich will dich zurück..“
 

- Der nächste Tag -
 

In dieser Nacht schlief Crawford so schlecht und unruhig wie schon lange nicht mehr. Als er am Morgen aufwachte, hatte er das Gefühl, es gar nicht getan zu haben. Es gab zwar Tage bzw. eher Nächte, wo er kaum schlief. Vielleicht höchstens vier Stunden, aber selbst nach diesen fühlte er sich mehr fit als nach dieser Nacht.
 

Am Abend zuvor war er entgegen seiner gewohnten Zeit früh ins Bett gegangen. Er hatte sich bei Nagi und Farfarello nicht mehr blicken lassen. Was eigentlich nichts Ungewöhnliches war, weil er meistens lange in seinem Büro arbeitete. Doch da kam er immer mal raus, wenn es Essen gab oder er sich was zu trinken holte, doch an diesem Tag war es nicht so. Hunger hatte er nicht wirklich welchen. Er hatte niemanden mehr sehen wollen, auch seine Arbeit, die er morgens angefangen hatte, hatte er gestapelt auf seinem Schreibtisch liegen lassen. Diese war ihm egal geworden. Der Amerikaner wusste, das er sich darauf sowieso nicht konzentrieren konnte. Schuldig war der Einzigste, was ihn im Augenblick interessierte und vor allem dessen Gesundheit.
 

Lange hatte er im Bett auf dem Rücken wach gelegen und nach oben an die Decke gestarrt. Auch wenn er nur in die Dunkelheit sah. Dennoch hatte Crawford immer den Telepathen vor Augen. Den Unfall, die Bilder, die sich vor ihm zugetragen hatten, hatte er vor sich. Weswegen es ihm gar nicht so dunkel vorkam, doch achtete der Schwarzleader da nicht wirklich darauf.
 

Erst gegen Morgen war Crawford in einen leichten Schlaf verfallen, bei dem er nach kurzem am frühen Morgen mit einem „Schuldig!“ auf den Lippen wieder aufgewacht war. Selbst im Schlaf in seinen Träumen verfolgte ihn noch dieser Unfall. Er setzte sich auf, strich sich die schwarzen Haarsträhnen, die ihm vor die Augen fielen aus dem Gesicht. Crawford atmete ein paar Mal tief durch bis sich sein Atem wieder etwas beruhigte. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals.
 

Doch blieb er noch zwei Stunden wach liegen, einschlafen konnte und wollte er nicht. Schließlich stand er doch auf. Er wollte so früh wie möglich wieder zurück ins Krankenhaus zu Schuldig.
 

Wie jeden Morgen, trank er nur seinen Kaffee, zu frühstücken brauchte er nicht unbedingt etwas. Jedoch selbst an diesem Morgen trank Crawford das dunkelbraune Getränk nicht ganz aus. Er ließ seine Tasse, noch halbvoll, stehen, stand auf und zog sich seine Schuhe und den Mantel beim Rausgehen an ehe er das Haus verließ. Er ging zu seinem Wagen und fuhr auf direktem Weg in die Klinik.
 

Da er nicht viel Verkehr war, erreichte er auch schon kurz darauf das Krankenhaus. Er hielt auf dem Parkplatz direkt davor und betrat anschließend das Gebäude, als er ausgestiegen war und ging den Flur entlang zum Aufzug und zur Intensivstation. Wie am Tag zuvor schon, zog er sich wieder einen dieser blauen Schutzmäntel an und trat zu Schuldig ans Bett. Er griff nach dem Stuhl der daneben stand und setzte sich auf diesen.
 

Sogleich griff er nach dessen Hand und umschloss sie mit seinen. Leicht schluckte er als er seinen Blick über den Deutschen schweifen ließ. Schuldig so blass und verkabelt, das war ein Bild, welches er eigentlich nie wieder hatte sehen wollen. Damals hatte er ihm nur leid getan, jetzt schmerzte es Crawford den Jüngeren so liegen zu sehen. Er hatte das Gefühl, es würde ihm einen Stich ins Herz versetzten. Mit dem Daumen streichelte er ihm über den Handrücken.
 

Nichts hatte sich seit gestern verändert, auch wenn er sich an diese stille Hoffnung geklammert hatte.

„Hey Großer, wirst du mir eines Tages verzeihen?“, flüsterte er leise. Ihm ging diese Frage nicht aus dem Kopf. Crawford fühlte sich schuldig an diesem Unfall. Niemals wäre dies passiert, hätte er ihn aufhalten können und das Ganze eher vorausgesehen.
 

Der Amerikaner wusste eigentlich, das es nichts brachte, so zu denken, dieses ‚Was wäre wenn..’, doch konnte er im Augenblick einfach nicht anders. Nur dachte er lieber so und machte sich unnötige Sorgen als wenn es so ausgehen würde, woran er gar nicht denken wollte. Wenn Schuldig nie wieder oder erst gar nicht aufwachen sollte.
 

„Tu mir das nicht an. Du verdammter Idiot..“, murmelte der Leader leise verzweifelt, machte eine kurze Pause, wobei er nicht merkte, wie sich Tränen in seine Augen schlichen und diese sich einen Weg in die Freiheit bahnten und ihm über die Wange liefen.

„..du kannst mich doch nicht einfach so alleine lassen“, flüsterte er leise weiter. Er wünschte sich nichts sehnlicher als wieder in die tiefblauen Augen des Deutschen sehen zu können, bei denen er manchmal das Gefühl hatte, in ihnen würde sich das Meer widerspiegeln, er wollte dessen Stimme hören und dieses sarkastische Grinsen sehen, welches Schuldig so oft auflegte. Früher hatte er es gehasst, doch inzwischen vermisste er es. Mehr als er es jemals zugeben würde.
 

Jedoch war das Wichtigste für ihn, ihm endlich seine Gefühle zu gestehen, mit dem Risiko zurück gewiesen zu werden. Wie auch immer Schuldig darauf reagieren würde, es war es ihm wert. Er wollte einfach nur noch den Mann zurück, den er liebte. Lange hatte er gebraucht, sich diese Gefühle einzugestehen. Es durfte jetzt einfach nicht zu spät dafür sein. Nur hatte er das Gefühl dabei, das Schuldig es ihm wohl am allerwenigsten zutraute, so zu fühlen. Zu recht. So wie er ihn an manchen Tagen behandelt hatte. Doch daran wollte er nicht mehr denken, das war für ihn Vergangenheit.
 

Zwischendurch warf Crawford immer mal einen Blick neben das Bett des Jüngeren und zu der digitalen Anzeige, die Schuldig’ s Puls und Werte in Wellen deutete. Jedes Mal stellte er beruhigt und erleichterte fest, das es ruhig blieb, welches man an dem gleich- und regelmäßigen Piepsen feststellen konnte.
 

Er merkte kaum, wie die Zeit rum ging, wie lange er schon hier saß, zu Schuldig sah und nachdachte. Nur nebenbei bemerkte er am Rande, wie eine Schwester rein kam, einen kurzen Blick zu den beiden warf und sich wieder lächelnd abwandte, da alles ruhig war. Erst als die Tür wieder zufiel, hob Brad kurz seinen Blick und drehte diesen um. Nur flüchtig sah er, wie die Frau wieder das Zimmer verlassen hatte. Noch einen Moment starrte er zu der Tür, ohne wirklich über irgendwas nachzudenken.
 

Der Amerikaner hatte das Gefühl, das in seinen Gedanken im Moment nichts war, nichts herrschte außer vollkommener Leere. Das alles hier schien ihm noch viel zu unrealistisch als es überhaupt richtig begreifen zu können. Tief in seinem Herzen hoffte er, er würde bald wieder aufwachen, Schuldig ihn wie immer frech angrinsen und einen seiner blöden Witze loslassen, die nur der Deutsche komisch fand. Vielleicht auch Nagi, aber das war es dann auch schon. Okay, manche Scherze fand er auch ganz witzig, nur hatte Crawford sich eben im Griff und verzog nicht auch nur einen Millimeter die Miene. Tat wie immer nur völlig gelangweilt und desinteressiert.
 

Wie in Trance drehte er langsam seinen Kopf wieder von der Tür zu dem Bett vor sich und diesem gleichmäßig piepsenden Geräusches des Gerätes, welches sich daneben befand. Und was der einzigste Beweis war, das der Telepath überhaupt noch lebte. Nichts, nicht die kleinste Regung hatte sich bei Schuldig getan, seit er hier lag. Ob es Brad zu denken geben sollte oder ob das normal war, wusste er nicht oder zumindest war er sich dessen nicht sicher. Aber dennoch glaubte er an den Deutschen. So schnell gab er nicht die Hoffnung auf. Auch wenn er zwischendurch gezweifelt hatte. Doch rief er sich gleich zur Ordnung. Er durfte sich keine Schwäche erlauben. Vielleicht eine Kleine ja, aber dann auch nur hier im Krankenhaus, an Schuldig’ s Bett, wo ihn keiner sah und keiner kannte.
 

Denn er wusste, wenn er sich so gegenüber Nagi und Farfarello gab, würde diese beiden das auch tun und das durfte nicht sein. Sie sollten weiterhin an dem Gedanken festhalten, das Schuldig schon bald wieder gesund und der Alte sein würde. Und das war nach dem Deutschen für ihn am Wichtigsten.
 

Nach zwei weiteren Stunden, die er einfach so am Bett saß, stand Brad schließlich auf. Noch weitere drei Stunden war die Besuchszeit und die würde er auch hier bleiben und den Telepathen so gut wie gar nicht aus den Augen lassen. Nur jetzt spürte er doch, das er Durst hatte, weshalb er aufstand. Ihm fiel es schwer, den Jüngeren alleine zu lassen. Auch wenn es weder lange noch weit war und selbst für seinen eigentlich sonst so heiß geliebten Kaffee, wie es Schuldig gerne bezeichnet hatte. Oder wie dieser so gerne behauptet hatte, das Crawford mit der Kaffeemaschine verheiratet sein würde. Immerhin sah man selten den Amerikaner ohne Kaffee. Es gab sogar Momente, wo Schuldig bezweifelt hatte, das sein Leader überhaupt was anderes trank.

Brad drehte sich noch mal zu Schuldig um, schließlich wollte ihm nicht die kleinste mögliche Bewegung des Jüngeren entgehen, in der er bei ihm sein konnte.
 

„Ich bin gleich wieder bei dir..“, flüsterte er leise und lächelte kurz, wandte sich dann ab und schloss leise hinter sich die Tür, gegen welche er sich anlehnte und die Augen schloss. Auch legte er den Kopf kurz in den Nacken und seufzte. „Warum? Warum ausgerechnet du?“, murmelte er.
 

Er konnte und wollte es nicht verstehen.. warum musste Schuldig hier liegen? Und das, wo es allein seine Schuld war.

Nein, er gab ihm ganz sicher nicht die Schuld für den Unfall, auch wenn Schuldig ihn gebaut hatte. Denn alles war nur seinetwegen passiert. Der Deutsche lag hier und der LKW – Fahrer war nur leicht verletzt, vielleicht geschockt, sodass es wohl noch etwas dauern würde, bis dieser wieder fahren würde, aber das wahrscheinlich noch viel eher als der Jüngere.
 

Denn hätte er ihn nicht angeschrien, ihn nicht verärgert, dann würde sich der Deutsche irgendwo rum treiben. Vielleicht da, wo er sonst war und nicht hier. Wo er einfach nicht hin gehörte.
 

Diese unnatürliche Blässe, die auf dem Gesicht des Deutschen lag.. es schien Brad alles andere als real zu erscheinen. So, als sei dies alles nur ein Alptraum aus dem er bald wieder erwachen würde und der Deutsche sein typisches Grinsen auf den Lippen hatte, was er früher so gehasst hatte und auch selbst jetzt noch nicht wirklich mochte. Aber gewöhnte man sich eh nicht irgendwann an alles? So schlimm es auch war?
 

Leise seufzend stieß sich Crawford schließlich von der Tür ab, wenn auch nur schwer und ging den Gang zurück, wo er ein paar Meter weiter vorne einen Automaten für Kaffee gesehen hatte. Das würde ihm hier reichen. Denn aus reiner Erfahrung wusste der Leader, das Krankenhauskaffee eigentlich nie besonders gut schmeckte und schon gar nicht der aus Automaten, der in Pappbecher gefüllt wurde. Aber um den anderen zu trinken müsste er wieder ganz nach unten fahren, wo die Cafeteria war und das war ihm im Moment einfach zu weit.
 

Und wie nicht anders zu erwarten war noch nicht mal der kostenlos, weshalb Brad ein paar Yen in den Automaten warf und auf schwarzen Kaffee drückte und nur eine Minute warten musste, bis er die dunkle Brühe in seinem Becher hatte. Anders konnte es der Anführer nicht beschreiben, aber fürs erste würde das reichen und er es trinken können. Zu Hause konnte er sich ja dann wieder richtigen und vernünftigen aufsetzen. So wie er es auch wenigstens gewohnt war. Selbst Schuldig hatte den ja besser kochen können. Bei dem Gedanken musste er doch leise lachen. Das er mal an solchen Erinnerungen hängen würde und waren sie doch noch so klein und unbedeutend. Aber es war genau das, was Brad am meisten vermisste. Nach dem Deutschen und dessen meist doch chaotisches Verhalten, dessen Stimme, diese blauen Augen..
 

Leicht schüttelte der Schwarzleader den Kopf. Jetzt wurde er auch noch zu sentimental. Auch wenn er sich im Krankenhaus etwas anders zeigte als sonst. Vor allem anders als zu Hause, auf Missionen oder wenn sie bei Takatori waren. Aber das konnte man wohl sicherlich auch kaum vergleichen.
 

Leise seufzte er. Holte sich aus den Gedanken wieder zurück, in welche er abgedriftet waren. Aber das war in letzter Zeit auch nicht schwer. Er brauchte ja nur kurz an den Deutschen zu denken. Da vergaß er so gar seine Akten.
 

Langsam ging er wieder ins Zimmer zurück, natürlich unverändert, wie er erwartet hatte. Aber vielleicht war dies sogar besser als wenn es sich verschlechtert hätte.
 

Er sah kurz lächelnd zu ihm und setzte sich dann wieder auf den Stuhl neben dem Bett. Brad hob eine Hand und strich Schuldig ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Dieses hatte sich auch kein bisschen verändert.

//Als ob er keiner Fliege was zu leide tun könnte//, ging es dem Amerikaner durch den Kopf als er den Jüngeren eine Weile einfach so betrachtete.

„Wach bitte so schnell wie möglich auf, ja?“, flüsterte Brad leise, sah bitten zu dem Deutschen, auch wenn dieser es nicht sah, strich mit dem Daumen über Schuldig `s Handrücken, nachdem er dessen Hand in die seine gelegt hatte. Obwohl diese mit dem Gerät neben sich verkabelt war.
 

Die ganze Besuchszeit über blieb der Schwarzanführer bei ihm sitzen. Eigentlich hätte er ja noch was an Arbeit zu Hause liegen, aber diese hatte einerseits noch Zeit, die konnte er auch noch später durchgehen und andererseits konnte er einfach auch nicht arbeiten, wenn er wusste, das Schuldig im Krankenhaus lag und er bei ihm sein könnte. Heute Abend konnte er sich mit den ganzen Akten wenigstens ablenken.
 

Nur ab und kam der Arzt oder eine der Schwester rein, um nach zusehen ob noch alles in Ordnung war. Sich nichts verändert hatte. Auch wenn sie wussten, das Brad versprochen hatte, sich gleich zu melden, wenn sich der Zustand des Deutschen verändern würde, zum Schlechten hin. Denn alle warteten und hofften darauf, vor allem der Amerikaner, das Schuldig bald aufwachen würde. Und das die Ärzte dann endlich sagen konnte, wie es um ihn genau stand. Denn das ließ ihm am allerwenigsten in Ruhe. Verunsicherte ihn sogar, auch wenn die Ärzte was anderes sagten. Da vertraute er doch lieber auf seine eigenen Gefühle, so wie er es immer getan hatte.
 

Es vergingen noch einige Stunden, in denen Brad am Bett des Jüngeren saß, dessen Hand hielt und ihm mit dem Daumen einfach nur über den Handrücken streichelte. Nur ganz selten stand er auf, um kurz den Raum zu verlassen. Ansonsten wich er nicht von seiner Seite. Und auch wenn er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde, so redete er mit Schuldig, war sich sicher, dass dieser es sogar tief in seinem Innern hören würde. Und vielleicht würde er ja auch irgendwie eine Antwort, eine Reaktion dessen Anderen erhalten. Selbst wenn es nur eine kleine Bewegung mit der Hand sein sollte. Im Moment würde es ihm sogar reichen.

Erst als dann gegen Abend war, erhob er sich langsam, löste ihre Hände und stellte den Stuhl zurück an seinen Platz. Brad beugte sich über Schuldig, hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
 

„Stell mir ja keinen Unsinn an, ja?“, schmunzelte er leicht und richtete sich wieder auf. Er strich Schuldig noch einmal durch die Haare ehe er sich endgültig von ihm löste. Noch ein paar Sekunden sah der Amerikaner auf ihn hinab, drehte sich dann um und verließ das Zimmer. Drehte sich kein einziges Mal noch um, denn dann wusste Brad, würde es ihm noch schwerer fallen, als das es eh schon tat.
 

Als er draußen auf dem Flur noch mal den Arzt begegnete, nickte er ihm leicht zu und verabschiedete sich noch von ihm und verließ dann kurz darauf auch wieder das Krankenhaus, ging zu seinem Auto. Fuhr zurück nach Hause.
 

- Schwarzvilla -
 

Kaum das er zurück war, kam ihm auch schon Nagi entgegen. Dieser hatte schon fast ungeduldig auf die Rückkehr des Schwarzanführers gewartet. „Und? Gibt es was Neues?“, wollte er auch sogleich wissen.

Brad sah kurz zu ihm, zog sich seine Jacke aus und wandte sich dann erst zu dem Kleinen um.
 

„Nein, ist noch bisher alles unverändert“, antwortete er ruhig und ging an ihm vorbei, ins Wohnzimmer. „Aber die Ärzte sagen mir sofort bescheid, wenn sich sein Zustand verändern sollte, egal wie. Ob positiv oder negativ.“
 

„Fährst du morgen wieder zu ihm ins Krankenhaus?“, fragend sah er zu Brad auf, der mit dem Rücken zu ihm gewandt stand.

Es dauerte einen Moment, in denen er schwieg und sich dann erst zu ihrem Jüngsten umdrehte, sah zu ihm runter. „Ja“, antwortete er dann knapp.
 

„Kann.. kann ich morgen mitkommen?“, Nagi traute sich schon gar nicht mehr, diese Frage laut zu stellen, weshalb sie sehr leise ausgefallen war.
 

Crawford schienen einen Augenblick zu überlegen ehe er ihm antwortete: „Ich würde dich lieber mitnehmen, wenn er wieder wach ist. Denn den Anblick Schuldig’ s würde ich dir gerne ersparen. Aber er weiß sich, dass du dir Sorgen machst und ich sag es ihm auch gerne.“
 

Leicht nickte der Kleine, wusste er, dass es nichts brachte, anders zu antworten. „Okay, aber versprich mir, dass du mich wenigstens auf dem Laufenden hältst. So wie es die Ärzte bei dir tun, ja?“, bat er ihn dann. Denn wenigstens da, wollte er auf dem neustens Stand sein. Und Nagi wusste, wenn Brad ihn schon nicht mitnehmen wollte, dass es seine Gründe hatte. Das er ihm einen Anblick ersparen wollte, denn er so von dem Deutschen nicht kannte. Denn für den Amerikaner war es schon nicht leicht gewesen und eigentlich hatte er sich vorgenommen, dass es Schuldig so nie wieder gehen würde. Hatte sich selbst vorgenommen, dieser nie wieder leiden müsste und schon gar nicht so eine Situation wie jetzt.
 

„Natürlich. Und ich hoffe, du nimmst es mir nicht böse, dass ich dich noch nicht mitnehmen möchte“, meinte Brad nach ein paar Minuten, in denen es zwischen ihnen still gewesen war. Wo beide wohl nach gedacht hatten. Es war auch für alle eine ungewohnte Situation.
 

„Nein, da mach dir keine Gedanken. Da gibt es sicherlich andere, wichtigere als das. Ich kann dich sogar verstehen. Und du wirst deine Gründe haben“, sprach Nagi dann den Gedanken aus, den er schon kurz zu vorgehabt hatte.
 

Ein kleines Lächeln schlich sich auf die sonst so ernsten Züge von Oracle und legte eine Hand auf den Kopf des Jüngeren, wuschelte ihm sanft durch die Haare.

„Danke. Und jetzt leg dich etwas hin. Es ist schon spät“, beendete er das Thema nun, auch für sich. Es würde ja noch oft genug kommen, aber für heute reichte es. Denn wie es ihn wirklich mitnahm ließ sich der Anführer von Schwarz weder anmerken noch ansehen. Denn was sollten die beiden Jüngsten denken, wenn er nun schon etwas schwächelte, wo er sonst nicht die kleinste Gefühlsregung zeigte.
 

„Und ich glaube auch, dass Schuldig nicht gewollt hätte, dass du ihn so siehst“, fügte er dann noch an.

Der Brünette nickte leicht. „Ja, wahrscheinlich hast du recht. Und Schuldig wird schon wieder. Da bin ich mir sicher“, sagte Nagi noch zuversichtlich. Aber zum Teil wohl auch, um sich selbst etwas aufzumuntern, dass er sich nicht die ganze Zeit so viel Sorgen machte. So schwer es auch war.
 

„Natürlich. Er hat schon schlimmeres durch gemacht“, antwortete Brad ruhig und nahm seine Hand von Nagis Kopf. „Schlaf gut, Kleiner und mach nicht mehr so lange“, Crawford wusste nur zu gut, dass ihr Jüngster ganz sicher jetzt noch nicht gleich ins Bett ging, sondern dass dieser erst noch mal vor seinem PC saß. Ihn störte das auch nicht, solange Nagi das nicht die ganze Nacht tat und zum Schlafen kam.
 

Erneut nickte er. „Klar, mach du dir mal um mich keine Gedanken. Heb sie lieber für Schuldig auf“, lächelte er und wünschte Brad dann auch noch eine gute Nacht und ging hoch in sein Zimmer. Wo er aber auch nicht mehr lange aufbleiben würde. Mit einem seiner Lieblingsspiele lenkte er sich noch etwas ab ehe er ins Bett ging.
 

Ganz im Gegensatz zu ihrem Schwarzanführer. Dieser war auch kurz nach dem Kleinen in sein Zimmer gegangen. Hatte sich zuvor in der Küche einen Kaffee geholt. Auch wenn dieser noch von am Morgen war, aber etwas war er noch und auf jeden Fall besser als gar nichts. Und nur für sich und für die ein, zwei Tassen wollte er nicht extra die Kaffeemaschine anstellen.
 

Nur ging Brad nicht in sein Schlafzimmer, wie es Nagi getan hatte, sondern in sein Arbeitszimmer, wo sich die Arbeit auf seinem Schreibtisch stapelte. Er seufzte leise als er das sah. Aber er hatte weder Zeit gehabt, noch hatte er sich darüber Gedanken machen können. Denn auch wenn man es sich vielleicht schwer bei ihm vorstellen konnte, wenn etwas mit seinen Teammitgliedern war, so zog er diese doch vor. Auch wen sich das wohl keiner von den anderen Dreien sich das vorstellen konnte.
 

Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen als er daran dachte, was wohl Schuldig jetzt dazu sagte, wenn er dieser das jetzt hören würde. Denn es gab ja wirklich selten etwas, wozu dem Deutschen nichts einfiel, selbst wenn es die sinnloseste Bemerkung war. Und er auch vorher nicht lange oder wohl eher gar nicht, wie Brad ja immer der Meinung war, gar nicht drüber nach gedacht hatte. Aber natürlich streitete der Deutsche das immer ab. Denn wer gab so was schon gerne zu?
 

Crawford fuhr seinen PC hoch, um etwas zu arbeiten. Was aber nicht gerade lange anhielt, zu schnell schweiften seine Gedanken wieder zurück zu Schuldig und sein Blick aus dem Fenster. Was ihn leise seufzen ließ. Den Stapel Papier, den er bis eben noch vor sich liegen gehabt hatte und mitten auf seinem Tisch, hatte er mehr zur Seite geschoben als dass er ihn wirklich beachtet hätte. Eigentlich hätte er es sich doch denken könne, das es mit dem Arbeiten gar nicht oder kaum klappte. Wobei er mehr gehofft hatte, das es eher kaum als gar nicht gehen würde, aber scheinbar täuschte er sich selbst ab und zu.
 

Dennoch arbeitete er noch ein paar Stunden etwas, versuchte sich so gut es ging sich abzulenken und machte erst gegen Mitternacht den PC aus.

Er brachte noch seine Tasse runter in die Küche, stellte sie in die Spülmaschine und löschte alle Lichter ehe er wieder zurück nach oben in sein Zimmer ging und ebenfalls kurze Zeit später, nachdem er sich umgezogen hatte, eingeschlafen war.
 

Tbc.. ^__^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-03-06T14:08:35+00:00 06.03.2008 15:08
oh armer braddly
tolles kapi mach schnell weiter
lg cookies *kekse für schuldig da lass*


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