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Brüder

das letzte Kapitel ist da
von

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Begegnung

Als Taro am nächsten Tag das Fahrrad in Richtung Klinikgelände lenkte, stand die Sonne bereits recht hoch am Himmel. Er hatte verschlafen – die letzten Tage hatten eindeutig ihren Tribut gefordert. Eigentlich hätte er sich vor zwei Stunden mit den anderen zur Lagebesprechung auf dem alten Fußballplatz treffen sollen, Ryo hatte ihn schließlich auf dem Handy angerufen und gefragt, wo er blieb. Das Klingeln hatte Taro geweckt. Nach kurzem Zögern hatte er sich entschieden, nicht mehr nachzukommen und sich stattdessen von Ryo später am Tag berichten zu lassen, was besprochen wurde. Genau genommen konnten sie eh nichts tun, alles lag jetzt bei der Polizei. Taro gönnte sich eine lange Dusche und einen Kaffee, bevor er sich nach kurzem Zögern auch dazu zwang, eine Schüssel Müsli zu essen. Dann versuchte er, Tsubasa auf dem Handy zu erreichen, leider ohne Erfolg. Stattdessen nahm Herr Ozora ab, und das Gespräch verlief äußerst ernüchternd. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass keine Reporter vor der Wohnung herumlungerten, schwang er sich auf sein Fahrrad und trat kräftig in die Pedale. Der Fahrtwind half ihm, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Die Pressemeldung hatte wie erwartet für einen riesigen Wirbel gesorgt. Eine Schießerei am Strand war für eine Kleinstadt wie Nankatsu alleine schon nervenaufreibend genug, aber dass es ausgerechnet Tsubasa erwischt hatte, nur kurze Zeit nachdem Sanae angefahren worden war, setzte dem ganzen natürlich die Krone auf. Zum Glück hatte noch niemand daran gedacht, eine Verbindung zu ziehen – im Moment wurde die tragische junge Liebe von Tsubasa und Sanae in jeder Schlagzeile ausgiebig behandelt, ganz zu schweigen von dem vorgeblichen frühen Karriere-Aus, wo Tsubasa doch gerade als erster seiner Altersklasse kurz davor gewesen war, eigenständig den Sprung in die Profi-Liga im Ausland zu schaffen. Fast alle aus der ehemaligen Nankatsu-Elf waren im Laufe des letzten Tages, fast unmittelbar nach dem die Pressemeldung heraus gegeben worden war, von mindestens einem Reporter besucht und mit Fragen bestürmt worden – ob sie bereits mit Tsubasa gesprochen hatten, ob sie wussten, in welchem Krankenhaus er behandelt wurde, ob sie glaubten, dass er diesen Schicksalsschlag verkraften würde, bla bla bla. Taro schnaubte unwillkürlich. Dass sie zu dem Zeitpunkt noch nichts von dem Täuschungsmanöver gewusst hatten, hatte es zumindest überflüssig gemacht, ihr Entsetzen und ihren Schock vortäuschen zu müssen. Mittlerweile hatte Taro das Klinikgelände fast erreicht, er beschleunigte. Hoffentlich hatte Tsubasa wenigstens mit Roberto alles klären können, so dass die Dinge in Brasilien geregelt waren. Der Trainer hatte sehr aufgebracht geklungen am Telefon – auch wenn Taro vom ersten portugiesischen Redeschwall kein Wort verstanden hatte, bis er schließlich zu Wort gekommen war und Roberto darüber aufklären konnte, dass er nicht Tsubasa war. Taro rollte am Parkplatz vorbei – und entdeckte aus den Augenwinkeln eine vertraute Gestalt. Unwillkürlich bremste er ab und blickte ungläubig ein zweites Mal hin.

„Kojiro? Was zum Teufel machst du da?“

„Nach was sieht es denn aus?“, brummte Kojiro missmutig, ohne sich stören zu lassen. „Kennzeichen aufschreiben.“

„Aber – wozu?“

„Um den besch*** roten Opel zu finden.“

Kojiro deutete mit dem Stift auf einen roten Opel, der vor ihm in einer Parklücke stand. „Kaum zu glauben, wie viele von denen auf der Straße unterwegs sind, wenn man mal hinschaut. Kein Wunder, dass Tsubasa sich für paranoid gehalten hat. Ich hab heute alleine schon fünf aufgeschrieben, die ich hier in der Nähe gesehen habe.“

Taro starrte ihn an. „Das heißt, du schreibst alle roten Opel auf, die hier vorbei kommen?“

„Um genau zu sein, alle roten Opel in allen Farbschattierungen. Hab schon drei dunkelrote auf der Liste.“

„Und – wie lange machst du das schon?“

„Angefangen hab ich gestern Nachmittag, nachdem wir bei der Polizei waren und uns getrennt haben. Heute bin ich seit ungefähr zwei Stunden dabei.“

Taro starrte ihn nach wie vor fassungslos an, und Kojiro schnaubte verächtlich.

„Hör auf, mich so anzusehen! Was soll ich denn sonst machen? Untätig rumsitzen macht mich verrückt! Und wer weiß, ob die Polizei auf die Idee kommt….“

„Sicher nicht. Was soll das denn bringen? Du sagst es doch selber, es gibt unzählige rote Opel! Außerdem…“ Taro stockte, als er sich an die Wucht des Aufpralls erinnerte, und holte tief Luft. „Außerdem würdest du es definitiv sehen, wenn das Unfall-Auto hier stünde. Die ganze Front müsste beschädigt sein.“

„Schon mal was von Reparaturen und neuer Lackierung gehört? Ich gehe auf jeden Fall kein Risiko ein!“

„Und was machst du dann mit den Kennzeichen? Alle der Polizei geben, um sie überprüfen zu lassen? Die werden sich sicher bedanken!“

Kojiro funkelte ihn wütend an. „Wenn die ihren Job machen würden, müssten wir ihn nicht machen, oder? Wer hat denn die Patronenhülse gefunden, wir oder die?“

„Trotzdem, die Polizei hat sicher andere Mittel und Wege, den Halter von dem Opel herauszukriegen.“ Taro stieg ab und schob das Rad zu ihm hinüber. „Ich glaube, so ist es die Nadel im Heuhaufen. Wie kommst du überhaupt auf die Idee, hier zu suchen?“

„Na, warum wohl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Typ Tsubasa auch nur eine Sekunde aus den Augen lässt.“

Dieser Gedanke war Taro auch schon gekommen, und ihn jetzt von Kojiro bestätigt zu bekommen, löste ein mulmiges Gefühl in ihm aus.

„Seine Familie ist ja die ganze Zeit bei ihm.“, meinte er schnell, auch um sich selbst zu beruhigen. „Und die Polizei…“

„Sicher.“ Kojiro klappte das kleine Notizbuch zu und steckte es mitsamt Stift in die Hosentasche, bevor er die Hand gegen die Sonne abschirmte und zu dem Stockwerk hinaufblickte, auf dem er Tsubasa vermutete. „Aber trotzdem. Die Sache lässt mir keine Ruhe…“

„Mir auch nicht.“

Kurze Zeit schwiegen beide.

„Wolltest du gerade zu Tsubasa?“, griff Kojiro den Gesprächsfaden dann wieder auf, und Taro nickte, nur um kurz darauf den Kopf zu schütteln.

„Ja…also nicht direkt.“ Er zögerte kurz, dann redete er weiter. „Ich hab ihn anrufen wollen und nur seinen Vater am Telefon gehabt. Tsubasa hatte anscheinend keine besonders gute Nacht, er schläft jetzt und wir sollen ihn heute besser nicht besuchen.“

„Was heißt das, keine besonders gute Nacht?“, fragte Kojiro alarmiert. „Gab es wieder Ärger?“

„Nein, ich glaube nicht. Aber er hat relativ hohes Fieber. Wie es aussieht, hat es gestern Nachmittag schon angefangen, nachdem wir weg waren, und wurde über Nacht dann schlimmer. Scheinbar gibt es Anzeichen für eine Entzündung in der Wunde, und dazu noch der Stress in der letzten Zeit….“

„Stress.“ Kojiro schnaubte leicht. „Ziemlich harmloses Wort, findest du nicht? Müssen wir uns wieder Sorgen machen?“

Taro zuckte mit den Schultern. „Dr. Kimura meint nein. Anscheinend hat er mit so was schon fast gerechnet, das kommt wohl relativ häufig vor. Tsubasa soll viel schlafen und sich ausruhen, und zur Sicherheit behandeln sie ihn noch mit Antibiotika.“

„Aha.“ Kojiro blickte wieder zur Fassade der Klinik hinüber. „Dann hoffen wir mal, dass er Recht hat. Warum bist du trotzdem hier?“

Taro lächelte trocken. „Vermutlich aus demselben Grund wie du. Mir ist es nicht wohl dabei, die Beiden lange aus den Augen zu lassen, und daheim rumsitzen macht mich verrückt. Ich wollte nach Sanae sehen und anschließend Tsubasas Eltern fragen, ob ich irgendwas tun kann – vielleicht brauchen sie ja auch jemanden, der Daichi für ein paar Stunden beaufsichtigt.“

Kojiro nickte kommentarlos. „Warst du bei der Besprechung heute Morgen dabei?“

„Nein, ich habe verschlafen. Du auch nicht?“

„Nein. Es gibt wichtigeres im Moment….“

„Wie Kennzeichen aufschreiben?“

„Und beobachten, wer das Gebäude betritt und verlässt. Wenn der Kerl noch mal hier auftaucht, kriege ich ihn, verlass dich drauf!“

Taro musterte ihn nachdenklich. „Machst du dir immer noch Vorwürfe wegen der Sache am Strand?“

Kojiro schwieg ein paar Sekunden, dann zuckte er mit den Schultern, ohne etwas zu sagen.

„Meinst du, es lohnt sich, heute schon bei der Polizei nachzufragen?“, meinte er schließlich nach ein paar weiteren Minuten, und jetzt war es an Taro, mit den Schultern zu zucken.

„Vermutlich nicht. Ich kann mir eh nicht vorstellen, dass die uns über laufende Ermittlungen irgendwas sagen. Da werden wir wohl abwarten müssen, bis sie sich bei Tsubasa melden.“

„Was sicher nicht heute sein wird, wenn er schlafen soll.“, meinte Kojiro finster und verschränkte die Arme vor der Brust. „Vielleicht sollten wir trotzdem nachbohren, sicher ist sicher.“

„Kojiro, lass es, das bringt doch nichts.“

„Das können wir nicht wissen, bis wir es nicht versucht haben. Ich habe sogar schon drüber nachgedacht, bei Kenjis alter Adresse vorbei zu fahren, aber seine Eltern sind direkt nach der Gerichtsverhandlung umgezogen und ich weiß nicht, wo….“ Er brach ab, dann weiteten sich seine Augen leicht. „Oh verdammt! Das könnte…“

„Was?“ Taro sah ihn irritiert an. Kojiro gab keine Antwort, stattdessen zog er seinen Autoschlüssel aus der Hosentasche und rannte den Parkplatz entlang zu seinem Wagen.

„Wenn du mitkommen willst, beeil dich!“, rief er über die Schulter zurück, während er bereits die Autotür aufriss. „Lass dein Rad einfach stehen!“

„Aber wohin…“

„Unterwegs!“

Taro zögerte, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde, dann schob er sein Rad abseits unter einen Baum und kettete es fest, bevor er sich beeilte, Kojiros Beispiel zu folgen.
 

***
 

Eine gute Stunde später steuerte Kojiro das Auto auf den Parkplatz eines Friedhofs. Obwohl er Taro unterwegs wie versprochen seinen Geistesblitz erläutert hatte, war der immer noch verwirrt.

„Und warum genau sind wir jetzt hier?“

„Ich will Kenjis Grab sehen.“ Kojiro drehte den Schlüssel um, und der Motor erstarb. „Er ist hier bestattet, das stand online im Archiv der Regionalnachrichten.“

„Und – wozu? Ich meine, wir wissen dann immer noch nicht, ob er….“

„Ich will es mit meinen eigenen Augen sehen!“, beharrte Kojiro, während er bereits seine Tür öffnete. „Ist nur so ein Gefühl…“

„Aha.“ Taro verkniff sich einen weiteren Kommentar und stieg ebenfalls aus. „Na, wenn du meinst…. Hauptsache du fährst mich nachher auch wieder zurück.“

Kojiro hörte ihn bereits nicht mehr, er öffnete schon das kleine Tor zum Friedhof und Taro musste sich wieder beeilen, ihm zu folgen.

„Hey, warte wenigstens!“

„Am besten teilen wir uns auf. Du gehst links rum, ich rechts.“, meinte Kojiro nachdenklich mit einem Blick auf das doch recht große Gelände, als Taro ihn eingeholt hatte. „Sonst sind wir hier Stunden beschäftigt. Wenn du das Grab findest, ruf einfach oder klingel auf meinem Handy durch.“

Taro nickte kommentarlos und lief los. Je schneller sie das hier erledigt hatten, desto besser. Das war fast noch eine größere Zeitverschwendung wie das Kennzeichen-Aufschreiben. Er seufzte und ließ seinen Blick über die eingravierten Schriftzeichen auf den Grabstelen schweifen. Er mochte keine Friedhöfe, und in der aktuellen Situation noch weniger…. Es war still, außer ihnen waren keine weiteren Besucher zu sehen. Nicht mal ein Vogel war zu hören. Taro fröstelte unwillkürlich, gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass er nicht mal wusste, wie Kenji mit Nachnamen hieß bzw. wie man ihn schrieb. Er hatte nur kurz den Zeitungsartikel überflogen, den Sanae mitgebracht hatte….. Unwillkürlich hob er den Kopf und blickte sich suchend nach Kojiro um, um ihn zu fragen – und entdeckte die Gestalt, die am anderen Ende des Friedhofs vor einem Grab stand und auf den Grabstein hinabblickte, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Ein Mann in Jeans und grüner Windjacke. Taro runzelte leicht die Stirn und blickte sich wieder nach Kojiro um. Als er ihn fand, war es bereits zu spät. Kojiro hatte die Gestalt ebenfalls entdeckt, just in demselben Moment, indem sie den Kopf drehte und ihn offensichtlich bemerkte. Ansatzlos wirbelte sie wieder herum und sprintete los, in die entgegengesetzte Richtung. Taro starrte ihr perplex hinterher, zu verdattert, um zu reagieren, während Kojiro einen Fluch ausstieß und sofort die Verfolgung aufnahm. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Taro seine Überraschung überwunden hatte und ebenfalls hinter den Beiden herrannte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. War das etwa…? Kojiros wütende Stimme hallte über den Friedhof.

„Stehen bleiben! Verdammt noch mal, bleib stehen!!!“

Der Mann dachte nicht daran. Er hechtete über die niedrige Friedhofsmauer und rannte weiter, über die angrenzende Wiese in Richtung Wald. Kojiro schrie wieder irgendetwas, aber dieses Mal konnte Taro ihn nicht verstehen. Er war immer ein ausdauernder und schneller Läufer gewesen, zumindest war es ihm auf dem Fußballplatz so vorgekommen, aber die Wut schien in Kojiro ungeahnte Reserven zu wecken, während der Flüchtende ebenfalls beinahe über den Rasen fliegen zu schien. Egal, wie sehr Taro sich anstrengte, er schaffte es nicht, zu den Beiden aufzuholen. Er rief Kojiros Namen, aber sein Freund reagierte nicht. In der nächsten Sekunde gab es einen heftigen Ruck an seinem linken Fuß, Taro strauchelte und knallte mit voller Wucht auf den Boden. Der Aufprall raubte ihm den Atem, er ächzte und blieb nach Luft ringend ein paar Sekunden liegen. Als er schließlich den Kopf hob, waren Kojiro und der Fremde im Wald verschwunden.

„Oh, das darf doch nicht wahr sein….“ Leicht stöhnend zwang sich Taro wieder auf die Füße. Sein linker Knöchel pochte und schmerzte unangenehm, aber gebrochen schien nichts zu sein. Ein Erdloch war ihm zum Verhängnis geworden…. Er humpelte in Richtung Waldrand und rief wieder Kojiros Namen, aber alles blieb still. Taro fluchte und zog sein Handy aus der Hosentasche, um seine Freunde anzurufen. Es brachte nichts, wenn er auch noch in den Wald rannte, mal ganz zu schweigen davon, dass er nicht wusste, wie weit er mit seinem lädierten Fuß kam. Gerade, als er Ryos Nummer wählte, glaubte er, einen dumpfen Aufschlag zu hören, gefolgt von einem erstickten Schrei. Er erstarrte. War das jetzt der Fremde gewesen, oder….? Taro zögerte, dann fluchte er erneut, steckte das Handy wieder weg und humpelte weiter auf den Wald zu, in die ungefähre Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.

„Kojiro?“

Keine Antwort. Doch dann raschelte es auf einmal im Unterholz, und Kojiro brach durch die Büsche. Er presste sich eine Hand gegen die Schläfe und musste sich zwei Mal an einem Baum aufstützen, um die Richtung einigermaßen halten zu können, aber in seinen Augen loderte nach wie vor eine unbändige Wut. Taro starrte ihn geschockt an, und sein Entsetzen wuchs, als er die Blutfäden bemerkte, die zwischen Kojiros Fingern hindurch sickerten.

„Was ist passiert?“

„Ich hatte ihn fast.“, grummelte Kojiro finster. „Ich hatte ihn!“

„Was ist passiert?“, wiederholte Taro und packte ihn am Arm, um ihn etwas zu stützen, als Kojiro ihn mehr oder weniger sicher auf den Beinen erreichte.

„Er hat mir hinter einem Baum aufgelauert und mir einen Ast gegen den Schädel gedonnert. Und ich war so dämlich und bin auch noch mitten rein gerannt…. Als hätte ich mir das nicht denken können…“

„Das sieht übel aus….“

„Quatsch, ein Kratzer, mehr nicht.“

„Richtig – nur ein Kratzer. Dann kannst du ja sicher allein zum Auto laufen, nicht?“

Kojiro brummte etwas unverständliches, machte aber keine Anstalten, Taros Hand von seinem Arm zu lösen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zurück zum Friedhof, deutlich langsamer als sie es auf dem Hinweg gewesen waren, während sie sich gegenseitig stützten. Nach ein paar Sekunden musste Taro unfreiwillig lachen. Kojiro blickte ihn mit gerunzelter Stirn an.

„Was?“

„Ich habe nur gedacht, dass wir uns jetzt bald alle im Krankenhaus häuslich einrichten können. Sanae ist schon da, Tsubasa ist da, und jetzt schauen wir beide da wohl auch noch vorbei.“

Es war absurd, und es war absolut nicht komisch. Trotzdem konnte Taro nicht anders als weiter zu lachen, und auch Kojiros Mundwinkel zuckten verräterisch, obwohl er sich bemühte, sich zu beherrschen.

„Tut mir leid.“, meinte Taro schließlich nach einigen Sekunden etwas atemlos und immer noch leicht kichernd. „Ich schätze mal, meine Nerven sind etwas überreizt….“

„Nicht nur deine.“

„War es der Typ vom Strand?“

„Ja. Hundertprozentig. Die Statur würde ich überall wieder erkennen.“

„Und…. war es….?“

Taro sprach die Frage nicht aus, aber das musste er auch gar nicht. Kojiro zögerte.

„Ich bin mir nicht ganz sicher.“, gestand er dann schließlich. „Am Strand hätte ich schwören können, dass er es war, die Haare und die Statur… Aber jetzt, als ich ihn noch mal im Sonnenlicht gesehen habe…. Keine Ahnung. Ich habe ihn ja auch jahrelang nicht gesehen.“

„Hast du sein Gesicht erkennen können?“

„Nein, wieder nicht. Und du?“

„Auch nicht. Aber ich kenne…kannte Kenji nicht, darum wäre ich dir eh keine Hilfe, fürchte ich.“

Kojiro nickte. „Was macht dein Bein?“

„Nichts gravierendes, zumindest nichts gebrochen. Es tut weh, aber ich kann halbwegs auftreten. Und dein Kopf?“

„Erinnert mich an meine eigene Dummheit, und ich schätze, das wird er noch einige Tage tun. Lass uns noch einen Blick auf den Grabstein werfen, deswegen sind wir ja schließlich hier.“

Taro wollte widersprechen, nickte dann aber. Kurze Zeit später hatten sie das richtige Grab gefunden, vor dem auch der Fremde gestanden hatte, und starrten auf die eingravierten Schriftzeichen.

„Hast du eigentlich einen Führerschein?“, fragte Kojiro schließlich düster, ohne den Blick von der Grabinschrift abzuwenden.

„Ja, aber ich bin in Japan noch nie Auto gefahren.“ Auch Taro starrte die Schriftzeichen weiter an.

„Dann wird das heute das erste Mal.“ Kojiro drückte ihm seinen Autoschlüssel in die Hand. „Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn ich fahre. Zumindest, falls du dir das zutraust mit dem lädierten Fuß. Ansonsten bleibt nur Taxi.“

„Nein, müsste schon gehen.“ Taro riss sich vom Grabstein los. „Beeilen wir uns besser. Wir müssen der Polizei erzählen, was passiert ist, und den Anderen…“

„Ja.“ Kojiro blickte ein letztes Mal auf die Grabinschrift. „Und das hier dürfte auch alle brennend interessieren.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dragonohzora
2016-08-16T20:03:07+00:00 16.08.2016 22:03
Huhu:) Tut mir leid, das ich mich jetzt erst zu Wort melde. Erstmal vielen Dank für deine Ens und das ich jetzt erst dazu komme,dein neues Kapitel zu lesen hat den Grund, weil ich mich ausführlich mit der gesamten Storyline nochmal beschäftigt habe, was soviel heisst, das ich in den letzten Tagen mir "Vermisst" noch mkl komplett durchgelesen habe und dann nochmal mit "Brüder" Gestartet habe.

Hach und es war ein Genuss, wirklich komplett alles in einem Stück zu lesen.

Da hast du ein Meisterwek geschaffen, wo bleiben nur die Kommis? Das ist mir einfach Schleierhaft. Wegen dir hab ich wieder Lust bekommen, selber wieder an meinen Storys weiter zu schreiben. (was ich tatsächlich auch schon getan habe) ich bin total in Captain tsubasa Fieber wieder. dafür alleine bedanke ich mich schonmal herzlichst!! Schade nur, das bei den FF nicht mehr soviel los ist.

So nun aber mal zur Story. Tsubasas Eltern haben ja eindeutig ein Fehler gemacht i n nicht nach seiner damaligen Entführern in Therapie gebracht zu haben. Beom lesen ist mir aufgefallen, das Tsubasa seine Eltern ganz schön im Griff hat, aber auch ein klein wenig Verwahrlosung kann ich auch theoretisch deutenXD, aber seine Eltern scheinen das ja irgendwie zu wissen.

Tja, das Tsubasa sich so gewehrt hat nun sich therapeutsch behandeln zu lassen ist ja nun auch kein wunder. Vielleicht sollte Tsubasa, nach seiner Entlassung im krankenhaus doch noch, mal darüber nachdenken. Er muss so einiges noch verarbeiten. Seine ständigen Alpträume zeigen dies doch. Seine Ängste....

Eventuell sollte er sich mal erkiundigen, das Menschen die therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, keinesfalls verrückt sindXD

So, das musste ich dazu einfach nochmal schreiben, nun aber zum aktuellen Kapitel.

Jeder braucht einen Kojiro *smile* herrlich, wie verbissen, er den Täter finden will. man hat wirklich den Eindruck, das die polizei so garnichts tut. Die idee mit den Opeln und deren kennzeichen, ist einfach genial. Immerhin haben die Jungs ja nicht soviele Möglichkeiten, wobei er bei der Friedhofsverwaltung auch mal hätte nachfragen können, wo kenjis Grab liegt, allerdings beweist ein Grab ja auch nicht immer, ob die betreffende Person auch wirklich dadrin liegt.

Doch nun wird es spannend, ich les selten so einen Spannungsaufbau wie bei dirXD herrlich!! Man will immer weiter lesenXD

Tja und nun? Ist es Kenjis Grab? Wer stand stand davor? Man könnte nun denken, es handle sich tatsächlich um einen Racheakt. Ein Mensch der Kenji sher vielb bedeutet hat, ein trauernder Mensch, der die Schuld an Kenjis tod Tsubasa gibt und nun einen persönlichen Rachfeldzug macht oder zumindest das beenden möchte, was kenjis umtrieben hatte!!

Schauder, irgendwie kam mir beim lesen kurz der Gedanke, was wenn der Täzer garkein mann ist, sondern eine Frau? seltsamerweise kam mir Kumi in den sinn. ZU abgedreht oder?^^ Immerhin hat sich Kumi ja bei vermisst bei Tsubasa entschudligt, aber man weiß ja nie, was ihr in den letzten jahren so wiederfahren ist. *hust* Verschmähte Liebe und so....^^ jaja, ich wieiß shcon Kumi wäre zu unlogisch, aber dennoch kam mir dieserGgedanke einfach.

Oh man..ich bin so kribbelig und würde am liebsten gestern schon weiter lesen^^.

Ich hoffe Tusbass konnte Sanae nun sehen. sein Fieber macht mir sorgen, mit einer Entzündung ist einfach nicht zu spaßen. Früher ist man an sowas gestorben (Wundbrand), aber zum Glück lässt tsubasa sich ja bereist behandeln.

Mir kam auch noch der Gedanke, da ja jemand von Sanae ein foto geschossen hatte, was wenn es sich um einen Pfleger handelt? Einfacher Zugang, oder gar einen Arzt? Krankenschwester?

Verdammt, du stellst mich vor sovielen RätzelnXD

Und wird sanae wieder aufwachen? jeder tag ,den sie länger im Koma liegt, verringert sich die Möglichkeit, das ihr gehirn keinen schaden davon getragen hat.

Gott, du musst ganz ganz schnell weiter schreiben. *Bitteeeeee...Fleh*

Bis dahin warte ich voller Spannung.

Glg

Dragonohzora

PS: Das wird ja langsam eine ganz lustige Krankenhaus Wg *lach*

Bye bye:) Und danke für deine so tollen FF, bleib am Ball oder so;), und am besten hörst du nie auf Captain tsubasa FF zu schreiben.

PPS: ich finde es auch echt schön, das du zeigst, wie sehr Tsubasa an Sanae doch hängt!

bye:) Man liest sich hoffentlich schonbald:)

*wink*





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