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Unbedarfte Rin

von

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Rins Erkenntnis

Dank meiner Freundin Yvibel (mörci ;))komme ich einfach nicht von Sesshoumaru und Co. weg und habe mich entschieden, nach langer Zeit noch einmal eine Fanfiction zu schreiben. Ich fange sie jedenfalls einmal an^^ Es wird, wenn Interesse besteht, voraussichtlich nur wenige Kapitel geben. Also nach meinen letzten Absichten eher kurzgeschichten-mäßig.
 

Wenn ihr lest, lest ihr nichts bemerkenswert Tiefschürfendes, nichts Episches und sehr wahrscheinlich nichts Dramatisches. Es handelt sich hier gut und gern um leichte, erheiternde Unterhaltung -> soweit zumindest mein Plan.

Ich hoffe auf eure Berwertungen und wünsche viel Spaß!
 

Viele Grüße,

Fany

*****************************************************
 

Hm. Es war ein langweiliger Tag. Nun gut, es hatte auch schon langweiligere Tage gegeben, aber dieser hier kam ziemlich nahe an den langweiligsten Tag heran, den ich je erlebt habe.

Ich muss damals wie heute nicht lange grübeln warum das so war. Mein Sesshoumaru - sama war weg. Jaken war da. Und Ah-Uhn. Nennt mich undankbar, aber das ist nicht die Gesellschaft, die sich ein einundzwanzigjähriges Mädchen wünscht. Wenigstens nicht ununterbrochen. Übrigens bin ich nicht sicher ob ich wirklich einundzwanzig bin oder vielleicht doch nur zwanzig oder neunzehn. Oder zweiundzwanzig. Das muss ich Sesshoumaru – sama gelegentlich fragen.

„Rin“ ,krächzte Jakens Stimme zu mir herüber, „hör auf ununterbrochen mit dem Stock in der Erde herum zu pulen. Sesshoumaru – sama ist nicht erbaut über die Möchtegern Kunstwerke, die du in einem fort hinter uns zurücklässt.“

Mit schmalen Augen schielte ich zu ihm hinüber. „Woher weißt du, dass Sesshoumaru – sama meine Bilder nicht mag? Letztes mal habe ich sein höchstpersönliches

Abbild in die Erde geritzt, mit Rüstung und allem drum und dran musst du wissen.“

„Von eben diesen Peinlichkeiten spreche ich.“

„Es war schön!“ Es war ohne anzugeben die beste Erdzeichnung, die ich jemals gemalt hatte. Wie konnte Jaken so etwas klein reden. Ich stand verärgert auf. Auch Jaken erhob sich, scheinbar ebenfalls erleichtert über die Abwechslung in dem fast langweiligsten Tag meines Lebens.
 

„Was glaubst du wohl wie die anderen dank dir über den Meister reden werden!?“ Jaken deutete mit dem Kopfstab anklagend in meine Richtung. „Wenn du zum großen, unbesiegbaren, wunderschönen, gerechten, weisen und überaus perfekten Herrn des Westens willst, dann folge nur den Kritzeleien eines untalentierten Menschenkindes! Willst du, dass sie so von ihm sprechen?“ Hörbar atmete der kleine Dämon auf. „Ich hab dem Meister ja schon vor langer Zeit geraten dich im nächstbesten Dorf abzusetzen wo du hingehörst, aber...“

„Ich bin kein Kind mehr!“ Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf den Boden, was – so überlegte ich mir etwas zu spät – meine Behauptung nicht gerade übermäßig unterstützte. „Schon lang nicht mehr“ ,setzte ich darum schmollend hinzu. Jaken lachte so hysterisch, dass Ah- Uhn seine Köpfe schlaftrunken hob und von einem zum anderen schaute.

„Was hat sich seit dem Tag verändert, an dem der viel zu nachsichtige Sesshoumaru – sama anfing deine Anwesenheit zu ertragen?“
 

Ich mochte Jaken –sama, ja ich mochte ihn wirklich, aber jetzt, in diesem Moment wollte ich ihn töten. Ich spürte den fast unüberwindbaren Drang ihm mit seinem eigenen Stab den Gar auszumachen. Ich kannte das Gefühl, ich lernte es die letzten Jahre besser und besser kennen. Deshalb wusste ich, ich musste nur ein paar Mal tief Luftholen, mich auf das sanfte Rascheln der Baumkronen über uns konzentrieren und die schlimmste kriminelle Energie würde sich entladen. Das hoffte ich jedes Mal aufs Neue.

„Viel hat sich geändert!“ Ich dachte nach. „Sehr viel. Meine Brüste sind zum Beispiel viel größer geworden“ ,merkte ich triumphierend an, nachdem das Rascheln außerhalb die Mordgedanken innerhalb weitgehend verdrängt hatte. Für einen Augenblick dachte ich, Jaken in unserem Wortgefecht geschlagen zu haben, so verdutzt sah er mich an. Gerade wollte sich ein zufriedenes Lächeln auf meine Lippen stehlen, da ließ sich Jaken auf den Rücken fallen. Er strampelte mit den Beinen, drehte sich hin und her lachte. Er lachte so ausdauernd und beleidigend, dass ich mich an den nächstbesten Baum lehnen musste, um das Rascheln seiner Blätter überhaupt noch über das Rauschen meines eigenen Blutes in den Ohren hören zu können. Ah –Uhn schnaubte über die Störung seiner Ruhe.

„Du...du...deine...haha...deine...haha!“ Ich fürchtete, dass Jaken nicht nur seine Stimme, sondern auch seinen Verstand verlor. Tatsächlich machte ich mir ein wenig Sorgen um ihn. Schlagartig hörte er jedoch auf zu lachen, setzte sich auf und sah mich an.

„Und wie sollen die unserem Meister von Nutzen sein? Vom ersten bis zum heutigen Tag, an dem er dich in unserer Begleitung duldete, hast du ihm nicht einen Vorteil gebracht.“

Diese Worte trafen mich unerwartet hart, obwohl es Jaken war, der sie gesagt hatte. Bitterernst hatte es gemeint. Dummerweise ging mein Entsetzen nicht an ihm vorüber, weshalb er sich – davon bin ich überzeugt – sehr gut fühlte.

„Wenn ich es mir recht überlege, so ist das Gegenteil der Fall.“ Jaken kannte keine Gnade, wie konnte ich mir je Sorgen um ihn gemacht haben?

Er schwang den Kopfstab mit einem selbstbewussten Grinsen über dem Kopf, als wolle er ein Kunststück aufführen. „Ständig muss man auf dich aufpassen. Wie oft musste der Meister dich schon retten, he? Wahrscheinlich häufiger als die Anzahl deiner Jahre. Kaum umdrehen kann man sich, da steckst du schon wieder in der Klemme.“

„Das ist nicht wahr!“ , schrie ich, ohne zu wissen, warum ich mich von Jaken so aufbringen ließ. Besonders zuvorkommend war er nie gewesen, darum hatte ich mich an den Umgang mit ihm gewöhnt. Das dachte ich zumindest.

„Ah –Uhn!“ Jaken trippelte zu dem zweiköpfigen Dämon und tätschelte ihm abwechselnd die Köpfe. „Stimmt es was ich gesagt habe, oder stimmt es?“
 

Einen verzweifelten Augenblick lang glaubte ich Ah - Uhn nach einigen Sekunden des scharfen Nachdenkens scheu nicken zu sehen. Vielleicht wurde ihm aber auch nur der Kopf schwer, denn er schlief fast augenblicklich wieder ein. Jaken ließ sich davon nicht irritieren. „Siehst du.“ Selbstgefällig blickte er auf mich herab, obgleich ich doch entschieden größer war als er. Und um ehrlich zu sein bin ich der Meinung, dass er ziemlich unter diesem Größenunterschied litt. Sicherlich, weil ich so Sesshoumaru – samas edlem Gesicht näher sein konnte als er. Diese Idee wollte ich ihm gerade mitteilen, da setzte Jaken schon wieder nach.

„Ich erinnere mich nur daran, als du von Naraku entführt wurdest, oder in der Hand der Sieben Krieger warst. Dann noch der Trip in die Unterwelt für dich, der selbst dem Meister gefährlich hätte werden können. Meine Güte, unsere Bekanntschaft fing mit deiner Widerbelebung an! Schämst du dich denn gar nicht?!“ Jaken war voll in Fahrt und mir sank das Herz in den unteren Teil meines Kimonos. Ich fühlte wie mir die Tränen der Scham und des Hasses in die Augen stiegen. Was war nur mit mir los? Ansonsten wusste ich mich doch auch zu wehren, wenn es ans Streiten ging. Wir hatten beide viel Übung darin, denn Sesshoumaru - sama ließ uns oft über Stunden hinweg allein.

„Oh, oh!“ ,fuhr Jaken fort, ohne mich zu Wort kommen zu lassen, „und weißt du noch, als du vor Jahren anfingst zu bluten?“

Ich biss mir auf die Lippen. Nie werde ich diesen unseligen Tag vergessen. Ich dachte ich müsse sterben, hatte mich unter Tränen von Sesshoumaru - sama verabschiedet, mich auf Blätterwerk gelegt und auf mein Ende gewartet. Doch ich starb nicht. Dafür wiederholte sich der Vorgang seit dem in etwa jeden Monat.

„D...Dafür kann ich nichts!“ ,versuchte ich mich zu wehren. Und ich war überzeugt davon, dass dieser Nachteil an mir nicht meine Schuld war. Was ich schon versucht hatte die Blutung zu stoppen! Ich hatte all meine Kenntnisse der Naturheilkunde ausgereizt, versuchte meinen Körper mit mentalen Kräften davon abzuhalten zyklisch undicht zu sein. Alles hatte nichts genützt. Keiner hatte mir erklärt an was ich litt, bis Sesshoumaru – sama uns an einem kurz darauf folgenden sonnigen Tag (für mich war er schwarz und unheilvoll und blutig) auf einer kleinen Lichtung zurück ließ. Wie er es so oft tat.
 


 

„Für dich hat der Meister ein eventuelles Zusammentreffen mit diesem schmuddeligen Hanyou riskiert. Inu Yasha“ ,Jaken spuckte den Namen aus wie ein giftiges Getränk, „nur damit seine Menschenfreundin mit dem kurzen Rock sich um dich kümmern konnte.“

„Ja, sie war die einzige die mir geholfen hat! Du hättest mich sterben lassen“ ,greinte ich eingeschnappt.

„Du wärst nicht gestorben“ ,blaffte Jaken zurück, was ich längst wusste. Kagome –sama hatte mir den ganzen Spuk unter reichlich Gestotter und hilflosen Gesten zu erklären versucht. Ehrlich gesagt habe ich dabei ein wenig unter Konzentrationsmangel gelitten, aus Angst, Sesshoumaru – sama könnte jetzt endgültig die Schnauze voll von mir haben mich zurücklassen. Zum Glück kehrte er bald auf die Lichtung zurück um seine Gefolgschaft (inklusive mir) einzusammeln. Kurz um hatte ich von Kagome - sama das Wichtigste aufgeschnappt. Ich würde an der Blutung nicht sterben und ich war auch nicht krank oder verflucht. Alle Menschenfrauen hatten sich mit diesem seltsamen Vorkommen herumzuschlagen. Wenn mir doch bloß noch mal einfallen würde warum.
 

Jaken war meinem angestrengten Mienenspiel und dem Versuch ein halbwegs annehmbares Gegenargument zu finden offenbar überdrüssig. Er seufzte, ließ sich wieder auf den Waldboden sinken und grummelte: „Deine Nutzlosigkeit steht fest.“

Ich stand da und konnte nicht glauben, dass mir eine Träne die Wange herabrann. Wegen Jaken! Nein, wegen dem was Jaken gesagt hatte. Nein, wegen dem Wahrheitsgehalt von dem, was Jaken gesagt hatte. Es ratterte in meinem Gehirn, während ich all die aufgezählten Ereignisse revue passieren ließ und mir auffiel, dass Jaken womöglich gar nicht so Unrecht hatte. War ich eine bloße Bürde ohne Nutzen?

Jetzt schreckte er auf. Das tat er immer wenn ich weinte und manchmal weinte ich einfach nur um ihn aufzubringen. Es war meine finale Waffe. Diesmal hatte ich es nicht geplant und diesmal hatte er allen Grund stirnrunzelnd auf mich zuzukommen. Ich schluchzte mit einer Mischung aus Wut und Trauer.

„Wein doch nicht schon wieder, Rin“ ,sagte Jaken in einem versöhnlicheren, wenn auch barschen Tonfall. „Deine Nutzlosigkeit steht doch schon seit Jahren fest, warum kümmert dich das plötzlich?“

Ich war eine bloße Bürde ohne Nutzen! Laut schluchzend ließ ich mich danieder sinken und verbarg den Kopf in meinen Armen. Ah – Uhn hatte sich träge erhoben und stieß mit seinen Schnauzen tröstend gegen meinen Kopf. Der sollte bloß wegbleiben! Alle sollten weg bleiben und mich mit meiner Nutzlosigkeit alleine lassen! Sie waren alle blöd! Blöd!

„Ich bin nutzlohohohohos“ ,heulte ich in den Wald, so dass Jaken der Atem stockte. Er fing an, unsicher um sich zu blicken.
 

„Schon gut, Rin. Ganz so drastisch hab ich das nicht gemeint, du bist nicht nutzlos.“ Jaken ruderte zurück, aber ich wusste ganz genau warum. Nicht etwa wegen mir und meiner Pein, ohhhhh nein! Er hatte Angst, dass Sesshoumaru – sama auftauchen würde, um nach der Ursache meines Heulens zu fahnden. Er fahndete immer danach. Ich hatte keine Ahnung warum, aber er tat es. Sobald er jedoch feststellte dass mir nichts fehlte, verlor er das Interesse. Momentan aber, hatte ich Seelenschmerz! Seit ich kein Kind mehr war, hatte ich nie mehr Seelenschmerz empfunden, Sesshoumaru – sama war ja bei mir gewesen. Doch ich wusste instinktiv, dass ich gerade jetzt an Seelenschmerz litt und das ziemlich ernsthaft.

„Schau doch“ ,lächelte Jaken schief, bemüht mich für sein eigenes Wohl zu beruhigen. „Du fängst doch ganz gut Fische und...gut, die isst der Meister nie, aber...“

Ich schluchzte auf. Ja, er aß sie nie, egal wie oft ich ihm welche anbot. Die Besten, die Größten, er aß keinen von ihnen!

„Wunden zu heilen, das hast du doch auch gelernt“ ,warf Jaken ein, ...gut, das hilft nur dir selbst...wie eigentlich alles andere was du tust, aber...“

Ich schrie nun fast. Die Tränen liefen literweise aus meinen Augen.

„Du...du...“ Jaken fuchtelte in der Luft herum, langsam wurde er panisch. „Du...du verströmst einen recht angenehmen Duft für einen Menschen!“

Ich hielt inne. „Wirklich?“ ,fragte ich mit brechender, aber hoffnungsvoller Stimme. „Ja.“ Jaken schien erleichtert, obgleich er diesen Fakt offensichtlich nur aus der reinen Notsituation heraus zugegeben hatte. Er räusperte sich, „nicht, dass das viel nützen würde, aber dennoch...“
 

„Ahhhhhhhahahahahahhhhhhhhhh“. Ich rotzte in seine Kleidung und konnte und wollte nicht aufhören zu weinen. Ich hasste ihn und ich hasste vor allem mich, wegen meiner totalen, umfassenden Nutzlosigkeit. Sie war mindestens so umfassend wie das Universum! Jaken hat gesagt, es wäre unendlich.

Durch meine verschwommene Sicht bekam ich mit, wie Ah – Uhn Jaken böse anfunkelte. Hilflos hastete sein Blick von Baum zu Baum. Seine Furcht gab mir den Hauch einer Genugtuung, aber wirklich nur den Hauch, denn ich war ja total und umfassend nutzlos.

„Du hattest Recht, dann sind deine Brüste eben größer geworden. Und schön sind sie eben auch. Für einen Menschen.“ Jaken war sehr, sehr verzweifelt.

Ich schnäuzte mich. „Du...du hast selbst gesagt d...dass sie S...Sesshoumaru – s...sama nichts bringen.“ Oh, war ich unglücklich! Und oh, war das seltsam. Ja, Jaken sah sehr komisch aus. Ich entschied mich dafür das Weinen für einen Moment zu quittieren, um den kleinen Dämon argwöhnisch zu beobachten. Betrog mich mein Gefühl oder las ich in seinem Gesicht, dass er mich fragen wollte, ob er das tatsächlich gesagt hatte? Verwirrung machte sich in mir breit.

„Oder doch?“ ,wollte ich mit einem aufkeimenden Spross von Glückseeligkeit wissen. „Meinst du, sie würden ihm gefallen? Soll ich gehen und sie ihm schenken?“

Jetzt war es an Jaken aufzuschreien. „Um Himmels Willen Rin, bist du verrückt?!“

„Aber“ ,ich richtete mich etwas auf und fasste mir nachdenklich an die Brust, „aber ich brauche sie doch nicht für mich alleine. Wenn ich sie teilen würde, wäre ich dann nützlich?“
 

„Schwöre mir, dem Meister von diesem Unsinn nichts zu erzählen“ ,bat Jaken mich eindringlicher, als er mich jemals um etwas gebeten hatte. Und dies war schon selten genug vorgekommen. Wenn er dermaßen aufgebracht war konnte es nur bedeuten, dass meine Brüste äußerst wichtig sein könnten. Ich dachte nach. Möglicherweise hatte ich die ganze Zeit etwas wirklich Tolles besessen ohne auch nur zu merken, dass es toll war! Möglicherweise hatte ich die ganze Zeit etwas besessen, was Sesshoumaru – sama gerne hätte haben wollen. Ich wusste genau, dass er sich stets nahm was er wollte, egal von wem es war, aber bei mir hat er immer eine Ausnahme gemacht. Weil ich vermeintlich nichts gehabt hatte. Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht.

„Er braucht sie vielleicht, Jaken!“ Ich sprang auf, meine Hände noch immer schützend auf der Brust. Jaken fiel um.

„Nein, nein Rin, nein!“ Selbst durch die grüne Haut des Dämons sah man ihn erblassen.

„Er braucht sie nicht, glaub mir nur dieses eine mal, Menschengöre, er braucht sie nicht.“

„Aber sie sind weich“ ,wollte ich ihn überzeugen. Denn sie waren wirklich weich.

Jaken ging es gar nicht gut. „Was soll er deiner Meinung nach bitte damit tun?“ ,fragte er mich wie erschlagen.

Ich überlegte nicht lange, zuckte mit den Schultern und meinte: „Anfassen.“

„Was?!“ Jaken war wieder sehr wach, seine Augen quollen ihm fast aus den Höhlen. Ich war diesen Anblick gewohnt, weshalb ich mir nichts weiter dabei dachte.

„Wo hast du denn diese Idee her, wer hat dir erzählt, dass das etwas zum Anfassen ist?“ Breitbeinig stand er nun vor mir, mit den kleinen Händen in den Hüften. Autoritär und leicht gekränkt.
 

„Also ist es wahr, sie sind echt zum Anfassen!“ Ich staunte nicht schlecht.

An diesem Punkt musste ich mir eingestehen, dass nur einer existierte, wenn es überhaupt jemanden in meinem späteren Leben gegeben hatte, den ich als Ansatz einer Vaterfigur hätte betrachten können. Jaken.

Ich erschauderte. Welch Vorstellung. Sie war Realität.

„Ähm, ich...“

Jaken verdiente wahrscheinlich eine Antwort. Sesshoumaru – sama hatte immer auf mich geachtet, daran war nicht zu rütteln, die Erziehung aber, die hatte er weitgehend Jaken überlassen. Von ihm wusste ich wie man...wie man... wie man giftige von ungiftigen Nahrungsmitteln unterscheiden konnte, wie man geeignete Schlafplätze finden konnte, dass das Universum unendlich ist und so dies und das vom Leben und...na ja, wie man ein nettes Mädchen wurde eben. Ich lächelte.

„Miroku, der Mönch“ ,erklärte ich offen, „macht das immer sehr gern! Ich war dabei“ ,untermauerte ich meinen Beweis. „Er fasst alle Mädchen gern an die Brüste und an den...“ DAS war es! Ich war trunken vor Freude über meinen beispiellosen Ideenfluß. „Ich werde Sesshoumaru – sama auch meinen Po schenken!“ Um zu zeigen wie ernst es mir war, klopfte ich mir auf mein rundes Hinterteil.
 

Jaken fiel vorübergehend in Ohnmacht, weshalb ich mich zu weiteren Überlegungen hinreißen ließ. Ich kam darauf, dass ich sehr nützlich sein könnte, wenn meinem Meister die Dinge gefielen, die einfach so an mir heranwuchsen. Ohne dass ich etwas tat.

Außerdem kam ich darauf, dass es mir Spaß machen würde sie ihm darzubieten. Er würde sie nach Herzenslust anschauen und anfassen können. Denn eines stand von Anfang an fest.

Ich liebte Sesshoumaru – sama ganz fürchterlich. Meine Liebe war über die Jahre gewachsen und gewachsen, zusammen mit meinem Körper. So sehr ist meine Liebe gewachsen, glaube ich, dass es schon ungesund geworden ist.

Selbstverständlich zeige ich ihm nie mehr als die Seite an mir, die er von jeher kennt. Ich habe nämlich keine andere. Ich sage ihm ständig, dass ich ihn liebe. Es vergeht kein Tag, an dem ich es ihm nicht mitten ins Gesicht setze. Ich lache ihn an, ich überreiche ihm ab und zu Blumen, ich rede viel mit ihm wenn er in unserer Gegenwart ist und manchmal, ja manchmal überwinde ich mich dazu, seinen Arm zu berühren. Gut, es war bisher immer der Fehlende gewesen, aber man muss auch Schritt für Schritt machen und nicht in den Abgrund fallen, bloß weil man sich mit einem Sprung übernommen hatte. Der Stoff seines Hakama fühlte sich auch gut an. Alles was mit Sesshoumaru –sama zu tun hatte fühlte sich gut an.

Ich denke, ich kann alle Wörter die er jemals an mich gerichtet hatte an einer Hand abzählen. Wenn er sprach, war es ungefähr immer dasselbe. ‚Wir gehen’ , ‚wartet hier’ und solche Dinge. Ein sicheres Repertoire.
 

Es gab nur ein Problem. Wie sollte ich ihm zeigen, dass ich ihn ungesund liebe? Was tat man eigentlich, wenn man jemanden liebte? Jaken hat es mir nie erzählt. Ich konnte nur ahnen. Berührungen mussten ein fester Bestandteil davon sein, das habe ich an Miroku und Sango und sogar an Kagome und Inu Yasha sehen können. Doch Sesshoumaru – sama berühren? Das ist unmöglich, ich wage es nicht. Meine mündlichen Liebesgeständnisse, so fürchte ich, ziehen wie Nebelwolken an ihm vorüber. Er antwortet mir nie darauf. Er schaut mich an, wenn ich Glück habe, und dann wieder weg. Missversteht er mich?

„Er hat mich aber noch nie missverstanden“ ,nuschelte ich vor mich hin, beruhigt, weil Jaken noch immer nicht zu sich gekommen war. Ich wollte mehr von meinem Meister als das wenige, das ich schon von ihm hatte. Mehr als nur streifende Blicke oder karge Worte. Soviel habe ich lange schon zu verstehen gelernt. Ich weiß nicht was ich genau möchte, denn ich kann es nicht benennen, aber es ist da. Doch was hätte ich tun sollen? Es ihm direkt sagen?

„Sesshoumaru – sama, ich habe lange schon zu verstehen gelernt, dass ich mehr von Euch möchte als nur streifende Blicke oder karge Worte. Was genau ich möchte kann ich nicht benennen, aber es ist da.“ Ich testete die Worte leise auf meiner Zunge, sie waren absurd!

Als Inbegriff der Nutzlosigkeit freilich, wie hätte ich da mehr verlangen können, als ich schon besaß? Wenn ich nun aber doch nützlich wäre... Ich hob den Kragen meines Kimono und die sich darunter befindenden Schichten. Ein eng anliegendes Oberteil band meine Brust zusammen, damit sie mich auf der Wanderschaft nicht behinderten. Ich konnte meine Brüste nicht sehen, wusste aber wie sie aussahen und grübelte angestrengt nach, wie ich sie Sesshoumaru – sama anbieten könnte.

„Du kannst dich nicht vor ihm ausziehen“ ,vernahm ich die schwache Stimme Jakens, der mich wieder sorgenvoll beobachtete. Jepp, ich wusste schon. Jaken hatte mir immer und immer wieder gepredigt, mich niemals mehr vor irgendjemandem nackig sehen zu lassen. Das war auch, als ich angefangen hatte zu bluten. Ich habe mich daran gehalten. Während es mir früher gleichgültig war, ob ein Tier, Mensch oder Dämon, ob Sesshoumaru – sama mich ohne Kleidung sah oder nicht, hatte ich auf einmal das unbestimmte Gefühl, dass nackt gleich falsch war. Nicht einmal mehr Jaken sieht mich an wenn ich unbekleidet bin. Ich bin noch nicht drauf gekommen warum man nur Kinder nackt sehen darf, es war einfach so. Es war ein ungeschriebenes Gesetz. Nicht alle Gesetze waren von großem Wert, fand ich, auch die ungeschriebenen nicht.

„Sei nicht albern Jaken“ ,erwiderte ich stur, „wie soll ich dem Meister denn sonst...“

„Psst!“ Jaken richtete sich schnell auf, lehnte sich an Ah- Uhn und tat, als wäre nichts gewesen. Sein letzter Blick an mich war flehend und ich wusste genau was er mir sagen sollte.

Sesshoumaru –samas Silhouette tauchte aus den Schatten der Bäume.
 

Fortsetzung folgt!



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Teilchenzoo
2011-02-21T17:46:59+00:00 21.02.2011 18:46
*LOOOL*

Das wäre eigentlich alles, was es dazu zu sagen gäbe. Und alles, was ich beim Lesen getan habe. Ununterbrochen gelacht.

Die Geschichte ist einfach herrlich. Rin, wie wir sie kennen und lieben, Jaken ebenso, und das alles auch schreibtechnisch absolut einwandfrei dargestellt.
Die Idee ist wirklich genial. Und ja, wie soll man wissen, was da so in und mit einem vorgeht, wenn einen nie jemand aufklärt? Hätte sie Kagome mal aufmerksamer zugehört ...

Wunderbarer Anfang.

LG neko
Von:  Yvibel
2008-02-28T21:40:11+00:00 28.02.2008 22:40
Sooo...man glaubt es kaum...aber wie es scheint, hat mein PC wieder mal gute Laune und ich kann eeeeendlich das Kommi schreiben.^^
Also....ich habs jetzt zum zweiten Mal gelesen und...hab noch unverändert den gleichen Lachanfall bekommen, wie beim ersten Lesen! *mich nur langsam beruhigen kann*
Ich finds einfach suuuuper lustig!!! *immer noch grinse wenn ich dran denke* Das war mal wieder ne geniale,"typisch Fany" Idee! hehe
Und ....auch wenn ich mich wiederhole ...ich sags nochmal...ich finds wirklich toll, dass du dich dafür entschieden hast nochmal eine FF zu schreiben!*sehr freuz*
Bin echt gespannt, wo dich diese Idee und deine weiteren Einfälle dazu, bis zum Ende hinführen werden *g*




Von:  Hrafna
2008-02-27T18:20:40+00:00 27.02.2008 19:20
Du hast wirklich ein Talent für Parodien.

Rin ist derart "überzeichnet", dass man aus dem Lachen gar nicht mehr heraus kommt - bemerkenswert allerdings, dass ihre Probleme so alltäglich sind, und das den Witz nur noch vertieft.
Jaken!
Wie er leibt und lebt.
Mich erstaunt es immer wieder, dass der kleine grüne Kerl an sich schon eine Karikatur ist, da braucht man nicht mehr übertreiben. Gut gelöst (er ist weder zu extrem und noch zu wenig nervig/verrückt/bescheuert).

Ich hoffe ja auf mehr dieser Art!
Kompliment. ^-^


Bless,
Hrafna

Von:  aijato
2008-02-25T14:36:55+00:00 25.02.2008 15:36
^___^

Das ist super schön gewesen, deine Geschichte zu lesen ~ sie ist wirklich toll, bzw. fängt schon toll an. Ich bin aus dem Lachen kaum rausgekommen ^O^ Dein Schreibstil ist noch schöner als früher.
Bin wirklich gespannt, wie es weitergeht! Wird es auch noch einen dramatisch/spannenden Teil in der Geschichte geben (nicht, dass sie jetzt nicht schon so super genug wäre!)? Egal wie, Hauptsache es geht bald weiter ^-^

LG aijato
Von: abgemeldet
2008-02-24T12:30:21+00:00 24.02.2008 13:30
Du bist sooo gut!!!
Ich hab fast in einem durch gelacht! Und ich bin unheimlich interessiert wie es weitergeht...find es richtig spannend;-)

Freue mich schon SEHR auf die folgenden kapitel!

(super das du wieder was schreibst! Dankeschön!!!!)
Von: abgemeldet
2008-02-21T17:42:57+00:00 21.02.2008 18:42
Genauso wie ich es von dir erwartet habe: Genial!
Total lustig und spannend. Hoffentlich tut Rin nicht was sie vorhat, obwohl ich dann echt auf Sessos Reaktion gespannt wäre! Armer Jaken, er hat es echt nicht einfach mit Rin.
Ihre Chara finde ich übrigens besonders toll! Extrem naiv, kindlich und schusselig aber auch sensibel. Nja, aber bei Sess, Jaken und Ah Uhn kann man sich auch schlecht weiter entwickeln. Das die Story aus ihrer Perspektive geschrieben ist macht das ganze noch lustiger!^^
Schreib bitte schnell weiter!
Schickst du mir eine ens wenn das nächste Kapitel on ist?
Bye
Shizuki
Von: abgemeldet
2008-02-20T22:24:40+00:00 20.02.2008 23:24

Ohje... monatelang hatte ich mir ein unfreiwlliges Fanfiction-Zölibat angetan und dann kriege ich gleich so ein Happen von Meisterwerk meiner Lieblingsautorin vor die Nase gesetzt~ *______*
*schling*
Und dann noch über Rin, Jaken, Ah-Uhn und Fluffy-sama - das lässt fany10-fans Herzen höher schlagen, vorallem da du schon bei AF hinreichend bewiesen hast, wie genial du Sesshoumaru charakterisieren konntest und - man hofft sogleich gespannt auf das neue Kapitel<3
Anfangs hatte ich zwar das Gefühl, dass einige Groß-und kleinschreibweisen verschluckt wurden und im Gegenzug dafür ungewohnte Leerzeichen wie beispielsweise bei Sesshoumaru[ ]-[ ]sama auftraten... aber das hatte den Redefluss nicht im Gerinsten aufgehalten.
Dieses naive, leicht tollpatschig, aber dennoch treudoof und einfach-nur-zum-liebhaben gestaltete Charakter wie in den anderen Geschichten Rina, Lilly und in diesen Fall Rin gefällt mir besonders gut. Es bildet einen so schönen Kontrast zu Sess (bzw. Ilias xD)

Awwww~ ich weiss, dass deine Zeit hier eher begrenzt ist, aber sofern du dazu kommst, ein weiteres Kapitel zu verfassen, würde es mich zumindest riesig freuen!x3
Von:  dilba
2008-02-18T18:45:11+00:00 18.02.2008 19:45
oh mein gott!!! Sogar mir ist das total peinlich dass Rin sich so verhält. Also wirklich, wenn sie das tut was sie vorhat dann werde ich sterben. Sie ist irgendwie immer noch ein Kind. Ein Nachteil wenn man nicht bei gleichrassigen lebt. Sie weiß nicht was falsch und was richtig ist.
Es würde ihr gut tun wenn sie für eine weile bei kagomes truppe leben würde. So hätte sie von den anderen mehr gelernt.
Naja. Ich bin unglaublich gespannt drauf was weiter passiert.
Ich hoffe du schreibst ganz schnell weiter.

ps: schick mir bitte einen ens wenn der nächste kapitel on ist.
lg
dilba
Von:  fiZi
2008-02-16T09:01:02+00:00 16.02.2008 10:01
*grins*
schön, du hast seit deiner letzten story nichts verlernt - wie ich mir schon anfangs gedacht hatte, wieder mal eine super fic mit jeder menge humor^^
ich hoffe es geht bald weiter, ich bin echt gespannt, was rin jetzt macht *lach*
Von:  Krylia
2008-02-15T21:14:39+00:00 15.02.2008 22:14
Was hab ich gelacht! Ich kichere immernoch.
Gott, hoffentlich schreibst du bald weiter, ich bin schon tierisch gespannt. *lol*


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