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Colocation

Kapitel 23 online (09.12.2010)
von

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Eine seltsame WG

So. Da wäre es auch schon. Das erste Kapitel =D

Diesmal hatte ich leider keinen Betaleser, deswegen wundert euch nicht, falls ihr Fehler finden solltet. Naja, könntet ihr mir die dann mitteilen? ^^" Arigatou.

Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß mit dem ersten Kapitel =D Kommentare und Kritik sind gern gesehen. Natürlich dürft ihr auch sagen, was euch gefällt xD

Genug der Vorrede~
 

*~*~*~*~*~*~*
 

Schon eine Weile ging ich einfach ziellos durch die Stadt. Mir taten schon gewaltig die Füße weh. Hin und wieder konnte ich eine Familie sehen, die sich lächelnd unterhielt und ich konnte nicht anders, als zu lächeln. Das erinnerte mich ja schon fast an die Zeit, mit meiner Familie, wo wir vielmehr noch eine Familie waren. Mein Vater war leider viel zu früh gestorben und hatte mich und meine Mutter allein gelassen. Aber daran hatten wir nichts ändern können und hatten mehr oder weniger gelernt damit zu leben. Darüber hinweggekommen war meine Mutter nie, sie hatte sich immer sehr an mich geklammert. Vielleicht hätte ich sie doch nicht allein lassen sollen? Wieder seufzte ich. Nein. Es war richtig so gewesen, sie hatte es selbst gesagt, auch wenn es ihr sichtlich schwer gefallen war mich gehen zu lassen. Ich musste endlich lernen auf eigenen Beinen zu stehen, ein wenig früh vielleicht, aber für mich genau der richtige Moment. Viel länger hätte ich es da auch nicht ausgehalten.

So sog ich die kalte Abendluft ein. Ich hatte noch keinen Platz zum nächtigen gefunden und ich war auch nicht gerade erpicht darauf eine Nacht im Freien zu verbringen. Geld für ein Hotelzimmer hatte ich allemal, aber ersteinmal ein Hotel in dieser riesigen Stadt zu finden, war schon schwer. Manche würden mich jetzt sicher deswegen auslachen, aber was konnte ich denn daran ändern, dass ich in einem winzigen Ort aufgewachsen war? Gar nichts. Ich würde auch sicher bald wieder in die Schule gehen müssen. Allein der Gedanke daran, lässt mich erschauern. Egal in welche Schule ich bisher gegangen war, gute Erfahrungen hatte ich wegen meines Aussehens eigentlich nie gemacht. Ich würde es trotzdem irgendwie schaffen, bevor meine Mutter sich noch zu viele Sogen machen musste. Langsam trugen mich meine Schritte in einen Park, ohne dass ich es wirklich mitbekam. Dort ließ ich mich auf die erstbeste Bank nieder, in der Hoffnung nicht irgendeinem Obdachlosen den Schlafplatz weggenommern zu haben. Auf irgendwelchen Streit hatte ich im Moment nämlich wirklich keine Lust, zumal ich nicht wüsste, was ich sagen sollte. Also lehnte ich mich zurück, die Tasche neben mir auf die Bank legend. Trotzdem hielt ich sie fest. Man konnte ja nie wissen... Ich hing weiter meinen Gedanken nach, bis mir plötzlich etwas ins Gesicht flog und ich somit komplett im Dunkeln saß... und das mochte ich gar nicht!

"Uahhh! Licht an!", forderte ich ohne Erfolg. Kennt ihr das, wenn ihr glaubt, dass die ganze Welt etwas gegen euch hat? Genauso fühlte ich mich gerade...Ich griff mit einer Hand nach dem störenden Papier in meinem Gesicht, um im nächsten Moment festzustellen, dass es sich dabei um eine Zeitung handelte. Leicht verzog ich das Gesicht und starrte das Ding in meiner Hand böswillig an. "Was sollte das, hä?!" Kaum hatte ich diese Worte gesprochen, legte ich mir auch schon meine freie Hand auf die Stirn. War ich denn jetzt vollkommen verrückt geworden? Ich hatte mich gerade mit einer Zeitung unterhalten, nein. Ich hatte eine Zeitung angeschrien?! Jetzt war ich wirklich reif für das Irrenhaus. Ich seufzte nocheinmal und lehnte mich zurück, wobei ich erneut einen Blick auf die Zeitung warf. Da ich ja eh nichts zu tun hatte, konnte ich auch gleich mal einen Blick darauf werfen, oder nicht? Ich nickte in mich hinein und zog meine Beine auf die Bank, sodass ich im Schneidersitz saß und die Zeitung auf meinen Beinen ausbreiten konnte. Zuerst besah ich das Datum und musste feststellen, dass die Zeitung schon eine Woche alt war. Naja. Wirklich neu waren diese Neuigkeiten dann ja sicher nicht. Nur kurz ließ ich meinen Blick über die Schlagzeile gleiten, laß irgendwelche Artikel, die mich auch so nicht interessierten und blätterte geradezu lustlos um. Plötzlich allerdings kam mir eine Idee. Ich könnte doch auch gleich mal nach einer Wohnung Ausschau halten. Gedacht - Getan. Schon blätterte ich zu den Wohnungsanzeigen und hatte ein wenig Mühe sie überhaupt zu finden. Als ich dann allerdings die Preise sah, fielen mir fast die Augen aus. Bitte?! Das war doch vollkommen Wucher! Wie sollte das denn ein Schüler bezahlen? Das war doch vollkommen unmöglich. Jaja. Ich musste mir ja auch unbedingt Tokyo aussuchen! Warum denn ausgerechnet Tokyo?! Japan hat ja sonst keine Städte. Ich musste mir ja gleich die Größte aussuchen. Naja. Ändern konnte ich es jetz auch nicht mehr. Aber was sollte ich machen? Eine Wohnung konnte ich mir unmöglich leisten. Für mich gab es eigentlich nur eine Option.
 

"Eine WG...", sagte ich mehr zu mir selbst. Mit wem sollte ich mich denn auch unterhalten? Hier war schließlich keine Menschenseele. Aber wie sollte ich mich denn in eine WG einfinden, wo ich doch gar keine Ahnung hatte wie man eine fand. Ich kannte hier niemanden und somit auch keinen, der jemanden für eine WG suchte. Außerdem war ich nicht gerade scharf darauf mit anderen Menschen, fremden Menschen, zusammenzuziehen. Da kam ich mir doch sicher eh wieder wie das fünfte Rad am Wagen vor und würde mir unsicher sein und mich nicht trauen, irgendetwas zu sagen. Aber ich würde in dieser Hinsischt wohl über meinen Schatten springen müssen, ob es mir nun gefiel, oder nicht. Überhaupt. Wie machte man soetwas eigentlich? Es würde ja wohl kaum etwas in der Richtung in der Zeitung stehen. Wie, um mich selbst zu bestätigen, sah ich in die Zeitung und zum zweiten Mal an diesem Abend währen mir fast die Augen aus dem Schädel gekullert. Ich konnte nicht glauben, was ich da las! Das konnte doch nicht wahr sein! War Kami mir etwa doch hold? Hatte ich endlich einmal Glück im Leben? Ich konnte es kaum glauben. Aber die Anzeige ließ mich schon stutzen und nachdenken, ob ich mich darauf überhaupt einlassen würde. Ich runzelte die Stirn und las es gleich ein drittes Mal. Möglicherweise hatte ich mich auch verlesen?
 

,Suchen kranken Mitbewohner!

Alle, die ein wenig verrückt sind, passen perfekt zu uns

Ob männlich oder weiblich - egal! Hauptsache krank genug,

um es mit uns auszuhalten!

Zu melden unter der Telefonnummer/und oder unter der Adresse.......'
 

Ich las die Anzeige noch einige Male und stellte fest, dass das tatsächlich dort stand. Die suchten kranke Mitglieder? Wie verrückt war das denn? So eine Anzeige hatte er auf jeden Fall noch nie in seinem Leben gesehen. Das war doch vollkommen verrückt, genauso wie es die Bewohner dieser Wohngemeinschaft waren. Ich las sie nocheinmal. Die ein wenig verrückt sind? War ich das nicht? Laut meinen ehemaligen Klassenkameraden war ich das jedenfalls, was mein Aussehen betraf. Und wenn diese WG wirklich so... seltsam war, wie ich es vermutete, würde ich dort vielleicht so aktzeptiert werden, wie ich bin? Ein wenig Hoffnung konnte ich mir ja auch machen, oder? Bevor ich da hinging, würde ich aber lieber anrufen, ich wollte ja nicht ins Abendessen oder so hineinplatzen! Das wäre einfach viel zu unhöflich und das konnte ich selbst nicht aktzeptieren. Es war einfach nicht meine Art mich dermaßen daneben zu benehmen. Also kramte ich in meiner Hosentasche nach meinem Handy und wurde auch sehr bald fündig. Zu meinem Glück ließ der Akku mich nicht im Stich. Vielleicht würde es heute ja doch noch ein guter Tag werden? Auch wenn er fast rum war. Ich betrachtete eine Weile schweigend die angegebene Telefonnummer. Ich traute mich irgendwie nicht so recht, einfach da anzurufen. Vielleicht störte ich gerade? Es konnte ja sein, dass auch niemand zu Hause war. Was, wenn ich gerade jemanden aufweckte? Ich schüttelte hastig den Kopf. Nein. Genug jetzt. So verunsicherte ich mich nur selbst und das hatte ich doch eigentlich vermeiden wollen. So schluckte ich schwer und begann zittrig die Telefonnummer zu tippen. Eine Weile starrte ich einfach nur auf den Display des Handys, traute mich nicht auf den grünen Knopf zu drücken. Na los! Sei kein Weichei, ermahnte ich mich selbst und schlug geradezu auf den Knopf. Im nächsten Moment hätte ich mich dafür auch schon erschlagen können. Ohnein! Was jetzt? Sollte ich einfach wieder auflegen? Nein! Das wäre doch mindestens genauso unhöflich, wie, als wenn ich einfach dort vorbeischauen würde. Also nahm ich all meinen Mut zusammen und legte mein Handy an mein Ohr, wartend. Meine Hände zitterten, als ich es duten hörte. Ich musste nicht lange warten, da wurde auch schon abgehoben und eine tiefe Stimme meldete sich zu Wort...
 

"Moshi moshi!"

Schweigen. Ich bekam kein Wort raus.

"Ehhr...Moshi moshi?", fragte die Stimme nun schon etwas verwunderter.

Los sag endlich was! Tu was, bevor er wieder auflegt! Mach endlich!

"...ist da jemand dran?!"

Aus dem Hintergrund erhallten schon Rufe, wer denn am Apparat sei und ich konnte genau vor mir sehen, wie der Kerl, der für mich noch kein Gesicht hatte mit den Schultern zuckte. Ich schluckte all meine Ängste runter und nahm all meinen Mut zusammen, um dann zum Sprechen anzusetzen.

"Ähh...Moshi mo-"

Im nächsten Moment wurde mir das Wort durch einen lauten Schrei im Telefon abgeschnitten. Ich schloss eines meiner Ohren. Au. Da hatte aber jemand ein ganz schön starkes Organ.

"Ruki! Halt endlich die Fresse! Siehst du nicht, dass ich telefoniere?!"

Ich blinzelte leicht. Sollte ich jetzt etwas sagen? Wie es schien hatte der Herr am Telefon komplett vergessen mir etwas zu sagen, denn ich hörte ihn noch einige Dinge schreien und das andere Geschrei, des Ruki genannten, hörte auch nicht auf, bis ich etwas hörte, das wie das Zuschlagen einer Tür klang. Und ich konnte eine dritte fremde Stimme, die ebenfalls männlich war hören.

"Was ist denn hier los? Ruki schrei doch nicht so rum...!"

Und schon erstarb das Geschrei. Irgendwie hatte ich gerade die Angst, die ich vor diesem Anruf hatte vergessen, zu sehr musste ich mich zusammenreißen nicht loszulachen, durch dieses Kindergartentheater am anderen Ende der Leitung. Doch die Angst kam bald wieder, als sich die Stimme wieder an mich wandte.

"Ähm...Gomen? Noch dran?"

"H-hai!"

"Wer ist denn da?"

Ohnein! Ich hatte tatsächlich vergessen mich vorzustellen! Ohnein. Ohnein. Das machte bestimmt keinen guten Eindruck. Aber ich beschloss zu retten, was zu retten war. Jetzt bloß nicht wieder schweigen!

"T-takashima K-kouyou desu...", stellte ich mich zögerlich vor und wusste, dass der Kerl am Ende der Leitung sicher keine Ahnung hatte, wer ich war und was ich eigentlich von ihm wollte, wenn ich schon um diese Uhrzeit bei ihm anrief.

"Oi! Mit wem willst du denn sprechen?!"

Dachte er etwa ich seie ein Kumpel von einem seiner Mitbewohner? Schien wohl so. In einer Wohngemeinschaft war das ja auch nicht ausgeschlossen. Trotzdem war mir das gerade mehr als nur unangenehm.

"Äh...eigentlich mit niemand bestimmten. I-ich habe die Anzeige in der Zeitung von... letzter Woche gelesen und äh... ja... ich wollte fragen, ob-"

"Ob du einziehen kannst?", beendete die Stimme in meinem Ohr meinen Satz, woraufhin ich nickte, was er natürlich nicht sehen konnte, sodass ich noch schnell antwortete.

"Ähh...Hai, genau das wollte ich!"

"Na dann."

Ich konnte das Grinsen geradezu vor mir sehen. Seine Stimmung hatte sich ganz schön geändert. Er wirkte ziemlich glücklich.

"...ist...ähm... denn überhaupt noch Platz?"

"Ein Zimmer ist noch frei."

Kami sei Dank! Ich hatte nicht zu spät angerufen. Das wäre noch eine meiner Sorgen gewesen, wenn das Zimmer schon belegt wäre. Nein. Das wäre wirklich mein Ende gewesen. Das wäre der Todesstoß.

"W-wann würde es Ihnen denn passen, wenn ich vorbeikäme?"

Das ich gerade auf der Straße saß, verschwieg ich dabei lieber. Ich wollte keine Almosen und vorallem nicht zur Last fallen.

"Ano... wenn du willst sofort und sag 'Du' zu mir, sonst komm ich mir alt vor..."

Ein Lachen und sofort wurde ich ein wenig sicherer. Ich verlor ein wenig von meiner Angst, wofür ich dankbar war.

"Ano...arigatou... i-ich komme dann im Laufe des Abends."

Schließlich musste ich ersteinmal hinfinden und darin sah ich irgendwie ein ziemliches Problem...

"Na dann, ich freu mich. Bis nachher."

"H-hai...!"
 

Und schon war nurnoch ein Tuten zu hören. Ich konnte nicht anders als über beide Ohren zu strahlen. Ich drückte auf den roten Knopf und lehnte mich zurück, wobei ich meinen Hinterkopf auf der Banklehne aufbrachte. Ich hatte es wirklich geschafft! Wenn ich jetzt nurnoch die Bewohner der WG überzeugen konnte mich aufzunehmen, war der Grunstein für mein Leben in Tokyo gelegt. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Aber ich verkniff es mir jetzt einfach laut loszubrüllen und meinem Glück Luft zu machen. Denn das musste nun wirklich nicht sein. Darauf konnte ich von mir selbst aus schon verzichten. Ich nahm meine Tasche wieder zur Hand. Ich war doch recht zuversichtlich. Die Stimme des Mannes hatte nett geklungen. Also waren es schoneinmal mindestens drei Mitbewohner, wenn ich einziehen durfte. Das klang doch schon nach einer Menge Spaß, sofern sie mich aktzeptierten. Da war ich mich noch nicht so ganz sicher. Herrje. Da war sie wieder; die Unsicherheit. Hoffentlich würde ich nicht zu sehr wie ein Weichei dastehen. Reiß dich zusammen Uruha, ermahnte ich mich selbst. Wenn ich es jemals schaffen wollte aktzeptiert zu werden, dann musste ich mich durchsetzen, das war mir bewusst. Aber dazu fehlte mir momentan einfach der Mut und das Selbstvertrauen. Allerdings würde ich das schon irgendwann hinbekommen, hoffte ich jedenfalls. Ersteinmal würde ich mich auf die Suche nach der Wohnung machen. Sonst würde ich bis Morgen noch nicht da sein. Gerade, als ich nach der Zeitung greifen will, muss ich feststellen, dass diese nicht mehr da ist, wo ich sie eben hingeleg hatte. Panisch sprang ich auf, sah mich nach allen Seiten um. Dann folgte ein Luftstoß, der meine Haare in mein Gesicht wehte und schon sah ich sie fliegen - die Zeitung, die mir vielleicht sogar ein zu Hause verschaffte. Ich durfte sie nicht entschwischen lassen! Sonst würde ich niemals hinfinden. So schnell ich mit meinem Gepäck konnte rannte ich der Zeitung nach. Das war wirklich mein Glück! Das, war mein Glück! Warum immer ich? Ich konnte es nicht fassen. Wie lange ich der Zeitung hinterherlief weiß ich nicht mehr. Ich weiß nurnoch, dass ich danach mehr als nur außer Puste war. Die Hälfte des Papieres hatte sich im Wind verlfüchtigt, aber ich hatte wenigstens ein wenig Schwein, denn der Teil mit der Anzeige war noch vorhanden gewesen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich den Namen des Mannes gar nicht kannte, der an das Telefon gegangen war. Na prima. Wieder etwas wichtiges vergessen. Jetzt wussten sie wie ich hieß, aber ich hatte keine Ahnung. Außer einer von ihnen hieß Ruki, wie ich es mir aus dem Geschrei erschloss, aber was solte mir das weiterhelfen? Schließlich hatte ich nicht mit diesem telefoniert, sondern mit irgendjemand Unbekanntes. Aber so leicht wollte ich mich nicht mehr unterkriegen lassen. Also würde ich einfach hingehen und sagen, wer ich war und was ich wollte. Ich riss die Anzeige aus der Zeitung und betrachtete nachdenklich die Adresse. Na, da würde ich mich wohl durchfragen müssen. Das war auch nicht gerade meine Stärke, auf andere Leute zugehen. Allein bei dem Gedanken daran grauste es mich innerlich und meine Nackenhaare stellten sich auf. Ja. Ich hatte wirklich ein Problem. Ich seufzte kurz auf. Nun musste ich zum erneuten Male über meinen Schatten springen. Ich hoffte nur, dass das nicht zur Gewohnheit werden würde. Das wäre ganz und gar nicht in meinem Sinne. Kami steh mir bei, dass ich die richtigen Leute frage.
 

Sofort auf den ersten ging ich zu. Einen älteren Herren mit Stock. Ich betete nur, dass er mich mit diesem nicht gleich schlagen würde. Vorsichtig fragte ich ihn, ob er wüsste wie ich zur besagten Adresse käme. Daraufhin hielt er sich eine Hand an sein Ohr und sah mich mit fragendem Blick an.

"Hähh?!" Scheinbar war der Greis nicht mehr ganz auf der Höhe und schon ein wenig sehr schwerhörig. Also wiederholte ich meine Frage noch dreimal, bis er endlich begriffen hatte, was ich eigentlich von ihm wollte und er sah mich ein wenig verständnislos an. Dann schüttelte er den Kopf, zuckte mit den Schultern und schreitete von Dannen. Ich stand ein wenig da, wie bestellt und nicht abgeholt. Schon sank mir mein Herz wieder in die Hose. Mir verging alle Lust darauf weiter zu fragen. Aber was blieb mir denn schon anderes übrig? Allein würde ich die Adresse niemals finden. Also musste ich mich auf die Hilfe irgendwelcher Fremden verlassen, von denen ich immer wieder hoffte, dass sie mich nicht gleich zusammenschlugen. Ja, ich war wirklich sehr optimistisch. Aber wärd ihr das, wenn ihr ganz allein in einer fremden Stadt wärd und euch nicht die Bohne auskennt? Ich jedenfalls nicht. Naja. Vielleicht kneife ich auch einfach viel zu früh, aber das ist nunmal meine Art. Nach etwa einer halben Stunde sinnlosens Herumfragen, hatte ich dann endlich jemanden erwischt, der mir helfen konnte. Ich dankte Kami im Stillen und lächelte die Frau, die wohl mitte dreißig war, freundlich an. Diese deutete in eine Richtung.

"Es ist gar nicht weit. Du folgst einfach dieser Straße, gehst dann links rein und dort ist die Straße die du suchst." Gut erzogen wie ich bin, verbeugte ich mich dankbar vor der Frau, die ein Schmunzeln für mich übrig hatte und mir noch viel Glück wünschte. Ich dankte ihr und verabschiedete mich, ehe ich mich auf den Weg machte. Das schien wirklich nicht allzu weit zu sein. Darüber war ich sehr erleichtert. Auf einen langen Fußweg hatte ich keine Lust. Also schlenderte ich mit recht guter Laune besagte Straße entlang und versuchte gar nicht daran zu denken, was für Gestalten jetzt womöglich unterwegs seien könnten. Damit würde ich mich nur unnötig nervös machen und das war bei jemandem wir mir nicht gerade gut. Deswegen konzentrierte ich mich krampfhaft auf die Worte, die ich am Besten sagen würde, damit sie mir nicht gleich wieder die Tür vor der Nase zuschlagen würden. Als ich schließlich in der richten Straße angekommen war, machte ich ersteinmal eine Pause und blieb einfach stehen, während ich meinen Blick schweifen ließ. Hier waren einige Wohnungen. Die Häuser sahen nicht gerade wie Neubauten aus und es war auch nicht unbedingt die Art von Gegend, in der ein Mensch wie ich gerne wohnen würde. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, also würde ich mich auch mit so einer Umgebung zufrieden geben, wenn es denn unbedingt sein musste. Und da das ja wohl der Fall war... Good luck, Uruha. Das konnte ich allemal gebrauchen. Schließlich trat ich an den Häusereingang und stand gleich vor dem nächsten Problem.... wo klingeln? Das war ein Haus in dem drei Familien lebten. Ich besah mir die Schilder näher und konnte auf einem eindeutig die Aufschrift "WG" lesen. Darunter waren noch vier Namen gekrakelt, die ich beim besten Willen im Dunkeln nicht entziffern konnte. Und im Hellen sicher auch nicht. Aber das schien wohl das Richtige zu sein. Immerhin etwas. Ich war schon gespannt auf die seltsamen Leute, die wohl hier wohnten. Ich hob meine rechte Hand und drückte mit meinem rechten Zeigefinger gegegen die Klingel und wartete. Zu meiner großen Überraschung, geschah nichts. Gar nichts. Das Haus explodierte nicht, aber geöffnet wurde mir auch nicht. Jetzt kam ich mir wirklich wie der letzte Baka vor. Was sollte ich denn machen? Eifnach umdrehen und gehen? Ich musste schon sagen, dass ich das ganze ziemlich unhöflich fand. Man ging doch nicht einfach weg, wenn man wusste, dass noch Besuch oder so kommen würde. Langsam fragte ich mich wirklich, WAS für Menschen hier lebten. Mit einem Seufzer wandte ich mich ab, doch in den Moment hörte ich ein seltsames Geräusch, welches wohl von der Tür ausging. Vorsichtig drückte ich dagegen und die Tür schwang aus ihren Angeln. Na dann. Ich war drin. Jetzt musste ich in den ersten Stock, da hatten die wohl ziemlich seltsamen Menschen ihre Wohnung. Der Weg nach Oben kam mir fast schon unendlich vor. Es war nicht weit, aber jede Stufe ließ mich schlucken und hoffen, dass dort oben keine Monster waren. Ohman. Was ich schon für kranke Vorstellungen von meinen eventuellen Mitbewohnern oder Mitbewohnerinnen hatte. Ich sollte meine Einstellung vielleich tmal überdenken? Schließlich brachte ich die letzte Stufe hinter mich und stand vor der Haustür, die im selben Moment aufging.
 

"Ich hab keinen Bock auf die Scheiße! Kuso! Lasst mich in Ruhe! Mir doch egal, ob der heute oder in drei Jahren kommt! Ich mach mich vom Acker!" Sofort schlug mir eine laute Stimme entgegen und im nächsten Moment sah ich ihn. Den wohl seltsamsten Kerl, der mir in meinem ganzen Leben unter die Augen gekommen war. Er trug eine schwarze Jacke, die er nicht zugemacht hatte. Doch an dieser waren reichlich Nieten befästigt. Seine Hose war durchlöchert und er trug karrierte Chucks. In schwarz und rot. Was war denn das für einer. Der sah ja aus wie ein Punk. Doch wenn mich nicht schon allein das Outfit erschreckt hätte, dann tat das Band, das er sich über die Nase gebunden hatte sein Übriges. Warum trug er denn einen Stofffetzen über seinem Gesicht? Hatte er etwa eine so hässliche Nase? Das konnte ich mir gar nicht wirklich vorstellen. Die Haare waren strohblond. Er hatte sie sich wohl gefärbt und reichlich mit Haargel in Form gebracht. Es war nur ein Moment. Er schritt an mir vorbei und sah aus den Augenwinkeln zu mir. Ich zuckte kurz zusammen, als ich den kühlen Blick erwiederte, der gleichzeitig einen seltsamen Ausdruck hatte. Das darauffolgende Grinsen ließ mir zusätzlich ein wenig mulmig werden. Eines wusste ich jetzt schon mit Sicherheit zu sagen: Der Kerl war mir unheimlich. Wenn der auch in der WG wohnte, dann... Gute Nacht! Doch lange konnte ich nicht darüber nachdenken, da im nächsten Moment ein schwarzhaariger Mann, vielleicht zwanzig Jahre alt, wie ich ihn schätzte, aus der Tür gestapft kam. Er hatte zwei Piercings an der rechten Unterlippe. Irgendwie machte er auf mich einen ganz sympathischen Eindruck. Und die Stimme verriet mir es mir gleich. Mit ihm hatte ich telefoniert.

"Verdammt, Reita! Komm gefälligst zurück!" Doch auf diesen Ausruf bekam er nur ein "Leck mich!" als Antwort. Er seufzte und legte sich eine Hand an die Stirn. Ich, durch die ganze Situation ein klein wenig überfordert, stand einfach nur da wie angewurzelt und bekam kein Wort raus. Was war denn das gerade für ein Auftritt gewesen. Dieser Reita, wie ihn der Schwarzhaarige genannt hatte, war mit ganz schön Ach und Krach verschwunden. Und was der für Wörter in den Mund genommen hatte. Daran würde ich ja nichteinmal im Traum denken. Soetwas sprach ich nicht aus. Das war ja einfach nur... Ich fand nichteinmal ein Wort dafür! Allerdings war der Schwarzhaarige wohl nicht ganz so unaufmerksam, wie ich in dem Moment, denn er bemerkte mich eigentlich recht schnell. Ein wenig zu schnell, ich hätte gerne noch ein paar Löcher in die Luft gestarrt.

"Ähm... kann ich dir helfen?" Er schien wohl zu wissen, dass ich derjenige gewesen war, der gerade geklingelt hatte. Ich erwachte aus meiner Starre und blickte den Schwarzhaarigen erst sichtlich überfordert an, ehe ich mich auch schon so schnell es ging vor ihm verbeugte.

"Ano.. wir haben telefoniert. Takashima Kouyou, desu.", stellte ich mich erneut vor. Ich fand es so persönlicher und wusste einfach nicht, was ich sonst hätte tun sollen. Auf meine Vorstellung hin, nickte der Schwarzhaarige und machte eine umschweifende Bewegung, mit der er mir wohl bedeuten wollte, in die Wohnung einzutreten. Sein Blick fiel auf die Tasche, die ich auch noch einfach fallen gelassen hatte. Sofort hatte ich jene wieder in der Hand, doch er schritt mit einem Grinsen auf mich zu und nahm sie mir ab.

"Du scheinst dir ja sehr sicher zu sein, dass du das Zimmer bekommst.", meinte er neckend und sofort lief ich rot an. Ohnein. Das hinterließ sicher einen falschen Eindruck. Sofort schüttelte ich heftig den Kopf.

"Iie! I-ich hab nur kein Dach über dem Kopf und...naja..." Meine beiden Zeigefinger tippten sacht aufeinander. Diese Situation war mir gerade mehr als nur peinlich. Ich wollte am Liebsten im Boden versinken, aber das ging ja leider nicht. Das war mit Abstand der peinlichste Moment des Tages. Noch schlimmer, als von einem Greis stehen gelassen zu werden, den man einfach nur nach dem Weg hatte fragen wollen. Der Schwarzhaarige allerdings schien verstanden zu haben. Mit meiner Tasche machte er sich einfach auf den Weg in die Wohnung.

"Naja, komm ersteinmal rein, Kouyou." Zuerst reagierte ich gar nicht. Man nannte mich selten so. In der Schule hieß es Takashima-san und zu Hause Uruha. Erst nach einigen Momenten realisierte ich, dass ich gerade angesprochen wurde und der verwirrte Blick des Schwarzhaarigen ließ mir das Herz wieder in die Hose rutschen. "Ähm... Uruha. Bitte... einfach nur Uruha, hai?", fragte ich ihn vorsichtig und zu meiner eigenen Erleichterung nickte er lächelnd. Dann verschwand er hinter der Tür und ich ging ihm zögerlich nach. Die Tür schloss der Schwarzhaarige und ich entledigte mich ersteinmal meiner Schuhe und meiner Jacke. Die Tasche stellte der Schwarzhaarige einfach ab und sagte, ich könne sie ersteinmal dort stehen lassen. Dankbar nickte ich und folgte dem Schwarzhaarigen zögerlich durch die Wohnung.
 

Schließlich kamen wir wohl im Wohnraum an. Dort saß ein ziemlich kleiner Kerl auf dem Sofa und starrte wie gebannt auf den Bildschmirm eines Fernsehgerätes. Ich folgte seinem Blick neugierig und fragte mich, was er wohl schaute. Im nächsten Moment schnellte meine Braue hinauf. Ich kannte die Sendund nicht und sie erschien mir reichlich seltsam. Als der blonde Zwerg dann in Gelächter ausbrach, war ich vollkommen verwirrt, traute mich aber nicht so recht irgendetwas zu sagen. Der Schwarzhaarige schien ebenso verwirrt zu sein wie ich, nur bekam er im Gegensatz zu mir wenigstens den Mund auf.

"Ruki! Mach die Glotze aus, wir haben Besuch!", mahnte er den Zwerg, den er Ruki genannt hatte. Dann war das wohl der Schreihals vom Telefon. Ich musste unweigerlich lächeln. Irgendwie hatte ich mir den ja doch ein wenig anders vorgestellt ... größer. Erst jetzt fiel mir auf, dass Ruki und der Schwarzhaarige geschminkt waren. Zwar nicht so wie ich, aber dennoch. Die Augen waren unverkennbar bearbeitet worden. Und schon fühlte ich mich nicht mehr ganz so unwohl. Bisher hatte auch keiner einen komischen Kommentar über mein Aussehen abgelassen. Hier schien das wohl eher schon fast normal oder so zu sein. Der Knirps, der wohl etwa so alt war wie ich, blickte auf.

"Huh? Was interessiert mich das? Sonst muss ich doch auch nicht -" Im nächsten Moment schien ich ihm wohl aufzufallen. Und gleich deutete er mit dem Finger auf mich, was mir schon irgendwo unangenehm war. Das gehörte sich schließlich nicht. Aber er schien wohl genauso wenig Manieren zu haben wie dieser komische Schreihals als dem Treppenhaus. Reita, oder so hatte der Schwarzhaarige ihn genannt. Und langsam wurde mir bewusst, dass ich immernochnicht wusste, wie er hieß. Mit fragendem Blick sah ich nun zu dem Schwarzhaarigen, wurde aber gleich von Ruki aus meinen Gedanken gerissen.

"Wer is'n das?", fragte der Blondschopf sichtlich interessiert, sodass ich schmunzeln musste. Irgendwie war der ja doch ganz okay. Er schien wenigstens ein wenig Interesse an mir zu zeigen, was ich so gar nicht gewohnt war. Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass er irgendwie abfällig von mir dachte oder so. Nein. Er behandelte mich, als wäre ich ein richtiger Mensch und das freute mich.

"Das is' Uruha. Der wird vielleicht bald hier einzieh'n.", erklärte der Schwarzhaarige und ich nickte dem kleinen Blondschopf zu. Dieser sprang sofort vom Sofa auf, was mich kurz zusammenzucken ließ. Mit so einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Über das ganze Gesicht grinsend stellte sich Ruki direkt vor mich, sah mich prüfend an und ging dann um mich rum, um mich von allen Seiten zu besehen. Irgendwie gefiel mir das nicht, ich schwieg aber. Hinter meinem Rücken nickte Ruki, was ich nicht sehen konnte.

"Mein ja hat er, er ist lustig." Nani?! Wie sollte ich denn das verstehen. Mit fragendem Blick, sah ich über meine Schulter zu Ruki. Dieser grinste mich an und der Schwarzhaarige richtete das Wort an mich.

"Ehm... er ist seltsam. Mach dir nichts draus." Zur Antwort nickte ich sacht. An den müsste ich mich wohl ersteinmal gewöhnen, wenn das mit dem Einzug klappen sollte. Aber irgendwie war ich nurnoch halb so nervös wie vorher. Diese Menschen waren zwar sehr sehr sehr seltsam, aber mir irgendwie sympathisch. Hieß das, dass ich auch verrückt war? Sicher war ich mir nicht und auf eine Antwort auf diese Frage war ich auch nicht gerade scharf, wenn ich ehrlich war. Ich fragte mich, ob die beiden wohl die einzigen Bewohner waren. Dieser Punk schien auch dazu zu gehören, aber eine Stimme vom Telefon hatte ich hier bisher noch nicht einordnen können. Also ging ich von noch jemadem aus und dieser jemand war männlich. Also eine WG, die nur aus Kerlen bestand. Da sprach ja auch eigentlich nichts gegen und ich störte mich auch nicht sonderlich daran.

"Achja. Ich bin übrigens Aoi.", stellte sich der Schwarzhaarige vor und wendete sich auch schon einer Tür zu. Ich vermutete mal, dass sie in einen anderen Raum führte. Einfallsreich nicht? Innerlich lachte ich über mich selbst. Eine Tür hatte ja nuneinmal die Angewohnheit in irgendwelche Räume zu führen, also warum sollte es dann dieses Mal anders sein? Es konnte ja gar nicht anders sein, also sollte ich den Schwachsinn darüber nachzudenken endlich lassen. Gedacht - Getan. Also sah ich zu Ruki, der schon wieder vollkommen in Bewegung war und noch vor Aoi durch die Tür rannte. Dieser sah erst ein wenig verdutzt drein, seufzte dann. Scheinbar hatte der Zwerg jetzt das gemacht, was eigentlich hatte er tun wollen. Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Aber so, dass es niemand bemerkte. Ich wollte ja nicht unhöflich erscheinen.

"Kahaaaaaaaai!", konnte ich es aus dem Raum rufen hören. "Kahaaaaaaaaaaaaaaai!", rief Ruki erneut. Dann begann es zu scheppern, als würde jemand mit irgendwelchem Besteck hantieren. Also war das dahinter die Küche? Und dort war ein gewisser Kai? Hm. Das war dann wohl der Letzte Mitbewohner. Noch mehr würde ich wohl nicht ertragen. Derweil bot Aoi mir an mich zu setzen und ich nahm dankbar an. Ich ließ mich auf das Sofa sinken und lehnte mich zurück. Der Schwarzhaarige nahm auf einem Sessel platz und sah unentwegt zur Küche, wo ich gerade eine andere Stimme vernehmen konnte. Diese ordnete ich als die dritte Telefonstimme ein.
 

"Was gibt's denn, dass du so schreist?" Es war eine ruhige und angenehme Stimme, die auf mich gleich einen sympathischen Eindruck machte. Ich war schon irgendwie gespannt auf diese Person. Im nächsten Moment konnte man schon wieder Ruki geradezu brüllen hören: "Er ist da! Der Neue ist da, Kai! Komm! Den musst du dir ansehen!" Bitte?! War ich etwa ein Tier in einem Käfig oder so? Aber da Aoi mir schon gesagt hatte, dass das bei dem Blondschopf wohl normal war so zu reden und da ich annahm, dass er es auch nicht böse meinte, sah ich einfach mal darüber hinweg. Im nächsten Moment tauchte Ruki auch schon wieder in der Tür auf. Allerdings war er nicht allein. Seine Hand umfasste das Handgelenk eines Braunhaarigen, der größer war als der Blonde, was meines Erachtens nach auch nicht gerade schwer war. Der Brünette trug eine weiße Schürze. Er hatte wohl gerade gekocht oder so. Weswegen sollte er das Ding denn auch sonst tragen? Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Er kam nun auf mich zu und stellte sich direkt vor mich. Und schon war Ruki da und nickte mit verschränkten Armen auf mich.

"Siehst du?! Der isses! Uruha heißt er.", sagte Ruki und wirkte sichtlich stolz darüber etwas zu wissen, was der Braunhaarige nicht wusste, dieser stieß Ruki kurz mit seinem Ellebogen in die Seite, woraufhin dieser aufquietschte und sich neben mir niederließ und irgendetwas grummelte, was ich nicht verstehen konnte. Aber scheinbar hatte der Andere den Zwerg gut unter Kontrolle. Der Kleine war ein richtiger Flummi und wohl hyperaktiv. Na, den will ich nicht sehen, wenn der zu viel Zucker bekommt. Aber darum kümmerte ich mich nicht mehr, als der Braunhaarige das Wort an mich richtete. Ich vermutete, dass er Kai hieß, da Ruki diesen Namen die ganze Zeit gequäkt hatte, als er hinter der Tür verschwunden war.

"Freut mich Uruha. Yutaka Uke, desu." Ich sah ihn ein wenig verwundert an. Hatte ich mich gerade verhört? Oder hatte er wirklich das gesagt, das er gerade gesagt hatte? Er kratzte sich am Hinterkopf, als er mein Zögern bemerkte. "Eeetoo....Einfach Kai.", fügte er dann hinzu und ich nickte leicht lächelnd.

"Ich bin Uruha, wie du sicher mitbekommen hast." Aber falls er es nicht gehört haben sollte, wusste er es jetzt und Kai nickte ebenfalls. Der schien wohl noch der Normalste hier zu sein. Er drehte sich zu Aoi um, der mittlerweile gelangweilt aus dem Fenster starrte.
 

"Wo ist eigentlich Reita?", fragte der Braunhaarige.

Reita? War das der komische Kerl aus dem Treppenhaus? Wenn ich mich richtig erinnerte hatte Aoi ihm mit dem Namen nachgeschrien. Er schien ein ziemlich unangenehmer Kerl zu sein, jedenfalls für jemanden wie mich. Ich hatte ja jetzt schon das Gefühl, dass ihm mein Gesicht nicht passte. Bei dem Gedanken an sein seltsames Grinsen lief es mir eiskalt den Rücken runter. Aber wenn ich hier einziehen sollte, musste ich wohl lernen mit ihm auszukommen, zumal die anderen ja ganz in Ordnung waren. Auch wenn sie mir irgendwie komisch vorkamen. Da wo ich herkam lief eben alles anders ab.

"Der ist abgehauen.", konnte ich Ruki fröhlich tröten hören und fragte mich im gleichen Moment, ob sie sich denn keine Sorgen um ihren Mitbewohner machten. Ihm konnte doch schließlich etwas zustoßen oder so. Andererseits, einem Punk wie dem, ging sicher jeder aus dem Weg. Dem würde schon nichts passieren, außer dass er irgendwelche Kumpels traf und sich die Kante gab. Zutrauen würde ich es ihm jedenfalls, das musste ich zugeben. Aber da ich nicht unhöflich erscheinen wollte, indem ich gleich etwas Abfälliges über einen der Mitbewohner verlauten ließ, behielt ich meine Gedanken für mich, vielleicht auch besser so.

"Was? Das glaub ich jetzt nicht..." Kai schien fassungslos. War es etwa sonst nicht Reitas Art? Nein. Es war ganz bestimmt Reitas Art, so wie ich ihn bis jetzt einschätzen konnte. "Das Essen ist gleich fertig!" Und schon musste ich mir ein Seufzen verkneifen. Jetzt störte ich ja doch noch beim Essen. Das war mir nun wirklich unangenehm. Außerdem fand ich es seltsam, dass das Kais einzige Sorge zu sein schien. Ich wollte den Braunhaarigen danach fragen, aber dieser war schon wieder Richtung Küche verschwunden, nachdem er sich noch kurz an Aoi gewandt hatte und irgendetwas gesagt hatte, was ich nicht verstehen konnte.

"Naja. Dann isst du eben seine Portion, Uruha.", meine Aoi matt und grinste mich an. Sofort schüttelte ich den Kopf und hob abwehrend die Hände. Bitte nicht. Wenn er später am Abend nach Hause kam und sein Essen nicht vorfand. Nein. Ich hatte keine Lust auf Streit, schon gar nicht mit einem Punk. Das wollte ich beim besten Willen nicht. Also musste ich mir das irgendwie verkneifen und ablehnen, auch wenn das widerrum ein wenig unhöflich war.

"N-nein. Ich will hier niemandem Etwas wegessen...!", sagte ich schnell. Hoffentlich würden sie das nicht als Beleidigung auffassen, denn eigentlich gefiel mir der Gedanke, vielleicht bald hier zu wohnen sehr gut. Auch wenn diese Gegend und einer der Mitbewohner nicht mein Geschmack war. Aoi musterte mich mit einem undefinierbaren Blick und schon dachte ich verloren zu haben, ehe er dann mit den Schultern zuckte.

"Wir haben sicher genug. Ansonsten hat Reita Pech ge-"

"Wer zuerst kommt malt zuerst!", unterbrach Ruki den Schwarzhaarigen und sprang auf. Langsam fragte ich mich wirklich wie alt Ruki eigentlich war. Er benahm sich wie ein Kleinkind, aber irgendwie fand ich das amüsant. Ich konnte nicht anders, als zu grinsen über dieses Verhalten. Dies blieb dem Zwerg allerdings nicht verborgen und er grinste zurück. Dann hastete er auch schon wieder Richtung Küche, scheinbar wollte er seinen Ausruf in die Tat umsetzen und gleich anfangen zu essen. Ich sah ihm ein wenig verdutzt hinterher. Eine Weile herrschte Stille und ich fragte mich, ob Kai vielleicht von Ruki erschlagen wurde oder so...
 

"Sei ehrlich... gefällt es dir hier?", wandte sich Aoi in dem Moment der Ruhe an mich. Ich sah perplex zu ihm, schwieg allerdings. Ich senkte meinen Blick und drückte meine beiden Zeigefinger aufeinander. Das war wirklich eine schwere Frage und ich sollte sie ehrlich beantworten. Ich wusste nicht genau, was der Schwarzhaarige hören wollte. Das machte mich irgendwie ein wenig unsicher.

"Ano...schon.", brachte ich schließlich hervor und wagte einen Blick nach oben. Dort sah ich verdutzt in Aois grinsende Gesicht. Eto, hatte ich was Falsches gesagt? Scheinbar nicht, sonst würde er nicht so grinsen. Aber irgendwie wusste ich nicht genau, was ich nun davon halten sollte. Sollte ich es jetzt positiv oder negativ aufnehmen? Ich entschied mich für positiv und erwiederte das Grinsen mit einem schwachen Lächeln.

"Wirklich? Du bist der Erste, der sich nicht von Ruki hat vergraulen lassen.", erwiederte er und stand auf. Ich sah ihn ein wenig verwundert an.

"Ano... wo willst du denn hin?" Er ging zur Tür, das konnte ich ganz genau erkennen. Wollte er mich jetzt etwa hier sitzen lassen und abhauen? Nein. Das konnte er mir nicht antun? Wie sollte ich mich denn verhalten wenn Kai oder Ruki aus der Küche kamen und nach ihm fragten? 'Ano, der ist gegangen?!'. Oh Kami. Bitte erspar mir das. Ich kann da sehr gut drauf verzichten.

"Ich hole dein Zeug.", erwiederte Aoi wie selbstverständlich und als er meinen zweifelnden Blick bemerkte, begann er wieder zu grinsen. "Dir gefällt es doch hier, oder? Na dann, willkommen bei der krankesten WG Tokyos!" Nani?! Wie jetzt?! Ich konnte hier einziehen? Eifnach so? Weil Ruki ja gesagt hatte und Aoi wohl nichts dagegen einzuwenden hatte? Moment mal. Sie lebten doch zu viert hier, da konnte er das doch nicht einfach über die Köpfe der anderen Beiden hinweg entscheiden, oder etwa doch? Hatte er etwa so viel zu sagen? Das konnte ich mir nicht vorstellen, aber eigentlich sollte mich bei diesen Leuten schon gar nichts mehr wundern.

"A-aber... sind die anderen denn überhaupt einverstanden?", fragte ich und ich hoffte, dass man mir meine Unsicherheit nicht so unbedingt anmerkte. Das wäre wirklich ein wenig zu viel des Guten. Ich hob meine Hand und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich hatte kein Gel in den längeren Haaren, nein. Sie fielen mir meistens langweilig auf die Schultern, aber naja. Man lebt halt, ne? Aois Grinsen wurde nur noch breiter bei meiner Frage und langsam bekam ich das Gefühl, er mache sich lustig über mich.

"Natürlich. Naja. Nur ob Reita was dagegen hat...?! Keine Ahnung. Aber er wäre eh überstimmt. Also steht deinem Einzug nichts im Weg." Ich sah ihn fassungslos an. Echt? Ich konnte wirklich einziehen? Kai hatte nichts dagegen? Vielleicht war es darum gegangen, als er noch etwas zu Aoi gesagt hatte? Das konnte natürlich sein, aber ich zügelte meine Neugierde und fragte nicht danach. Stattdessen machte ich meiner Freude Luft, naja mehr oder weniger. Ich stand auf. Hastig verbeugte ich mich vor Aoi.

"Arigatou!" Ich konnte es kaum fassen. Ich hatte ein Dach über dem Kopf, endlich! Der Tag war wirklich seltsam gewesen. Heute morgen hatte ich mich von meiner Mutter verabschiedet, war mit dem Zug in eine fremde Stadt gefahren, hatte mich dort gehörigig verlaufen. Und nur weil ich in diesen Park gegangen war und mich dazu herabgelassen hatte, eine Zeitung zu lesen, die bereits eine Woche alt war, nur dadurch war ich hier gelandet. Ich konnte diese Reihe von Zufällen kaum fassen. Aber das nannte man dann wohl Schwein gehabt, denn vom Schicksal hielt ich nicht sonderlich viel, noch nicht. Denn es würde mich nicht wundern, wenn diese seltsamen Leute mich komplett umkrämpeln würden. Aoi kam auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter.

"Du brauchst nicht so... höflich sein. Sei einfach du selbst. Mecker auch, wenn dir was nicht passt.", meinte er noch an mich gerichtet und ging dann in den Flur, um meine Tasche zu hören. Ich sah auf und sah ihm mit einem Lächeln nach. Einfach ich selbst sein? Ich durfte sagen was ich dachte, ohne gleich rausgeschmissen zu werden, oder wie? Ich konnte es nicht glauben. Aoi verlangte von mir ich selbst zu sein. Jetzt wusste ich schon eins... ich mochte den Schwarzhaarigen.

"Hai!", sagte ich noch zu mir selbst, ehe ich wieder sichtlich zusammenzuckte.
 

"Ruki! Warte! Das ist doch noch roh!", konnte ich Kai erschrocken rufen hören. Darauf folgte ein leutes Poltern.

"Gyahahahahaha." Lachte Ruki ihn aus, oder lachte er über irgendetwas? Ich war nicht sicher. Aber neugierig war ich schon. Ich konnte ja mal einen Blick hinein werfen? Vorsichtig machte ich einen Schritt nach dem anderen, direkt auf die Tür zu. Gerade als ich meine Hand auf den Türgriff legte, konnte ich wieder Kai hören.

"Jetzt reichts! Finger weg, oder ich leg sie dir auf die Herdplatte!" Aua, dachte ich mir nur. Würde Ruki sich davon einschüchtern lassen? Daraufhin konnte ich nur ein kleinlautes Gemurmel hören, ehe ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Sofort zuckte ich zusammen und fuhr herum. Aoi! Ich hatte das Gefühl mir würde das Herz stehen bleiben. Gerade kam ich mir vor wie ein Kind, das bei einem Streich erwischt wurde, oder gerade etwas Schlimmes angestellt hatte.

"Ich lass dein Zeug ersteinmal hier stehen.", meinte dieser und deutete mit einem Daumen hinter sich, wo ich meine Tasche auf dem Boden entdecken konnte. Ich nickte matt, ehe ich mich wieder zur Tür drehte. Irgendwie kam da doch wieder die Höflichkeit in mir hoch. "Ano, darf ich?"

"Willst du jetzt etwa immer fragen, bevor du etwas tust? Du wohnst jetzt hier!" Aoi lachte und ich konnte nicht anders als zu schmunzeln. Das fasste ich jetzt einfach mal als ein 'Ja' auf und ich drückte die Türklinge herunter, um in die Küche einzutreten.

Dort stand Kai einen Kochlöffeln in der Hand, den er drohend erhoben hatte. Ein kauernder Ruki saß unterm Tisch...unterm Tisch?! Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als ich dieses Bild sah.

"Gyahahaha! Kai ist böse!", lachte Ruki vergnügt und schien wohl keinerlei Angst davor zu haben, dass ihm das Holz womöglich gleich um die Ohren flog. Ich wusste nicht ob ich lachen oder seufzen sollte. Aoi hatte sich wohl schon entschieden und brach in Gelächter aus.

"Was treibt ihr denn da?", brachte er zwischendrin mit großer Mühe hervor und Kai sah ein wenig verwundert drein. Dann allerdings schlug er mit dem Holzlöffel in die Handfläche seiner freien Hand.

"Aoi! Hör sofort auf zu lachen, oder du bist der Erste!" Sofort verstummte Aoi und hielt sich eine Hand vor den Mund, damit man nicht sah, dass er sich innerlich kaputtlachte. Mit einem Seufzen ließ der Braunhaarige den Löffel wieder sinken und Ruki kugelte sich schon unter dem Küchentisch vor lachen. Ob es ihm wirklich gut ging? Sicher war ich mir da langsam nicht mehr. Dem durfte man auf keinen Fall Zucker geben. Sonst musste man sich im Keller verstecken, da war ich mir jedenfalls sicher. Kai erbarmte sich dazu, sich zu bücken und Ruki an einem Arm unter dem Tisch hervorzuziehen.

"Krieg dich ein...", meinte er leise und tatsächlich. Der Blonde riss sich zusammen und nach fast einer Minute lag er geplättet auf dem Boden. Beide Hände auf den Bauch gelegt.

"Wahh. Ich hab Bauchschmerzen vom Lachen!", verkündete er mit einem Grinsen. Ich, Kai und Aoi sahen ihn einfach nur von oben herab an und ich wusste nicht sorecht, was ich jetzt tun sollte und betrachtete stattdessen irgendwelche belanglosen Dinge. Wirklich, ein interessanter Lichtschalter. Haltet ihr mich jetzt für verrückt? Die scheinen echt abzufärben.

"Selbst Schuld.", meinte Aoi dann plötzlich und streckte dem am Bodenliegendem die Zunge raus. Dieser verzog das Gesicht und erwiederte diese Geste. Kai und ich seufzten fast zeitgleich auf. Der Braunhaarige griff dann nach den Händen, die Ruki nun von sich streckte. Mit dieser Geste wollte er wohl ausdrücken, dass ihm jemand beim Aufstehen helfen sollte. Mit einem Ruck stand Ruki wieder auf den Beinen und war damit beschäftigt mit Aoi zu rangeln. Echt, wie die Kleinkinder. Nun war es der Braunhaarige, der sich an mich wandte.

"Das Essen ist gleich fertig. Kannst du mir beim Decken helfen, Uruha?", fragte er mich. Ich nickte rasch und ließ mir von Kai zeigen, wo ich was finden konnte und begann dann auch schon bester Laune den Tisch zu decken. Das hatte ich zu Hause auch immer gemacht, dalso hatte ich kein Problem damit. Als ich fertig war, stemmte ich meine Hände in die Hüften und nickte zufrieden.

"Ruki! Aoi! Ihr könnt euch später weiterprügeln.", sagte Kai dann plötzlich und ich horchte auf. "Ruki, du bringst jetzt den Müll runter!" Darauf folgte nur ein missmutiger Laut.

"Ich kann aber nicht. Ich ... ano... hab mir den Fuß angeknackt!", rief der Blondschopf aus und begann dann auch schon demonstrativ auf einem Bein zu hüpfen und sich den, in der Luft schwebenden Fuß zu halten. "Guck! Tut total weh!" Das glaubte Kai dem doch nicht, oder? Andererseits. So wie der die ganze Zeit durch die Gegend hüpfte, war es doch kein Wunder, wenn er sich irgendwann verletzte. Doch der Braunhaarige glaubte ihm kein Wort.

"Wenn du es nicht machst, gibts für dich kein Abendessen." Er zuckte mit den Schultern und griff nach dem Müllsack, den er zuvor aus der Tonne geholt hatte. Sofort war Ruki hellhörig geworden und schnappte Kai den Sack weg.

"Ich mach ja schon!" Er klammerte den Sack fest, als hätte er Angst davor, dass jemand ihn stehlen könnte. Genau, einen Müllsack. Nun war es Kai der grinste.

"Und dein Fuß?" Ertappt zuckte Ruki zusammen und schien über eine Lösung geradezu zu brüten. Das jedenfalls verriet sein Gesichtsausdruck. Plötzlich schien ihm dann doch noch eine Idee gekommen zu sein und er begann auf und ab zu hüpfen.

"Ein Wunder! Ich bin geheilt!" Und schon rannte er aus der Küche, ließ dabei die Tür offen stehen, sodass wir noch sehen konnten, wie er über meine Tasche stolperte und mehr mit den Armen rudernd zur Tür flog, als ging. Ich konnte mir ein Grinsen nun wirklich nicht mehr verkneifen. Der Anblick war einfach viel zu köstlich, als das man ihn ignorieren konnte.

Nach wenigen Minuten kam Ruki dann wieder zurück und wir aßen zu Abend. Ich hatte zwar immernoch ein schlechtes Gewissen einfach mitzuessen (obwohl ich jetzt hier wohnte) und womöglich Reita seine Portion vor der Nase wegzuschnappen, aber die anderen drei hatten einfach mit dem Kopf geschüttelt und mir gesagt, es seie in Ordnung, also gab ich mich damit zufrieden und genoss das Essen. Kai war wirklich ein guter Koch. So überlebten die anderen wohl. Naja. Wer weiß? Vielleicht konnten sie alle kochen? Ohje. Bei Ruki konnte ich mir das nicht so recht vorstellen. Und bei Aoi baute ich da auch auf Tiefkühlpizza...
 

Schließlich war das Geschirr in die Spühlmaschine eingeräumt. Ich hatte darauf bestanden diese Arbeit zu erledigen. Dann hatte Aoi verkündet, dass sie mich jetzt in mein Zimmer führen würden. Ich nickte daraufhin nur und merkte erst jetzt, dass die Küche zwei Türen hatte. Eine die ins Wohnzimmer führte und eine in den Flur. Durch diese gingen die Drei dann und ich folgte ihnen. Kai hatte zuvor meine Tasche aus dem Wohnzimmer gehieft und trug sie nun. Der Flur war einfach und schlicht gehalten. Trotzdem war die Wohnung irgendwie größer, als man es erwarten würde. Ruki hüpfte vorran, blieb dann an einem Zimmer kurz stehen und deutete drauf.

"Da wohn ich!", verkündete er. Ich folgte seinem Blick und besah mir die Tür näher. Es war eigentlich nichts auffälliges dararn, bis auf das Türschild auf dem groß und breit 'Ruki' stand. Ich wäre nie von allein drauf gekommen, dass es sich dabei um Rukis Zimmer handelte, haha. Das Zimmer gegenüber gehörte Kai, wie er mir sagte. Das Zimmer am Ende des Ganges gehörte Aoi und auf meine Frage, was sich hinter der Tür gegenüber verbarg, musste ich feststellen, dass es sich um das Badezimmer handelte. Gut. Und wo war das freie Zimmer? Und wo schlief Reita? Diese Frage sollte mir bald beantwortet werden, als Aoi dann umdrehte und die Richtung, aus der er gekommen war wieder zurückging. Ohne Umschweife folgten die anderen beiden ihm. Ich nur mit einigem Zögern. Ich war mir nicht ganz sicher, was ich nun davon halten sollte. Und plötzlich blieb mir der Mund offen stehen. Es gab hier doch tastächlich eine Wendeltreppe in der Wohnung! Und wie führte wohl in eine Art zweites Stockwerk. Ich deutete mit einer Hand sacht auf die Treppe.

"Ano... was ist denn da oben?", fragte ich vorsichtig und ahnte schon, dass es nichts Gutes sein konnte. Diese Vermutung wurde zu meinem Leidwesen auch noch bewahrheitet.

"Da oben wohnt Reita... und da ist auch dein Zimmer.", meinte Kai mit einem Lächeln. Na super. Warum Reita? Der war mir irgendwie unheimlich und ich hatte wirklich das Gefühl, er konnte mich nicht leiden. Gut. So voreilige Schlüsse zu ziehen, wenn man sich nur einmal kurz gesehen hatte, war nicht nett. Aber ich konnte doch nichts dagegen unternehmen. Aoi schien meine Unsicherheit zu bemerken, sodass er mir sacht eine Hand auf die Schulter legt.

"Er wird dich schon nicht fressen." Oh Kami, hoffentlich nicht. Ich war nicht gerade erpicht darauf als Abendessen eines Punkes zu enden. Okay. Das war jetzt wirklich ein wenig übertrieben. "H-haii~" So wirklich sicher war ich mir trotzdem nicht und ich fürchtete schon, dass man mir das ansah.

"Wenn was ist, kannst du zu mir kommen. Wo mein Zimmer ist, weißt du ja jetzt.", fügte Aoi hinzu und ich nickte leicht und rang mich zu einem Lächeln durch.

"Hai, arigatou." Und schon gingen wir die knarzende Treppe hoch. Die hatte wohl eindeutig schon schönere Tage gesehen.
 

Oben angekommen kamen wir in einen kleinen Flur. Ein kleines Badezimmer war auch hier. Und ein seltsames Poster an einer der Türen, verriet mir dass es sich dabei um Reitas Zimmer handeln musste. Ein seltsamer Kerl, mit Haaren, die zu einem Iro hochgegelt waren, starrte einen geradezu an. Näher wollte ich scheues Reh auch gar nicht hinsehen, sondern konzentrierte mich stattdessen darauf die anderen Türen zu beäugen. Die beiden Räume standen leer, wobei einer wohl als Abstellkammer diente. Allerlei Kram baute sich dort auf und es gab noch eine Schiebetür. Aoi erklärte mir, dass es dortlang zum Balkon ging. Okay, dachte ich mir. Da blieb ja nurnoch eine Tür übrig. Die direkt gegenüber von Reitas Zimmer. Womit hatte ich das denn nur verdient?

Als die Tür aufging schlug mir ein seltsamer Geruch entgegen und Kai war der Erste, der in das Zimmer trat und ersteinmal das Fenster öffnete, um frische Luft reinzulassen. Ich wundete mich schon. In dem Zimmer stand sogar ein Bett und ein Schrank war auch vorhanden. Ein alter Schreibtisch wurde in eine Ecke gequetscht und damit war das Zimmer auch schon voll. Also war die Wohnung doch nicht allzu groß. Es waren ziemlich kleine Zimmer. Aber das reichte mir auch aus.

Noch bevor die anderen Drei etwas sagen konnte, hatte ich mich auch schon vor ihnen verbeugt.

"Arigatou, dass ihr mich aufnehmt. Auf gutes Zusammenleben." Das hatte ich irgendwie schon die ganze Zeit loswerden wollen und jetzt erschien es mir ein guter Moment. Kai lächelte, hielt mir meine Tasche hin, die ich auch gleich annahm und erwiederte die Verbeugung.

"Auf gutes Zusammenleben, Uruha.", meinte er und ich konnte nicht anders als zu lächeln. Aoi dagegen verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf.

"Wird schon schief gehen.", meinte er grinsend und zog somit meinen Blick auf sich. Ich lächelte trotzdem noch. Aoi schien nicht so viel von dem Verbeugen zu halten und ich nahm es ihm auch nicht übel. Es war eben seine seltsame Art. Ruki dagegen schien immernoch hellwach zu sein und er sprintete an mir vorbei und sprang geradezu auf das Bett.

"Hals- und Beinbruch!" Na bitte nicht!, dachte ich mir nur, grinste dem Zwerg aber entgegen und ließ mich neben ihm auf das Bett fallen. Dort angekommen, gab ich ihm einen sachten Klapps auf den Hinterkopf.

"Ja, für dich vielleicht." Kami, hatte ich das gerade wirklich so direkt gesagt? Ich ließ meine Hand sachte sinken und Ruki blickte mich sichtlich verwirrt an. Ich hatte ihm gerade auf den Hinterkopf geschlagen. Damit hatte sowohl er als auch die anderen beiden nicht gerechnet. Allerdings begannen alle drei dann zu lachen und ich konnte nicht anders als mit zu lachen. Ruki erhob sich wieder von meinem Bett und ging wieder zu den anderen, die gerade das Zimmer verließen.

"Ruh' dich erstmal aus. Die erste Nacht ist immer die Schlimmste.", meinte Aoi grinsend und ich dankte ihm im Stillen für diese... aufbauenden Worte. Das war wirklich fantastisch. Hoffentlich würde sich das nicht bewahrheiten. Ich war nämlich hundemüde.

"O yasumi nasai [Gute Nacht.]", sagte Kai lächelnd und ich nickte. "O yasmi nasai." Ruki quäkte noch irgendetwas, das mich Schmunzeln ließ und schon konnte ich ihn die Treppe herunterpoltern hören. Der war wirklich... aktiv. Ich konnte es immer wieder anmerken. Die anderen nickten mir nocheinmal zu, dann zogen sie sich auch schon wieder zurück, um schlafen zu gehen. Der einzige, der dies nicht tat, war wohl Reita.

Ich saß immernoch auf dem Bett, ehe ich mir dann mein Shirt über den Kopf zog und es einfach auf den Boden fallen ließ. Dann ließ ich mich zurück in die Kissen sinken. Was für ein Tag! Heute morgen hätte ich nicht gedacht, dass ich heute Abend ein neues zu Hause haben würde. Ach du Schande! Ich hatte meiner Mutter doch versprochen sie noch anzurufen! Sofort kramte ich nach meinem Handy, fand dieses auch schnell. Sollte ich wirklich um diese Uhrzeit noch anrufen? Das war meiner Mutter sicher lieber, als wenn ich mich nicht meldete. Also hatte ich schnell im Telefonbuch die Telefonnummer, meines ehemaligen zu Hauses rausgesucht, auf den grünen Knopf gedrückt und mich vom Bett erhoben. Es wurde allmälich kalt hier drin, also schloss ich das Fenster wieder. Dann setzte ich mich zurück aufs Bett. In dem Moment hob meine Mutter ab. Sie wirkte ein wenig verschlafen. Oje. ich hatte sie aufgeweckt.
 

"Moshi Moshi?"

"Mum? Uruha, desu!"

"Oh Uruha! Wie ist es dir ergangen? Ist alles in Ordnung?", spurdelte mir sofort ihre Stimme entgegen und ich lächelte matt.

"Hai, alles in Ordnung. Gomen, ich habe dich geweckt, oder?"

Ich ließ mich wieder zurück in die Kissen sinken und betrachtete die Decke, während meine Mutter antwortete.

"Das ist nicht schlimm. O Kami, bin ich froh deine Stimme zu hören."

Ich konnte nicht anders als zu lächeln. Ja. Das war meine Mutter.

"Ich wollte eigentlich anrufen... naja. Ich hab ein Dach über dem Kopf."

Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen, denn ich konnte ihren verwunderten Gesichtsausdruck genau vor mir sehen.

"Wirklich?! Das ist ja wunderbar!"

"Hai. Ich bin in eine WG gezogen..."

Nun schwieg sie. Ich überlegte schon, ob ich sie fragen sollte, ob alles in Ordnung seie, als se auch schon wieder das Wort an mich richtete.

"Und? Kommst...kommst du gut mit deinen Mitbewohnern aus?"

Das hatte ich mir schon gedacht. Sie sorgte sich.

"Hai, Mum. Alles in bester Ordnung."

"Da bin ich aber froh, Uruha."

Ich lächelte.

"Du, Mum? Es ist spät und ich bin müde. Du musst morgen sicher arbeiten. Wir können ein andermal telefonieren, hai?"

"Oh natürlich. Schlaf nur, du hattest sicher einen anstrengenden Tag?!"

"Hai, o yasumi nasai."

"O yasumi nasai."
 

Ich drückte auf den roten Knopf und schloss meine Augen. Allerdings dauerte das nicht lange an. Ich schlug sie wieder auf. Ich musste mich richtig umziehen. In dieser Hose wollte ich nicht schlafen. Nach etwa drei Minuten war ich komplett umgezogen, hatte meine Haare gekemmt und lag nun unter der Bettdecke, meinen Blick schweigend nach oben gerichtet. Aoi hatte doch recht gehabt. Die erste Nacht ist die Schlimmste. Ich war hundemüde, tat aber kein Auge zu.

Wie lange ich wach lag, weiß ich nicht mehr, aber irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein...



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2009-05-10T21:22:14+00:00 10.05.2009 23:22
*lol* Ruki hat ja wohl mal voll einen weg! *lach* Aber das find ich gut^^ xD
Die anderen sid ja auch mal geil drauf. *rofl*
Ich bin sehr gespannt auf Uruhs und Reitas zusammetreffen. xD
Die beiden da oben alleine..hm..kann irgendwie nicht so gut gehn..ich muss weiterlesen*_*
Toller Schreibstil^^

Von:  VanishPink
2009-04-10T13:36:54+00:00 10.04.2009 15:36
nicht schlecht :D
also ....ich finde es fazinieren ...<- kp wie es geschrieben wird >.<
es.... ist so lang *____*
aiii~
*freu*
das ist toll *___*
und spannende
und laaaaaaang
ich geh weiterlesen
baba VanishPink
Von:  Armaterasu
2009-02-12T21:15:26+00:00 12.02.2009 22:15
das kapitel ist toll ^^
und das leben hält immer zufälle bereit, die uru nun auhc erfahren durfte *lach*
und ruki ist ja echt... hyperaktiv ^^ aber die anderen sind voll toll, außer rei, aber der hat ja auch noch nicht viel gesagt *lach*
bin ja mal gespannt wie es weiter geht ^^

LG
amy
Von:  Seme-Aoi-chan
2008-10-22T18:24:40+00:00 22.10.2008 20:24
ei, dre ruki ist wirklich süß!^^
aber das war doch mal schön! wie ich m ich für uruha freue!^^
mal schauen wie das mit reita weiter geht! o.o
*gespannt ist*
Von:  Sweet_Ruki
2008-09-22T08:37:13+00:00 22.09.2008 10:37
So, ich hab eigentlich schon gestern das erste Chapi gelesen musste aber schlafen gehen @_@ ...egal...
Also du hast einen sehr fesselnden Schreibstil! Man möchte wirklich weiter lesen und man ärgert sich dann eben wenn es nicht geht > <
Als Uruha auf der Bank saß, habe ich mir komischerweise vorgestellt das es schon Dunkel und der Park gut beleuchtet war @_@
Ruki ist mir gleich am Telefon sympatisch geworden^^ *grins*
Lustig fand besonders die Situation Ruki Kai. Ruki dabei unter dem Tisch.
Im guten und ganzen gab es hier nicht nur eine seltsame WG, mit der ich auch klar kommen würde (dahin schmelz), sondern auch etwas fun.
Eine sehr lohnende FF zum weiter lesen^^
Von: abgemeldet
2008-02-01T17:59:52+00:00 01.02.2008 18:59
Ai und das erste Kapitel ist da °°
Ich kenn deine Schreibkünste ja schon zu genüge,
aber du hast dich mal wieder selbst übertroffen!
Mach bitte gaaaanz schnell weiter <3
Von: abgemeldet
2008-01-28T18:44:38+00:00 28.01.2008 19:44
Wuhuuu und das erste chapter is schon hier!!! *herumtänzll*
woooou.. es ist genial!! *dir auf schulter klopf*
*muhahahah* ruki is echt nen spinner.. und die anderen sind auch geil drauf.. haha
und auf uru und reis nächstes zusammentreffen freu ich mich schon riesig *gespannt auf stuhl rum hibbl*
ich weiss gar nich was sagn.. *hirn-hirn*
mooou.. nya.. ich freu mich auf jeden fall und jaa.. xDD
*knufflZzZ*
<3
ach jaa übrigens.. erstööö..
*grins*


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