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Plötzlich zu Dritt

von

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Prolog

Prolog
 


 

.........Ungläubig starrte er auf den Drachen, so was hatte er noch nie erlebt, entsetzt sah er dann die Schatten auf sich zukriechen „Nein....Nein....nicht mich, ich will nicht“ er rappelte sich auf, rannte um sein Leben, flüchtete sich zwischen die Häuser, doch die Schatten folgten ihm.

Die Drachendame brüllte inzwischen ihren Sieg heraus, schlug wild mit den Flügeln, wirbelte dabei eine Menge Staub auf.

Joey und seine Freunde hielten sich die Arme vor das Gesicht, um nichts in die Augen zu bekommen, als der Staub sich gelegt hatte, hörte Joey eine wohlbekannte Stimme.

„Hallo Joey, schön dich wiederzusehen. Ich hoffe, du hast mich nicht vergessen.“ Der Bondschopf meinte erfreut.

„Natascha, wie könnte ich dich vergessen, nach allem was du für mich getan hast.“ Sie umarmten einander herzlichst, er wollte sie gar nicht mehr loslassen, so froh war er, das sie hier war. Duke und Yugi sahen sich fragend an.

„Hab ich da was nicht mitgekriegt, oder wie soll ich das jetzt verstehen?“ fragte der Grünäugige, den König der Spiele, der zuckte nur mit den Schultern.

Schließlich meinte er zu Joey.

„Willst du uns deine Freundin nicht vorstellen, Joey.“ Endlich trennten sich die Beiden.

„Doch natürlich, Yugi, Duke, das ist Natascha, eine sehr gute Freundin.“, stellte der Braunäugige die junge Frau vor.

„Das haben wir gesehen.“,erwiderte Duke trocken.

„Entschuldigt meine kleine Einlage eben, aber das musste einfach sein. So ein Widerling, der hat doch die ganze Zeit falsch gespielt, das kann ich nicht ausstehen.“, entschuldigte sich die Schwarzhaarige. Deutlich waren die Fragezeichen in den Gesichtern von Duke und Yugi zu sehen.

„Welche Einlage denn?“ fragte der Letztere.

Der Blonde lachte, „Stimmt, ihr wisst es ja nicht, Natascha ist mein Rotauge.“

„Du bist der Drache von eben?“ hakte Duke verwundert nach. Sie nickte lachend, wurde dann schnell ernst, „Joey, dein Freund hat nicht mehr viel Zeit, er wird immer schwächer.“

„Ich weiß, ich war auf dem Weg zu ihm, als mich dieser Kerl aufgehalten hat. Natascha, was soll ich nur tun?“ der letzte Teil des Satzes klang verzweifelt.

„Als erstes brauchen wir ein Auto, dann müssen wir dahin, wo eure Blechbüchsen starten und landen, wir müssen Darius aufhalten bevor er das Stadtgebiet verlässt.“, bestimmte Natascha.
 

Sofort machten sich die jungen Männer auf die Suche nach einem passendem Gefährt. Natascha inzwischen kümmerte sich um ein, für sie, viel dringenderes Problem. Ihr Blick fiel auf einen Wagen des Paketdienstes, schon war ihr Entschluss gefasst. Da sie nicht viel Zeit hatte beeilte sie sich, suchte sich einen Karton. Sie polsterte ihn gründlich aus, holte sich, den von ihr abgelegten, Gegenstand, wickelte ihn sorgsam ein. Verstaute ihn in dem besagten Karton, schrieb noch schnell einen Zettel, legte diesen mit in das Paket.
 

Schließlich verschloss und beschriftete sie es, stellte es zu den anderen Paketen im Wagen. Sie war gerade fertig, als die Anderen wieder zurück kamen, sie hatten sie einen großen Geländewagen organisiert und Joey saß am Steuer. Sie lief zur Fahrerseite.

„Los Joey, rück rüber, wir haben nicht viel Zeit, also fahre ich.“, forderte sie ihn auf. Der Blondschopf sah nicht besonders glücklich aus, er erinnerte sich lebhaft an ihre letzte Autofahrt.

„Muß das sein?“ fragte er nicht gerade glücklich nach. Eifrig nickte sie, er tat wie ihm geheißen.

„Okay Jungs....“, sagt er an seine Freunden gewandt, „....Sicherheitsgurt anlegen und trotzdem gut festhalten.“ „He?“ „Wieso?“ die Fragen wurden, kaum das sie ausgesprochen waren, augenblicklich beantwortet. Die junge Frau saß noch nicht ganz hinter dem Steuer, da brauste sie auch schon los. Yugi und Duke konnten sich gerade noch anschnallen.

„Jetzt wissen wir, was du meintest.“ So kamen sie schnell, sehr schnell, am Flugplatz an, dort warteten sie auf Darius.........

Der Tag danach

Kapitel 1

Der Tag danach
 


 

Sie hatten lange geschlafen, der vorherige Tag war sehr anstrengend gewesen. Außerdem litt Seto noch etwas unter den Nachwirkungen, seiner körperlichen Besetzung durch Darius. Es war fast Mittag als sie aufstanden, um zu Frühstücken. Joey war noch traurig darüber, das er Natascha wohl nie wieder sehen würde „Hey, komm schon, sieh es so, wie sie es gesagt hat, sei froh, das du sie überhaupt kennengelernt hast. Nicht jeder hat das Glück sein Lieblingsmonster persönlich zu treffen“ „Stimmt schon, trotzdem, sie hätte ruhig noch etwas bleiben können“ „Hmmhm....“ der Braunhaarige sagte lieber nichts dazu, ihren letzten Besuch hatte er noch gut in Erinnerung. Sie hatte alles auf den Kopf gestellt, nichts war mehr so wie es war. Gut, einige Dinge sind jetzt viel besser, trotzdem, er verzichtete gerne auf so einen Wirbelwind wie sie.
 

Sein Leben gefiel ihm, so wie es jetzt war, außerordentlich gut, er brauchte keine Abwechslung. Sein Freund blickt immer noch traurig in die Welt, er wuschelt ihm durch die Haare „Kopf hoch, Kleiner, das wird schon wieder“ der seufzte hörbar „Ja, du hast ja recht. Also gut, was machen wir heute noch?“ Seto öffnete gerade den Mund um zu antworten, als es an der Tür klingelte „Nanu, wer ist das denn. Du hast doch nicht etwa deinen Kindergarten hierher eingeladen?“ „Nein, aber es ist eine gute Idee, danke mein Liebster, das du mich auf diese Idee gebracht hast“ dafür erntete er einen säuerlichen Blick. Der Firmenchef stand auf, ging zur Tür, er hatte dem Personal für heute frei gegeben, daher musste er selbst gehen

„Schön, doch jemand zu Hause“ wurde er von einem Paketboten begrüßt „Ein Paket für sie. Bitte hier unterschreiben......Danke, schönen Tag noch“ Seto hielt das Paket in der Hand, dann rief er „Joey, das ist für dich“ „Für mich?“ der Blauäugige, wieder in der Küche angelangt „Ja, es steht jedenfalls dein Name drauf, Joseph Wheeler, das bist du doch, oder?“ grinste er ihn an. „Natürlich, bei mir hatte sich nichts geändert“ Neugierig begutachtete er das Paket „Hm, kein Absender darauf.....von wem das wohl ist?“ „Du wirst es öffnen müssen, um eine Antwort darauf zu bekommen“ „Schon gut, gar nicht neugierig was?“ „Ich bin nicht neugierig“ demonstrativ lehnte er sich gelassen zurück, verschränkte die Arme vor der Brust und sah extrem gelangweilt aus.

Umständlich machte der Blondschopf das Paket endlich auf, den Zettel, der obenauflag, legte er beiseite, wühlte in dem Karton herum „Oh, was ist das denn?.....es ist ganz warm“ er machte aber keine Anstalten, das, was er betastete, herauszuholen. Stattdessen schielte er aus den Augenwinkeln zu seinem Freund, enttäuscht stellte er fest, das dieser immer noch völlig unbeteiligt in die Gegend starrte. ‚Der ist tatsächlich nicht neugierig, ist ja nicht zu glauben’ doch so uninteressiert wie er tat, war er nicht, er brannte darauf zu erfahren, was Warmes in dem Paket war, aber es war nun mal schlecht für sein Image, offen seine Neugierde zu zeigen.

Hin und wieder brach halt seine alte Natur durch. Es kostete ihn fast alle Selbstbeherrschung, nicht einfach aufzuspringen und selbst nachzuschauen. Trocken meinte er nur „Vielleicht gibt dir der Zettel darüber Auskunft, was es ist“ „Zettel?...ach ja, der Zettel“ Er nahm ihn zur Hand, las ihn durch, er las ihn ein zweites und ein drittes Mal, dabei wurde er immer blasser. Jetzt hielt Seto es nicht mehr aus, Image hin Image her, er sprang auf und nahm ihm den Zettel weg, nachdem auch er mehrmals das Blatt durchgelesen hatte, starrte er seinen Freund an „Das ist nicht wahr, oder? Das kann nicht wahr sein“ entkräftet ließ er sich wieder auf den Stuhl fallen. Womit hatte er das Verdient, so ein schlechter Mensch war er doch gar nicht.
 

In der anderen Dimension, hoffte eine junge Drachendame inständig, ihr Paket käme rechtzeitig bei Joey an. Vor allem, dass dieser sich freuen würde, über das Vertrauen, das sie zu ihm hatte. Der Kampf kam aber auch zu einer sehr ungünstigen Zeit, vier fünf Tage später, wäre es kein Problem gewesen, aber so. Da ist ihr halt, milde Ausgedrückt, ein Malheur passiert, sie hat darauf hin nicht anders handeln können. Hoffentlich verstand er das, es war aber auch zu Ärgerlich mit dieser Versiegelung. Sie empfing nichts mehr, gar nichts, es gab auch keine Möglichkeit Verbindung mit ihrem Duellanten aufzunehmen. Traurig ließ sie sich ins Gras fallen, ein größeres Rotauge trat an sie heran, stubste sie zärtlich an „Gräm dich nicht so, das kann schon mal vorkommen, vor allem beim ersten Mal. Außerdem war es eine schwierige Situation“ „Mag sein, aber es ist mir peinlich. Es wäre schon schlimm genug, wenn es hier passiert wäre, aber in der anderen Welt.....“ „Vergiss es einfach, so hart es jetzt auch klingen mag. Mit Verlusten ist zu rechnen“ „Aber doch nicht so, das ist so......undrachisch“ (das Wort gibt’s bestimmt nicht)
 

„Und was jetzt? Was machen wir denn nun?“ Joey klang verzweifelt „Woher soll ich das wissen, ich habe davon nicht die geringste Ahnung“ Setos Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, diese Situation hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. „Aber irgendwas müssen wir doch tun, wir können das doch nicht so lassen? Das geht doch nicht“

„Tja....“ mühsam stemmte sich der Firmenchef von seinem Stuhl hoch „....du hast es bekommen, also kümmere dich darum. Ich muss mich erst mal hin legen, mir geht es nicht besonders gut“ „Du kannst mich doch nicht alleine lassen, das ist unfair“ Wieder klingelte es an der Tür „Vielleicht sollte ich nicht an die Tür gehen, wer weiß, was da noch so alles kommt“ überlegte der Hausbesitzer laut, machte aber dann doch auf. Ehe er sich versah hing Mokuba an seinem Hals „Nanu, kleiner Bruder, was machst du denn hier?“ erkundigte sich der Ältere „Hab in den Nachrichten gehört, das hier in der Stadt das Chaos los war. Wollte nur wissen, ob alles in Ordnung ist“ „Doch... im Grunde genommen....... ist alles Okay“ Sie hatten inzwischen die Küche erreicht, freudig wurde auch Joey begrüßt.
 

Neugierig schielte Mokuba zu dem Paket „Was ist denn da drin?“ Sein Bruder und der Blonde wechselten einen kurzen Blick, dann gab Joey ihm den Zettel. Der Schwarzhaarige las ihn einmal, zweimal und ein drittes Mal, sah die Beiden mit großen Augen an. Brach schließlich in schallendes Gelächter aus, er kriegte sich gar nicht mehr ein, er musste sich bald die Seiten halten „Oh man, das glaube ich nicht“ japste er zwischendurch, er wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht.

Joey und Seto standen wie vom Donner gerührt da, sie fanden die Situation überhaupt nicht lustig „Schön das es dich amüsiert. Aber das ist überhaupt nicht lustig“ verstimmt brachte der Blondschopf die Worte hervor, von seinem Bruder bekam Mokuba einen zornigen Eisblick, wie er ihn selten gesehen hatte. Der ließ ihn dann auch verstummen „Was macht ihr jetzt?“ sie konnten deutlich hören, das Mokuba mit seiner Selbstbeherrschung rang, beantworteten seine Frage mit einem Schulterzucken. „Ich weiß schon, was euch helfen könnte. Wartet einen Augenblick, ich hole ein paar Sachen“ Kaum war er zur Tür raus, konnten sie sein Lachen wieder hören „Ich versohle ihm gleich den Hintern“ quetschte Seto zwischen den Zähnen hervor „Ausnahmsweise helfe ich dir dabei“ stimmte Joey ungehalten zu.
 

Wenig später war der jüngere Kaiba wieder da, legte einige Utensilien auf den Tisch und meinte „Ihr müsst nur noch entscheiden wohin damit, vielleicht ins Schlafzimmer?“ „Nein....“ scharf kam die Stimme seines Bruders „...nicht ins Schlafzimmer, überall hin nur nicht dahin. Habe ich mich klar ausgedrückt?“ „Nun hab dich nicht so, die Idee ist gar nicht so schlecht....“ Joey fand langsam Gefallen an dem Gedanken „.....außerdem werde ich Tea anrufen, die kennt sich bestimmt damit aus“ Bei seinem Freund brach gerade die Eiszeit aus, die Temperatur in der Küche schien tatsächlich einige Grade runterzugehen. Doch kümmerte es seinen Bruder und Joey nicht besonders, im Gegenteil sie sahen ihn mit einem Hundeblick zum Herzerweichen an. Dem war auch ein Seto Kaiba nicht gewachsen, einem hätte er ja noch standhalten können, aber im Doppelpack, war das ein Ding der Unmöglichkeit. Ihm blieb nur noch übrig, einigermaßen sein Gesicht zu wahren, mit einem geknirschten „Macht doch was ihr wollt“ verließ er die Küche, verzog sich in sein Arbeitszimmer. Grinsend schnappte sich der Braunäugige das Paket, Mokuba nahm die Sachen, die er rausgesucht hatte und gemeinsam verschwanden sie ins Schlafzimmer.

Der Tag X

Kapitel zwei

Der Tag X
 


 

Nun saß Kaiba in seinem Arbeitszimmer und starrte auf sein Laptop, eigentlich wollte er nachsehen, was Darius für einen Schaden in seiner Firma angerichtet hatte. Doch seine Gedanken schweiften immer wieder ab, verdammt, er musste sich einfach mehr konzentrieren. Schließlich gelang es ihm auch, er konzentrierte sich so stark, das er nichts mehr um sich herum wahrnahm. Nach seinem letzten Telefonat mit seiner Geschäftsführein, bemerkte er, das es schon Abend war, seufzend suchte er sich noch ein paar Informationen aus dem Internet, ging dann in das gemeinsame Schlafzimmer.
 

Er öffnete die Tür und blieb wie angewurzelt stehen, er konnte nicht glauben, was er sah. Da saßen doch tatsächlich sein Bruder, Joey und der vollständige Kindergarten um einen Pappkarton und starrten hinein. Das Rotlicht, welches über dem Karton hing, verlieh der ganzen Sache eine unheimliche Note. Die Gruppe bemerkte das Erscheinen des Hausherrn gar nicht, der schloss leise die Tür, lehnte sich dagegen und lauschte dem Gespräch „Bist du sicher, dass das von Natascha ist und nicht von irgendeinem Scherzbold“ erkundigte sich Duke „Wer ist Natascha?“ fragte Tea neugierig „Genau, wer ist diese Natascha“ hakte Tristan nach. Joey erklärte es ihnen kurz „Sie ist deine Freundin?“ echoten beide, Duke und Yugi grinsten sich an, sie wären jede Wette eingegangen, das die beiden den gleichen Gedanken hatten, wie sie gestern. „Hat Seto nichts dagegen?“ Tristan starrte seinen Freund ungläubig an. Bingo, sie hatten recht.
 

„Wieso sollte er was dagegen haben, er hat sie auch sehr gern“ „Ihr habt hier zu dritt gelebt?“ mischte sich entsetzt ihre Freundin ein „Ja, sie hat hier gewohnt, das heißt, sie hatte das Gartenhaus, später wohnte sie im Garten“ Kaiba fragte sich gerade, ob Joey absichtlich an seinen Freunden vorbei redete oder die Anspielungen nicht mitbekam. Duke ergriff wieder das Wort „Nun sag schon, wieso bist du der Meinung, das da ist echt“ „Ich werde euch ihren Brief vorlesen, dann wisst ihr, das es echt ist“ schaltete sich Mokuba mit ein. Da er das beste Licht hatte, nahm er den schon sehr in Mitleidenschaft gezogenen Zettel und las ihn vor.
 

Mein liebster Freund Joseph,
 

ich habe ein großes Anliegen an dich. Vor einiger Zeit hatte ich mir einen Partner gesucht und mich mit ihm gepaart (wie ihr wisst, ist sie eigentlich ein Drache, daher dieser Ausdruck). Er ist wirklich ein stattliches Drachenmännchen, so groß, stark und hat einen kräftigen, dicken.....ups, das ist wohl nicht so wichtig.

Jetzt ist die Zeit der Eiablage gekommen. Dein Kampf kam leider etwas zu früh oder zu spät, vielleicht war es auch die Aufregung, ich weiß es nicht. Jedenfalls ist mir nach dem Kampf mit dem Narbigen, wie soll ich es sagen, ein Ei abhanden gekommen. Ich konnte es nicht mehr zurück halten. Ich habe eine Bitte an dich, kümmere dich darum, ich habe es für die nächsten 24 Stunden gut verpackt, da kann ihm nichts passieren. Viel kann ich dir nicht mit auf den Weg geben, da es für mich das erste Mal ist. Nur soviel, du musst es warm halten, so etwa 30 Tage, dann wird mein Junges schlüpfen, am besten du hältst fressbares bereit. Es wird, wie ich, die Form wechseln können, ich habe aber keine Ahnung ab wann das möglich ist. Joey, ich vertraue dir und Seto mein Junges an, ich bin mir sicher, das ihr es gut versorgen werdet.
 

Herzlichst Natascha
 

P.S. Nur zur eurer Information, wie lange ihr euch um mein Junges kümmern müsst. Drachen erreichen ein ungefähres Alter von 250 bis 300 Jahren, Geschlechtsreif werden wir mit ca. 20 bis 25 Jahren
 

Schweigen breitete sich aus, schließlich meinte Muto „Ja, das klingt ganz nach Natascha, ich hab sie zwar nicht lange gekannt, aber ja, das ist sie.“ Tristan grinste breit über das Gesicht „Also seid ihr heute Eltern geworden....hahahaha....und euer Kind ist ein Drache.....hahaha“ „Aber Joey, das geht doch nicht, wie wollt ihr einen Drachen großziehen, kennt ihr euch damit aus?“ „Natürlich kennen wir uns damit aus. Wir ziehen ständig welche groß“ kalt erklang die Stimme Setos, wie konnte man nur so eine blöde Frage stellen „Wie sollen wir wissen, wie das geht. Es gibt ja auch so viele Drachen hier“ Tea wurde etwas blass um die Nase, diese Stimmung von Kaiba hatte sie noch nie gemocht, aber er war noch nicht fertig mit ihr „Was sollten wir deiner Meinung nach tun? Das Ei seinem Schick....ähm...einfach ignorieren?“ Duke wagte einen Einwand „Tea hat nicht so ganz unrecht, wo wollt ihr mit einem Drachen hin?“ „Darüber mache ich mir Gedanken wenn es so weit ist“ „Ist aber ein bisschen spät, oder nicht?“ „Yugi, halte die Klappe, Natascha ist eine Freundin und Freunden hilft man....“ drohend ging er auf den Kleinen zu „....oder gilt das nur für deine Freunde?“
 

Wheeler erkannte die gefährliche Stimmung seines Freundes, versuchte diese zu entschärfen „Was hast du da in der Hand?“ Seto hielt inne, warf noch einen Eisblick in Richtung Yugis, hielt dem Blonden seine Ausdrucke hin „Hier, das hilft dir vielleicht, Drachen sind doch eine Art Reptilien, oder etwa nicht?“ Er warf noch einen eisigen Blick in die Runde, verließ dann den Raum. Mokuba durchbrach als erster das Schweigen „Ich hätte nicht gedacht, das mein Bruder, mit dem Ei ausbrüten, einverstanden ist“ „Der ist damit einverstanden? Wie benimmt er sich, wenn er gegen etwas ist?“ Joey blickte dem Blauäugigen versonnen hinterher „Ihr unterschätzt ihn gewaltig. Er würde für seine Freunde sein letztes Hemd geben, auch wenn er es immer abstreitet“ „Naja...wie du meinst. Was hat er dir nun rausgesucht?“ der Gefragte sah auf die Papiere „Er hat mir alles über das Brutverhalten der Krokodile und Dinosaurier rausgesucht“ „Er unterstützt dich tatsächlich“ Tea konnte es kaum glauben. Nach einer Weile verabschiedete Joey seine Freunde, hoch und heilig musste er ihnen Versprechen, sie anzurufen, wenn der Drache geschlüpft sein sollte.
 

Zwei Tage später reiste auch Mokuba wieder ab, er konnte es sich nicht erlauben, noch mehr Vorlesungen zu versäumen. So kehrte wieder Ruhe in die Kaiba Villa ein, Joey mutierte zu einer Glucke, sehr zum Missfallen Setos. Von Morgens bis Abends umsorgte er das Ei, es war übrigens geringfügig größer als ein Fußball, hatte eine längliche Form und war wirklich schwarz mit roten Flecken. Sein Gewicht betrug etwa vier bis fünf Kilo, es würde also ein kleiner Schwarzer Rotaugendrache schlüpfen. Die Frage war nur, wie schnell würde er wachsen, wie viel Fressen und vor allem, ließ er sich bändigen. Die Vorstellung, den Kleinen in einen Käfig sperren zu müssen gefiel dem Blonden gar nicht. Geheim halten mussten sie die Existenz dieses Wesens auch noch, sonst fielen bestimmt Heerscharen an Wissenschaftlern über das Tier her. Dann noch das Problem seines Alters, so alt wurde nun mal kein Mensch, was sollte mit ihm geschehen, wenn sie nicht mehr am Leben waren? Nur eines war ganz sicher, ihr beider Leben, Setos und seines, würde nie Langweilig werden.
 

Auch der Firmenchef plagte sich mit dem Drachenproblem herum, er stellte sich ähnliche Fragen, wie Joey. Allerdings hatte er für die meisten Fragen eine Lösung parat, ärgerlicher war die Tatsache, das Joey sich fast nur noch um dieses blöde Ei kümmerte. Er kam, seiner Meinung nach, in letzter Zeit erheblich zu kurz und das war nicht förderlich für seine Laune.

Eines Abends stand er, mit vor der Brust verschränkten Armen, vor dem improvisierten Brutkasten und starrte finster auf das Ei. Er hatte eine feine, helle Linie auf dem Ei entdeckt, fragte sich ob das eine Bedeutung hatte. Er rechnete schnell nach, heute war der siebzehnte Tag, nein, da kann noch nichts schlüpfen. Sein Freund trat an ihn heran, sah ebenfalls auf das Ei, entdeckte auch diese feine, helle Linie, vorwurfvoll sagte er zu Seto „Was hast du gemacht, hast du es womöglich angefasst?“ sehr sauer und ironisch kam die Antwort „Ich fass doch nicht dein Ei an....“ drehte sich um, ging zum Bett, von dort ergänzte er „....jedenfalls nicht das Ei.“ Ehe der Blondschopf es verhindern konnte entgegnete er „Ich hab auch mehr als eins“ ‚Oh, verdammt ich sollte erst denken, dann sprechen. Immer wieder passiert mir das’ Kaiba grinste gehässig „Ich weiß, du hast zur Zeit drei“ mürrisch zog er sich die Decke bis zu den Ohren brummte vor sich hin „Und keines der Drei habe ich in der letzten Zeit angefasst“
 

Joey stand wie angewachsen, hatte er sich jetzt verhört oder war Seto eifersüchtig auf ein Ei? Er sprang ins Bett, drehte den Braunhaarigen an der Schulter zu sich herum „Bist du eifersüchtig auf ein Ei?“ saphirblaue Augen funkelten ihn an „Ich...bin...nicht.....eifersüchtig“ „Das hörte sich aber eben so an“ „Da hast du dich getäuscht“ schon wollte er sich wieder umdrehen, doch sein Freund hinderte ihn daran „Gib’s zu“ Das musste jetzt geklärt werden, Seto wollte sich wieder umdrehen, Joey wollte das verhindern, so kam es zu einer Rangelei, bei der Joey am Ende unter Seto zu liegen kam. „Und was jetzt?“ er sah in die Augen seines Gegenübers, der hielt seine Arme, aufs Bett gedrückt, fest. Beider Atem ging schneller als normal, bevor es beiden bewusst wurde, verschmolzen sie zu einem leidenschaftlichen Kuss. Als Seto den Kuss löste, meinte er mit leicht rauer Stimme „Das ist schon verdammt lange her, dass ich dich geküsst habe, ich hab schon fast vergessen wie gut sich das anfühlt“ „Übertreibst du da nicht ein bisschen“ auch seine Stimmlage war nicht mehr die alte, er rechnete kurz nach, zog ihn dann dicht an sich heran „Es ist wirklich schon ein Weilchen her.....Das Bedeutet, du bist doch eifersüchtig, weil ich es nicht gemerkt habe, besser gesagt, weil ich .....“ er wurde wieder geküsst, wenig später war beiden alles andere egal. Da hätte eine ganze Horde Drachen draußen stehen können, sie hätten es nicht bemerkt.
 

Unaufhaltsam näherte sich der Tag X, Nervosität machte sich im Haus breit, Joey hatte schon dicke Augenringe, weil er bei jedem Geräusch aus dem Bett sprang, um nachzusehen ob sich was am Ei tat. Dadurch bekam Seto auch nicht viel Schlaf ab, er erwog es ernsthaft ins Gästezimmer zu ziehen, da könnte er ungestört schlafen. Aber er tat es nicht, eine andere Möglichkeit wäre es Joey Schlaftropfen unterzujubeln, damit der endlich mal wieder zur Ruhe kam. Aber die Aussicht auf einen vor Wut tobenden Wheeler, weil gerade in der Nacht das Junge wahrscheinlich geschlüpft wäre, ohne ihn, war nicht sehr verlockend. So sagte er sich Augen zu und durch, es dauerte ja nicht mehr lange, es sei denn, diese Möglichkeit bestand ja auch, es schlüpfte gar nichts.

Das Telefon stand nicht mehr still, Tea und Konsorten riefen jeden Tag mehrmals an um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Selbst Kaiba schaute mehrmals täglich auf das Ei, natürlich nur zufällig, weil es ihn ja nicht im geringsten Interessierte, ob da was schlüpf oder nicht. Dann war Tag X da, gespannt hockte Joey vor der Kiste, er hatte Seto gezwungen! (Ha) es sich neben ihm bequem zu machen. Doch nichts geschah, den ganzen Tag nicht, in der Nacht auch nicht, Enttäuschung machte sich in dem Blondschopf breit. Der folgende Tag verstrich ebenfalls ereignislos, diesen Abend gingen beide früh zu Bett, ihre Körper verlangten ihr Recht auf Schlaf.
 

Fragend zog der Brünette eine Augenbraue hoch, wo war er denn hier, das war definitiv nicht seine Villa, nicht einmal sein Garten. Eine Art schnauben ließ ihn sich umdrehen, überrascht zuckte er zurück, wie kam das Vieh denn in seinen Garten?.......Ach ja, das war ja nicht seiner. Aber wie kam er auf eine Rinderwiese, denn so ein Tier glotzte ihn an, er machte ein paar Schritte auf das Tier zu. Blieb wieder stehen, sah an sich herunter.....Gummistiefel!!!!! seit wann hatte er denn Gummistiefel und einen Blaumann hatte er auch nicht, nie gehabt. Warum hatte er so ein Ding an? Ein Pfiff ließ ihn aufsehen, Joey winkte ihm, der hatte die gleiche Kluft an. War er hier im falschen Film? Sicher hat er nur schlecht gegessen und das hier war nicht real. Der Blonde winkte ihm noch mal, so ging er zu ihm hin.

Er war stolz auf seinen eleganten Gang, das konnte ihm so schnell keiner nachmachen, aber in diesen blöden Stiefeln, die auch noch zu groß waren, lief er daher wie ein Bauerntrampel. Er spürte wie ihm die Schamesröte ins Gesicht schoss. ‚Ich will aufwachen, sofort’ nichts passierte, inzwischen hatte er Joey erreicht „Wo bleibst du denn, wir müssen ihn füttern. Du weißt, er kriegt sonst schlechte Laune“ schlechte Laune? Hier bekam nur einer schlechte Laune und das war er selbst. Finster stapfte er hinter Joey her, wo will er denn hin. Überhaupt schien er sich hier wohl zu fühlen, es machte im scheinbar Spaß. Dann standen sie vor einer riesigen Scheune, mit gewaltigen Toren. Entgeistert fragte er „Hast du hier Godzilla eingesperrt?“ mit dem strahlendsten Lächeln, zu dem der Blonde fähig war, erklärte er „Aber nein, nicht ganz. Du weißt doch, dass unser Kind hier drin ist“
 

Unser Kind?......Unser Kind?......hatte er was verpasst? Er ist sich ganz sicher, nicht schwanger gewesen zu sein.....und Joey doch auch nicht.....oder doch? Vor allem, was soll das für ein Kind sein....etwa Goliath? Die Tore öffneten sich „Komm zu Mama, mein Kleiner“ da bewegte sich was auf sie zu, der Boden dröhnte unter den Schritten, plötzlich kam ihm eine Filmszene aus Jurassic Park in den Sinn, der T-Rex verursachte genau solche Vibrationen. Flucht.....genau, Flucht war das einzige, um dem unvermeidlichen zu entkommen, aber er konnte nicht fliehen, wie festgewachsen stand er auf einem Fleck. Der Schweiß brach ihm aus, eine Kuh lief des Weges, da schoß etwas riesenhaftes aus dem Tor auf die Kuh zu. Das war kein Dinosaurier, nein, das war ein ausgewachsener schwarzer Rotaugendrache, das Rind quer im Maul, sah er zu ihm rüber, deutlich konnte er die Knochen knacken hören.......die roten Augen richteten sich auf ihn, visierten ihn an, dann wurde er gepackt und geschüttelt „Wie schön, er will mit dir spielen“ Spielen? Wenn er wieder auf dem Boden war, würde er Wheeler erwürgen. Wild um sich schlagend versuchte er wieder frei zu kommen „Seto wach auf“ rief jemand, aufwachen ist eine gute Idee, aber wie ging das noch mal „Herrgott Seto, wach endlich auf, sonst kleb ich dir eine“ er hatte vergessen wie man aufwacht. Der Drache ließ ihn los, hart kam er auf dem Boden auf. Aufwachen?....Ach ja, man muss nur die Augen aufmachen.
 

Verstört öffnete er die Augen, er lag vor seinem Bett, verheddert ihm Bettzeug „Alter, endlich hast du deine Augen auf, ich hab schon gedacht, der Leibhaftige sei hinter dir her“ „So ähnlich war es auch“ ächzte er. Er stand immer noch unter dem Einfluss seines Traumes, als sie ein leises Knacken hörten, sekundenlang sahen sie sich an. Joey wirbelte herum, war wie der Blitz beim Brutkasten, Seto brauchte länger, sein Bettzeug sah es einfach nicht ein, ihn gerade jetzt loszulassen. Doch Kaiba wäre nicht Kaiba, wenn er das Zeug nicht besiegen würde, triumphierend warf er es in die Ecke, erreichte nun auch das Ei. Gespannt starrten sie es an, mit aller Macht drückte das kleine Geschöpf gegen die Eierschale, drückte sie Stück für Stück auf. Endlich brach ein kleines Teil weg, die Männer versuchten einen Blick hineinzuwerfen, während ihnen, vom inneren des Eies, ein rotes Auge entgegen sah.

Überraschung

Kapitel 3

Überraschung
 


 


 

Minuten vergingen und es passierte nichts, Joey wollte dem Kleinen helfen, die Eierschale zu zerbrechen, doch ein scharfes Fauchen hinderte ihn daran. „Das fängt ja gut an“ bemerkte Seto ironisch „Pass bloß auf deine Finger auf, nicht das die als Zwischenmahlzeit in seinem Magen landen“ „Haha, wie witzig“ gab Joey zurück. Der kleine Drache machte keine weiteren Anstalten sein sicheres Ei zu verlassen. Joey war etwas enttäuscht, er hatte sich so darauf gefreut, nun schien der Kleine keine Lust zu haben, sich weiter zu befreien. Seto war inzwischen wieder zum Bett gegangen, hatte sich wieder hingelegt. Er lag auf dem Rücken, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, starrte die Decke an. Joey legte sich zu ihm, kuschelte sich dicht an ihn heran.

Da fragte Seto „Wie willst du es denn nennen?“ „Keine Ahnung....wieso sagst du es?“ „Ist dir schon mal in den Sinn gekommen, das wir keine Ahnung haben, welches Geschlecht da gerade schlüpft? Es sei denn, du hast ständig auf die Temperatur geachtet, das gibt uns einen Hinweis.“ „Das habe ich auch gelesen, es waren bei ca. 34 Grad, demnach müsste es ein Männchen sein“ „Hm, ein Männchen? Jetzt stellt sich die Frage, sind die größer als Weibchen?.....“ er unterbricht seine Überlegung, fährt dann fort „.....ist sowieso egal, ob Männchen oder Weibchen, letztendlich gehört es nicht hierher. Wir haben uns da ganz schön was aufgehalst“ Das wusste Joey auch, wie oft hatte er darüber nachgedacht, er hatte sogar daran gedacht, das Ei zu zerschlagen. Lange hatte er den Gedanken nicht, seine Freundin hat ihn um Hilfe gebeten und irgendwie würde er das Problem in den Griff kriegen. Schließlich war er nicht allein, mit Seto an seiner Seite, würde er auch die Sterne vom Himmel holen. Da war das Großziehen eines Drachens ein Kinderspiel. „Du findest schon eine Lösung, da bin ich mir ganz sicher“
 

Ein durchdringendes Kreischen ließ sie wieder auffahren, was war das denn? Da kreischte es schon wieder, diesmal klang es dringlicher. Seto schob seinen Freund von sich „Das hat Hunger, gib ihm was, bevor es die ganze Nachbarschaft zusammenschreit“ er selbst drehte sich auf die Seite, zog sich Joey Decke über die Ohren und rührte sich nicht mehr.

Joey starrte ihn entsetzt an, was bildete der sich eigentlich ein „Hey, du kannst dich nicht einfach umdrehen“ fuhr er ihn entrüstet an, der Braunhaarige warf einen Blick auf den Wecker „Du hast recht, ich muss mich fertig machen. Hab in zwei Stunden ein Meeting“ Er schälte sich aus dem Bettzeug, ging ins Bad. An der Tür hielt er noch mal an „Gibst du dem Drachen endlich sein Futter. Das Gekreische nervt“ schon hatte er dir Tür geschlossen. Mürrisch machte sich Joey daran, das Drachenjunge zu füttern. ‚So kommt er mir nicht davon’ dachte er ärgerlich.

Vorsichtig hielt er dem kleinem Rotauge eine Maus vor das Maul „Na mein Kleiner, hoffentlich schmeckt dir das Fresschen. Deine Mama hat mir leider nicht mitgeteilt, was Drachenbabys so fressen“ Das Junge beäugte skeptisch das Ding, dass vor seiner Nase baumelte, es wusste nichts damit anzufangen. Versuchshalber wollte es darein beißen, doch es kriegte es nicht zu fassen, also fing es wieder an zu schreien. Joey ließ vor Schreck die Maus fallen, die glaubte eine Chance zu haben, wollte weglaufen. Das löste bei dem Jungen einen Instinkt aus, es machte einen Satz auf die Maus zu, verfehlte sie. Noch wackelig auf den Beinen startete es einen zweiten Versuch, der wurde mit Erfolg belohnt, zufrieden verspeiste es seine Beute. Vier weitere Mäuse waren nötig um das Rotauge fürs erste zufrieden zu stellen.

Es rollte sich unter der Wärmelampe zusammen, wollte schlafen, doch fühlte es sich beobachtet. Es öffnete ein Auge, Unbehagen machte sich in ihm breit, das riesige Geschöpf vor seiner kleinen Welt starrte zu ihm runter. Sein Herz fing an schneller zu schlagen, es begann zu zittern, so groß war seine Angst. Nun sollte es auch noch angefasst werden, davor hatte es Panik, es wollte nicht gefressen werden. Es nahm all seinen Mut zusammen und ließ das wütendste Fauchen, dessen es mächtig war, hören, außerdem schnappte es nach den länglichen Dingern, die sich ihm näherten.
 

Erschrocken zog Joey seine Hand zurück, beinahe hätte das Rotauge seinen Finger erwischt. „Ich hab dir doch gesagt, das du auf deine Finger aufpassen sollst“ Seto stand hinter ihm, grinste zu ihm runter, Joey konnte eine gewisse Schadenfreude in den Zügen seines Freundes entdecken. Das machte ihn nur noch ärgerlicher „Wieso musst du eigentlich ausgerechnet jetzt zu einem Meeting? Willst du dich drücken?“ Der Blauäugige sah ihn einen Augenblick verdutzt an, fing dann herzhaft an zu lachen, das brachte Joey Temperament so richtig in Fahrt.

Er fuhr hoch, packte Seto am Kragen zog ihn zu sich heran, seine Augen funkelten zornig „Da gibt es nichts zu lachen, ich habe dir nur eine Frage gestellt. Kein Grund in Gelächter auszubrechen“ das Lachen verschwand, es blieb ein amüsiertes Lächeln zurück „Du hast zwei Fragen gestellt, zu Frage Nummer eins; das mit dem Meeting wusstest du, das habe ich dir erzählt. Zu Frage Nummer zwei; ich habe mich noch nie vor etwas gedrückt. Ich muss los, ich frühstücke im Büro. Viel Spaß, mein Süßer“ Er nutzte die Nähe zu Joey, gab ihm einen Kuss.

Befreite sich aus den Händen des Blonden „Du kannst es nicht lassen, immer machst du dich über mich lustig“ presste dieser zwischen den Zähnen hervor, Seto drehte sich noch mal zu ihm um „Du siehst richtig süß aus wenn du wütend bist. Ich könnte da glatt auf dumme Ideen kommen. Aber leider muss ich ins Büro“ Er konnte dem anfliegendem Kissen grade noch ausweichen, beeilte sich aus dem Zimmer zu kommen und ließ sich dann ins Büro fahren.
 

Wütend starrte der Blonde auf die Tür, da haut er einfach ab, das mit dem Meeting wusste er, Seto hatte es ihm erzählt. Trotzdem, sicher hätte er es verschieben können, wenn er es nur gewollt hätte.

Da hatte Joey recht, dieses Treffen mit den Geschäftspartnern, war nicht ganz so wichtig, wie es Seto dargestellt hatte. Aber er hatte keine Lust sich mit dem kreischenden Drachenbaby abzugeben.
 

Im Büro ließ er sich sein übliches Frühstück bringen, eine große Tassen Kaffee, mehr nicht. Seine Geschäftsführerin kam ins Zimmer „Gut das sie hier sind, Mr. Kaiba. Darius hat doch mehr Schaden angerichtet, als wir angenommen haben. Sehen sie hier.....hier...und hier, wenn wir nichts unternehmen, könnte das für sehr große Schwierigkeiten sorgen“ Sie zeigte ihm die entsprechenden Unterlagen, er überflog sie schnell, nickte „Ja, das kostet eine Menge Arbeit. Ich hoffe, sie haben in der nächsten Zeit nicht vor Urlaub zu machen, der wäre gestrichen“ geschäftsmäßig kühl klang seine Stimme, hier im Büro, war er der kalte Geschäftsmann, so wie man ihn halt kannte. Nie würde er hier Gefühl zeigen, diese Schwäche würde er nie zulassen, nicht in der Öffentlichkeit.
 

In den nächsten zwei Tagen war er kaum zu Hause, verbissen kämpfte er um seine Firma, aß kaum, schlief kaum, eigentlich ernährte er sich nur von Kaffee. Falls dieses schwarze Gesöff zu den Nahrungsmitteln zählte. Entsprechend sank seine Laune immer mehr.

Um Joeys Laune war es auch nicht zum besten gestellt, er fühlte sich von Seto verraten. Er verstand nicht, warum ausgerechnet jetzt, die Firma so wichtig war.
 

Bisher konnte er das Zutrauen des kleinen Rotauges nicht gewinnen, er hatte keine Ahnung woran das lag. Vorhin hatte ihn der Kleine sogar angegriffen, er musste unbedingt einen Käfig besorgen, bevor schlimmeres geschah. Fürs erste hatte er einen Deckel auf die Kiste gelegt, so das der Drache nicht raus konnte. Skeptisch betrachtete er sich im Spiegel, überall hatte er, mehr oder weniger, tiefe Kratzer, selbst das Gesicht hatte etwas abbekommen. Er seufzte, als er sich die Kratzer mit Jod abtupfte, er verzog das Gesicht, das Zeug brannte höllisch.
 

Es gab noch jemanden, der äußerst Unglücklich war. Nämlich das kleine Rotauge, es wusste, das es nicht bei seinen Artgenossen war. Drachen waren in dieser Hinsicht anders, für sie war nicht die erste Gestalt, die sie nach dem Schlüpfen sahen, automatisch die Mutter.

Drachen waren sich ihrer selbst, schon im inneren des Eies, bewusst. Sie wussten einfach, wie ihre Artgenossen aussahen und diese zwei, vor allem der eine der ihn immer fütterte, waren keine Drachen. Deswegen war seine Angst und Unsicherheit auch so groß, heute hatte er versucht, mit dem, der ihm immer das Futter gab, zu spielen.

Doch der war in Panik ausgebrochen, hatte ihn weggestoßen und schließlich eingesperrt. Nun saß es eingesperrt, völlig verängstigt, in seiner Kiste, bei jedem Geräusch, das es vernahm, zuckte es zusammen. Sein kleines Herz schlug rasend schnell vor Angst. Wo war nur seine Mutter, seine Artgenossen, die es verstanden und die es selbst verstehen würde.
 

An diesem Tag kam Seto spät in der Nacht nach Hause, Joey war schon im Bett und schlief. Leise bewegte er sich durch den Raum, die Wärmelampe des Drachens spendete etwas Licht, sodass er sich nicht die Knochen anschlug. Ein leises Wimmern aus der Kiste ließ ihn noch mal nachsehen, wie es ihrem Nachwuchs ging. Verwundert nahm er den Deckel runter, wie ein Häufchen Elend lag das Kleine zusammengerollt unter der Rotlichtlampe, große Augen blickten ihn traurig an. Das Bündel Leben zitterte am ganzen Leib, trotz der Wärmequelle. Seto stand auf suchte eine kleine Decke, rollte diese etwas zusammen, legte sie um den Drachenkörper. Das Zittern wurde etwas weniger „Hey Kleiner, vermisst du deine Mutter?“ fragte er sanft, streichelte ihn, sogar ohne das er weggefaucht wurde. „Kann ich verstehen, ich habe meine Eltern auch sehr vermisst, damals, als sie gestorben sind....“ auf seinem Gesicht erschien ein trauriges Lächeln, komisch das er gerade jetzt daran dachte „....aber ich hatte wenigstens meinen Bruder noch. Du hast nichts dergleichen, wir können nur versuchen Freunde zu werden.“ Tatsächlich verschwand das Zittern ganz, der Blauäugige legte den Deckel wieder auf die Kiste, ging zu Bett.

Joey war durch ein Geräusch aufgewacht, beobachtete seinen Freund bei seinem Tun, bekam die Reaktion des Tieres mit. Er wusste nicht, ob er das nur träumte, Seto wurde nicht weggefaucht oder gebissen, im Gegenteil, er schien eine absolut beruhigende Wirkung auf den Drachen zu haben. Die leisen Worte, mit soviel Mitgefühl und gleichzeitig mit viel Trauer gesprochen. Er hatte gedacht er würde Seto kennen, doch er irrte sich, dieser Mann hielt noch viele Überraschungen für ihn parat. Sein Ärger auf ihn war verflogen, er drehte sich um, kuschelte sich an den Braunhaarigen und schlief wieder ein.
 

Am frühen Morgen wachte Seto auf, erst wusste er nicht warum, dann hörte er ein leises Wimmern. Doch gleich darauf hörte es wieder auf, er zuckte innerlich mit den Schultern, machte es sich wieder bequem. Sein Blick fiel auf seinen Freund, ruckartig setzte er sich auf, was war denn mit ihm geschehen?

Deutlich waren die Kratzer in Joeys Gesicht zu sehen, da und auf seiner Brust, vorsichtig strich er darüber. Offenbar gab es zwischen dem Drachen und dem Blonden Differenzen, gelinde gesagt. Jetzt verstand er auch, warum auf der Kiste ein Deckel lag, der sollte verhindern, das der Drache seinen Platz verließ.
 

Früher als erwartet musste ein Käfig her, so hatte Natascha sich das bestimmt nicht vorgestellt, er eigentlich auch nicht und Joey mit Sicherheit nicht. „Es ist nicht schlimm“ vernahm er die Stimme des Blonden „Das sind nur ein paar Kratzer, die sind bald schon wieder weg“ „Und wenn es größer wird? Was dann?“ „Ich weiß es nicht, vielleicht brauchen wir noch ein paar Tage, um Freunde zu werden“ Joey sah ihn mit seinen braunen Augen bittend an, er nickte, wobei er sich insgeheim fragte, was Joey bewog ihn so anzusehen. Glaubte dieser etwa, das er nichts eiligeres zu tun hätte, als den Kleinen für immer wegzusperren oder, noch schlimmer, ihm das Leben zu nehmen. Das könnte er gar nicht, musste er sich eingestehen, das Drachenjunge war ihm in der kurzen Zeit ans Herz gewachsen, diese Tatsache würde er aber abstreiten. So schnell verschenkte Seto Kaiba nicht sein Herz, schon gar nicht an ein Tier.
 

Wieder erklang dieses Wimmern, das sich zu einem klagenden Schreien steigerte, es klang ganz anders, als die letzten Tage. Die Freunde sahen sich fragend an „Das hört sich an, wie die jaulende Katze vom Nachbarn. Die hat sich doch nicht etwa hier eingeschlichen“ So abwegig war dieser Gedanke nicht, denn die hatte schon mal die Gunst der Stunde genutzt.
 

Einen schönen Tages war sie durch das offene Schlafzimmerfenster geschlichen, hatte sich ein gemütliches Plätzchen gesucht und war, mitten in der Nacht, mauzend auf ihr Bett gesprungen. Seto hatte senkrecht im Bett gesessen, die Katze am Genick gepackt und aus dem Fenster geworfen.....nein, hatte er natürlich nicht, er war runter zur Haustür gegangen und hat den ungebetenen Gast hinausbefördert. Immerhin so eindringlich, das diese Katze nie wieder dieses Grundstück betreten hatte. Sollte sich das jetzt geändert haben?
 

Mit gemischten Gefühlen ging Joey zur Kiste, der Deckel lag noch an Ort und Stelle, die Katze konnte dort also nicht hinein. Er nahm den Deckel ab und starrte Bewegungslos auf das Lebewesen, das dort lag. „Was ist?....“ fragte Seto schließlich, bemüht kein Gefühl in der Stimme zu haben „...wer hat wen gefressen?“ „Ähm.....das kann ich dir nicht sagen......da bin ich ehrlich überfordert“ er sah zurück zum Bett „Aber ich kann dir jetzt sagen, was es ist.“

„Das weiß ich auch....ein Drachenbaby. So schlau war ich auch, Scherzkeks“ „Das meinte ich nicht, es ist ein Mädchen“ „Ein Mädchen?.....Du hast gesagt, es müsste ein Junge sein“ „Das Thermometer war wohl kaputt“ „Wieso bist du dir auf einmal so sicher?“ Joey ächzte „Ich muss Tea anrufen, die kennt sich damit aus“ Seto starrte verblüfft auf den Blonden, wieso dieses Frauenzimmer anrufen? „Die kennt sich doch erst recht nicht mit Drachen aus“ irgendwie stand er heute auf der Leitung, Joey griff in die Kiste, holte das Wesen aus der Kiste, hielt es Seto hin „Aber hiermit kennt sie sich aus“
 

Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte sich Joey köstlich über Setos entsetztes Gesicht amüsiert, eigentlich spiegelte es nicht nur Entsetzen wieder, sondern die ganze menschliche Gefühlspalette. Es war wirklich interessant das zu beobachten, doch in seinem eigenem Gesicht ging es ähnlich lebhaft zu. Abwesend nickte der Firmenchef „Ich glaube, da hast du recht“ Sollte er Natascha noch einmal in die Finger kriegen.......Große braune Kulleraugen sahen traurig hin und her, schließlich stand Seto auf, nahm Joey das kleine Wesen ab

„Ruf Tea an, sie soll herkommen und alles für ein Baby mitbringen. Ich schicke ihr Roland, der bringt sie so schnell wie möglich her. Und kein Wort zu den Anderen verstanden. Im Augenblick jedenfalls nicht“ er ahnte aber, das Tea’s Freunde spätestens am Abend bescheid wussten.
 

Er sah auf das Baby auf seinem Arm, wieder musste er an die Drachenmutter denken, die Frage, ab wann sich der Drache in einen Menschen verwandeln kann, war somit geklärt. Diese Fähigkeit hatten sie schon gleich nach dem Schlüpfen, dieses Drachenbaby jedenfalls. Wahrscheinlich aus der Not heraus, der Kleine.....ähm....die Kleine, hatte instinktiv gespürt, das sie nur in der menschlichen Gestalt überleben konnte, das hatte wohl die Verwandlung ausgelöst.

Die ersten Worte

Kapitel 4
 

Die ersten Worte
 


 

Keine Stunde später war Tea eingetroffen, leicht säuerlich auf Joey, war er am Telefon doch sehr kurz angebunden. Sie sollte Babykram zusammenpacken und herkommen, kaum hatte er aufgelegt, da stand auch schon Kaibas Limousine vor der Tür. Ihr Mann war von dieser Aktion nicht gerade begeistert, da würde sie ihm nachher eine Menge zu erklären haben.

Jetzt stand sie in der Eingangshalle, wie bestellt und nicht abgeholt, da erschien Kaiba oben an der Treppe, winkte sie rauf. Wortkarg und kühl, wie immer, wartete er bis sie oben war, ging dann vor ihr her ins Schlafzimmer, den Weg kannte sie noch vom letzten mal. Er öffnete die Tür trat beiseite „Ihr kommt wohl alleine klar, ich bin im Arbeitszimmer, hab noch was zu erledigen....Danke Tea, das du gekommen bist.“ Diese Worte rauszubringen kostete ihn eine Menge Kraft, überrascht sah sie ihn an, das hatte sie nicht erwartet, sie hatte noch nie, wirklich niemals gehört, das sich Seto bei jemanden bedankte. Als hätte er ihre Gedanken gelesen fügte er noch hinzu „Erwarte nicht, das ich das wiederhole“ drehte sich um und ging in sein Arbeitszimmer.

Nur nicht länger als unbedingt nötig mit dieser Frau zusammen sein, Joey grinste ins sich hinein, er wusste was in dem Braunhaarigen vorging.
 

Tea hatte inzwischen ihre Überraschung überwunden, wandte sich Joey zu „Also, warum sollte ich den ganzen Babykram mitbringen?“ „Deswegen“ er hielt ihr das Bündel auf seinem Arm hin, sie warf einen Blick darauf, sie erwartete ein Drachenbaby zu sehen. Doch was sie sah machte sie erst mal sprachlos, dann meinte sie „Sammelt ihr jetzt Kinder? Erst das Drachenbaby und nun das hier“ lachend erklärt ihr der Blonde die Situation „Das Baby hier, ist der Drache“ Tea hatte ein großes Fragezeichen im Gesicht, schließlich erinnerte sie sich an das letzte Gespräch

„Das war wirklich euer Ernst, die Sache mit Natascha, sie ist in der Tat ein Rotauge gewesen, das menschliche Gestalt angenommen hat?“ „Ja natürlich, hast du mir nicht geglaubt?“ „Um ehrlich zu sein, nein, habe ich nicht. Ich dachte, ihr wolltet mich veräppeln“ „Da sagt man die Wahrheit und du glaubst einem nicht. Naja, jetzt aber zu meinem Problem. Ich kenne mich mit Babys nicht aus, was muss ich machen oder nicht machen“ seine Stimme bekam einen verzweifelten Klang, sie seufzte „Gib her, als erstes ziehen wir das Kleine an....oh, es ist ein Mädchen......und so süß“

Selbst Joey verdrehte jetzt die Augen, zum Glück sah Tea dies nicht, sie hatte das Kind auf die, am Boden ausgebreitete, Decke gelegt. Im Schulmeisterton unterwies sie ihren Freund im Wickeln und Anziehen des Babys, nebenbei erkundigte sie sich „Welchen Namen habt ihr der Kleinen denn gegeben?“ Joey hielt in seinem Tun inne, darüber hatten sie sich noch keine Gedanken gemacht, gerade als er dies eingestehen wollte, fiel ihm ein Name ein, ein sehr hübscher, wie er fand „Roxin, sie heißt Roxin“ „Aha, Roxin Wheeler, ja, klingt annehmbar“ etwas verstimmt korrigierte er sie „Nicht Wheeler, sie heißt Roxin Kaiba“

„Wieso das? Ich dachte du solltest dich um sie kümmern“ „Nein nicht nur ich, Seto auch. Außerdem ist es in Behördendingen einfacher“ „Einfacher? Verstehe ich nicht“ „Ist doch ganz klar, sie lebt hier bei uns, also braucht sie doch auch Papiere, du weißt schon Geburtsurkunde und so. Beantrage ich alles, würde ich sie verlieren, keine Behörde würde mir ein Kind anvertrauen. Bei Seto ist das anders, da fragen die doch nicht lange nach, der kriegt die nötigen Papiere gleich.“ „Naja, so gesehen hast du recht. Aber wird er das auch tun“ das dies eine dumme Frage war, merkte sie gleich, Joey sah sie beleidigt an „Natürlich macht er das oder denkst du, er schmeißt sie jetzt raus?“ Sie entschuldigte sich bei ihm, wechselte auf ein unverfänglicheres Thema „Hast du schon ein Bett für die Kleine?“ „Nein, schreibst du mir auf, was wir noch alles besorgen müssen“ Das tat sie gern, nachdem sie ihm auch noch gezeigt hat, wie man das Fläschchen fertig machte, verabschiedete sie sich.
 

Mit Roxin auf dem Arm ging er zu Seto ins Arbeitszimmer „Sie ist weg, du kannst wieder rauskommen“ informierte er den Braunhaarigen grinsend „Übrigens, ich habe der Kleinen einen Namen gegeben, er war mir einfach eingefallen“ Seto sah ihn fragend an „Na, sag schon, wie heißt sie jetzt?“ Unsicherheit machte sich plötzlich in dem Blonden breit, was wenn Seto der Name nicht gefiel „Krieg ich ihn heute noch zu erfahren?“ „Roxin“ „Roxin?“ „Ja, Roxin“ nachdenklich ruhten die blauen Augen auf den beiden ‚Er mag ihn nicht, scheiße, was hab ich mir da wieder geleistet’ „Das steht dir gut“ verwirrt sieht Joey seinen Freund an „Was steht mir gut?“ „Roxin auf deinem Arm, das steht dir gut“ „Dir gefällt der Name?“ „Ja, wieso nicht?“ er stand auf ging auf seinen Freund zu, gab ihm einen Kuss, Roxin bekam ebenfalls einen, allerdings auf die Stirn. In seinen Augen fing es an zu funkeln „Du wirst bestimmt eine prima Mutter“ Das hatte er gewusst, irgend eine Gemeinheit musste ja noch kommen „Sag nicht Mutter zu mir“ knurrte er zurück „Hey, Roxin, gefällt es dir bei Mama auf dem Arm“ ein vergnügtes Jauchzen war die Antwort „Siehst du, sie ist mit der Bezeichnung einverstanden“ „Das ist unfair, warte, das kriegst du noch zurück“
 

Am nächsten Tag besorgte Joey alles was auf Teas Liste stand, bat sie sicherheitshalber noch mal zu sich. Bei dem ganzen Zeug hatte er etwas die Übersicht verloren, sie kam gern, heute brachte sie ihr Kind mit. Außerdem hatte sie Yugi mit im Schlepptau „Hey Alter, was machst du hier?“ „Sehen wie es eurem Drachenkind so geht, darf ich sie sehen?“ Wie auf Stichwort ertönte jämmerlich klagendes Geschrei „Sie hat wohl Hunger“ „Nein....“ meinte Tea „...eher die Windeln voll“ Begeisterung riefen die Worte bei Joey nicht hervor, das war eine äußerst unangenehme Aufgabe, wie er fand. Doch auch die musste erledigt werden „Wartet hier, ich komme mit Roxin runter, wenn sie wieder sauber ist“
 

Eine Viertelstunde später kam er mit der Kleinen ins Wohnzimmer „Sag mal Joey, wo ist Seto eigentlich?“ „In der Firma, Darius hat wohl ziemlichen Schaden angerichtet. Das muss er ausbügeln“ Tea trat zu Joey, nahm ihm Roxin ab und begutachtete sein Werk. Einigermaßen zufrieden gab sie die Kleine wieder zurück „Sieht recht anständig aus, mit ein bisschen Übung wird das noch ganz ordentlich“ Yugi musste sich ein Lachen verkneifen, um seinen Freund zu erlösen, bat er das Baby auch halten zu dürfen. Er durfte natürlich „Es ist schönes Wetter, lasst uns doch auf die Terrasse gehen“ schlug Joey vor, ging auch schon Richtung Terrassentür, als Tea ablehnte „Das ist viel zu kühl und windig draußen, das bekommt den Kleinen nicht“ „Ach ja? Aber sie sind doch angezogen“ Soweit er wusste, gab es nichts besseres als frische Luft, für die Kinder.

Er zuckte mit den Schultern, dann blieben sie eben drinnen. Wenig später musste er schmunzeln, sein Freund hatte Roxin auf dem Schoß, Tea ihre Tochter, beide Babys starrten sich an. Tea rückte noch näher an Yugi heran, dem gefiel das aus mehreren Gründen nicht, einer davon saß auf seinem Schoß und fing an zu zittern „Joey, ich glaub, die Süße hier hat Angst. Sie Zittert richtig, das Gesicht verzieht sie auch schon. Am besten du nimmst sie wieder“ Das tat der Angesprochene auch, die großen braunen Augen seines Babys schimmerten leicht rötlich. Ein schlechtes Zeichen „Ich glaube, das war genug Aufregung für Roxin. Wir können uns ein anderes mal wieder Treffen“ Tea war enttäuscht, sie wollte das sich die beiden Mädchen jetzt schon anfreundeten, eine reiche Freundin wäre sicherlich nützlich für ihre Tochter. Roxin krallte sich inzwischen förmlich an Joey fest, so schnell würde sie ihn nicht loslassen. Yugi grinste Joey an „Da hast du jetzt eine, die dich nicht mehr hergeben will. Hoffentlich wird Kaiba nicht eifersüchtig“ „Das lass mal meine Sorge sein Alter“
 

Insgesamt lief nun alles reibungsloser ab, Joey bekam immer mehr Übung im Umgang mit dem Baby, so wie es halt allen Eltern beim ersten Kind erging. Seto hatte nach wie vor viel in der Firma zu tun, meist kam er immer sehr spät nach Hause und fuhr oft sehr früh in Büro. Das hatte zur Folge, das die Beiden wenig Zeit füreinander hatten, ihr Liebesleben blieb gänzlich auf der Strecke. Die wenigen Male, wo sie Zeit für sich hatten, kam ihnen Roxin in die Quere. Sie fragten sich ernsthaft, ob die Kleine das absichtlich machte und immer dann Hunger bekam, wenn die Zwei...nunja.....sagen wir mal......ach, ihr wisst schon, was ich meine.

Es war aber wirklich so, das Roxin viel Hunger hatte. Aber das ist bei ihr mehr als normal, schließlich durfte man nicht vergessen, das sie ein Drache war. Sie wächst dadurch auch schneller als normale Babys. Es war für Joey ein Fulltime Job, entsprechend müde war er abends auch. Normaler Weise stand er auch Nachts auf um die Kleine zu füttern, nur einmal nicht, da schlief er so fest, das er nichts hörte. Den Abend kam Seto spät aus dem Büro, hatte sich gerade umgezogen, als er Roxin weinen hörte, Joey schlief, er war wach, also ging er zu ihr. Er nahm sie aus ihrem Bett, sogleich hörte sie auf zu weinen, dieses Gesicht sah sie selten, doch sie mochte es. Sie mochte die blauen Augen, die sie liebevoll anstrahlten, sie mochte den Duft, der zu diesem Gesicht gehörte. Sie wusste, das diese blauen Augen und die braunen Augen, die sonst immer für sie da sind, ihre Familie waren. Bei ihnen fühlte sie sich sicher und geborgen, die Angst, die sie zu Beginn verspürt hatte, war verschwunden. In jener Nacht wachte Joey auf, wunderte sich, das Seto noch nicht da war, ebenso wunderte es ihn, das sich Roxin noch nicht gemeldet hatte. Er ging nachsehen, er fand beide im Kinderzimmer, Seto lag auf dem dortigen Sofa, schlief, Roxin lag auf seiner Brust und schlief ebenfalls, das waren immer die Momente, in denen er seinen Ärger auf Seto vergaß. Er deckte beide zu, strich durch das braune Haar seines Freundes, wieder wurde ihm bewusst, wie sehr er ihn liebte.
 

Drei Monate später, die Lage in der Kaiba Corporation hatte sich beruhigt, somit war ihr Chef wieder öfters zu Hause, er arbeitete jetzt Teilzeit (Kann sich auch nur ein Chef erlauben). So kam er eines Mittags nach Hause, Joey begrüßte ihn euphorisch „Roxin fängt an zu sprechen, stell dir vor.“ „Nein, wirklich?“ misstrauisch sah Joey seinen Freund an, der Ton, der die Worte begleitete, ließ böses ahnen.
 

„Ja....pass auf“ nun sah er Roxin an „Sag...Jo....ey“ schweigen „Komm schon Kleine sag....Jo....ey“ Der Brünette konnte sich nicht mehr zurückhalten „Versuchs mit Ma..ma...Joey“ die Augen des Mädchens leuchteten auf „Ma....ma o...e“ ertönt ihre ungeübte Stimme, verzweifelt versuchte Joey das zu verhindern „Nicht Mama Joey...nur....Jo...ey, komm schon du kannst das“ „Ma...ma o..e Ma....ma oe“ vergnügt wiederholte sie das Wort immer wieder, hopste dabei auf seinem Arm auf und ab. Seto machte noch einen Versuch „Roxin, jetzt Pa..pa Se..to“ wieder strahlten ihre Augen „Pa...pa eto“ Der Blondschopf starrte etwas enttäuscht auf seinen Freund, drückte ihm Roxin in den Arm, ließ die beiden stehen.

‚Da bin ich wohl übers Ziel hinausgeschossen’ dachte Papa Seto zerknirscht ‚Das werde ich wohl so schnell nicht gut machen können’ dann widmete er sich seiner Tochter. Inzwischen war sie es auch ganz offiziell, er und Joey hatten sie adoptiert. So wie Joey es vermutet hatte, war es für Seto ein Kinderspiel, die Behörden zu überzeugen. „Papa“ holte ihn die Stimme seiner Tochter wieder zurück, sie sah ihn mit ihren großen braunen Augen an „O Mama oey?“ Oje, hoffentlich gab es ein Wörterbuch das die Babysprache übersetzte, aber er tippte auf „Wo ist Mama Joey“ daher antwortete er „Keine Ahnung Kleines, ich denke, ich habe Joey verärgert“ „uen“ verwirrt sah er die Kleine an „uen“ wiederholte sie „oey uen“ „Wir sollen ihn suchen?“ heftig nickte das Mädchen „Gut dann suchen wir ihn“
 

Joey hatte sich unter die Baumgruppe zurückgezogen, die Natascha so geliebt hatte. Er war sauer auf sich selbst, Gott wie empfindlich er in letzter Zeit war. Die Sache vorhin mit Roxins ersten Worten hatte in tief getroffen, er fühlte sich von Seto nicht mehr Ernst genommen. Hatte er das eigentlich je getan, er schüttelte den Kopf, natürlich hatte er das, er hat’s ihm immer wieder bewiesen. Doch manchmal ging ihm seine Art einfach auf den Senkel, besonders in letzter Zeit. Aber vielleicht ist das ja auch normal, seine Beschäftigungen waren seit gut einem viertel Jahr, Windeln wechseln, füttern, baden, Windeln wechseln u.s.w.
 

Sie waren nicht mehr weg gewesen, sind nirgends mehr hingefahren, geliebt hatten sie sich auch schon lange nicht mehr. Er hatte bestimmt alles in diesem Zusammenhang vergessen. Konnte man so was eigentlich vergessen, er seufzte, irgendwann würde er wissen, ob er noch alles wusste.

Elend war ihm zumute, er fühlte sich krank.

„Oey“ hörte er die Kleine rufen „Oey, o bi bu?“ „Joey, wo bist du? Komm schon, es tut mir leid“ Seto entschuldigte sich? Einfach so, ohne Wortgefecht? Ein Hustenreiz überkam ihn, er konnte nicht anders, damit hatte er sein Versteck verraten. Schnell kamen die Beiden näher, Seto setzte Roxin ab, sie krabbelte so schnell es ging zu Joey „Oey unden“ brabbelte sie vor sich hin, zog sich an ihm hoch „Ba bi bu“ freute sie sich „Ja, da bin ich“ Er nahm sie in den Arm, drückte sie, derweil betrachtete Seto seinen Freund mit Sorge, hatte er schon immer diese Augenringe gehabt? Er sah richtig müde und blass aus. Ihm wurde bewusst, das er ihn schon lange nicht mehr so genau angesehen hatte, das musste sich unbedingt ändern, sonst würden sie eines Tages nur noch nebeneinanderher leben. Das wollte er nicht, er liebte diesen blonden, manchmal ungestümen Mann, er konnte nicht zulassen, das sie sich auseinander lebten.

„Komm schon hoch, du wirst sonst noch krank“ er hielt ihm die Hand hin, Joey ergriff sie, als er stand wankte er erst etwas „Hey, alles in Ordnung?“ „Klaro, ein Wheeler lässt sich nicht so leicht unterkriegen“

Eine ganz normale Familie

Es war für mich ein Vergnügen dieses Kapitel zu schreiben, ich hoffe, ihr habt beim lesen genauso viel Spaß. Danke an die Kommischreiber, ich freue mich über jeden noch so kleinen Kommentar *alle durchknuddel*
 

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Kapitel 5

Eine ganz normale Familie
 


 

Doch diesmal hatte Wheeler keine Chance, er wurde krank, zwei Tage später lag er mit hohem Fieber im Bett. Der Arzt diagnostizierte eine fiebrige Lungenentzündung, Seto blieb natürlich zu Hause, pflegte Joey und kümmerte sich um Roxin. Der Mediziner hatte dem Blauäugigen geraten, das Mädchen von dem Kranken fernzuhalten, die Gefahr der Ansteckung sei zu groß.
 

Die Kleine sah das aber gar nicht ein, sie verstand nicht, warum sie nicht zu Joey durfte. So nutzte sie einen unbeobachteten Moment, krabbelte schleunigst ins Schlafzimmer, zog sich am Bett hoch und wollte gerade reinklettern, als Seto ins Zimmer kam. „ Roxin, der Arzt hat gesagt, du darfst nicht so nah zu Joey.“, erklärte er seiner Tochter. „Oey aben.“, meinte sie trotzig, er setzte sich bei dem Kranken auf die Bettkante, nahm sie sich auf den Schoß. „Joey ist krank, Liebes. Er kann nicht mit dir spielen.“ Der ungewöhnliche Ernst in seiner Stimme, ließ sie aufhorchen. „Kank?“ wollte sie wissen, „Ja, er ist sehr krank.“, antwortete Seto leise. Sie sah ihm in die Augen, sie konnte die Sorge darin sehen, sie spürte, das es kein Spaß war, „eileln..“, deutete sie auf den Blonden. Der bekam von dieser Unterhaltung nichts mit, tief und fest schlief er. Sein Kopf war immer noch rot, sein Fieber ging, trotz der Medikament, nicht zurück.

Roxin beugte sich, so weit sie konnte, zu ihm rüber, „..eileln..“ Seto verstand, was sie wollte. „Gut, einmal, dann lassen wir ihn in Ruhe, ja.“. eifrig nickte die Kleine, er setzte sie aufs Bett, ihre kleine Hand streichelte Joeys Gesicht, sie sah zu Seto. „..am..“, sagte sie, „Oey anz am,,“ „Ja, er ist ganz warm, er hat Fieber.“, erklärte der Blauäugige dem Mädchen. „ieba?“ sprach sie nach. „Ffffieber.“, machte Seto deutlich. „Fieber.“, wiederholte Roxin, ihr Vater nickte. „Fffieber eck ehn.“, forderte sie nun. „Vielleicht bald, hoffentlich geht das Fieber bald weg.“, hörte sie ihren Vater sagen. Joey bekam einen Hustenanfall, Roxin klammerte sich an Seto fest, mit großen Augen beobachtete seine Handbewegungen. Als der Husten abgeklungen war, brachte er Roxin wieder aus dem Zimmer.
 

Es dauerte lange bis das Fieber abgeklungen war, es dauerte noch länger bis Joey wieder auf die Beine kam. Der Arzt empfahl eine Kur an der See, die Seeluft wäre für seine angeschlagene Lunge am besten, Joey wollte davon nichts wissen. Der Gedanke von Seto und Roxin getrennt zu sein, behagte ihm nicht, doch Seto wollte das Beste für ihn und meldete ihn kurzerhand in einem Sanatorium an. „Ich will aber nicht wegfahren“ meuterte der Blondschopf gerade „Stell dich nicht so an, es ist gut für dich“ „Du willst mich wohl loswerden?“ „Red keinen Quatsch, ich möchte nur, das du so schnell wie möglich wieder fit wirst“ „Kommt ihr mit?“ „Das geht nicht, die Leitung erlaubt es nicht. Aber wir werden dich besuchen, wenn es dir recht ist“ „Wehe ihr kommt nicht, dann bleibe ich nicht da“ So war die Sache geklärt. Am Wochenende kamen Seto und Roxin zu Besuch, das Mädchen freute sich Joey wiederzusehen „Mama Joey“ strahlte sie ihn an, umarmte ihn ganz doll „Hey Kleine, schön dich zu sehen und dich natürlich auch“ er umarmte Seto, Roxin legte einen Arm um Setos Hals „Hab euch lieb“ meinte sie dazu „Ja, wir dich auch“ antworteten ihre Eltern gleichzeitig.
 

Auch diese Zeit ging vorbei, bei seiner Ankunft zu Hause erwartete ihn eine Überraschung. Als er das Haus betrat hörte er Roxin „Er ist da, Joey ist da. Schnell Papa“ er musste grinsen, die Kleine hatte seinen Seto ganz schön im Griff. Beide kamen aus dem Wohnzimmer, der Braunhaarige hatte das Mädchen auf dem Arm. Das Gesicht der Kleinen strahlte, bei seinem Anblick „Jetzt, lass mich runter“ Seto ging in die Hocke, stellte Roxin auf ihre Füße, hielt sie noch einen Augenblick fest „Geht’s alleine?“ fragte er sie „Ja“ dann lies er sie los.
 

Ganz konzentriert machte sie ihre ersten Schritte, Seto stand wieder auf, folgte ihr langsam. „Du kannst ja laufen“ stellte Joey überrascht fest, nun ging er in die Hocke, hielt die Arme auf, die letzten zwei Meter lief sie wirklich, als sie ihn erreichte schlang sie ihre kleinen Ärmchen um seinen Hals. Er hob sie hoch, drehte sich mit ihr im Kreis, beide lachten um die Wette. Seto stand abwartend da, lächelte, Joey beendete das Herumwirbeln, sah ihn an.

Er setzte Roxin kurz ab „Bin gleich wieder für dich da“ sah seinen Freund an „Ich hab dich vermisst“ dieser nickte „Du hast mir auch gefehlt“ im nächsten Moment verschmolzen sie in einem leidenschaftlichen Kuss. Staunend betrachtete das Mädchen die Beiden, dann meinte sie, das jetzt wieder Zeit für sie sei. Sie zog an Joeys Hosenbein, sicherheitshalber auch an dem von Seto. Beide sahen zu ihr runter, sie hob die Arme „Ich auch, Mama“ Joey hob sie hoch, er hatte sich in das Schicksal gefügt, die Mutter zu sein und um ehrlich zu sein, fand er es toll.
 

Weihnachten stand vor der Tür, Roxin war jetzt fast ein halbes Jahr alt, wirkte aber wie eine dreijährige, durch ihre Drachengene wuchs sie viel schneller als normale Babys. Mann konnte ihr beim Wachsen fast zusehen. Da sie nun die Nacht durchschlief, kam das Liebesleben ihrer Eltern wieder in Gang, sehr zu Joeys Erleichterung hatte er nicht vergessen, wie es funktionierte. Sie konnten auch mal wieder Essen gehen, Roxin war einverstanden, das Roland solange auf sie aufpasste.

So, wie jetzt, sie kamen spät nach Hause, Roland gab kurz Bericht, zog sich dann zurück. Auf dem Weg ins Schlafzimmer, sahen sie bei Roxin vorbei, sie schlief friedlich „Sie sieht wie ein Engel aus“ flüsterte Seto „Ja, aber auch nur, wenn sie schläft“ gab Joey flüsternd zurück.
 

In ihrem Zimmer angekommen, gab es für die Beiden kein Halten mehr, den ganzen Abend schon hatten sie sich mit Bemerkungen und Andeutungen angeheitzt. Nun versanken sie in einem leidenschaftlichen Kuss, die Klamotten wurden achtlos fallengelassen, unglaublich wie lang der Weg von der Tür bis zum Bett war. Seto widmete sich gerade Joeys kleinem Freund, als die Türklinke sich senkte (Filmmusik: Weißer Hai), sich ein kleines, schwarzhaariges Mädchen hereinschlich, zielstrebig auf das Bett zuging, dort stehen blieb und mit großen Kulleraugen fragte „Was macht ihr da?“
 

Schlagartig bekamen Beide hochrote Köpfe, Seto noch mehr, da er sich ja an einer sehr delikaten Stelle befand „Wieso schläfst du nicht“ krächzte Joey „Hab euch gehört“ „Was hast du gehört?“ sie machte es nach, Joey hatte das Gefühl, all sein Blut versammelte sich in seinem Kopf, Seto war inzwischen höher gerutscht und hangelte nach der Zudecke, verdammt, warum war die auch so weit weg.
 

Wieder kam die Frage „Was macht ihr da?“ diesmal hatte sie noch einen Zusatz „Tut das weh?“ Seto räusperte sich „Nein, warum?“ „Weil ihr gestöhnt habt“ „Das haben wir getan, weil es uns gefallen hat“ „Was denn?“ Nebenbei hatte er endlich die Zudecke erreicht, zog sie heran, sah Joey beschwörend an, deutete mit den Augen Richtung Decke, glücklicherweise verstand er gleich, was Seto von ihm wollte.

„Das Streicheln hat uns gefallen“ „Das Streicheln?“ sie dachte nach „Aber wenn ich dich streichle, stöhnst du nicht“ stellte sie dann fest, Joey zog derweil die Decke über sich und Seto, dieser antwortete „Das ist ein anderes Streicheln“ „Wieso“ während er antwortete, rutschte Joey unter ihm hervor, natürlich zur anderen Bettseite, wickelte sich in die zweite Decke und verschwand eilig im Bad.
 

Seto blieb auf dem Bauch liegen, den Oberkörper aufgestützt „Das erkläre ich dir ein anderes Mal, nicht jetzt“ sie zog eine Schnute „Ich will das aber jetzt wissen“ seufzend versuchte er zu erklären „Joey und ich haben uns sehr lieb, manchmal wollen wir uns ganz nah sein, streicheln uns überall da, wo wir es gern haben und weil uns das so gut gefällt stöhnen wir hin und wieder“ hoffentlich gab sie sich jetzt damit zufrieden.....tat sie nicht „Warum seid ihr so rot geworden?“ „Weil.....weil.....das ist eine ganz persönliche Sache, nur zwischen zwei Menschen, da hat kein Dritter etwas bei verloren“ „Aha“ Joey kam wieder aus dem Bad, angezogen und mit normaler Gesichtsfarbe „Komm Kleine, ich bring dich wieder zu Bett“ „Na gut“ schnell gab sie Seto einen Kuss und hopste in ihr Zimmer, Joey im Schlepptau.
 

Nach diesem Vorfall, wurde die Tür für bestimmte Dinge abgeschlossen, beide hatten das Gefühl, so eine Situation nicht noch einmal überstehen zu können. Sollte Seto aber geglaubt haben, es könnte nicht schlimmer kommen, so hatte er sich gründlich geirrt.
 

Roxin hatte sich einen Schnupfen eingefangen, Seto ging mit ihr zum Arzt, sicher ist sicher. Joey hatte an diesem Tag ebenfalls einen Termin, zur Nachuntersuchung. Da beide keine Lust hatten den ganzen Tag bei den Ärzten zu verbringen, hatte er die Aufgabe mit Roxin übernommen. Nun saß er hier beim Kinderarzt, im Wartezimmer, es war voll. Die anwesenden Mütter musterten den gutaussehenden, alleinerziehenden Vater. Davon gingen sie aus, denn freiwillig würde sich ein Mann bestimmt nicht hierher setzen.
 

Zuerst saß Roxin auf seinem Schoß, argwöhnisch betrachtete sie die anderen Kinder, schließlich gewann ihre Neugierde, sie begab sich ebenfalls in die Spieleecke. Kurze Zeit später waren alle in ihr Spiel vertieft. Bis eine hochschwangere Frau mit ihrem Sprössling hereinkam. Neugierig starrten alle Kinder auf den Bauch der Frau, die Kinder die Geschwister hatten, sahen schnell wieder weg. Sie kannten das schon und fanden es langweilig. Für Roxin war das ganz neu, so fragte sie den dazugehörigen Jungen „Warum hat deine Mutter so einen dicken Bauch“ Seto spitzte die Ohren, er wollte eingreifen bevor es zu Peinlich wurde
 

„Da ist ein Baby drin“ antwortete der Junge „Ich heiße Kevin und du?“ „Roxin“ antwortete sie knapp „Wie kommt das Baby darein?“ „Es ist darin gewachsen, weißt du das nicht?“ sie schüttelte den Kopf, altklug erklärte er „Männer haben einen Penis und Frauen eine Vagina....“ „Kevin“ unterbrach die Schwangere ihren vierjährigen Sohn „Komm her zu mir“ Seto rief seine Tochter zu sich, nahm sie wieder auf den Schoß. Wenn beide nun glaubten, die Gefahr sei gebannt, so irrten sie sich. Kevin witterte die Chance, sein Wissen an den Mann, ähm, das Mädchen zu bringen, Roxin brannte darauf mehr zu erfahren. Die Tatsache, dass das ganze Wartezimmer zwischen ihnen lag, störte sie nicht im geringsten.
 

Roxin forderte Kevin auf „Erzähl weiter“ der ließ sich das nicht zweimal sagen, die Proteste seiner Mutter missachtend fuhr er fort „Wie gesagt, Männer haben einen Penis und die Frauen eine Vagina, wenn sie ein Kind wollen.....“

Seto wünschte, er würde endlich ins Sprechzimmer geholt werden.... „.....steckt der Mann seinen Penis in die Vagina der Frau“ .....und das sofort (Ich meinte jetzt das Sprechzimmer)...... „Das ist alles?“ eifrig schüttelte der Junge den Kopf, entsetzt dachte Seto ‚Das geht doch nicht noch weiter’ doch, es ging weiter „Nein natürlich nicht, weißt du denn gar nichts“ Im Wartezimmer war es Mucksmäuschen still geworden, gespannt verfolgten die Anwesenden das Gespräch der Kinder. Auf einigen Gesichtern war deutlich die Schadenfreude zu sehen, das auch andere solche Situationen durchzustehen hatten, wie sie selbst. Andere waren neugierig auf die Reaktionen der Elternteile, vielleicht konnten sie was aufschnappen, das sie selbst vor solchen Gesprächen schützte.
 

Zugern hätte Seto seiner Tochter den Mund zugehalten, aber das ging nicht, so flüchtete er sich hinter seine Geschäftsmann Maske, hoffte sich so eine normale Gesichtfarbe erhalten zu können. Die Mutter des Jungen hatte schon eine leichte Färbung aufzuweisen. „Natürlich weiß ich was, wenn zwei sich mögen streicheln sie sich solange bis sie stöhnen“ Er war sich sicher, das er es etwas anders erklärt hatte, seine Augen suchten den Boden ab, gab es den kein Mauseloch in dem er verschwinden konnte?
 

Ihr Wissen brachte ihr einen anerkennenden Blick des Jungen ein „ Dann weißt du sicher auch.....“ verzweifelt versuchte die Mutter ihren Sohn zum schweigen zu bringen, sie ahnte, was jetzt kam, sie blickte hilflos in die Runde „......das der Penis steif sein muss, bevor er.......“ der Rest des Satze ging in der Handfläche der Mutter unter, doch Roxin ergänzte, sie war schließlich nicht dumm, das konnte sie jetzt beweisen „Bevor er in die Vagina gesteckt wird“ Begeistertes nicken auf der anderen Seite des Wartezimmers.
 

Wieso konnte er nicht im Erboden versinken, wieso saß er hier wie festgenagelt, er konnte genau spüren, das sich seine Ohren schon rot färbten. Wann wurde er endlich aufgerufen, nie wieder würde er mit seiner Tochter zum Arzt gehen, nie wieder.

Roxin toppte das ganze aber noch, sich zu ihrem Vater umdrehend fragte sie „Und Joey, hat er auch eine Vagina?“ Interessiert wandten sich ihm die Mütter zu, waren gespannt auf die Antwort, einige dachten bedauernd ‚Schade, das er Schwul ist’. Entgeistert blickte er seine Tochter an, sie hatte ihn gerade geoutet. Zu seinem Glück hatte ihn niemand erkannt.

„Roxin, bitte“ Zu spät, die Arzthelferin kam zu spät und doch auch rechtzeitig, sie enthob ihn einer Antwort, fast fluchtartig verließ er mit seiner Tochter das Wartezimmer.....nein, den Folterraum......ja, das war das bessere Wort.
 

Zum Glück ließ Roxin das Thema ruhen, vielmehr war sie damit beschäftigt herauszufinden wer der Weihnachtsmann war und warum er Geschenke brachte. Außerdem kam über Weihnachten Mokuba mit seiner Freundin zu Besuch. Mit ihrem Onkel konnte sie immer toll spielen, seine Freundin war auch ganz nett, Patrizia hieß sie, aber alle sagten immer Patty zu ihr.
 

Am Weihnachtsmorgen saßen alle zusammen am Frühstückstisch, da sah Roxin die Gelegenheit gekommen, vor ihrem Onkel, mit ihrem Wissen zu glänzen. Nervös knabberte sie an ihrem Brötchen, sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte, schließlich hielt sie es nicht mehr aus „Mokuba?“ „Ja, Süße, was ist“ ganz diplomatisch erkundigte sie sich „Darf ich dich was fragen?“ alarmiert sah Seto auf seine Tochter, mit den ganzen Peinlichkeiten in der letzten Zeit, fürchtete er um den Frieden an diesem Morgen, warnend sah er ihr in die Augen. Sie wusste genau, was er damit meinte, ignorierte das geflissentlich

„Na los, frag schon“ Sie holte tief Luft „Steckst du deinen Penis in Pattys Vagina?“ Es geschahen mehrere Dinge gleichzeitig, Mokuba prustete seinen Kaffee, den er gerade runterschlucken wollte, quer über den Tisch, Joey ließ ein entsetztes „Roxin“ hören, Patty lief flammendrot an, bekam einen Hustenanfall.
 

Lediglich Seto löffelte ungerührt sein Frühstücksei weiter, es war ein ausgezeichnetes Ei, so ein gutes Frühstücksei hatte er schon lange nicht mehr. Er hatte es gewusst, er hatte es ihr an der Nasenspitze angesehen. Sein Bruder krächzte schließlich „Wo hast du das den her?“ „Kevin hat es mir erzählt“ Sie war schon verwundert über die Reaktion der Erwachsenen, neugierig erkundigte sie sich weiter „Streichelt ihr euch auch bis ihr stöhnt?“ „Roxin, hör auf mit diesen Fragen, das gehört sich nicht“ unternahm Joey den Versuch sie zum Schweigen zu bringen, bekam aber auch noch eine Frage an den Kopf geworfen, Seto hatte sie ihr ja nicht beantwortet und sie war so richtig in Fahrt

„Mama, hast du auch eine Vagina?“ „Roxin, das reicht jetzt“ Setos Stimme war eine Spur schärfer als gewollt, doch sie verfehlte ihre Wirkung nicht. Er stand auf, nahm sie auf den Arm, ging mit ihr raus. Äußerst peinliches Schweigen breitete sich aus, bis Patty anfing zu lachen, sie hatte noch jüngere Geschwister, diese Art Fragen waren ihr also nicht Fremd „Sie will’s aber genau wissen, ihr hättet uns vorwarnen sollen, dann wäre die Überraschung nicht so groß gewesen“
 

Unterdessen war Seto mit seiner Tochter in ihr Zimmer gegangen, den ganzen Weg dorthin hatte er nichts gesagt. Sie spürte, das er zornig war, wusste nur nicht genau warum. Dort angekommen setzte er sie ab, atmete tief durch „Habe ich was falsch gemacht?“ hörte er die ängstliche Stimme des Mädchens, ernst sah er sie an „Ja und nein. Es ist schön das du dich für alles interessierst, aber die Fragen, die du gestellt hast......“ er brach den Satz ab, fing erneut an „Weißt du noch, als du letztens in unser Schlafzimmer gekommen bist?“ sie nickte „Da habe ich dir doch gesagt, das es eine Sache zwischen zwei Menschen ist....“ sie nickte wieder „....was du Mokuba gefragt hast, ist seine und Pattys Sache, die geht niemanden etwas an, nur die Beiden. Was du bei mir und Joey gesehen hast, ist unsere Sache, die geht auch niemanden etwas an. Verstehst du?“ Sie nickte zwar, war sich aber nicht sicher ob sie es wirklich verstanden hatte, sie beschloss über dieses Thema vorerst zu schweigen „Hast du mich nicht mehr lieb?“ ihre Augen füllten sich mit Tränen, er lächelte wieder, drückte sie zärtlich an sich „Natürlich habe ich dich noch lieb, nichts wird das jemals ändern“
 


 

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Seto: „Was sollte das?“ *grimmiger Blick*

Autorin: *unschuldig guckt* „Was denn?“

Seto: „Diese Peinlichkeiten“

Autorin: „Ach die, das war dir peinlich?“

Seto: „.......“

Autorin: „Verstehe, beschwerst du dich etwa?“ *lauernd frag*

Seto: „Natürlich beschwere ich mich, das habe ich nicht verdient“

Autorin: „Und Joey, hat er das verdient?“

Seto: „Wir beide haben das nicht verdient“

Autorin: „Ihr wolltet doch Abwechslung und habt versprochen euch nicht zu beschweren“

Seto: „So eine Abwechslung wollten wir auch nicht“

Autorin: „Soll ich sie euch wieder wegnehmen?“

Seto: *eisblick* „Wag es nicht, sie uns wegzunehmen. Wenn sie etwas älter wäre, wäre es in Ordnung“

Autorin: „Ich überlege es mir“

Ein aufregender Nachmittag

So, das ging schneller als gedacht, an dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei denen bedanken, die mich auf der Favoliste haben *alle ordentlich durchknuddeln* hm, irgendwie werde ich zum Knuddelmonster *grins* macht spaß.

Viel Vergnügen beim lesen

lg night-blue-dragon
 

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Kapitel 6

Ein aufregender Nachmittag
 


 

Das Weihnachtsfest verlief ohne weitere peinliche Fragen seitens Roxins, Seto und Joey freuten sich über die großen, strahlenden Augen ihrer Tochter. Sie machte dieses Weihnachtsfest zu etwas besonderen.

Die Zeit verging, schon bahnte sich das Frühjahr an, die Tage wurden länger und vor allem Wärmer. Roxin entwickelte sich nicht mehr so rasant weiter, doch ihre Neugierde war ungebrochen. Sie löcherte jeden mit Fragen, der sich in ihre Nähe verirrte. Kein Handwerker wagte es in ihrer Nähe zu schummeln. Hatten sie ihr die Handgriffe ihrer Arbeit erklärt und sie mit entsprechenden Hintergrundwissen ausgerüstet. Deckte sie sofort jede Ungereimtheit auf und erzählte sie brühwarm ihren Eltern oder, wenn diese nicht da waren, Roland.

Dieser Haushalt konnte sich rühmen, absolut ehrliche Handwerker zu beschäftigen (Sorrry, falls ich jemandem zu Nahe getreten bin)

Das Mädchen entwickelte einen enormen Bewegungsdrang, sie war kaum Müde zu bekommen. Ihre große Wissbegierde veranlasste Seto, einen Hauslehrer einzustellen, der sollte sie die nächsten Jahre zu Hause unterrichten. Da sie sich mit Sicherheit schneller entwickeln würde, als die anderen Kinder, war es besser so, sie konnten so den unausweichlich auftauchenden Fragen entgehen. Joey ging mit ihr oft in den Park, damit sie lernte mit Kindern ihres, äußerlichen, Alters umzugehen. Sie sollte ja nicht isoliert aufwachsen.

Das Lernen machte ihr riesigen Spaß, endlich war jemand da, der ihre Fragen alle geduldig beantwortete. Nachdem sie auch noch lesen und schreiben gelernt hatte, stand ihr das unbegrenzte Wissen des Internets zu Verfügung.
 

Eines Tages passierte, was Seto immer befürchtet hatte, aus diesem Grund hielt er sein privates Leben aus der Öffentlichkeit heraus. In dieser Öffentlichkeit, kannte man ihn nur als eiskalten, gefühlslosen Geschäftsmann, mit dem man sich besser nicht anlegte. Joey hatte erst ein Problem damit, doch nach dieser Situation mit dem Narbigen im Kaufhaus, war er froh darüber. Natürlich versuchten Reporter mehr über Seto Kaiba herauszufinden, schreckten auch vor Bestechung nicht zurück. Mussten aber jedes Mal unverrichteter Dinge abziehen, das Personal, das Kaiba beschäftigte war absolut loyal. Als harter Chef war er dennoch fair, bezahlte gut und wenn sie gut arbeiteten, gab es auch keine Ausbrüche seinerseits.
 

Joey war, wie üblich,mit Roxin im Park, er hatte sich auf eine Bank gesetzt und beobachtete seine Tochter beim Spielen. In der ersten Zeit hatten ihn einige Mütter regelrecht angebaggert, doch er hat ihnen die kalte Schulter gezeigt, es hatte ihn einfach nur genervt. Schließlich begriffen sie es und ließen ihn in Ruhe. Es war schon ziemlich spät und die Dunkelheit senkte sich herab, langsam wurde es schwer für ihn, das Mädchen im Auge zu behalten.
 

Er machte sich auf den Weg zu ihr, als zwei vermummte Kerle aus dem Gebüsch sprangen und sich die Kleine schnappen wollten. Joey blieb fast das Herz stehen vor Schreck, rannte dann auf die Männer zu, Roxin schrie aus Leibeskräften, strampelte wie wild um sich. Sie tat es instinktiv, Todesangst hatte sich ihrer bemächtigt, doch statt von dieser gelähmt zu sein, bewirkte es bei ihr das Gegenteil. Sie Schrie, Kratzte, Biss und Strampelte um sich, mit so einer Gegenwehr hatten die Kerle nicht gerechnet, der Typ, der sie auf dem Arm hatte, konnte sie nicht mehr festhalten, er musste sie loslassen.
 

Inzwischen war Joey bei ihnen angelangt, er packte den ersten am Kragen schlug ihn die Faust ins Gesicht, Roxin, die wieder Boden unter den Füssen hatte, schrie er an „Lauf Roxin, lauf weg“ sie zögerte „Lauf, ich komm schon klar“ sie tat was er von ihr verlangte, sie lief so schnell sie konnte zum Parkplatz, da musste jemand sein der ihr helfen konnte.
 

Einer der Gangster lag vorerst am Boden, Joey hechtete hinter dem anderen her, der sich seine Tochter holen wollte „Hier geblieben, du Schwein“ packte ihn am Pullover, beide stürzten. Der Blonde kam auf ihn zu liegen, hieb ihm die Faust ins Gesicht „Ihr kriegt sie nicht“ Der andere kam um seinem Kumpan zu helfen, zwei gegen einen, Joey musste eine Menge einstecken. Doch er teilte auch eine Menge aus, trotzdem hätte es übel enden können, wenn ihm nicht Roland mit ein paar Polizisten zu Hilfe gekommen wäre. Die Übeltäter ließen von ihm ab und versuchten zu entkommen, die Polizisten hatten sie dicht auf den Fersen.
 

Erschöpft blieb der Braunäugige liegen, erst jetzt fühlte er, wo die Schläge ihn getroffen hatten, erst jetzt schmeckte er sein Blut. Vorsichtig fuhr er sich über den Mund, betrachtete seinen Handrücken ‚Toll’ dachte er ‚Das gibt ne geschwollene Lippe’ Roland erkundigte sich besorgt „Alles in Ordnung, Mr. Wheeler?“ „Ging schon mal besser“ er rappelte sich auf „Roxin, haben sie Roxin gesehen?“ „Keine Sorge, sie ist auf den Weg nach Hause. Fritz fährt sie. Wir kamen zufällig am Parkplatz vorbei, als wir sie sahen, sie war ganz aufgelöst. Es dauerte etwas, bis wir herausgefunden hatten, was hier vorging. Ich konnte sie davon überzeugen, das es besser für sie war, wenn sie jetzt nach Hause fahren würde. Ich habe ihr versprochen mich um sie zu kümmern“ Er sah sich den Blonden im schwachen Licht der Dämmerung an „Ich fahre sie am besten gleich ins Krankenhaus, damit ihre Wunden versorgt werden können“ „Ist nicht so schlimm“ „Keine Widerrede, ich riskiere keinen Anpfiff von Mr. Kaiba und von ihrer Tochter schon gar nicht“
 

Zu Hause wartete Seto fast krank vor Sorge, doch er ließ es sich nicht anmerken, seine Tochter beobachtete ihn, er wollte sie nicht noch mehr ängstigen. Es hatte gedauert bis er sie soweit beruhigt hatte, das sie nicht mehr zitterte. Doch die Angst stand ihr noch ins Gesicht geschrieben, in ihren Augen war ihr Erbe deutlich zu erkennen, sie leuchteten in einem unheilvollen Rot. „Wo ist Mama?“ fragte sie besorgt „Joey ist im Krankenhaus, es geht ihm einigermaßen gut, Roland hat eben angerufen und es mir erzählt.“ „Ich hab Angst“ „Die brauchst du jetzt nicht mehr zu haben, hier tut dir keiner was, Kleines“ Wieder brach sie in Tränen aus, das Erlebnis heute hatte sie tief erschüttert. Nicht nur ihre Angst um sich, sondern auch die Angst um Joey, sie hatte gesehen, das er geschlagen wurde. Da war aber noch etwas anderes, das sie gefühlt hatte, aber sie konnte es nicht in Worte fassen.
 

Hier in Setos Armen fühlte sie sich sicher und geborgen, sie hörte seinen gleichmäßigen Herzschlag, das hatte eine beruhigende Wirkung auf sie. Der Braunhaarige hielt die Augen geschlossen, er konnte im Augenblick die Sorgen, die er sich um den Blonden machte, nicht verbergen. Nach schier endloser Zeit hörten sie die Haustür, wie der Blitz war Roxin im Flur, Er selbst brauchte geringfügig länger, er nutzte die Zeit um sich zu sammeln, im Flur angekommen sah er wie das schwarzhaarige Mädchen am Hals seines Freundes hing, sein Herz krampfte sich zusammen als er in dessen Gesicht sah.
 

Mehrere Pflaster zierten sein Gesicht, um ein Auge breitete sich ein Veilchen aus, seine Lippe war angeschwollen und die Nase schien auch was abbekommen zu haben. „Alles in Ordnung?“ erkundigte er sich „Klar Alter, du weißt doch, einen Wheeler haut so schnell nichts um“ „Ja, als du diese Worte das letzte Mal gebraucht hattest, lagst wenig später mit Fieber flach“ „Das hier ist was anderes“ grinste er „Wenn ihr nichts dagegen habt, ziehe ich mich erst mal um, das Hemd hier, hat etwas gelitten“ In der Tat sah es reichlich ramponiert aus, am Kragen war es auch blutbesudelt „Ich bin gleich wieder da“ „Lass dir ruhig Zeit“ „Ich will mit“ meldete sich Roxin „Nee Kleine, ich geh duschen, das kann ich alleine. Du wirst solange warten müssen bis ich wieder runterkomme.“ „Na gut, aber beeil dich“ „Was soll ich denn nun? Mir Zeit lassen oder mich beeilen?“ „Beides“ meinte sie großzügig, verhalten lachend verschwand Joey nach oben.

„Willst du dich nicht schon mal Bettfertig machen?“ fragte Seto seine Tochter, wider erwarten nickte sie sogleich und verschwand ebenfalls nach oben „Na, was sie wohl vorhat“ murmelte er vor sich hin. Zwanzig Minuten später war immer noch keiner der Beiden runtergekommen, also ging er rauf um nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Er fand beide im Bett schlafend vor, Joey hatte sich noch nicht mal umgezogen. Vermutlich wollte er sich einen Augenblick ausruhen, war dabei eingeschlafen, wen wundert’s auch nach der ganzen Aufregung. Roxin war dann zu ihm in Bett gekrabbelt, hatte sich an ihn gekuschelt und war ebenfalls eingeschlafen, zärtlich strich er beiden durchs Haar, deckte sie zu und verließ leise das Zimmer.
 

Zum Glück verarbeitet Roxin dieses Erlebnis recht schnell, Joey hatte länger was davon, das kam aber von seinen geprellten Rippen, die nicht nur beim Lachen weh taten. Ihre Tochter bekam jedenfalls jetzt Unterricht in Selbstverteidigung, das fand sie äußerst spannend, emsig trainierte sie die Übungen. Sollte sich in Zukunft noch mal jemand an ihr vergreifen wollen, hatte der verdammt schlechte Karten.

Sie war schließlich so gut in Karate, das sie sogar erfolgreich an einigen Wettkämpfen teilnahm. Aber sie hatte zu diesem Trubel bald keine Lust mehr, viel lieber machte sie ihre Übungen zu Hause im Park. Sie konnte sich dort viel besser konzentrieren, nur die Tiere sahen ihr zu und ihre stolzen Eltern.
 

„Was glaubst du? Wie lange wird es noch gut gehen, bis ihre wahre Natur zum Vorschein kommt?“ „Sie ist in einem guten Zuhause, wird beschützt und ist sehr Selbstsicher. Vielleicht zeigt sie nie ihre wahre Natur“ erwiderte die Frau. Der weißhaarige schüttelte den Kopf „Irgendwann wird es passieren, spätestens wenn sie Paarungsbereit ist“ energisch schüttelte sie ihren Kopf „Sie gehen sehr Verantwortungsbewusst mit ihr um, besser hätte sie es nicht treffen können“ „An allem ist nur dieses vermaledeite Drachenweibchen schuld, warum musste sie sich auch einmischen und das nicht nur einmal. Nein, glatte dreimal hatte sie sich eingemischt. So ein Sturkopf“ schimpfte er vor sich hin „Und jetzt müssen wir die Fehler ausbügeln“ „Sei ehrlich, es sind eigentlich keine Fehler“ „Und das Ei das sie verloren hat? Ist das kein Fehler? Anstatt es gleich zu vernichten, verschickt sie es per Paketdienst. Wo kämen wir denn da hin, wenn das jeder so machen würde?“ die Frau lachte leise „Nun, so etwas kann uns ja nicht mehr passieren. Die Dimensionen sind versiegelt, da ist kein hin- und her Gereise mehr möglich.“ „Ein schwacher Trost. Aber was machen wir jetzt?“ sie seufzte „Ich werde mich zu gegebener Zeit um das Mädchen kümmern. So oder so“ Nachdenklich blickte er auf die Frau „Gut ich verlasse mich darauf. Niemals darf ihr Geheimnis an die Öffentlichkeit geraten. Zu viele würden ihr nachstellen wollen“ „Was heißt zu viele? Wer kennt schon das Geheimnis des Mädchens“ „Einer wäre schon zu viel, käme dieser Eine ans Ziel, würde er das Chaos über die Welt bringen, ganz zu schweigen davon, das die Versiegelungen wieder aufgehoben würden. Dieses Risiko dürfen wir nicht eingehen“ „Du hast mein Wort. Zur gegebenen Zeit werde ich mich um das Mädchen kümmern“ wiederholte sie ihre Worte, der Weißhaarige gab sich damit zufrieden, sie verabschiedeten sich und gingen ihrer Wege.
 

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Ich weiß, dies ist nur ein kurzes Kapitel, es ist zum Luftholen gedacht und soll künftige Ereignisse einläuten. Neugierig geworden? *grins* immer her mit euren Spekulationen

*Teller mit Keksen hingestellt*

bis dann *knuddel alle*

night-blue-dragon

Hochzeit

Kapitel 7

Hochzeit
 


 

So verging ein weiteres Jahr, inzwischen hatte Roxin auch die Duelldecks ihrer Eltern entdeckt. Aufmerksam betrachtete sie die Karten, bei den schwarzen und weißen Drachen stutzte sie, vor allem der schwarze Rotaugen Drache hatte es ihr angetan. Sie fragte Joey Löcher in den Bauch, sie wollte alles, was dieses Spiel betraf, wissen. Seto stellte ihr ein Deck zusammen und meinte „Hier hast du dein Deck, wenn du wirklich spielen willst, dann nur, weil du auch gewinnen willst“ „Und weil es Spaß macht“ fügte Joey hinzu, was ihn allerdings einen ärgerlichen Blick des Brünetten einbrachte. Doch das kümmerte ihn herzlich wenig, dafür war er schon zu lange mit ihm zusammen. Eigentlich hatte es ihn nie besonders gestört, wenn Kaiba schlecht gelaunt war, er hatte während der gemeinsamen Schulzeit keine Rücksicht darauf genommen und bei ihren gemeinsamen Abenteurern mit Yugi auch nicht. Vielleicht war das ja auch ein Grund, weswegen sie überhaupt zusammen waren.
 

Roxin war jedenfalls Feuer und Flamme, sie hatte ja alle Möglichkeiten der Welt zu trainieren, sie tat es so ausgiebig, das sie den, eigens für solche Dinge kreierten, Computer schlug. Ihre Tochter zu sehen, wie sie mit viel Spaß und Ehrgeiz trainierte, machte ihren Eltern Lust auf ein Duell „Hey Seto, wir sollten uns auch mal wieder duellieren, meinst du nicht auch?“ „Ich soll mich mit einem drittklassigen Duellanten, wie dir, duellieren? Das ist reine Zeitverschwendung“ „Nun gib mal nicht so an. So schlecht bin ich nicht, das weißt du genau“ „An mich kommst du nicht ran“ „Das werden wir ja sehen“ die beiden starrten sich in die Augen „Duellierst du dich nun mit mir oder kneifst du?“ „Ein Kaiba kneift nie, das solltest du wissen“

Roxin betrachtete die Szene mit großen Augen, noch nie hatte sie ihre Eltern so miteinander reden gehört. Sollte das wirklich nur wegen der Karten sein, sie bekam ein schlechtes Gewissen, das hatte sie nicht gewollt, sollten die Beiden sich trennen, dann wäre sie Schuld „Bitte, streitet nicht“ meinte sie etwas hilflos „Wir streiten nicht“ kam von beiden gleichzeitig, während sie sich weiterhin grimmig ansahen „Also gut Wheeler, in einer Viertelstunde treffen wir uns im Garten zum Duell, da du ja unbedingt verlieren willst“ „Okay Kaiba, ich hoffe du bist bereit, eine Niederlage hinzunehmen“
 

Das Mädchen verstand die Welt nicht mehr, sie sagten sie stritten nicht, was sollte es dann sein? Während sich Joey und Seto ihre Decks und Duelldisc’s holten, klingelte es an der Tür, Roxin öffnete „Yugi, das ist toll, das du kommst“ sie mochte ihn und gerade jetzt konnte er ihr vielleicht helfen, schließlich kannten er und ihre Eltern sich schon sehr lange. „Hallo Kleine, ist Joey da?“ Sie nickte „Ja, stell dir vor, er streitet mit Seto“ Muto zögerte kurz ins Haus zu gehen, er wollte in keinen Familienstreit gezogen werden. „Warum?“ erkundigte er sich vorsichtig, dann war ja immer noch Zeit zu gehen „Sie wollen sich duellieren, sie sehen sich dabei ganz böse an“ Ein Duell? Machten die Zwei dabei eine Zeitreise? So wie er sich erinnerte, zankten sie sich immer dabei. Mit etwas Glück, war das gar kein Streit „Wo denn?“ „Hier im Garten“ „Gut, dann schauen wir ganz entspannt zu“ Verwirrt sah sie den Freund ihrer Mutter an, der grinste „Du wirst schon sehen, es ist alles halb so wild“
 

Als sie den Garten betraten, standen sich Kaiba und Wheeler schon gegenüber, der eine kühl und gelassen wie immer, der andere ungeduldig und voller Vorfreude auf das Duell, eben auch wie immer.

Bald waren sie mittendrin, sie schenkten sich nichts, Yugi grinste, selbst die Sprüche waren die Alten. So konnte er Roxin beruhigen „Keine Sorge Liebes, die Streiten sich bestimmt nicht, das gehört zu ihrem Duell dazu“ Ungläubig sah sie ihn an, lachend erzählte er ihr einige Geschichten aus der Vergangenheit „Sie haben sich nicht gemocht?“ „Nein, das haben sie wahrlich nicht. Egal, wann sie sich begegnet sind, sie sind immer aneinandergeraten. Und wenn ich so überlege, ich kann nicht mal sagen, wann sich das geändert hatte. Mit einem Mal waren sie ein Paar. Ich will ehrlich zu dir sein, wir fragen uns heute noch, wieso sie zueinander gefunden haben. Sie sind so unterschiedlich“
 

„Muto, erzählst du ihr deine Heldentaten?“ kühl und arrogant, so wie er ihn von früher kannte „Nein, ich erzähle nicht von mir, sondern von dir. Ich habe deine Tochter über deine arrogante, unausstehliche Art aufgeklärt“ „Du hast was...?“ seine Stimme wurde immer bedrohlicher, oje, war er mit seiner Äußerung zu weit gegangen? Unruhig rutschte er auf dem Gartenstuhl hin und her, Kaiba wandte sich an Joey „Dein Kindergartenfreund erzählt Lügenmärchen“ „Kannst du mal den Kindergarten weglassen, außerdem ist er unser Freund. Schon vergessen“ „Hört auf zu streiten“ die Schwarzhaarige hielt das nicht aus „Wir streiten doch gar nicht“ wiederholten sie verblüfft „Nein? Was macht ihr dann“ „Wir kabbeln uns nur“ gab ihr der Blauäugige zu verstehen, grinsend meinte Joey „Ich zeige es dir“ Ehe Seto sich versah wurde er geküsst, er zierte sich auch nicht lange und küsste zurück. Ungläubig starrte Yugi die Beiden an, das Kaiba seine Gefühle zu Joey so offen vor ihm zeigte, war äußerst selten, es kam praktisch nie vor.
 

Nachdem der Kuss beendet war, bemerkte Roxin trocken „Ich denke, das ist nur für euch zwei, das geht keinen Dritten etwas an?“ „Ein Kuss hin und wieder ist schon drin, das andere natürlich nicht“ Das war ihr zu hoch, die Erwachsenen sind manchmal wirklich komisch.
 

Mokuba kam zu Besuch, diesmal ohne seine Freundin, sie musste für wichtige Klausuren büffeln und konnte es sich daher nicht leisten, einfach ein paar Tage frei zu machen. Wie immer freute sich Roxin, wenn er da war. Er hatte dann immer Zeit für sie, nur diesmal sie nicht für ihn. Schließlich hatte sie Unterricht, den ließ sie unter keinen Umständen ausfallen, dazu war sie viel zu ehrgeizig.
 

Seto betrachtete seinen Bruder argwöhnisch, er benahm sich seltsam „Sag mal, hast du Schwierigkeiten?“ „Nein, wie kommst du auf so was?“ „Du benimmst dich merkwürdig“ „Das bildest du dir nur ein“ „Na, ich weiß nicht. Ich sehe dir doch an, das du was auf dem Herzen hast“ vehement schüttelte der Schwarzhaarige den Kopf „Alles in bester Ordnung, ehrlich. Ich geh jetzt schwimmen.“ Weg war er, das war knapp, Mokuba sprang in den Pool, schwamm ein paar Runden. Er seufzte, sein Bruder hatte ihn durchschaut, hätte er eigentlich wissen müssen, das man ihm nichts vormachen kann. Es war nichts schlimmes, aber er wusste nicht, wie er es ihm beibringen sollte. Heute Abend würde er es beichten, so wie er seinen Bruder kannte, würde er sowieso nicht aufhören nachzuforschen.
 

Am Abendbrottisch ließ er die Katze aus dem Sack. „Seto du hattest recht, ich hab was auf dem Herzen“ die blauen Augen seines Bruders sahen ihn forschend an „Was denn?“ erkundigte sich Joey „Oder sollen wir rausgehen?“ „Nein, das ist nicht nötig....“ er holte tief Luft, sein Herz klopfte ihm bis zum Hals „....Patty und ich wollen im Herbst heiraten“ Erleichtert es endlich losgeworden zu sein, sackte er auf seinem Stuhl zusammen. Mit bangen Herzen beobachtete er seinen großen Bruder, er war sich nicht sicher, wie er darauf reagieren würde. Seto sah ihn noch abwartend an „Kommt da noch mehr oder war das alles?“ „Das war alles“ „Ich befürchtete schon, du wärst von der Uni geflogen“ „Nein, bin ich nicht“ Seto nickte, stand auf und ging, ohne ein weiteres Wort, raus.

„Was bedeutet das jetzt? Ist er sauer auf mich?“ Joey zuckte mit den Schultern, Setos Launen waren auch ihm manchmal noch ein Rätsel „Gratuliere dir, sie ist echt in Ordnung. Schade das sie nicht mitgekommen ist“ „Was ist Heiraten? Oder darf ich das nicht fragen?“ Roxin war mit ihren Fragen vorsichtig geworden, Mokuba erklärte es ihr „Wenn sich zwei Menschen lieben.....“ ‚Schon wieder so eine Sache, die keinen etwas angeht’ dachte sie „.....und für immer zusammen sein wollen, geben sie vor ihren Freunden, Familie und Gott ein Versprechen ab. Sie versprechen sich gegenseitige Treue, durch alle Höhen und Tiefen des Lebens, bis an ihr seliges Ende.“ Sie war mit der Erklärung vorerst zufrieden. Die Tür ging auf, Seto kam wieder herein, seine Mine verhieß nichts Gutes. Mokuba stand auf, sein Gesicht drückte Kampfbereitschaft aus, er würde sich die Hochzeit nicht verbieten lassen.
 

Joey nahm Roxin auf den Schoß, er wurde aus Setos Mimik nicht schlau, war das jetzt ernst oder schauspielerte er nur? Gleich würden sie es erfahren, einmischen würde er sich jedenfalls nicht. Seto begann schließlich „Ich muss ja ein fürchterlicher Bruder sein, das du dich nicht traust, mir so was Tolles zu erzählen“ Der Schwarzhaarige brauchte ein paar Sekunden bis er das Gehörte verarbeitete hatte „Du hast nichts dagegen?“ lachend erwiderte er „Wieso sollte ich, du wirst es dir schon überlegt haben, ob du mit ihr diesen Schritt machen willst. Komm her du Idiot“ Er umarmte seinen Bruder „Ich freu mich für dich“ dabei sah er in die braunen Augen eines Freundes, zwinkerte ihm zu.

Später im Bett meinte Joey „Ich hab erst gedacht, du hast was dagegen“ „Gegen die Hochzeit? Warum denn?“ „Weiß nicht, du hast so ausgesehen“ „Du solltest mich doch kennen“ „Schon, die meiste Zeit tue ich das auch, aber hin und wieder.....“ den Rest des Satzes ließ er offen „Schon gut, ich weiß selbst, wie ich sein kann“
 

Schnell war der Herbst da, die Hochzeit sollte in der Kaiba Villa gefeiert werden, entsprechend viele Leute gingen ein und aus. Seto tat, was er in solchen Situationen am liebsten machte, er verkrümelte sich in die Firma. Damit hatte Joey wieder mal alles an der Backe, der dachte sich ‚Was soll’s man wächst mit seinen Aufgaben’ ging das ganze in seiner unnachahmlichen Art an. Die Verlobten waren inzwischen auch eingetroffen, Patty unterstützte den Blondschopf so gut es ging. Eines Nachmittags meinte sie zu Roxin „Willst du mich begleiten, ich will mir ein Brautkleid aussuchen, dazu brauche ich deine Meinung “ Das Mädchen war hellauf begeistert, so fuhren sie in die Stadt. Es war nicht so einfach ein passendes Brautkleid zu finden, sie suchten mehrere Geschäfte auf bis sie eines fanden.
 

Als sie sich danach in einem Restaurant stärken wollten, stellte Roxin ihr eine Frage „Patty, ich weiß, es geht mich nichts an, aber....“ sie druckste herum „Sag schon, was ist los“ innerlich wappnete sie sich gegen jede mögliche Frage, doch die ihr gleich gestellt wurde, haute sie fast um „.....kann es sein, das du ein Baby bekommst?“ Überrascht sah sie die Kleine an, woher wusste sie das, sie selbst hat es erst einen Tag vorher erfahren. Nicht einmal Mokuba wusste davon, wieso dieses Mädchen „Wie kommst du darauf?“ „Du riechst anders als sonst“ Diese Aussage musste sie erst mal verdauen, sie ließ es auf sich beruhen „Aber noch nichts erzählen, es ist eine Überraschung für Mokuba, versprichst du mir das?“ „Klar großes Ehrenwort“
 

Am Tag der Trauung herrschte bestes Wetter, darum fand sie im Freien statt, während der Trauung hielten sich Joey und Seto an den Händen, sie sahen sich an, dachten das Gleiche.

Niemand kannte ihr Geheimnis, nie sind irgendjemandem die goldenen Ringe an ihren Händen aufgefallen. Es war Joeys Idee gewesen, es allen zu verschweigen, wozu sollten sie hinausposaunen, was nur sie beide etwas anging. Nicht einmal Mokuba wusste es und so sollte es auch bleiben.
 

Es war eine tolle Feier, alle Freunde waren gekommen, selbst die Geschäftsführerin Trinity McPherson war mit eingeladen.

Auch Reporter schlichen, sehr zu Kaibas Leidwesen, um das Gelände, sein Sicherheitsdienst schaffte es nicht, alle von hier fernzuhalten. Heute wollte er sich nicht darüber ärgern, morgen war dafür auch noch Zeit genug. Ein besonders dreister Reporter mischte sich unter die Gäste, als er das kleine Mädchen sah, witterte er eine Chance mehr über den Geschäftsmann zu erfahren.
 

„Hallo Kleine, wie heißt du“ argwöhnisch betrachtete sie den Mann, instinktiv wusste sie, das der Kerl nicht ehrlich war „Das verrate ich dir nicht“ sagte sie keck „Macht nichts, wohnst du hier?“ „Warum willst du das Wissen?“ „Nur so“ das gestaltete sich schwieriger als er dachte „Kennst du Seto Kaiba?“ sie nickte „Weißt du, mit wem er zusammen lebt?“ wieder ein Nicken „Verrätst du es mir?“ kopfschütteln „Warum nicht?“ „Das geht niemandem etwas an, nur die Beiden“ „Da hast du recht, aber sie haben bestimmt nichts dagegen, wenn du es mir erzähltst“ Die Worte ihres Vaters hatten sich eingebrannt, die hatte sie nicht vergessen „Nein tue ich nicht. Wer bist du eigentlich?“ „Och, nur ein Freund der Familie“ „Warum fragst du mich dann die ganzen Sachen?“
 

Jetzt wurde es ungemütlich für ihn, misstrauische Kinder waren unberechenbar, er fasste sie am Arm, um sie etwas beiseite ziehen zu können „Nicht anfassen“ warnte sie ihn „Tut er dir weh“ erklang eine Frauenstimme hinter dem Reporter, der ließ das Mädchen sofort los. Drehte sich zu der Frau um und sah in kühle smaragdgrüne Augen „Ich kenne sie doch....“ meinte er zu ihr „.....sie sind die Geschäftsführerin der Kaiba Corporation, nicht wahr?“ „Ja und sie sind ein äußerst unwillkommener Gast. Ich darf sie bitten sofort zu gehen oder ich verständige den Sicherheitsdienst“ Ihr Blick und ihre Haltung machten ihm unmissverständlich klar, das er hier in windeseile zu verschwinden hatte. Im gehen sah er die Augen der Kleinen, täuschte er sich oder schimmerten sie rot, er schüttelte den Kopf, natürlich täuschte er sich. Kein normaler Mensch hatte rote Augen, Dämonen vielleicht, aber die gab es ja nicht.
 

„Alles in Ordnung, Roxin?“ „Ja, du bist Trinity stimmts?“ die Frau nickte „Danke“ „Wofür dankst du mir“ „Das du den Kerl rausgeschmissen hast, der war nicht ehrlich und Angst hatte er auch“ „Da hast du recht, mit der Ehrlichkeit, aber das mit der Angst, woher willst du es wissen?“ „Ich habe es gerochen“ antwortete sie ohne zu überlegen, Trinity tat als hätte sie es nicht gehört „Wenn du mal Hilfe brauchst, komm ruhig zu mir, egal wann und egal mit was.“ „Danke, aber ich habe meine Eltern, die helfen mir immer“ „Richtig, das ist auch gut so. Mein Angebot steht, für den Fall, das dir deine Eltern nicht helfen können. Oder du ihnen etwas nicht sagen kannst“ Roxin dachte über die Worte nach, nickte schließlich. Sie erblickte Joey und lief freudestrahlend auf ihn zu. Trinity McPhersons Worte hatte sie in diesem Augenblick vergessen. Diese sah der Kleinen nachdenklich hinterher.

Wahrheit

Kapitel 8

Wahrheit
 


 

Fast drei Jahre waren seit Roxins schlüpfen vergangen, sie wirkte jetzt wie eine elfjährige. Erleichtert hatte Seto festgestellt, das sich ihre Entwicklung verlangsamte, sie würde nun auf einer Schule, mit ihrem Wachstum, keine Aufmerksamkeit mehr erregen. Der Hauslehrer meinte, sie könnte ohne weiteres auf eine höhere Schule gehen. Lange hatte er sich mit Joey beraten, ob sie es wagen sollten, doch gerade der Blonde meinte, es sei für Roxin besser. Bisher hatte sie es nur mit Erwachsenen zu tun, es war an der Zeit, das sie mit Kindern zusammenkam. Wie alles Neue, fand Roxin diese Idee toll, mit Begeisterung und Bravour legte sie die Schulprüfungen ab. Nach Weihnachten sollte sie in das laufende Schuljahr eingeschult werden, der Direktor der Schule bestand darauf. Er hatte so viele vage Dinge bei dem Mädchen zugelassen, das dies sein musste. Außerdem erinnerte er sich noch gut an Seto Kaiba, vor allem die ständigen Extrawünsche die dieser hatte, es war zwar nicht ganz fair, aber die Zeit der Wiedergutmachung war gekommen. Er würde dessen Tochter in die miserabelste Klasse, die es je auf dieser Schule gab, stecken, mal sehen wie die sich machte.
 

Roxin war nervös, sie wusste nicht, was sie erwartete, mit aller Kraft versuchte sie sich abzulenken. Tatsächlich fielen ihr wieder die Ungereimtheiten ein, die sie an sich festgestellt hatte. Das wollte sie jetzt geklärt haben „Papa, warum bin ich anders, als andere Kinder?“ er wurde einen Schein blasser, so früh hatte er nicht mit dieser Frage gerechnet „Wie kommst du darauf, das du anders bist?“ stellte er die Gegenfrage „Kristin ist genauso alt wie ich, aber sie kann nicht richtig laufen, sprechen und lesen und schreiben kann sie auch noch nicht“ Hatte er es doch geahnt, das es ein Fehler war, Tea mit ihrer Tochter hier ein- und ausgehen zu lassen. Von Joey war auch weit und breit nichts zu sehen, er seufzte innerlich, warum musste er eigentlich immer ihre komplizierten Fragen beantworten.
 

Auffordernd sah ihn seine Tochter an „Tja....ähm....ich weiß nicht, wie ich anfangen soll“ ‚Toll’ dachte er ‚Jetzt bin ich glatt sprachlos’ das ging ja gar nicht, Seto Kaiba war nie sprachlos, gut bis auf einige wenige Ausnahmen, er dachte dabei an zwei, drei peinliche Situationen in jüngster Vergangenheit.

Im aufstehen meinte er „Komm mit ins Arbeitszimmer, du solltest erst mal etwas über deine Mutter erfahren....“ „Aber...“ wollte sie widersprechen „....ich meine deine biologische Mutter“ neugierig geworden folgte sie ihm in sein Arbeitszimmer. Hier war sie nicht oft gewesen, er hatte das nicht gern und sie musste lernen das zu respektieren.
 

In diesem Raum angekommen, beschlich sie ein beklemmendes Gefühl, das einmal von eben diesem Zimmer herrührte und zum anderen, das sie etwas über ihre richtige Mutter erfahren sollte. Bisher hatte es sie nicht interessiert, woher sie kam, sie vermisste nichts. Für sie war alles normal, auch die Ungewöhnlichkeit ihrer Eltern. So stand sie hier, ungewohnt schüchtern, wartete was kommen sollte. Seto ging derweil an einen seiner Schränke, kramte darin herum und kam mit einem Buch wieder. „Komm schon, setz dich her zu mir“ lächelte er sie an, sie setzten sich auf das Sofa, Roxin kuschelte sich an ihren Vater.
 

Das Buch entpuppte sich als Fotoalbum „Um alles besser verstehen zu können, erzähle ich dir, wie Joey Natascha, deine Mutter, kennengelernt hatte.....“ er erzählte ihr von ihrem Streit, warum Joey überhaupt in dem Flugzeug saß, das abgestürzt war. Wie sie ihm geholfen hatte, später wieder aufgetaucht war und hier eine Weile gelebt hatte. Aus dieser Zeit hatte er einige Bilder, die zeigte er seiner Tochter „Sie war hübsch“ sagte sie „Sie ist hübsch, mit Betonung auf ist. Sie ist ja nicht gestorben, sondern sie kann nur nicht mehr herkommen“ fragende Augen sahen ihn an „Gleich erkläre ich es dir.....“ in dem Album befand sich auch eine CD „....ich zeig dir noch was, dann kannst du auch ihre Stimme hören“ Er hielt kurz inne „Willst du es überhaupt? Oder soll ich aufhören, du musst sagen, wenn es dir zu viel wird“ Sicher war es viel, es stürmten eine Menge Informationen auf sie ein, doch sie wollte jetzt alles Wissen „Mach ruhig weiter, jetzt will ich auch den Rest hören“ er stand auf holte sein LapTop, legte die CD ein, Sekunden später sah sie ihre beiden Mütter. Joey stand wie erstarrt und Natascha ging drohend auf einen Kerl zu, sprach mit ihm. Es war die Szene aus dem Kaufhaus, die Live mitgeschnitten wurde, weil der damalige Reporter Joey bloßstellen wollte.
 

Fasziniert betrachtete sie die Frau, lauschte ihrer Stimme, dann fielen ihr die Augen der Frau auf. Erstaunt sah sie auf ihren Vater „Ja sie schimmern rot, wie bei dir, wenn du große Angst hast oder sehr wütend bist“ „Aber...warum?“ „Du wirst es gleich erfahren.....“ während er weitererzählte betrat Joey leise das Zimmer, unbemerkt von beiden. Schließlich erreichte die Geschichte den Punkt, an dem er nicht mehr er selbst war, er kam ins stocken „Kurz gesagt, dein Vater war besessen“ half Joey ihm auf die Sprünge „Mam“ rief Roxin freudig, er setzte sich zu den beiden „Besessen ist nicht ganz das richtige Wort, mein Lieber“ entgegnete Seto trocken.

„Naja, aber so ähnlich, Darius hatte von deinem Körper Besitz ergriffen, gefällt dir das besser“ grinsend übernahm der Blonde den Part des Erzählens, als bei dem Duell mit dem Narbigen ankam, zog er einen Zettel aus dem Album, reichte ihn Roxin. Die las ihn durch, sah verständnislos von einem zum anderen „Gleich wird es dir klarer....“ Joey fuhr mit der Geschichte fort. Als er geendet hatte senkte sich erst Schweigen über die drei, bis Roxin dieses brach „Aber ich verstehe immer noch nicht.....“ Seto startete wieder die CD, er hatte damals nach dem Kampf, am Flughafen, die Bänder der Überwachungsvideos an sich gebracht, so wie er auch das Filmmaterial, über besagte Szene im Kaufhaus, dem Studio abgekauft hatte.
 

Die Augen des Mädchens wurden immer größer, wieder und wieder spielte sie die CD ab. Joey und Seto beobachteten sie, warteten auf ihre Fragen. Wieder sah sie vom Bildschirm auf den Brief, unglaublich, was das bedeutete, ihre Welt wurde gerade auf den Kopf gestellt. Sie wünschte sich, nicht gefragt zu haben, doch man konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Sie hatte wissen wollen, warum sie so schnell wuchs, das der Grund aber ein solcher war......nein, das konnte sie nicht glauben „Die sind echt, die Drachen da?“ „Ja, das sind sie, siehst du Seto streichelt die Weißen gerade“ „Aber.....das heißt ja....wenn das meine Mutter ist......bin ich dann....auch.....ein.....“ Sie konnte den Satz nicht beenden, zu unglaubwürdig war das. Seto ergänzte „Ja, das heißt, du bist ein schwarzer Rotaugen Drache“
 

Schwer hingen die Worte im Raum. Sie schluckte, wusste nicht mehr, was sie denken sollte, Tränen stiegen ihr in die Augen, Joey zog sie an sich „Ich kann mir vorstellen, das es ziemlich hart ist zu erfahren, das man ein Drache ist. Und du bist noch so jung, eigentlich viel zu jung, um das zu erfahren“ „Wann wolltet ihr mir das sonst erzählen?“ ihre Stimme klang brüchig „Keine Ahnung Liebes, wir hatten darüber noch nicht nachgedacht“ Zärtlich strich Seto ihr übers Haar „Ich kann niemandem davon erzählen nicht wahr? Ich muss es den Rest meines Lebens, für mich behalten. Was heißt das noch für mich? Welche Folgen hat es noch für mich?“ Verzweiflung schlich sich in den Klang ihrer Worte „Ja, du musst es für dich behalten, um eine deiner Fragen zu beantworten. Auf die anderen wissen wir auch keine Antwort“ erwiderte Joey und Seto ergänzte „Aber eines ist klar, wir haben dich sehr lieb und wir werden, so lange wir können, immer für dich da sein.“ Sie nickte, umarmte beide „Ich muss jetzt erst mal über alles nachdenken“ dann ging sie in ihr Zimmer. „Hoffentlich haben wir keinen Fehler gemacht“ „Früher oder später musste sie es erfahren“ „Ja richtig, aber so früh“ „Weißt du, ich glaube für so eine Wahrheit gibt es keinen richtigen Zeitpunkt“
 

Roxin brauchte ein paar Tage, um alles zu verarbeiten, was ja nur mehr als verständlich war.

Sie suchte einen Weg für sich, um damit umgehen zu können, ihre Eltern konnten ihr nicht viel helfen, was sie sehr bedauerten. Schließlich entschloss sie sich, ihr Drachenerbe erst mal zu ignorieren, irgendwann würde sie sich wieder damit beschäftigen.
 

Dann war der Tag da, an dem sie das erste Mal in die Schule ging, ihre Tests hatte sie, wie schon erwähnt, mit Bravour bestanden und so kam sie wirklich auf die Domino Highschool. Die Schule, auf die ihre Eltern ebenfalls gingen, im Augenblick saß sie nervös vor dem Zimmer des Direktors, Seto und Joey waren bei ihm. Wenig später kamen sie heraus „Keine Sorge meine Herren, ihre Tochter ist bei uns gut aufgehoben“ Das war schon komisch, nie hatte der Direktor gedacht, das sich die Beiden jemals zusammenraufen würde, nun lebten sie offensichtlich zusammen.
 

Die Sache mit den Extrawünschen hatte sich bei Kaiba nicht gelegt, er hatte auch heute wieder welche und die setzte er ebenso charmant, wie damals, durch.(Ihr wisst, was das heißt) Wheeler verabschiedete sich von Roxin „Ich wünsch dir viel Glück und Spaß. Hab ein bisschen Geduld mit dir und den anderen, dann hast du bald Freunde gefunden“ Sie nickte nur, der Blauäugige gab ihr einen Kuss auf die Wange „Du machst das schon. Ich hole dich nachher ab, okay?“ wieder nickte sie, dann waren ihre Eltern weg. „Gut, Roxin ich bringe dich jetzt in deine Klasse“ „Ja Direktor Takeshi“ sie folgte ihm. Unterwegs versuchte sie mit Atemübungen aus dem Karateunterricht, ihre Nervosität in den Griff zu kriegen, das ihr auch recht gut gelang. Endlich standen sie vor der Klassentür „Bereit?“ wurde sie gefragt, sie schüttelte den Kopf „Gut, dann geht’s los“ er klopfte kurz an der Tür, öffnete sie sogleich.
 

„Guten Morgen Mrs. Johnson, ich bringe ihnen eine neue Schülerin“ „Guten Morgen Mr. Takeshi, das ist also das Mädchen, das sie erwähnt hatten“ ‚Mal sehen, was für einen schwierigen Fall er mir diesmal gebracht hat’ dachte sie, während sie mit dem Mädchen sprach, verließ der Direktor das Klassenzimmer wieder „Am besten du stellst dich erst mal vor“ Eingeschüchtert nickte die Schwarzhaarige, mit leicht zittriger Stimme sagte sie „Ich bin Roxin Kaiba, bin 11 Jahre alt und wurde bisher zu Hause Unterrichtet“ „Ein Prinzeschen, hahaha, das wird lustig“ „Justin, sei still“ Roxin betrachtete den mit Justin angesprochenen Jungen, sie konnte ihn nicht leiden, das wusste sie auf den ersten Blick.
 

„Roxin, da am Fenster ist noch ein Platz frei für dich. Heute darfst du dem Unterricht so folgen, ab morgen erwarte ich, das du dich daran beteiligst“ Roxin nickte, ging schnell an den ihr zugewiesenen Platz. Justin grinste sie frech an, endlich hatte er ein neues Opfer, so wie das Mädchen aussah, machte es bestimmt Spaß sie zu ärgern. In der Pause redete er mit seinen Kumpels über die Schwarzhaarige „Das ist bestimmt so eine verwöhnte Zicke, die vor jeder Spinne Reißaus nimmt“ meinte er „Hey Rick, was meinst du, sollen wir mal ein paar Spinnen fangen und sie ihr in die Tasche tun?“ Der Angesprochene sah zu dem Mädchen rüber, sie wirkte etwas verloren, als ein blondes Mädchen an sie heran trat „Verschieb das Mal, Trixi ist gerade bei ihr, sie wird die Neue schon über dich aufklären“ „Ach was, wetten, das ich sie spätestens morgen zum Heulen kriege“ „Willst du 'nen Rekord aufstellen oder warum legst du so ein Tempo vor? Außerdem, was ist wenn sie mit Seto Kaiba verwandt ist, glaubst du der lässt dich ungeschoren, wenn du sie ärgerst?“ „ Erstens kann ich verwöhnte Zicken nicht leiden und Zweitens, soweit ich weiß ist Kaiba Schwul, wie soll der 'ne Tochter kriegen, hä?“ „Vielleicht hat er die Adoptiert“ „Das ist ein eiskalter Geschäftsmann, der hat für so was keinen Sinn“ „Na wenn du das sagst. Okay, ich nehm die Wette an. Gewinne ich, machst du meine Hausaufgaben diese Woche, gewinnst du, mach ich deine Hausaufgaben“ Per Handschlag wurde die Wette besiegelt.
 

„Sei vorsichtig, Roxin. Justin und sein Kumpel haben irgendwas ausgeheckt und das hat Garantiert mit dir zu tun“ „Aber warum? Ich habe ihnen doch nichts getan“ „Das ist denen egal. Hauptsache sie können dich ärgern“ Mit großem Unbehagen sah sie auf die Jungs, die hinterhältig zu ihr rüber grinsten. Die Pause war zu Ende, Trixi hakte sich bei ihr ein „Wir gehen zusammen in die Klasse, sonst verläufst du dich noch und das wäre für Justin ein gefundenes Fressen“ Der beeilte sich an die Mädchen heranzukommen, rempelte sie an „Man könnt ihr nicht aufpassen“ Lachend ging er weiter „So ein Doofkopf, dem müsste man mal die Meinung sagen“ schimpfte Trixi vor sich hin „Warum tust du das denn nicht?“ erkundigte sich Roxin „Gegen den kommt man nicht an“
 

Den Rest des Schultages verbrachte Justin damit Roxin zu triezen, sie fühlte sich äußerst Unglücklich. Am liebsten wäre sie jetzt zu Hause, sie verstand nicht, warum Justin sie ärgerte, obwohl sie ihm nichts getan hatte. Der sah sich schon seine Wette gewinnen, bekam aber, bei Schulschluss, den ersten Dämpfer. Roxin wartete auf ihren Vater, Justin ging an ihr vorbei und rempelte sie wieder an „Na Prinzeschen, kommt dein Hubschrauber nicht?“ „Warum ärgerst du mich“ fragte sie, ihre Augen füllten sich tatsächlich mit Tränen, sie kämpfte den Drang zu Weinen herunter. Der Junge sah es, morgen hatte er sie so weit „Ich brauche keinen Grund dich zu ärgern. Das reicht schon das du hier anwesend bist“

Von Beiden unbemerkt hielt eine Limousine neben ihnen, die hintere Tür ging auf.
 

Rick zupfte seinem Freund am Ärmel, genervt fuhr dieser ihn an „Was ist, siehst du nicht, das ich mein Ziel gleich erreicht habe?“ Rick starrte an ihm vorbei, langsam drehte er sich um. Er sah Roxin gerade noch in dem Wagen verschwinden, doch was ihm plötzlich größtes Unbehagen bereitete, war der Mann, der am Wagen stand. Ein großer, schlanker Mann mit braunem Haar, sein Gesicht zeigte keine Regung, doch die Augen sprachen Bände. Justin hatte viel über diesen Mann gehört, aber gesehen hatte er ihn noch nie. Auf den wenigen existierenden Pressefotos war er nicht besonders gut zu erkennen. Aber in der Schule hing ein Bild von ihm, das hatte der Direktor veranlasst, er warb so mit Prominenten Absolventen dieser Schule, für eben diese. Der Junge hatte immer geglaubt, das Bild sei aufgearbeitete worden, denn so intensiv blaue Augen, die so eisig dreinblicken konnten, hatte niemand.

In diesem Augenblick musste er feststellen, das es diese Augen wirklich gab und sie sahen ihn an, eisig und irgendwie drohend. Dann stieg der Braunhaarige ebenfalls in den Wagen, die Tür war kaum geschlossen als dieser abfuhr. Rick atmete erleichtert auf „Sie hat doch was mit Seto Kaiba zu tun.“ Justin tat als hätte ihn das nicht beeindruckt „Na und. Umso mehr Spaß macht es mir jetzt, die Neue zu ärgern. Soll sie sich doch hinter Kaiba verstecken, der kann mir gar nichts“
 

Als der Wagen anfuhr, war Roxins Selbstbeherrschung dahin, Tränen kullerten an ihren Wangen herunter „So schlimm war’s?“ erkundigte sich Seto liebevoll, nahm sie in den Arm.

Sie hatte sich wirklich auf die Schule gefreut, aber die Anfeindung Justins hatte ihr die Freude verdorben. Sie erzählte ihrem Vater, was alles so passiert war, der Überlegte eine Weile und meinte dann „Du musst deinen Weg finden, mit deinen Mitschülern zurecht zu kommen, aber ich gebe dir einen Rat......“ ‚Joey wird damit nicht einverstanden sein’ ging es ihm durch den Kopf „.....überlege dir genau, wem du deine Gefühle zeigst und wem nicht. Ich kann mir denken, das es diesem Justin, zum Beispiel, sehr missfallen wird, wenn du ihn einfach ignorierst.“

Roxin seufzte „Komm schon Kleines, du bist nicht auf den Kopf gefallen, solche Typen steckst du leicht in die Tasche....“ grinsend fügte er hinzu „....du bist eine Kaiba und wir Kaibas lassen uns nichts gefallen“ Sie lächelte, sie fühlte sich jetzt leichter, morgen würde sie es diesem Justin schon zeigen.
 

Am nächsten Morgen war sie pünktlich in der Klasse, sie unterhielt sich gerade mit Trixi, als Justin hektisch das Zimmer betrat. Seine braunen Haare zerzaust, als ob sie heute noch keinen Kamm gesehen hätten, seine grauen Augen blickten etwas abgehetzt in die Runde. Da konnte Roxin es sich nicht verkneifen, mit betont kühler Stimme sprach sie ihn an „Struwwelkopf, du hast vergessen, dir deine Haare zu kämmen“ dafür erntete sie zweierlei, erstens von ihm einen bösen Blick und zweitens Gelächter von ihren Mitschülern. Justin setzte zu einer Erwiderung an, als die Lehrerin hereinkam, er schluckte seine Worte herunter, später würde er der verwöhnten Göre schon noch ein paar Takte erzählen.

Roxin unterdessen, grinste zufrieden in sich hinein, der Tag heute startete wesentlich besser, als der Gestrige. Sie würde sich von diesem Justin nicht unterkriegen lassen, sie war eine Kaiba und so würde sie sich ihm gegenüber auch benehmen.

Schule

Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, das ich Roxins Schuljahre meine, am Ende dieses Kapitels ist sie fast sechzehn, äußerlich, wohlgemerkt. Eigentlich ist sie erst sechs. Verwirrend oder? Macht nix, irgendwann spielt ihr Alter keine Rolle mehr, denke ich, aber was weiß ich schon, was Roxin vorhat.

Viel Vergnügen beim lesen
 

Eure

night-blue-dragon
 

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Kapitel 9

Schule
 


 

Mokuba war inzwischen Vater eines süßen Jungen geworden, er bekam den Namen Leroy. Roxin war hin und weg von dem Kleinen. Die junge Familie bewohnte zur Zeit das Gästehaus, vorübergehend, wie sie immer wieder betonten. Seto hatte seinem Bruder die Leitung der Europäischen Niederlassung seiner Firma angeboten. Seine Frau und er nahmen das Angebot gerne an. Sie planten jetzt also den Umzug nach Europa, Roxin war etwas traurig darüber, doch die Aussicht, ihren Onkel, in den Ferien, dort besuchen zu können, tröstete sie.

Zu dieser Zeit waren die Brüder viel in der Firma, auch dort war einiges vorzubereiten. Schließlich war der Tag des Abschieds da, Mokuba bekam noch letzte Anweisungen mit auf den Weg. Als letztes bat der junge Vater Joey „Pass gut auf meinen Bruder auf. Du weißt ja, er ist etwas anfällig für gewisse Geister“ er grinste dabei von einem Ohr zum anderen, das er sich mit den Worten einen mehr als missbilligenden Blick seines Bruders einhandelte störte ihn wenig. Zu seiner Nichte sagte er „Tust du mir den Gefallen und passt auf Joey auf, damit er auf Seto aufpassen kann?“ „Keine Sorge....“ meinte sie, setzte eine wichtige Mine auf „...ich werde auf beide gut aufpassen“ „Dann bin ich beruhigt“ Eine letzte Umarmung und Setos kleiner Bruder stieg mit seiner Familie in den Firmenjet.
 

Roxin hatte für diesen Tag frei bekommen, nun saß sie wieder in der Schule und lauschte der Lehrerin. In der Pause versuchte Justin wieder, sie zu ärgern, nebenbei sei erwähnt, das er seine Wette damals verloren hatte. Das wurmte ihn immer noch, daher versuchte er bei jeder Gelegenheit, seine Mitschülerin zu triezen, wo es nur ging. Doch diese hatte nun ihren eigenen Weg gefunden mit ihm fertig zu werden. Ihm gegenüber und denen die sie nicht mochte, zeigte sie ihre kühle, manchmal auch arrogante Seite. Bei den Anderen hingegen, war sie die Liebenswürdigkeit in Person und für ihre Freunde würde sie alles tun.
 

Sie hatten große Pause und Justin startete einen neuen Versuch „Hey Kaiba Zicke, wie ist das eigentlich, wenn man einen Mann als Mutter hat?“ Ihr Gesicht verschloss sich augenblicklich zu einer eisigen Maske. Inzwischen hatte sie mitbekommen, dass das Schwulsein ihrer Eltern, nicht von jedem toleriert wurde. Als sich die Gerüchte darüber verdichteten, fand Seto, das er reinen Tisch machen sollte. Nach Rücksprache mit Joey tat er es auch, er lud eine Reporterin ein, deren Arbeit er kannte und die einen guten Ruf genoss, und stellte sich ihren Fragen. Dieser Einblick in sein Privatleben, sorgte für einigen Wirbel in der, sogenannten, besseren Gesellschaft, doch das ließ ihn völlig kalt. Zumindest rein äußerlich, nur Joey wusste wie seine wirklichen Gefühle waren. Das alles lag noch nicht lange zurück, aber Justin fand, er hatte jetzt genügend Möglichkeiten, das schwarzhaarige Mädchen zu ärgern.
 

Sie antwortete mit einer Gegenfrage „Struwwelkopf, wie ist das eigentlich, ohne Hirn leben zu müssen?“ „Nenn mich nicht immer Struwwelkopf“ Seit jenen Morgen achtete er immer peinlich darauf, das seine Haare gekämmt waren, egal wie spät er dran war. „Gut, ich kann dich auch Hirnie nennen, das passt sogar besser“ „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet“ „Du hast mich was gefragt? Mir ist gar nicht aufgefallen, das du das kannst....Hirnie“

Damit wandte sie sich ab „Komm Trixi, wir gehen, die Luft ist hier so schlecht“ das blonde Mädchen kicherte, sie genoss es, wenn Roxin Justin Paroli bot, das war schon lange überfällig. Dieser gab sich aber nicht zufrieden, er wollte sie aus der Reserve locken „Es heißt, das die Schwuchtel Wheeler, Kaibas Hündchen war, läuft er zu Hause immer noch mit einem Halsband rum?“ Seine Kumpels fingen an zu lachen, das stärkte ihn den Rücken „Vorlieben sollen ja erblich sein, suchst du auch ein Hündchen. Guck Mal Trixi ist blond, das passt doch. Ich hab noch ein altes Halsband, willst du es haben?“

Sekundenlang herrschte tiefstes Schweigen, Roxin drehte sich wieder zu ihm um. Zum ersten Mal blieb ihm sein Lachen im Hals stecken, der Blick den sie jetzt hatte, stand dem ihres Vaters in nichts nach. Plötzlich hatte Justin das Gefühl, als wenn tausend, heiße Nadeln in seine Haut stechen würden „Zieh über mich her, wenn du willst, aber lass meine Familie und meine Freunde zufrieden, sonst wirst du das noch bitter bereuen“ Wie klirrendes Eis klang ihre Stimme, mit einem herablassendem Lächeln entschärfte sie die Situation „ Mir scheint, du willst die Rolle des Hündchens haben.....“ sie ließ ihren Blick über ihn gleiten „......danke, aber du musst dir ein anderes Herrchen suchen. Ich habe keine Verwendung für dich“ damit drehte sie sich endgültig um, ging in ihr Klassenzimmer. Es tat ihr weh, wenn Ignoranten, wie Justin, sich über ihre Eltern lustig machten.
 

In den nächsten Wochen verlor Justin wirklich die Lust daran, Roxin zu ärgern. Er verlegte sich darauf sie zu ignorieren, so wie sie ihn, damit kehrte etwas Ruhe in ihren Schulalltag ein. Der Direktor war erstaunt über das Durchhaltevermögen des Mädchens, das hätte er dem zierlichen Kind nicht zugetraut, als er sie kennenlernte wirkte sie sehr schüchtern. Scheinbar hatte sie das ganz schnell abgelegt, sie hatte sich zu einer selbstbewussten jungen Dame entwickelt.

Schließlich war ihr erstes Schuljahr vorüber, in den Ferien flogen die Drei nach Europa um Mokuba, Patty und Leroy zu besuchen. Roxin war ganz aus dem Häuschen, sie freute sich auf ihren kleinen Cousin. Die Ferien gingen für ihren Geschmack viel zu schnell vorbei, sie hatte das Gefühl gerade erst angekommen zu sein und schon saßen sie wieder in der Maschine auf dem Rückflug. Sie stellte fest, das es bei vielen schönen Dingen so war, kaum hatten sie angefangen, waren sie auch schon wieder zu Ende. Das zweite Schuljahr lief ebenfalls Problemlos, bis auf die Streitereien mit Justin und seinen Freunden, doch die waren nie wirklich ein Problem für sie.

Die KC war auch sehr erfolgreich, Joey war inzwischen wieder mit eingestiegen, da ihre Tochter vormittags aus dem Haus war, gab es keinen Grund mehr, nicht zu arbeiten. Sein Partner beauftragte ihn mit den Produkttests, das war für den Blondschopf die richtige Aufgabe, schnell hatte er sich alles angeeignet und leitete nun seine Abteilung mit Bravour.
 

Zu beginn ihres dritten Schuljahres gerieten Justin und Roxin wieder aneinander, es ging um das Spiel Duellmonsters. Der Braunhaarige behauptete der beste Spieler zu sein, das Mädchen stellte dies in Frage „Wieso glaubst du der Beste zu sein, Hirnie?“ „Weil ich das letzte Turnier gewonnen habe. Dich hingegen habe ich noch nie spielen sehen. Wahrscheinlich weißt du nicht mal, was für ein Spiel das ist“ „Ach, glaubst du, ja. Ich habe mich schon mit Yugi duelliert, außerdem brauche ich niemanden beweisen, das ich gut bin.“ „Soso, dann duellier dich doch mit mir, wenn du dich traust“ mit einem leichten Lächeln auf den Lippen meinte sie „Ich würde mich ja gern mit dir geistig duellieren.....“ sie sah ihn von oben bis unten an „.....aber wie ich sehe, bist du unbewaffnet“ Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, doch, wie so oft, wurde seine Erwiderung vom Beginn der Schulstunde abgewürgt.

Aber in der nächsten Pause fing er wieder damit an „Was ist nun Kaiba Zicke, duellierst du dich mit mir oder nicht?“ „Nein, das wäre reine Zeitverschwendung“ „So siehst du das also, dann mach ich dir einen anderen Vorschlag“ „Du kannst denken? Ist ja ganz neu“ Der Direktor wurde Zeuge dieser Szene, er griff nicht ein, dazu gab es keinen Grund, aber er fühlte sich Jahre zurückversetzt. Was gerade zwischen den Kindern ablief, erinnerte ihn an Wheeler und Kaiba, die hatten sich auch immer so gestritten. Wer weiß, vielleicht wurde aus diesen beiden auch mal ein Paar.
 

Justin ignorierte ihre letzte Bemerkung einfach „Dieses Jahr finden vierzehn Turniere statt, die teilen wir unter uns auf. Wer am Ende, die meisten Turniere gewonnen hat, ist eindeutig der bessere“ „Und du hörst dann auf mich zu nerven?“ er seufzte „Ja, ich höre dann auf dich zu nerven“ Sie überlegte kurz „Einverstanden, unter einer Bedingung.....“ „Von Bedingungen war nicht die Rede“ unterbrach er sie, ungerührt setzte sie ihr Satz fort „....du störst für die Dauer unseres Duells nicht den Unterricht. Tust du es doch, ist unser Deal geplatzt.“ Das musste er erst mal verarbeiten, sie wollte ihn an die Kette legen, das ging ihm gehörig gegen den Strich. Aber wenn das der einzige Weg war, ihr zu beweisen, dass er besser war als sie „Okay, ich bin einverstanden. Besiegeln wir es mit einem Handschlag“ Er hielt ihr die Hand hin, sie zögerte kurz, schlug dann aber ein.
 

Seit diesem Tag war es in der Klasse ungewöhnlich ruhig, die Lehrer wunderten sich erst über Justin, vermuteten eine Krankheit bei ihm. Bis sie erfuhren, was der Grund war und das erstaunte sie noch mehr. Natürlich hatten sie auch alles mögliche ausprobiert, aber auf die Idee einer einfachen Wette wären sie nie gekommen. Jeder der Beiden arbeitete seine ausgeloste Liste der Turniere ab. Mit Ehrgeiz und Spaß duellierte sich Roxin in die Ränge der Besten, eigentlich kein Wunder, dachte sich der ein oder andere. Schließlich war sie Kaibas Tochter, da war es Selbstverständlich, das sie in seine Fußstapfen trat. Ein Duellant machte es ihr besonders schwer, der war richtig gut, da musste sie auch eine Niederlage hinnehmen. Aber bei ihrer nächsten Begegnung gewann sie.
 

Das Schuljahr neigte sich dem Ende zu, so kurz vor Ende bekamen sie überraschender Weise noch einen neuen Mitschüler, als der Direktor mit ihm herein kam, glaubte Roxin ihren Augen nicht. Neben ihm stand ein hochgewachsener Junge mit weißen Haaren, seine hellblauen Augen musterten die Klasse, bei Roxin blieben sie hängen. Ein freudiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, er grüßte sie mit einem leichten Nicken. Justin bemerkte es mit einigem Unbehagen, woher die sich wohl kannten? Dieser Junge war Roxins härtester Gegner, bei ihren Duellen, allerdings sah er dann ganz anders aus, außerhalb der Schule pflegte er sein Rockerimage. Sie konnte ihn noch nicht einordnen „Wie der wohl heißt?“ flüsterte Trixi ihr ins Ohr „Das ist Dante“ antwortete sie „Du kennst ihn?“ „Ja, von den Turnieren her, ich musste öfters gegen ihn antreten“
 

Die Mädchen in der Klasse waren gleich hin und weg von dem Neuen, der genoss es sichtlich, aber seine Augen suchten immer wieder den Blick von Roxin. Gern hätte er sich mit dem schwarzhaarigen Mädchen unterhalten, aber irgendwie kam er heute nicht dazu. Das lag wohl daran, dass jedes Mal, wenn er sich auf den Weg zu ihr machte, ihm entweder seine neuen weiblichen oder die männlichen Mitschüler in die Quere kamen. Da sie keine Anstalten machte mit ihm zu reden, ließ er es dabei bewenden, vorerst.

Er war angenehm überrascht als er sie in seiner neuen Klasse erkannte, seit ihren Duellen, konnte er sie nicht vergessen. Sie hatte ihn mit ihrem Können, ihrer Leidenschaft und ihrem feurigen Temperament beeindruckt. Hatte sie auf anderen Gebieten genauso viel Feuer, dann wurde es bestimmt nie langweilig, hm, eigentlich dachte er nur an ein Gebiet. Im nächsten Schuljahr würde er es herausfinden, keine konnte seinem Charme lange wiederstehen, ein Lächeln hier, eine Geste von ihm da und sie schmolzen dahin, wie Schnee in der Sonne.
 

Zur selben Zeit, irgendwo auf der Welt, in dem Arbeitszimmer eines Herrenhauses, reichte ein skrupelloser Privatdetektiv seinem Auftraggeber einen großen, braunen Umschlag. „Wie gewünscht habe ich alles zusammengetragen, dessen ich habhaft werden konnte. Auch die aktuellen Fotos sind dabei“ Sein Auftraggeber überprüfte den Inhalt, währenddessen sah er sich in dem Zimmer um. Es musste die Bibliothek des Hauses sein, die Regalen an den Wänden reichten bis unter die Decke. Sie waren alle mit alten Büchern vollgestopft. Außer dem Schreibtisch stand noch ein normaler Tisch in dem Raum. Auf diesen türmten sich diverse Bücher, er schielte auf die Titel, konnte aber nichts genaues erkennen. Nur eines war deutlich zu sehen, sie handelten alle von Drachen.

„Gut das genügt fürs Erste.“ Er reichte dem Schnüffler nun seinerseits einen Umschlag, der inspizierte kurz den Inhalt „Okay, damit bin ich vorerst einverstanden. Sie wissen, für jede Aktualisierung bekomme ich die gleiche Summe.“ „Ja....ich hab’s nicht vergessen. Verschwinden sie jetzt.“ Er wandte sich zum gehen „Ich bringe sie lieber zur Haustür......sonst verlaufen sie sich noch und noch eins....“ der Hausherr sah auf den Detektiv „....kein Wort zu irgendjemanden, verstanden, kein Wort“ dieser nickte nur, nun verließen beide Männer das Zimmer.

Auf dem Schreibtisch lag der Inhalt des braunen Umschlages, es waren hauptsächlich Fotos, von einem Kind in unterschiedlichen Altersstufen. Es handelte sich um ein und dasselbe Mädchen, man konnte es an den unwahrscheinlich dunklen, braunen Augen erkennen. Dazwischen lag die Kopie einer Geburtsurkunde und verschiedene Zeitungsartikel. Der Besitzer des Anwesens kam wieder herein, nahm ein Foto und betrachtete es „Wenn die Zeit da ist, Kleine, dann wirst du mir gehören und mir geben, was ich verlange“ er warf das Bild wieder zurück, setzte sich an die Bücher „Aber bis dahin ist noch Zeit, Zeit in der ich für dich alles vorbereiten werde....mein schwarzer Rotaugen Drache“

Erste Liebe?

Kapitel 10

Erste Liebe?
 


 


 

Nach den Ferien ging alles seinen gewohnten Gang, das Land litt mal wieder unter einer Hitzewelle. Schüler und Lehrer stöhnten gleichermaßen wegen der Hitze, nur Roxin nicht, sie genoss die Wärme sogar. Zu Hause tat sie es jedenfalls, in der Schule passte sie sich an, tat so, als wäre es für sie unerträglich. Zum Glück der Schüler hatten die Lehrer ein Einsehen und gaben während dieser Zeit keine Hausaufgaben auf. Diese nutzten die freien Nachmittage, um sie im Freibad oder in der Eisdiele zu verbringen. Begehrt waren auch alle, die einen Pool zu Hause hatten. So kam es öfters vor, das Roxins Eltern ihren Pool von Teenagern belagert vorfanden, wenn sie nach Hause kamen.
 

Bald war die Hitzewelle vorüber und der normale Alltag hielt wieder Einzug. An einem der wenigen freien Nachmittage, saßen Roxin und Trixi in der Eisdiele, als zufällig Dante hereinkam. Wie selbstverständlich setzte er sich zu den Mädchen „So allein ihr Hübschen?“ „Wir sind nicht allein“ antwortete die Schwarzhaarige reserviert, sie wusste immer noch nicht, was sie von ihm halten soll. Er schien Interesse an ihr zu haben, hatte aber fast täglich ein anderes Mädchen an seiner Seite, auch Trixi schmolz gerade dahin. Sie hing an seinen Lippen, als ginge es um ihr Leben „Nein, jetzt bin ich ja auch hier“ „Wo ist denn deine Rothaarige Begleitung von Gestern. Ich hab sie heute noch nicht gesehen“ „Roxin, sei doch nicht so unhöflich, das fragt man nicht“ raunte ihre Freundin ihr ins Ohr. Dante zuckte mit den Schultern „Keine Ahnung, weißt du, ich kann nichts dafür, das ich jeden Tag eine andere an meiner Seite habe. Kaum betrete ich den Schulhof, schon hängt wieder ein neues Mädchen an meiner Seite.“
 

„Soso, du bist völlig unschuldig?“ „Ja, ich kann wirklich nichts dafür“ Trixi mischte sich ins Gespräch „Such dir doch 'ne feste Freundin, dann hört das andere auf“ er lachte „Und die feste Freundin willst du sein?“ „Zum Beispiel“ Kopfschüttelnd meinte er „Für eine feste Bindung bin ich zu jung, aber wer weiß, wenn mir die Richtige über den Weg läuft...“ dabei sah er Roxin in die Augen, diese ging überhaupt nicht darauf ein „Schon so spät, ich muss los, Trixi bis morgen“ sie umarmte ihre Freundin, wollte gehen, Dante hielt sie auf „Krieg ich keine Umarmung?“ „Nein, die müsstest du dir erst verdienen.“ Sie verließ die Beiden „Wie meint sie das denn?“ „Keine Ahnung, vielleicht solltest du dir die anderen Girlies vom Hals halten, wenn du mit ihr was anfangen willst“
 

Tatsächlich hielt sich Dante die Mädchen vom Leib, wenn das der einzige Weg war, an Roxin ranzukommen, dann würde er ihn eben gehen. Lange dauerte dieser Zustand bei ihm aber nicht an, so erwischte Roxin ihn eines Tages, wie er mit einem Mädchen rumknutschte. Sogleich schob Dante die Braunhaarige von sich „Ähm ....das ist nicht das wonach es aussieht. Ich kann da nix für“ ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen „Natürlich nicht, ich weiß schon, du bist völlig unschuldig“ sie verzichtete auf ein weiteres Gespräch und ließ ihn stehen. Am nächsten Tag lag ein Umschlag auf ihrem Schultisch, sie sah sich um, aber niemand war hier. Sie setzte sich und öffnete den Umschlag, darin befand sich eine Karte sie las was auf dieser stand:
 

Liebe Roxin,
 

Ich möchte dich heute Nachmittag auf ein Eis einladen.

Als Entschuldigung für mein gestriges Verhalten.
 

Ein zerknirschter Dante
 


 

„Wie hat er sich gestern denn Verhalten?“ fragte Trixi, die sich über die Schulter ihrer Freundin gebeugt hatte um die Zeilen zu lesen, schnell steckte diese die Karte weg. „Nichts besonderes, ich hab ihn nur erwischt, wie er rumgeknutscht hat. Wieder einmal konnte er nichts dafür“ klärte sie die Blonde auf „Und nimmst du seine Einladung an?“

„Nein tut sie nicht“ Verwundert sahen die Mädchen auf Justin „Willst du es mir etwa verbieten?“ Trixi bohrte weiter „Bist du eifersüchtig?“ „Du hast sie wohl nicht alle, warum soll ich eifersüchtig sein? Das ist doch ein Witz. Hahaha“ „Wieso hast du dann was dagegen, wenn sich Roxin mit ihm trifft?“ „Ja, das wüsste ich auch gern“ Er fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut, das war ihm einfach so rausgerutscht, nun druckste er rum „Du wirst dich doch nicht mit diesem Schönling einlassen?“ „Was geht es dich an, mit wem ich mich einlasse und mit wem nicht?“ ihre Stimme klang immer ärgerlicher „Wer sagt, das es mich interessiert, mit wem du weggehst?“ „Du selbst hast es gesagt“ „Ich will doch nur......ach vergiss es. Mach was du willst“ „Danke für deine Erlaubnis, Hirnie“

Er warf ihr noch einen wütenden Blick zu, ging dann auf seinen Platz. Der Grund ihres Streits betrat das Klassenzimmer, er steuerte direkt auf Roxin zu. Mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck begrüßte er sie „Guten Morgen Roxin, wie ich sehe hast du meine Karte gelesen.“ Sie nickte „Und? Nimmst du meine Entschuldigung an und gehst mit mir ein Eis essen?“ Die Hundeblicknummer funktionierte auch mit hellblauen Augen, dieser Blick und der Streit vorher mit Justin ließen sie die Einladung annehmen „Okay, ich nehme beides an, die Entschuldigung und das Eisessen“ lächelte sie. Die Lehrkraft kam herein, eilig nahmen die Schüler ihre Plätze ein.
 

Sie war froh Dantes Einladung angenommen zu haben, es war lustig mit ihm. Inzwischen mochte sie ihn, auch wenn seine übertriebene Coolness sie manchmal nervte. Änderte es nichts an der Tatsache, das sie gerne mit ihm zusammen war. Als sie anfing auch Abends mit ihm wegzugehen, forschten ihre Eltern nach, sie wollten ihn kennenlernen.

Sie erzählte es Dante, seine Reaktion überraschte sie „Kontrollieren die dich immer so streng?“ „Was meinst du?“ „Na, wollen sie jeden kennenlernen, der mit dir weggeht? Oder ist das nur bei mir so?“ „Es interessiert sie halt, mit wem ich meine Zeit verbringe“ „Das sehe ich nicht so, ich glaube eher, sie trauen dir nicht zu, eine richtige Entscheidung zu treffen“ „Ich verstehe nicht was so schlimm daran ist, dass sie dich kennenlernen wollen. Sie reißen dir nicht gleich den Kopf ab“ „Da wäre ich mir bei deinem Vater nicht so sicher, der soll ziemlich kaltblütig sein“ „Das ist Quatsch, er und Mam sind die liebenswertesten Menschen die ich kenne“ Sie strich ihm über die Wange, es war das erstemal, das sie das machte. Das ließ sein Herz höher schlagen und einem Treffen einwilligen. Die Gelegenheit kam am Wochenende, er hatte Roxin in ein Rockkonzert eingeladen, er sollte sie von zu Hause abholen, dabei konnte er sich vorstellen.

Mit gemischten Gefühlen stand er vor der großen Haustür, kurz war er am überlegen ob er nicht einfach wieder gehen sollte, als diese geöffnet wurde.
 

Eigentlich hatte er einen steifen Butler erwartet, doch es öffnete ihn ein Mann mit blonden, wuscheligen Haaren die Tür. Freundliche braune Augen sahen ihn an „Hi, du musst Dante sein, ich bin Joey. Komm rein“ Er fühlte sich unbehaglich, man konnte es ihm anmerken „Keine Angst, wir tun dir nichts und Seto hat schon gegessen“ grinste der Blondschopf, zog den verwirrt dreinblickenden Dante mit ins Wohnzimmer „Darf ich vorstellen Seto, das hier ist Dante. Ich geh Roxin Bescheid sagen, bin gleich wieder zurück“
 

Seto reichte dem jungen Mann die Hand „Hi, setz dich doch“ Aufmerksam musterte er den Weißhaarigen „Meine Tochter hat erzählt, das du noch nicht lange hier bist. Wo habt ihr vorher gewohnt?“ „Eigentlich schon überall, aber zuletzt waren wir in New York zu Hause“ „In New York?“ Dante nickte „Ja, wir mussten, aus beruflichen Gründen meines Vaters, oft umziehen. Aber das ist jetzt vorbei, meine Eltern haben sich getrennt. Vater lebt irgendwo in Europa und Mutter wollte schon immer hierher.“ Bevor Seto noch mehr Fragen stellen konnte, kam Roxin ins Zimmer „Hi Dante, wir können los“ der sprang erleichtert auf „Wow, du siehst toll aus“ (siehe Bild in den Charas) sie drehte sich einmal um die eigene Achse „Gefällt es dir?“ „Echt rockig“ ihrem Vater gefiel ihr Aussehen nicht unbedingt, er brauchte nichts sagen, man sah es ihm an „Um Mitternacht bist du spätestens wieder zurück“ „Okay, versprochen“ Joey brachte beide zur Tür „Das mir keine Klagen kommen. Viel Spaß“
 

„Was sagst du zu unserer Kleinen“ „Sie ist viel zu schnell groß geworden“ (Böser Seitenblick auf die Autorin) Joey setzte sich zu Seto, lehnte sich an ihn „Und was hältst du von ihrem Freund? Er scheint ja ganz nett zu sein“ „Ich weiß nicht, etwas stört mich an ihm“ „Ja, das er Roxins Freund ist“ der Blauäugige ließ einen tiefen Seufzer hören „Ja, das wird es wohl sein“

Er nahm sich vor, den jungen Mann genauer zu überprüfen, bisher konnte er immer auf seine Instinkte vertrauen, warum sollten sie ihn gerade jetzt im Stich lassen?
 

Roxin mochte Dante, er war nett und sie hatten viel Spaß miteinander. Ihre Freundin wollte immer alles genau wissen, sie war ein klitzekleines bisschen Neidisch, gern wäre sie Dantes Freundin, aber er hatte sich nun mal für Roxin entschieden. Eine Frage brannte ihr besonders auf der Seele, lange hatte sie sich zurückgehalten diese zu stellen. Sie hoffte, das ihr ihre Freundin von selbst davon erzählte, aber es kam nichts in der Richtung.
 

Jetzt hielt sie es nicht mehr aus, scheinbar beiläufig fragte sie Roxin nun „Sag mal, wie küsst er eigentlich?“ „Wer?“ stellte sie unnötiger Weise die Gegenfrage, Trixi verdrehte die Augen „Wer schon, das du Justin nicht küsst ist mir klar. Ich will wissen, wie Dante küsst“ „Achso“ „Was heißt Achso, mehr sagst du nicht als Achso“ „Ich weiß nicht genau, was du von mir wissen willst“ „Spann mich nicht so auf die Folter, küsst er gut, leidenschaftlich, zärtlich oder was weiß ich wie, aber erzähl es mir, bitte“ verwirrt sah die Schwarzhaarige ihre Freundin an „Das weiß ich nicht“
 

Das blonde Mädchen war perplex „Ihr geht miteinander aus, aber ihr habt euch noch nicht geküsst?“ „Nein, müssen wir denn?“ „Müssen müsst ihr nicht, aber ich dachte ihr mögt euch, da macht man das schon mal. Willst du denn gar nicht wissen, wie er küsst?“ Tatsächlich interessierte es Roxin nicht im geringsten, für sie war es, so wie es war, völlig in Ordnung. Betrachtete man den Umstand, dass sie mit ihren knappen sieben Jahren, noch weit von ihrer Geschlechtsreife entfernt war (ihr wisst noch, sie wird erst mit 20-25 Jahren Paarungsbereit) war es nicht verwunderlich, das sie nichts vermisste.
 

Aber diese Frage beschäftigte sie noch lange, irgendwie hatte sie plötzlich das Gefühl, nicht normal zu sein. Naja, war sie auch nicht, aber vielleicht sollte sie tun, was man von ihr erwartete. Doch bevor sie Dante küsste, wobei sie immer noch keine genaue Vorstellung davon hatte, wie es funktionierte, wollte sie sich erst Rat holen. Sie dachte sich, ihre Mutter wäre die geeignete Person. Ein paar Tage später bot sich ihr die Gelegenheit. Sie aß mit Joey allein zu Mittag „Mam, darf ich dich was persönliches fragen?“ „Klar, ich weiß aber nicht ob ich dir die Frage auch beantworten kann“ „Warum küsst man sich?“ „Ähm....welche Art von Kuss meinst du?“ „Es gibt verschiedene Küsse?“ Er nickte „Man kann sich freundschaftlich, väterlich bzw. mütterlich Küssen...“ „Warum küsst ihr euch?“ unterbrach sie ihn, er fühlte sich nicht besonders wohl in seiner Haut, hoffentlich endete das nicht mit einem Aufklärungsgespräch.
 

„Weil wir uns so unsere Liebe zeigen“ nachdenklich sah sie auf ihren Teller „Yugi hat mir erzählt, du und Paps konntet euch nicht leiden“ lachend meinte er „Stimmt, wir haben uns ständig gestritten, wenn wir uns sahen“ „Wieso liebt ihr euch dann“ „Weil es sich über eine lange Zeit entwickelt hatte“ „Und woran habt ihr es gemerkt?“ „Unabhängig voneinander wurde uns klar, das wir ohne denn anderen nicht mehr sein können“ „Erzählst du mir wie es war?“ „Du willst es wirklich wissen?“ „Ja, ich will alles wissen....ähm.....fast alles“ „Das wird eine lange Geschichte“ „Ist egal, ich hab Zeit“ „Na gut, ich muss mal überlegen.....wie war das noch.....achja....so fing alles an.....“
 


 


 

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Um ein Kapitel mit den, von Roxin, genervten Lehrern schreiben zu können, brauch ich eure Hilfe. Meine Schulzeit liegt schon ewig zurück, schickt mir doch eine ENS mit Fächern und Themen, die einen Lehrer verzweiflen lassen oder zur Weißglut bringen. Das wäre toll *euch alle schon mal knuddel*
 

Und nun wünsche ich allen Frohe Ostern und einen fleißigen Osterhasen
 

glg

eure night-blue-dragon

Erinnerungen

Hier ist also meine Version, wie die beiden Streithähne zusammengekommen sind. Ist ein bisschen länger geworden, als üblich, hoffe ihr habt nichts dagegen.

Bin nicht ganz so zufrieden, aber wenn ich jetzt noch mehr rumverbessere, verhuntze ich noch alles. Trotzdem wünsche ich euch viel Vergnügen beim lesen.
 

*Kekse hinstell*
 

eure

night-blue-dragon
 

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Kapitel 10

Erinnerungen
 


 


 

Es war im letzten Schuljahr, nach den vielen Abenteuern mit Yugi, hatte er sich für die Schule ganz schön ins Zeug gelegt, so das seine Noten durchaus Zufriedenstellend waren, wenn er so weitermachte, schaffte er auch seinen Abschluss. Das witzige war, dass Seto Kaiba auch noch die Schulbank drückte, trotz seiner hervorragenden Noten. Durch seine Firma und Eingangs erwähnten Abenteuer, hatte er einfach zu viele Fehltage und der Direktor bestand darauf, das er seine Pflichtschulzeit erfüllte.

Entsprechend schlecht gelaunt war der Jungunternehmer, die meisten hielten sich von ihm fern. Sie fürchteten, das sein eisiger Blick, den er ständig hatte, sie irgendwann doch erstarren lassen würde. Nur einen Interessierte das herzlich wenig, richtig, Joseph Wheeler, er kümmerte sich nicht die Bohne um Kaibas Launen. Es machte ihm Spaß den Älteren zu reizen, obwohl der Schuss oft nach hinten losging und er selbst wutentbrannt die Schule durchstehen musste.

Dennoch genossen die Beiden ihre Streitgespräche, auch wenn sie es niemals zugeben würden.
 

Joey bekam es nun zu spüren, wie sehr ihm die Streitereien mit seinem erklärten Lieblingsfeind fehlten. Kaiba fehlte schon ein paar Tage, keiner der Lehrer konnte oder wollte sagen, warum das so war. Als schließlich einer der Lehrkräfte darum bat, Seto die Schulaufgaben und Arbeitsbogen zu bringen, hatte er sich freiwillig gemeldet. Seine Freunde hatten ihn verwundert angesehen und fragten ihn nach der Schule: „Sag mal, ist mit dir alles in Ordnung?“ „Ja....wieso fragst du?“ stellte er erstaunt die Gegenfrage „Wieso ich frage? Man du hast dich gerade bereiterklärt, Kaiba die Hausaufgaben zu bringen. Zu ihm nach Hause“ Mürrisch meinte er „Na und, was ist da schon dabei. Ich hab heute eben meinen sozialen Tag. Wir sehen uns Montag“ Damit machte er ihnen klar, das er an diesem langen Wochenende keine Lust auf Gesellschaft hatte.

Sie sahen ihm hinterher. Tristan meinte: „Leute, es wird wirklich Zeit, das Kaiba wiederkommt. Unserem Joey fehlen die ständigen Kabbeleien“ „Ja....“, gab Yugi seinen Senf dazu, „...was sich neckt, das liebt sich“ Entsetzt starrte Tea ihn an „Glaubst du sie sind......ähm....zusammen?“ „Woher soll ich das denn Wissen, ich hab nur Spaß gemacht.“
 

Inzwischen stapfte Joey, wütend auf sich selbst, Richtung Kaiba Villa. Er hatte den Bus verpasst, der nächste fuhr erst zwei Stunden später, also ging er zu Fuß. Zu allem Überfluss hatte es auch noch angefangen zu Regnen, er wusste nicht, welcher Teufel ihn geritten hatte, sich freiwillig für diese Aufgabe zu melden. Strahlend hatte der Lehrer ihm die Papiere gegeben, hätte sich Wheeler nicht freiwillig gemeldet, hätte er zum Anwesen seines reichen Schülers gemusst, das blieb ihm nun erspart.
 

Während der Blondschopf so darüber nachdachte, sank seine Laune weiter gen Nullpunkt. „Dem arrogantem Arsch sag ich die Meinung, hat es nicht nötig in die Schule zu kommen, um seine Aufgaben selbst zu holen. Nein, ich muss sie ihm bringen, der kann was erleben. Der glaubt, sich mit seiner Kohle alles erlauben zu können. Nicht mal Danke wird er sagen, bestimmt hat er nur eine Beleidigung für mich übrig“ schimpfte er vor sich hin, übersah dabei den Umstand, das er etwas anderes von ihm hören wollte, etwas ganz anderes.

Ihm wurde bewusst, das er den kaltschnäuzigen Firmenchef vermisste. Unwillig schüttelte er den Kopf, diese Gedanken ließ er gar nicht erst zu.
 

Völlig durchnässt kam er endlich bei der Villa an, das Tor stand auf, auch gut, so konnte er wenigstens, vor der Haustür, im Trockenen warten, bis der Herr sich zu ihm bequemte. Die Villa war von der Strasse her nicht zu sehen, eine ewig lange Auffahrt führte zum Haus. Der Garten hatte Ähnlichkeit mit einem Park, aber Joey interessierte das alles nicht, fröstelnd stand er vor der Tür und klingelte. Roland öffnete „Oh, Mr Wheeler. Wie kann ich ihnen helfen?“ „Hallo Roland, ich möchte gern zu ihrem Chef“ es freute ihn, das sich Kaibas Rechte Hand an ihn erinnerte „Es ist im Augenblick zwar ungünstig, aber kommen sie doch bitte herein. Ich werde Mr. Kaiba sogleich informieren“ Der Blonde schenkte ihm ein dankbares Lächeln und betrat das Haus. Roland verschwand nach oben, Joey kramte schon mal in seinem Rucksack, zum Glück war der Wasserdicht, sonst hätte es übel ausgehen können. „In welche Pfütze bist du denn gefallen, Köter? Du machst mir ja alles Nass“ diese kalte, arrogante Stimme kannte er zu genüge.
 

Wütend sah er auf, seine Erwiderung blieb ihm im Hals stecken. Auf den ersten Blick sah Seto aus wie immer, doch beim genauen hinsehen fielen sein blasses Gesicht und die dunklen Schatten um seine Augen auf. Selbst seine kühl blickenden Augen hatten keinen Glanz, sondern wirkten eher trüb. „Was starrst du mich so an? Hast du jemand anderes erwartet?“ „Bist du krank?“ erkundigte sich Joey besorgt „Natürlich nicht. Also, was willst du hier?“ Inzwischen hatte Joey sich wieder gefangen „Ich hab dir die Schulunterlagen für die nächsten Arbeiten gebracht.“ „Köter und Laufbursche, du mauserst dich, Looser“ Lässig war der Größere die Treppe heruntergekommen, auf der letzten Stufe schien er zu wanken, griff ans Geländer, um es zu verbergen. Doch der Blondschopf bemerkte es, dafür kannte er den Brünetten zu gut „Bist du sicher, das du nicht krank bist?“ hakte er nach „Ja bin ich und jetzt verschwinde endlich, nerve jemand anderen“ Joey verspürte einen Stich, irgendwie hatte er gehofft Seto wäre hier freundlicher, doch er hatte sich geirrt. Zornig funkelten seine Augen, er warf die Papiere, die er immer noch in der Hand hielt, auf den Tisch, der im Flur stand. Obwohl, nebenbei erwähnt, Flur traf es nicht richtig, er stand eher in einer Eingangshalle.
 

Ihm war kalt, weil er völlig durchnässt war, aber im Augenblick merkte er es nicht „Arroganter Arsch, ich hätte es wissen müssen“ fragend hob Kaiba eine Augenbraue „Was hättest du wissen müssen?“ „Das du es nicht sagen kannst“ „Was kann ich nicht sagen?“ Tatsächlich wirkte er etwas verwirrt „Danke, du kannst das kleine Wort Danke nicht aussprechen“ „Wozu sollte ich auch.“ „Aus Höflichkeit, das wäre schon mal ein Anfang“ Er schulterte seinen Rucksack und wandte sich zur Tür. Als er diese öffnete, seufzte er unbewusst auf, aus dem Regen hatte sich eine Sintflut entwickelt. Aber was machte es schon aus, er war ja sowieso durch bis auf die Knochen.

„Du willst doch nicht zu Fuß gehen, bei dem Wetter“ vernahm er Setos Stimme „Alter, du weißt doch genau, das ich mir ein Taxi nicht leisten kann. Außerdem bin ich schon Nass“ „Du kannst bleiben bis der Regen aufhört“ Joey glaubte sich verhört zu haben „Damit du mir vorwerfen kannst, ich hätte dir alles vollgetropft? Nein danke. Ich gehe“ Plötzlich fühlte er sich am Arm gepackt, zornig sah er über seine Schulter zurück, direkt in Setos Augen „Wer stellt sich jetzt an, he? Hier sind trockene Sachen, da ist das Gäste-Bad. Roland wird sich um deine nassen Sachen kümmern“ Er drückte dem perplexen Blondschopf ein Kleiderbündel in die Hand, schloss die Haustür und ging wieder nach oben. Joey stand immer noch am gleichen Fleck, konnte nicht glauben, was eben passiert war. Ein Kälteschauer durchlief ihn, daraufhin kam er wieder in Bewegung.
 

Unterdessen fragte sich Seto, warum er Wheeler nicht hatte gehen lassen. Er konnte nicht leugnen, das er ihre Streitereien vermisst hatte. Als Roland ihm vorhin sagte, das Wheeler hier sei, hatte sein Herz einen kleinen Satz vor Freude gemacht. Schnell sperrte er das Gefühl wieder weg und weggesperrt sollte es auch bleiben.

Der Grund für sein Fehlen in der Schule, war Mokuba. Sein kleiner Bruder war sehr krank geworden und für ihn blieb er zu Hause. Jetzt ging es ihm besser und Seto konnte sich wieder um seine Firma und die Schule kümmern.

Die Zimmertür öffnete sich, Joey kam herein, Seto verschlug es die Sprache, nur mit Mühe konnte er seine gleichgültige Mine aufrecht erhalten. Die Jeans, die er Joey gegeben hatte war ihm selbst vor langer Zeit schon zu eng geworden. Dem Blonden passte sie wie angegossen, brachte alles richtig zur Geltung. Selbst das helle Shirt, saß hauteng und ließ erkennen, das Joey einen sehr sportlichen Oberkörper besaß. Seine blonden Haare hatte er einfach zurückgekämmt.

„Roland hat mir gesagt, das Mokuba krank ist und du ihn gepflegt hast. Geht es deinem Bruder schon besser?“ „Ja, tut es.....“er stand auf „....komm mit“ Seine Stimme klang unpersönlich wie immer. Joey folgte ihm ‚Komisch....’ dachte der Blondschopf ‚....mir ist nie aufgefallen, das er einen so knackigen Hintern hat’ Schnell schob er diesen Gedanken beiseite, niemals würde es etwas in dieser Richtung mit Seto geben. Sie waren einfach zu verschieden.

Seto blieb vor einer Tür stehen, öffnete sie. Mit einer Geste deutete er in das Zimmer und Joey betrat es vor ihm. So bekam er die Gelegenheit, die Rückseite des Blonden zu betrachten. Zu seiner eigenen Überraschung musste er feststellen, das ihm gefiel, was er sah.
 

„Hier kannst du schlafen, am besten du bleibst hier drin, dann kannst du keinen Unsinn machen“ Empört blies der Kleinere die Wangen auf „Warum schließt du mich nicht gleich ein?“ „Keine schlechte Idee, hätte ich dir nicht zugetraut.“ Er machte Anstalten, die Worte in die Tat umzusetzen, Joey packte ihn an der Schulter, drehte ihn zu sich um „Spinnst du, ich lass mich doch nicht einsperren, Geldsack. Da geh ich lieber durch den Regen nach Hause.“ Zornig wollte er an Kaiba vorbeigehen, als dieser plötzlich schwankte und drohte zusammenzubrechen. Geistesgegenwärtig fing er ihn auf und ließ ihn vorsichtig zu Boden gleiten. Er spürte eine unglaubliche Hitze von dessen Körper ausgehen. „Du Idiot hast Fieber, du gehörst ins Bett“ „Red keinen Unsinn, ich bin nicht krank“ Genervt schob er Joey von sich weg, rappelte sich auf, nur um gleich wieder zusammenzusacken.
 

Das nächste, was er wieder wahrnahm, war, das er in seinem Bett lag. Angestrengt dachte er nach, wie er hierher gekommen war, doch sein Gehirn wollte nicht richtig arbeiten.

„Du bist ein ziemlicher Sturschädel“ Verwirrt drehte er den Kopf, wieso saß Wheeler an seinem Bett, warum war er überhaupt im Bett. Er versuchte sich aufzusetzen, aber der Blondschopf drückte ihn wieder zurück. „Nichts da, du bleibst im Bett, bis du wieder Gesund bist“ „Du hast mir nichts zu sagen, Wheeler“ „Doch im Augenblick schon. Ich hab’s dem Arzt versprochen“ „Dem Arzt? Wie lange lieg ich schon im Bett?“ „Weiß nicht genau, vier, fünf Stunden. Ich hab nicht auf die Uhr gesehen als du zusammengeklappt bist“

Erschöpft schloss Kaiba seine Augen, es ging ihm gegen den Strich, dass er die Kontrolle über die letzten Stunden verloren hatte. Und ausgerechnet Wheeler saß an seinem Bett, half ihm.

Der nahm seine Aufgabe sehr ernst, er wachte fast vierundzwanzig Stunden ohne Schlaf an Setos Seite. Schließlich übermannte ihn die Müdigkeit, er legte sich auf die freie Seite des Bettes, dicht an der Kante, damit er den Kranken nicht störte. Nur ein bisschen wollte er schlafen, nicht lange.
 

Seto fühlte sich besser, er öffnete die Augen, zuckte unmerklich zusammen. Der Blondschopf lag in seinem Bett, das war nicht wirklich schlimm, aber das er selbst mit seinem Kopf auf der Brust des anderen lag und einen Arm über ihn gelegt hatte, das war beunruhigend. Er lauschte dem ruhigen Herzschlag Joeys, nein, das war es nicht, es war sogar angenehm. Der Blonde strich sachte über sein Haar, dann seinem Rücken entlang. Er schloss wieder seine Augen, rührte sich nicht, um diesen Moment solange wie möglich zu genießen. Wenn dieser Augenblick vorüber war, würde es keinen weiteren geben.
 

Joey wachte auf, er spürte das Etwas auf seiner Brust lag, verwundert stellte er fest, dass dieses Etwas Seto war. Dessen braunes Haar verführte zum Berühren, ehe er es verhindern konnte, strich seine Hand sachte darüber. Erst über sein Haar, dann über seinen Rücken. Er tat es so sanft wie möglich, wollte ihn nicht wecken, dafür war dieser Moment zu schön. Er war sich sicher, das es so einem Augenblick nicht mehr geben würde.
 

Leider ging diese Situation vorüber und alles war wie vorher. Nachdem es Seto besser ging, war Joey einfach gegangen, ohne ein weiteres Wort. Was hätte er auch sagen sollen, er wusste, das Kaiba nicht aus seiner Haut konnte.
 

Kurz vor seinem Abschluss der Schule, lernte er Mark Donnagan kennen. Er traf ihn im Park, sie waren sich gleich sympathisch. Der junge Mann war Mitte zwanzig, hatte rötlich-braunes Haar und dschungelgrüne Augen. Spontan lud er Joey zum Essen ein und machte ihm ein Angebot „ In ein paar Tagen fliege ich wieder zurück in die Staaten. Ich habe dort eine kleine Firma. Wenn du willst, kannst du mitkommen. Für dich habe ich immer einen Job“ Wheeler war sprachlos, das war ein super Angebot, er dachte an Kaiba, wenn er ging würde er ihn nie wieder sehen. Aber auf der anderen Seite, dürfte es Kaiba wohl egal sein, ob er noch da war oder nicht. „Das ist wirklich ein tolles Angebot, aber ich brauche noch ein paar Tage um mich zu entscheiden“ „Du musst nicht gleich antworten“ Damit war das Thema für diesen Abend beendet.
 

Joey hatte sich entschlossen, seine Antwort von Kaibas Verhalten abhängig zu machen. Am Zeugnisstag bekam er die Gelegenheit, noch einmal mit dem Jungunternehmer zu reden. Dieser war wegen eines wichtigen Termins nicht zur Schule gekommen und Joey hatte sich angeboten, ihm sein Zeugnis zu bringen.

Nach Schulschluss fuhr ein Sportwagen vor „Wer ist das denn?“ fragte Tea „Kennt ihr ihn?“ Yugi und Tristan schüttelten verneinend die Köpfe, während Joey antwortete „ Das ist Mark, er fliegt heute in die Staaten zurück......und ich werde ihn höchstwahrscheinlich begleiten.“ „Das ist nicht dein Ernst“ entsetzt sahen ihn seine Freunde an „Doch ist es, Mark hat mir einen Job angeboten“ „Aber Joey, wenn das eine Falle ist und er dich nur ausnutzen will“ brachte Tea den Einwand „Tea, nun hör aber auf. Deine Schwarzseherei ist ja nicht zum aushalten“ Er umarmte seine Freunde „Macht’s gut. Ich meld mich auf jeden Fall, okay“ Schnell stieg er ins Auto, er wollte keinen langen Abschied. Deshalb hatte er ihnen auch nichts erzählt. Mark fragte ihn „Wohin jetzt?“ „Zur KC, ich muss erst noch was klären. Dann kann ich dir meine Antwort geben“ „Gut, akzeptiert. Nächster Stopp die KC“
 

Nun stand er hier in Setos Büro, wartete auf ihn. Eigentlich war es eine blöde Idee hierher zukommen. Er hatte keine Ahnung, was er von Kaiba erwartete, sie sind sich all die Jahre nicht näher gekommen, warum gerade jetzt. Das war völlig absurd, er legte das Zeugnis auf den Schreibtisch, wollte gehen. An der Tür rannte er Kaiba fast über den Haufen „Wheeler, wer auch sonst. Hast du keine Augen im Kopf? Was willst du hier?“ „Dein Zeugnis, ich hab dir dein Zeugnis gebracht“ „Ach ja, stimmt ja. Ich hatte vergessen, das du auch Laufbursche bist.“ Sie waren in sein Büro gegangen, es kam so wie Joey es vermutet hatte. Sie stritten sich, wie schon lange nicht mehr.
 

Sie standen sich gegenüber und starrten einander wütend an, da packte Joey Kaiba am Kragen, zog ihn zu sich heran. Er wusste selbst nicht, warum er es tat, doch es endete damit, dass er den Älteren küsste. Dieser war so überrascht von der Aktion, das sein Herz handelte, nicht sein Verstand. Das bedeutete, das er den Kuss erwiderte, bis sein Verstand die Oberhand gewann und er den Blonden von sich stieß „Was sollte das jetzt, Straßenköter. Du hast sie wohl nicht mehr alle. Verschwinde, sofort“ fauchte er Joey an „Keine Angst, das tue ich auch. Ich wollte dir nur einen Abschiedskuss geben. Mein Freund nimmt mich mit in die Staaten. Du wirst mich nie wieder sehen“ Schnell verließ er das Büro, die Firma. Draußen hatte er sich soweit beruhigt, das er wieder normal reden konnte, er stieg ins Auto „Wir müssen kurz bei mir vorbei, da hab ich ein paar Sachen, die ich noch mitnehmen muss, dann können wir fliegen.“ Die grünen Augen leuchteten vor Freude auf „Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr es mich freut, das du mitkommst. Glaub mir, du wirst es nicht bereuen“
 

Joey bereute es wirklich nicht, er arbeitete sich, in Marks Firma, durch alle Abteilungen. Zu seiner Verwunderung lag ihm, neben den Produkttests und Qualitätssicherung, die Buchhaltung am meisten, das wo er mit Mathe immer seine Probleme hatte. Im laufe der Zeit kamen sich Joey und Mark immer näher und waren schließlich ein Paar. Mark liebte den Blondschopf von Herzen, doch spürte er, das Joey ihm nicht das gleiche Gefühl entgegenbringen konnte. Nach drei Jahren konnte er es nicht mehr mit ansehen, Joey wurde immer trauriger, im Schlaf murmelte er manchmal Setos Namen. Darauf angesprochen, beteuerte er, das Seto ihm nichts bedeutete, doch Mark glaubte ihm nicht. Schweren Herzens entschloss er sich, seinen Freund nach Hause zu schicken. So fuhren sie eines Morgens nicht wie gewohnt zur Firma, sondern zum Flughafen „Wir machen eine Geschäftsreise?“ fragte Joey erstaunt „Nein, nur du machst eine Reise“ antwortete Mark leise „Ich, aber wohin denn?“ Joey war verwirrt „Nach Hause, mein Lieber, ich kann nicht mehr Mitansehen, wie du dich quälst. Wir wissen beide, das dein Herz nur einem gehört. Ich hab dir einen Job besorgt, hier im Umschlag habe ich dir alles aufgeschrieben.“ Traurig sah Joey in die grünen Augen seines Freundes „Du schickst mich weg“ „Ich schick dich nicht weg, sondern an die Seite desjenigen, dem deine Liebe gehört. Mir ist klar geworden, das es auf Dauer nichts mit uns werden wird.“ Liebevoll strich er durch das blonde Haar „Ich werde immer dein Freund sein, wenn du Hilfe brauchst, werde ich tun, was in meiner Macht steht, dir zu helfen. Jetzt kann ich nichts mehr tun, den Rest musst du alleine schaffen“ Er küsste ihn ein letztes Mal, dann schob er Joey in den Lear-Jet.
 

Das letzte Mal war er vor dreieinhalb Jahren in diesem Büro. Viel war passiert in dieser Zeit, er hatte sich verändert, war etwas ruhiger geworden. Er war gespannt ob sich Seto ebenfalls weiterentwickelt hatte. Mark hatte ihm bei der KC einen Job in der Buchhaltung besorgt, wie er das gemacht hatte, blieb sein Geheimnis.

Joey hatte schnell gemerkt, das es in der Abteilung nicht mit rechten Dingen zuging. Aber er brauchte fast ein halbes Jahr, um genügend stichhaltige Beweise zusammenzutragen. Nun hatte er alles beisammen, bat um einen Termin bei dem Präsidenten der Kaiba Corp. Deswegen war er hier. Die Tür ging auf und Kaiba betrat sein Büro.
 

Er hatte schlechte Laune, wieder musste er länger im Büro bleiben, weil ihn jemand aus der Buchhaltung, ausdrücklich nach Feierabend, sprechen wollte. Das gab sicher wieder Ärger mit Mokuba, der wurde auch immer schwieriger.

Seit Joeys Weggang damals, sank seine Laune auf den absoluten Tiefpunkt. Natürlich gestand er sich nicht ein, das er den Blondschopf vermisste. Der erste und letzte Kuss von ihm hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Erst war er wütend gewesen, das Wheeler es gewagt hatte ihn einfach zu küssen, dann war er sauer auf ihn, das er einfach gegangen war. Nichts hatte er mehr von ihm gehört.

Er hatte einige kurze Affären, doch es fehlte ihm etwas. Er konnte nicht sagen, was es war, es kam ihm nicht in den Sinn, dass es Joey’s Wesen war, bzw. er wollte es nicht wahrhaben.

Schließlich hatte er keine Lust mehr auf solche Bekanntschaften. Stattdessen stürzte er sich in die Arbeit, was seine Laune letztendlich auch nicht aufbesserte.

Entsprechend übellaunig betrat er nun sein Büro, das erste, was er sah, waren blonde Haare. Sogleich kamen ihm braune Augen in den Sinn, sofort verbannte er die Gedanken, die mit den braunen Augen einherkamen. Der Mann, der ihn sprechen wollte, stand auf und drehte sich zu ihm um „Hallo Kaiba.“
 

Seine Gedanken wirbelten durcheinander, Wheeler war die letzte Person, die er hier erwartet hatte. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff „Was willst du hier, Straßenköter? Ich hab keine Zeit für dich“ Der Blondschopf lächelte „Doch die hast du, ich habe um dieses Treffen gebeten.“ Glaubte Wheeler denn, er hätte nur auf ihn gewartet? „Das glaube ich nicht, ich erwarte einen meiner Angestellten“ Joey lächelte immer noch „Ja, ich weiß, aus der Buchhaltung, nicht wahr?“ „Woher weißt du Looser das?“ knurrte der Firmenchef. Das Lächeln verschwand aus Wheelers Gesicht, ernst sah er seinen Chef an „Können wir das persönliche beiseite lassen?“ „Na gut, also, was willst du?“ Er setzte sich an seinen Schreibtisch, auch Joey nahm wieder Platz „Kurz gesagt, in der Buchhaltung macht einer lange Finger“ Verdutzt sah der Brünette ihn an „Du arbeitest wirklich in der Buchhaltung? Seit wann?“ „Ein gutes halbes Jahr schon“ gab der Blonde zur Antwort.
 

Das war ein Schlag ins Gesicht, natürlich konnte er nicht alle seine Angestellten kennen. Aber das Wheeler hier arbeitete hätte er gern gewusst. „Und ausgerechnet du? Soweit ich mich erinnere, warst du in Mathe eine Niete“ „Ich hatte halt einen guten Lehrmeister. Können wir jetzt weiter machen?“ Er reichte Kaiba die entsprechenden Unterlagen, kam schließlich um den Schreibtisch herum, um ihm am PC weitere Beweise zu zeigen. Kaibas Gedanken schweiften ab, die Nähe zu Joey verwirrte ihn, verstohlen betrachtete er ihn von der Seite. Wheeler hatte ein schönes Profil, komisch, das ihm das früher nicht aufgefallen war. Bevor er seine Worte bremsen konnte sprach er sie aus „Warum hast du mich damals geküsst?“
 

Die Frage überraschte Joey, er lehnte sich gegen den Schreibtisch, sah in Setos blaue Augen „Ich weiß nicht genau, ich hatte gehofft, du magst mich. Von deinem Verhalten hatte ich meine Entscheidung zu gehen abhängig gemacht. Wie du weißt, bin ich gegangen“

„Ja, du bist gegangen, wieso bist du zurück gekommen und arbeitest ausgerechnet bei mir?“ Wieder lächelte der Blonde „Willst du die Wahrheit hören?“ „Ja, gerade von dir will ich sie hören“ „Deinetwegen. Ich konnte dich nicht vergessen. Meine Sehnsucht nach dir, wurde immer größer. Mark konnte es nicht mehr Mitansehen. Er schickte mich wieder zurück. Er hatte es eher begriffen als ich.“ „Mark?“ hakte Kaiba nach „Ja, er hatte mich damals mitgenommen. Er war mein Liebhaber und ist mein Freund“ Sie sahen sich in die Augen, Seto konnte nichts Falsches in den braunen Augen sehen. Mit einem Mal war ihm klar, das es Joey war, der ihm gefehlt hatte. Er stand auf, trat an den Blondschopf heran, etwas unsicher strich er ihm durchs Haar. Joey erhob sich ebenfalls, sie standen sich ganz nah gegenüber, er nahm Setos Hand in seine, küsste sie. Seine Augen ließen den Kontakt zu den blauen seines Gegenübers nicht abbrechen. Sein Herz schlug schneller, vorsichtig berührte er Setos Gesicht, fuhr an den Augenbrauen entlang.

Langsam glitt seine Hand in den Nacken des Brünetten. Dessen Hände ruhten auf den Hüften des Blonden. Ihre Gesichter näherten sich, Joey’s andere Hand wanderte an Setos Brust entlang bis auf dessen Rücken, verweilte dort. „Ich kann dir nichts versprechen. Ich weiß nicht, ob ich dir geben kann, was du erwartest“ Kaiba’s Stimme klang rau „Ich erwarte nichts von dir, mein weißer Drache“ Ihre Lippen berührten sich, vorsichtig, unsicher, doch das verschwand schnell. Ihr Kuss wurde intensiver, leidenschaftlicher, ihre Zungen fochten einen hitzigen Kampf aus. Atemlos lösten sie sich voneinander.
 

Zum ersten Mal sah Joey Seto lächeln. Es war ein warmes, wunderschönes Lächeln „Das solltest du öfter machen“ meinte er „Was, dich küssen?“ sagte Seto belustigt „Das auch. Ich meine Lächeln, du siehst damit Klasse aus“ „Dann werde ich mich bemühen und öfters für dich lächeln“ Ihre Lippen fanden wieder zueinander, setzten fort, was sie wegen Luftmangels unterbrechen mussten. Die Hände erkundeten den Körper des anderen, sie spürten ihre Erregung, alles um sie herum wurde unwichtig.
 

Setos Hand glitt zu Joeys Erregung, strich sanft darüber, das diesem ein Keuchen entlockte. Der hatte inzwischen das Hemd des Brünetten aus der Hose gezogen, seine Hände fuhren sachte über die Haut, das bei dem Blauäugigen wohlige Schauer auslöste. Aber das Hemd störte, Joey löste die Krawatte, knöpfte das Hemd auf. Er küsste sich in die Halsbeuge, seine Zunge fuhr über die zarte Haut, ein Stöhnen Setos war die Antwort. Immer tiefer küsste er sich.

Seto nahm ihn wieder hoch, öffnete sein Hemd, zog ihn an sich heran. Haut berührte Haut, Setos Hände streichelten sich an Joey Seiten herunter, erreichten die Hüften, übten einen leichten Druck aus, während er sich gegen diese bewegte. Dann wanderten seine Hände zum Gürtel um ihn zu öffnen. Auch die Hände des Blonden waren nicht untätig, erreichten den gleichen Bereich......Mitten in diese Situation hinein klingelte Kaibas Telefon, äußerst ungern löste er sich von Joey „Wir sollten es woanders Beenden, wo wir mehr Ruhe haben“ meinte Seto mit heiserer Stimme, in seinen Augen glomm das Begehren und die Leidenschaft

„Wenn du es willst“ Joey nickte „Wonach sieht es denn aus? Ich hab lange darauf gewartet“ er küsste ihn wieder. Aber das Telefon klingelte hartnäckig weiter. Seufzend beendete er den Kuss und Kaiba nahm das Gespräch an.

Es war Mokuba, der wissen wollte, wann sein Bruder gedachte nach Hause zu kommen.

Um es kurz zu machen, der Langfinger aus der Buchhaltung wurde zur Rechenschaft gezogen, Joey übernahm vorerst die Leitung der Abteilung.

Seto und Joey waren seit diesem bewussten Tag zusammen, auch wenn der Blondschopf nicht sofort bei Kaiba einzog. Zu einem ernsthaften Streit kam es erst in ihrem ersten gemeinsamen Urlaub auf Hawaii. Was danach passierte, ist ja hinreichend bekannt.

Ein echter Freund

Kapitel 12

Ein echter Freund
 


 

Natürlich hatte er seiner Tochter nicht jedes Detail erzählt. Doch genug, das sie sich ein Bild machen konnte „Und?......Hilft es dir weiter?“ „Ich denke schon. Aber sag mal, ihr wart dann noch gar nicht so lange zusammen, als ich zu euch kam?“ Lachend meinte er „Das kommt auf die Sichtweise an. Kennen tun wir uns schon ewig. Wirklich bewusst lieben, tun wir uns jetzt seit.....“ er rechnete kurz nach „.....etwa zehn Jahren. Das heißt wir waren ungefähr zwei Jahre zusammen, als du zu uns kamst“ „So lange seit ihr nun schon zusammen“ „Nein.....“ gab er zurück „.....erst eine so kurze Zeit.....Genug geredet, hast du keine Hausaufgaben auf?“ „Doch, ich bin schon weg. Danke Mama“ Sie gab ihm einen Kuss und verschwand in ihrem Zimmer.
 

Dante traf unterdessen seine neuen Freunde. Ein Haufen Tunichtgute, die von Arbeit und Geld verdienen noch nichts gehört hatten, es beziehungsweise ignorierten. Eigentlich hatten sie kein Interesse an Dante, erst als sie herausfanden, wer seine Freundin war, nahmen sie ihn in ihre Gruppe auf. Sie glaubten einen Weg gefunden zu haben, der ihnen ein sorgenfreies Leben bescheren würde, dazu mussten sie nur noch ihr neues ‚Familienmitglied’ überreden. Große Schwierigkeiten erwarteten sie nicht, der Typ war jung und hungrig nach Abenteuern und die konnten sie ihm bieten. Selbst auf ihren, heißgeliebten, Bikes ließen sie ihn fahren. Dadurch zogen sie ihn immer enger an sich heran. Unmerklich veränderte er sein Verhalten, er glaubte nun eine Gemeinschaft gefunden zu haben, in der er sich geborgen fühlte, die ihm Sicherheit gab.

Vorbei waren die ständigen Umzüge, wegen seines Vaters, nie konnte er deswegen Freundschaften aufbauen. Zuerst hatte er es immer wieder versucht, doch es schmerzte bei jedem Umzug, seine Freunde zurückzulassen. Schließlich zog er sich zurück, ließ keine tieferen Gefühle mehr aufkommen, nach der Scheidung seiner Eltern und dem Umzug seiner Mutter hierher nach Japan, kam er endlich zu Ruhe. Seine neuen Freunde gaben ihm einen scheinbar sicheren Halt. So merkte er auch nicht, wie er von ihnen manipuliert wurde, auch wenn er darauf aufmerksam gemacht worden wäre, hätte er es nicht geglaubt.
 

Unbewusst beeinflusste er auch Roxin, die Schule wurde zweitranig, nur weil sie leicht lernte, rutschte sie in den Zensuren nicht ab. Das ganze gipfelte vorerst darin, das sie das erste Mal die Schule schwänzte. Sie verbrachten die Zeit in der Innenstadt, sie saßen in der Eisdiele, das hieß, eigentlich saßen sie draußen. Übermütig steckten sie die Köpfe zusammen, als Roxin einmal hochsah, blickte die direkt in Joey’s Augen.

Sie zuckte zusammen, hatte urplötzlich ein schlechtes Gewissen. Aber Joey kam nicht an den Tisch, er sagte auch nichts, er sah sie nur an, dann ging er. Doch sie hatte genau gesehen, das er enttäuscht war. Dante bemerkte ihr Verhalten „Was ist los?“ „Ich weiß nicht, Mam war da und hat uns gesehen“ „Ja und, das ist ihm doch egal, sonst hätte er etwas gesagt“ „Nein es ist ihm nicht egal und mir auch nicht. Ich hätte nicht schwänzen sollen.“ „Nun lass dir doch den Spaß nicht verderben. Deine Alten gönnen ihn dir nicht. Ich wette, sie verbieten dir demnächst den Umgang mit mir.“ „Nein, das werden sie nicht“ „Doch du wirst sehen“ „Ich gehe jetzt besser nach Hause.“ „Tu was sie von dir verlangen. Vergiss aber nicht, das du ein Recht auf Vergnügen hast. Ich lasse mir meines jedenfalls nicht verbieten. Von dir nicht und von deinen Eltern schon gar nicht.“ Sie nahm ihre Sachen „Wenn du jetzt gehst, erwarte nicht von mir, das ich dauernd auf dich warte. Überlege dir, was du willst.“ „Du verlangst von mir, das ich mich zwischen meinen Eltern und dir entscheiden soll, das ist unfair.“ „Nein, unfair ist, das du mich hier einfach sitzen lässt.“
 

Sie ging trotzdem, sie hatte ein schlechtes Gewissen ihren Eltern gegenüber, was ihre Mutter wohl sagen würde. Joey war sich im Augenblick auch nicht im klaren darüber, was er zu seiner Tochter sagen sollte. Er erinnerte sich an seine Schulzeit, ein Musterschüler war er wahrlich nicht gewesen. So hatte er des öfteren geschwänzt, sollte er Roxin, wegen ihres Ausrutschers, die Leviten lesen oder es auf sich beruhen lassen. Er entschied sich, sie zu ermahnen, wenn sie nach Hause kam.

Lange dauerte es auch nicht, bis sie zu Hause ankam. Das schlechte Gewissen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, ergriff sie das Wort „Es tut mir Leid, ich schwänze auch nie wieder, versprochen.“ Ernst erwiderte er „Versprich nur was du auch halten kannst. Ich hoffe, das es nur eine einmalige Sache war“ „Ja, ich hab’s vorher noch nie gemacht......Erzählst du es Paps?“ „Ich denke, das ist nicht nötig. Solltest du allerdings noch mal die Schule schwänzen, werde ich es ihm sagen. Dann wirst du die Konsequenzen tragen müssen“ Ihr fiel ein Stein vom Herzen, sie hatte es ein mal mitbekommen, wie böse er werden konnte. Diesen Zorn wollte sie nicht auf sich ziehen, egal was Dante nun sagte.
 

Besagter Vater saß in seinem Büro und arbeitet einige Verträge aus, als seine Sekretärin hereinkam. Unwirsch sah er auf, er konnte es gar nicht leiden, wenn er bei solchen Arbeiten gestört wurde. Schnell sagte sie daher „Ein Anruf auf Leitung zwei, ich weiß nicht, wer der Anrufer ist, er sagt, er ruft aus New York an. Da sie ihr Telefon abgestellt haben, blieb mir nichts anderes übrig, als sie so zu stören.“ So lieferte sie die Begründung und gleichzeitig die Entschuldigung für die Störung, in der Hoffnung, seiner schlechten Laune zu entgehen. Sie hatte Glück, es traf sie nur ein eisiger Blick, mit einem Nicken entließ er sie wieder, griff dann zum Telefon „Kaiba“ meldete er sich, angestrengt lauschte er dem Sprecher am anderen Ende der Leitung „....das ist ja interessant.....“ wieder hatte der Andere etwas zu sagen „....sind sie sicher?....“ Schließlich war der Bericht beendet „Gut.....schicken sie mir alles ins Büro bitte. Forschen sie weiter nach, wer weiß was noch alles ans Tageslicht kommt.“ Damit legte er auf, sinnierend lehnte er sich in seinen Stuhl zurück, hatte er doch gewusst, das mit dem Jungen etwas nicht stimmte. Er nahm sich vor, seine Tochter und ihren Freund genauer im Auge zu behalten. Bisher schien ja nichts passiert zu sein und dabei sollte es auch bleiben, er wollte seiner Tochter die Enttäuschung ersparen.
 

Am nächsten Tag in der Schule, Dante fragte sie „Hast du dich entschieden?“ verwirrt sah sie ihn an „Warum sollte ich mich entscheiden?“ „Du weißt doch, willst du weiterhin die brave, angepasste Tochter sein oder willst du mit mir zusammen Spaß haben?“ „Kann ich nicht beides haben“ er schüttelte den Kopf, trat nah an sie heran, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sanft ihre Lippen. „Ich will nicht ewig warten“ er ließ sie los und verschwand im Gebäude. Verwirrt und verunsichert starrte sie hinter ihm her, ihre Finger berührten ihre Lippen, das war also ein Kuss. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das da noch etwas fehlte, das würde auch seine Worte erklären. Obwohl sie nicht wirklich wusste, auf was er nicht ewig warten wollte. Auf einen Kuss oder auf etwas anderes, von dem sie noch keine Ahnung hatte. Das Klingeln der Schulglocke riss sie aus ihren Gedanken und sie beeilte sich in ihr Klassenzimmer zu kommen.
 

In der nächsten Pause nahm sie Trixi beiseite „Darf ich dich was fragen?“ „Klar, schieß los“ „Dante hat mich vorhin geküsst und gesagt er will nicht ewig warten, was hat er damit gemeint?“ verblüfft sah das blonde Mädchen sie an „Willst du mich veräppeln oder wieso fragst du so blöd?“ „Ich habe dir eine ernstgemeinte Frage gestellt, warum denkst du, ich will dich ärgern?“ „Na ja, wenn ein Junge dich küsst, gedenkt er es nicht nur beim Kuss zu belassen, er will mehr“ „Ja aber, was will er denn?“ warum war es für Trixi so schwer ihre Frage einfach zu beantworten? Sie wollte endlich wissen, was scheinbar alle wussten, nur sie nicht. Irgendwie schien sie ganz wichtige Dinge verpasst zu haben. „Du hast wirklich keine Ahnung. Hm, wie sag ich es dir am besten. Hast du schon mal gesehen, wie deine Eltern sich küssen?.....“ Roxin nickte „....Hast du auch schon mal, zufällig, beobachtet wie sie Sex hatten?“ „Du deine denn?“ „ Ja, sie dachten ich schlafe, aber ich hab alles mitgekriegt.“ Sie grinste „Sie wissen bis heute nicht, das ich weiß, was sie so treiben.“

Schlagartig hatte Roxin die Szene im Kopf, als sie einfach in das Schlafzimmer ihrer Eltern gegangen war und beide ganz rot wurden. Sie hatte auch gleich die Worte ihres Vaters im Ohr, das es eine Sache zwischen zwei Menschen sei, die niemanden etwas anginge. Die Blonde erklärte weiter „Bei deinen Eltern ist es etwas anders, da sie Schwul sind. Aber bei einem normalen Paar läuft das so ab......“ „Danke, ich weiß schon, mir fällt es gerade wieder ein“ unterbrach sie ihre Freundin schnell, auf Einzelheiten konnte sie verzichten. Kevin kam ihr wieder in den Sinn „Also ist deine Frage beantwortet? Weißt du jetzt, was er von dir will“ keine Reaktion, Trixi seufzte, es konnte doch nicht sein, das ihre Freundin so gar keine Ahnung hatte „Er will mit dir Schlafen, Sex haben, hast du es jetzt verstanden.“ Eine leichte Röte überzog Roxins Gesicht „Aber warum? Wozu sollte er mit mir Sex haben wollen?“ „Ich geb’s auf. Das, meine Liebe, fragst du ihn am besten selbst“
 

Sie hatte Glück, der heutige Biounterricht behandelte das Thema. Um einen ruhigen Unterricht zu gewährleisten, hatte sich die Lehrerin entschieden, die Klasse zu teilen. Die Jungs mussten in einen anderen Raum und bekamen dort, vom Direktor persönlich, ihren Sexualkundeunterricht. Mrs Johnson unterrichtete die Mädchen, nüchtern erklärte diese, die Unterschiede zwischen Mann und Frau und wie es zu neuem Leben kam. Gelangweilt hörten die Mädchen der Lehrerin zu, bis auf Roxin. Sie hatte sich nie für irgendwelche Unterschiede interessiert, warum.... wie.....was Funktionierte. Aber jetzt, wo sie sich so damit beschäftigte, wollte sie der Sache auf den Grund gehen Als Mrs. Johnson fragte ob eines der Mädchen noch fragen hatte, rechnete sie nicht wirklich mit einer, ergriff Roxin die Chance. Sie hob den Arm, Trixi sah sie ungläubig an, wenn sie jetzt auch solche Fragen stellte, wie vorhin auf dem Schulhof, konnte dieser Unterricht noch sehr interessant werden.
 

„Ja, Roxin. du hast eine Frage“ „Warum will ein Junge mit einem Mädchen schlafen....ähm Sex haben?“ Der Lehrerin blieb für einen Augenblick der Mund offen stehen, so überrascht war sie von der Frage. Trixi grinste vor sich hin, ihre Freundin schien tatsächlich so naiv zu sein. Die Frau räusperte sich „Weil er sie mag und gerne mit ihr zusammen wäre“ „Aber dazu müssten sie doch keinen Sex haben“ „Da hast du Recht, es gehört auch noch ein bisschen mehr dazu. Das ist alles ein sehr komplexer Vorgang“ „Das beantwortet aber meine Frage nicht“ „Rein wissenschaftlich gesprochen beruht das Paarungsritual auf Instinkten, die aus der Entstehung des Menschen herrühren. Der Mann ist darauf bedacht gewesen seine Gene zu verbreiten und hat sich, die seinen Vorstellungen entsprechende, Partnerin genommen. Wobei er nicht zimperlich in seiner Wahl war. Der Körperbau musste stimmen, das zeigte ihm, das die Frau fähig war sein Kind zu gebären und großzuziehen. Die Frau hingegen war wählerischer, der für sie infrage kommende Partner musste stark sein, für sie und das Kind sorgen können, da sie ja viel Zeit in den Nachwuchs investieren musste. Nur der Stärkere hatte Chancen, sein Erbgut weiterzugeben. Heute ist es nicht mehr so, trotzdem entscheiden immer noch Aussehen und Geruch darüber, ob sich zwei Menschen mögen oder nicht.“

„Aussehen und Geruch entscheiden?“ „Ja, es heißt doch auch die Chemie zwischen zwei Menschen muss stimmen. Das entspricht der Wahrheit, ist die Frau Empfängnisbereit, sendet sie unbewusste Signale aus, z.B. zeigt sie mehr Haut und verströmt einen Sexuallockstoff, das Pheromon, Männer nehmen diesen wahr und reagieren darauf, wie gesagt, das ist jetzt wissenschaftlich gewesen.

Der heutige Mensch entscheidet bewusst, mit wem er schläft und mit wem nicht, er versucht es zumindest. Tatsache ist, das sie sich mögen sollten, wenn es für beide ein Vergnügen werden soll.“
 

Das Läuten der Pausenglocke erlöste die arme Frau, sie konnte Roxin ansehen, das sie noch nicht zufrieden mit der Antwort war. Um weiteren Fragen zu entgehen, beeilte sie sich aus dem Klassenraum zu kommen. Trixi grinste ihre Freundin an „Wie gut, das die Jungs heute nicht mit am Unterricht teilgenommen haben. Ich glaube Dante wäre über deine Fragen doch sehr erstaunt gewesen“ Seto’s Tochter zog es vor, nicht zu antworten.

Ein paar Tage später sprach Dante sie darauf an, natürlich hatte er es erfahren, mit welchen Fragen sie sich beschäftigte „Warum fragst du mich eigentlich nicht, wieso ich mit dir schlafen möchte?“ Sie wurde rot bis über beide Ohren, so unverblümt darauf angesprochen zu werden, noch dazu von Dante, war ihr sichtlich unangenehm „Ähm....wie kommst du darauf, das ich das Frage?“ So rot sah sie echt süß aus „Deine Fragen waren kurzzeitig der Gesprächsstoff schlechthin. Vor allem, weil du dabei warst, die olle Johnson in die Enge zu treiben“ Peinlich berührt starrte sie auf ihre Schuhe, Dante legte seinen Arm um sie. Sie saßen im Park auf einer Bank, sie hatte sich doch wieder zum Schwänzen überreden lassen.

Er legte einen Finger an ihr Kinn, dem sanften Druck nachgebend sah sie ihn an „Ich hab dich sehr gern, darum möchte ich mit dir schlafen“ Wieder berührten seine Lippen die ihren, das Herz schlug ihr bis zum Hals, unmerklich zuckte sie zusammen als sie seine Zunge spürte, die vorsichtig um Einlass bat. Leicht fuhr sie über ihre Lippen, die sich schließlich öffneten ‚Na, bitte, geht doch’ dachte er, es würde ein hartes Stück Arbeit werden, aber wenn er es richtig anstellte würde es sich lohnen.
 

Seine Rockerfreunde boten ihm ihre Unterkunft an, wenn er mit der Kleinen zur Sache kommen wollte. Denn, so argumentierten sie, bei ihr zu Hause würde es nicht gehen und seine Mutter würde es sicher auch nicht dulden. Dankbar nahm er ihr Angebot an, nichts von ihrem hinterhältigen Plan ahnend. Sie hatten sich entschlossen, den Weißhaarigen im Unklaren zu lassen, da er das Mädchen wirklich mochte. Dieser Umstand konnte ihr Vorhaben gefährden und das sorgenfreie Leben konnten sie sich abschminken. Er sollte ihnen nur rechtzeitig Bescheid geben, damit sie noch aufräumen konnten und keiner von ihnen plötzlich in der Tür stünde.
 

Einige Wochen später gab es Krach im Hause Kaiba. Roxin kam von der Schule nach Hause, wunderte sich, warum ihr Vater schon da war, als sie sein Gesicht sah, ahnte sie, das es nichts Gutes geben würde. Unsicher meinte sie „Du bist schon zu Hause?“ „Sieht so aus“ seine Stimme klang ungewöhnlich kühl „Dein Direktor hat mich angerufen“ aufmerksam verfolgte er ihre Reaktion „Und was wollte er?“ „Er hat mich darüber informiert, das du des öfteren gefehlt hast.“ „Was hast du ihm gesagt?“ „Ich hab gesagt, das er sich irrt, unsere Tochter ist jeden morgen zu Schule gegangen, wir haben sie selbst vor der Schule aussteigen lassen. Also, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen“ Deutlich konnte sie den verhaltenen Zorn spüren, in seinen Augen war im Augenblick nichts von der Wärme, die sie kannte, zu sehen. Kleinlaut gab sie zu „Ich hab einen Fehler gemacht, kommt nicht wieder vor“ das sie es schon einmal versprochen hatte, strich sie aus ihrem Gedächtnis.
 

„Er hat dich dazu überredet, nicht wahr?“ „Wenn ich es nicht gewollt hätte, wäre ich nicht mitgegangen“ Widerstand regte sich in ihr, sollte Dante recht behalten? „Was weißt du eigentlich über ihn? Hat er dir von seiner Zeit in New York erzählt?“ „Das ist mir egal, ich mag ihn, wir haben Spaß miteinander“ „Was für einen Spaß habt ihr? Schläfst du etwa mit ihm?“ „Nein....“ schrie sie nun zurück „....noch haben wir nicht miteinander geschlafen. Außerdem geht dich das gar nichts an.“ „Doch geht es mich was an, du bist meine Tochter und ich will nicht, das du dich mit ihm triffst“ „Du willst mir verbieten mit ihm zusammen zu sein?“ „Ja, das tue ich“ Jetzt war es raus, Dante hatte also recht gehabt. Ihr Vater gönnte ihr den Spaß nicht „Dante hatte recht.....“ giftete sie „.....du willst nicht, das ich mich vergnüge. Du bist ein egoistischer, kalter Klotz“
 

Entgeistert starrte Seto sie an, ihre Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Sie merkte das sie einen riesigen Fehler gemacht hatte „Ich hab das nicht so gemeint“ versuchte sie sich zu entschuldigen, doch sein Gesicht verschloss sich zu einer Maske, die sie noch nie an ihm gesehen hatte. Wortlos ging er an ihr vorbei, ließ sie einfach stehen „Es tut mir leid“ rief sie hinter ihm her. In der Eingangshalle stand Joey, der gerade nach Hause gekommen war, er hatte zwar gehört, das die beiden stritten, aber konnte die Worte nicht verstehen. Als Seto jetzt an ihm vorbei stürmte, mit einem Blick, den er schon lange nicht mehr an ihm gesehen hatte und er Roxin’s Worte hörte, ahnte er, das etwas fürchterliches vorgefallen sein musste. Er lief hinter seinem Partner her „Seto warte, was war los?“ Doch der hörte nicht, wutentbrannt sprang er in seinen Sportwagen und fuhr mit durchdrehenden Reifen davon.
 

Wieder im Haus fragte er seine Tochter „Was war hier los, wieso ist Seto so ausgerastet?“ „Wir haben uns gestritten“ „Das habe ich mir gedacht, um was ging es? Und eines Fräulein, lüg mich nicht an.“ „Er hat mir verboten Dante zu sehen....“ trotzig hob sie ihren Kopf „....und das lasse ich mir von keinem verbieten.“ Mit diesen Worten verschwand sie in ihrem Zimmer.

Er seufzte, Seto hatte das Mädchen stärker geprägt, als er angenommen hatte, sie war unverkennbar seine Tochter.
 

Roxin heulte in ihre Kissen, warum wollte ihr Vater ihr verbieten mit Dante zusammen zu sein. Was hatte Dantes Vergangenheit mit der Gegenwart zu tun, sie rief ihn an „Hast du Zeit für mich......mir geht’s nicht gut, ich hab mich mit meinen Eltern gestritten.....heute Abend, gut.......das halte ich auch für keine gute Idee, wo treffen wir uns?........Ja, kenn ich.....halb acht, in Ordnung, danke“ Es klopfte an der Tür, Joey wollte mit ihr reden, aber sie wollte nicht, sie drehte ihre Musik auf, machte so deutlich, das sie keine Lust auf ein Gespräch hatte.
 

Dante machte inzwischen mit seinen Kumpels klar, das er ihre Bleibe heute Abend benutzen konnte. Egal, was da auch immer passieren würde. Eigentlich hatte er mit ihr abgemacht, das er hier wartete, doch er fand die Idee besser, vor der Villa auf sie zu warten. So lehnte er nun an der Mauer, die das Grundstück umschloss, ein Wagen hielt an. Er sah nicht auf, sondern starrte weiterhin vor sich auf den Boden, als zwei Schuhe in sein Blickfeld traten. In den Schuhen steckte ein Mensch, langsam sah er an den Beinen hoch, bis seine Augen auf die eisigen Augen Seto’s trafen.
 

Der hatte sich den ganzen Nachmittag abreagiert, als er den Jungen nun hier stehen sah, kam seine Wut wieder hoch. „Ich weiß, warum du in New York von zwei Schulen geflogen bist“ schneidend drang seine Stimme an das Ohr des Jungen, unbeeindruckt zuckte der mit den Schultern „Das war nicht meine Schuld, die Mädchen haben mir das angehängt“ „Sie haben sich ihre Verletzungen selbst zugefügt? Ich habe die Fotos gesehen. Wage es nicht mit den Gefühlen meiner Tochter zu spielen“ zischte Kaiba ihn an. „Sie wird schon wissen, was sie will. Und sie können mir gar nichts“ Der Blauäugige packte den Jungen am Kragen zog ihn dicht an sich heran „Spielst du nur mit ihr, verletzt du sie in irgendeiner Weise. Verspreche ich dir, das es auf diesem Planeten keinen Ort gibt, an dem du dich verstecken kannst. Ich werde dich überall finden und glaube mir, die Hölle wird dir dann wie das Paradies vorkommen“ Er ließ ihn wieder los „Verzieh dich, du bist hier unerwünscht“ in Dante kroch nun doch die Furcht hoch, das Auftreten, der Blick und die Worte des Mannes vor ihm, drückten aus, das es ihm bitterer Ernst war. Eilig ging er die Strasse entlang, er fühlte den eisigen Blick im Rücken, seine Coolness über Bord werfend, rannte er schließlich, bis er außer Atem, den Park erreichte.
 

Roxin ahnte nichts von dem Gespräch, sie machte sich fertig, an der Tür traf sie auf ihren Vater, beide sahen sich eisig an und es schmerzte beide, aber keiner machte den ersten Schritt. Schulterzuckend ging sie aus dem Haus, Setos Worte hielten sie auf „Tu es, weil du es willst und nicht, weil er es verlangt“ mit diesen Worten schloss er die Tür. Traurig lehnte er sich dagegen, ging dann nach oben.

Wenig später folgte ihm Joey, er fand Seto auf dem Bett liegend, die Arme hinter dem Kopf verschränkt „Nicht leicht mit ihr“ „Nein ist es nicht“ „Erzählst du mir von dem Streit?“ „Wozu, Worte sind gefallen....Ich will sie doch nur beschützen“ der Blonde lächelte „Vielleicht muss sie aber ihre Erfahrungen selber machen, wir können sie nicht vor allem und jedem bewahren“ „Diese Erfahrung muss sie nicht machen“ er griff am Bett herunter und holte eine Akte hoch, reichte sie dem Blonden. „Du hast ihn wirklich überprüfen lassen?“ er sah die Akte durch und wurde einen Schein blasser „Das wird ihr nicht passieren, sie kann sich wehren“ „Ja, hoffentlich kann sie das“
 

Inzwischen hatte Roxin, den Treffpunkt erreicht, die Wohnung eines Freundes von Dante. Zwar mochte sie seine Freunde nicht, aber das war eine nette Geste. Sie stand im Flur vor der Tür, drinnen waren zwei Männer und unterhielten sich. Sie konnte jedes Wort verstehen „Frank beeil dich endlich. Die Kamera muss noch ausgerichtet werden“ „Glaubst du, das wird funktionieren“ „Klar, unser Frischling wird seine Freundin heute flachlegen“ „Hoffentlich bekommen wir gute Bilder, wem verkaufen wir sie dann?“ „Mann, ich hab dir doch schon hundertmal gesagt, die Kleine ist die Tochter des Präsidenten der Kaiba Corporation, der gehört mit zu den reichsten Männern der Welt. Der wird schon ordentlich Kohle ausspucken um zu verhindern, das seine Tochter nackt im Web steht oder in einschlägigen Magazinen abgebildet ist.“ „Was glaubst du, wie viel wird er ausspucken?“ „Soviel, das wir nie wieder Geldsorgen haben werden“ „Und dieser Dante, was wird mit dem?“ „Wenn der seinen Spaß mit der Kleinen gehabt hat, ist ihm doch sowieso egal, was mit ihr geschieht. Vielleicht kommen wir sogar zum Zug“
 

Das Lachen der Männer dröhnte in ihren Ohren, wie erstarrt stand sie da. Sollte ihr Vater Recht behalten haben, die Tür wurde geöffnet „Scheiße Frank, das Mädchen hat alles gehört“ Sie machte auf dem Absatz kehrt und rannte davon, draußen lief sie Dante in die Arme „Warum so eilig, wir hatten doch eine Verabredung“ Aus ihren Augen schienen Funken zu sprühen „Rühr mich nicht an“ fauchte sie, holte aus und verpasste ihm einen Kinnhaken. Außer sich vor Wut und Enttäuschung rannte sie weg, immer weiter, sie hatte keine Ahnung wohin sie lief, schließlich kam sie in einem Park zur Ruhe. Schwer atmend ließ sie sich auf eine Bank fallen, Tränen rannen ihr übers Gesicht.
 

„Was ist denn mit dir los?“ Justin setzte sich zu ihr auf die Bank, ihn hatte sie hier nicht erwartet. „Nichts“ „Nach nichts, sieht das aber nicht aus. Ist dieser Schönling daran Schuld? Sicher ist er das. Dem verpass ich eine“ „Das hab ich schon“ „Dann kriegt er eben noch eine“ „Lass gut sein, es ist meine Sache, nicht deine.“ „Komm, ich bring dich nach Hause“ Sie schüttelte den Kopf „Nicht nötig, trotzdem danke“ War schon komisch sich mit ihm normal zu unterhalten, für gewöhnlich stritten sie sich nur. „Bist du sicher?“ „Ja, hau schon ab. Außerdem will ich jetzt keine Gesellschaft“ „Na gut, pass auf dich auf“ Sie gingen in entgegengesetzte Richtungen.
 

Es war unheimlich im Park, die Bäume rauschten im Wind, die Eulen hörten sich gruselig an. Immer wieder knackte es im Gebüsch, ein Lachen ertönte, sie erkannte es sofort.

„Schau mal, unser Mäuschen ist ganz alleine unterwegs.“ „Dann leisten wir ihr doch Gesellschaft“ „Klar, sie kann sich für unseren Schutz ja erkenntlich zeigen“ „Was nehmen wir nur als Bezahlung? Was meinst du Frank?“ „Da wäre Geld, sie sieht nicht aus, als hätte sie welches mit, zum Glück nehmen wir auch Naturalien. So süß und unschuldig wie sie ist, das macht bestimmt Spaß“ „Wir könnten sie doch auch verkaufen, es gibt bestimmt genug alte Knacker, die ein so unschuldiges Mädchen wollen. Mal sehen wer mehr bezahlt, ihr Vater oder einer der Perverslinge“
 

Sie umrundeten sie immer wieder, trieben sie in die Enge „Lasst sie in Ruhe“ „Wer bist du denn, schau an.....ein unschuldiger Knabe, das wird den Preis in die Höhe treiben“ „Was machst du denn hier“ Roxin war sauer, was wollte Justin hier, sie brauchte keine Hilfe „Ich hatte keine Ruhe, also bin ich dir gefolgt“ „Halte dich da raus“ Frank meinte „Dafür ist es zu spät, das hätte er sich vorher überlegen sollen. Los macht ihn fertig“ Seine beiden Kumpane kümmerten sich um Justin, während Frank sich Roxin schnappen wollte. Er machte einen Satz auf sie zu packte sie am Arm, ein Schmerz durchzuckte sie, im nächsten Moment packte sie seinen Daumen, bog ihn kraftvoll zurück. Sofort ließ er sie los, schmerzerfüllt jaulte er auf, krampfhaft hielt er sich seinen Daumen, den sie inzwischen losgelassen hatte.
 

Als er sich aufrichtete, sah er nur noch ihren Fuß auf sich zurasen, dann gingen ihm die Lichter aus. Das Mädchen wandte sich den beiden bei Justin zu „Lasst meinen Freund los, eine Chance gebe ich euch, eine weitere bekommt ihr nicht“ lachend ließ der Eine von Justin ab. Aber ihr Karateunterricht machte sich heute mehr als bezahlt, schnell waren die Beiden ebenfalls außer Gefecht. Sie half Justin auf die Beine „Ich wusste nicht, das du so was kannst“ stöhnte er „Ich hab dir doch gesagt ich komme klar, Hirnie“ „Oh man, Kaiba Zicke du steckst voller Überraschungen“
 

Etwas entfernt beobachteten grüne Augen das Geschehen, zufrieden wandten sie sich ab. Das Mädchen hatte sich gut im Griff, wahrscheinlich wird sie erst mit Einsetzen der Paarungsreife, ihre Gestalt nicht mehr so einfach aufrechterhalten können. Bis dahin brauchte sie sich keine Sorgen machen.
 

Es war schon nach Mitternacht, als Seto die Haustür hörte, mühsam unterdrückte er den Impuls zu seiner Tochter zu gehen. Sonst warf sie ihm womöglich noch Kontrollsucht vor. Joey hatte ihm in seinem Arbeitszimmer Gesellschaft geleistet, war dann aber eingeschlafen. Seto hatte ziemlich wortkarg an seinen Verträgen gearbeitet, die Stille und das gleichmäßige Klackern der Tastatur hatten ihr übriges getan.

Leise ging die Tür auf, er sah hoch, augenblicklich sprang er auf, war mit wenigen Schritten bei seiner Tochter „Was ist mit dir passiert?“ fragte er besorgt, in der Tat sah sie ziemlich ramponiert aus „Sieht schlimmer aus als es ist“ antwortet sie leise „Ich hab einen Fehler gemacht, es....“ Tränen kullerten ihr aus den Augen, wortlos nahm er sie in den Arm, sie klammerte sich an ihn „Es tut mir so furchtbar leid“ nuschelte sie in sein Hemd „Schon gut“ murmelte er, im Geiste drehte er Dante gerade den Hals um. „Was ist los?“ Joey besah sich seine Tochter genauer, sprang dann auf „Wer war das?“

Leise berichtete sie beiden, was sie heute erlebt hatte, sie war froh, das sie ihre Eltern hatte, bei denen sie sich geborgen fühlen konnte.

Die Zeit vergeht

Hallo Leute,

dies Kapi ist nicht so lang und auch noch ziemlich ruhig.

Trotzdem endet es Roxin Typisch, jetzt aber nicht hinten

anfangen zu lesen. Schön von Anfang an *grins*

Viel Vergnügen beim Lesen

Eure night-blue-dragon
 


 


 

Kapitel 13

Die Zeit vergeht
 


 


 

Sie war ihren Eltern dankbar, das sie ein paar Tage zu Hause bleiben durfte. So blieb ihr eine Begegnung mit Dante erspart, vorerst. Sie wusste, das sie sich mit ihm auseinandersetzen musste.

Sie konnte ihre Eltern davon abhalten, diese Sache zu übernehmen, hatte ihnen gesagt, das Dante ja nicht an dem Plan beteiligt war. Er hatte eigentlich nur die falschen Freunde. Trotzdem hatte ihr die Bemerkung dieses Frank’s die Augen über den Weißhaarigen geöffnet.

Über einige Dinge musste sie nachdenken, so auch über Justin, der sie von Anfang an geärgert hatte. Doch, wenn sie ehrlich war, hatte er sie vor Dante gewarnt. Wichtig war auch, das er da war, als sie, seiner Meinung nach, Hilfe brauchte. Er hatte sich ohne zu zögern eingemischt, was ihm einige Prügel einbrachte. Wie sollte sie ihn jetzt einordnen, war er ihr Freund? Sie wusste es nicht, es würde sich bei ihrer nächsten Begegnung zeigen.
 

Inzwischen hatten Seto und Joey dafür gesorgt, das die zwielichtigen Freunde Dantes verhaftet wurden. Der Blondschopf ärgerte sich, dass er den Weißhaarigen nicht durchschaut hatte. „Das liegt daran, das du immer das Gute im Menschen siehst“ versuchte Seto ihn zu beruhigen „Warum passiert dir das nicht?“ lachend antwortete der Braunhaarige „Das liegt an meinem Job. Da kann ich mir eine falsche Einschätzung nicht erlauben. Das weißt du doch. Du kennst mich lange genug inzwischen.“ „Schon, ich dachte, da würde etwas auf mich abfärben“ „Lieber nicht, einer meiner Sorte reicht in dieser Familie. Ich befürchte eher, du färbst auf mich ab.“ Joey musste grinsen „So schlecht ist das auch wieder nicht, so ein bisschen Hundchen tut dem Drachen gut.“ „Dem Drachen täte was ganz anderes gut“ Längst spielten seine Finger mit den blonden Haaren seines Partners „Ach ja und das wäre?“ Seto beugte sich zu ihm rüber und flüsterte ihm ins Ohr, was ihm so vorschwebte „Das ist ja ne ganze Menge. Mal sehen ob wir einen Teil davon umsetzen können“ grinste der Blonde zurück „Nur einen Teil? Wo ist deine Kondition geblieben?“ „Hey, wetten, das ich mehr davon habe als du“ „Willst du einen Wettstreit daraus machen?“ „Wer weiß, traust du dich oder kneifst du?“ „Habe ich jemals gekniffen?“ Joey musste ihm die Antwort schuldig bleiben, da ihm der Mund durch einen Kuss verschlossen wurde.
 

Als Roxin wieder in die Schule ging, war es ihr schon mulmig zumute. Sie wusste nicht, wie Dante oder Justin auf sie reagieren würden. Tatsächlich kam Dante vor dem Unterricht auf sie zu „Ich muss mit dir reden“ „Ich wüsste nicht warum“ „Du musst mir glauben, das ich nicht wusste, was sie vorhatten. Ich hätte dir das nie angetan, es war nicht meine Schuld“ Sie sah ihn lange an „Du solltest dir deine Freunde besser aussuchen, genau wie ich. Du bist nicht gut für mich, das was du von mir erwartest kann und will ich dir nicht geben.“ „Das ist hart, überlege es dir, ich hab dich wirklich gern“ er wollte sie berühren, doch sie wehrte ihn ab. „Lass mich, ich dachte du wärst in Ordnung, aber ich habe mich getäuscht. Du hast versucht mir das wichtigste in meinem Leben zu nehmen, meine Familie, das kann ich dir nicht verzeihen.“ Sie ging, ließ ihn einfach stehen, das traf ihn hart. Sicher, zuerst hatte er tatsächlich nur vorgehabt sie ins Bett zu kriegen. Aber seine Gefühle zu ihr hatten sich geändert und jetzt hatte sie ihn einfach abserviert, für eine Sache an der er völlig unschuldig war.
 

Die Schwarzhaarige hingegen fühlte sich erleichtert, endlich war der Druck weg, etwas tun zu müssen, von dem sie nicht wusste, ob sie es wirklich wollte. Ein bisschen bedauerte sie es schon, da sie den Weißhaarigen ehrlich mochte.

Trixi stürmte auf sie zu, überschüttete sie mit Fragen „Lass mir noch ein paar Tage Zeit, dann erzähle ich dir alles“ Enttäuscht gab sie sich zufrieden. In der Klasse saß Justin und unterhielt sich mit Rick. Er sah zu den Mädchen, als diese den Raum betraten. Ihre Blicke trafen sich, unmerklich zwinkerte Justin ihr zu „Hey Kaiba Zicke, auch mal wieder da?“ „Wieso, Hirnie? Hast du mich vermisst?“ verächtlich schnaubte er „Nö, nun wirklich nicht.“ Dann beachtete er sie nicht weiter, schweigend ging sie auf ihren Platz, während sie in ihrer Schultasche rumkramte, lächelte sie vor sich hin.

Wenige Wochen später verließ Dante die Schule, es hieß, seine Mutter hätte in einer anderen Stadt ein tolles Jobangebot bekommen. Also zogen sie um und ihr Sohn musste wieder einmal die Schule wechseln. Roxin fragte ihren Vater, ob er was damit zu tun hatte, aber er schwieg sich zu diesem Thema aus.
 

Die restliche Schulzeit verlief ohne größere Ereignisse. Roxins und Justins Streiterein sorgten oft für Gesprächsstoff, aber das war nichts besonderes mehr. Die Lehrer waren froh, als diese Klasse endlich ihren Abschluss machte. Roxin wollte sich erst mal ein Jahr Pause gönnen, bevor sie sich in der Uni einschrieb. Durfte sie auch, das Jahr verbrachte sie hauptsächlich bei ihrem Onkel in Europa. Sie genoss die Zeit mit Leroy und Hitomi, seiner kleinen Schwester. Außerdem reiste sie viel umher. Nach ihrem freien Jahr kehrte sie wieder zurück, niemand war froher darüber, als ihre Eltern. Es war für sie ein verdammt langes Jahr, die vielen Telefonate und Briefe verkürzten es nicht wirklich.
 

Gerade hatte sie sich für mehrere Kurse eingetragen, als sie eine altbekannte Stimme hörte „Das darf nicht wahr sein, die Kaiba Zicke ist auch hier“ rasch drehte sie sich um „Hey Hirnie, was für eine Überraschung. Das ist ja interessant, wen hast du denn bestochen, um diese Uni besuchen zu dürfen?“ er verzog säuerlich sein Gesicht „Du hast dich nicht verändert“ „Nö...“ grinste sie zurück „....du dich doch auch nicht“ Sie umarmten sich kurz „Seit wann vertragt ihr euch denn?“ Es war Trixi, die das fragte „Wir vertragen uns doch nicht“ kam es gleichzeitig und Justin zog es vor eilig zu verschwinden. „Das sah aber ganz danach aus“ „Da täuscht du dich“ damit war das Thema Justin für die Braunäugige beendet.
 

Mittlerweile hatte der geheimnisvolle Mann einen Ort gefunden, an dem er sein Projekt verwirklichen konnte. Dieser lag in den Staaten, in einem Gebirgszug nahe der amerikanischen Wüste. Er kaufte ein riesiges Areal und unter strengster Geheimhaltung begannen die Baumaßnahmen. Er hatte nach seiner Einschätzung noch ein paar Jahre Zeit, trotzdem machte er Druck. So schnell wie möglich wollte er sein Labor fertig haben. Es waren ja nicht nur die groben Arbeiten zu erledigen, viel mehr Zeit würde für die Sicherheitseinrichtung draufgehen. Schließlich wollte er hier einen Drachen gefangen halten und das würde er bestimmt nicht mit ein bisschen Elektrodraht können. Außerdem mussten auch noch Vorkehrungen getroffen werden, falls sich ungebetene Gäste hier einschleichen wollten. Nichts würde er dem Zufall überlassen, er hatte alles genau geplant und er war äußerst zufrieden mit sich.
 

Roxin, inzwischen reale sechszehn Jahre, wunderte sich über ihre Nase, eher mehr über ihren Geruchssinn. Sie konnte schon immer gut riechen und ausgezeichnet hören, in letzter Zeit schien beides viel sensibler zu werden. Sie hatte gelernt, vieles auszublenden, was Gerüche und Geräusche betraf, doch wurde es immer schwieriger. Der vertraute Geruch ihrer Eltern zum Beispiel, veränderte sich manchmal, das was sie dann wahrnahm, löste eine unerklärliche Unruhe in ihr aus. Bald wurde ihr klar, was dieser bestimmte Duft auslöste oder besser gesagt, was dem folgte. Sie bekam mehr von dem Nachtleben ihrer Eltern mit, als ihr lieb war, aber sagen konnte sie es ihnen doch nicht. Sie suchte nach einer Lösung, die fand sich in Form des Gästehauses. Mit der Begründung, das sie mehr Freiraum brauchte, zog sie dort ein, erleichtert stellte sie fest, das dieser Abstand reichte. Sie hätte nicht gewusst, wie sie ihren Eltern klar machen sollte, das sie ausziehen wollte. Dafür hätte sie die Uni wechseln müssen und das wollte sie nicht.
 

Sie hielt sich auch vermehrt im Freien auf, genoss jeden Sonnenstrahl, als ob ihr Leben davon abhinge. Besorgt stellte sie fest, das sie dem männlichen Geschlecht mehr Aufmerksamkeit schenkte. Fast schon analytisch bewertete sie ihr auftreten, sie musste mit jemanden darüber reden, nur mit wem? Irgendwie hatte sie das Gefühl, das ihre Eltern nicht die Richtigen für so ein Gespräch waren. Trixi kam auch nicht in Frage, gab es überhaupt jemanden mit dem sie darüber sprechen konnte? Sie hatte den Verdacht, das ihr derzeitiger Zustand von ihren Drachengenen herrührte, doch wer sollte sie verstehen? Wer würde verstehen, was in ihr vorging? Wer würde den manchmal fast unbändigen Drang nach Freiheit nachvollziehen können? Und sie meinte nicht die Freiheit in herkömmlichen Sinne, sondern die Freiheit sich ungehindert in den Elementen bewegen zu können, von nichts und niemanden aufgehalten werden......sondern frei zu Fliegen. Ja, das war das richtige Wort, es regte sich in ihr etwas und dieses Etwas wollte ausbrechen.
 

Eines Tages fasste sie sich ein Herz und rief Trinity an, sie hatte ihr seinerzeit Angeboten ihr zu helfen, wenn es ihre Eltern nicht könnten. Sie wusste nicht, was sie von einem Gespräch mit er Frau erwartete, doch sie wollte es versuchen, denn mit irgendjemanden musste sie reden. Trinity war sofort bereit und lud sie für den nächsten Abend zu sich ein, denn dieses Gespräch konnten sie unmöglich in der Öffentlichkeit führen. Und sie versprach Seto nichts davon zu sagen.
 

Am nächsten Abend stand Roxin mit klopfenden Herzen vor der Wohnungstür Trinity’s. Die grünäugige Frau öffnete, bat das Mädchen herein. Das sah sich in der Wohnung um, sie war großzügig geschnitten, hatte eine offene Wohnküche und eine riesige Dachterrasse. Die Wohnung war in frischen Weiß und Blau gehalten, kühle Farben, trotzdem wirkte sie sehr gemütlich. Das lag bestimmt an dem Sofa, in dem man förmlich versank. „Nun Roxin was hast du auf dem Herzen?“ „Ich weiß gar nicht, wie ich es sagen soll, vielleicht war es auch dumm von mir hierher zu kommen“ „Das glaube ich nicht, fang einfach an, sag mir, was dir gerade in den Sinn kommt“ Die Erwachsene ahnte, was dem Mädchen auf dem Herzen lag, doch sie musste es ihr erzählen, damit sie ihr helfen konnte, wenn das überhaupt möglich war.
 

Leise fing Roxin an zu erzählen, schließlich sprudelte es aus ihr heraus, trotzdem erwähnte sie nie ihre wahre Identität. Die hatte sie erfolgreich verdrängt und war nie ein Thema gewesen, daher jetzt auch nicht. Als sie geendet hatte, sah sie in die grünen Augen der Frau vor ihr, diese überlegte lange bevor sie antwortete „Meine Liebe, das was in dir vorgeht ist normal, deine Hormone kommen ins Spiel, sie sorgen für gewisse Veränderungen. Aber keine Sorge, das ist nur eine Phase, die bald aufhört.“ „Wirklich? Ich finde es nicht toll zu wissen, wann meine Eltern......sie wissen schon, was ich meine“ Trinity lachte „Ja, das kann ich mir vorstellen. Aber es hört wirklich bald auf, versprochen“ Einigermaßen beruhigt ging Roxin wieder.
 

Unterdessen betrat Trinity besorgt die Terrasse, es fing früher an als erwartet. Wahrscheinlich lag es an dem ungewöhnlichen Leben des Mädchens. Sie würde bald in eine Phase kommen in der sie unberechenbar war und die Frau zweifelte stark daran, das Kaiba oder sein Partner da irgendwas ausrichten konnten. Sie seufzte, sie würde mit ihrem Chef reden müssen und das konnte sie nicht mehr auf die lange Bank schieben.
 

Tatsächlich normalisierte sich in den nächsten Tagen ihr Geruchssinn und ihre Gefühle, darüber war Roxin sehr erleichtert.
 

Doch ein Vierteljahr später, fing es erneut an. Diesmal viel intensiver, dazu kamen erhebliche Stimmungsschwankungen, was letztendlich dazu führte, das sie sich immer mehr zurückzog.

In ihr machte sich ein Gefühl breit, das sie kaum noch unterdrücken konnte, sie vermied die Nähe zu ihren Eltern. Jede harmlose Berührung ihrerseits jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Natürlich bemerkten die Beiden die Veränderung ihrer Tochter, je mehr sie versuchten ihr zu helfen, um so mehr zog diese sich zurück. Bis ihnen eines Morgens mit einem Schlag klar wurde, was in ihrer Tochter vorging.
 

Sonntagmorgen, Seto und Joey saßen beim Frühstück, wie so oft in letzter Zeit, waren sie allein. Roxin zog es vor lange zu schlafen und auf das Frühstück zu verzichten. Sie unterhielten sich gerade, als die Tür aufging und ihre Tochter hereinkam „Guten Morgen, schön das du uns Gesellschaft leistest“ „Ja Guten Morgen“ erwiderte sie etwas abwesend „Darf ich euch was fragen“ unbehaglich sahen sich die Männer an, wenn sie so anfing folgte meistens etwas extrem ungewöhnliches, um es einmal so auszudrücken. „Schieß los“ forderte Seto sie auf, so schlimm konnte es ja nicht sein. „Eigentlich möchte ich euch um etwas bitten. Ich habe es mir lange überlegt und wir sind ja auch nicht verwandt, im biologischen Sinne“ Joey rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her, Seto hielt sich an seiner Kaffeetasse fest, diese Ankündigung ließ Böses ahnen. Trotzdem entgegnete er „Stimmt, wir sind nicht deine biologischen Eltern“ Sie holte tief Luft, sah von einem zum anderen, sie hatte sich genau überlegt, was sie wollte, für sie waren die Beiden die beste Wahl, außerdem hielt sie es nicht mehr aus, sie musste dem Drang nachgeben, sonst platzte sie noch „Ich habe es mir wirklich lange überlegt.....“ wiederholte sie „Ja, sagst du uns, was du dir überlegt hast“ der Blonde war sich sicher, das er gar nicht wissen wollte, was sie sich überlegt hatte. Noch einmal atmete sie tief ein und aus, dann brachte sie es hinter sich „Paart ihr euch mit mir?“.....

Ausflug in die Berge

Hallo meine Lieben,

hier ist das versprochene Kapitel. Roxin hat mit ihrem letzten Satz alle ein bisschen geschockt *grins* hoffentlich sind eure blauen Flecken alle wieder abgeheilt *Sorge im Blick* Als Trostpflaster ist dieses Kapitel länger als geplant. Ursprünglich sollten zwei daraus werden, aber ich muss wohl einiges wieder gut machen *nick* Nur noch mal kurz, wie sie zu diesem Entschluss kam.

Hormone, die verrückt spielen, sind schwierig, für sie besonders. Da sie niemanden hatte, der ihr helfen konnte damit umzugehen, war es schließlich die einzige Alternative. Ein bisschen genauer wird es in diesem Kapitel erklärt.
 

Ich wünsche allen viel Vergnügen beim lesen.

*Naschis verteil*

Eure night-blue-dragon
 

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Kapitel 14

Ausflug in die Berge
 


 


 

Klirrend zerbrach die Kaffeetasse, der schwarze Inhalt verteilte sich auf der weißen Tischdecke. Sekunden später polterte es. Mühsam rappelte sich Joey wieder auf, war er doch glatt vom Stuhl gerutscht. Die Zeit nutzte er, um seine entgleisten Gesichtszüge wieder einigermaßen zu ordnen, ein Blick auf den Brünetten sagte ihm, das dieser auch noch um Fassung rang. „Habe ich mich gerade verhört?“ fragte Seto „Nein, ich fragte euch, ob ihr euch mit mir paart“ erwiderte sie leicht trotzig, so schlimm fand sie die Frage nun auch wieder nicht. „Wie kommst du auf diese Idee? Roxin.....wir sind deine Eltern, schon vergessen?“ erkundigte sich nun Joey „Nein habe ich nicht. Ihr habt mich aufgezogen, nicht gezeugt, also ist das doch kein Problem“ gab sie zurück „Doch ist es, du bist unsere Tochter, unabhängig von deiner Herkunft. Eltern schlafen nicht mit ihren Kindern, das ist unmöglich, verwerflich, unmoralisch und ungesetzlich.“ entgegnete der Blondschopf „Hat es damit zu tun, das ihr Schwul seid?“ kam nun von ihr die Frage.

„Das ist zweitrangig.....“ Seto suchte nach den richtigen Worten, um es ihr begreiflich zu machen, konnte sich aber nur wiederholen „......du bist unsere Tochter“ „Aber ihr seid die Beste Wahl, ich hab’s mir genau überlegt“ beharrte sie. Joey ergriff das Wort „Es ist ja schön, das du eine so hohe Meinung von uns hast, dennoch bist und bleibst du unsere Tochter. Da geht nichts in der Richtung“

„Schade...“ meinte sie traurig „...dann muss ich mir wohl jemand anderen suchen“ sie stand auf, wollte gehen „Halt, junges Fräulein....“ Setos scharfe Stimme hielt sie auf „Wo willst du hin?“ „Mir jemand anderen suchen, mit dem ich mich Paaren kann“ „Kommt gar nicht in Frage“ „Doch, du kannst es mir nicht verbieten“ „In diesem Fall schon, ich muss dich vor dir selbst schützen, damit du nicht wahllos in der Gegend rum.....du weißt schon“ Er war ebenfalls aufgestanden und auf sie zugegangen, sie nutzte die Gelegenheit um vielleicht doch noch an ihr Ziel zu kommen.
 

So ging sie mit wiegenden Hüften auf ihn zu, legte ihre Arme um seinen Nacken, sah ihn mit einem Blick an, der rein gar nichts mit Tochterliebe zu tun hatte. Er ergriff ihre Hände, hielt sie fest und schob sie gleichzeitig von sich „So nicht, ich glaube fast, es ist besser ich sperre dich ein, bist du wieder normal bist“ Nun versuchte sie es mit Schmollmund und Hundeblick, bei jedem anderen hätte es vielleicht geklappt, aber nicht bei ihm, trocken meinte Joey „Wir sollten sie im Keller einsperren, durch die engen Fenster kann sie nicht raus“ Der Keller wurde es nicht, aber ihr altes Zimmer im Obergeschoss. Anders wussten sich die Beiden nicht zu helfen „Ich dachte wir hätten noch ein paar Jahre Zeit, das war wohl ein Irrtum“ stöhnte Joey „Hoffentlich wird es nicht schlimmer mit ihr, wir können sie doch nicht unter Verschluss halten“ „Wenn wir Glück haben hat sie diese Phase nur einmal im Jahr.“ „Aber wenn sie mal einen Freund hat?....“ „Dann hoffe ich, dass er gut bei Kondition ist“
 

Ihr Zustand dauerte nicht lange, am nächsten Morgen war alles vorbei. Nur die Erinnerung war nicht weg, das war ihr alles so peinlich, mit flammendroten Kopf entschuldigte sie sich immer wieder bei ihren Eltern. Hoffentlich passierte ihr das nicht noch mal. Als Roxin merkte, das sie wieder auf so eine Sache zusteuerte, verschloss sie sich immer mehr. Auch fühlte sie sich ausgelaugt und kraftlos, verlor an Appetit, aß dem zufolge nicht. Anders gesagt wurde das Mädchen richtig krank und niemand konnte sich erklären woran das lag. Von dem lebensfrohen Mädchen war nicht mehr viel übrig. Joey bleib zu Hause, kümmerte sich um seine Tochter, während Seto im Büro grübelte, wie er ihr helfen konnte.

Seiner Geschäftsführerin fiel sein Verhalten auf, sie kannte ihn eher launisch und kalt, aber so in sich gekehrt und still.....dann war da noch die ständige Sorge, die er im Blick hatte. Sie hatte eine Vermutung, was der Grund dafür war, sie wollte ihn sobald wie möglich darauf ansprechen, also bat sie um ein Gespräch nach Geschäftsschluss.
 

„Sie sehen so sorgenvoll aus, ist alles in Ordnung?“ „Wenn es das wäre, bräuchte ich mir keine Sorgen machen“ antwortete er mürrisch, er wollte nach Hause „Es geht ihrer Tochter nicht gut, habe ich Recht?“ „Ja“ er fixierte ihren Blick „Vor längerer Zeit war sie bei mir, erzählte mir von ihren Gefühlen“ „Ja und?“ „Ich glaube ich kann ihr helfen“ fragend zog er eine Augenbraue hoch „Ich weiß, was in ihr vorgeht“ „Und woher?“ sie ließ sich Zeit mit der Antwort, stand am großen Panoramafenster und sah in die Dunkelheit hinaus „Erlauben sie mir mit ihrer Tochter wegzufahren“ „Nennen sie mir einen guten Grund, warum ich das erlauben sollte“ wie kam seine Angestellte, denn mehr war sie letztendlich ja auch nicht, dazu, ihn zu fragen, ob sie mit seiner Tochter in die Ferien fahren durfte. Jetzt, wo es dem Mädchen so schlecht ging. „Ich kann ihnen keinen Grund nennen, aber einen zeigen. Kommen sie bitte mit“
 

Es war spät, als er nach Hause kam, nach dem Gespräch mit McPherson, musste er seine Gedanken ordnen. Er konnte kaum glauben, was er erfahren hatte, was er gesehen hatte. Sie sagte ihm, das Roxin sterben würde, wenn er jetzt nicht handelte. Nur erzählen dürfte er es niemanden, es war ein Geheimnis, nicht einmal Joey durfte er verraten. Das fiel ihm schwer, sehr schwer sogar, aber er hatte es versprochen. „Du kommst spät“ riss dieser ihn aus den Gedanken „Ja, es gab Schwierigkeiten. Wie geht es Roxin?“ „Unverändert.....Seto....ich habe Angst, das wir sie verlieren. Ich.....“ er musste schwer schlucken, um die Tränen zu unterdrücken, der Braunhaarige nahm ihn tröstend in den Arm „Das werde ich verhindern, versprochen und du weißt, ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen“ „Schon, aber wie willst du dieses halten?“ er klammerte sich regelrecht an seinem Partner fest „Vertrau mir einfach. Mehr kann ich dir nicht sagen, du musst mir einfach vertrauen“ Mit aller Zuversicht deren er fähig war, sah er in Joey’s braune Augen, lächelte „Ich gehe jetzt zu ihr“
 

Nun saß er an ihrem Bett, nach dem, was er alles erfahren hatte, wunderte es ihn, das bisher alles ohne Komplikationen verlaufen ist. Er hoffte, das er keinen Fehler machte „Hey Kleines, hörst du mich?“ fragte er sanft, langsam öffnete seine Tochter ihre Augen, die all ihren Glanz verloren hatten, sie nickte schwach, war zu müde zum reden „Trinity möchte mit dir in die Berge fahren, sie sagt, die Luft dort würde dir gut tun. Willst du?“ Sie mochte die Frau, sie fühlte sich irgendwie zu ihr hingezogen und die Aussicht aus diesem, für sie im Moment stickigen, Haus herauszukommen, war verlockend. „Darf ich denn?“ lächelnd nickte er „Sonst hätte ich dich nicht gefragt“ „Wann?“ „Morgen früh“ „Oh....so schnell“ „Ja, so schnell, wir alle wollen, das es dir möglichst schnell besser geht.“ Müde nickte sie, schlief wieder ein.
 

Dieser Entscheidung zu vertrauen, fiel Joey extrem schwer, Roxin ging es schlecht und doch sollte sie auf eine Urlaubsreise gehen. Am liebsten hätte er es verhindert, aber Seto schien es für richtig zu halten, also stimmte er schweren Herzens zu. Am nächsten Morgen landete der Helikopter im Garten der Villa, die grünäugige Frau stieg aus, eilte geduckt unter den Rotorblätter entlang auf ihren Chef zu, der wartend auf der Terrasse stand. Gemeinsam gingen sie ins Haus, sie half Roxin dabei sich reisefertig zu machen, verfrachtete sie in den Hubschrauber, kehrte noch mal zu Seto zurück „In ca zwei Wochen sind wir wieder zurück. Machen sie sich keine Sorgen, wenn sie nichts von uns hören. Da wo ich hinwill, gibt es kein Telefon und keinen Strom, nur Natur pur“ rief sie über den Lärm der Rotoren hinweg „Hauptsache sie bringen sie uns gesund wieder“ sie hörte die mitschwingende Drohung heraus, sollte etwas schief gehen, brauchte sie gar nicht wiederkommen. Sie hob grüßend die Hand, stieg ein. Joey trat an Setos Seite, Roxin winkte zum Abschied, sie winkten zurück. Schnell gewann der Helikopter an Höhe, drehte ab und verschwand am Horizont.
 

Es war ein langer Flug, als sie ihr Ziel erreichten, war es schon dunkel. Die beiden Frauen stiegen aus, Trinity holte noch das Gepäck, trotz der späten Stunde, flog der Hubschrauber ab, der Pilot würde erst in zwei Wochen wiederkommen, um sie abzuholen. Nachdem das Geräusch der Rotoren verklungen war, senkte sich eine unglaubliche Stille auf die beiden Besucher nieder. Nur unterbrochen von den nachtaktiven Tieren im Wald. „Komm, wir schlafen heute in der Hütte und morgen zeige ich dir die Gegend“ Wundersamer Weise fühlte sich das Mädchen schon besser, ob es mit der kalten, klaren Bergluft zu tun hatte? Sie wusste es nicht und im Augenblick war es ihr egal. Sie betrat die Hütte, Trinity machte schnell Feuer, nun konnte sich Roxin umsehen.
 

Es war eine sehr schlichte Hütte, sie hatte nur einen großen Raum, in diesem Raum befand sich auch ein uralter Herd. Des weiteren standen lediglich ein großer Tisch und vier Stühle drin und ein Gestell das man mit viel Fantasie als Sofa bezeichnen konnte. Von diesem Raum gingen zwei Türen ab, die Erwachsene deutete auf eine der Türen „Da kannst du schlafen, leg dich ruhig hin. Wie gesagt Morgen zeige ich dir alles“ Gehorsam nahm Roxin ihre Tasche und ging in den ihr zugewiesenen Raum. Der war sauber, aber sehr spärlich eingerichtet, lediglich ein schmaler Schrank und ein Bett mit Nachtkonsole befanden sich darin. Sie kramte ihr Nachtzeug aus der Tasche, zog sich um und kroch müde in das Bett.
 

„Aufstehen du Langschläfer, die Sonne scheint“ müde öffnete sie die Augen, wie konnte man so früh am Morgen nur so fröhlich sein. Genüsslich rekelte sie sich, stand dann auf. Müde schlurfte sie in den großen Raum, aber da war niemand. Also ging sie zur Tür hinaus, die kühle Morgenluft schlug ihr entgegen, ließ sie frösteln. Doch die ersten Sonnenstrahlen wärmten sie, ihr Körper saugte sie förmlich auf. Sie ließ ihren Blick schweifen, sie erkannte, das sie sich in einem Tal befanden, etwa zwanzig Meter von der Hütte entfernt war ein See. Die Größe konnte sie nicht einschätzen, da ein Teil hinter einer Biegung verschwand. Rechts und links an den Berghängen wuchs ein üppiger Wald, dazwischen leuchteten immer wieder Lichtungen hervor. Versonnen lauschte sie den Stimmen der ansässigen Tiere „Schön hier?“ Trinity’s Stimme riss sie aus ihren Betrachtungen „Ja, so was Schönes habe ich noch nie gesehen“ „Warte ab, noch schöner sieht es aus der Luft aus“ „Dazu müsste man fliegen können“ „Genau und das wirst du hier lernen“ verdutzt sah sie die Frau an „Aber....“ Lachend sah Trinity sie an „Da wir nicht viel Zeit haben, fangen wir gleich an. Als erstes muss ich dir sagen, das ich dein Geheimnis kenne“ das Mädchen schluckte „Welches Geheimnis?“ fragte sie vorsichtig „Das deiner Herkunft, ich weiß, was du bist“
 


 

Alles in Roxin drehte sich, sie hatte das Gefühl ins Bodenlose zu fallen „Aber wieso? Weiß mein Vater...“ „Warum ich es weiß, ist nicht wichtig und ja, dein Vater weiß, das ich es weiß. Außerdem kennt er auch mein Geheimnis, ich musste es ihm anvertrauen um dein Leben zu retten“ Sie ist verwirrt „Mein Leben retten?“ Die Frau nickte „Du bist ein Drache, dein Instinkt hatte dazu beigetragen, das du dich in einen Menschen verwandelt hast. All die Jahre gab es keine Probleme, jedenfalls nicht, nachdem dein Wachstum sich verlangsamt hatte. Aber durch diese besonderen Umstände, setzte deine Geschlechtsreife viel zu früh ein und das brachte die Schwierigkeiten. Das Menschsein und gleichzeitig die Drachenhormone, kann nicht gut gehen, reagiert man nicht, hat beides zusammen unweigerlich den Tod zur Folge.“ Sie schwieg, um dem Mädchen die Möglichkeit zu geben, das Gehörte zu verarbeiten.
 

„Das heißt, ich muss ein Drache werden um zu Überleben?“ „Nicht ganz, du bist ein Drache, du musst nur deine ursprüngliche Form annehmen.“ „Aber wie?“ „Das ist der kleine Haken, normaler Weise denkt man an die Form, die man anstrebt. Das bedeutet, will ich ein Mensch sein denke ich daran, bin ich es erst, bleibt es in der Regel solange, bis ich wieder der Drache sein will, habe ich meine natürliche Gestalt wieder, bleibt sie solange erhalten, bis ich sie ändern will. Erlebe ich allerdings große Wut, Angst oder andere gravierende Dinge, kann ich die menschliche Form nur mühsam bis gar nicht aufrechterhalten. Bei dir weiß ich nicht, was funktionieren wird, du bist schon so lange ein Mensch und hast deine Drachengene verleugnet......Wir müssen einfach ausprobieren was funktioniert“
 

„Sie reden so, als ob sie Bescheid wüssten, wie es sich als.....Drache lebt.“ So direkt wieder mit ihrer Herkunft konfrontiert zu sein, verunsicherte sie stark. Woher will diese Frau wissen, was sie durchmacht? „Du kannst ruhig du zu mir sagen. Und ich werde dir deine Frage gleich beantworten, pass auf“ mit diesen Worten trat sie zurück, ging auf den freien Platz vor der Hütte, schloss die Augen. Sekundenlang geschah nichts, dann bildete sich eine drehende Aura um sie herum, die immer mehr Staub aufwirbelte, sie breitete sich aus, schien förmlich zu explodieren, fiel dann in sich zusammen.
 

Der Staub legte sich und Roxin starrte ungläubig den Drachen an, der da stand. Ihr erster, leibhaftiger Drache, wie schön er doch war, mausgrau mit unergründlich grünen Augen und die Flügel erst, die er...ähm... sie, wir wissen ja, das es eine Drachendame ist......aufgestellt hatte und leicht bewegte. „Komm ruhig näher, ich beiße nicht“ Ja, es war Trinitys Stimme, auch wenn sie jetzt tiefer und spröder klang. Wie betäubt ging sie zu ihr, umrundete sie einmal „Darf ich dich anfassen?“ „Tu dir keinen Zwang an“ Vorsichtig glitten ihre Finger am Hals entlang, es fühlte sich merkwürdig rau an. Unter den Flügeln war die Haut weicher, die Flügel selbst erweckten den Eindruck als seien sie aus fester Seide. Beeindruckend waren die scharfen Krallen an den Füssen. Schließlich trat sie zurück „Wenn du willst, klettere auf meinen Rücken, ich fliege eine Runde mit dir“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen, geschickt kletterte sie am Bein hoch, setzte sich an den Halsansatz und klammerte sich an den Hals „Festhalten“ rief Trinity ihr zu, bewegte ihre Schwingen, stieß sich vom Boden ab und schraubte sich in die Höhe. Roxin saß erst verkrampft, doch schon bald entspannte sie sich. Das Tal sah von hier oben wirklich noch schöner aus. Von hier konnte man sehen, dass der See von vielen Wasserfällen gespeist wurde, der See selbst schickte das Zuviel an Wasser über einen gigantischen Wasserfall in die Tiefe. Der kühle Flugwind zerrte an ihrem Nachthemd, unwillkürlich fröstelte sie, Trinity merkte es, kehrte zurück und landete. Das Mädchen rutschte vom Hals, der Drache schüttelte sich einmal, dann erschien wieder eine Aura, die alles aufwirbelte. Als sie verschwand, stand Trinity an dem Fleck, an dem sich vorher der Drache befunden hatte.
 

„Siehst du, es geht dir schon viel besser hier draußen.“ „Schon, die frische Luft tut mir wirklich gut, trotzdem habe ich immer noch das Gefühl zu ersticken.....ich kann es nicht anders sagen.“ „Hm...das wird erst besser, wenn du deine natürliche Form angenommen hast“ „Und wie geht das, was muss ich tun?“ „Als erstes werden wir frühstücken und du ziehst dich an, danach werden wir ausprobieren, wie wir dich in deine ursprüngliche Gestalt bekommen.“
 

Gegen Mittag saßen Beide draußen, in der Sonne, wie schon so oft, hatte Roxin das Gefühl, die Wärme förmlich aufzusaugen. Es war ein sehr vertrautes Gefühl, dass sie ihr bisheriges Leben begleitet hatte. „Das tut gut, nicht wahr?“ verwirrt fragte das Mädchen nach „Was meinst du?“ „Die Sonne und die Wärme“ „Ja stimmt, ich fast den Eindruck sie aufzusaugen“ „Das ist ein treffender Vergleich. Es ist gut, das du noch einige Eigenschaften und Bedürfnisse, deines Erbes hast.“ Sie betrachtete das schwarzhaarige Mädchen „Bist du bereit? Wollen wir es versuchen?“ „Ja...... was soll ich tun?“ deutlich schwang ihre Angst und Unsicherheit in ihrer Stimme mit. „Entspann dich, höre auf meine Stimme.....schließe deine Augen, versuche an nichts zu denken....lausche einfach der Stille....“ Sie konnte sich entspannen, intensiv lauschte sie der Stille, die leisen Worte Trinity’s leiteten sie. Aber nichts passierte, enttäuscht brach sie ab „Es geht nicht“ „Nur nicht ungeduldig werden, dann müssen wir einen anderen Weg finden“ Sie erhob sich „Komm lass uns Schwimmen gehen.“ Lustlos stimmte Roxin zu.
 

Am nächsten Tag wollte die Grünäugige trainieren „Du hast doch Karate gelernt, wir werden mal austesten, wie gut du wirklich bist.“ „Mir ist aber nicht danach“ „Ist egal, stell dich nicht so an“ „Nein, ich kann nicht“ „Ich hätte es wissen müssen, das deine Eltern nicht in der Lage sind, dich vernünftig zu erziehen. Sie haben ein Weichei aus dir gemacht“ ein abfälliges Grinsen begleitete ihre Worte, zornig entgegnete Roxin „Das stimmt nicht“ ‚Sieh an, wenn es um ihre Familie geht, kommt sie in Fahrt. Mal sehen, wie weit ich sie treiben muss.’ „Natürlich habe ich recht, sie sind nicht geeignet. Was hätte man auch von Schwulen anderes erwarten sollen“ „Hör auf so zu reden , sie sind das Beste, was mir passieren konnte“ „Beweise es mir, lass uns kämpfen“ „Wie du willst“ zischte Seto’s Tochter, ihre Augen schienen Funken zu sprühen. Sie verstand die Frau nicht, sie dachte, sie wäre eine Freundin. Diese griff jetzt an, Roxin reagierte, vergessen war ihre Schwäche. Immer wieder beleidigte ihre Gegnerin die Familie des Teenagers.
 

Die Jüngere verausgabte sich, sie glaubte, sie müsste an ihrer Wut ersticken. Sie spürte tief in sich etwas, das heraus wollte. Dieses Gefühlt hatte sie schon einmal, damals im Park, als sie entführt werden sollte. Jetzt war dieses Gefühl wieder da, stärker und mächtiger als je zuvor. Sie hatte Angst davor „Lass es raus, halte es nicht zurück“ hörte sie die Worte der Älteren. Selbst wenn sie gewollte hätte, es war nicht mehr zurückzuhalten, es bahnte sich seinem Weg. Die Umgebung verschwamm vor ihren Augen, sie fühlte sich zerrissen. Aber es war nicht schmerzhaft, nur unangenehm, wie sie am Rande bemerkte. Doch war immer noch ihre Wut da, als sie wieder klar sehen konnte, schrie sie ihre Wut heraus.
 

Erschrocken verstummte sie, das war nicht ihre Stimme, die sie hörte, auch ihre Sichtweise hatte sich geändert. Sie sah auf eine zufrieden grinsende Frau herab. Vorsichtig sah sie an sich herunter, irgendwie hatte sie Angst vor dem, was sie sehen würde. Als erstes fielen ihr die langen scharfen Krallen auf. Sie erinnerte sich, das sie wohl einen langen Hals besaß. Den nutzte sie jetzt und sah sich um, erstaunt betrachtete sie ihre Flügel, unbeholfen bewegte sie diese, dann entdeckte sie ihren Schwanz. Peitschend schlug sie ihn hin und her.

„Du bist ein schöner Jungdrache. Es tut mir leid, das ich deine Familie beleidigt habe. Aber es war der einzige Weg deine Wandlung auszulösen.“ „Verstehe, es ist aber schwierig, wenn ich immer erst so wütend werden muss“ Ihre Stimme klang tiefer und rauer, genau wie bei Trinity. „Das muss nachher auch nicht mehr sein, es wird von Mal zu Mal leichter. Geh ans Wasser, schau dein Spiegelbild an“
 

Sie setzte sich in Bewegung und wäre beinahe der Länge nach hingeschlagen. Es war ungewohnt, sie hatte jetzt zwei Beine mehr. Vier Beine, einen langen Hals und Schwanz, dazu noch Flügel. Das war nicht einfach alles zu koordinieren, aber nach ein paar Schritten ging es ganz gut. Schließlich erreichte sie das Ufer und sah sie auf die Wasseroberfläche. Ein unsicher wirkender Drache blickte ihr entgegen, die großen, roten Augen leuchteten vor dem dunklen Hintergrund ihres Kopfes. Der lange, schmale Hals endete in einem kräftigen Körper, sie streckte die Flügel, besah sie sich in ihrem Spiegelbild.

Zögerlich bewegte sie ihre Schwingen, dann immer kräftiger, dabei wirbelte sie eine Menge Sand auf. Wie ein Jungvogel testete sie die Tragfähigkeit aus. Als sie merkte, das sie abhob, breitet sich eine unbändige Freude in ihr aus. Sie sah sich nach dem Grünauge um, der mausgraue Drache nickte ermutigend. Die Drachendame schwang sich in die Luft, zeigte so dem Jungdrachen, wie es ging. Eifrig kopierte sie die Bewegungen der Älteren, schon bald befand sie sich hoch oben in der Luft. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, schnell gewann sie an Sicherheit, führte die gleichen Flugbewegungen aus, wie der Drache neben ihr.
 

Vergessen war ihre Schwäche, vergessen war das Gefühl des Erstickens, vergessen waren sogar ihre Eltern. Frei, sie war frei, übermütig drehte sie sich um ihre eigene Achse.

„Lass uns umkehren, das reicht fürs erste“ Sie kehrten zur Hütte zurück, die Schwarze landete zuerst. Ziemlich ungeschickt machte sie Bekanntschaft mit dem Boden. Verzweifelt sah sie die Graue an „Kopf hoch, das wird schon“ tröstete diese „Wie hat es dir gefallen?“ die roten Augen leuchteten auf „Das war unglaublich. Ich hab noch nie so ein Gefühl der Freiheit empfunden. Am liebsten würde ich ewig weiterfliegen.“ „Die nächsten Tage werden wir auch diese Gestalt beibehalten. Ich werde dir alles zeigen, was ein Drache können muss.“
 

Die Zeit verging im Flug, im wahrsten Sinne des Wortes. Schnell lernte sie alles, die Jagd bereitete ihr zu Anfang Schwierigkeiten, doch je länger sie auf ihre Instinkte hörte, desto geringer wurden sie. Die Rückwandlung ging ohne Probleme, überhaupt machten ihr die Verwandlungen am Ende keine Probleme mehr. Trinity McPherson war sehr zufrieden mit dem Mädchen und ehrlich gesagt, hatten ihr die letzten zwei Wochen ebenfalls gut getan. Es war einfach unbeschreiblich, mit einem weiteren Drachen zu fliegen, Erfahrungen auszutauschen, einfach zu wissen, das sie nicht alleine war.

Ruhe vor dem Sturm

Kapitel 15

Die Ruhe vor dem Sturm
 


 


 


 

Nach ihrer Rückkehr war Roxin wieder ganz die Alte, sehr zu Joey’s Erleichterung. Er vertraute Seto zwar, aber er hatte in diesen Fall seine Zweifel gehabt. Denn er hatte den Verdacht, das Seto ihm etwas verheimlichte. Das erste Mal seit langer Zeit. Er wusste aber, das er warten musste bis Seto es ihm von sich aus erzählte. Würde er Druck machen, brachte es nichts als Streit und das wollte er nicht. Also würde er sich gedulden müssen.

Der Braunhaarige hatte im Augenblick auch andere Probleme, seit langem versuchte wieder mal jemand die KC zu übernehmen, das sogar ziemlich dreist.

So offen ausgeführt, war es keine Schwierigkeit dem zu begegnen. Es kostete ihn nur eine Menge Arbeit und Zeit. Schnell war der Versuch die Kaiba Corporation zu übernehmen abgewehrt, nur wer dahinter steckte, konnte er nicht herausfinden. Seto konnte sich nicht des Eindrucks erwehren, das es sich um ein Ablenkungsmanöver handelte. Er war schon zu lange in diesem Geschäft tätig, um diese Sache als harmlos abzutun.
 

Dennoch geriet diese Aktion schnell in den Hintergrund, seine Tochter kam wieder zurück und das war ihm wichtiger. Bei einem Gespräch mit seiner Geschäftsführerin, erklärte diese ihm, das es für das Mädchen wichtig war, sich regelmäßig in den Drachen zurückzuverwandeln. Damit hatte er kein Problem, beherbergte sein Grundstück schon mal einen Drachen.

Diesen Tag kam er mal wieder sehr spät nach Hause, leise ging er ins Schlafzimmer begab sich zu Bett. Wenig später kuschelte sich Joey an ihn „Danke“ meinte er leise „Wofür?“ „Das du dein Versprechen gehalten hast.“ Seto lachte leise „Ich halte meine Versprechen immer, da weißt du doch.“
 

Mit neuem Elan und Spaß ging Roxin wieder zur Uni. Schnell hatte sie das Versäumte aufgeholt. Ihren Freunden sagte sie, das sie einfach nur Erholung brauchte und zwei Wochen in den Bergen verbrachte. Jetzt sei wieder alles in Ordnung.

Bald lief alles wieder in normalen Bahnen, wenn man einen Drachen im Garten als normal ansah. Für Joey und Seto war es anfänglich schon sehr ungewohnt, ihre Tochter als Drachen zu sehen, doch mit der Zeit gewöhnten sie sich daran. Der Blondschopf stellte fest, das Roxin ein Ebenbild von Natascha war, halt ein wunderschöner Rotaugendrache.

Einen kleinen Haken gab es doch, fliegen durfte Roxin nicht oft. Sie war traurig darüber, verstand aber, das es nicht ging.

Die Nachbarn blickten sowieso schon skeptisch auf Kaiba. Zuviel war um und mit dem Mann passiert, außerdem lebte er mit einem Mann zusammen und hatte eine Tochter, deren Herkunft viele Fragen offen ließ. Wer weiß, was sie tun würden, wenn ein leibhaftiger Drache seine Runden in dieser Wohngegend flog.
 

So musste das Mädchen auf Neumond oder Schlecht Wetter warten, wenn sie fliegen wollte. Manchmal fuhr Trinity mit dem Mädchen in die Berge, um sich dort frei bewegen zu können. Zwischen den beiden Frauen entwickelte sich eine innige Freundschaft, Roxin war froh, jetzt einen weiblichen Ansprechpartner zu haben. Es gab eben Dinge, die sie mit ihren Eltern einfach nicht besprechen konnte. Trinity achtet darauf, das ihr Job nicht mit der Freundschaft des Mädchens kollidierte, es war nicht immer leicht, aber sie schaffte es.

Auch für Seto war es nicht leicht mit dieser Freundschaft umzugehen, doch auch er arrangierte sich mit seiner Angestellten.
 

Die nächsten zwei Jahre verliefen ruhig, unser Jungdrache genoss ihr Leben, mittlerweile hatte sie auch Spaß an den sogenannten Studentenpartys (Bedien jetzt vielleicht ein Klischee *grins*) Sie bewohnte seit damals das Gästehaus, das erwies sich als äußert praktisch, denn die ein oder andere Fete fand bei ihr statt, zugegebener Maßen, misstrauisch von ihren Eltern beäugt.

Aber ihre kleine Tochter lebte immer mehr ihr eigenes Leben. Das hieß aber nicht, dass sie sicher vor den typischen Überraschungen ihrer Tochter waren.
 

Einen festen Freund hatte sie nicht, ihr stand auch nicht der Sinn danach. Das war ihr viel zu kompliziert, denn früher oder später würde derjenige herausfinden, was mit ihr los war. Es war ein abwegiger Gedanke, das ihr wahres ICH, außer von ihren Eltern natürlich, von jemand anderen akzeptiert würde. Von Trinity wusste sie, das ihre Erbanlagen, nicht mit den menschlichen kompatibel waren. Also, wozu sich die Mühe machen und einen Partner suchen? So ging sie mit dem männlichen Geschlecht ganz entspannt um. Das hieß nicht, das sie keine Verehrer hatte, nur sie wollte halt nichts von ihnen.
 

An diesem Wochenende war sie wieder mal auf einer Fete, Trixi und Justin waren auch dort. Eigentlich waren sie meist zusammen auf den Partys, was nicht bedeutete, das der junge Mann die beiden Frauen begleitete. Sie trafen sich dort. Justin und Roxin zickten sich nicht mehr so an, sie waren beide reifer geworden.

Auch heute hatten sie viel Spaß zusammen, lachten tanzten und zogen über Dozenten her. Trixi blieb diesmal nicht lange, sie musste noch für einige Klausuren lernen. Wenig später wollte auch Roxin gehen „Soll ich dich nach Hause fahren?“ fragte Justin sie „Seit wann hast du ein Auto?“ er grinste „Kein Auto, ich habe ein Motorrad, also was sagst du?“ Das reizte sie schon „Hast du noch einen Helm für mich?“ „Klaro, dann komm.“ Bei seinem Zweirad angekommen, meinte sie „Das ist ein cooles Bike“ „Danke....hier ist der Helm“ Sie setzte ihn auf, wartete bis er die Maschine gestartete hatte, stieg dann hinter ihm auf „Okay, los geht’s. Halt dich gut fest“ rief er ihr zu, sie nickte und legte ihre Arme um ihn. Sein Herz machte einen Hüpfer, als er ihre Umarmung spürte.
 

Zu Hause angekommen lud sie ihn noch auf einen Kaffee ein. Der nahm gerne an, ganz ohne Hintergedanken.

Sie hörten J-Rock und unterhielten sich ganz entspannt „Schon so spät. Ich werde dann mal nach Hause fahren“ er lächelte sie an „Dieser Teil des Abends hat mir am besten Gefallen“ „Ja, mir auch“ Sie standen gleichzeitig auf, rempelten sich an, verloren das Gleichgewicht und stürzten wieder auf das Sofa. Justin landete halb auf ihr, sie mussten lachen, doch die Stimmung änderte sich.

Sie sahen sich in die Augen, ihre Gesichter näherten sich. Der jungen Frau schlug das Herz bis zum Hals, als Justins Lippen die ihren berührten. Vertrauensvoll schloss sie ihre Augen, die Zunge des Braunhaarigen bat vorsichtig um Einlass, den sie bereitwillig gewährte.

Das erregende Gefühl, das sich in ihr breit machte, war neu für sie, aber sie mochte es, wollte mehr. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher, er löste den Kuss, um sich gleich darauf ihrer Halsbeuge zu widmen.

Zärtlich küsste er ihren Hals, seine Zunge fuhr über die weiche Haut, das ein leises aufstöhnen Roxins zur Folge hatte. Sie konnte nicht anders, sie genoss seine Berührungen, ihr Atem beschleunigte sich. „Du riechst verdammt gut“ flüsterte er ihr ins Ohr, sie musste lächeln, eigentlich hätte sie das sagen müssen. Denn sie hatte mit Sicherheit den besseren Geruchssinn.

Er lag immer noch halb auf ihr, stützte sich mit einem Arm ab, seine andere Hand ging sachte auf Erkundung. Sie glitt langsam, am Hals beginnend, tiefer. Seine Finger streichelten die Haut ihres Dekolletes, wanderten tiefer, zwischen ihren Rundungen durch, bis er den Shirtsaum erreichte. Dort schob sich seine Hand unter das Shirt, kraulte ihren Bauch, genussvoll stöhnte sie auf.
 

Auch ihre Hände gingen auf Wanderschaft, während sie sich wieder küssten, erreichten ihre Hände seinen Pulloversaum und schoben sich unter den Stoff. Sie spürte die Wärme seiner Haut, ihre streichelnden Finger ließen ihn aufstöhnen.

Alles um sich herum vergessend, gaben sie sich ihrem Verlangen hin. Es war von keinem geplant, es war einfach passiert und eines war der Schwarzhaarigen klar. Diese Nacht würde sie nie bereuen, egal, was danach passieren würde.
 

Später, als beide aneinandergekuschelt im Bett lagen, hatte Justin fast ein schlechtes Gewissen. Sie kannten sich schon so lange, niemals hatte er gedacht, das er mit Roxin schlafen würde. Aber er bereute es nicht eine einzige Sekunde.
 

So geschah es dann auch, das es für Joey und Seto wieder mal ein Frühstück mit Überraschungseffekt wurde.
 

Die Männer saßen gutgelaunt am Tisch, als ihre Tochter hereinkam „Guten Morgen“ begrüßte sie Beide fröhlich, verschwand noch mal kurz und kam mit zusätzlichem Frühstücksgeschirr zurück. Nur dieses mal kam sie nicht alleine „Justin kennt ihr ja bereits. Justin, das sind meine Eltern Seto und Joey“ stellte sie alle einander vor. Verblüfft sahen sie den Freund ihrer Tochter an „Guten Morgen“ grüßte dieser etwas unsicher. Er hatte nicht damit gerechnet gleich ihre Eltern kennenzulernen. Unbehaglich nahm er Platz, unter dem eisigen Blick Seto’s verging ihm fast der Appetit.
 

Der Blauäugige war lernfähig, damals bei Dante, war er erst zu freundlich gewesen, diesen Fehler wollte er nicht noch mal machen. Außerdem erinnerte er sich noch gut daran, das Justin seine Tochter immer geärgert hatte. Selbst Joey musterte den jungen Mann abweisend, er konnte sich gut Vorstellen, was letzte Nacht passiert war. „Hey, nun habt euch nicht so, daran müsst ihr euch gewöhnen“ meinte sie leichthin. Seto milderte seinen Blick etwas, Joey entgegnete „Das kommt so überraschend, du hättest ruhig mal was sagen können.“ Er konnte nicht verhindern, das es vorwurfsvoll klang. „Für uns kam es auch überraschend“ grinste sie, zwinkerte Justin zu, peinlich berührt, konnte dieser nur noch nicken.
 

Als beide wieder gegangen waren, meinte Seto trocken „Wir sollten auf das Frühstück künftig verzichten“ „Warum?“ „Vielleicht sind wir dann vor den Überraschungen unsere Tochter sicher.“ Joey musste lachen „Ich glaube nicht, das deine Rechnung aufgehen wird. Außerdem wird mir die eine Mahlzeit fehlen, du weißt, das ich auf keine einzige Verzichten kann“ Das stimmte, seinen Appetit hatte er all die Jahre nicht verloren, er konnte immer noch Berge an Nahrung vernichten ohne das es ansetzte (Beneidenswert).
 

Es war nicht leicht, wie vieles halt, was mit ihrer Tochter zu tun hatte, doch auch an diese Situation gewöhnten sie sich. Ihre Tochter war nun wirklich erwachsen. Sie konnten nur noch hoffen, ihrem kleinen Mädchen genug charakterliche Stärken mitgegeben zu haben, damit sie ohne Schaden durch ihr Leben kam. Doch noch wohnte sie zu Hause und war am studieren.
 


 


 

Ich weiß es ist ein kurzes Kapitel und es geschieht nicht allzuviel, das ändert sich im nächsten, versprochen.

Ich hoffe es hat euch dennoch gefallen.
 

lg

night-blue-dragon

Bedrohung

Mit diesem Kapitel verabschiede ich mich für drei Wochen, ich bin nicht zu Hause, also gibts keine neuen Kapis. Erst ab 21. Mai wieder. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen und lasst mir ruhig Kommis da.
 

liebe grüße eure

night-blue-dragon
 


 

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Kapitel 16

Die Bedrohung
 


 


 

Für dieses Semester wurde der Gastprofessor Enriko O’Hara, aus den Staaten angekündigt. Er war auf seinem Gebiet, Mythen und Legenden, weltweit anerkannt und für diese Universität ein Gewinn. Aber über welches Thema er seine Lesungen halten wollte, war noch ein Geheimnis. Für viele Studenten, war das Thema zweitrangig, Hauptsache sie konnten von seinem Wissen profitieren.

Schließlich sickerte das Thema durch, es gehörte zu den umstritteneren seiner Arbeiten Mythologie der Drachen, Untertitel lautete Die wahre Existenz der Drachen. Für dieses Thema interessierte sich Roxin sehr, vielleicht erfuhr sie ja auch, ob es noch mehr ihrer Art gab.
 

Bei der ersten Vorlesung des Professors, staunte sie nicht schlecht, der Raum schien aus allen Fugen zu platzen. Sie hatte nicht erwartet, das dieses Thema so viele Studenten interessierte. Die Tür ging auf, sofort herrschte absolute Ruhe. Ein großer, schlanker, grauhaariger Mann, Ende fünfzig, betrat den Raum. Auffällig waren seine engstehenden, hellblauen Augen, die forschend über die Anwesenden huschten. Den Mund hatte er zu schmalen Strichen zusammen gepresst, die Mundwinkel zeigten nach unten. Roxin’s erster Eindruck von diesem Mann war, das es sich um einen harten, gefühlskalten Menschen handelte. Als dieser sich vorstellte, bestätigte seine harte, unduldsame Stimme, ihren Eindruck.
 

„Guten Tag, Damen und Herren Studenten, ich bin Enriko O’Hara, meine Arbeiten kennen sie, da brauche ich nichts zu sagen. Sollten sie keine Ahnung haben, verlassen sie diese Vorlesung. Ich bin nicht gewillt mit Dummköpfen und Ignoranten zu Arbeiten......“ er schwieg und sah in die Runde, niemand erhob sich, um zu gehen „...Gut. Das Thema lautet Die Mythologie der Drachen, ich werde ihnen Beweisen, das es sie wirklich gab und noch gibt. Glauben sie nicht, das meine Vorlesungen ein Vergnügen werden. Zum Ende dieses Semesters wird nur eine Klausur geschrieben....“ er erlaubte sich zu lächeln „...die zehn besten Studenten werden, für ein Semester, in die Staaten eingeladen, inklusive aller Kosten. Also, ich erwarte vollen Einsatz von ihnen. Ich sollte noch erwähnen, das sie nicht nur bei mir glänzen müssen, sondern auch in ihren anderen Fächern. Und noch eins, ich wiederhole mich nie“
 

Joey war schon früh unterwegs, er hatte ein Meeting mit einigen Zulieferern, die in letzter Zeit Schwierigkeiten machten. Er hätte sie auch in die Firmenzentrale bestellen können, doch er wollte sich vor Ort ein Bild machen. Ganz unüblich hatte er sich nur für diesen Tag angekündigt, ohne eine feste Uhrzeit anzugeben. So erhoffte er sich, einen unverfälschten Blick in die entsprechenden Betriebe zu werfen.

Heute fuhr er selbst, so war er unabhängiger, wenn alles Reibungslos ablief, war er heute Abend wieder zu Hause. Für diese Tour hatte Joey sich Seto’s Maserati ausgeliehen, der war bequem und schnell.
 

Gegen Mittag hatte er die Hälfte seiner Tour abgearbeitet. Nach dem Essen rief er Seto an und informierte ihn über den derzeitigen Stand der Dinge, bekam von ihm noch ein paar Vorschläge und Anweisungen. Joey verabschiedete sich mit dem Versprechen, sich nach dem letzten Termin noch einmal zu melden. Als er nun zu seinem nächsten Termin fuhr, wurde er das Gefühl nicht los, das ihn jemand folgte. Aber er konnte nichts dergleichen sehen, so tat er dieses als Nichtigkeit ab.
 

Nachdem er sicher war, welche Strecke sein Ziel nehmen würde, überholte er und suchte sich den richtigen Platz für sein Vorhaben aus. Er bereitete alles vor, dann hieß es warten. Irgendwie war sein Auftrag schon merkwürdig, aber was soll’s, der Job wurde gut bezahlt. Er hatte viel Zeit investiert, um alles nötige auszuspionieren und heute bot sich die beste Gelegenheit. Er sah durch sein Fernglas, entdeckte den Maserati, er schätzte die Entfernung. Das durfte nicht schief gehen, er hatte nur einen Versuch.
 

Sein Gewehr noch mal kontrollierend, eine Präzisionswaffe für Scharfschützen, brachte er diese in Anschlag. Durch das Zielfernrohr sehend berechnete er die Entfernung und den Wind. Deutlich konnte er das Gesicht seinen Opfers sehen, die blonden Haaren leuchteten in der untergehenden Sonne. Schade, das er den Typen nicht töten durfte, er sollte ihn nur erschrecken. Was für ein Blödsinn, für gewöhnlich schoss er nicht um zu erschrecken, sondern um zu töten. Er senkte den Lauf des Gewehres etwas, jetzt hatte er den Reifen des Wagens im Fadenkreuz, dann atmete er noch mal durch, hielt die Luft an und drückte, zwischen zwei Herzschlägen, ab.
 

Joey war auf dem Weg nach Hause, eine knappe Stunde noch und er war da. Sein Tag war ganz gut gelaufen, fröhlich vor sich hinsummend, fuhr er ziemlich schnell. Völlig überraschend brach der Wagen aus. Hektisch versuchte er das Auto unter Kontrolle zu bekommen, doch es gelang ihm nicht. Unkontrolliert schoss der Wagen über die Böschung, überschlug sich mehrfach und blieb schließlich auf dem Dach liegen. Der Mann am Gewehr war mit sich zufrieden, sein Auftrag war erfüllte, sollte es schief gegangen sein, was soll’s, das war nicht sein Bier.
 

Missmutig warf Kaiba sein Telefon beiseite, wo blieb Joey nur. Vor Stunden wollte er schon hier sein, er hatte ein ungutes Gefühl, das sah dem Blonden nicht ähnlich. Immer hatte er sich gemeldet, wenn er später kam, warum heute nicht? Unruhig lief er auf und ab, seine alte Angst kam hoch, die Angst, den zu verlieren, der das wichtigste in seinem Leben war. Seto wusste nicht mehr, was er tun sollte, zum Glück war Roxin heute bei ihrer Freundin. Wieder griff er zum Telefon, wählte Joey’s Nummer, nichts passierte. Verzweifelt ließ er sich aufs Sofa fallen, vergrub sein Gesicht in den Händen, fuhr sich dann durch die Haare. Verdammt, er war drauf und dran die Strecke abzufahren, die sein Partner nehmen wollte. Je länger er darüber nachdachte, desto besser fand er die Idee. Schließlich nahm er seine Schlüssel für den Geländewagen, schaltete die Rufweiterleitung seines Haustelefons ein und machte sich auf den Weg. Alles war besser, als tatenlos hier rumzusitzen.
 

Außerhalb der Stadt fuhr er zügig, aber nicht zu schnell, die Gefahr war zu groß, dass er etwas übersah. Immer wieder rief er Joey’s Nummer an, doch nichts geschah. Nach etwa anderthalb Stunden, kam er an eine Unfallstelle. Die Straße war hellerleuchtet, Feuerwehr und Krankenwagen standen da, die Polizei leitete den Verkehr um. Die Unruhe in Seto verstärkte sich, sein Griff um das Lenkrad war so fest, das seine Knöchel weiß hervor traten.
 

Ein Polizist kam heran „Guten Abend, bitte wenden sie ihren Wagen, das hier wird noch länger dauern.“ „Was ist passiert?“ erkundigte er sich gepresst „Bitte, wenden sie ihren Wagen“ wiederholte der Beamte schärfer, auf so was hatte er gar keine Lust. Trotz des schlechten Lichtes hier hinten, konnte er deutlich den eisigen Blick des Fahrers erkennen. Ein knirschendes Geräusch von der Unfallstelle, ließ beide dorthin sehen. Seto sah zweierlei, zum einen sah er, wie sich einige Männer mit einer Trage, auf der jemand lag, aus dem Gebüsch arbeiteten, zum anderen wurde gerade der Unfallwagen auf die Straße gezogen.
 

Beim Anblick des Wagens blieb ihm fast das Herz stehen, das war doch sein Wagen. Wenn das sein Auto war, dann musste die Gestalt auf der Trage ....... Den Polizisten missachtend fuhr er dichter an die Unfallstelle heran, sprang aus dem Auto, entsetzt rief er den Namen seines Freundes „Joey....“ rannte auf die Sanitäter zu, tatsächlich es war sein Freund, er schien bewusstlos zu sein. „Nein...Joey...oh Gott....was ist passiert?“ vorsichtig strich er über die blonden Haare. Blut hatte sie verklebt, sein Gesicht wies zahlreiche Schnittwunden auf, die Sanitäter hatten ihm eine Halskrause angelegt und seine Atmung ging schwach.

Einer der Männer zog Seto von dem Unfallopfer zurück „Wer sind sie? Verschwinden sie und lassen uns unsere Arbeit machen“ Zornig befreite sich Kaiba wieder „Lassen sie mich, das ist mein Partner.....Verdammt......er gehört zu mir“ Betroffen sahen ihn die Rettungsleute an „Trotzdem...bleiben sie zurück“ „Was ist mit ihm?“ „Genaues können wir nicht sagen, er ist ohne Bewusstsein, es besteht der Verdacht auf inneren Verletzungen, eventuell hat er auch Knochenbrüche. Erst die Ärzte im Krankenhaus können eine endgültige Diagnose stellen“ „Ich fahre mit“ bestimmte er entschlossen, er warf einen Beamten die Autoschlüssel zu „Bringen sie bitte meinen Wagen zum Krankenhaus“ stieg dann in den Krankenwagen. Er setzte sich so nah es ging zu Joey und nahm seine Hand.
 

Später im Krankenhaus tigerte er im Wartebereich auf und ab. Warum brauchten die verfluchten Ärzte solange, die Fahrstuhltür ging auf, seine Tochter, die er inzwischen informiert hatte, kam völlig aufgelöst zu ihm. Er nahm sie in den Arm „Wie geht es Mam?“ „Ich weiß noch nichts. Die Ärzte untersuchen ihn noch.“ Deutlich hörte sie seine Sorge heraus, das ängstigte sie noch mehr. Wenn ihr Vater sich Sorgen machte, musste es schlimm um ihre Mutter stehen. Zum ersten Mal wurde ihr die Endlichkeit des Lebens bewusst.
 

Nach schier endlos erscheinender Zeit, kam ein Arzt auf sie zu „Und? Wie geht es ihm?“ erkundigte sich Seto besorgt. „Der Patient hatte viel Glück gehabt, wenn man die Schwere des Unfalls betrachtet. Er hat lediglich ein paar Prellungen, Schnittwunden und eine Gehirnerschütterung“ „Ist er wach?“ „Nein leider nicht, er ist immer noch ohne Bewusstsein.“ „Was bedeutet das?“ musste er dem Kerl alle Informationen einzeln aus der Nase ziehen? Seine Stimmung näherte sich einem gefährlichen Punkt. „Wir können noch nicht sagen, inwieweit sein Gehirn betroffen ist. Das wird sich erst zeigen, wenn er wieder aufwacht“ „Können wir zu ihm?“ Der Arzt nickte und brachte sie in das Krankenzimmer. Roxin trat an das Krankenbett, gab Joey einen Kuss auf die Wange. Dann beobachtete sie ihren Vater, der vorsichtig durch das Haar des Blondschopfes strich, Joey einen Kuss auf die Lippen gab. Sein Blick voller Sorge und Liebe, jetzt erst wurde ihr klar, wie sehr sich ihre Eltern liebten. Sie mochte nicht daran denken, was sein würde, wenn einer der Beiden den anderen zu Grabe tragen musste.
 

Joey öffnete die Augen „Hallo Seto.....“ flüsterte er, sofort bekam er einen Kuss von dem Angesprochenen, der dann sanft sagte „Dich kann ich auch nicht einmal alleine lassen, gleich machst du so ein Quatsch“ „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt“ meldete sich seine Tochter „Ach, halb so schlimm, ihr wisst doch, einen Wheeler haut so schnell nichts um“ „Danach siehst du nicht aus“ entgegnete sie trocken. Wieder sah er den Braunhaarigen an „Ich fürchte, ich habe dein Auto kaputt gemacht“ „Kaputt gemacht? Du hast es in Schrott verwandelt“ „Oh....ich weiß gar nicht mehr genau, was passiert ist. Der Wagen machte keine Probleme, plötzlich brach er aus und ich verlor die Kontrolle. Dann weiß ich nichts mehr.....Tut mir leid, das mit dem Wagen“ „Vergiss das Auto, wichtig ist, das dir nicht mehr passiert ist.“
 

Zwei Tage später wurde Joey entlassen. Seto holte ihn natürlich ab, zu Hause wurden sie von einem Inspektor erwartet. Der hatte eine beunruhigende Neuigkeit für den Präsidenten der Kaiba Corporation. „Mr. Kaiba, eine Frage. Haben sie Feinde?“ Seto lachte freudlos auf „Was glauben sie denn, Herr Inspektor. Natürlich habe ich Feinde, in meiner Position.....“ „Auch solche, die sie oder ihren Lebensgefährten töten wollen?“

Entgeistert starrten sie den Beamten an „Wie soll ich ihre Frage verstehen?“ erkundigte sich der Blauäugige „Unsere Untersuchungen haben ergeben, das der Reifen nicht von ungefähr geplatzt ist, es wurde auf ihn geschossen.“ „Es wurde auf Joey geschossen?“ „Ja, so sieht es aus. Können sie mir bitte eine Liste ihrer Feinde zukommen lassen, Mr. Kaiba?“ „Natürlich, sie bekommen sie so schnell wie möglich.“
 

Die Ermittlungen der Polizei führte zu nichts, sie fanden nicht einmal Ansatzweise einen Hinweis auf den Attentäter. Da in den nächsten Wochen nichts weiter passierte, schlief die allgemeine Wachsamkeit ein und der Unfall geriet in Vergessenheit. Roxin musste sich bei Prof. O’Hara richtig ins Zeug legen, fast die Hälfte der anfänglichen Studenten hatte aufgegeben. Entweder war ihnen das Tempo zu hoch oder das Thema hatte seinen Reiz verloren.

So waren alle wieder in ihrem Alltag angekommen. Seto hatte wieder Ärger in seinem Unternehmen, musste viel Arbeiten, Joey unterstützte ihn, wo er konnte.
 

Zornig warf er den Telefonhörer auf die Gabel „Was glaubt er, wer er ist? Er will ein Geschäft mit mir machen, nicht ich mit ihm“ Seufzend lehnte er sich zurück, das würde wieder spät werden. Obwohl, wenn er den Hubschrauber nahm, ging alles schneller. Ein kurzer Anruf am Flughafen machte alles klar. Bevor er aufbrach, suchte er Joey noch auf und informierte ihn.
 

Seine Firma unterhielt einen Hangar auf dem Gelände des Flughafens. Dort standen unter anderem auch sein Drachenjet und ein Hubschrauber, der war schon draußen und die Motoren liefen warm. Kaiba nahm seinen Aktenkoffer und ging zielstrebig auf den Helikopter zu, ein Mann kam angelaufen „Mr. Kaiba, wollen sie wirklich selbst fliegen?“ Kühl entgegnete dieser „Natürlich fliege ich selbst.“ „Aber sie sind schon so lange nicht mehr geflogen, es ist besser, wenn ein erfahrener Pilot den Hubschrauber fliegt.“ Seto’s Stimme wurde einige Nuancen eisiger, ebenso sein Blick „Wollen sie sagen, ich sei unerfahren?“ der Andere kam ins Schwitzen „Nein....ähm....das wollte ich nicht. Ich meinte nur, sie sind so lange nicht mehr geflogen.....“ unter dem kalten Blick des Firmenbosses verstummte er, dann gab er ihm einige Papiere „Hier ihr Flugplan“ Kaiba nahm die Papiere, ließ den Mann stehen und bestieg den Hubschrauber.
 

Es stimmte schon, er war länger nicht mehr selbst geflogen, aber nach einer Weile war davon nichts mehr zu merken. Eigentlich sollte er sich ruhig wieder die Zeit fürs Fliegen nehmen, er merkte wie er sich entspannte. Seine Gedanken gingen zurück zu der Zeit, als er einem Drachen in die Berge folgte. Seit dieser Zeit, war in seinem Leben nichts mehr normal, aber er bereute nicht eine Sekunde davon. Um seine kleine Familie zu schützen würde er alles riskieren, er würde für sie sterben, wenn es sein müsste.
 

Wie erwartet brachte das Meeting nichts, daher hatte er eine Geschäftsverbindung abgelehnt. Nun war er wieder auf dem Rückflug, er überflog gerade ein ausgedehntes Waldgebiet, als ein Ruck durch die Maschine ging. Der Helikopter fing an sich zu drehen, die Steuerung sprach kaum noch an, unter größter Kraftanstrengung konnte er die Maschine einigermaßen kontrollieren. Er schaffte es noch seine Position durchzugeben, bevor der Funkverkehr abbrach. Rasant verlor der Hubschrauber an Höhe, typisch, wenn man eine Lichtung brauchte, war keine da.

Die Maschine schoss in die Bäume, die Rotoren rissen ab, Seto versuchte sein Gesicht mit den Armen zu schützen. Man hörte nur noch brechende Äste, splitterndes Glas, dann war Stille..... Weißer Rauch stieg aus dem Motor auf. Die Maschine hatte eine Schneise der Verwüstung hinterlassen, der Pilot hing leblos in seinem Sitz. Blut verklebte die braunen Haare, ein Arm baumelte schlaff aus dem Cockpit, auch an diesem lief Blut in dünnen Rinnsalen herunter und tropfte auf den Waldboden........

Drachenmythos

Hallo meine Lieben, die drei Wochen sind um, ich habs geschafft diese Fic fertig zustellen, die restlichen Kaps kommen jetzt schneller. Ich hoffe ihr habt mich ein bisschen vermisst. Genug der Worte, ich wünsche euch viel Spaß beim lesen
 

eure

night-blue-dragon
 


 

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Kapitel 17

Drachenmythos
 


 


 

Irgendetwas drückte auf seine Finger, er konnte sie nicht bewegen, genauso wenig, wie seinen Arm. Mühsam öffnete er seine Augen, er blinzelte ein paar Mal. Wo war er hier? Das Letzte woran er sich erinnerte, war der Absturz. Eigentlich müsste er irgendwo im Wald sein, aber das war er definitiv nicht.

Warum zum Teufel konnte er seinen Arm nicht bewegen? Müde machte er seine Augen wieder zu, doch er machte sie gleich wieder auf. Das mit seinem Arm ließ ihn keine Ruhe, wieder versuchte er ihn zu bewegen, halt, er hatte ja noch einen. Der war frei beweglich, er griff mit der freien Hand zu der Stelle, die seinen anderen Arm blockierte. Seine Finger fühlten Haare, was.....sein Arm kam frei. Im nächsten Augenblick tauchte ein Gesicht mit braunen Augen und blonden Haaren auf, die Augen strahlten ihn erleichtert an. „Endlich bist du aufgewacht.“ „Joey?“ fragte Seto verwundert. „Ja, wer sonst?“, beantwortete dieser die Frage. „Was ist passiert?.....Wo bin ich?“, der Blauäugige war verwirrt. „Weißt du nicht mehr, du bist mit dem Hubschrauber abgestürzt und liegst seitdem im Krankenhaus.“, erklärte Joey es ihm. „Seitdem?...Wie lange denn schon?“, Seto rieb sich die Stirn, da hatte er ja einen ganz schönen Filmriss. „Seit drei Tagen“, gab sein Freund Auskunkft. „Hm...so lange schon.....“, ein müdes Lächeln erschien auf Setos Gesicht. „Vielleicht sollten wir uns hier ein Zimmer mieten......Erst du, jetzt ich, hoffentlich nicht auch noch Roxin......Wo ist sie eigentlich?“ „Ich hab sie vorhin nach Hause geschickt, sie war völlig übermüdet und außerdem muss sie noch für die Uni lernen.“ Auch er musste lächeln, „Fast hätte ich Gewalt anwenden müssen, um sie von dir wegzubekommen.“ „Sieht ihr ähnlich.“ Erschöpft schloss er die Augen, er spürte, wie die Finger des Blonden über sein Gesicht strichen. Es war ein beruhigendes Gefühl, es dauerte nicht lange und er schlief ein.

Joey war glücklich, das der Brünette wieder aufgewacht war. Die letzten Tage waren für ihn die Hölle. Als der Anruf von Seto’s Absturz kam, brach für ihn fast eine Welt zusammen. Die Ungewissheit, bis sie ihn fanden und ins Krankenhaus brachten, ließ ihn schier verzweifeln.
 

Seto war nie ernsthaft krank gewesen in all den Jahren, immer war er stark, konnte er sich an ihn lehnen. Ihn jetzt so verletzlich zu sehen, schmerzte ungemein.

Auch Seto hatte einen fähigen Schutzengel, außer Platz- und Schnittwunden, hatte er keine ernsthaften Verletzungen, wenn man von den geprellten Rippen absah. Seine Bewusstlosigkeit rührte von der Gehirnerschütterung her, nach ein paar Tagen der Beobachtung durfte er nach Hause. Und unter uns, das Klinikpersonal war froh darüber, er war nicht gerade ein einfacher Patient.
 

Noch etwas brachte der Absturz mit sich. Seto beschäftigte sich mit der Frage, was mit Roxin und Joey nach seinem Tod geschehen würde. Sicher, er hatte schon ein Testament gemacht, keine Frage, es war ja nicht wenig, dass er hinterlassen würde. Aber er hatte es noch nicht aktualisiert. Gleich als es ihm besser ging, suchte er seinen Anwalt auf und änderte seinen letzten Willen. Danach fühlte er sich beruhigter, dann erledigte er noch einige Dinge, die seine Tochter betrafen. Da das Mädchen wesentlich älter als die sie umgebenden Menschen wurde, versuchte er, ihr eine sichere Zukunft zu gewährleisten.

Mit seiner Geschäftsführerin arbeitete er eine Art ‚Notfallplan’ für seinen vorzeitigen Tod aus. Erst als er das erledigt hatte, war er zufrieden. Um Beide nicht zu beunruhigen, behielt es für sich, lediglich Mokuba informierte er, denn dieser würde die Firma übernehmen.

Jetzt konnte er sich um seinen Feind kümmern, das er einen hatte, stand außer Frage. Die Polizei hatte ihm mitgeteilt, das sein Hubschrauber sabotiert wurde. Das und der Schuss damals auf Joey, ließen keinen Zweifel aufkommen, dass es jemand auf seine Familie und ihn abgesehen hatte.

Es stellte sich nur die Frage, wer es war und warum. Früher oder später würde er es noch herausfinden, da war er sich sicher.
 

Roxin unterdessen hatte auf der Uni viel zu tun, die Arbeiten für den Gastprofessor nahmen viel Zeit in Anspruch, obwohl das Thema eigentlich einfach klang. Aber da nur eine einzige Klausur geschrieben wurde, durfte sie nichts übersehen. Natürlich zogen die anderen Dozenten das Tempo auch an und jetzt zum Semesterende, wurde eine Klausur nach der anderen geschrieben.

Justin und sie hatten kaum noch Zeit füreinander, doch wenn sie beisammen waren, genossen sie es. Sie freuten sich auf die Ferien, dann war der ganze Stress endlich vorbei.
 

Jetzt hatte sie wieder eine Vorlesung bei Prof. O’Hara, die anfängliche Studentenzahl war erheblich zusammengeschrumpft. Und das lag nicht nur an seinem Thema, nein, es lag eher an seiner Art. Einer der Studenten hatte ihn mal mit Kaiba verglichen, das hätte ihn beinahe eine Tracht Prügel von dessen Tochter eingebracht. Justin konnte sie gerade noch beruhigen. Seit dem traute sich eigentlich keiner mehr, etwas negatives über ihre Eltern zu sagen, solange sie in der Nähe war.

Die Beiden Männer konnte man auch nicht vergleichen, Kaiba war zwar ein harter Geschäftsmann, aber fair, sofern man ihn nicht hinterging, denn dann konnte er auch anders. Vor allem stand er zu seinem Wort, das wurde bei seinen Geschäftspartnern geschätzt.

Prof. O’Hara dagegen war, neben seiner harten, unduldsamen Art, auch noch unfair. Hatte er erst eine Schwäche bei seinen Studenten entdeckt, biss er sich solange daran fest, bis diese Aufgaben. Ständig vermittelte er ihnen das Gefühl äußerst lästig zu sein. So mancher fragte sich, warum er hier lehrte, wenn es ihm zuwider war.
 

Zwei Wochen waren noch durchzustehen bis zu den Ferien, die übriggebliebenen Studenten fragten sich, wann er wohl seine Klausur schreiben lassen wollte, die Antwort bekamen sie heute.

Mit gewohnt kalter Stimme verkündete er „Damen und Herren Studenten, da ich keine Lust habe, mir ihre schriftlichen Arbeiten durchzulesen, wird die Prüfung jetzt und hier mündlich stattfinden. Jedem von ihnen werde ich eine Frage stellen, die sie ausführlichst zu beantworten haben.“ Protest regte sich unter den Anwesenden „Außerdem werden mich nur fünf Studenten mit in die Staaten begleiten“ Die Schwarzhaarige konnte ihn immer weniger leiden, er strahlte regelrecht eine Bedrohung aus.

Er deutete auf einen der Studenten „Sie da...“ er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, die Namen zu lernen „Was bedeutet Drache?“ der Ärmste räusperte sich „Drache, lateinisch draco, griechisch drakon, bedeutet Schlange. Die Drachen sind meist echsenartige, oft geflügelte Mischwesen. Sie verbinden Schlangen-, Krolodil-, Löwen-, sowie Hörnertragende und Feuerspeiende Eigenschaften in unterschiedlichen Variationen miteinander. Allgemein gelten Drachen als Symbol, für die überstandenen Urmächte, aber auch für nicht überwundene Urängste und Gefahren, die im Untergrund existierten, sowie dem Chaos. Fast alle Kulturkreise haben Drachenerzählungen......“
 

„Das reicht“ unterbrach der Dozent ungehalten, auf den Nächsten deutend forderte er „Nennen sie mir ein paar Drachen und ihr Verbreitungsgebiet“ Mit zittriger Stimme antwortete die junge Frau „ Da gibt es den Lindwurm, der im germanischen Raum gelebt hat, den Tazelwurm aus dem Alpenländischen, den Knucker, aus Südengland, den Wyvern, nordeuropäisch und afrikanischer Raum, den slawischen Drachen, russisch und belgisch smei und serbisch, kroatisch zmej genannt, dann gibt es den chinesisch- japanischen Drachen Long, den thailändisch- laotischen Mang-gon und den mesoamerikanischen Amphitere....“
 

Sein Finger deutete auf sein neues Opfer „Da allgemein der Glaube vorherrscht, die Drachen seien Mythen, nennen sie mir mindestens drei Theorien zur Entstehung dieses Mythos“

„Ich.....ich.....kann...die Frage nicht beantworten, ich hab’s vergessen“ enttäuscht sanken dem jungen Mann die Schultern herunter, solange hatte er durchgehalten und jetzt hatte er es vergeigt „Raus“ donnerte der Professor „Los sie, rechts neben ihn. Beantworten sie die Frage“

Roxin war diese arme Seele, die nun antworten sollte „Ich wiederhole die Frage nicht“ drohte er noch. Sie schluckte und antwortete mit fester Stimme.

„Es wird davon ausgegangen das Drachen als Erklärung für prähistorische Funde dienten. Da sich die Menschen diese riesigen Tiere nicht anders erklären konnten. So erklären sich auch die Unterschiede zwischen den europäischen und asiatischen Darstellungen der Drachen.

In Europa stießen die Menschen hauptsächlich auf Überreste eiszeitlicher Großsäuger. Es war für die Entdecker unübersehbar, dass es sich um große, massige Tiere handelte.
 

In Asien hingegen fand man vorwiegend Dinosaurierskelette. Da die Wirbelsäule und der Schädel die Teile sind, die die Zeit meistens am besten überstanden, hatten viele Skelette nur noch den Kopf und die Wirbelsäule. Für damalige Menschen musste es so ausgesehen haben, als handele es sich um eine Art Riesenschlange.
 

Eine weitere Theorie beinhaltet die Möglichkeit verzerrter Reiseberichte aus anderen Teilen der Welt. Etwas ausgeschmückte Krokodil und Warangeschichten. Letztere haben häufig einen Speichel der wie Feuer ‚brennt’. Durch das schnelle Züngeln vieler Reptilien und die Farbe der Zunge, könnte diese für eine Flamme gehalten worden sein.“

Deutlich konnte sie sehen das der Professor sie unterbrechen wollte, was er auch tat „Gut das reicht“ „Nein“ gab sie zurück „Ich bin noch nicht fertig, es fehlt noch eine Theorie und die werde ich auch noch vortragen. Sie können nicht drei verlangen und mich dann einfach abwürgen, es geht um meine Note, ich bestehe darauf, die Frage vollständig zu beantworten“ Sein Blick fixierte sie drohend, aber sie ließ sich nicht einschüchtern, soweit kam das noch, er stellte seine Regeln auf und brach diese gleich wieder, er musste ihr schon eine reelle Chance geben, seine Fragen auch zu beantworten.
 

Mit einer Handbewegung forderte er sie auf weiterzusprechen, was sie auch tat „Die umstrittenste Theorie ist die, der unbewussten Erinnerung an Dinosaurier, ohne an die Existenz der Drachen zu glauben. Mann geht eher davon aus, dass uns die Säugetiere, die zu Zeit der Dinosaurier gelebt haben, unterbewusste Erinnerungen an diese Tiere vererbten.“

Sie hielt kurz inne, lächelte , fuhr dann fort „Die letzte Theorie gibt Bonuspunkte. Es ist ihre eigene Theorie, die besagt, dass es Drachen wirklich gab, sie sollen, ihrer Meinung nach, in einer anderen Dimension leben und einzelne dieser Tiere in diese Welten gewechselt haben. Daher gab es auch entsprechende Skelettfunde, die fälschlicher Weise als Dinosaurier deklariert wurden. Laut ihrer Meinung gibt es sie auch heute noch. Wobei sie uns den Beweis noch schuldig sind...... Jetzt bin ich fertig mit der Beantwortung ihrer Frage.“
 

Erleichtert lehnte sie sich zurück, wie gut, das er nicht wusste, wer sie wirklich war. Er vertrat eine, für sie, sehr gefährliche These, nicht auszudenken was geschehen würde, wenn er hinter ihr Geheimnis kam.

„Schön, dann darf ich jetzt meine Befragung fortsetzen, zu gütig“ mit beißender Ironie sprach er diese Worte. Hoffentlich hatte sie sich nicht gerade ihre Note versaut, da es auch nicht das erstemal war, das sie mit ihm aneinander geriet. Seine Befragung ging weiter, er stellte Fragen zur chinesisch-japanischen Drachenmythologie, in der die Drachen eher als Gottheiten denn als böse Dämonen galten, noch heute wurden einige angebetet, besonders in ländlichen Gegenden.
 

Sein nächstes Opfer sollte die Symbolik der Drachen erklären, der es wie folgt tat: „In der europäischen Kultur stand der Drache hauptsächlich für das Böse, in der asiatischen Kultur hatten die Drachen eine positive Bedeutung. Sie galten als weise, halbgöttliche Wesen, die Menschen beschützten und beschenkten. In China standen sie für Glück und männliche Potenz, wie auch heute noch. Und sie waren ein Zeichen des Kaisers. Doch auch hier gab es Drachentöter, die die Drachen töteten, die für Unwetter oder ähnliches sorgten. Besonders ist noch die Tatsache, dass der Drache, als magisches Wesen, seine Form ändern konnte. So war er auch in der Lage, sich in einen Menschen zu verwandeln.“ „Gut....“ nickte der Professor „....wir sind fast durch. Jetzt geht es mit den Drachentötern weiter“ wieder deutete er auf einen Studenten
 

„Nennen sie mir einige Drachentöter und ihren Wirkungskreis“ „Da wären Marduck, der in der babylonischen Mythologie, den Chaosdrachen Tiamat besiegte, in der griechischen Mythologie besiegten unter anderem Achilles, Herakles und Apollon verschiedene Drachen. In Skandinavien kämpfte Baldur gegen den Drachen, in der altenglischen Epik war es Beowulf, der bei seinen Kampf gegen dieses Tier, tödlich verwundet wurde. Hier in Japan war es Prinz Gozu, der sich den Drachen stellte. Nicht zu vergessen, der germanische Held Siegfried, der den Drachen Fafnir tötete, beschrieben in dem Nibelungenlied. Noch zu erwähnen wäre im Christentum der Endkampf zwischen Gott und dem Tier, bzw. dem Drachen oder auch dem Teufel, Luzifer oder Satan, am Tag des Jüngsten Gerichts.“ „Den letzten Satz hätten sie sich schenken können, wir hatten das Jüngste Gericht ja noch nicht.“
 

Er sah Roxin wieder an „Können sie mir die Besonderheit Fafnir’s sagen?“ Innerlich stöhnte sie auf, warum nahm er sie schon wieder dran? „Laut der Nibelungensaga, soll Siegfried auf dem Weg nach Worms, den Drachen Fafnir getötet haben. Zufällig soll er, beim Ablecken seines Fingers, Drachenblut aufgenommen haben und konnte plötzlich die Vögel verstehen. Dabei bemerkte er auch, das die Haut seines Fingers dicker geworden war, so beschloss er im Drachenblut zu baden und wurde dadurch unverwundbar. Nur eine kleine Stelle, zwischen den Schulterblättern, blieb frei. Diese Stelle versetzte Hagen später in die Lage, den Unverwundbaren zu töten.“ „Gut, das war’s. Diejenigen die mich begleiten werden bekommen in den nächsten Tagen Post. Auf Wiedersehen.“ Er rauschte davon. Stöhnend sanken die jungen Leute in sich zusammen „Gott sei Dank ist es vorbei“ „Stimmt, ich kam mir vor, wie bei der Heiligen Inquisition.“ „Das ist ein absolut treffender Vergleich“
 

Wenige Tage später kam der Brief, Roxin sollte mit nach Amerika. So richtig freuen konnte sie sich nicht, hieß es auch, Justin so lange nicht zu sehen. Seto war auch nicht besonders begeistert, aber wenn sie es wollte. Er würde ihr keine Steine in den Weg legen.

Auch Joey behagte es nicht, zuviel war in den letzten Monaten geschehen, doch ihm kam ein rettender Einfall. „Du fliegst mit?“ verwundert sah der Braunhaarige seinen Freund an „Ja, ich werde Mark anrufen, der wohnt in der Nähe dieser Uni. Sicher wird er ein Auge auf Roxin haben, wenn ich ihn darum bitte.“ ‚Und auf dich auch’ dachte sich Seto.
 

Joey hatte den Kontakt zu Mark nie ganz abgebrochen, schließlich waren sie nicht im Streit auseinandergegangen. Sondern der Grünäugige hatte sein eigenes Glück, hinter das von Joey gestellt. Dafür war ihm der Blondschopf mehr als dankbar und die Aussicht, ihn mal wieder zu treffen, freute ihn. Schnell hatte er alles in die Wege geleitet, seine Tochter war erleichtert, als sie erfuhr, das Joey sie begleiten würde. Und die Aussicht bei einem Freund ihrer Mutter zu wohnen, war allemal besser, als in einem Studentenwohnheim unterzukommen, so wie die anderen zwei übriggebliebenen Studenten, die mit nach Amerika durften. Eine erschreckende Bilanz, von den anfänglichen zehn Plätzen, die in Aussicht gestellt wurden, waren nur lächerliche drei übrig geblieben.
 

Der Tag der Abreise war da, Roxin konnte sich fast nicht von Justin lösen, Seto und Joey hatten sich in der Nacht vorher intensivst voneinander verabschiedet. Der Blauäugige gab seinem Freund eine Kuss „Das mir keine Klagen kommen“ meinte er lächelnd und fügte fast unhörbar hinzu „Vergiss mich nicht“ „Keine Sorge, das tu ich schon nicht. Dich könnte ich nie vergessen“ Ein letzter Kuss, dann verabschiedete sich Seto auch von seiner Tochter wünschte ihr Spaß und viel Glück.

Wenig später hob der Privatjet in Richtung der USA ab, seufzend wandte sich Seto ab, legte Justin die Hand auf die Schulter „Komm, ich fahr dich nach Hause“
 

Stunden später landete die Maschine auf einem kleinen Flughafen in den Vereinigten Staaten von Amerika, genauer einen Privaten kleinen Flughafen in Nevada. Nicht weit entfernt von der Glücksspielmetropole Las Vegas. Joey und Roxin stiegen aus, die heiße Luft nahm ihnen kurz den Atem, nach der kühlen Luft im Flugzeug, war der Unterschied schon extrem. Aber das Mädchen genoss die Wärme sichtlich, im Flughafengebäude angekommen, erledigten sie die Formalitäten. Nachdem sie damit fertig waren, hörten sie jemanden rufen „Joey?......Hey, Joey, du hast dich wirklich nicht verändert“ Ein großer schlanker Mann mit rötlichbraunen Haar und dschungelgrünen Augen winkte ihnen zu, als sie ihn erreichten umarmten sie sich „Du hast dich auch nicht verändert. Schön dich wiederzusehen“
 

Roxin stand erstaunt daneben, bisher hatte sie nicht erlebt, das Joey andere Männer so herzlich umarmte. Gut, das war Mark, mit dem er mal zusammen war, trotzdem......Die Männer lösten sich voneinander „Mark, darf ich dir meine Tochter Roxin vorstellen, Roxin das ist Mark“ Die Beiden gaben sich die Hände „Du hast eine reizende Tochter, bei Gelegenheit musst du mir erzählen, wie du zu ihr gekommen bist.“ Er hatte ein offenes, herzliches Lächeln, dass sie ihre Bedenken über Bord werfen ließ. „Wie geht es Seto?“ erkundigte er sich „Gut....“ „Ach erzähle es später, wir wollen erst mal nach Hause fahren“ Er hakte sich bei beiden ein und zog sie zum Ausgang. Eine Dreiviertelstunde später erreichten sie das Anwesen Marks. Sein Grundstück war von einem hohen Zaum umgeben, ein üppig grüner Garten gedieh um das Haus. Dieser Garten musste eine Unmenge an Wasser verschlingen, da es hier selten regnete. Das Haus war im Stil einer spanischen Hazienda gebaut und hatte natürlich einen riesigen Pool. Auch das Gästehaus fügte sich im gleichen Stil harmonisch ein, dorthin brachte der Hausherr seine Gäste „Hier, Roxin, kannst du wohnen solange du hier bist, fühl dich wie zu Hause“ er wandte sich an Joey „Hier sind Zimmer genug, du kannst mit hier bleiben oder auch ein Zimmer im Haus bekommen, ganz wie du willst.“ „Hier ist es schon in Ordnung“ „Okay, ich lass euch jetzt allein, ihr wollt euch sicher von dem Flug erholen. In gut zwei Stunden gibt’s Abendbrot, kommt einfach rüber.“ Seine Augen strahlten den Blonden an, dann ging er.

„Er liebt dich immer noch“ sagte Roxin „Mag sein....“ erwiderte Joey „....und ich liebe Seto. So einfach ist das.“
 


 

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Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen, es ist noch zu erwähnen, dass das Wissen um die Mythologie der Drachen nicht auf meinem Mist gewachsen ist, ich habe es bei Wikipedia.de nachgelesen. Lediglich die Theorie von Prof. O’Hara ist meine *grins*
 

Bis zum nächsten Kapi eure

night-blue-dragon

Amerika

Kapitel 18

Amerika
 


 


 

Sie war da, sie war zum Greifen nahe, doch war es noch zu früh. An seinem Geheimen Projekt gab es noch einige Schwierigkeiten, aber er hoffte, sie bald beseitigt zu haben. Er durfte jetzt nicht ungeduldig werden, er hatte ja ein halbes Jahr Zeit. Selbst wenn es in diesem Zeitraum nicht klappen sollte, gab es auch noch andere Möglichkeiten sie herzuholen. Freiwillig wäre ihm natürlich lieber, das verringerte die Kosten, aber das, was er mit ihrer Hilfe erreichen würde, versetzte ihn in die Lage, auf Geld nicht mehr angewiesen zu sein, das hieß, noch weniger als jetzt. Eine freudige Erregung machte sich in ihm breit, er fühlte sich wie ein Teenager vor seinem ersten Date. Er grinste sein Spiegelbild an und prostete sich zu, es lief so, wie er es sich ausgedacht hatte. Seto Kaiba war damit beschäftigt die Attentäter zu suchen und Joseph Wheeler war zur Zeit bei seiner ersten Liebe. Es wäre doch gelacht, wenn er die Beiden nicht trennen könnte, dann hätten sie für andere Sachen keinen Sinn. Wieder beglückwünschte er sich zu seinen brillanten Verstand und leitete alles in die Wege.
 

Unterdessen lernten Joey und Roxin den Freund Marks kennen, John Woods, ein netter Mann mit schwarzen Haaren und grauen Augen. Im Augenblick betrachtete er den blonden Japaner sehr argwöhnisch, er wusste, das Mark und Joey einmal ein Paar waren. Und so, wie Mark ihn ansah, sah es so aus, als wenn da immer noch die alten Gefühle waren.

„Du hast deine Firma verkauft? Einfach so?“ fragte Joey verwundert „Ja, warum nicht? Ich habe niemanden, den ich sie vererben könnte. Außerdem wollte ich mein Leben genießen solange ich kann. Was hätte es sonst für einen Sinn, soviel Geld zu haben.“ „Aber fehlt dir nicht was?“ Mark lachte „Was sollte mir fehlen? Etwa der Stress? Den vermisse ich überhaupt nicht. Mir gefällt mein Leben, so wie es ist, ganz gut.“ Der Blondschopf dachte an Seto, der würde seine Firma nie aufgeben, schon allein der Gedanke daran war absurd.
 

Dieser lag auf seinem Bett und starrte die Decke an, es war so verdammt ruhig ohne seine Familie. Seufzend drehte er sich auf die Seite, strich mit einer Hand über Joeys Kopfkissen, die Zeit bis zu seiner Rückkehr würde ihm ewig vorkommen. Aber irgendwie würde er sie schon überstehen, es gab ja immer noch die Firma, da wartete genug Arbeit auf ihn.
 

Auch Joey fühlte sich in seinem Bett einsam, er vermisste Seto, eigentlich hätte er ja mitkommen können. Ein bisschen Entspannung täte ihm ganz gut, die Firma hatte ihn in der letzten Zeit ziemlich in Anspruch genommen. Aber er wäre nicht Seto, wenn er gerade jetzt frei machen würde. Morgen würde er ihn erst mal anrufen, dann konnte er wenigstens seine Stimme hören.
 

Nach ein paar Tagen hatten die Beiden sich eingewöhnt, Mark zeigte ihnen die Sehenswürdigkeiten der Stadt und der Umgebung, John begleitete sie oft. Roxin merkte aber, das ihm nicht gefiel, wie Mark und Joey miteinander umgingen. Sie fand es auch manchmal etwas merkwürdig, wie sich der Braunhaarige an ihre Mutter hing, aber Joey hatte gesagt, da sei nichts, das bilde sie sich nur ein. Na hoffentlich war dem so, sie glaubte nicht unbedingt, das Mark das auch so sah.

Aber sie hatte bald keine Zeit mehr darüber nachzudenken, das Semester fing an. Mit Hummeln im Bauch ging sie den ersten Tag hin, hier traf sie auch ihre beiden Mitstreiter wieder, die schienen mit ihrer Unterbringung ganz zufrieden zu sein. Das Roxin nicht mit ihnen ein einem Wohnheim lebte, störte sie wenig. Sie kannten sie zwar, aber dicke Freunde waren sie nie gewesen und eigentlich waren sie froh, nicht viel mit ihr beisammen zu sein.
 

Da Roxin zu Hause Wirtschaftswissenschaften studierte, belegte sie auch hier die entsprechenden Fächer. Zu ihrem Leidwesen, aber auch nicht verwunderlich, musste sie auch die Kurse von Professor O’Hara belegen. Schließlich hatte er es ermöglicht, das sie hier studierte. Bei den vielen Kursen, die sie hatte, blieb kaum Zeit für andere Dinge, wenn sie mal welche hatte, war sie froh, einmal nichts tun zu müssen. Die ersten zwei Wochen vergingen wie im Flug, alles war neu und aufregend, doch nun lief alles in geregelten Bahnen.

Sie hatte gerade Pause und sah ihre Notizen durch, als ein Schatten auf sie fiel, sie blickte auf und glaubte ihren Augen nicht.
 

Mark genoss die Zeit mit Joey, nachdem er ihn damals weggeschickt hatte, fragte er sich oft, warum er das gemacht hatte. Er liebte diesen blonden Japaner, er hätte um seine Liebe kämpfen sollen, doch die Traurigkeit, die immer häufiger in dessen Augen zu sehen war, ließ ihn anders handeln. Als er ihn jetzt wiedersah, wusste er, dass es die richtige Entscheidung war, so zufrieden und glücklich hätte er ihn wohl nie erlebt. Das alles änderte nichts an der Tatsache, das er noch immer eine tiefe Zuneigung für den Blondschopf empfand und vielleicht, bestünde die Möglichkeit, das Joey auch für ihn..........
 

John gefiel das ganze immer weniger, seit dem Anruf von diesem blonden Kerl, war Mark wie ausgewechselt, Joey hier und Joey da. Gut, er wusste von der Geschichte damals, aber er hatte gedacht, das wäre vorbei, doch offensichtlich hatte er sich geirrt. Hoffentlich reiste der Typ schnell wieder ab, dessen Tochter ging nun auf die Uni und hatte sich eingelebt. Vermisste er denn seinen Partner nicht? Oder war er auf der Suche nach einem neuen? Da würde er bei Mark offene Türen einrennen, aber das würde er zu verhindern wissen. So einfach gab er sich nicht geschlagen, er würde um seinen Freund kämpfen.
 

Von einer völlig unbekannten Seite bekam er Unterstützung. Bei einem Barbesuch, er kam sich gerade wieder überflüssig vor, sprach ihn ein Typ an „Sag mal, der Braunhaarige gehört doch eigentlich zu dir, nicht wahr? Ich hab euch öfter gesehen, habt ihr euch gestritten?“ „Ich wüsste nicht, was es dich anginge“ Wie kam der Kerl dazu sich einfach einzumischen „Ich mein ja nur, du siehst so sauer aus und die Beiden wirken wie frisch verliebt“ „Deswegen willst du dich einmischen?“ knurrte John den Anderen an „Beruhige dich, was, wenn dessen Freund von dieser Sache erführe? Oder, der Blonde von eventuellen Fehltritten seines daheim gebliebenen?“ „Tolle Idee, die trennen sich und ich bin Mark los, nee, keine Chance“ Der Fremde grinste hinterhältig „Hier im Umschlag sind Bilder, zu deiner Beruhigung, die sind nicht echt, aber....sieh selbst“ Der Schwarzhaarige öffnete skeptisch den Umschlag, sah auf die Fotos......ihm stockte der Atem. Wütend funkelte er sein Gegenüber an „Die sind nicht echt? Die sehen aber verdammt echt aus“ zischte er „Ja.....“, meinte der leichthin, „ mach mit ihnen, was du willst, ich schenk sie dir.“ Mark kam heran „Hey John, alles in Ordnung?“ Misstrauisch beäugte er den Fremden, der Angesprochene steckte den Umschlag schnell weg „Ja, es ist alles in Ordnung“ „Dann ist es ja gut“ Besitzergreifend legte er einen Arm um Johns Hüften und zog ihn mit fort. Grinsend ging der Fremde nach draußen, nahm sein Telefon, wählte eine Nummer „Der Fisch hat angebissen, das dauert nicht lange und wird er die Bilder einsetzen.“
 

Das Herz blieb ihm fast stehen, als er sie sah, was machte sie hier? Seine hellblauen Augen beobachteten das Schwarzhaarige Mädchen. Sie war zu einer Schönheit geworden, er musste schlucken, sie hätte seine Freundin sein können, doch er hatte es vergeigt. Er hatte es damals nicht besser gewusst. Doch seit dem sie ihn einfach abserviert hatte, war er in sich gegangen.

Viele Fehler hatte er gemacht, vor allem hatte er immer die Falschen Freunde, die ihn ausnutzten und er war so dumm, hatte es nicht gemerkt.
 

Das mochte daher kommen, das er sehr oberflächlich gelebt hatte, die ständigen Umzüge und Schulwechsel taten ihr Übriges. Eigentlich wollte er nur dazugehören, mit am schlimmsten war die Sache mit den Mädchen, deretwegen er von der Schule geflogen war, zusammen mit seinem Freund. Auf der nächsten Schule, erging es ihm noch mal so. Er war mit den Mädchen ausgegangen und ja, sie hatten auch Sex miteinander, er hatte nicht gewusst, das sein sogenannter Freund, nur darauf gewartet hatte, das er ging. Danach ist dieser Kerl über die Mädchen hergefallen und ihm wurde es in die Schuhe geschoben. Er kehrte zwar immer den coolen Typen raus, aber er könnte den Mädchen so was nicht antun, trotzdem gefiel ihm dieses Image. Erst nach der Sache mit Roxin wurde ihm bewusst, das einiges Falsch lief in seinem Leben. Er hatte sich wirklich geändert, vielleicht hatte er noch eine Chance bei ihr, so ging er zu ihr hin. Sie saß draußen in der Sonne, sein Schatten fiel auf ihre Unterlagen, sie sah auf, Überraschung machte sich in ihrem Gesicht breit.
 

Wütend zerknüllte er den Brief, den er gerade gelesen hatte. Das war ja unglaublich, ihm solche Lügenmärchen aufzutischen. Er starrte auf den Papierball in seiner Hand, glättete es wieder, kramte ein Feuerzeug aus der Schublade und zündete es an. Das war schon der zweite Brief in dieser Art, er fegte die Asche in den Papierkorb. Da schien jemand sehr bemüht zu sein, ihn eifersüchtig zu machen. Das brauchte niemand machen, das war er schon. Aber er vertraute Joey, er zweifelte nicht an der seiner Treue. Das hieß nicht, das es ihm gefiel, das sein Freund so lange bei Mark war.

Es waren nicht nur die Briefe, die jetzt schon regelmäßig kamen (zwei und regelmäßig, grins), letzte Nacht hatte jemand angerufen und gemeint, er solle seinen Köter zurückpfeifen. Bevor er reagieren konnte, hatte der Andere wieder aufgelegt. Den Rest der Nacht konnte er nicht mehr schlafen, fast schien es, als würde man versuchen ihn zu zermürben. Die Frage war, wieso wollte man ihn aufreiben, was steckte dahinter? Stöhnend rieb er sich die Schläfen, es wurde Zeit das Joey wiederkam, er vermisste ihn.
 

„Du hier?“ fragte sie erstaunt „Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Immerhin bist du in Japan zu Hause......Darf ich mich zu dir setzen?“ sie nickte, ihre Gefühle wirbelten gerade wild durcheinander. Sie hatte Dante nach seinem Weggang nie wieder gesehen, manchmal hatte sie es bedauert, wie es gelaufen war. Sie hatte ihn wirklich gern gehabt, trotz seiner Art, aber nach der Sache mit seinen Freunden, hatte sie einen Schlussstrich gezogen. Sie war damals noch nicht soweit, es war ihr alles zuviel gewesen. Ihn jetzt so unvermittelt wiederzusehen, brachte vergessene Gefühle ans Tageslicht. „Seit wann bist du schon in den Staaten, ich hab dich bisher noch nicht gesehen.“ „Ich bin auch nur ein halbes Jahr hier und das auch nur aufgrund einer Einladung“ betretenes Schweigen „Dann sehen wir uns sicher öfter“ meinte der Weißhaarige „Das kann sein.....“ sie sah auf die Uhr „...oh, verflixt, ich muss mich sputen, in zehn Minuten fängt mein nächster Kurs an“ schon sprang sie auf, sammelte ihre Sachen zusammen „Bis dann“ und eilte im Laufschritt zu ihrem Hörsaal „Ja, bis dann“ murmelte Dante.
 

Es war ein ungewöhnlich milder Abend, Joey und Mark saßen auf der Veranda, Roxin war schon zu Bett gegangen und John war heute nicht da. Die Beiden saßen auf der Hollywoodschaukel, Joey sah etwas verträumt in den sternenklaren Himmel, er dachte an Seto, es wurde Zeit, das er wieder zurückflog. Mark betrachtete das schöne Profil des Blonden, seine Kehle wurde trocken, er erinnerte sich daran, wie er ihn geliebt und wie er ihn überall berührt hatte. Diese Vorstellung wurde übermächtig, er rückte dichter an Joey heran, der sah ihn etwas erstaunt an. „Weißt du noch, unsere wilde Zeit damals?“ „Ja, ich hab sie nicht vergessen, sie ist ein Teil von mir.“ Beide lachten, Mark strich durch das blonde Haar „Ich habe dich nie vergessen können, ich habe dich geliebt und ich liebe dich noch heute.“ Er beugte sich vor und küsste die weichen, warmen Lippen Joeys, schnell forderte seine Zunge mehr. Der Blondschopf drückte ihn zurück „Versuche es nicht, ich liebe Seto, du weißt es, du hast es vor mir schon gewusst. Mach unsere Freundschaft nicht kaputt.“ Mühsam bewahrte Mark seine Fassung, dann nickte er „Du hast recht, ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. So schwer es mir fällt zu sagen.....“ Joey unterbrach ihn „Ich werde schnellstmöglich Abreisen“ Mark nickte „Ja, das ist für uns.......für mich wohl besser.“
 

Dante fasste sich ein Herz, sie hatten sich nun schon öfter auf dem Unigelände getroffen und ganz nett miteinander geredet und was sollte schon passieren, mehr als Nein sagen konnte sie nicht „Roxin, gehst du mit mir Essen?“ Perplex sah sie ihn an „Aber...“ er unterbrach sie „Nichts anderes, nur ein unverfängliches Essen, versprochen“ den Hundeblick hatte er immer noch drauf, sie musste lachen „Nagut, ein unverfängliches Essen, ich nehme dich beim Wort.“

Es wurde ein lustiger Abend und nicht einmal versuchte Dante eine Annäherung, das würde auch nicht passieren, das hatte er sich fest vorgenommen. Er hatte ihren rechten Haken noch gut in Erinnerung, außerdem hatte er sie sehr gern, diesmal wollte er es nicht ruinieren.

Sie stellte erfreut fest, das er sich tatsächlich geändert hatte, seine übertriebene Coolness hatte er abgelegt, nur gelegentlich blitzte sie wieder auf. Sie trafen sich öfter, so entwickelte sich eine schöne Freundschaft.
 

Seto war kurz vorm Platzen, ständig bekam er diese unmöglichen Briefe, dann fingen die Anrufe an, in denen im zugeflüstert wurde, wie schamlos es sein Freund und dessen Exfreund trieben und jetzt kamen zum Beweis auch noch Fotos. Was er auf den Bildern sah, konnte er kaum glauben, Joey machte so was nicht, er hinterging ihn nicht, das wusste er tief in seinem Inneren. Aber angesichts der Bilder fiel es ihm sehr schwer, daran zu glauben. Wie eine eingesperrte Raubkatze tigerte er durch das Zimmer, die Bilder hatte er auf den Tisch geworfen. Wieder trat er an den Tisch heran, stützte sich darauf ab, starrte die Fotos an „Joey, das bist doch nicht du. Du tust mir doch so was nicht an“ stöhnte er. Während er so auf die Ablichtungen starrte, fiel ihm etwas auf „Das gibt’s doch nicht.“ Das reichte ihm jetzt, Vertrauen hin oder her, er würde in die Staaten fliegen und nach dem Rechten sehen. Schnell sammelte er alle Bilder und Briefe ein, stopfte sie in den Umschlag, rief auf dem Flughafen an und ließ seinen Drachenjet startklar machen. Dann informierte er seine Geschäftsführerin über seine Reisepläne, damit sie die Termine entsprechend ändern konnte. Keine zwei Stunden später saß er in seinem Jet und flog Richtung Amerika.

Eifersucht

Hallo ihr Lieben, genießt dieses Kapitel, es ist das letzte relativ ruhige, ab dem nächsten geht es richtig zur Sache - finde ich - aber das müßt ihr dann selber entscheiden. Also, erstmal viel Spaß bei diesem.
 

eure

night-blue-dragon
 


 


 


 

Kapitel 19

Eifersucht
 


 


 

Mark und Joey hatten auswärts gefrühstückt und kamen gut gelaunt wieder. Als sie zur Tür reinkamen, meldete der Butler einen Besucher, der im Wohnzimmer wartete. Neugierig betraten sie das Wohnzimmer, der Besucher stand mit dem Rücken zu ihnen, ein großgewachsener, schlanker Mann mit braunen Haaren. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte nach draußen. Auf dem Tisch lag ein großer Umschlag.
 

Joey Herz machte einen Satz „Seto“ rief er freudig aus, dieser drehte sich um, sogleich wich alle Freude aus dem blonden Mann. So eisig und kalt hatten ihn diese blauen Augen schon lange nicht mehr angesehen, seit ihrer Schulzeit nicht mehr. Was war geschehen? Warum war er so wütend? Unsicher fragte er „Was ist los? Habe ich dir etwas getan?“ „Sag du es mir. Hast du etwas getan?“ selbst seine Stimme war unnahbar, Joey schluckte, er hatte sich das Wiedersehen ganz anders vorgestellt.
 

Mark sah verwundert auf den Besucher, das war also Seto Kaiba, Joeys große Liebe, das konnte er im Augenblick nicht glauben. Der Mann war so kalt und unnahbar, er konnte nichts von dem entdecken, was Joey über ihn erzählt hatte. „Das ist dein Partner?“ erkundigte er sich ungläubig, das ihm sogleich einen gefürchteten Eisblick einbrachte. Unbehaglich wandte er sich an Joey, die entgeisterten braunen Augen verursachten in seinem Herzen einen Stich. Das konnte er nicht zulassen, er drehte sich wieder zu Seto um „Was bilden sie sich eigentlich ein, kommen Uneingeladen hier in mein Haus und brechen einen Streit vom Zaun.“ „Halte dich da raus Mark, es geht dich nichts an, das ist meine Sache.“
 

Die Stimme des Blonden war ungewöhnlich ruhig, Seto war offensichtlich Eifersüchtig, worauf, wusste er noch nicht. Aber es war bestimmt nicht hilfreich, wenn sich Mark einmischte, er musste erst mal wissen, was Seto ihm vorwarf „Sagst du mir, was ich getan haben soll?.....Sag mir, warum du so sauer auf mich bist.“ Dieser griff in die Innentasche seines Mantels, zog ein Papier heraus und reichte es Joey. Tief in seinem Inneren wusste er, das Joey sich nichts hatte zu Schulden kommen lassen, der verletzte Blick dieser geliebten braunen Augen traf ihn mitten ins Herz. Aber er konnte nicht anders handeln, wie er es jetzt tat.
 

Inzwischen hatte Joey den Brief gelesen, zur Sicherheit tat er es noch mal, entgeistert blickte er in die blauen Augen „Das ist nicht dein Ernst.....dieses Geschmiere hast du doch nicht wirklich geglaubt?“ seine Augen verdunkelten sich vor Wut „Du solltest mich besser kennen, du.....“ ihm fehlten die Worte „Das ist nur einer der Briefe, die ich bekommen habe. Die Post hatte schon überlegt, eine eigene Nebenstelle für mich einzurichten, jeden Tag kamen diese verdammten Briefe und Nachts diese dämlichen Anrufe, in denen es hieß; ich solle meinen läufigen Köter zurückpfeifen........Verdammt, das erschüttert selbst das stärkste Vertrauen.“ Atemlos hielt er inne, zum Schluss war er recht laut geworden.

Seine Augen schossen eisige Blitze ab, Joeys sprühten regelrecht Feuer „Das ist noch lange kein Grund mir zu misstrauen,“ gab er in gleicher Lautstärke zurück. Obwohl er sich eingestehen musste, das er wohl nicht anders reagiert hätte. Mark stand abwartend daneben, er hatte begriffen, das er sich nicht einmischen durfte, das mussten die Beiden alleine klären. Eigentlich sollte er sich dezent zurückziehen, doch es war faszinierend diese Gegensätze zu beobachten, das kalte Feuer Setos und das überaus hitzige Temperament Joeys. Feuer und Eis, größer konnten die Unterschiede nicht sein, dennoch ergänzten sie sich, sonst wären sie sicher nicht so lange zusammengeblieben.
 

Seto hatte sich wieder unter Kontrolle, mit ruhiger Stimme entgegnete er „Nein, das nicht, das war auch nicht der Ausschlag...sondern das hier.“ Er öffnete den Umschlag und warf die Bilder auf den Tisch, sein Freund trat heran, nahm die Bilder und wurde bleich. Jetzt verstand er Setos Reaktion. Schlagartig war seine Wut verpufft, verzweifelt sah er Seto an „Das ist nicht wahr, ich habe das nie getan....“ Abrupt drehte er sich zu Mark, hielt ihm die Bilder hin, verwundert nahm er sie entgegen, warf einen Blick darauf.
 

Jetzt war fast alles fertiggestellt, andächtig ging er durch das riesige Gebäude. Wenn man den Bauplan betrachtete, wirkte es wie ein Eisberg. Oberirdisch war der kleinste Teil, die Haupträume, wie die Labore und vor allem die Halle in dem der Drache gefangengehalten werden sollte, lagen unterirdisch. Nun musste noch die ganze Elektronik und vor allem die Rechneranlage installiert werden, außerdem wollte er noch ein paar Fallen einbauen. Nur zur Sicherheit, falls er einmal Besuch von ungebetenen Gästen bekommen sollte.

Das Außengelände umfasste ein riesiges Areal, auf dem locker eine Kleinstadt Platz hatte, gesichert mit einem drei Meter hohen Elektrozaun und Spezialstacheldraht oben drauf. Sollte es jemanden gelingen, den Strom zu umgehen, würde er an dem Stacheldraht scheitern. So war für alles gesorgt, keiner konnte ungebeten herein und an Flucht war auch nicht zu denken. Nur würde die Zeit nicht reichen, es ergab sich eine Schwierigkeit nach der anderen und ein halbes Jahr war schnell vorbei.
 

Unterdessen kamen sich Roxin und Dante immer näher, die Tatsache, dass er nicht versuchte sie zu küssen oder zu berühren, brachte ihm eine Menge Pluspunkte ein. Die junge Frau wusste, das es an ihr lag, wenn sie es zu mehr kommen lassen wollte. Dafür war sie ihm sehr dankbar, im Augenblick kam es für sie eh nicht in Frage, ihr Herz gehörte Justin. Sie telefonierten regelmäßig und schrieben sich Briefe, sie hoffte, dass das halbe Jahr schnell vorbeiging.

Außerdem machte sie sich Sorgen um Joey, Mark war offensichtlich immer noch in ihn verliebt. John wurde zunehmend eifersüchtiger, so gern sie ihre Mutter hier hatte, es war besser, er würde so schnell wie möglich abreisen. Sie hatte ja keine Ahnung, was sich gerade im Wohnzimmer ihres Gastgebers abspielte.
 

„Tolle Fotos“ kommentierte Mark die Bilder, auf denen waren er und Joey zu sehen, wie sie sich küssten, streichelten und liebten, aber das, was er sah, war gelogen, das hatten sie jetzt nicht getan. Seto zog scharf die Luft ein, seine Hände ballten sich zu Fäusten „Aber leider nicht echt“ Joey hielt die Luft an, das ‚leider’ hätte sich Mark auch verkneifen können „Trotzdem.....irgendwie kommen mir die Szenen bekannt vor. Nur woher?“ murmelte der Grünäugige vor sich hin, es fiel ihm im Augenblick nicht ein. Er wandte sich an Seto „So sehr es ich es mir auch gewünscht habe............“, er deutete auf die Fotos. „.....sie entsprechen nicht der Wahrheit. Sie sollten es am Besten wissen, das Joey sie nicht hintergeht. Dafür liebt er sie viel zu sehr, was ich im Moment allerdings nicht verstehen kann.“ Er gab die Bilder wieder zurück, traurig sah Joey seinen Partner an „Seto ich....du....“ er wusste nicht, was er sagen sollte, auf der einen Seite war er Enttäuscht darüber, das Seto ihm offenbar nicht vertraute, auf der anderen Seite, mit den Briefen, Anrufen und den Bildern konnte er gar nicht anders handeln.
 

„Sag nichts....“ meinte dieser überraschend sanft, Joey sah auf „.....ich weiß selbst, das ich ein Idiot bin.“ Der Brünette stand direkt vor ihm, nahm sein Gesicht in die Hände, gab ihm einen sanften Kuss auf die Lippen „Verzeih mir“ nichts tat er lieber als das. Erleichtert umarmte er seinen Freund „Da gibt es nichts zu verzeihen, ich hätte ja auch eher nach Hause kommen können“ sie gaben sich einen liebevollen Kuss, Mark räusperte sich dezent, ungern lösten sie sich voneinander. Nun konnte Joey auch die Müdigkeit in Seto Augen sehen und die Qual, die er durchgemacht hatte. „Was ist denn hier los?“ John war gerade gekommen, bei dem Klang dieser Stimme, zuckte Seto zusammen, das war doch......sofort war die kalte Wut wieder da.

Joey sah ihn überrascht an, auf diese Reaktion konnte er sich keinen Reim machen.
 

Das war der Anrufer, da war er sich sicher, er hatte ein feines Gehör, was Stimmen betraf, es war von Vorteil, wenn man die Stimmungen seiner Geschäftspartner rechtzeitig erkannte. Der Schwarzhaarige sah ihn erstaunt an „Kennen wir uns?“ „Das sollte man meinen....“ knurrte Kaiba ihn böse an „.......immerhin haben sie mich regelmäßig aus dem Bett geklingelt.“ Könnten Blicke wirklich töten, wäre es um den Amerikaner geschehen, dem wurde es im Augenblick ganz anders „Wieso Anrufe? Wir haben nicht miteinander telefoniert“ „Nein?.....soll ich ein paar ihrer Worte wiederholen?“ Mist, war das etwa.....na klar, das war Seto Kaiba, die Beschreibung dieses Mannes hatte er in der letzten Zeit öfters gehört......Aber wieso war er hier? Sein Blick fiel auf die Fotografien auf dem Tisch, er schluckte. Damit hatte er nicht gerechnet, wer konnte auch ahnen, das der gleich herkam.
 

„Was hast du damit zu tun?“ wurde er jetzt von Mark gefragt „Nichts“ antwortete er unsicher. Kaibas Zornesader schwoll an „Nichts?“ donnerte er dann auch los, alle im Raum zuckten unwillkürlich zusammen. So, hatte selbst Joey ihn noch nicht erlebt, er strahlte eine Aura aus, die jeden Widerstand im Keim erstickte „Die paar Anrufe...“ versuchte sich John zu verteidigen, Seto wusste nicht mehr wohin mit seiner Wut, mit einem Satz war er bei seinem Widersacher, packte ihn am Kragen, zog ihn an sich ran. Drohend versenkten sich seine blauen Augen in den Grauen „Du gehst mir besser aus dem Weg“ angewidert ließ er ihn los, bevor er noch etwas Unüberlegtes tat, ging er, nicht ohne die Tür heftig hinter sich zuzuschlagen. Als er hörte, das etwas zu Bruch ging, grinste er zufrieden.
 

Glaubte der Schwarzhaarige nun dem Schlimmsten entronnen zu sein, irrte er sich. Mark packte ihn an der Schulter drehte ihn zu sich herum „Du hast diese Briefe geschrieben? Du hast diese Bilder gemacht und geschickt? Warum, zum Teufel, hast du das getan?“ „Ich habe die Bilder nicht gemacht, sondern nur verschickt. Und ich habe es getan, weil du nur noch Augen für den da hattest“ Er deutete dabei auf Joey, der hielt es jetzt für angebracht sich zurückzuziehen. „Ja und......das gibt dir noch lange nicht das Recht, seinen Freund zu terrorisieren. Du kannst froh sein, das er dich nicht in die Mangel genommen hat“ „Das hätte dich doch nicht interessiert“ „Das glaubst du wirklich? Ich geb ja zu, das ich mit Joey überreagiert habe, aber ich hab doch meine Gefühle zu dir nicht vergessen“ „Den Eindruck hatte ich schon“ maulte der Grauäugige, der Andere seufzte „Wie kann ich das wieder gut machen?“ ein Grinsen zog in Johns Gesicht „Ich wüsste da schon was“
 

Joey machte sich derweil auf die Suche nach Seto, er brauchte eine Weile, bis er ihn gefunden hatte. Mark hatte auf seinem Grundstück einen Teich anlegen lassen, nach japanischem Vorbild. Dort hatte er auch einen Pavillon errichtet und dort fand Joey schließlich seinen Freund.

Kaiba hatte sich auf die Bank gelegt, seine Beine aufgestellt und die Hände ruhten auf seinem Bauch, sein Mantel diente ihm als Kopfkissen. Er schien zu schlafen, Joey lehnte sich an einen Pfosten und betrachtete ihn, müde und abgespannt sah er aus, er musste eine harte Zeit hinter sich haben. „Willst du da Wurzeln schlagen?“ „Nein....du siehst müde aus.“ „Hatte wenig Schlaf in der letzten Zeit“

Da die Bank breit genug war, setzte er sich zu Seto, eine Frage brannte ihm noch unter den Nägeln „Hast du allen Ernstes geglaubt, das ich dich betrüge?“ „Tief in meinem Innern wusste ich, das es Lügen waren, aber......“ er ließ den Satz unbeendet „Versteh schon, ich hätte auch nicht anders reagiert.“ Er beugte sich zu ihm herunter und gab ihn einen liebevollen Kuss auf die Lippen, lange hatte er sie vermisst, diese weichen, warmen Lippen. Wie von selbst fanden ihre Zungen zueinander, ja, sie hatten einander sehr vermisst. Sie versanken in diesem Kuss, ungern lösten sie sich voneinander. Warme braune Augen sahen in die Saphire seines Freundes, liebevoll strich er ihm durch sein feines Haar, Seto seufzte auf „Du hast es nicht leicht mit mir“ „Wenn ich es leicht gewollt hätte, wäre ich nicht bei dir geblieben.“

Sie küssten sich wieder, ein Kuss von tief empfundener Liebe, voller Wärme und Zärtlichkeit.
 

Später holten sie Roxin von der Uni ab, sie war eigentlich mit Dante verabredet, doch als sie ihren Vater sah, war es gleich vergessen. Glücklich fiel sie ihrem Vater um den Hals, sie hatte ihn schon sehr vermisst. Bevor sie ins Auto stieg, sah sie sich kurz um, entdeckte Dante, der in sicherer Entfernung stand. Ihr Blick bat um Entschuldigung, er nickte kurz, er hatte Verstanden. Erst als der Wagen mit den Dreien verschunden war, kam er hervor, ihrem Vater zu begegnen war bestimmt keine gute Idee. Er seufzte, war das alles kompliziert, ob sich das jemals ändern würde?
 


 


 

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Ich verweise auf die Co-Produktion 'Die Macht der Himmelskinder' von risuma-night-blue, eine andere Variante des beliebten Parings Seto und Joey

Viel Vergnügen beim lesen

Eine zweite Chance

Kapitel 20

Eine zweite Chance
 


 


 


 

Ein paar Tage später flogen Seto und Joey nach Hause, ihre Tochter war nun allein. Sie war schon ein bisschen traurig, doch konnte sie sich jetzt mit Dante treffen, ohne darauf aufpassen zu müssen, von ihrer Mutter gesehen zu werden. Das machte es schon leichter und so ganz allein war sie ja nicht, Mark war nett und John entpuppte sich, nachdem er seine Eifersucht überwunden hatte, auch als Kumpel.

Ein Störfaktor war nur noch Professor O’Hara, der triezte seine Studenten, wo es nur ging. Roxin erfuhr von ihren Mitstudenten, das der Professor nur ganz selten Vorlesungen hielt, wenn, dann nur ein oder zwei pro Semester. Nicht ,wie im Augenblick, ein bis zwei pro Woche.
 

Die Wogen der Eifersucht hatten sich bei beiden Paaren wieder geglättet, Seto hatte Joey bei sich und John war wieder einziger Mittelpunkt bei Mark. Zufrieden lebten sie ihr Leben ohne zu Ahnen, was sich über ihren Köpfen zusammenbraute.
 

Da Roxin das Gästehaus alleine bewohnte, brauchte sie keinerlei Rücksicht mehr nehmen. Sie breitete sich mit ihren Bücher überall aus, es sah oft recht wild aus. In dieses geordnete Chaos platzte eines Tages Dante herein „Nanu, was treibt dich denn her?“ fragte sie ihn erstaunt, eigentlich hatten sie dieses Wochenende keine Zeit füreinander. „Du hast deine Tasche in der Uni vergessen, ich hab sie zufällig gefunden und dachte ich bringe sie dir gleich.“ Er hielt ihr die Tasche hin, sie nahm sie entgegen „Komm rein, wenn du schon mal hier bist.“ Sie führte ihn auf die Veranda, das war der angenehmste Ort zur Zeit. Hatte sie gedacht, das Mark seine Aufgabe nicht ernstnahm wurde sie eines besseren Belehrt. Nur wenig später nach Dantes Ankunft, kam er um die Hausecke.
 

„Alles in Ordnung, Roxin?“ bisher hatte sie keinen Herrenbesuch, da fand er es schon besser, einmal nachzusehen. Verblüfft sah sie ihn an „Ja, mir geht’s gut. Das ist Dante, er geht auf die gleiche Uni wie ich, er hat mir meine Tasche gebracht, die ich vergessen hatte. Dante, das ist Mark, ein Freund meiner Mutter.“ Die beiden Männer gaben sich die Hand, misstrauisch betrachtete er Dante „Okay, du weißt, was zu tun ist, wenn du Hilfe brauchst.“ Dann nickte er und zog sich wieder zurück, der Weißhaarige räusperte sich „Hoffentlich gibt er deiner Mutter, oder schlimmer, deinem Vater nicht genauen Bericht ab.“ „Keine Sorge, er wollte nur sichergehen.“

Ein Grinsen schlich sich in Dantes Gesicht „Du siehst echt toll aus, das sieht man sonst gar nicht.“ Fragend blickte sie ihn an, sah schließlich an sich herunter. Sie trug, wie so oft, wenn sie nicht mehr weg musste, einen Bikini, heute einen lindgrünen, der sich ungemein gut auf ihrer braunen Haut machte. Darüber hatte sie ein einfaches Herrenhemd an, ging sie zur Uni, hatte sie wirklich mehr an. Ihre Haare hatte sie locker hochgesteckt. „Stört es dich?......Warte einen Augenblick, ich zieh mir nur schnell was anderes an.“ „Bleib, mich stört es nicht im geringsten.“ Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber er schaffte es, seine Stimme völlig neutral zu halten.

Sie zuckte kurz mit den Schultern, zog ihr Hemd vorne zusammen und setzte sich.
 

Dante blieb bis spät in die Nacht, schließlich meinte er „Jetzt muss ich aber los. Wir sehen uns am Montag“ „Du kannst auch hier bleiben, es sind genug Zimmer da.“ Bot sie ihm an, ablehnend schüttelte er den Kopf „Das kann ich nicht, ich kann nicht mit dir unter einem Dach schlafen.“ „Aber wieso?“ sie ahnte seine Antwort schon, tatsächlich bestätigte er nur, was sie dachte „So nah bei dir zu sein und es doch nicht sein. Ich will nichts Falsches tun.“ Ohne ein weiteres Wort ging er.

Roxin ging in den Garten, sie hatte eine Ecke gefunden in der sie sich gefahrlos verwandeln konnte. Genüsslich reckte sie ihre Drachengestalt, schade, das sie hier nicht fliegen durfte, es war einfach zu gefährlich. So rollte sie sich zusammen und dachte über Dante nach. Vor ein paar Jahren hätte er dieses Angebot nicht ausgeschlagen, sie seufzte, Justin war so weit weg und es dauerte noch so lange bis sie ihn wiedersah. Ihre Gefühle zu Dante hingegen vertieften sich immer mehr, vielleicht war es besser, sich von dem Weißhaarigen fernzuhalten.
 

Für diese Entscheidung war es schon zu spät, wie sie schnell merkte. Sie schaffte es nicht, ihm aus dem Weg zu gehen und letztendlich wollte sie es auch nicht mehr. Wenn sie ihn sah oder ihm begegnete, machte sich ein Kribbeln in ihr breit, der Wunsch nach körperlicher Nähe zu ihm wurde immer größer.

Einige Zeit später kam er wieder zu Besuch, er bevorzugte diesmal den Nachmittag, das war unverfänglicher. Nicht nur Roxin hatte mit sich zu kämpfen, auch Dante fiel es immer schwerer, neutral in ihrer Nähe zu sein. Viel lieber möchte er sie küssen, berühren, in den Arm nehmen und auch lieben. Nur, wenn sie denn Wunsch nicht auch hatte, musste er sich was einfallen lassen, damit er keinen Fehler beging. Vielleicht brach er dann das Semester ab und ging auf Reisen, das wäre dann wahrscheinlich am Besten.
 

Soweit war es ja noch nicht, nun saß er hier mit Roxin und unterhielt sich mit ihr. Sie spürten beide die Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute, die Luft knisterte förmlich. Schließlich hielt er es für besser zu gehen. „Warte“ hielt sie ihn auf „Geh nicht“ er drehte sich zu ihr um „Es ist besser, wenn ich gehe“ wenn er es nicht gleich tat, konnte er für nichts mehr garantieren. Sie stand so dicht vor ihm, das er ihren Duft einatmen konnte, ganz sachte strich er über ihr Haar, griff sich eine Strähne, roch an dieser. Dann ließ er ihr Haar los „Wenn ich jetzt nicht gehe.....“, sagte er heiser, „.....kann ich nicht anders und muss dich küssen.“ Sie nickte „Dann tu es.“ Ihre Gesichter waren nur noch Millimeter voneinander getrennt, sie überbrückte die letzte Distanz. Zwar hatten sie sich damals schon geküsst, doch dieser Kuss war ganz anders, diesen Kuss wollte sie.
 

Schnell wurde ihr Kuss leidenschaftlicher, gierig glitten beider Hände über den Körper des Anderen. Zu lange waren sie einander ausgewichen, ihr Verlangen entlud sich entsprechend stürmisch. Küssender Weise dirigierte sie ihn ins Schlafzimmer, unterwegs befreiten sie sich von ihren Kleidern. Schließlich sanken sie auf das Bett, seine Finger streichelten sich an ihrem Körper herunter, ungeduldig drängte sie sich im entgegen. Sie wollte ihn spüren, jetzt sofort, die junge Frau wollte nicht länger warten.

Dem Weißhaarigen erging es ähnlich, nur mühsam beherrschte er sich, wollte nicht einfach über sie herfallen, doch ließ er sich von ihrem wilden Verlangen anstecken. Der Sinn stand ihr im Augenblick nicht nach zärtlichen Spielereien, sie zog ihn auf sich, gab ihm zu verstehen, was sie wollte. Er ließ sich nicht lange bitten, auch sein Bedürfnis nach einem ausgedehnten Vorspiel, hielt sich in starken Grenzen. Sie liebten sich gierig, wild und beide kamen auf ihre Kosten, es war das, was sie im Moment wollten.

Erschöpf sank er zusammen „Du bist unglaublich“ flüsterte er ihr ins Ohr, „Es ist meine Natur“ gab sie ebenso leise zurück, zärtlich küsste er ihren Mund, die Augen, die Nase und kehrte wieder zu ihren Lippen zurück. Sie erwiderte den Kuss, diesmal voller Zärtlichkeit, genauso liebten sie einander wieder. Das erste wilde Verlangen war weg, sie hatten sich ausgetobt, nun hatten sie Zeit für die Zärtlichkeit, die sie in vollen Zügen genossen.
 

Bei der Kaiba Corporation war Stress angesagt, wieder machte sich jemand an der Datenbank der Firma zu schaffen. Der Typ musste verdammt gut sein, er war einfach nicht zu fassen. Es ärgerte Seto ungemein, er konnte immer nur den Schaden begrenzen. Verbissen arbeitete er an einer Firewall, die jeden Hackerangriff abblockte, zu seinem Leidwesen kam er nur langsam voran.

Von der Polizei kam auch nichts neues, bezüglich der beiden Angriffe auf Joey und ihn. Eine innere Unruhe trieb Seto dazu, seine Selbstverteidigungskenntnisse aufzufrischen, außerdem ging er auf den Schießstand. Dahin begleitet ihn allerdings auch Joey, man konnte ja nicht wissen, für was das mal gut war.
 

Mark und John bemerkten sehr wohl, was in ihrem Gästehaus vorging. Sie waren ja nicht dumm. Der weißhaarige, junge Mann war immer öfter bei ihr zu Besuch und blieb meist bis zum nächsten Morgen. Sie schienen sich ausgesprochen gut zu verstehen.

Das halbe Jahr neigte sich dem Ende zu, auch hier wurden viele Klausuren geschrieben. Zu ihrem Glück verzichtete O’Hara auf Arbeiten und auf eine mündliche Prüfung.
 

Die Zeit wurde knapp, er würde es wirklich nicht schaffen, das war sehr bedauerlich, aber eben nicht zu ändern. Es musste alles fertig sein, wenn er sein Vorhaben ausführen wollte. Es durfte nicht scheitern, eine weitere Chance würde er nicht bekommen. Wenn er diesen Drachen erst mal hatte, musste er ihn auch behalten, er konnte es nicht riskieren ihn zu verlieren. Fiebernd sah er der Fertigstellung entgegen, freute sich darauf, das er mit den Tests anfangen konnte.
 

Mark und sein Freund besuchten ihre Lieblingsbar. Sie waren in ausgelassener Stimmung, als ein Mann hereinkam und sich an den Tresen setzte. John verfolgte den Kerl mit den Augen, der kam ihm bekannt vor, er hatte ihn schon einmal gesehen. Da fiel es ihm ein, er stieß seinen Freund an „Guck mal Mark, der da drüben an der Bar. Das ist der Kerl, der mir damals die Fotos gegeben hat“ „Bist du dir sicher?“ „Da bin ich mir hundertprozentig sicher.“ Sie sahen sich an, Marks grüne Augen fingen an zu funkeln, ihm war gerade eine Idee gekommen. Vielleicht konnten sie herausbekommen, von wem diese Fotos waren, er beugte sich dicht an das Ohr des Schwarzhaarigen und flüsterte „Was hältst du davon, wenn wir ihn fragen, wo er die Bilder herhatte?“ „Du meinst, wir sollen ihn ausspionieren?“ „Eher .... befragen......wir haben doch nichts anderes vor........so ein bisschen Abwechslung, macht sicher Spaß“ John war nicht abgeneigt, er hatte sowieso noch ein Hühnchen mit dem Kerl zu rupfen „Okay, wo wollen wir ihn...... befragen?“ „Wir warten bis er geht und folgen ihm. Unterwegs wird sich schon die Gelegenheit ergeben ihn zu stellen.“
 

Sie mussten nicht lange warten, der Typ stand auf und verließ die Bar, sie beeilten sich ihm zu folgen. In einer dunklen Seitengasse stellten sie ihn „Hey....“ John sprach ihn an „....erinnerst du dich noch an mich?“ irritiert blickte ihn der Mann an „Nicht das ich wüsste, wo sollten wir uns denn gesehen haben?“ „Du hast mich vor ein paar Monaten in der Bar von eben angesprochen........du weißt schon..... du hast mir Bilder geschenkt.“ Langsam dämmerte es ihm „Und hat es funktioniert?“ „Und wie es funktioniert hat“ der Kerl fuhr herum, Mark hatte sich hinter die Gestalt geschlichen und sprach ihn jetzt an. Sie hatten ihn in der Zange, der Typ kam nicht mehr weg. „Von wem hast du die Bilder, du Lusche.“ „Das verrat ich euch doch nicht. Ein gelangweilter Millionär und sein Freund, pah, das Beeindruckt mich nicht im geringsten.“ Drohend kam Mark auf ihn zu „Das werden wir ja sehen.“
 

Er traute seinen Augen nicht, wenn das kein Glücksfall war. Aufmerksam beobachtete er die Schwarzhaarige, wie sie sich innig von dem Weißhaarigen verabschiedete. Das kam ja wie gerufen, es wäre doch gelacht, wenn er es nicht für sich nutzen konnte.
 

Dante kam nach Hause, verwundert stellte er fest, das sein Vater schon da war. Noch mehr überraschte es ihn, das dieser offensichtlich auf ihn gewartet hatte. Ohne Umschweife kam er auch gleich auf den Punkt „Du hast eine süße Freundin.“ Irritiert sah er seinen Vater an, das war neu, das sich dieser für sein Leben interessierte. „Woher weißt du das?“ „Ich hab euch vor der Uni gesehen. Das war ja ein ganz liebevoller Abschied“ So wie er es sagte, klang es falsch. „Was geht dich das an?“ „Wer ist sie? Woher kommt sie?“ „Ich sehe keinen Grund warum ich es dir sagen sollte“ „Brauchst du auch nicht, ich weiß, wer sie ist. Sie ist die Tochter von Seto Kaiba, dem das Spielimperium gehört.“
 

Perplex starrte er ihn an „Es ist gut, das ihr so befreundet seid, das ist von größten Nutzen für mich“ „...Wie bitte...habe ich mich gerade verhört? Es ist von größten Nutzen für dich?“ Er hatte kein gutes Verhältnis zu seinem Vater und gerade in diesem Augenblick, verschwand der Rest auch noch. „Sie ist meine Freundin, hörst du, meine. Lass ja deine Griffel von ihr.“
 

„Ach, auf einmal kehrst du den besorgten Freund raus. Es gab eine Zeit, da war es dir egal, was mit ihr passiert.“ Dante zog seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, mühsam zurückgehaltener Zorn schwang in seiner Stimme mit „Was weißt du davon?“ „Alles“ „Woher? Verdammt, woher weißt du es?“ Sein Vater lachte auf „Ich habe sie beschatten lassen, seit frühester Jugend schon. Ich weiß, wer sie ist und......“ auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Mitleidiges Lächeln ab „.......was sie ist. Und du, mein Sohn, wirst sie zu mir schaffen. Nach Death Dragon, meinem neuen Laboratorium.“ „Das werde ich nicht.“ Zischte sein Sohn ihn an, seine Hände ballten sich zu Fäusten „Oh doch, du wirst. Sobald ich es dir sage, wirst du es tun. Wenn nicht, tja, deine Mutter ist nicht die Stärkste, es wäre doch traurig, wenn ihr etwas zustoßen würde.“ „Das wagst du nicht.“ „Mein Junge, ich wage noch ganz andere Sachen, um an mein Ziel zu kommen und du wirst mir helfen.......“ , er grinste ihn höhnisch an, „....morgen Mittag erwarte ich deine Entscheidung.“
 

Damit ließ er seinen Sohn stehen. Als die Tür hinter seinem Vater ins Schloss fiel, schrie Dante seine Wut heraus, schlug seine Faust gegen die Wand, wie er diesen Mann abgrundtief hasste, den Mann, dessen Namen er trug. Nur der Name verband Vater und Sohn noch, sonst nichts mehr. Dantes Vater war niemand anderes als....... Enriko O’Hara, Professor für Mythologie und Legenden.
 

Joey massierte gerade die verspannten Schultern seines Lebensgefährten, dieser genoss es sichtlich „Seto, weißt du, was für einen Tag wir bald haben?“ der Blauäugige hatte gerade keine Lust nachzudenken, also antwortete er „Keine Ahnung, was soll das für ein Tag sein?“ Joey griff etwas fester zu „Au, was soll das jetzt?“ „Du hast es wirklich vergessen, oder?“ Seto seufzte „Sagst du mir, was ich vergessen habe?“ „Manchmal bist du unmöglich.“ „Ich weiß, das liegt in meiner Natur. Ich dachte, du hättest es inzwischen herausgefunden. Lange genug sind wir ja zusammen.“

Der Blondschopf ließ sich neben ihm nieder „Stimmt, bald sind es 24 Jahre.“ „Achso, das meinst du. Wieso ist es dir auf einmal so wichtig. Du hast doch sonst nicht soviel Wert darauf gelegt.“ „Dann wird es höchste Zeit, das zu ändern. Nimm dir für den Tag bitte nichts vor, ich hab da schon was geplant.“ Wieder seufzte er „Ich muss erst meine Termine checken, ich kann dir da noch nichts versprechen.“ Joey knuffte ihm in die Rippen „Lass mich ja nicht hängen oder willst du kneifen.“ Mit dieser Herausforderung kriegte er Seto eigentlich immer dahin, wohin er ihn hin haben wollte, so auch jetzt „Also gut, aber einen ganzen Tag kann ich dir nicht versprechen.“

„Damit kann ich leben.“ „Was hast du denn vor?“ „Das, mein Lieber, bleibt mein Geheimnis, warte es ab.“
 

Der Grünäugige war zufrieden, sie hatten mehr erfahren als erwartet, jetzt brauchten sie nur noch einige Nachforschungen anstellen und er konnte Joey das Ergebnis mitteilen. Eigentlich fehlten ihm nur noch die Namen der wichtigsten Personen, zum Beispiel, wer dem Kauf eines riesigen Areals, in der unmittelbaren Nähe des National Parks Death Valley, zugestimmt und den Bau eines Gebäudes genehmigt hatte. Erst wenn das alles beisammen war, würde er sein Wissen weitergeben, vorher nicht, er machte keine halben Sachen. Das waren John und er Seto Kaiba schuldig und natürlich auch Joey.
 

Es war kurz vor Mittag, sein Vater wollte gleich seine Entscheidung wissen. Letzte Nacht konnte er nicht schlafen, er suchte nach einem Weg aus seinem Dilemma. Warnte er Roxin, musste seine Mutter das Ausbaden, tat er es nicht, wer weiß, was mit seiner Freundin geschehen würde. Aber er konnte nicht zulassen, das ihr etwas passierte, er liebte diese zierliche Frau, hinter der sein Vater, aus welchem Grund auch immer, her war. Als er zu dem Schluss kam, das Roxin mit ihm Streiten und ihre Beziehung beenden musste, wusste er, was er zu tun hatte.

Hart schlug ihm sein Herz gegen die Rippen, er musste ihre Gefühle verletzen, er musste sie dazu bringen, ihn zu hassen. Zu diesem Zweck stand er hier mit einer Studienkollegin die, wie er wusste, in ihn verliebt war, natürlich war es ihr gegenüber nicht fair, aber er hatte keine andere Wahl. Gleich würde Roxin um die Ecke kommen, er flirtete heftigst mit der blonden Frau vor ihm, sie merkte nicht, das er gar nicht ganz bei der Sache war. Aus den Augenwinkel sah er sie kommen, sein Herz krampfte sich zusammen, als er überraschend die Frau an sich zog und küsste. Diese war erst verduzt, gab aber diesem Kuss zu gerne nach.
 

Roxin freute sich auf Dante, sie liebte ihn, genauso wie sie auch Justin liebte. Sie kam um die Ecke, sah, wie sich der Weißhaarige mit einer Frau unterhielt, sie schienen sich ausgesprochen gut zu verstehen. Doch dann traf sie der Schlag, Dante zog die Blonde an sich und küsste sie, so, wie er sonst sie selbst küsste. Das konnte doch nicht wahr sein, hatte er wieder nur mit ihr gespielt? Sie unterdrückte den Impuls einfach wegzulaufen, das war nicht ihre Art, sie ging zu dem Paar und stellte ihn zur Rede. „Was soll das Dante?“ mit seiner ganzen arroganten Überheblichkeit, derer in dieser Situation fähig war, erwiderte er „Das siehst du doch Süße. Oder was glaubst du, tun wir hier?“
 

Das war doch nicht wahr, Verzweiflung kroch in ihr hoch „Aber ich dachte du liebst mich.“ „Wie Naiv bist du eigentlich? Man, ich hab gekriegt, was ich wollte, jetzt langweilst du mich, ich brauch was Neues.“ Grenzenlose Enttäuschung spiegelten sich in ihren Augen wieder, die schnell von ebensolcher Wut abgelöst wurde. „Und ich bin auf dich reingefallen, du hast dich nicht verändert, kein bisschen. Was bin ich nur für eine Närrin gewesen.“ „In dem Punkt, hast du dich nicht verändert“ grinste er anzüglich, sie holte aus und verpasste ihm eine Ohrfeige, die ihm die Tränen in die Augen trieb, deutlich zeichneten sich ihre Finger auf seiner Wange ab. „Komm mir nie wieder zu nahe, verstanden, nie wieder.“ Sie drehte sich um und ging erhobenen Hauptes davon. Am liebsten wäre sie gerannt, doch diese Blöße wollte sie sich nicht geben, erst als sie zu Hause war, ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
 

Seine Wange brannte wie Feuer, ebenso sein Herz, der verletzte Blick, dieser wunderschönen braunen Augen, traf ihn tief in seinem Innern. Jedes Wort, das er ihr sagte, zerstörte einen Teil seiner Selbst, nun stand er vor seinem Vater „Dein Plan wird nichts....“, sagte er kalt „......sie hat eben mit mir Schluss gemacht. Sie hat mich mit einer anderen erwischt.“ O’Hara wusste, das sein Sohn den Ruf eines Don Juan hatte, er war der Meinung gewesen, mit dieser Roxin wäre es etwas anderes, da hatte er sich offensichtlich geirrt „Du Idiot, hättest du deine Triebe nicht ein bisschen in Zaum halten können? Verschwinde, du Versager.“ Mit einer angewiderten Handbewegung unterstrich er seine Worte. Dante blieb den Rest des Semesters zu Hause, er hatte nicht die Kraft Roxin zu begegnen, er hoffte, das sie nun in Sicherheit war, jedenfalls lang genug, bis sie nach Hause flog. Dort würden schon ihre Eltern auf sie Acht geben.
 

Ärgerlich lief er in seinem Labor auf und ab. Sein Nichtsnutz von Sohn hatte ihm alles vermasselt. So leicht hätte er sie haben können. Wider erwarten ist doch alles schneller fertig geworden, so beschloss er, sie selbst hierher zu locken und er wusste auch schon wie.
 

Eine Woche noch, dann war das Semester vorbei und sie würde wieder nach Hause fliegen, die paar Tage würde sie auch noch überstehen.

Desinteressiert hörte sie Professor O’Hara zu, bis dieser sagte „Bisher bin ich ihnen allen einen Beweis der Existenz der Drachen schuldig geblieben.....“ sein Blick fiel dabei auf Roxin, die jetzt aufmerksamer zuhörte „.......das werde ich jetzt ändern. Zuvor möchte ich noch eine Hypothese aufstellen. Wie sie jetzt alle hoffentlich wissen, wird dem Drachen im allgemeinem viel Gutes nachgesagt. Einige unter diesen Tieren besitzen besondere Fähigkeiten, ich erinnere an Fafnir.

Die Hexenmeister und Heilkundigen wussten, um diese Besonderheiten, nicht umsonst verwendeten sie viele Dinge vom Drachen, wie zum Beispiel ihr Blut. Was, wenn ein Forscher in der Lage wäre, mit Hilfe des Drachenblutes, der Haut, Krallen oder Zähne, Krankheiten zu heilen. Das Leben zu verlängern und Menschen unverwundbar zu machen. Welche Auswirkung würde es auf die Menschen haben?“ Wieder sah er dabei das Schwarzhaarige Mädchen an, ein Student meinte „Dazu müsste es sie auch geben. Und nicht nur einen, um der ganzen Menschheit zu helfen, müssten Hunderte von ihnen Existieren. Da sie das nicht tun, ist es in der Tat nur hypothetisch, was wir hier reden.“
 

„Aber mit einen könnten wir schon anfangen, wenn wir dann wüssten, wonach wir suchen müssen, könnte man die Anderen leicht finden.“ „Wer sagt denn, das die Drachen sich einfach für diese Zwecke zur Verfügung stellen würden?“ brachte Roxin den Einwand, sie war sich darüber klar, das sie jetzt sehr dünnes Eis betrat. O’Hara sah ihr jetzt direkt in die Augen „Und wer hat gesagt, das sie gefragt werden? Es sind nur Tiere und ihr Lebenssinn ist es den Menschen zur Verfügung zu stehen.“
 

„Wie bitte? Ich höre wohl nicht richtig? Mit welchem Recht stellen sie sich über die Drachen?“ „Mit dem Recht des Intelligenteren, sie sind nur Beute sonst nichts.“ In dem Mädchen kroch eine gefährliche Wut hoch „Mit welcher Intelligenz? Der Mensch hat nichts besseres zu tun als zu zerstören. Ohne Rücksicht rottet er aus, was seiner Meinung nach, nicht das Recht hat zu leben. Sogar seine eigene Rasse vernichtet er, um seine niederen Triebe zu befriedigen. Aus Gier, Rache und Habsucht tötet er ohne Skrupel. Da besitzt jedes Tier mehr von dieser hochgerühmten Intelligenz, sie jagen nur, um zu überleben, der Mensch aus Gewinnsucht.“ „Sie behaupten also, die Drachen seien schlauer als der Mensch? Woher wollen sie das wissen, kennen sie etwas einen?“ lauernd beobachtete er die Reaktion der jungen Frau, diese hatte sich wieder beruhigt, kühl und abweisend entgegnete sie „Natürlich nicht, den es war ja alles nur eine Hypothese, nicht wahr?“
 

Unterdessen klingelt es bei Mark an der Tür, er öffnete selbst und starrte seinen Besucher erstaunt an „Du? Das hab ich jetzt nicht erwartet. Roxin ist nicht da, ich glaube auch nicht, das sie dich unbedingt sehen will, nachdem, was du dir abgekniffen hast.“ „Ich will auch nicht zu ihr, sondern zu dir. Darf ich reinkommen, es ist nicht gut, wenn man mich hier draußen sieht.“ Hellhörig geworden, bat Mark den jungen Mann herein und schloss die Tür. John kam heran „Was macht der denn hier?“ fragte er unfreundlich, „Er hat uns was wichtiges zu sagen......behauptet er jedenfalls. Also junger Mann....wir hören.“ Dante war sich schon klar darüber gewesen, das er alles andere als gern gesehen, sein würde. Doch hatte er keine andere Wahl, er kam auch gleich auf den Punkt.
 

„Roxin ist hier nicht mehr sicher, jemand stellt ihr nach. Was er mit ihr vorhat, weiß ich nicht, aber es ist mit Sicherheit nichts Gutes.“ Das musste der Grünäugige erst mal sacken lassen, sein Schützling sollte in Gefahr sein? „Wieso sollten wir dir glauben? Du hast sie echt mies behandelt.“ Betreten schaute Dante zu Boden „Ich weiß, es ist mir nicht leicht gefallen.“ Die Worte kamen leise von seinen Lippen. John schnaubte verächtlich „Du willst doch nicht behaupten du hättest sie zu ihrem eigenen Schutz so behandelt?“ Ein Ruck ging durch den Weißhaarigen, nachdrücklich wiederholte er „Sie muss noch heute von hier weg, hier ist sie nicht mehr sicher. Das weiß ich aus sicherer Quelle. Und meine Beweggründe gehen niemanden etwas an. Ich hab getan, was ich tun musste.“ „Nein.....“, sagte Mark, „.....wegen einem undurchsichtigen Verdachts, versetze ich das Mädchen nicht in Panik.“ Plötzlich packte Dante den Braunhaarigen am Kragen, seine Augen funkelten wild vor Wut und Sorge „Das ist kein Verdacht, es ist Tatsache, verschwindet sie nicht noch heute aus den Staaten, verdammt, dann ist ihr Leben keinen Pfifferling mehr wert. Ich weiß es, denn der Kerl ist niemand anderes als mein Vater.“
 

Nach Ende der Vorlesungen, suchte O’Hara Roxin. Er fand sie vor der Uni, das passte, denn sein Wagen stand ebenfalls dort. Zügig ging er auf sie zu, sprach sie an „Haben sie Zeit? Ich will ihnen meine These beweisen. Aber das kann ich nicht hier, dazu müssten wir in mein Labor fahren.“ Misstrauisch sah sie ihn an, nein, mit ihm würde sie nicht mitgehen, sie traute ihm nicht „Nein, ich habe kein Interesse daran.“ Sie wandte sich von ihm ab, um zu gehen, da ergriff er ihren Arm. Seine Finger schlossen sich, wie ein Schraubstock um, ihr Handgelenk „Doch du kommst mit“ zischte er sie an. „Loslassen, sofort“ fauchte sie zurück.
 

„Hallo Roxin“ ertönte eine fröhliche Männerstimme, Mark kam heran „Überraschung, ich wollte dich abholen und mit dir was Unternehmen.“ Er ignorierte völlig, die momentane Situation. „Sie hat keine Zeit“ erwiderte der Ältere hart „Doch habe ich, du kommst wie gerufen, Mark. Gerne unternehme ich was mit dir, ist John auch da?“ „Aber klar, der sitzt im Wagen und wartet auf uns.“ Wie zur Bestätigung ertönte eine Autohupe „Ups, da wird er schon ungeduldig, wir sollten gehen, damit er nicht sauer wird.“ Der Professor machte immer noch keine Anstalten, sein Opfer loszulassen. „Haben sie ein Problem damit?“ Alle Fröhlichkeit war aus Marks Stimme verschwunden und hatte der Drohung platz gemacht. O’Hara wandte den Blick von Roxin ab und sah in die grünen Augen Marks, erkannte die Härte in ihnen, das bewog ihn dazu, seinen Griff zu lösen.
 

Eilig gingen Roxin und Mark zum Wagen, der sofort losfuhr, als sie eingestiegen waren. „Das war knapp“ stöhnte John „Er hatte also Recht“ „Wer hatte Recht? Wieso wart ihr hier? Ihr habt mich noch nie abgeholt.“ „Ein Vögelchen hat uns zugezwitschert, dass du in Gefahr bist. Da haben wir gehandelt. Wir fahren dich jetzt zum Flughafen, deine Maschine steht schon bereit, du fliegst sofort nach Hause“

Der graue Panter

Kapitel 21

Der graue Panter
 


 


 

Seit diesem Ereignis waren einige Wochen vergangen, von O’Hara hörte man nichts mehr, so gingen alle davon aus, das er seinen Plan aufgegeben hatte. Wobei immer noch nicht klar war, was für ein Motiv er hatte.

Das Leben ging weiter, Justin hatte Roxin zum Essen eingeladen, außerdem wurde ein neuer Club eröffnet, dort wollten sie anschließend hingehen. Joey hatte überhaupt nichts dagegen, sah seine Abendplanung doch etwas ganz anderes vor. Seto und er waren am heutigen Tag vierundzwanzig Jahre zusammen und das wollte er mit seinem Schatz alleine feiern. Diesen hatte er die Tage vorher noch mal daran erinnert, nur zur Sicherheit. Nun bereitete er alles vor, während sich Seto, nach dem Abendessen, ins Arbeitszimmer zurückzog, er musste noch einen wichtigen Vertrag fertig stellen. Vergaß aber ganz die Zeit darüber, so zuckte er etwas zusammen, als die Tür zum Arbeitszimmer aufflog.
 

Joey stand im Türrahmen, die Hände in die Hüften gestemmt, ein wildes Funkeln in den Augen. „Deine fünf Minuten sind seit einer Stunden um. Du speicherst jetzt am besten, denn wenn ich dich gleich erreicht habe, hast du keine Gelegenheit mehr dazu.“ Drohend ging er auf Seto zu, dieser stellte fest, das der Blondschopf zum Anbeißen aussah, in seiner engen, schwarzen Hose, dem weißen Hemd und dem wilden Blick seiner braunen Augen. „Was hast du vor?“ nebenbei speicherte er die Datei wirklich, denn bei Joey konnte man vor Überraschungen nie sicher sein. Dieser erreichte den Schreibtisch und klappte, ohne ein weiteres Wort, das Laptop zu.
 

„Und jetzt?“ erkundigte sich Seto, der Braunäugige grinste ihn an „Jetzt gibt es einen kleinen Imbiss“ sein Freund verzog das Gesicht „Schon wieder essen, das haben wir doch erst.“ „Lass dich überraschen“ er ergriff seine Hand und zog ihn mit ins Esszimmer. Dort fand der Blauäugige einen schön gedeckten Tisch vor, die Kerzen flackerten und spiegelten sich auf dem silbernen Sektkühler wieder. Darin ruhte eine Champagnerflasche, der Imbiss war unter einer, ebenfalls silbernen, Kuppel versteckt. Joey dirigierte Seto an seinen Platz, drückte ihn auf den Stuhl „Ich hab aber keinen Hunger.“ „Darauf schon, glaub mir, darauf schon.“ Während er sprach, schenkte er den Champus ein, er reichte dem Braunhaarigen sein Glas „Auf die vierundzwanzig Jahre, die wir gemeinsam verbringen durften.“ „Darauf stoße ich gerne an.“ Sie tranken einen Schluck.

Bevor Joey die silberne Abdeckung entfernte, meinte er mit einem hintergründigen Lächeln.

„Ich hoffe du bist noch gut in Form, mein weißer Drache.“ „Da mach dir mal keine Sorgen, Hundchen.“

Nun nahm er die Kuppel weg und gab den Blick, auf das darunter, frei. Als er erkannte, was es war, musste Seto lachen „Das hast du vor, hätte ich mir ja denken können. Aber ich dachte immer, du magst sie nicht.“ Der Blonde grinste ebenfalls „Sie gehören nicht zu meinem Lieblingsessen, aber hin und wieder ist es okay. Außerdem ist es schon Ewig her, das wir Austern gegessen haben.“ Sie sahen sich an und beide dachten an das erste gemeinsame Austernessen und seine Folgen.
 

Joey hatte an alles gedacht, nach dem Essen sorgte er für Musik, engumschlungen tanzten sie eine Weile, dabei küssten sie sich, berührten sich vorsichtig und sanft, wie bei ihrem ersten Mal. „Wir sollten nach oben gehen“ meinte Joey schließlich, mit tieferer Stimme als sonst. Vor der Schlafzimmertür, ließ er Seto einen Augenblick warten. Wenig später rief er ihn rein, neugierig betrat dieser nun ihr Zimmer. Ungläubig sah er sich um, überall brannten Kerzen und Joey hatte sich äußerst erotisch auf dem Bett platziert. Sein Puls beschleunigte sich, langsam ging er auf das Bett zu, sah in die wunderbaren, warmen, braunen Augen, in denen gerade die Begierde und Leidenschaft leuchteten. Er beugte sich zu ihm runter „Du bist ein hoffnungsloser Romantiker“, raunte er ihm zwischen zwei Küssen ins Ohr „Das gefällt dir doch an mir“ gab der Romantiker zurück und zog seinen Freund ganz auf die Liegestatt „Hmhm....sonst wäre es wohl nicht solange gutgegangen“ seine Finger beschäftigten sich mit den Knöpfen des Hemdes.
 

Wenig später störte kein Kleidungsstück mehr. Seto lag auf dem Rücken, stöhnte genussvoll auf, als sich Joey um den kleinen Seto kümmerte. Der Braunhaarige versank immer tiefer in der Lust, als ihn ein „Oh Oh“ in die Wirklichkeit zurückholte „Oh Oh, was?“ erkundigte er sich verwirrt, das war kein guter Zeitpunkt für irgendwelche Diskussionen. „Ich glaub’s nicht“ das klang eindeutig belustigt „Was denn?“ Seto stützte sich auf die Ellenbogen und sah auf seinen Freund (ja, welchen wohl?) „Ein graues Haar“ Joey zupfte etwas daran „Das sagst du mir ausgerechnet jetzt?“ „Es ist mir gerade aufgefallen. Ha, da ist ja noch eins“ Der Brünette ließ sich wieder zurückfallen, er spürte, wie Joeys Finger durch seine Behaarung glitten, als er noch zwei fand, meinte er grinsend „Mein weißer Drache wird grau.“ Plötzlich tauchte sein Gesicht über dem seines Freundes auf, küsst ihn, als sie sich wieder lösten, schmunzelte Joey „Na, mein grauer Panther, wirst du auch durchhalten können?“

Doch bevor Seto irgendetwas erwidern konnte, brachte Joey dessen Blut erneut zum kochen, aber der Schalk saß ihm heute sehr fest im Nacken, so fragte er zwischen zwei Küssen „Was machst du dagegen?...... Vielleicht färben?“ Der Blauäugige stöhnte innerlich „Nein, da wird nichts gefärbt, da kommt mir keine Chemie ran.“ „Wie wäre es mit Zupfen“ „Zupfen?! Du spinnst wohl“ wenn der Blonde so weitermachte, wurde das mit Sicherheit nichts mit dem romantischen Abend.
 

Aber der wusste genau, was er tun musste, um seinen Partner in Stimmung zu halten, dennoch ließen ihn die grauen Haare seines Freundes nicht los. „Du kannst die Stelle auch entwachsen“ Entsetzt richtete sich Seto auf „Entwachsen!?!“ er hatte einmal einen Fernsehbericht darüber gesehen, wie sich die Frauen unerwünschte Behaarungen entfernen und Wachsen war eine der schmerzhaftesten Methoden. „Hast du sie nicht mehr alle? Was reitest du überhaupt auf diesen grauen Haaren rum. Du hast sie mit Sicherheit auch, nur fallen sie bei deinem blonden Haar nicht auf.“ Joey ließ sich lachend auf den Rücken fallen „Dein Gesicht......du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen sollen......zu komisch.“

Seto war die Lust gänzlich vergangen, unwirsch stand er auf und ging ins Bad, die Tür fiel etwas heftig ins Schloss. Da war Joey wohl zu weit gegangen, schnell stand er auf und lauschte an der Tür, hörte die Dusche rauschen. Leise schlich er sich ins Bad und ehe Seto sich versah, hatte er Gesellschaft beim Duschen. Und wie schon erwähnt, der Blondschopf wusste genau, wie er seinen weißen Drachen in Stimmung bekam.
 

Roxin und Justin hatten in dem neuen Club sehr viel Spaß, dementsprechend spät machten sie sich auf den Nachhauseweg. Sie bemerkten nicht, das sie verfolgt wurden.

Auf einem einsamen Straßenabschnitt wurden sie gestoppt, ein Auto stellte sich quer vor ihres, ein anderes direkt hinter sie. Männer sprangen heraus, rissen die Türen auf und zogen die verdutzten Insassen auf die Strasse. So einfach machten sie es den Männern nicht, sie wehrten sich, ein wildes Handgemenge entstand, als schließlich einer der Maskierten rief „Wenn du nicht gleich aufgibst, stirbt dein Freund“ Roxin fuhr herum und erstarrte. Der Sprecher hielt Justin eine Waffe an die Schläfe, ihre Gedanken rasten, versuchten einen Ausweg zu finden „Was wollt ihr eigentlich?“ fragte sie scharf „Dich“ bekam sie prompt zur Antwort „Wir lassen deinen Freund am Leben, wenn du uns freiwillig begleitest.“ „Glaub ihnen nicht“ stöhnte Justin beschwörend, das ihm einen schmerzhaften Schlag ins Gesicht einbrachte. Sie fand keinen Ausweg, sosehr sie auch danach suchte „Also gut, ihr lasst ihn in Ruhe und ich komme mit euch.“ Erklärte sie sich schließlich resigniert bereit „Na also, geht doch. Los schafft sie in den Wagen und dann nichts wie weg.“ Leise sagte er zu seinem Kumpel „Wir lassen ihn zwar am Leben, aber gib ihm ruhig noch ein Abschiedsgeschenk von uns.“ Dieser nickte grinsend, der Wagen mit Roxin fuhr los, wenig später fuhr auch der zweite Wagen ab. Zurück bleib ein bewusstloser junger Mann.
 

In hohem Tempo raste der Wagen der Entführer mit seinem Opfer zum Flughafen. Die junge Frau hoffte, dort noch eine Gelegenheit zur Flucht zu bekommen. Kurz vor dem Ziel, holte einer der Männer eine Spritze hervor und stieß die Nadel Roxin in den Arm. Es dauerte nicht lange und ihr wurde schwindelig, schließlich verlor sie das Bewusstsein. „Das ging besser als erwartet, beeil dich, das Flugzeug wartet.“ Direkt an der Maschine hielten sie an, verfrachteten die Schwarzhaarige in die selbige, ein hochgewachsener Mann, gab ihnen das Geld, stieg ebenfalls ein. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, heulten die Triebwerke auf und das Flugzeug setzte sich in Bewegung. Noch bevor die Sonne aufging, hob die Maschine ab.
 

Justin erwachte, er hatte überall Schmerzen, schmeckte Blut in seinem Mund. Mühsam erhob er sich, er sah sich um, niemand war da. Roxin, verdammt sie hatten Roxin mitgenommen. Schwindel überkam ihn, als er sich hinter das Lenkrad setzte, er kämpfte das Gefühl nieder. Die Entführer mussten sich ihrer Sache sehr sicher sein, denn sie hatten den Schlüssel stecken lassen, lediglich sein Telefon hatten sie ihm abgenommen. Entschlossen fuhr Justin los, er wusste, wo er hin musste.
 

Unter den sanften Berührungen räkelte sich Joey genussvoll und zufrieden, hatte er den Abend doch noch retten können. „Immer noch böse auf mich?“ „Du weißt doch, das ich dir nicht lange böse sein kann.“ Ebenfalls zufrieden legte Seto seinen Kopf auf die Brust seines Freundes, mit geschlossenen Augen lauschte er dem ruhigen Herzschlag. Die Finger des Blonden fuhren durch seine Haare, er könnte hier ewig so liegen. Schließlich meinte Joey, „Ich werd mal die Kerzen ausmachen.“ Seufzend richtete sich der Braunhaarige auf „Dann geh ich noch mal unter die Dusche.“ Sollte Joey vorgehabt haben, wieder mit unter die Dusche zu gehen, wurde er enttäuscht. Als er mit den Kerzen ausmachen fertig war, kam Seto schon wieder aus dem Bad. Beleidigt zog er eine Schnute „Hättest ruhig auf mich warten können“ der Blauäugige grinste „Das war die Strafe.“ So musste der Blonde alleine ins Bad, bevor er das Wasser anstellte, hörte er es noch an der Tür klingeln.
 

Hatte Roxin ihren Schlüssel vergessen? Seto zog sich schnell Jeans und Shirt über, ging dann die Tür öffnen. Er erstarrte, vor ihm stand Justin, übel zugerichtet und blutüberströmt. Dieser schwankte „Roxin......entführt.....“ mehr brachte er nicht heraus, seine Kräfte waren aufgebraucht, bis hierher hatte er durchgehalten, nun verlor er die Besinnung, brach zusammen. Der Firmenchef fing den Unglücklichen auf, er trug ihn ins Arbeitszimmer und legte ihn da aufs Sofa. Dann griff er sich das Telefon, rief Arzt und Polizei an, dabei hechtete er nach oben, stürmte ins Schlafzimmer. Joey, der gerade aus dem Bad kam, sah sofort, das etwas passiert sein musste, der Gesichtsausdruck seines Freundes ließ Böses ahnen, obendrein war er blutbeschmiert. „Was ist....“ „Roxin wurde entführt“ unterbrach Seto seinen Freund. Der hatte das Gefühl, den Boden unter den Füssen zu verlieren, der Braunhaarige suchte hektisch ein paar Handtücher raus, als er aus dem Zimmer wollte, stand Joey immer noch am selben Fleck. „Komm schon, Justin ist unten, sie haben ihn übel zugerichtet.“
 

Keine halbe Stunde später wimmelte es nur so von Polizisten und ein Krankenwagen für Justin war da. Wenig später fuhr dieser mit dem jungen Mann ins Hospital. Seto stand am Fenster und starrte hinaus, glutrot ging die Sonne auf, doch er hatte dafür keinen Sinn. Roxin war entführt worden, es war das eingetreten, was er immer versucht hatte zu verhindern. Er hoffte, das es ihr gut ging und das sich die Entführer bald meldeten.

Joey unterdessen lief nervös auf und ab, warum meldeten die sich nicht, warum kam sie nicht einfach zu Tür herein. Sie hatte doch die Fähigkeit sich zu befreien, er sah zu Seto. Der stand ruhig da, es schien ihn nichts auszumachen, seine Art ärgerte ihn plötzlich „Berührt dich das gar nicht?“ fuhr er den Brünetten an „Unsere Tochter ist entführt worden, wie kannst du nur so ruhig sein?“ Seto musste schlucken, dieser Vorwurf traf ihn hart. Mit kühler Stimme antwortete er „Wenn ich nicht so ruhig bin, kann ich ihr nicht helfen.....“ er wandte den Kopf zu Joey, sah ihm in die Augen „......mein Verstand muss klar bleiben, er ist meine schärfste Waffe, verstehst du?“ Sein Freund sah in den blauen Augen, die Sorge um Roxin und sah wie viel Mühe es Seto machte, seine Gefühle zu kontrollieren. „Verzeih, es war dumm von mir.“ Der Blondschopf lehnte sich an ihn, dieser nahm ihn in den Arm.
 

„Inspektor Takeshi“ rief ein junger Beamter aufgeregt „Eben kam eine Meldung über einen unerlaubten Start eines privaten Lear- Jets herein. Die Maschine ist kurz vor Sonnenaufgang gestartet und wenig später vom Radar verschwunden. Suchmannschaften sind schon unterwegs.“ „Das ist Zeitverschwendung“ die kühle Stimme des Firmeninhabers ließ alle verstummen „Aber, Sir, das können sie doch nicht wissen.“ „Doch, mir ist eben klar geworden, wer unsere Tochter entführt hat.“ Diese Aussage verursachte verwunderte Blicke „Wer sollte es ihrer Meinung nach sein?“ erkundigte sich der Inspektor skeptisch „Enriko O’Hara hat sie entführt, da bin ich mir ganz sicher. Er wollte es schon mal, das konnte vereitelt werden. Jetzt hat er sie sich geholt, sie sind auf den Weg in die Staaten.“ „Das wird schwierig, da müssen wir um Amtshilfe bitten und dieser O’Hara ist ein angesehener Wissenschaftler. Ich kann mir nicht vorstellen, das die dortigen Beamten scharf darauf sind, ihn zu überprüfen.“ Seto und Joey wechselten einen kurzen Blick, daraufhin verschwand der Blonde, um zu telefonieren. Er hatte Seto verstanden, schnell wählte er die gewünschte Nummer, eine verschlafene Stimme meldete sich am anderen Ende „Mark? Joey hier. Ich brauche deine Hilfe.........“
 

„Ich werde selbst dorthin fliegen“ sagte Kaiba „Ich kann sie nicht davon abhalten, aber bedenken sie. Die Einfuhr von Waffen ist in den USA verboten.“ Der Beamte lächelte „Das ist schon ein komisches Völkchen, die Amerikaner. Seine Waffen darf man nicht mitbringen, ist man aber erst mal im Land, kann man sie sich an fast jeder Straßenecke kaufen.“ Nachdenklich sah der Inspektor beide Männer an, sie strahlten eine unglaubliche Entschlossenheit aus. In der Haut dieses O’Haras wollte er nicht stecken. „Ich wünsche ihnen Glück.“ Mit diesen Worten verließ der Inspektor das Haus.
 

Seto rief seinen Bruder an, informierte ihn und bat ihn sofort herzukommen. Seine Geschäftsführerin setzte er ebenso ins Bild und beorderte sie schnellstmöglich ins Büro. Bevor er losfuhr fragte er noch „Was hat Mark gesagt?“ „Er überwacht den Flughafen und wird dem Kerl folgen, damit wir wissen, wo er Roxin hinbringt. Er wird dann auf uns warten.“ Der Braunhaarige nickte „Ich regel noch ein paar Dinge im Büro, sobald Mokuba hier ist, reisen wir ab.“

Gegen Abend traf Mokuba ein, die Brüder umarmten einander herzlich, natürlich wurde auch Joey umarmt „Gibt es was Neues?“ erkundigte sich Mokuba besorgt. Sein Bruder verneinte „Wir haben nichts mehr von Roxin gehört.“ „Ihr reist gleich ab?“ „Ja, wir haben nur noch auf dich gewartet.“ Aus seinem Aktenkoffer holte der Ältere einige Papiere, reichte sie seinem Bruder „Hier, ich habe dir die Firma übertragen....“ ,er lächelte leicht, „......sie gehört jetzt dir. Zumindest bis ich wiederkomme.“ Joey musste schlucken und Mokuba starrte seinen Bruder erstaunt an „Aber wieso, ich bin doch eh der Stellvertreter......ich verstehe nicht.“ „Ich kann mich in der nächsten Zeit nicht um die Firma kümmern, ich muss den Rücken frei haben. Deswegen. Trinity wird dich über alles nötige informieren......... Fährst du uns zum Flughafen?“ Immer noch leicht geschockt, erwiderte er „Klar mach ich das, aber du kommst doch wieder?“ „Na klar....versprochen.“
 

Keine zwölf Stunden später landeten sie auf dem kleinen Privatflugplatz in der Nähe von Las Vegas, Mark wartete schon. Auf den Weg nach Hause setzte er die Beiden ins Bild. Dort angekommen, brüteten sie über einer Karte und diversen Fotos von diesem Gelände. „Wir brauchen einen Hubschrauber“ sagte Seto „Anders kommen wir da nicht hinein“ „Das haben wir uns auch schon gedacht. Ich habe einen besorgt, einen ganz besonderen. Es ist ein Prototyp, der ist unheimlich schnell und dabei Flüsterleise. Für eine Nacht können wir ihn haben. Einzige Bedingung, wir müssen ihn heil wieder abliefern.“ John fragte „Habt ihr eigentlich Waffen?“ Beide schüttelten den Kopf „Gut, dann müssen wir vorher noch welche besorgen, ich kümmere mich drum.“ Der Grünäugige erhob sich „Dann ist erst mal alles geklärt, wir besorgen das Equipment und ihr ruht euch solange aus. Morgen Abend holen wir die Kleine da raus.“
 

Am nächsten Abend warteten Mark und John auf die beiden Japaner, als diese endlich kamen musste Mark schlucken. Beide hatten sich tiefschwarz gekleidet, schwarze Lederhose, schwarzes Shirt, Seto trug einen langen, ebenfalls schwarzen, Mantel. Joey hingegen hatte eine schwarze kurze Jacke an, die dunklen Sonnenbrillen rundeten das Bild ab. Nichts wirkte an ihnen übertrieben oder gekünstelt, den kalten Gesichtsausdruck kannte man von Seto, aber bei Joey wirkte es noch bedrohlicher, da er sonst das Gegenteil davon war. Der Grünäugige räusperte sich „Dann können wir los, das Geld, das wir benötigen, ist hier in den Koffern.“ John und Mark waren übrigens auch dunkel gekleidet, wenn man Nachts heimlich agieren wollte, war es sehr sinnvoll. Gerade als sie aufbrechen wollten, klingelte es an der Tür, John öffnete. Mit diesem Besucher hatte er nicht gerechnet „Du?“
 

Roxin öffnete die Augen, grelles Licht erhellte den Raum, in dem sie sich befand. Sie setzte sich auf, in ihrem Kopf pochte es unerträglich, vorsichtig blinzelnd sah sie sich um. Der Raum in dem sie sich befand war groß und kalt, alles war weiß und wirkte steril. Außer der Pritsche, auf der sie saß, gab es nichts weiter hier. Oben in einer Ecke, entdeckte sie eine Kamera, eine große, schwere Stahltür, war der einzige Zugang. Ihr rechter Arm schmerzte, unbewusst rieb sie ihn, zuckte zusammen. Ein Blick auf ihre Ellenbeuge, sagte ihr, das ihr vor kurzen Blut abgenommen wurde, neben dem kleinen Einstichloch, prangte ein großer blauer Fleck. Die Augen geschlossen, lehnte sie an der Wand, etwas anderes konnte sie sowieso nicht tun, irgendwann würde schon jemand kommen und sagen was los war. Obwohl, so einen vagen Verdacht hatte sie schon, eigentlich kam nur einer in Frage, der sie entführen ließ.

Hoffentlich ging es Justin gut, er hatte eine Menge einstecken müssen.
 


 


 

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So, ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen, die Szene des grauen Panters ist leider nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern ich habe sie mir bei einem Comedian ausgeliehen, vielleicht wißt ihr ja welchen ich meine *grins*

Bleibt mir noch zu sagen, am Sonntag kommt das nächste Kapitel, bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit.
 

Eure

night-blue-dragon

Ein herber Schicksalsschlag

So, da die Kapitel anscheinend zu schnell kommen und ihr keine Zeit zum lesen und kommentieren habt *grins* stelle ich das nächste irgendwann rein. Ich hoffe, euch gefällt dieses Kap., ich wünsche euch viel Spaß beim lesen
 

lg eure

night-blue-dragon
 


 

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Kapitel 22

Ein herber Schicksalsschlag
 


 


 


 

Die Tür ging auf „Willkommen in meinem Labor“ spöttisch deutete er eine Verbeugung an, Roxin sah ihn durch die halb geöffneten Augen an. Ihr Verdacht bestätigte sich „Sie stecken also hinter meiner Entführung?“ „Gut erkannt, Kleine.“ „Was wollen sie? Glauben sie, sie kommen damit durch? Meine Eltern werden.....“ „Nichts werden deine Eltern, hahaha, sie werden dich nie wieder sehen. Ich bin nicht am Geld interessiert, sondern an dir. Tja, und du bist jetzt hier und niemand wird dich hier finden und befreien.“ Ein selbstgefälliges Grinsen begleitete seine Worte. Sie verstand immer noch nicht, was er von ihr wollte, er sah es ihr an „Da wir nun unter uns sind und du scheinbar immer noch keine Ahnung hast, was ich von dir will, werde ich es dir jetzt sagen. Ich weiß, das du ein Drache bist, du bist der Beweis meiner Theorie.“ Die Schwarzhaarige lachte auf „Wie kommen sie auf den Mist, ich bin kein Drache, nur ein normaler Mensch. Da haben sie sich wohl geirrt.“ „Oh nein, das kannst du mir nicht weiß machen. Ich habe Fotos, auf denen es eindeutig zu sehen ist und du wirst mir deine wahre Gestalt zeigen.“ „Die sehen sie gerade vor sich, mehr ist da nicht.“ „Du wirst sie mir schon noch zeigen, du wirst.“ Er drehte sich um und ließ sie allein. Woher wusste er es? Oder klopfte er nur auf den Busch, um zu sehen was dabei rauskommt. ‚Nicht mit mir’, dachte sie, ‚mein Geheimnis, wirst du nie sehen.’
 

Dante war zufällig im Überwachungsraum, als ein Monitor die junge Frau zeigte. „Das ist doch nicht wahr,“ flüsterte er vor sich hin. Er hörte Schritte näherkommen, schnell schaltete er das Bild weg. Gerade noch rechtzeitig, denn sein Vater betrat den Raum „Was machst du hier?“ fuhr er seinen Sohn gleich barsch an „Was fragst du mich, du hast mich doch hergezwungen.“ „Ach ja......Du wirst für mich ein paar Botengänge machen, damit du überhaupt zu was Nutze bist. Komm mit.“ Zähneknirschend folgte er seinem Vater, prägte sich dabei alle Passwörter ein. Irgendwie hatte er es geahnt, das dieser Mann nicht aufgeben würde, der hatte nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. Nur um das Schlimmste verhindern zu können, ertrug er die ständigen Beleidigungen seines Erzeugers.
 

In dem Büro des Älteren angekommen, gab dieser dem Weißhaarigen, einige Briefe, „Die müssen heute noch weg.“ Dante nahm die Briefe und drehte sich um, so sah er nicht, das der Professor eine, mit rötlicher Flüssigkeit gefüllte, Spritze aus der Schublade holte. Mit einem Satz war er bei seinem Sohn, stach zu und drückte die Flüssigkeit in dessen Blutkreislauf. Zu spät wirbelte Dante herum „Was soll das?“ fauchte er sein Gegenüber an. „Das war Gift, das von deiner kleinen Japanerin stammt. Wenn ihr noch etwas an dir liegt, wird sie sich verwandeln, um dich zu retten.“ „Sie hasst mich“ der Grauhaarige zuckte gleichgültig mit den Schultern „Wenn das so ist, hast du Pech gehabt.“ Er ging auf seinen Sohn zu „Aber das werden wir bald wissen, spätestens dann, wenn es dir immer schlechter geht.“ Lachend ging er zu seinen Schreibtisch zurück und ließ sich auf seinen Sessel fallen, sein irres Lachen verfolgte Dante beim Verlassen des Gebäudes. Er wusste, was er zu tun hatte, alleine konnte er nichts ausrichten, aber er wusste, wo er Hilfe bekam.
 

Auf vielen Umwegen begab er sich zu Marks Anwesen und klingelte an der Tür. Kurz darauf wurde sie geöffnet, John sah ihn erstaunt an „Du?“ Schließlich winkte er ihn rein, mit ihm im Schlepp betrat er das Wohnzimmer „Seht mal, wer da ist.“ Drei Augenpaare richteten ihren Blick auf ihn. Auf eines davon hätte Dante gerne verzichtet, überhaupt kam ihm die ganze Situation bizarr vor. Alle sahen sie so aus, als wollten sie auf einen Rachefeldzug gehen, er sah Roxins Vater an „Sie wissen, das er sie hat, nicht wahr!“ es war eine Feststellung, keine Frage.
 

Kaiba nickte nur „Wie geht es ihr, hast du sie gesehen?“ mischte sich Joey ein. „Soweit ich sehen konnte, geht es ihr gut. Sie ist zwar eingesperrt, aber noch hat er nichts mit ihr angestellt, außer das er ihr eine Menge Blut abgenommen hat.“ „Was hat er vor?“ „Keine Ahnung, mein Erzeuger hat es mir nicht gesagt“ „Seto wir müssen los“ warf Mark ein und John ging schon mal den Wagen holen. „Ich kann helfen, ich kenne mich im Komplex aus, außerdem kenne ich die meisten Passwörter.“ Wieder nickte der Blauäugige nur, Joey nahm die Geldkoffer und alle begaben sich zum Fahrzeug, einem großen Geländewagen. Der Schwarzhaarige steuerte den Wagen zu einem stillgelegten Firmengelände, vor einer alten Maschinenhalle bleib er stehen und gab ein Lichtsignal. Dem auch prompt geantwortet wurde, John stieg aus „Ihr wartet hier, ich bin gleich wieder zurück“ „Ich komme mit“, die kalte Stimme des Blauäugigen duldete keine Widerrede „Okay, aber die Anderen bleiben hier“
 

Sanchez, der kleine, quirlige Waffenhändler, trommelte ungeduldig mit den Fingern auf der Motorhaube. Er konnte es nicht ausstehen, wenn seine Kunden ihn warten ließen. Endlich kam das vereinbarte Zeichen und er gab die Antwort darauf. Wenig später betraten zwei Männer die Halle, den einen kannte er, mit dem hatte er sich heute verabredet. Den anderen hatte er noch nie gesehen, im ersten Augenblick hätte man ihn für einen Möchtegern Agenten halten können. Wie er so schwarz gekleidet im Mantel daherkam, sah er aus wie Keanu Reeves in Matrix, aber ein Blick in diese eisigen Augen, sagten ihm genug. „Das ist Sanchez, er besorgt dir alles, was das Herz begehrt. Dieser kleine, schleimige Mexikaner hat immer eine gute Auswahl dabei“ erklärte John, seinem Begleiter.
 

Der Waffenhändler nahm den Faden auf „Hey, beleidigt man so seine Amigos.......Ihr seid spät dran, Compadres.“ „Der Verkehr ist schuld“ „Immer das gleiche mit euch Gringos......Ihr wollt also Waffen kaufen, eh? Was schwebt euch denn so vor?“ John zählte auf, was sie gerne hätten, Seto stand daneben, die Arme vor der Brust verschränkt. Schnell wusste er, was mit dem Mexikaner los war. In seinem Leben hatte er verschiedene Typen von Geschäftsmännern kennengelernt und dieser hier, verschaukelte seine Kunden, er spielte ihnen Theater vor. Das würde ihm jetzt nur nichts nützen. Gerade führte er sie an einen Lieferwagen und zeigte ihnen die gewünschten Waffen, sein Mundwerk stand nicht einmal still. John prüfte die Ware und schickte sich an das Geld zu holen, als Seto sich einschaltete.
 

Überraschend packte er den kleinen Mann am Kragen, zog ihn hoch und drückte ihn an den Lieferwagen „Ich habe keine Zeit für solche Spielchen“ ,drohte er, „Du willst unser Geld, dann gib uns vernünftige Ware und nicht diesen Schund da.“ Er ließ ihn wieder los, japsend meinte der Waffenhändler „Gut ich zeig euch was anderes.“ Sein ganzer Dialekt war verschwunden, er hatte sich in einen kühlen Geschäftsmann verwandelt. Im Kofferraum seiner Limousine hatte er einige seiner besten Gewehre und Handfeuerwaffen „Gringo, kannst du überhaupt mit einem Revolver oder einem Gewehr umgehen?“ Auf einer Kiste neben dem Wagen lag ein auseinandergenommenes Gewehr, vermutlich war es gerade gereinigt worden. Wer Seto kannte, wusste, das er keine halben Sachen machte. Sein Hang zu Perfektion ließ ihn alles über Pistolen und Gewehre lernen. Das Zusammenbauen einer Waffe, egal welcher, übte er, bis er es im Schlaf konnte.
 

Kaiba trat also an die Kiste heran, die Augen auf Sanchez gerichtet, baute er das Gewehr zügig zusammen. Legte das Magazin ein, lud durch und richtete die entsicherte Waffe auf dessen Besitzer „Zufrieden?“ Dem Mann stand der Schweiß auf der Stirn, es war kein gutes Gefühl, wenn man in den Lauf seiner eigenen Waffe sah. Der Mann, der dieses Gewehr hielt, war gefährlich, seine Hand zitterte nicht ein bisschen. „Ja, ich bin zufrieden“ erleichtert seufzte er auf, als der Lauf vor seinem Gesicht verschwand. Seto und Sanchez schlossen das Geschäft ab, während John und die Gehilfen des Waffenhändlers, die Kiste in den Geländewagen verfrachteten. Als sich der Wagen seiner Kunden entfernte, sagte Sanchez zu seinen Leuten „Ich möchte nicht in der Haut desjenigen stecken, der den Blauäugigen verärgert hat, nein, wirklich nicht.“
 

Das nächste Ziel der Gruppe, war ein kleines Seitental in der Wüste, dort warteten sie auf den Hubschrauber. Sie brauchten nicht lange warten, ein leises Brummen kündigte den Prototypen an. Mark begrüßte den Piloten nach der Landung, John sollte den Helikopter fliegen und bekam jetzt noch eine Schnelleinweisung. Eine halbe Stunde später waren sie in der Luft, eine weitere Dreiviertelstunde später, sahen sie das Gelände des Laboratoriums vor sich. Gewalt wollten sie, wenn möglich, nicht anwenden, aber wehren würden sie sich. Seto machte seine Waffen klar, er hatte sich für ein Gewehr und eine Pistole entschieden, Joey hatte sich zwei Pistolen ausgesucht und Mark ebenfalls. Dante verzichtete auf Waffen, er konnte mit ihnen nicht umgehen, also brauchte er sie nicht.
 

Sie flogen schon eine geraume Zeit im Flüstermodus, daher wurde ihre Annäherung auch nicht bemerkt. Im toten Winkel der Kameras, landete John, ließ die Vier aussteigen und flog wieder ab. Auf ein vereinbartes Signal hin, würde er sie wieder abholen.

Da es schon nach Mitternacht war, gab es keinen Betrieb mehr auf dem Gelände, nur ein einzelner Wachhabender im Eingangsbereich.

Dante ging vor, er kannte den Mann schließlich „N’Abend, ist mein Vater noch da?“ erkundigte er sich, während er sich in die Besucherliste eintrug „Der ist vor einer Stunde weg, wollte aber noch mal wiederkommen.“ „Gut....dann machen sie mal Feierabend.“ Verdutzt schaute der Mann den Weißhaarigen an „Das haben sie nicht zu bestimmen,“ entgegnete er schließlich. „Ich aber“
 

Seto trat in das Blickfeld des Wächters, die Waffe in seiner Hand zielte genau auf dessen Stirn. Schweiß trat auf dieselbe, seine Hand tastete langsam zu einem Alarmknopf. „Das würde ich sein lassen.....“ jetzt kam auch Joey aus der Dunkelheit heraus, „...reizen sie ihn nicht. Er hat äußerst schlechte Laune.“ Dabei deutete er auf den Blauäugigen. „Wird’s bald. Verschwinden sie von hier.“ Noch immer machte der Mann keine Anstalten zu gehen, da nahm Kaiba die Pistole etwas beiseite und schoss, gleich darauf schwang sie wieder in ihre alte Position. Jetzt wurde dem Mann der Ernst der Lage bewusst, nein, sein Leben riskierte er auf keinen Fall, so gut war der Job nun auch wieder nicht bezahlt.
 

Vorsichtig legte er seine eigene Pistole auf den Tisch, hob die Hände und ging hinaus. Mark begleitete ihn zu seinem Wagen, als er zurückkam, betraten sie das Innere des Komplexes. Dante ging zielstrebig auf den Fahrstuhl zu, die anderen folgten ihm, sahen sich dabei immer wieder um. Sie fuhren zwei Stockwerke nach unten, dort führte der junge Mann sie in den Computerraum „Viel weiter kann ich euch nicht helfen. Wo genau sich Roxin befindet, weiß ich nicht. Auf diesem Monitor...“ , er deutete auf einen abseitsstehenden Bildschirm, „.....hab ich sie gesehen. Wenn ihr in sein Büro wollt, kann ich euch hinbringen.“ Er verstummte, Kaiba sah sich um, hier irgendwo in den Rechnern, musste ein Lageplan sein. „Ich suche hier nach einen Lageplan und den Aufenthaltsort unsere Tochter. Ihr durchsucht O’Haras Büro nach allen Aufzeichnungen und vernichtet sie.“ Wie selbstverständlich hatte er die Führung übernommen und keiner stellte sie in Frage. Während sich der ehemalige Firmenchef an die Rechneranlage setzte, begaben sich die Anderen in das Büro des Professors.
 

Schon bald flogen Setos Finger über die Tastatur, er brauchte nicht lange, da hatte er das Gesuchte gefunden. Gleichzeitig erkannte er, das die Anlage über ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem verfügte, ohne Dantes Hilfe wären sie vermutlich gar nicht so weit gekommen.

Nacheinander rief er jetzt die Überwachungskameras ab und endlich fand er sie. Zusammengekauert lag sie auf ihrer Pritsche, es schnürte ihm die Kehle zu, sie so zu sehen. Per Funk informierte er kurz seine Freunde, dann machte er sich auf den Weg, seine SIG hatte er hinten im Hosenbund, das Gewehr hielt er in der Hand.
 

Joey durchwühlte den Aktenschrank nach verdächtigen Aufzeichnungen. Mark hatte sich den Schreibtisch vorgenommen und Dante versuchte den Tresor zu öffnen. „Nach was genau suchen wir eigentlich?“ erkundigte sich Mark bei Joey. Dieser hielt kurz inne in seinem Tun „Nach allem was mit Roxin zu tun hat.“, antwortete er schließlich. „Es müsste eine ziemlich dicke Akte sein“ , meldete sich Dante zu Wort, auf die fragenden Blicke der Älteren hin, fügte er hinzu „Mein Vater hat mir erzählt, das er sie seit frühester Jugend hat beschatten lassen. Da müsste einiges zusammengekommen sein.“ Joey durchlief ein kalter Schauer, solange hatte der Kerl sich vorbereitet? Nur was genau wollte er erreichen? Was war sein Ziel?

„Ich hab ihn auf“ ,verkündete der Weißhaarige triumphierend, öffnete die Tür ganz. Joey trat heran, blickte hinein, ein Geräusch ließ alle herumfahren. „Ich geh nachsehen“ sagte Dante und ging vorsichtig nach draußen.
 

Die ganze Etage war sehr verwinkelt angelegt, Seto kam an einigen Laboren vorbei, in die er hineinsah. Soviel er erkennen konnte, waren sie nach dem neuesten Stand der Technik eingerichtet. Offensichtlich war niemand hier, dennoch bewegte er sich vorsichtig durch die Gänge. Endlich stand er vor einer schweren, doppelten Stahltür, die natürlich elektronisch abgesichert war. Doch das war keine wirkliche Hürde für ihn.

Schnell hatte er sie geöffnet, betrat nun den großen Raum. Seine Tochter lag immer noch auf der Pritsche und rührte sich nicht. Mit klopfenden Herzen eilte er auf sie zu, setzte sich zu ihr „Hey Kleines, komm wir wollen nach Hause“ sprach er sie an. Langsam öffnete sie ihre Augen, sah den Sprecher an. Als sie ihn erkannte, leuchteten ihre Augen auf, glücklich fiel sie ihrem Vater um den Hals „Paps du bist hier? Aber wie....“ „Sch....ruhig, komm wir wollen hier verschwinden. Mam ist auch da.“ Sie hatten die Tür fast erreicht, als der Professor reinkam, in der Hand hielt er eine Waffe, die er auf Seto gerichtet hatte.

Zur gleichen Zeit zielte dieser mit seinem Gewehr auf den Älteren. „So nicht Kaiba,......sie gehört mir“ der brachte seine Tochter hinter sich „Da täuschen sie sich gewaltig. Sie ist meine Tochter und gehören tut sie nur sich selbst, niemanden sonst.“ „Nein, die Frau gehört mir, ich weiß, was sie ist und sie wird mir zum ewigen Leben verhelfen.“ „Sie sind ja nicht bei Sinnen.“

„Mein Verstand ist absolut in Ordnung. Sobald sie sich verwandelt hat, bin ich am Ziel. Das Blut des Drachen ist kostbarer als Gold, es wird mir helfen, mein Ziel zu erreichen.“ Seto bewegte sich langsam zur Tür „Halt! Keinen Schritt weiter oder ich drücke ab.“
 

Dante stand vor der Tür, hörte was gesprochen wurde, er überlegte fieberhaft, wie er Kaiba helfen konnte. Doch im Augenblick waren ihm noch die Hände gebunden. „Das Gewehr weg, Kaiba.“ Der rührte sich nicht „Mach schon, weg mit dem Gewehr.“ Der Weißhaarige hörte Metall auf Stein klappern, gefolgt von einem schabenden, kratzenden Geräusch.

Das war die Gelegenheit, Dante betrat den Raum, sein Vater war einen Augenblick abgelenkt, Das nutzte Seto, mit einem Satz war er bei seinem Widersacher. Er versuchte ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen, der Grauhaarige erkannte, das er im Augenblick verloren hatte.

Entschlossen stieß er den Jüngeren zurück und floh. Das musste Kaiba verhindern, er setzte hinter ihm her. Im vorbeilaufen rief er Dante zu „Kümmere dich um Roxin“ und schon war er verschwunden.

Er zog seine Waffe und näherte sich langsam der nächsten Ecke, blickte vorsichtig in den weiterführenden Flur. Sah gerade noch wie O’Hara in den darauffolgenden Korridor verschwand. Mit der Pistole im Anschlag schritt er ihm zügig hinterher, schließlich stellte er ihn am Aufzug.
 

Der Professor drehte sich zu ihm um „Und jetzt? Willst du mich erschießen?“ zynisch grinsend fügte er hinzu „Das bringst du doch nicht fertig.“ „Probier es aus.“ „Wir werden es gleich sehen.“ „Warum sind sie hinter Roxin her?“ „Habe ich das nicht schon gesagt?“ er lachte amüsiert auf „Für dich wiederhole ich es noch mal; das Blut des Drachens wird mir zum ewigen Leben verhelfen, mich unverwundbar machen. Dummerweise ist ihr Blut, in der jetzigen Gestalt, das reinste Gift. Mein Sohn wird es bald spüren.....“

„Sie haben ihren eigenen Sohn vergiftet?“ angewidert sah er den Älteren an, der zuckte unbeeindruckt mit den Schultern „Der taugt eh nichts, ist nicht schade um ihn. Die Kleine könnte ihn retten, wenn sie sich nur verwandeln würde, das Drachenblut könnte die Wirkung des Giftes aufheben.“ „Und was haben sie davon, vom ewigen Leben?“

„Kurzfristig nichts, das gebe ich zu, aber langfristig, werde ich der Herrscher der Welt werden und niemand kann mir was anhaben, muhahahah.“

Seto stellten sich die Nackenhaare auf, vielleicht sollte er doch einfach abdrücken. „Ich würde ja gerne noch mit dir plaudern, Kaiba, aber wir müssen unser Gespräch beenden. Glaub ja nicht, das ich aufgebe, früher oder später hole ich mir den Drachen. Keiner wird es verhindern können.“
 

Die Fahrstuhltür ging auf und der Professor ging rückwärts hinein, grinsend meinte er noch

„Vielleicht schafft ihr es ja hier raus.“ Die Tür schloss sich wieder, Kaiba feuerte vor Wut sein ganzes Magazin leer. Danach fühlte er sich besser, ruhig sah er auf die Waffe in seiner Hand. Mit einer leichten Handbewegung warf er die Waffe beiseite, sie nutzte ihm nicht mehr. Hastige Schritte näherten sich, Joey und Mark kamen um die Ecke gelaufen „Was ist los? Ist alles in Ordnung mit dir?“ erkundigte sich der Blonde besorgt „Mir geht es gut. Nur dieser Mistkerl ist entkommen. Den Fahrstuhl können wir vergessen, den wird er uns wohl kaum runterschicken.“

Sie begaben sich wieder in den Computerraum, Dante und Roxin warteten dort schon. Erleichtert fiel sie ihrem Vater um den Hals, dann auch ihrer Mutter. Auf den fragenden Blick Dantes antwortete Kaiba „Er ist entkommen und wir sitzen hier fest.“ „Dann gehen wir übers Treppenhaus nach oben.“
 

Eine laute Sirene, ließ alle zusammenzucken „Was zum Teufel.....“ das Geräusch sich schließender Türen beantwortete die unausgesprochene Frage. Seto warf einen Blick auf den Bildschirm, der den Grundriss dieses Stockwerkes zeigte. Dort konnte er erkennen, das sich in der gesamten Etage Sicherheitstüren schlossen. Eine andere Einstellung bestätigte den Vorgang im gesamten Gebäude. „Der Schweinehund hat uns eingesperrt“ knirschte Mark. „Das ist nicht unser einziges Problem“ meldete sich Joey zu Wort, alle sahen ihn fragend an, er deutete auf den abseitsstehenden Monitor, dort stand;
 

» Die Selbstzerstörung wurde eingeleitet, das Gebäude ist innerhalb einer halben Stunde zu räumen. Es wird keine weitere Erinnerung geben.«
 

Augenblicklich setzte sich Seto an den Rechner, versuchte einen Ausweg zu finden, Mark und Dante machten sich auf den Weg zu ersten Sicherheitstür. Doch diese ließ sich nicht öffnen. Unverrichteter Dinge kehrten sie wieder zurück. „Die Tür lässt sich vor Ort nicht öffnen.“ „Vielleicht weiß ich eine Lösung. Geht noch mal zurück.“ Er gab Mark ein Headset und erklärte kurz sein Vorhaben, schnell verschwand dieser wieder, diesmal begleitete Joey ihn. Vor der Tür angekommen, handelte der Grünäugige nach Kaibas Anweisungen und siehe da, die Tür ging auf. Joey lief zurück.

„Kommt, die Tür ist auf.“ „Ja, eine von vielen. Wir können die Türen nur simultan öffnen.“ „Ja und? Was heißt das?“ „Das ich hier bleibe und ihr geht.“ Verständnislos starrte Joey ihn an „Das ist nicht dein Ernst.....du bleibst nicht hier.“ „Es geht aber nicht anders....“ er sah ihn beschwörend an „...sieh mal, wenn ihr euch beeilt, habe ich immer noch genug Zeit hier rauszukommen.“ „Dann bleibe ich auch da.“
 

Energisch schüttelte der Brünette den Kopf „Du bringst unsere Tochter in Sicherheit, das ist wichtiger, als alles andere.“ Eindringlich sah er in die braunen Augen seines Gefährten, der gab schließlich nach. „Also gut, versprich mir, das du nachkommst.“ „Ich verspreche es, sobald es geht, komme ich nach.“ Jetzt wollte Roxin widersprechen, doch er unterband es „Wir haben keine Zeit mehr für Diskussionen, macht euch auf den Weg, los.“ Schnell umarmte er seine Tochter schob sie und Dante zur Tür hinaus. „Du hast es versprochen“ erinnerte sie ihn „Keine Sorge, Kleines, so schnell wirst du mich nicht los.“ Einigermaßen beruhigt, machte sie sich auf den Weg. Der Blondschopf zögerte noch, Seto küsste ihn „Vertrau mir“ Joey nickte und folgte seiner Tochter.
 

Da sie jetzt wussten, wie sie die Türen öffnen konnten, kamen sie schnell voran. Bei der Tür am Treppenaufgang, bemerkte Seto ein weiteres Problem.

Dieser O’Hara war verdammt gerissen, er hatte an alles gedacht. Mit jeder Tür, die sie öffneten, verkürzte sich der Countdown, die Zeit wurde für ihn knapp, verdammt knapp.

„Was ist Seto? Bist du eingeschlafen?“ holte ihn Marks Stimme zurück „Nein, bin ich nicht, legt mal einen Zahn zu“ die Tür ging auf und die Anzeige beschleunigte sich kurz. Er rechnete nach, viel Zeit hatte er wirklich nicht zur Verfügung. Sie mussten langsam im Obergeschoss sein, dort waren es noch zwei weitere Türen und sie waren in Sicherheit.
 

Eine der Türen auf seiner Etage schloss sich wieder, Kaiba fuhr hoch und hechtete zu dieser, versuchte sie zu öffnen ‚Verdammt, die ist zu’ wütend trat er gegen die Tür. „Hey Kaiba, was ist los da unten?“ „Nichts“ knurrte er und begab sich wieder auf seinem Platz, sie öffneten die vorletzte der Türen. Seto vergrub das Gesicht in seinen Händen, so hatte er es sich nicht vorgestellt. Die Letzte war zu öffnen, danach entfernten sich die Vier schnell vom Gebäude.
 

„Okay, wir sind draußen, du kannst dich auf den Weg machen“ berichtete Mark. „Da gibt es nur ein Problem.....eine der Türen ist wieder zu.“ „Ich komme wieder runter“ sagte der Grünäugige sofort „Nein, es ist nicht das einzige.....“ er holte einmal tief Luft „....ich hab nur noch ein paar Minuten.“ „Aber das kann nicht sein, das ist unmöglich“ ,brachte Mark entsetzt hervor. „Gib mir bitte Roxin“ erschüttert nahm der Grünäugige sein Headset ab und reichte es der jungen Frau.

Joey stand in Richtung Gebäude und wartete auf Seto. Verwundert nahm sie es entgegen, setzte es auf „Was ist Paps. Wann kommst du?“ „Roxin, ich kann nicht kommen, ich sitze fest.“ „Dann hole ich dich.“ „Nein, du bleibst da......Meine Kleine, gerne wäre ich länger bei dir geblieben.....aber es sollte nicht sein“ das Sprechen fiel ihm sehr schwer, „Ich hoffe du wirst dein Glück finden.....und....pass bitte auf Joey auf.“ „Das ist nicht wahr, das glaube ich nicht.“ Tränen stiegen ihr in die Augen, erstickten ihre Stimme. „Roxin, eine bessere Tochter als dich, hätte ich mir nicht wünschen können......ich liebe dich......jetzt gib mir bitte Joey.“
 

Mittlerweile liefen dem Brünetten die Tränen herunter, nein, so hatte er sich seinen Abschied von der Welt wirklich nicht vorgestellt. Wie betäubt nahm sie den Kopfhörer ab, ging zu Joey und gab sie ihm „Hier, Paps will dich sprechen“ brachte sie mühsam hervor „Aber wieso, er kommt doch gleich“ Der Blick in ihr Gesicht beunruhigte ihn, er setzte sich die Kopfhörer auf. Der Himmel hatte sich inzwischen zugezogen, vereinzelte Tropfen fielen auf den ausgedörrten Boden. „Wo bleibst du?“ „Ich komme nicht“ „Was heißt das? Du kommst nicht“ fragte Joey scharf „Ich komme hier nicht weg“ „Das glaube ich dir nicht, du findest immer einen Weg.“ „Diesmal nicht, diesmal gibt es keinen........Joey, pass bitte gut auf unsere Tochter auf. Es ist noch nicht vorbei.“

Der Blondschopf reagierte wütend „Du hast versprochen das du nachkommst, du hast es versprochen.“ „Joey, ich kann mein Versprechen nicht halten...“, sagte Seto leise, „....glaub mir, ich wäre jetzt viel lieber bei dir und wäre sehr gerne mit dir Alt geworden. Aber es ist mir nicht vergönnt.“ Seine Stimme zitterte leicht, er konnte seine Gefühle kaum zurückhalten. „Du arroganter Arsch, schaff deinen dürren Hintern da sofort raus“ schrie der Blonde verzweifelt. Eine eiskalte Hand griff nach seinem Herzen. Das konnte nicht wahr sein, Seto machte nur Spaß, einen geschmacklosen Scherz.
 

Der Blauäugige schloss die Augen, es tat weh, die Verzweiflung in Joeys Stimme zu hören „Lass mich nicht allein“ flüsterte dieser jetzt. Seto schluckte, er starrte auf die Anzeige, die Zeit lief ab –10- „Pass auf dich auf, Hundchen“ raunte er –8- noch einmal raffte er sich auf „Hey, Wheeler......“ „Ja“ „Du bist das Beste, was mir passieren konnte.....“ –3– „.....ich liebe dich.... bis in alle Ewigkeit“ –0- Für eine tausendstel Sekunde schien die Zeit stillzustehen, der Regen hatte eingesetzt, doch niemand bemerkte es wirklich. Dumpfe Explosionen waren zu hören, der Boden erzitterte und wölbte sich auf. Das Gebäude vor ihnen schien von innen her zu leuchten, dieses Leuchten weitete sich aus, wurde von weiteren Sprengsätzen genährt und zerriss, mit einem gewaltigen Feuerball, das Gebäude.
 

Die Druckwelle, riss die vier Freunde von den Füssen, wirbelte sie ein paar Meter weiter. Joey rappelte sich wieder auf, lief auf das Feuer zu „S..E....T...O“ schrie er voll innerem Schmerz, Mark rannte hinter ihm her, hielt ihn auf. „Joey, nicht, du kannst ihm nicht mehr helfen.“ „Du lügst“ schrie er weiterhin, der Schmerz des Verlustes war übermächtig. Das war nur ein Albtraum, er musste gleich aufwachen, aber das tat er nicht.
 

„S...E...T...O......N...E..I...N“ die Stimme versagte ihm, Tränen rannen ihm herunter. Mark schüttelte ihn „Joey komm zu dir. Roxin braucht dich, etwas stimmt nicht mit ihr.“ Joey fuhr herum, sah seine Tochter. Steif stand sie da, ihre Augen glühten unheilvoll rot. Mit einem Satz war er bei ihr, nahm sie fest in den Arm „Nicht Roxin....bitte....tu es nicht....nicht jetzt...nicht.....bitte...lass mich nicht allein.“

Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Sie schien ihn nicht gehört zu haben, ihr Gesicht war tränennass. Immer wieder murmelte ihre Mutter diese Worte ihr eindringlich ins Ohr, presste sie an sich. Langsam wurden ihre Augen wieder dunkel, sie nahm die Arme hoch und legte sie um Joey, schließlich klammerte sie sich förmlich an ihm fest. Schluchzend vergrub sie ihr Gesicht an seiner Brust.
 

Betroffen standen Mark und Dante da, kämpften selbst mit den Tränen. Wenig später landete der Hubschrauber, um sie abzuholen. John stieg aus und kam heran, er hatte die Explosion bemerkt und außerdem kam eine Schlechtwetterwarnung, daher kam er ohne Signal „Wir müssen uns beeilen, ein Unwetter kommt heran.....“ er sah sich um „...wo ist Seto?“ Mark schüttelte den Kopf, er brachte keinen Ton heraus.
 


 

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Ich gestehe, das ich dieses Kapitel unter schärfsten Protest meiner Tochter geschrieben habe, aber es gab keinen anderen Weg.

Sollte der ein oder andere Taschentücher brauchen, hier sind welche *große Box Taschenstücher hinstell*
 

bis irgendwann

by nbd

Die Welt steht still

Habt ihr euch wieder beruhigt? Manch einer fragt sich vielleicht, ob Seto wirklich tot ist oder ab alles nur ein Traum war. In diesem Kapitel bekommt ihr die endgültige Antwort daruf.

Viel Vergnügen beim Lesen
 

*knuddel alle*

night-blue-dragon
 


 


 

Kapitel 23

Die Welt steht still
 


 


 

Zufrieden setzte er sein Fernglas ab. Der Drache war draußen und sein gefährlichster Gegner ausgeschaltet. Es war genauso gelaufen, wie er es geplant hatte. Nun würde er kaum noch auf Widerstand treffen, wenn er sich die Schwarzhaarige holen würde. Er ging davon aus, das sie nicht wussten, weshalb er hinter ihr her war. Kaiba hatte mit Sicherheit keine Zeit gehabt, sein Wissen weiterzugeben.

Eigentlich hatte er gehofft, das sich die junge Frau verwandeln würde. Der gewaltsame Tod ihres Vaters, musste sie doch sehr erschüttert haben. Leider ist nichts dergleichen geschehen, für eine winzige Sekunde zweifelte er an seiner Überzeugung. Nein, er hatte Recht, sie war ein Drache und die nahe Zukunft würde es zeigen.

Jetzt musste er schnell handeln, bevor sie wieder in Japan war, wollte er ihrer habhaft werden. Dort würde es bedeutend schwieriger sein, an sie heranzukommen. Ein oder zwei Tage brauchte er, um seine Vorbereitungen zu treffen, mehr nicht. Sein Sohn würde in der Zwischenzeit die Wirkung ihres Giftes spüren, das sollte sie eigentlich zum Handeln zwingen, da war er sich sicher. Er hatte einen guten Vorsprung, die Anderen saßen noch ein Weilchen fest. So stieg er äußerst zufrieden mit sich in den Wagen und fuhr los. Aus diesem Grund sah er nicht den Hubschrauber, der gerade landete und kurze Zeit später mit seinen Passagieren wieder abflog.
 

Ein heftiges Unwetter tobte sich aus, Joey stand am Fenster in seinem Zimmer. Mit brennenden Augen starrte er hinaus. Der Regen trommelte an die Scheibe, eine Bewegung im Garten fixierte seinen Blick. Er erkannte seine Tochter, sie begab sich in den Teil des Anwesens, in dem sie gefahrlos ihre wahre Gestalt annehmen konnte. Eigentlich sollte sie schlafen, aber sie konnte wohl ebenso keine Ruhe finden, wie er. Wenig später hörte er den Klageschrei eines Drachens, er schloss die Augen, lehnte sich mit der Stirn ans Fenster. Seine Schultern zuckten, Tränen liefen herab, er hörte Setos letzte Worte in seinen Gedanken „Ich liebe dich, bis in alle Ewigkeit“ verzweifelt lauschte er dem Klange der Stimme „Ich liebe dich auch, mit meinem ganzen Herzen“ flüsterte er mit tränenerstickter Stimme. Müde und erschöpft legte er sich ins Bett, doch hatte er Angst einzuschlafen, weil er sich vor dem Aufwachen fürchtete. Schließlich forderte sein Körper den Schlaf ein.
 

Betroffen saßen Mark und John noch zusammen, Dante schlief schon in einem der Gästezimmer des Haupthauses. John meinte gerade; „Das war ein schwerer Verlust für Joey und Roxin. Vor allem für Joey. Glaubst du, er wird damit fertig?“ „Er wird es müssen, Roxin ist noch nicht außer Gefahr....Langsam frage ich mich, welches Geheimnis sie hat, das dieser O’Hara so scharf darauf ist, sie in die Finger zu kriegen. Und sogar vor einem Mord nicht zurückschreckt.“ Nachdenklich ließ er sich zurücksinken „Das war schon merkwürdig.....“ „Was genau meinst du? Heute war nichts normal.“

„Roxin. Nach der Explosion schien ihr Geist irgendwie weit weg zu sein.“ „Das ist nicht weiter verwunderlich, oder? Sie hatte gerade ihren Vater verloren.“ „Das war es auch nicht.....ihre Augen, die waren komisch. Du magst mich für verrückt halten, aber ihre Augen leuchteten rot. Und es war nicht das Feuer, das sich darin gespiegelt hatte.“ „Wenn du es genau wissen willst, musst du Joey fragen, aber ich glaube kaum, das er dir irgendeine Antwort darauf geben wird.“ „Vermutlich hast du recht. Was meinst du, wird der Kerl uns erst mal in Ruhe lassen.?“ John schüttelte den Kopf „Er wird so schnell wie möglich versuchen, an das Mädchen heranzukommen.“
 

Er ließ sich ebenfalls zurücksinken „Du wirst es nicht gerne hören, aber, je eher die Zwei wieder in Japan sind, desto sicherer ist es für Roxin.“ Mark seufzte „Du hast Recht. Sobald sie wach sind, schicken wir sie nach Hause. Dabei kommt mir gerade eine Idee, ich werde gleich noch mit Frank telefonieren. Vielleicht gelingt es mir, Seto vor der Explosion, als vermisst zu melden. Wenn sie seine Leiche in den Trümmern finden, wird O’Hara eine Menge Fragen beantworten müssen und wir haben Zeit gewonnen.“
 

So kam es, das sich Joey und Roxin, ziemlich schnell auf dem Rückflug befanden. Die junge Frau hatte sich an ihn gekuschelt und schlief. Joey starrte blicklos nach draußen, im Augenblick war ihm alles egal. Seto war nicht mehr an seiner Seite, nie mehr wieder seine Stimme hören, mit ihm lachen, seine Nähe spüren.

Seine Augen brannten, er hatte keine Tränen mehr. Der Ring an seiner Hand reflektierte die Sonne und zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Unwillkürlich musste er an die Zeit denken, als er ihn bekommen hatte.

Fast alle hielten Seto damals für Gefühlskalt und in der Realität verwurzelt. Keiner traute ihm wirklich tiefe Gefühle oder eine romantische Seite zu. Doch sie kannten ihn nicht so gut wie er. Nur Mokuba und Joey kannten den Mann hinter der kalten Fassade. Und nur der Blondschopf wusste auch von seiner, sehr seltenen, romantischen Seite.
 

Rückblick
 

Es war damals in ihrem Urlaubsjahr. Sie bereisten gerade die USA als Setos romantische Ader zum Vorschein kam.

Früh am Morgen des bewussten Tages, weckte Seto seinen Freund „Guten Morgen, du Langschläfer.“ Verschlafen blinzelte der Blondschopf den Brünetten an, gähnend fragte er „Morgen, wie spät ist es?“ „Acht Uhr“ „Das ist ja noch mitten in der Nacht“ „Nun hab dich nicht so, steh schon auf.“

Joey warf einen Blick auf den Blauäugigen, der war doch tatsächlich schon fix und fertig angezogen. Heute hatte er wirklich keine Lust so früh aufzustehen, also zog er sich die Decke über den Kopf „Ohne mich, was immer du auch vorhast, frag in ein paar Sunden noch mal nach.“ „Nagut, wie du willst. Ich bin dann weg, beschwer dich nachher aber nicht.“ Sprach’s und schon fiel die Tür hinter Kaiba ins Schloss. Joey grummelte vor sich hin, wenig später war er wieder eingeschlafen.
 

Am Nachmittag wachte er auf, das hatte gut getan. Nachdem er sich ausgiebig gerekelt hatte, stand er auf und sah sich in der Suite um. Der Braunhaarige war noch nicht wieder zurück, so ging er erst mal duschen und besorgte sich danach was zu essen. Seto kam erst am frühen Abend wieder zurück. „Hast du endlich ausgeschlafen?“ begrüßte er den Blondschopf, gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwand im Bad. Verdutzt sah Joey hinter seinem Freund her, das waren ja ganz neue Methoden, nicht mal ein richtiger Kuss war drin. Dem wollte er auf den Grund gehen, die Badezimmertür stand etwas auf „Was ist denn in dich gefahren?“ fragte er ins Bad, statt einer Antwort bekam er eine Anweisung „Wir gehen heute Abend aus, zieh bitte deinen Anzug an.“ Wenigstens hatte er Bitte gesagt „Wo gehen wir denn hin?...... Muss ich wirklich einen Anzug anziehen?“ „Ja“ Er hatte nicht gewusst, dass ein so kleines Wort so bestimmend sein konnte.

Seto kam aus dem Bad, kühl sah er den Blonden an „Was ist? Mach dich fertig“ Der Braunäugige setzte zum Protest an, doch er wurde gleich abgewürgt „Du hast deinen Willen heute Morgen bekommen, jetzt bin ich dran.“ Mürrisch machte Joey sich fertig, Seto hatte seine, zugegeben selten gewordene, Ich-bestimme-alles-Laune. Aber er hatte keine Lust zu streiten, also fügte er sich.
 

Wenig später saßen sie schweigend nebeneinander, in der Limousine. Joey war immer noch etwas maulig und Seto wirkte angespannt. „Wo fahren wir hin?“ erkundigte sich der Blondschopf schließlich „Das wirst du gleich sehen“ selbst seine Stimme war unter Spannung. „Sag mal Seto, ist mit dir alles in Ordnung?“ „Ja, wieso fragst du?“ „Du wirkst so gestresst.“ „Da täuscht du dich.“ Damit war die Sache erledigt. Sie verfielen wieder in Schweigen. Joey hing seinen Gedanken nach, irgendetwas hatte sich seit heute Morgen geändert. Er betrachtete das Profil seines Freundes, nein, er hatte sich nicht getäuscht, der Braunhaarige war eindeutig angespannt. Ein Verdacht keimte in ihm auf, hatte Seto jemand anderen kennengelernt, will er etwa mit ihm Schluss machen? Er musste schlucken, damit hatte er nie gerechnet, für ihn war die Beziehung zu Seto eine dauerhafte Sache. Das es anders sein könnte, auf die Idee war er gar nicht gekommen.
 

Der Wagen hielt „Wir sind da“ sie stiegen aus. Der Blonde sah sich kurz um, folgte dann seinem Freund ins Restaurant. Ein Kellner kam auf sie zugeeilt „Guten Abend, Mr. Kaiba, es ist alles arrangiert. Folgen sie mir bitte.“ Wäre Joey nicht so mit seinen Gedanken beschäftigt, hätte er bemerkt, an welch schönen Platz dieses Restaurant lag. Nämlich an einem großen See, der von einem üppigen Wald eingerahmt wurde. Der Rote Sonnenuntergang spiegelte sich auf der Wasseroberfläche. Die Besonderheit, dieser Lokalität lag darin, das es seine Separees auf dem Wasser hatte. Von der Außenterrasse führten mehrer Stege auf den See hinaus, an deren Ende waren Pavillons errichtet. Auf einen, etwas abseitsgelegenen, steuerten sie zu, dieser war mit Kerzen erhellt. Der Kellner begleitete sie zu ihren Plätzen, schenkte ihnen den Champagner ein, verschwand, um kurz darauf mit dem Essen wiederzukommen. Nachdem er serviert hatte, zog er sich endgültig zurück.
 

Angesichts des romantischen Ambientes, fiel die Stimmung beim Essen eher unterkühlt aus. Seto wurde sichtlich nervös, er hatte nicht die geringste Ahnung, wie Joey reagieren würde. Gleichzeitig ärgerte er sich über seine Nervosität, das passte nicht zu ihm, herrje, Seto Kaiba wurde nicht nervös.

In Joey hingegen festigte sich immer mehr der Gedanke, das Seto mit ihm Schluss machen wollte. Mit dem ganzen Drumherum wollte er es ihm nur versüßen. Als Kaiba nun anfing zu reden, war es für ihn klar. „Joey, wir sind nun schon fast zwei Jahre zusammen, ich habe mich gefragt.......“ er lächelte etwas verlegen, „.....ob die Zeit ausreicht.....“ „Du willst mit mir Schluss machen, nicht wahr?“ unterbrach er ihn barsch, verdutzt sah Seto ihn an „Dafür hättest du diesen Aufriss nicht machen müssen.“ Der Blondschopf stand auf „Ich liebe dich Seto, ich dachte es beruht auf Gegenseitigkeit, ich dachte wirklich wir könnten......ach, vergiss es.“
 

Er schickte sich an zu gehen, da sprang Seto auf und hielt ihn zurück „Wieso glaubst du, das ich mit dir Schluss machen will?“ Sie sahen sich in die Augen „Deine ganze Art heute, die war so anders. Es ist die einzig logische Erklärung.“ Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Blauäugigen „Du und Logik. Ich war anders heute, das stimmt. Ich war.....ich bin nervös, all das und noch etwas mehr, habe ich arrangiert, weil ich dir eine Frage stellen möchte.......“ er nahm Joeys Hand, sah ihm tief in die Augen „.....Joseph Wheeler, ich liebe dich und ich möchte immer bei dir sein......willst du mich heiraten?“ Erleichtert seufzte er auf, endlich hatte er es ausgesprochen.
 

Joey starrte ihn an „Du willst nicht Schluss machen?“ fragte er überflüssiger Weise „Nein, im Gegenteil. Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen.“ Langsam sickerten die Worte in sein Bewusstsein, ganz plötzlich hatte Joey weiche Knie. Er musste sich setzen, mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Seto hielt immer noch seine Hand, Joey sah zu ihm auf. Dann nickte er „Ja, Seto, ich will den Rest meines Lebens gemeinsam mit dir verbringen.“ Sein Herz schlug wild bei seiner Antwort, Seto ließ sich auf die Knie nieder, strich ihm durchs Gesicht „Und du hast gedacht ich will Schluss machen“ Zärtlich fuhr sein Finger über Joey Lippen, zog ihn schließlich zu sich heran und küsste ihn. Der erwiderte den Kuss voller Liebe, als sie sich lösten, schmunzelte er „Ich habe gar nicht gewusst, das du so romantisch sein kannst.“ „Enttäuscht?“ Der Blondschopf lachte „Natürlich nicht.....“ , grinsend fügte er hinzu „......wie kriegt man sonst Seto Kaiba auf die Knie.“ „Gewöhn dich nicht dran.", erwiderte dieser lächelnd.
 

Zwei Stunden später standen sie vor dem Friedensrichter und schworen sich gegenseitige Liebe in allen guten und schlechten Tagen, bis das der Tod sie scheidet.

Es war ihnen absolut bewusst, das sie nur in diesem Staat als verheiratet galten. In Japan wäre diese Eheschließung ungültig, daher schlug Joey vor, es keinem zu verraten. Es sollte ihr gemeinsames Geheimnis bleiben. Aus diesem Grund wusste nicht einmal Mokuba von der Hochzeit.
 

Rückblick Ende
 

Joey war über diese Gedanken eingeschlafen, ein Lächeln hatte sich in sein Gesicht geschlichen, Roxin bedauerte, dass sie ihn wecken musste, aber die Maschine war gelandet und sie mussten sich dem Alltag stellen.
 

Zögernd schloss der Blondschopf die Haustür auf, er fürchtete sich vor der Leere des Hauses. Außerdem wartete Mokuba sicherlich auf seinen Bruder, er wusste ja noch nicht, was geschehen war. Das wollte er ihm nicht am Telefon erzählen. Seine Tochter war noch bei ihm, dafür war er ihr sehr dankbar. Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, hörten sie es in Setos Arbeitszimmer rumoren. Sekundenlang keimte in Joey die Hoffnung auf, dass das zurückliegende Ereignis nicht wahr wäre. Aber Mokuba erschien im Türrahmen, nicht Seto.
 

„Ihr seid wieder da? Warum habt ihr nichts gesagt, ich hätte euch doch vom Flughafen abgeholt.“ Der Blondschopf hatte sich abgewandt, Roxin fiel ihrem Onkel um den Hals „Wo ist Seto? Ist er etwa gleich in die Firma gefahren?“ erkundigte sich dieser, Joey schüttelte den Kopf „Er kommt nicht mehr“ antwortete er leise. „Was heißt, er kommt nicht mehr. Sag mir, was los ist. Habt ihr euch etwa getrennt?“ Das würde zumindest Joey Verhalten erklären, er schien ziemlich neben sich zu stehen. „So kann man es auch nennen“ erwiderte der Blonde, erzählte dann im Groben, was geschehen war und schloss mit den Worten „Seto saß im Untergeschoss fest. Eine der Türen hatte sich wieder geschlossen......Er konnte nicht mehr raus....Mokuba, dein Bruder......er....“ Tief Luftholend beendete der den Satz „....Seto ist ums Leben gekommen.“ Er brachte die Worte kaum über die Lippen, sie streuten nur Salz in seine Wunde.
 

Mokuba starrte Joey entgeistert auf den Rücken, er hatte Roxin losgelassen, ging ein paar Schritte auf den Mann vor ihm zu. „Das ist nicht wahr, das glaube ich nicht. Ihr spielt mir einen makaberen Streich“ schrie er schließlich, sein Bruder konnte nicht tot sein, das war unmöglich. Joey fuhr herum, schrie zurück „Sehe ich so aus, als würde ich scherzen?“
 

Nein, so sah er wirklich nicht aus. Mokuba konnte ihn jetzt erst richtig sehen. Bleich und holwangig stand er da, sein Haar war stumpf, die Augen ganz rot, in ihnen stand er ganze Schmerz des Verlustes. „Es ist wahr? Seto ist Tod?“ Sein Bruder war Tod, Mokuba schossen die Tränen in die Augen. Jetzt machte auch Setos Verhalten Sinn, er musste mit dieser Möglichkeit gerechnet haben. Darum hatte er ihm die Firma schon überschrieben, darum hatte er vorher schon alles geregelt. Er wusste um den ‚Notfallplan’, den Seto mit Trinity ausgearbeitet hatte. Er musste mit ihr reden, sie über die Lage informieren. Im Augenblick aber, lagen er und Joey sich weinend in Armen. Roxin zog sich zurück, sie wollte mit ihrer Freundin reden, sie hoffte ihre Trauer so bewältigen zu können.
 


 


 


 

Nun, sind alle Fragen beantwortet, es ist noch nicht vorbei, soviel sei gesagt. Ein bisschen kommt noch.
 

bis dann

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Es ist noch nicht vorbei

Es ist noch nicht vorbei
 


 


 

Ein paar Wochen später, hatte Roxin mit ihrer Trauer weitestgehend abgeschlossen. Das lag in ihrer Natur, natürlich trauerten auch Drachen, doch taten sie es nicht so lange, wie die Menschen. Joey hingegen saß in seiner Trauer fest. Er hatte keinen richtigen Hunger, verlor einiges an Gewicht. Es war im egal, überhaupt war ihm alles um ihn herum egal. Seine Freunde machten sich große Sorgen um ihn, sie versuchten ihm Halt zu geben, doch brachte es nichts. Inzwischen war Mark angereist, er hatte die sterblichen Überreste Setos begleitet. Mokuba kümmerte sich um die Beerdigungsvorbereitungen, da Joey dazu nicht in der Lage war.

Jetzt saßen Mark, Yugi, Duke und Mokuba im Wohnzimmer zusammen, um eine Lösung zu finden. Setos Bruder war nur ausnahmsweise zu Hause, in der Firma hatte er alle Hände voll zu tun und dadurch kaum Zeit. Joey war in seinem Zimmer und schlief. Das tat er in letzter Zeit oft, er fühlte sich ausgelaugt, leer und kraftlos, so gab er dem Schlafbedürfnis nach. Meist schlief er traumlos, doch dieses Mal nicht.
 

Erstaunt sah er sich um, hier war er noch nie gewesen. Eine blühende Wiese bis zum Horizont, sanfte Hügelketten brachten eine Abwechslung für die Augen. Es war ein angenehmer, friedlicher Ort. Hier wollte er bleiben, er ließ sich ins Gras fallen, schloss die Augen und zum ersten Mal seit Setos Tod fühlte er sich wieder wohl.

„Das könnte dir so passen, Hundchen.“ Vernahm er eine leicht spöttische Stimme. Sein Herz fing an zu rasen, das konnte doch nicht wahr sein. Er traute sich nicht die Augen zu öffnen, er spürte, wie sich jemand neben ihm niederließ. „Hey Dornröschen, muss ich dich erst Wachküssen?“ Der Blondschopf reagierte immer noch nicht. „Wie du willst“ vernahm er nun die geliebte Stimme nah bei seinem Ohr. Sanft berührten, warme Lippen die seinen, nun wagte er doch die Augen zu öffnen.
 

Saphirblaue Augen sahen ihn liebevoll an. „Seto?“ brachte er nun endlich heraus. „Wen hast du denn erwartet?“ „Aber, du bist doch....“ er brach den Satz ab, Seto vervollständigte ihn „Ja, ich bin Tod“ „Wieso, ich träum doch nur“ Joey war verwirrt,„Natürlich träumst du, es ist der einzige Weg, wie ich mit dir in Verbindung treten durfte.“, erklärte Seto,„Dann wird es nicht noch einmal geschehen?“ Bedauernd schüttelte der Brünette den Kopf, Joey richtete sich auf „Kann ich dich umarmen?“ „Aber ja, es ist doch dein Traum, ein bisschen zumindest.“ Schon lagen sie sich in den Armen „Du fehlst mir so“, schluchzte der Blonde „Du mir auch, glaub mir, du fehlst mir auch. Das ist auch mit ein Grund, warum ich hier bin. Lass uns ein Stück gehen.“

Sie schlenderten engumschlungen über die Wiese, an einer Brücke blieben sie stehen. Joey fragte „Warum bist du hier?“ „Deinetwegen, du musst mit deiner Trauer aufhören. Die Gefahr für Roxin ist noch nicht vorbei, du brauchst eine klaren Verstand, um ihr zu helfen.“, antwortete sein Partner „Ich weiß ja noch nicht mal, warum genau der Kerl sie verfolgt.“, entgegente Joey verzweifelt „Das kann ich dir sagen, O’Hara hatte es mir gesagt, bevor er sich abgesetzt hatte. Nur hatte ich keine Gelegenheit es dir zu sagen, das werde ich jetzt nachholen.“
 

Er berichtete seinem Lebensgefährten von den Motiven und Gründen des Professors, er schloss mit den Worten „......daher ist es wichtig, das du die Trauer abschüttelst.“ Langsam bewegte er sich auf die Brücke zu „Wo willst du hin?“ fragte Joey traurig „Ich muss wieder dahin zurück, ich kann nicht hier bleiben.“ „Dann verliere ich dich zum zweiten Mal.“ Seto trat nah an Joey heran, nahm dessen Gesicht in seine Hände und küsste ihn liebevoll, als er den Kuss wieder beendete sagte er „Joey, ich liebe dich, bis in alle Ewigkeit.“ Dieser musste hart schlucken, ein Kloß bildete sich in seiner Kehle „Ich liebe dich Seto, ich......“ er konnte nicht weitersprechen. Seto nahm ihn in den Arm, auch ihm fiel der Abschied schwer, aber jetzt konnten sie sich wenigstens voneinander verabschieden.
 

„Ich sag dir was, Hundchen. Am anderen Ende der Brücke werde ich auf dich warten. Ich verspreche dir, wenn deine Zeit gekommen ist, werde ich da sein und dich abholen, dann kann uns nichts mehr trennen.“ Ein letztes Mal küssten sie sich, dann betrat Seto die Brücke, als er sie halb überquert hatte, rief Joey ihm nach „Du hast es versprochen, du wirst mich abholen.“ Er drehte sich noch mal um, lächelte „Nichts wird mich davon abhalten können“ hob die Hand zum Abschied und mit jedem weitern Schritt verschwand er mehr und mehr, bis er nicht mehr da war.
 

Verwirrt wachte Joey auf, er dachte über seinen Traum nach, einen Traum, den er als sehr real empfunden hatte. Seltsamer Weise spürte er nicht mehr den Schmerz des Verlustes. Zum ersten mal seit jenem Tag fühlte er sich ausgeruht „Ich werde auf dich warten“ klangen die Worte seines Geliebten in seinen Ohren nach.
 

Währendessen war die Unterhaltung im Wohnzimmer in vollem Gange. Mark hatte den anderen seine Beobachtung über Roxin mitgeteilt, er stutzte, keiner zeigte sich überrascht. „Wisst ihr etwa, was mit ihr los ist?“ niemand beantwortete seine Frage. Weder Joey noch Seto hatten ihn offensichtlich über Roxin aufgeklärt, da hielten sie es für angebracht zu schweigen. „Wenn du mehr über Joeys Tochter wissen willst, musst du ihn schon selbst fragen, von uns wirst du keine Antwort bekommen.“ „Ich sollte es aber wissen, ich stecke schon bis zum Hals in eurer Geschichte drin. Ich denke, ich habe ein Recht zu erfahren, für was ich meinen Hals riskiere.“
 

„Du hast Recht, Mark. Es wird Zeit, das du die Wahrheit über Roxin erfährst“ Überrascht sahen alle auf den Sprecher. Heute Morgen hatte er noch ganz anders geklungen. Ihr Freund hatte das Zimmer betreten, in dessen Augen war der alte Glanz zurückgekehrt. Nichts war mehr von seiner Trauer zu sehen, das hieß, nur wer ihn gut kannte, dem fiel der leicht melancholische Ausdruck in seinem Gesicht auf.
 

„Was starrt ihr mich so an, als sei ich ein Geist?“ „Weil du das bis vor kurzem gewesen bist.“ fand Mark seine Stimme wieder. „Gib es in diesem Haus noch was zu essen? Ich bin am verhungern.“ Schon machte Joey sich auf den Weg in die Küche, perplex blickten sie ihm hinterher. „Der alte Joey scheint wieder zurück zu sein.“ bemerkte Yugi trocken, das löste die Starre und sie begaben sich ebenfalls in die Küche. Dort war Joey schon dabei den Kühlschrank zu plündern. „Man, hab ich einen Kohldampf.“ „Kein Wunder, du hast in der letzten Zeit so gut wie nichts gegessen.“ erklärte Mokuba überflüssigerweise. Duke fragte „Was ist passiert, das du deine Trauer hinter dir gelassen hast?“ Der Blondschopf überlegte kurz „Sagen wir mal, mir hat jemand den Kopf zurecht gesetzt.“ Mehr war er nicht bereit zu erzählen, stattdessen wandte er sich an Mark „Dir sind an jenem Tag die roten Augen Roxins aufgefallen, stimmt’ s? Das kommt daher, das sie kein Mensch ist.....“, er machte eine kurze Pause, bevor er weitersprach, „......Roxin ist in Wahrheit ein schwarzer Rotaugendrache.“ Entgeistert blickte Mark ihn an, war das jetzt ein Witz? Kauend fügte Joey noch hinzu „Die Anderen werden dir alles erklären.“ Schon widmete er sich wieder dem Essen, während Mokuba es übernahm, Mark zu erzählen, wie sie zu dem Mädchen gekommen waren.
 

„Verstehe.....“ sagte Mark schließlich „.....und aus diesem Grund ist O’Hara hinter ihr her?“ „Das ist nicht der einzige“ beantwortete Joey die Frage „Genaugenommen ist er hinter ihrem Blut her.“ „Aber wieso?“ „Wenn ich Seto richtig verstanden habe, erhofft er sich unsterblich zu werden, um einmal die Weltherrschaft an sich zu bringen.“ „Er hat ihr doch schon welches abgenommen, reicht ihm das nicht?“ „Das Blut in ihrer jetzigen Gestalt ist wohl das reinste Gift. O’Hara hat es seinem Sohn verabreicht. Er hofft auf diesen Wege eine Verwandlung erzwingen zu können, um so an das Blut des Drachens zu kommen.“

„Das heißt, wir müssen ihn irgendwie ausschalten, sonst ist Roxin nie sicher.“ „So sieht es wohl aus.“
 

Wütend starrte er vor sich hin, er hatte seine Gegner tatsächlich unterschätzt. Bisher hatte er nur Kaiba für gefährlich gehalten, da hatte er sich gründlich geirrt. Tagelang hielt ihn die Polizei fest, befragte ihn zu der Explosion und der Tatsache, das die Leiche Seto Kaibas in den Trümmern seines Laboratoriums gefunden wurde. Erschwerend kam hinzu, das jener im Untergeschoss offensichtlich gefangen war, außerdem war dieser als Vermisst gemeldet worden.

Kostbare Zeit verging, bis er es endlich geschafft hatte, aus den Fängen der Polizei zu entkommen. Die Auflage, das Land nicht zu verlassen, missachtete er noch am selben Tag. Er saß schneller in seinem Flugzeug, als die Tinte auf dem Papier trocknen konnte.

Vorsorglich hatte er sich falsche Papiere besorgt, um bei der Einreise in Japan keine Probleme zu bekommen.

Seit ein paar Tagen beobachtete er nun das Anwesen Kaibas, sobald sich die Gelegenheit bot, würde er zuschlagen.
 

Sein Verschwinden in den Staaten, erhärtete den Verdacht gegen Professor O’Hara. Konnte dieser es bislang verhindern, das sein Sohn zu den Vorwürfen befragt wurde, gab es jetzt keinen Grund mehr, es nicht zu tun. Der junge Mann lag inzwischen im Krankenhaus, es ging ihm gar nicht gut. Die Ärzte konnten nicht herausfinden, woran er litt.

Als er den Beamten erzählte, was sein Vater so alles gemacht hatte, konnten sie es kaum glauben. Einer der Detektivs fragte „Was glauben sie, wird er jetzt machen? Entgegen der Auflagen, hat er offensichtlich das Land verlassen.“ „Sie haben ihn freigelassen?“ stellte er entsetzt die Gegenfrage, der Beamte nickte „Hier werden sie ihn nicht mehr finden, er ist mit Sicherheit in Japan.“ „Was macht sie so sicher?“ „Weil Roxin Kaiba dort ist und sie will er um jeden Preis haben.“
 

Nachdem die Beamten gegangen waren, rief er John an „Du musst mich abholen, er ist in Japan.“ mehr sagte er nicht. Eine knappe Stunde später betrat John das Zimmer, ohne große Umschweife kam er auf den Punkt „Woher willst du das wissen?“ Während Dante sich anzog, berichtete er von den Besuch der Polizei. Erschöpft setzte er sich aufs Bett, seine körperliche Kraft ließ immer mehr nach, nicht mehr lange und er würde es gar nicht mehr schaffen aufzustehen. „Bist du sicher, das du mit willst?“ erkundigte sich der Schwarzhaarige besorgt „Ich komme schon klar. John, tu mir den Gefallen und sag ihr nicht, wie schlecht es mir wirklich geht.“ „Wenn es dein Wunsch ist. Sie wird es dennoch sehen.“
 

Unterdessen bat Roxin ihre Mutter um einen Gefallen „Mam, in drei Tagen ist doch die Beerdigung. Ich würde gern vorher noch mal in die Berge fahren, um Kräfte zu sammeln. Das kann ich am besten, wenn ich mich als Drache frei bewegen kann.“ Nachdenklich sah er sie an „Warum nicht, ich werde mitkommen. Der kurze Aufenthalt dort, wird auch mir sicher gut tun.“ So war die Sache beschlossen. Sie wollten auch gleich losfahren, packten nur noch schnell ein paar Sachen und etwas Proviant ein. Joey hinterließ eine kurze Nachricht für seine Freunde, dann machten sie sich auf den Weg. Sie bemerkten nicht die weiße Limousine, die ihnen folgte.
 

John und Dante kamen gerade bei der Villa an, als der Geländewagen Joeys die Straße herunterfuhr. Der Weißhaarige sah dem Wagen nach, dabei bemerkte er das weiße Auto, das den Anderen scheinbar folgte. Für einen kurzen Moment konnte er den Fahrer sehen, der kam ihm zwar bekannt vor, doch wusste er nicht woher.

Am Haus erfuhren sie, dass Mr. Wheeler und seine Tochter, für zwei Tage verreist waren. Sie wurden trotzdem hereingebeten und ins Wohnzimmer gebracht. Dort konnten sie auf die anderen Herren warten. Sie brauchten nicht lange zu warten, Mark und Yugi trafen ein. Duke hatte heute keine Zeit. Eigentlich waren sie jeden Tag da, sie wollten ihren Freund nicht alleine lassen. Mark und John fielen sich in die Arme „Was machst du denn hier?“ fragte der Braunhaarige erfreut, sein Freund deutete auf Dante „Er wollte herkommen, er sagt, sein Vater sei hier.“ „Bisher ist uns nichts aufgefallen“ mischte Yugi sich ein „Wo ist Joey eigentlich?“ „Der ist mit Roxin verreist.“ „Jetzt? So kurz vor der Beerdigung? Ist der Zeitpunkt nicht ein bisschen blöd?“ „Ich kann mir vorstellen, dass die Beiden noch etwas Kraft tanken wollen, um die Beisetzung zu überstehen.“ „Wir haben sie um ein paar Minuten verpasst. Den Wagen konnten wir noch davon fahren sehen.“
 

Wie von der Tarantel gestochen richtete sich Dante auf, bis dahin hatte er ruhig auf dem Sofa gelegen. Fragend sahen ihn alle an „Der weiße Wagen, jetzt weiß ich, wer der Fahrer ist. Mein Vater, es ist mein Vater, er folgt ihnen zu ihrem Ziel.“ „Bist du sicher?“ „Ich habe ihn erst nicht erkannt, er hat sich die Haare gefärbt und trägt im Augenblick einen Schnurbart. Wir müssen sie Warnen, der Teufel höchstpersönlich ist hinter ihnen her.“ Erschöpft hielt er inne, normaler Weise sprach er nicht mehr soviel, es kostete ihn zuviel Kraft. Inzwischen hatte Mark die Notiz von Joey gefunden. „Joey schreibt, das sie in die Berge wollen. Weiß jemand, wo genau er hin will?“ „Vielleicht weiß Trinity, wo das ist. Soweit ich weiß, fährt sie mit Roxin ab und an dahin.“ warf Yugi ein. Mark rief bei der KC an und sprach mit der Geschäftsführerin. Sofort nannte sie den Ort und versprach gleich noch eine Karte zu faxen. Die auch wenig später eintraf. Die Freunde machten sich gleich auf den Weg. Yugi blieb zurück um Mokuba zu informieren.
 

Am nächsten Morgen steuerten mehrere Personen auf ein Plateau zu, von dem aus man in ein sonst unzugängliches Tal kam. Hier her kamen Trinity und Roxin immer, um zu fliegen, in jenem Tal konnten sie sich in ihrer wahren Gestalt bewegen, ohne so schnell entdeckt zu werden. Joey und seine Tochter hatten ihr Ziel bald erreicht, sie ahnten nicht, dass ihr Feind ihnen dicht auf den Fersen war. Mark, John und Dante strebten ebenfalls diesem Plateau zu. Dem letzteren fiel es sichtlich schwer mitzuhalten, mit eisernen Willen zwang er seinen Körper zur Höchstleistung. Und noch jemand hatte sich auf den Weg gemacht, sie hoffte, das sie nicht zu spät kam.

Die Entscheidung

Kapitel 25

Die Entscheidung
 


 


 

Roxin und Joey hatten ihr Ziel erreicht. Der Blondschopf sah sich um „Das ist ein wirklich schöner Ort“ dicht trat er an den Rand des Abgrundes, sah hinunter „Ich kann verstehen, dass ihr immer hier her kommt.“ Er entfernte sich wieder von der Klippe, unbewusst hatte die junge Frau den Atem angehalten, erleichtert holte sie wieder Luft. Amüsiert sah Joey sie an „Hast du gedacht ich springe? Vor einer Woche vielleicht, ja. Jetzt nicht mehr.“ „Ich habe es nicht wirklich geglaubt. Kann ich dich für eine Weile alleine lassen?“ „Mach ruhig, deswegen sind wir ja hier.“ Er zog sich an den Waldrand zurück, um ihr genügend Raum zu geben, still stand sie da, schloss die Augen. Kurz darauf öffnete sie sie wieder „Wir sind nicht alleine“ sagte sie und sah in die Richtung, in der sie jemanden vermutete. Tatsächlich trat ein Mann auf die freie Fläche, er grinste böse, die Waffe in seiner Hand hielt er noch gesenkt.
 

„Du hast mich also entdeckt, schade. Aber lass dich nicht stören, verwandle dich ruhig. Ich bin neugierig, wie du aussiehst.“ „Ich bin ich und nichts anderes“ entgegnete sie. Joey kam langsam heran „Lass die Finger von meiner Tochter“, sprach er drohend. „Bleib stehen“ nun richtete er seine Pistole auf Joey, der hielt inne. „Niemand wird mich aufhalten, Kaiba konnte es nicht und du erst Recht nicht.“ Zu der jungen Frau gewandt fuhr er fort „Dante geht es sehr schlecht, wenn du ihm nicht bald dein Blut gibst, stirbt er.“ Sie schüttelte den Kopf „Ich weiß nicht, was sie von mir wollen“ „Verdammt noch mal, du sollst deine wahre Gestalt annehmen“, schrie er. Plötzlich ging ein Grinsen über sein Gesicht. „Ich werde dich dazu zwingen“ ehe sie reagieren konnten, drückte er ab.
 

Joeys Freunde waren noch etwa hundert Meter unterhalb ihres Zieles, sie mussten eine Pause machen, Dante konnte nicht mehr weiter. Schweigend warteten sie darauf, das es weiterging, als sie einen Schuss hörten. Entgeistert sahen sie sich an „Geht schon, wartet nicht auf mich.“ drängte der junge Mann, sie zögerten noch etwas „Ich komm schon klar“ jetzt hasteten sie weiter, je höher sie kamen, desto vorsichtiger wurden sie.

Schließlich sahen sie Roxin bei Joey knien, der saß am Boden und hielt sich die Schulter. Glaubten sie nicht bemerkt worden zu sein, so wurden sie gleich enttäuscht „Kommt raus oder ich gebe eurem Freund den Rest.“
 

Zögernd traten sie hervor, Mark steuerte gleich auf den Blonden zu und ließ sich bei ihm nieder, John folgte langsamer und beobachtete O’Hara im Wechsel mit Mark, der sich um Joey kümmerte. Der war bleich und atmete flach, seine Hand presste er auf seine Herzgegend. „Zeig mal her“ sagte der Schwarzhaarige leise zu ihm. Dann besah er sich die Schussverletzung, die sofort zu bluten anfing, als der Druck weg war. Mark riss sich einen Hemdsärmel ab, faltete ihn zusammen, legte ihn auf das Einschussloch und drückte Joeys Hand wieder darauf. Sie sahen sich in die Augen, sie wussten Beide, was die Wunde bedeutete, kaum merklich schüttelte Joey den Kopf, sein Freund nickte ebenso zu Bestätigung.
 

„Die Kleine kann ihn retten“ fing O’Hara wieder an „Sie muss sich nur verwandeln“ er grinste böse. „Ich hab jetzt ja noch mehr Druckmittel.“ Die junge Frau sprang auf, stellte sich schützend vor ihre Mutter und seine Freunde „Du Narr, was glaubst du wohl, würde dich erwarten, wenn ich es täte?“ „Die Unsterblichkeit, was sonst. Natürlich bin ich nicht unvorbereitet, ich werde dich betäuben und dann habe ich gewonnen.“ Ein irres Lachen folgte den Worten. Roxin ballte ihre Hände zu Fäusten, Joey sah, was sie vorhatte „Tu es nicht. Das will er doch nur“ „Aber du brauchst Hilfe.“, entgegnete sie verzweifelt „Aber nicht auf diese Weise.“, presste er hervor, der Schock der Verletzung war verschwunden und die Schmerzen setzten ein. Sie kämpfte mit sich, sie hatte erst ihren Vater verloren, sie wollte nicht auch noch ihre Mutter verlieren. Wenn ihre Verwandlung der einzige Weg war, Joey zu retten, würde sie es tun.
 

Sie hatte sich entschieden, er merkte es seiner Tochter an „Ich will nicht, das du es tust“ brachte er keuchend hervor, die Kräfte schwanden ihm. Die Blutung hörte nicht auf, er fühlte es warm an seiner Brust herunterlaufen ‚Zu früh’, dachte er verzweifelt, ‚Ich muss noch durchhalten.’ Mühsam kam er auf die Beine, Mark stützt ihn. „Lass ihn nicht gewinnen“ beschwörend redete er auf seine Tochter ein. O’Hara riss der Geduldsfaden „Das reicht, du Schwuchtel“ fauchte er und zielte erneut auf den blonden Mann.
 

Als er abdrücken wollte, geschah etwas unvorhergesehenes, alle waren von dieser Situation gefangen und niemand hatte sie kommen sehen. Mit wütenden Fauchen landete ein mausgrauer Drache zwischen O’Hara und Roxin. Grüne Augen funkelten den Professor zornig an, der machte vor Schreck zwei Sätze rückwärts. Das brachte ihn Nahe an den Abgrund, aber der Drache war noch nicht fertig mit ihm. Voller Wut spie er einen Feuerball aus, der den alten Mann knapp verfehlte. Das war zuviel für ihn, er ließ die Waffe fallen und kauerte sich zusammen „Nicht umbringen....ich will nicht sterben“ wimmerte er um sein Leben. Angewidert wandte sich der Drache ab, wenig später stand Trinity da, erleichtert fiel ihr Roxin um den Hals. Das erscheinen des Drachens wunderte niemanden wirklich, zu viel Sonderbares hatten sie schon erlebt.
 

„Roxin“ machte sich Mark bemerkbar, diese drehte sich um „Mam...“ entsetzt lief sie zu ihrer Mutter. Joey lag am Boden, Mark stütze ihn etwas. „Halt durch, bitte, wir werden Hilfe holen“ schluchzte sie, Trinity mischte sich ein „Dein Blut könnte ihm wirklich helfen und es hätte den Nebeneffekt, das Joey deutlich länger leben würde.“ Roxin war sofort bereit, doch Joey hielt sie auf „Ich will das nicht“ flüsterte er „Aber warum nicht?“ weinte sie, er versuchte ein Lächeln „Ohne Seto hätte es......keine Bedeutung für mich....verstehst du?.....Es wäre eine Strafe.“

Er schloss die Augen, seine Atmung wurde immer flacher „Nein...nicht du auch noch“ brachte sie mühsam hervor. Noch einmal öffnete er seine Augen, liebevoll sah er sie an, strich ihr durchs Gesicht, sie nahm seine Hand „Du musst....deinen Weg...jetzt alleine gehen.......eine bessere Tochter.....als dich....hätte ich mir....nicht wünschen können......ich...liebe dich....Kleines.“ Es waren die gleichen Worte, mit denen sich auch Seto von ihr verabschiedet hatte. „Ich liebe dich auch“ schluchzte sie, er schloss seine Augen, seine Hand wurde schwer, fiel leblos herab „NEIN“ schrie sie, vergrub ihr Gesicht an seinem Hals, ihre Schultern zuckten. Den Anderen liefen ebenfalls die Tränen herunter, sie hatten innerhalb kurzer Zeit, zwei Freunde auf dramatische Weise verloren.
 

Wieder stand er auf der blühenden Wiese und sah sich um, von Seto keine Spur. Er hatte doch versprochen ihn abzuholen, da fiel ihm ein, das er zur Brücke musste. Er machte sich auf den Weg, nach einer Weile erreichte er sie schließlich. Sie sah anders aus, als das letzte Mal, zögernd ging er auf sie zu. Da tauchte vor ihm ein grässliches Monster auf, es besaß lange Tentakeln mit denen es versuchte Joeys habhaft zu werden, entsetzt machte er einen Satz zurück.
 

Wo war er denn hier hin geraten. „Komm zu mir“ flüsterte das Monster immer wieder, bewegte sich auf Joey zu, streckte seine Fangarme nach ihm aus. Ein weißer Drache mit eiskaltem Blick erschien „Lichtblitzattacke“ hörte er eine bekannte Stimme. Mit Leichtigkeit wurde der Weiße mit der Kreatur fertig. Nach getaner Arbeit löste sich dieser auf, jetzt erst drehte sich der Bondschopf um. Seto kam auf ihn zu „Du hast den schlechtesten Orientierungssinn den ich kenne“ tadelte er, auf den Übergang deutend fuhr er fort „Das ist die falsche Brücke“ „Das habe ich auch gemerkt“ erwiderte Joey trocken.
 

Blaue Augen versenkten sich in Braune, sie näherten sich einander, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Grenzenlose Liebe war in ihren Augen zu lesen. Bevor es ihnen richtig bewusst wurde, waren sie schon in einem Kuss verbunden. So lange hatten sie sich danach gesehnt. Als sie sich voneinander lösten, erkundigte sich Seto nach ihrer Tochter „Ich denke es geht ihr gut, Trinity ist bei ihr.“ „Dann ist sie in Sicherheit.“ Sie umarmten einander, genossen ihre Nähe zueinander. „Seto?“der Blondschopf hatte eine Frage „Ja“ nur eine einzoge Frage „Wir dürfen jetzt zusammenbleiben?“ Lächelnd antwortete Seto „Bis in alle Ewigkeit“ erleichtert lehnte sich Joey an ihn „Das ist gut, ich will mich nicht noch mal von dir Trennen müssen.“ sein Gefährte nahm ihn in den Arm „Das will ich auch nicht“ Glücklich sich wiederzuhaben überquerten sie, Hand in Hand, die richtige Brücke.
 

Von dem Tod Joeys abgelenkt, achtete niemand mehr auf O’Hara, der hatte sich von seinem Schock erholt, griff sich seine Waffe und erhob sich „Wie rührend,......wirst du dich jetzt endlich verwandeln?“ kam seine Stimme schneidend über das Plateau, Trinity fuhr herum, Roxin sprang auf. Ihr Gesicht verzerrte sich vor Hass, da stand der Mann, der ihre Eltern auf dem Gewissen hatte. Lauernd sah der Kerl ihr ins Gesicht, längst hatte er seine bisherigen Motive vergessen, er wollte ihr nur noch seinen Willen aufzwingen.

Er hob die Waffe zielte jetzt direkt auf sie „Wenn du es nicht gleich tust, töte ich dich.“
 

„Das lasse ich nicht zu“ ertönte eine kalte Stimme von der Seite her. „Wer will das verhindern?“ Dante trat zwischen den Bäumen hervor. Hochaufgerichtet ging er auf seinem Vater zu, nichts war von seiner Schwäche zu merken. Hierfür mobilisierte er seine letzten Reserven, mit eisernem Willen verfolgte er nur noch ein Ziel „Ich hindere dich,......du hast schon zu viele Leben ruiniert. Das hat jetzt ein Ende.“ „Was willst du schon tun? Mich töten?“ schnaubte sein Vater verächtlich „Genau das, anders bist du ja nicht aufzuhalten.“ Immer weiter bewegte er sich auf seinen Vater zu, der schwang seine Waffe herum „Bleib stehen oder ich erschieße dich.“ keifte er, sein Sohn lachte bitter auf „Du hast mich schon getötet, reicht dir das nicht?“
 

O’Hara deutete mit der Pistole wieder auf die Schwarzhaarige „Ihr Blut kann dich retten, sag ihr, wie schlecht es dir geht, dann tut sie es bestimmt“ Der Weißhaarige hatte ihn erreicht „Nein....“. sagte er. „...sie wird sich deinem Willen nicht beugen.“ „Dante...“, rief Roxin „.....was hast du vor?“ „Ich schicke meinen Vater dahin, wo er hingehört..... in die Hölle.“ Er warf ihr einen kurzen Blick zu „Schade, das aus uns nichts geworden ist. Ich liebe dich wirklich...... Machs gut.“
 

Mit dem letzten Wort sprang er seinen Vater an, klammerte sich an ihm fest, beide Männer verloren ihr Gleichgewicht, der Ältere versuchte sich zu befreien. Dante stand mit dem Rücken zur Schlucht, „Das kannst du nicht tun...“ schrie der Professor verzweifelt, „....ich bin dein Vater.“ Doch der Weißhaarige ließ sich nicht beirren, hielt den Mörder unbarmherzig fest, er machte noch einen Schritt rückwärts, dann ließ er sich einfach nach hinten fallen und riss seinen Vater mit in die Tiefe. „Tu es nicht“ schrie Roxin noch, doch es war zu spät, sie lief ein paar Schritte auf den Abgrund zu. Das war alles zuviel für sie, sie verwandelte sich und brüllte ihren Schmerz und ihre Wut heraus. Trinity nahm auch ihre Drachengestalt an, sie forderte Roxin auf ihr zu Folgen, was diese auch tat, wenig später waren sie hinter den Gipfeln verschwunden. Zurück blieben Mark und John, die kaum glauben konnten, was sich hier eben abgespielt hatte.
 


 

Ein paar Tage nach der Beerdigung ihrer Eltern, die angesetzte Beisetzung von Seto wurde aufgrund der jüngsten Ereignisse verschoben, hatte Roxin eine Entscheidung getroffen. Sie ertrug es nicht mehr länger unter den Menschen zu leben, die Verluste, die sie ertragen musste, waren zu groß. Von Yugi und seinen Freunden hatte sie sich schon verabschiedet, ebenso von ihrem Onkel. Sie besuchte ein letztes mal das Grab ihrer Eltern, legte einen großen Strauß weißer Rosen dort ab. „Ich danke euch für eure Liebe.“, flüsterte sie leise. Heute Nacht war Neumond und es sollte bewölkt sein, günstiger konnte die Gelegenheit nicht sein, um unbemerkt davonzufliegen. Sie musste sich nur noch von einer Person verabschieden.
 

Justin sah sie traurig an „Du willst also wirklich gehen? Einfach so? Roxin, du bedeutetst mir sehr viel, geh nicht.“, flehte er „Doch ich muss, ich habe keine andere Wahl, alle die mir lieb und teuer waren, sind meinetwegen gestorben, das darf nicht noch einmal passieren.“ Sie küsste ihn sanft auf die Lippen „Geh und werde glücklich Justin. Ich bin nichts für dich, wir sind zu verschieden.“, liebevoll sah sie ihn an „Du meinst, weil du ein Drache bist und ich nicht?“ erstaunen trat in ihren Blick „Du weißt es? Seit wann?“ Er lächeltete leicht „Oh, schon lange, ich habe zufällig gesehen, wie du dich verwandelt hattest. Ich habe nichts gesagt, weil ich dachte, du würdest es mir irgendwann erzählen.“ Sie umarmte ihn „Ich ertrage es nicht mehr unter Menschen zu leben. Leider sind nicht alle so wie du, Lebe Wohl.“ „Werde ich dich wiedersehen?“ fragte er leise „Nein, ich komme nicht mehr zurück“ Ein letzter inniger Kuss, dann ging sie schnell in den Garten, leicht viel ihr der Abschied nicht, Tränen trübten ihren Blick. Mokuba stand bei Trinity, sie umarmten einander noch mal „Machs gut, Roxin. Es bin froh, das ich dich kennenlernen durfte.“, sagte er mit erstickter Stimme, dann nahmen die Frauen ihre Drachengestalt an, hoben ab und verschwanden im Nachthimmel.
 


 


 


 

ENDE
 

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Falls der ein oder andere noch Taschentücher braucht *große Box mit Klenexx hinstell*

Das ist nun das letzte Kapitel von Plötzlich zu Dritt, es folgt noch ein Epilog. Ihr habt jetzt die Gelegenheit, mir noch Fragen zu stellen, falls noch welche offen sein sollten. Ich werde sie am endgültigen Ende beantworten.

Ansonsten bedanke ich mich bei meinen treuen Lesern und vor allem meinen super lieben Kommischreibern, die sich tapfer durch meine Fic gearbeitet haben.

Als Danke schön, könnt ihr euch ein Kapitel von mir Wünschen, egal was für eins.

Einzige Ausnahme, keines in dem der Verlauf der Fic verändert wird.

So, genug gesabbelt,
 

bis zum Epilog
 

eure night-blue-dragon

Epilog

Epilog
 


 


 

Die beiden Drachen hatten sich in jenes Tal zurück gezogen, in dem sich Roxin das erste Mal verwandelt hatte. Seto kaufte es nach seinem Hubschrauberabsturz, um seiner Tochter eine sichere Zuflucht zu geben. Niemand durfte es betreten, außerdem hatte er, mit vielen Klauseln, den Verkauf untersagt. Nach dreihundert Jahren sollte dieses Tal an den Staat, als Nationalpark, zurückgehen. Die entsprechenden Papiere waren sicher verwahrt.
 

Nach zehn Jahren besuchte Roxin das erstemal das Grab ihrer Eltern. Sie erinnerte sich an die verrückten Dinge, die in ihrem Leben stattgefunden hatten. Fortan kam sie das Grab einmal im Jahr besuchen, jedes Mal schlenderte sie über den Friedhof. Immer mehr bekannte Namen kamen hinzu. Eines Tages gab es ein frisches Grab neben dem ihrer Eltern, es war das von Mokuba, der im hohen Alter friedlich entschlafen war. Da hörte sie mit ihren Besuchen auf.
 

Die Jahre gingen ins Land, niemand behelligte die Drachen. Selten nahmen sie die menschliche Gestalt an, es war einfach nicht nötig. Achtzig Jahre nach dem Tod ihrer Eltern geschah etwas, das niemand für möglich gehalten hatte.
 

Aus Roxin war eine stattliche Drachendame geworden, sie sonnte sich gerade am Seeufer, als ein großer Schatten über sie hinwegglitt. Zuerst hatte sie gedacht, es wäre Trinity. Ein Blick auf die Silhouette, verriet ihr, das sie es nicht war. Plötzlich hämmerte ihr Herz wie wild in ihrer Brust. Wenn es Trinity nicht war, was für ein Drache war es dann? Neugierig erhob sie sich, sah dem Fremden hinterher, der flog eine Kurve und kam wieder zurück. Noch einmal machte der Drache eine Runde, dann landete er schließlich bei Roxin. Wie sie sehen konnte handelte es sich ebenfalls um ein Rotauge.

Aufmerksam beobachteten sich die Drachen, das fremde Rotauge ergriff das Wort „Du bist bei den Menschen aufgewachsen, nicht wahr?“ „Woher weißt du das?“
 

Komisch, sie hatte das Gefühl, diesen Drachen schon mal gesehen zu haben, nur wo? Sie wusste, das es keine weiteren ihrer Art auf diesen Planeten gab. Also, woher kam dieses fremde Weibchen? Der graue Drache kam angeflogen „Schön, ihr habt euch schon kennengelernt“ meinte sie zufrieden. „Nicht so ganz, ich habe mich noch nicht vorgestellt“ sprach die Ältere, wieder sah sie auf Roxin „Du hast bei Joey und Seto gelebt, stimmt’ s?“ „Ja, aber wieso weißt du das?“ sie war verwirrt „Weil ich dich damals zurücklassen musste.“ Sie schwieg, in dem jungen Rotauge stiegen Erinnerungen auf, die längst vergessen waren. Schließlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen „Du bist meine Mutter, meine richtige Mutter.“
 

Das ältere Weibchen nickte „Ich musste dich zurücklassen, aber ich habe dich nie vergessen“ sie ließ einen anerkennenden Blick über ihre Tochter gleiten „Sie haben mich nicht enttäuscht, du bist ein schöner Drache geworden“ „Ihr könnt später euer Wiedersehen feiern, wir müssen los“ drängte die Graue, alle drei flogen auf „Warum müssen wir uns beeilen?“ erkundigte sich Roxin. „Die Versiegelung ist so dünn geworden, das ich die Dimensionen wechseln konnte, um dich zu suchen. Sobald wir drüben sind, wird sie wieder erneuert.“ Erklärte Natascha ihrer Tochter „Da hinten ist es“ rief Trinity, Roxin konnte nur ein Flimmern erkennen. In diesem Flimmern verschwand der mausgraue Drache, dann ihre Mutter, sie warf noch einen letzten wehmütigen Blick in die Richtung, in der sie gelebt hatte. Sich im Geiste verabschiedend folgte sie ihrer Mutter.
 

Der Ordnung halber will ich noch erwähnen, das Roxin noch eine lange Zeit mit ihren leiblichen Eltern hatte. Ebenso fand sie einen liebevollen Partner, mit dem sie viele Nachkommen großzog. Ihre Geschichten aus der Zeit ihres Menschseins wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Im hohen Alter von dreihundertundneun Jahren schloss sie für immer ihre Augen.
 

Während der Trauerfeier, die für sie abgehalten wurde, langweilten sich die Kleinsten unsäglich, so ganz verstanden sie den Sinn nicht. Daher beschäftigten sie sich mit anderen Dingen, ein kleines Rotaugenmädchen war besonders quirlig und neugierig, sie hieß Roxin. Benannt nach ihrer mehrfachen Ur-Großmutter. Eine gewisse Ähnlichkeit ließ sich nicht leugnen. Ein Freund von ihr fragte gerade „Sag mal, weißt du eigentlich, wie sich Menschen paaren?“ Die Erwachsenen erzählten nämlich gerade wieder ein paar von Roxins Geschichten. Die Kleine verdrehte die Augen „Hast du Oma Roxin nie zugehört?“ „Hat sie es denn erzählt?“ erkundigte er sich erstaunt, denn an solche Geschichten konnte er sich gar nicht erinnern. „Ja, immer wenn wir geschlafen haben“ antwortete sie leicht genervt, Jungs, die hatten einfach keine Ahnung.
 

„Dann kann ich doch nicht zuhören“ erwiderte er spitz, wenn er schlief, dann schlief er und konnte nun wirklich nicht zuhören „Ich aber schon.......Was wolltest du noch wissen?“ erklärte sie ihm neunmalklug und versicherte sich noch mal der Richtigkeit der Fragestellung, schließlich wollte sie sich nicht blamieren. „Wie sich Menschen paaren“ wiederholte er geduldig. In die gerade eintretende Stille fielen die Worte „Männer haben einen Penis und Frauen eine Vagina, wenn sie Kinder wollen, steckt der Mann......“ „Roxin“ kam es scharf von ihrer Mutter, der das ganze gerade sehr peinlich war. Etwas leiser, doch immer noch deutlich hörbar beendete Roxin ihren Satz „.....seinen Penis in die Vagina der Frau.“
 


 


 

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Da es keine weiteren Fragen gab, endet hier die Fanfic ’Plötzlich zu Dritt’

Ich bedanke mich bei allen Lesern, vor allem bei meinen fleißigen Kommischreibern:
 

risuma, Sandy25, soraya-solan, Schreiberling, Izana und Pancratia
 

*alle ordentlich durchknuddel*
 

Bis zu nächsten Fanfic
 

eure

night-blue-dragon
 


 


 

Wer mehr von Joey und Seto lesen möchte, dem lege ich eine Gemeinschaftsproduktion von risuma und mir ans Herz.

Sie heißt 'Die Macht der Himmelskinder' und ist ein etwas anderer Krimi.
 

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/favoriten/334882/190162/



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Kommentare zu dieser Fanfic (140)
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Von:  HitachiinNo1
2010-05-30T13:04:53+00:00 30.05.2010 15:04
uhhhh das is viel zu traurig für mich...*taschentuch nehm* das ist viel zu schlimm das beide sterben *wein* D=
trotzdem eine wundervolle FF *schnief*

bist ne tolle Schreiberin hab fat alle FF's gelesen ^^"

Lg <3 *knuff*
Von: abgemeldet
2008-12-10T10:17:28+00:00 10.12.2008 11:17

Also der Epilog ist wirklich schön geworden… ^o^
[…]Nach zehn Jahren besuchte Roxin das erstemal das Grab ihrer Eltern. Sie erinnerte sich an die verrückten Dinge, die in ihrem Leben stattgefunden hatten. Fortan kam sie das Grab einmal im Jahr besuchen, jedes Mal schlenderte sie über den Friedhof. Immer mehr bekannte Namen kamen hinzu. Eines Tages gab es ein frisches Grab neben dem ihrer Eltern, es war das von Mokuba, der im hohen Alter friedlich entschlafen war. Da hörte sie mit ihren Besuchen auf. […]
Wieso erst seit 10 Jahren? Sehr realistisch, dass MOkuba auch irgendwann dazu kam, obwohl’s ja auch irgendwie ein mulmiges Gefühl hinterlässt.
[…] „Du bist meine Mutter, meine richtige Mutter.“ […]
^o^ Na das ist doch mal schön.
[…]Der Ordnung halber will ich noch erwähnen, das Roxin noch eine lange Zeit mit ihren leiblichen Eltern hatte. Ebenso fand sie einen liebevollen Partner, mit dem sie viele Nachkommen großzog. Ihre Geschichten aus der Zeit ihres Menschseins wurde von Generation zu Generation weitergegeben. Im hohen Alter von dreihundertundneun Jahren schloss sie für immer ihre Augen. […]
Die „ich“ – Version zu Beginn dieses Absatzes irritiert ungemein, weil du es noch nie zuvor eingebaut hast…
Diese Weitergabe ihrer Geschichten finde ich auch ziemlich klasse… jeder wünscht es sich ja, etwas hinterlassen zu können, weil wir ja ohnehin alle irgendwann sterben müssen…
[…]Etwas leiser, doch immer noch deutlich hörbar beendete Roxin ihren Satz „.....seinen Penis in die Vagina der Frau.“ […]
*weglach*
SEHR geiles Ende! ^o^
XXDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDDD
Haaach, schade. Jetzt ist es vorbei. Aber es war wirklich klasse. ^v^
*wink* Pan



Von: abgemeldet
2008-12-10T09:56:50+00:00 10.12.2008 10:56

Peinlich, peinlich…
Da ist die FF schon soooo lange vorbei und jetzt komm ich mit dem letzten Kommi angewackelt. >< Sorryyyyyyyyyyy… *megadrop*
Erst einmal folgendes Statement: HAMMER! *staun*
Das Ende ist wirklich gut gelungen… ^o^
[…]„Tu es nicht. Das will er doch nur“ „Aber du brauchst Hilfe.“, entgegnete sei verzweifelt „Aber nicht auf diese Weise.“ […]
Hui, ich hab doch taaaatsächlich bei DIR ein Rechtschreibfehlerchen gefunden. Welch Seltenheit… *sich das zur Erinnerung an Kühlschrank pinn* XDDDDDDDDDDDDDDDDD
[…]Sie hatte sich entschieden, er merkte es seiner Tochter an „Ich will nicht, das du es tust“ brachte er keuchend hervor[…]
T/////////////////T Joooeeeeeeeeeyyyyyyyyyyyyyyyy… *heul*
[…]Angewidert wandte sich der Drache ab, wenig später stand Trinity da, erleichtert fiel ihr Roxin um den Hals. […]
DAS ist definitiv eeeeetwas gestolpert. Erst das, dann plötzlich das und nun wieder so… *grübel*
[…] „Ohne Seto hätte es......keine Bedeutung für mich....verstehst du?.....Es wäre eine Strafe.“ […]
*schnief*
*schluchtz*
*wein*
Oh neeeeinnnn… *hyperventilier*
[…]Glücklich sich wiederzuhaben überquerten sie, Hand in Hand, die richtige Brücke. […]
Y/////Y Naja, wenn nicht schon im Leben vereint, dann doch wenigstens auf so schöne Vorstellung im Tod. *ergeben seufz*
Joey alleine im Leben zu lassen fände ich dann auch besch…eiden. ><
[…]Mit dem letzten Wort sprang er seinen Vater an, klammerte sich an ihm fest, beide Männer verloren ihr Gleichgewicht, der Ältere versuchte sich zu befreien. Dante stand mit dem Rücken zur Schlucht, „Das kannst du nicht tun...“ schrie der Professor verzweifelt, „....ich bin dein Vater.“ Doch der Weißhaarige ließ sich nicht beirren, hielt den Mörder unbarmherzig fest, er machte noch einen Schritt rückwärts, dann ließ er sich einfach nach hinten fallen und riss seinen Vater mit in die Tiefe. […]
*erstarr* Also DAS war wirklich unvorhersehbar… *staun*
[…]Sie ertrug es nicht mehr länger unter den Menschen zu leben, die Verluste, die sie ertragen musste, waren zu groß. […]
Verständlich… ich finde den Entschluss zurückzugehen eigentlich sehr gelungen…
Allerdings ist aus grammatikalischer Sicht der Satz nicht so gaaanz astrein… ertrug und ertragen…
[…] „Geh und werde glücklich Justin. Ich bin nichts für dich, wir sind zu verschieden.“ […]
Im Enteffekt ist auch das Nachvollziehbar nach dem ewigen Hin und Her mit Justin und Dante…
Im Großen und Ganzen finde ich es SEHR gelungen! Gut gemacht. ^o^
Am Allermeisten freue ich mich, dass – wenn auch etwas verquer – Seto und Joey wieder zusammen sind. *v*
*Fan- Fahne wedel*
XDDDDDDDDDDDDDDD
*winkööö* Pan


Von: abgemeldet
2008-11-20T16:15:21+00:00 20.11.2008 17:15
hey ich wolte dir mal ein liebes Kommi hinterlassen.
DAS war einfach nur toll.
Du weißt gar nicht wie oft ich gelacht habe (meine Nachbarn müssen Denken hier gibt es Lachgas)
und ich musste auch noch einige male Weinen.
Mach weiter so, du bist wirklich gut.
Ich freu mich schon auf mehr^^

Von:  Schreiberling
2008-07-17T06:46:14+00:00 17.07.2008 08:46
Hallo und guten Morgen.
Da ich hier warten muss bis die Bib aufmacht und ich endlich ein super wichtiges Buch abholen kann, hab ich mir gedacht, dass ein Kommi zu hinterlassen, meine gute Tat für heute ist.^^

Der Epilog ist wunderschön.
Ich hatte ja so gehofft, dass ihre richtige Mama zurückkommt.
Und die Roxins werden wohl auch nie aussterben, was? ;)
Zum Schluss musste ich dann doch lachen.
Ist mal wieder ein freches knalliges Ende.^^
Finde heute leider nicht die richtigen Worte, aber das verzeihst du mir sicher.
Sag mir bescheid, wenn du außer dem Projekt mit Risuma noch was geplant hast.^^
VLG

Von:  Izana
2008-07-14T17:22:10+00:00 14.07.2008 19:22
gefällt mir das ende..... war echt schön....
das Roxin in die Drachenwelt gegangen ist.... sie ihre Eltern kennen lernen konnte....
einen Mann "Drachen" fand..... glücklich und zufrieden war und ihre Ur- Enkelin genau so ist wie sie.... direkt.....
Auch das ihre Geschichte weiter erzählt wurde find ich schon.... hast du gut gemacht....

lg Iza
Von:  risuma
2008-07-13T10:28:58+00:00 13.07.2008 12:28
Eine Frage fällt mir wieder ein:

Waren sie am Anfang nicht zu zweit, die über Roxin wachten und ihre Zweifel hatten, ob sie bei Seto und Joey richtig aufgehoben, bzw. untergebracht ist?

gruß risuma

Von:  risuma
2008-07-13T08:52:00+00:00 13.07.2008 10:52
Moin!

Ein schöner Schluss...*seufz*

Seto hatte vorgesorgt, und für Roxin und Trinity eine Heimat geschaffen, in der sie ungestört leben konnten...

und zum Schluss sind die Dimensionen so dünn geworden, dass Roxin und Trinity nach Hause kehren können...

Und dort führen sie ein Drachengemäßes Leben...*schön*
Roxin hat viele Kinder und Nachkommen...
und ihr Leben sind die Geschichten die den Kindern erzählt werden...

und wieder erblickt eine kleine vorwitzige, vorlaute Roxin das Licht der Welt...
so schließt sich der Kreis...

mit einem Tränchen in jedem Auge verabschiede ich mich von dieser Fic...
sie war wunderschön, und hat mir alles an Emotionen gebracht, die man beim lesen einer Geschichte haben kann.

Wir lesen uns bei deinem nächsten Projekt

gvlg deine risuma
Von:  Izana
2008-07-07T14:23:32+00:00 07.07.2008 16:23
ohhh arme Roxin.... sie tut mir leid... erst Seto, dann Joey und zum Schluss Dante...

traurig.... ich habe gehofft das Seto und Joey wieder zusammen kommen, das es so geschehen ist find ich schön....
schönes Ende... zwar traurig für die anderen....

lg iza
Von:  Izana
2008-07-07T14:14:23+00:00 07.07.2008 16:14
Seto ist also weg....
ich hatte gehofft das er irgendwie entkommt....
traurig... aber gut das er Joey im Traum erschienen ist.
Schade das es Dante so schlecht geht und sein Vater nicht aufgibt.... ich könnte ihn kalt machen....
Hoffentlich kommen sie rechtzeitig an und können die beiden Warnen... vor Setos Beerdigung *kopf schütteln*
lg iza


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